Johann Geiler vo Kaysersbärg

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Dr Johann Geiler vo Kaysersbärg, Bordret vom Hans Burgkmair em Eltere, 1490
Dr Johannes Geiler vo Kaysersbärg brediget, Holzschnitt us Ein heilsam kostiche Predig Doctor Iohans Geiler von Keisersperg.
Milchhäx, Nördlige Portalbooge in dr Chille Unseri Liebi Frau z Eppinge

Dr Johann Geiler vo Kaysersbärg (au Johannes bzw. z Frankriich Jean; * 16. Merz 1445 z Schaffuuse; † 10. Merz 1510 z Stroossburg) gältet as dr bedütendsti dütschi Brediger am Ändi vom Middelalter.

Si Lääbe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Johann Geiler isch z Schaffhuuse as Soon vom Notariatsghilf Hans Geiler uf d Wält choo, wo vo 1446 aa dr Boste vom Stadtschriiber vo Ammerschwihr gha het. Noch em Dood vom Vater 1449 isch dr Geiler bi sim Groossvater z Kaysersbärg im Elsass ufgwaggse.[1] Er het vo 1460 bis 1471 an dr Uniwersidäät z Freiburg im Brisgau u. a. bim Konrad Stürtzel studiert, het 1462 dr Bakkalaureus und 1463/64 dr Magister Artium überchoo. Vo 1469 bis 1470 het er dört as Dekan die artistischi Fakultäät gläitet.

1470 isch er zum Briester gweiht worde. Vo 1471 bis 1475 het er Theologii an dr Uniwersidäät Baasel studiert und 1475 zum Dr. theol. bromowiert. 1476 isch er Brofässer für Theologii an dr Uniwersidäät Freiburg im Brisgau worde und im gliiche Joor Rakter. 1477 het er d Uniwersidäätslaufbaan ufgee und het denn vo 1478 bis zu sim Lääbesändi 1510 as Brediger z Stroossburg gschafft, vo 1478 aa an dr St.-Lorenz-Chille, ab 1486 am Stroossburger Münster). 1488 het en dr Bischof Friedrich II. vo Zollere für meereri Mönet as Brediger uf Augsburg iiglaade, und denn isch er wider uf Stroossburg zrugg.[2]

Wirkig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Geiler het in sine groobe und humorvolle Bredigte dr Zuestand vo dr Chille und d Verwältligung vom Klerus kritisiert und Reforme gforderet. Sini Wärk gälte as die bedütendste Züügniss vo dr volksdümlige dütsche Erbauigslitratuur vor em Martin Luther. Si Wirkig as Brediger cha mit dere vom Berthold vo Rägensburg und vom Abraham a Sancta Clara vergliche wärde.

Dr Geiler het sini Bredigte uf latiinisch entworfe und sä denn zum grösste Däil frei uf Dütsch ghalte. Hörer häi sä us em Gedächtnis ufgschriibe. Wäge däm wird d Autorschaft vom Geiler immer wider aazwiiflet. Bsundrigs dr Johannes Pauli het meereri Bänd mit Bredigte, wo so entstande si, uusegee. 1498–1499 het dr Geiler e Räije vo Bredigten über em Sebastian Brant sis Narreschiff ghalte, wo 1520 vom Pauli editiert und veröffentligt worde si. Mit dr Veröffentligung ghört dr Geiler zu de berüemtiste Verdräter vo dr Narrelitratur im spoote Middelalter. Dr Geiler isch au as dr Mitherusgääber und Übersetzer vo de Schrifte vom Jean Gerson bekannt.[2]

Dr Häxewaan[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Geiler het vo dr Kanzle Reede über Aaberglaube, Magiivorstellige und Angst vor Häxe ghalte. Er het sich drbii uf Schrifte vom Johannes Nider bezooge, dr Formicarius, uf e Häxehammer und d Häxebredigte vom Tübinger Theolog und Kritiker vo dr Häxeverfolgig Martin Plantsch (um 1460–1533). Bekenntniss vo Häxe het dr Geiler wie dr Johannes Weyer (1515/16–1588) für e Störig vo dr Fantasii dur s Bländwärk vom Düüfel ghalte.[3] Er het au gsäit, „brennt man einen Mann, so brennt man wohl zehn Frauen“, was e Kennzäiche vo dr früeje Faase vo de Häxebrozäss gsi isch.

