Poliomyelitis

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En Erwaggsene, wo e Bäi dur Poliomyelitis deformiert worde isch

D Poliomyelitis (griech. πολιός ‚grau‘, μυελός ‚Mark‘), churz Polio, dütsch Chinderleemig, vollständigi Bezäichnig Poliomyelitis epidemica anterior acuta, isch en Infekzionschranket, wo vo Poliowiire verursacht wird. D Wiire befalle die muskelstüürende Närvezälle im Ruggemark und chönne zu bliibende Leemigserschiinige füere, mänggisch bis zum Dood. Betroffe si vor allem Chinder im Alter zwüsche drei und achti, gläägentlig au elter und sogar Erwaggseni. Für die Viruschranket git s käi Behandlig, wo d Ursach wurd häile. Dank dr konsekwänte Impfig in de westlige Länder gältet Polio dört offiziell as „usgrottet“.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Poliomyelitis isch zum erste Mol vom Schwarzwälder Orthopeed Jakob Heine beschriibe worde, wo 1840 e Buech mit em Ditel Beobachtungen über Lähmungszustände der unteren Extremitäten und deren Behandlung uusegee het.[1] In dr zwäite Uflaag vo 1860 het er em Spinale Kinderlähmung gsäit. Dr schwedischi Arzt und Forscher Karl Oskar Medin (1847–1927) het gsee ass d Chranket en epidemische Charakter het und het an d Erkenntniss vom Heine aaknüpft. Dorum säit mä dr Chinderleemig mänggisch au Heine-Medin-Chrankhet.

Sovil mä hüt wäiss, het Polio bis 1880 as endemischi Chrankhet existiert. Erst vo öbbe 1880 aa isch si in epidemischer Form ufdrätte und het jeedes Joor Dausigi vo Mensche betroffe, vor allem Chinder, wo dra gstorbe si oder für immer mit körperlige Schääde häi müesse lääbe. Vo öbbe 1910 aa het mä in Öiropa und de Veräinigte Staate regionali Epidemie im ene Turnus vo öbbe fümf bis säggs Joor beobachdet. Zu de bekanntiste Opfer von ere sonige Epidemii ghöört dr amerikanischi Bräsidänt Franklin D. Roosevelt, wo im Amt d Forschig noch eme Impfstoff wääsentlig gförderet het. Zu de wichdigste Fortschritt in dr Erforschig vom ene Impfstoff het 1952 d Iifüerig vo dr Wiiruskultur dur e John Franklin Enders gfüert. Dank dere het dr Jonas Salk 1954 en inaktivierte (Doot-)Impfstoff chönne entwiggle. Dä het aber nonig gnueg gnützt. Dr Albert Sabin het denn en abgschwechte Lääbigimpfstoff entwigglet, und dä het vo 1960 aa zu wääsentlige Fortschritt bi dr Bekämpfig vo dr Chinderleemig gfüert. Dank de Impfstoff si d Fäll vo Polio vo meerere 100'000 im Joor uf nume no öbbe 1'000 bro Joor zrugggange.[2] 2010 het s e schweere Usbruch in Tadschikistan gee, wo au uf Russland verschleppt worde isch.

Dr Erreeger[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Poliowiire under em Elektronemikroskop

Dr Erreeger vo dr Chinderleemig isch s Poliowiirus. Es handlet sich um e Wiirus ooni Hülle mit äinzelsträngiger RNA mit ere positive Polaridäät (ss(+)RNA). S Wiirus het e Durchmässer vo öbbe 30 Nanometer und ghöört zur Gattig vo de Enterowiire in dr Familie Picornaviridae. Es si drei Serotype bekannt: dr Typ I (Brunhilde), wo am sterkste Leemige uslöst und sich vilmol epidemisch usbräitet, dr Typ II (Lansing) und dr Typ III (Leon). Zwüsche de drei Erreegertype git s käi Chrüzimmunidäät, das häisst, en Infekzioon mit äim vo de drei Type schützt nit vor ere witere Infekzioon mit äim vo de bäide andere Type. Usser em Mensch wärde au Menscheaffe befalle.

Epidemiologii[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Uf dr Wält chunnt d Chinderleemig hüte vor allem no in Afrika und Aasie vor. Es git aber au immer wider Usbrüch in Industriistaate.

S Vorchoo vo dr Chinderleemig 2008
0 500 bis 1000 bestätigti Fäll
0 100 bis 499 bestätigti Fäll
0 10 bis 99 bestätigti Fäll
0 weniger as 10 bestätigti Fäll
0 käini Nöierchrankige si bekannt
0 Dr Poliovirus gältet offiziell as usgrottet

Uf dr ganze Wält git s no öbbe 1500 nöji Fäll dur e Wildtyp im Joor, aktuell vor allem in Indie und Nigeria, aber au in dr Demokratische Republik Kongo, Pakistan, Afghanistan und Myanmar[3]. Wil d Impfskepsis gröösser wird, gits au wider do und dört Fäll in de Industriinazioone.


D Wältgsundhäitsorganisazioon (WHO) will in de neggste Joorzäänt s Poliowiirus uf dr ganze Wält usrotte, wie mä s in de 1970er Joor mit de Pocke gmacht het.

Litratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e. V. (DGPI) (Hrsg.): Handbuch Infektionen bei Kindern und Jugendlichen. 4. Aufl. Futuramed, München 2003, ISBN 3-923599-90-0
  • Fabian Feil, Adolf Windorfer, Sabine Diedrich, Eckhard Schreier: Von der Prävention bis zur Ausrottung. WHO-Projekt der Polioeradikation und ihre Überwachung als gesundheitspolitische Herausforderung an die Medizin in Deutschland. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 97(40), 2000, ISSN 0012-1207.
  • Adolf Windorfer, Fabian Feil: Der Kampf gegen Poliomyelitis – Ausrottung einer Zivilisationsseuche. In: Bundesgesundheitsblatt. Band 43, 2000.
  • David M. Oshinsky: Polio: An American Story. Oxford University Press, USA, 2005, ISBN 0-19-530714-3.

Belletristik:

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Poliomyelitis – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. J. R. Paul: A History of Poliomyelitis. Yale University Press, New Haven, Conn 1971, ISBN 0-300-01324-8, S. 16–18.
  2. R. Aylward: Eradicating polio: today's challenges and tomorrow's legacy. In: Annals of Tropical Medicine and Parasitology. Band 100, Nr. 5–6, 2006, S. 401–13, doi:10.1179/136485906X97354, PMID 16899145.
  3. Global Polio Eradication Initiative Archivlink (Memento vom 17. März 2010 im Internet Archive)
Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Poliomyelitis“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.