Johann Georg Längin

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Dr Johann Georg Längin (* 31. Oktoober 1827 z Bugginge; † 13. Septämber 1897 z Fryburg) isch e dytsche Bfaarer un Schriftsteller gsii.

Lääbe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Längin isch e Suhn vum Bugginger Gaschtwiirt Johann Längin (1805–1869) gsii. D Familie vu dr Vatersyte cha mer scho syter 1638 as Vegt noowyyse. D Mueter isch d Regina Längin geb. Gyss (1804–1831) gsii, si isch gstoorbe, wu dr Johann Georg no chlai gsii isch. Är isch uf di Heecher Burgerschuel z Mille un druf ab 1844 uf s Lyceum Chaarlsrue gange, wun er 1848 s Abituur gmacht het. No dr Schuel het er z Haidelberch un z Halle Evangelischi Theology studiert. In dr Zyt vum Stuudium isch er im Wintersemeschter 1848/49 Mitgliid vu dr Burschenschaft Hercynia Heidelberg un vu dr Hallesche Buurscheschaft Fürstenthal woore; 1850 isch er Eeremitgliid vu dr Buurscheschaft Hercynia Göttingen woore. Anne 1849 het er bim Heckerzuug z Baade mitgmacht. No sym Stuudium isch er 1852 in s gaischtli Amt yydrätte un het in verschiidene Gmaine as Bfaarvikaar un -verwääser gschafft. Anne 1854 isch er Bfaarer z Schiltach woore, 1864 Garnisoonsbreediger z Chaarlsrue un 1865 Stadtbfaarer vu dr Chaarlsruer Weschtstadtgmai, wun er derno bis zue syre Pänsionierig 1897 bliiben isch. Vu 1873 bis 1886 het er dr Badisch Bredigerverain glaitet. Är isch e baar Mool in d Generaalsinood gweelt woore.

Dr Längin het dr liberaale, razionaale Riichtig in dr Chilche aagheert, wu dur d Ufkleerig un dr Idealismus un dur s Dänke vum Friedrich Schleiermacher breegt gsii isch. In syne religieese Schrifte, vor allem in „Der Wunder- und Dämonenglaube der Gegenwart“ (1887), „Religion und Hexenprozeß“ (1888) un „Die biblischen Vorstellungen vom Teufel und ihr religiöser Wert“ (1890), het er si dyli gege di kunservatiiv-orthodoxe Glaubesverdrätter gwändet. Aafangs 1890er-Joor isch där Stryt eskaliert, wu di Kunservatiive ne Beschwäärde gege dr Längin bim Oberchilcheroot yygee hän, wu vu 308 Laie mitunterzaichnet wooren isch. Druf hän si 164 baadischi Bfaarer mit em Längin solidarisiert, dr Oberchilcheroot het si in däm sognännte „Apostolikumstryt“ (di liberaale hän unter anderem gfoorderet ghaa, bi Daifene un Kumfermazioone uf s Apostoolisch Glaubesbekänntnis z verziichte) zrugghalte un het si in dr Joor druf um e Uusglyych Miei gee.

As Bfaarer z Schiltach ab 1855 het er as „Poet im Schiltacher Bfaarhuus“ gulte, wel er scho doodmool Gediichtbiecher het drucke loo, speeter sin no histoorischi Druurspiil derzuechu. Anne 1875 het dr Längin di eerscht Biografy iber dr Johann Peter Hebel vereffetligt. Är het di „Biblische Geschichten“ vum Hebel neu uusegee un au Quälle zum Hebel, wu mer bis deert noonig gchännt het (1882). Im Chaarlsruer Schlossgaarte het er ab 1868 all Joor am Gebuutsdaag vum Hebel e Maanfyyr ghalte. Näbe Gediicht het er au dramaatischi Wäärch gschriibe un verschiideni theologischi Schrifte. Sy Alterswäärch „Der Christus der Geschichte und sein Christentum“ (2 Bd., 1897/1898) goot uf e frieji Aarbet, „Über die sittliche Entwicklung Jesu“ (1866) zrugg.