Navicula sive Speculum fatuorum (1510)
Das buoch Arbore humana (1521)

Dr Humanist Geiler het 1508 z Stroossburg 26 Fastebredigte ghalte, wo vom Häxewaan erfüllt gsi si.[4] D Saag vo dr Milchhäx söll uf äini vo dene Bredigte zrugggoo, won er in ere Häxe drfür verantwortlig gmacht het, wenn chranki Chüe kä Milch gee häi. Dr Düüfel wurd d Milch us dr Chue furtdrääge, so dass e Häx si am ene ander Ort us eme Gegestand cha mälche.

Wärk[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Peregrinus / Der bilger mit seinen eygenschaften (Der Pilger), 1494
  • Baum des Seelenheils, 1502, Frankfurt (Oder)
  • Predigten teutsch, 1509
  • Das irrig Schaf, 1510
  • Das Buch Granatapfel, 1510
  • Der Seelen Paradies, 1510
  • Navicula sive speculum fatuorum, 1510

Posthum veröffentligt

  • Navicula poenitentiae, 1511
  • Christliche Pilgerschaft, 1512
  • Die Passion, 1514
  • Evangelibuch, 1515 (uusegee vom J. Pauli)
  • Emeis. Dies ist das Buch von der Omeißen, 1517 (uusegee vom J. Pauli)
  • Die Brösamli Doct. Kaiserbergs, 1517 (uusegee vom J. Pauli)
  • Das Buch von den Sünden das Munds, 1518
  • Das buoch Arbore humana … Von dem menschlichē baum … (uusegee vom Hans Grüninger), 1521[5]
  • Postill, 1522

Usgoobe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Gerhard Bauer (Hrsg.): Sämtliche Werke. (3 Bänd vo 11 blante). de Gruyter, Berlin 1989–1995.
  • Kristina Freienhagen-Baumgardt, Werner Williams-Krapp (Hgg.) mit dr Katrin Stegherr, Johannes Geiler von Kaysersberg: Die Augsburger Predigten (Deutsche Texte des Mittelalters 92). Berlin, Boston 2015

Litratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Michael Bärmann: Geiler von Kaysersberg, Johannes. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  • E. Barnikol: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Band 2, 1266–1267.
  • J. M. B. Clausz: Kritische Übersicht der Schriften über Geiler von Kaysersberg. In: Historisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft 31 (1910), S. 485–519.
  • Uwe Israel: Johannes Geiler von Kaysersberg (1445–1510). Der Straßburger Münsterprediger als Rechtsreformer. Berlin 1997.
  • Ernst Martin: Johann Geiler von Kaysersberg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 509–616..
  • E. F. Röder von Diersburg: Komik und Humor bei Geiler von Kaisersberg. Berlin 1921.
  • N. Scheid: The Catholic Encyclopedia. Vol. 6, 403–405.
  • Rita Voltmer: Wie der Wächter auf dem Turm. Ein Prediger und seine Stadt. Johannes Geiler von Kaysersberg (1445–1510) und Straßburg (= Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte; Band 4). Trier 2005.
  • Jakob Wimpfeling, Beatus Rhenanus: Das Leben des Johannes Geiler von Kaysersberg. Hrsg. von Otto Herding. Fink, Münche 1970.
  • Dieter Wuttke: Geiler, gen. von Kaysersberg, Johannes. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 150 f.

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Johann Geiler von Kaysersberg – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. vo doo chunnt dr Zuesatz zum Naame
  2. 2,0 2,1 Michael Bärmann: Geiler von Kaysersberg, Johannes. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  3. Vgl. Carl Binz: Doktor Johann Weyer, ein rheinischer Arzt, der erste Bekämpfer des Hexenwahns. Ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte des 16. Jahrhunderts. In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 21 (1885), S. 1–171, bes. S. 49 Anm. 1.
  4. Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hexenwahns und der Hexenverfolgung im Mittelalter (Memento vom 29. Dezämber 2014 im Internet Archive) Joseph Hansen, Johannes Franck, Georg Olms Verlag 1901, Site 284
  5. Stadtbibliothek Mainz: Sign. XIV g:2°/2b
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