Mariella Mehr

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D Mariella Mehr (* 27. Dezämber 1947 z Züri; † 5. Septämber 2022) isch e Schwyzer Schriftstelleri gsi.

Lääbe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Mariella Mehr isch as Aagherigi vu dr Minderhait vu dr Jenische anne 1947 z Züri uf d Wält chuu. Si isch e Opfer vum Hilfswärch fir d Chinder vu dr Landstroß gsii, wu Chinder vu ire «fahrenden» Eltere zwangswys drännt ghaa het. Si isch in 16 Chinderhaim un drei Erzieigsaaschtalte ufgwagse. Viermol isch si in e psichiatrischi Aaschtalt yygwise wore, 19 Monet het si in dr Frauestrofaaschtalt Hindelbank verbrocht.

Ab 1975 het si, zerscht schurnalistisch, no schriftstellerisch publiziert. Si het e Hufe literarischi Uuszaichnige iberchuu. 1981 isch ire erscht Roman (Steinzeit) uusechuu.

Ab dr 1970er-Johr het si d Mehr fir d Inträsse vu dr Roma engaschiert, wu si au di Jenische derzue zellt het. In eme Interview het si anne 1982 gsait: «Das Roma-Volk setzt sich aus 29 Stämmen zusammen. Darunter sind die Jenischen ein relativ kleiner Stamm.» Im nämlige Interview het si erklert, ass si us dr jenische Gmainschaft «hinausgeschmissen» wore sei, wel si Widerstand dergege glaischtet heeb, ass d Fraue, wu d Organisatione vu dr Roma bzw. vu dr Jenische grindet hätte, dodin zruggdrängt wore seie.[1]

D Mehr isch anne 1975 Grindigsmitglid vu dr Radgnosseschaft vu dr Landstroß gsii, wu si, zerscht as Kassieri, vu 1976 bis 1982 as Sekreteri gwirkt het. Si het in d erschte Johr au as Redaktori vu dr Gnosseschaftszytschrift «Scharotl» gschafft, wu ne jenische Uusdruck fir e Wohnwage isch. In irem Buech «Kinder der Landstrasse» het si d Zyl vu dr Jenische uf brogrammatischi Wys formuliert un het d «die Versuche der Jenischen, ihre soziale und kulturelle Identität wiederzufinden» betont.[2] Bi dr Generalversammlig vum 5. Merz 1983 isch si njit derby gsii un isch vu dr Versammlig nimi as Mitglid vum Verwaltigsrot widergwehlt wore.[3]

D Mehr het si sälber weniger as Schwyzer, derfir as Roma-Schriftstelleri gsää.[4] Dodurs hän Lyt szum Dail gschlosse, ass si uf Romanes deet schrybe.[5] Die -jenische hän aber ne aigeni Sproch, s Jenisch. D Mariella Mehr het no sällem Interview aber Romanes verstande, si het uf Dytsch gschribe, Täxt vun ere sin uf Italienisch ibersetzt wore; Gedicht au ins Romanes, ibersetzt vum Rajko Đurić.[6]

Fir iri schriftstellerisch Laischtig un au fir ire minderhaitsbolitisch Engaschmänt het d Mehr 1998 d Ehredoktorwird vu dr Uniwersitet Basel iberchuu.

No zwanzg Johr in dr Toskana het d Mehr syt 2015 wider in dr Schwyz gläbt.[7]

Anne 2000 isch d Mehr us dr Autoreverainigung Gruppe Olten uusdrätte, wel die s Zyl, «eine demokratische sozialistische Gesellschaft» z verwirklige, us em Zwäckartikel vu ire Statute gstriche het. Si isch Mitglid vu dr International Romani Writers (IRWA) gsii un zytwys au d Vizebresidänti vu däre.[8]

D Mehr sich am 5. Septämber 2022 gstorbe.[9]

Wärch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Prosa, Lyrik[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Steinzeit. Roman. Zytglogge Verlag, Gümligen 1981.
  • In diesen Traum schlendert ein roter Findling. Gedichte. Zytglogge, Gümligen 1983.
  • Das Licht der Frau. Bericht über Spanien und die Stierkämpferinnen. Zytglogge, Gümligen 1984.
  • Kinder der Landstrasse. Ein Hilfswerk, ein Theater und die Folgen. Zytglogge, Gümligen 1987. (dokumentiertes Buch zur Aufführung)
  • Rückblitze. Zytglogge, Gümligen 1990. (Sammlung von Texten aus den Jahren 1976–1990)
  • Zeus oder der Zwillingston. Roman. R+F Verlag, Zürich 1994.
  • Daskind. Roman. Nagel & Kimche Verlag, Zürich 1995.
  • Brandzauber. Roman. Nagel & Kimche, Zürich 1998.
  • Nachrichten aus dem Exil. Gedichte, zweisprachig (deutsch & romani). Übersetzung von Rajko Djuric. Drava Verlag, Klagenfurt 1998.
  • Widerwelten. Gedichte, teilweise zweisprachig (deutsch & romani). Übersetzung von Miso Nikolic. Drava, Klagenfurt 2001.
  • Angeklagt. Roman. Nagel & Kimche, Zürich 2002.
  • Im Sternbild des Wolfes. Gedichte. Drava, Klagenfurt 2003.
  • Widerworte. Geschichten, Gedichte, Reden, Reportagen. Hg. v. Christa Baumberger und Nina Debrunner. Limmat, Zürich 2017.