Dr Längin het si iber d Joor au seli soziaal engaschiert, 1871 het er s Chindergaartekumitee (syt 1877 Fröbel-Verain) grindet un het dr Voorsitz ibernuu. Ab 1876 isch er Mitgliid vum Verwaltigsroot vum Pfründnerhuus un ab 1892 Eeremitgliid vum Arbaiterbildigsverain. Uf em dytsche Frauedaag 1876 z Frankfurt a. M. het er si yygetzt fir d Feerderig vu dr Frauenerwäärbsaarbet. Vu 1893 bis 1897 het er am 1893 grindete Chaarlsruer Maidligimnaasium unterriichtet, dr hitige Lessingschuel.

Anne 1866 het dr Längin d Eugenie Bilharz (1839–1929) ghyroote, e Doochter vum Hoofchammerroot Anton Bilharz (1788–1877). Si hän e Suun ghaa, dr Theodor Längin (1867–1947), wu speeter Diräkter vu dr Baadische Landesbibliotheek z Chaarlsrue gsii isch. Dr Längin isch e Frynd vum Victor Scheffel gsii.

Em Längin sy Personaalakte isch im Landeschilchlige Archiiv Chaarlsrue, e Nooloss vun em, zäme mit däm vu sym Suun Theodor, isch in dr Baadische Landesbibliotheek

Eerige[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Grooßherzoogli Baadisch Erinnerigszaiche
  • Cheenigli Preußischi Erinnerigsmedaille

Uusglääseni Schrifte[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Aus unserer Zeit. Gedichte. Lahr 1858
  • Über die sittliche Entwicklung Jesu. Elberfeld 1866
  • Die Schlacht bei Belfort: [am 15., 16. u. 17. Jan. 1871] Gedicht. Karlsruhe 1872.
  • J. P. Hebels Biblische Geschichten. Aufs Neue hrsg. und für Schule und Haus bearbeitet. 1873
  • Ein Blick in das Zeitalter der Orthodoxie. Karlsruhe 1873.
  • Johann Peter Hebel. Ein Lebensbild. Karlsruhe 1875.
  • Unser Deutsches Land und Volk. 1879, doodin:
    • Der Bodensee und sein Ufer
    • Der Schwarzwald und seine Bewohner
    • Baden-Baden und Karlsruhe
    • Männer aus dem Volke: Hebel und K. Mathy
  • Aus Joh. Peter Hebels ungedr. Papieren, Nachträge zu seinen Werken, Beiträge zu seiner Charakteristik. Tauberbischofsheim 1882
  • Marc Aurel. Trauerspiel. 1882
  • Valeria. Trauerspiel. 1884
  • Zur Bismarck-Feier: Drei Lieder nach bekannten Melodien, nebst einer kurzen Lebensbeschreibung des Fürsten Bismarck. Karlsruhe 1885.
  • Christenglaube, Orthodoxie und wissenschaftliche Bibelforschung. 1887
  • Der Wunder- und Dämonenglaube der Gegenwart im Zusammenhang mit Religion und Christenthum. Ein Beitrag zur Charakteristik der herrschenden Strömungen in der römischen und protestantischen Kirche. Leipzig 1887
  • Religion und Hexenprozess, zur Würdigung des 400-jährigen Jubiläums der Hexenbulle und des Hexenhammers sowie der neuesten katholischen Geschichtsschreibung auf diesem Gebiete. Leipzig 1888.
  • Die biblischen Vorstellungen vom Teufel und ihr religiöser Werth. Ein Beitrag zu der Frage: Giebt es einen Teufel? Ist der Teufel ein Gegenstand des christlichen Glaubens? Leipzig 1890
  • M. v. Egidy's kirchlich Reformgedanken und seine theologischen Gegner. 1891
  • 40 Jahre Kämpfen und Hoffen, Gesammelte religiös-patriotische Gedichte. 1892
  • Der Christus der Geschichte und sein Christentum. Der Gemeinde dargestellt. Bd. 1, Leipzig 1897, Bd. 2, Leipzig 1898.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Folkmar Längin: Längin, Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 405.
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band II: Künstler. Winter, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-8253-6813-5, S. 430–431.
  • Wilhelm Hönig: Johann Georg Längin. In: Badische Biographien Bd. 5. Hrsg. von Friedrich von Weech und Albert Krieger. Heidelberg 1906: S. 509–513 (Digitalisaat)
  • Georg Längin. Weiland Pfarrer der Weststadt. Karlsruhe. Zu seinem 10. Todestag. Festschrift. Karlsruhe 1907.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

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