Bihnetäxt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Kinder der Landstrasse. Drama, urufgfiert im Theater 1230, Bern 1986.
  • Silvia Z. Drama, urufgfiert im Stadttheater Chur 1986.
  • Anni B. Drama. Ufgfiert im Theaterhaus Gessnerallee, Zürich 1989. (vu dr Autori abglähnti Uffierig)

Uusgläseni Uuszaichnige[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • 1981 Literaturbryys vum Kanton Züri fir Steinzeit
  • 1981 Ferderigsbryys vum Kanton Bärn fir Steinzeit
  • 1983 Literaturbryys vu dr Stadt Bärn fir In diesen Traum...
  • 1987 Literaturbryys vu dr Stadt Bärn fir Kinder der Landstrasse
  • 1988 Ida-Somazzi-Bryys
  • 1992 Anerkännigsbryys vum Kanton Graubünde (fir s Gsamtwärch)
  • 1995 Anerkännigsbryys vu dr Stadt Züri (fir s Gsamtwärch)
  • 1996 Ainzelwärchbryys vu dr Schwyzerische Schillerstiftig fir Daskind
  • 1996 Ehremedaille vu dr Gmai Tomils
  • 1998 Ehredokterwird vu dr Uniwersitet Basel
  • 2002 Buechbryys vum Kanton un vu dr Stadt Bärn fir Angeklagt
  • 2012 ProLitteris Bryys fir e literarisch Läbeswärch
  • 2016 Bündner Literaturbryys

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Benita Cantieni: Mariella Mehr. In: Schweizer Schriftsteller persönlich, S. 222–237; 260. Huber, Frauenfeld 1983.
  • Bernhard C. Schär: Nackte Ohnmacht, verletzte Körper und unverhüllte Kritik: Mariella Mehr. In: Bern 68. Lokalgeschichte eines globalen Aufbruchs – Ereignisse und Erinnerungen, S. 192–196. Hier + jetzt, Zürich 2008, ISBN 978-3-03919-078-2.
  • ›Lesungen über die Steinzeit‹ – Zu Besuch: Mariella Mehr. Artikel von Peter Lehmann in: Der Eppendorfer – Zeitschrift für die Psychiatrie (Brunsbüttel), 3. Jg. (1988), Nr. 4, S. 14–15.
  • Dietrich Seybold: Mariella Mehr. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2. Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1215.
  • Mariella Mehr im Munzinger-Archiv (Artikelaafang frei abruefbar)

Film[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fueßnote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Rafaela Eulberg: «Sprache ist mein Zuhause». Interview mit der Romni-Schriftstellerin Mariella Mehr. In: Schlangenbrut, 21 (2003), Nr. 82, S. 21–25, do: S. 25.
  2. Mariella Mehr: Kinder der Landstrasse. Ein Hilfswerk, ein Theater und die Folgen. Zytglogge-Verlag, Bern 1987, ISBN 3-7296-0264-0. Dodin dr Abschnitt: «Die Versuche der Jenischen, ihre soziale und kulturelle Identität wiederzufinden», S. 20.
  3. Uuszug HR-Akte
  4. Rafaela Eulberg: «Sprache ist mein Zuhause». Interview mit der Romni-Schriftstellerin Mariella Mehr. In: Schlangenbrut, 21 (2003), Nr. 82, S. 21–25.
  5. Interviewfrog: «Schreibst du auch auf Romanes?» in Rafaela Eulberg: «Sprache ist mein Zuhause». Interview mit der Romni-Schriftstellerin Mariella Mehr. In: Schlangenbrut, 21 (2003), Nr. 82, S. 21–25, Frog S. 22; e Frog no dr jenische Sproch wird nit gstellt.
  6. Mariella Mehr: Nachrichten aus dem Exil / Nevipe andar o exilo, Gedichte / Gila. Übersetzungen ins Romanes von Rajko Djuric, Edition Niemandsland, Klagenfurt 1998. ISBN 3-85435-296-4.
  7. Eine starke Stimme meldet sich zurück. Der Bund, 6. Jänner 2015.
  8. Background of IRWA (Memento vom 30. Septämber 2011 im Internet Archive) In: romaniwriters.com (englisch).
  9. Mariella Mehr mit 74 gestorben. In: Blick. 6. September 2022, abgruefen am 6. September 2022.
Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vu dere Version vum Artikel „Mariella_Mehr“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.