Hinderglasmoolerei

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„Heilegi Barbara“, wohrschiinlig z Augsburg gmoolet, 2. Helfti 18. Jh. (Rahme: 19. Jh.)
„d Anna lehrt d Maria lääse“, Sandl/Oberöstriich, 1. Helfti 19. Jh.

D Hinderglasmoolerei isch e bsunderi Art vo dr Glasmoolerei. Drbii moolt mä uf e dünni Glasschiibe mit Farbe, wo kei Liecht duure löön und do lit dr Underschiid zur Glasmoolerei, wo mä mit Farbe macht, wo Liecht duure löön. Hützudag bruucht mä vor allem Acrylfarbe für d Hinderglasmoolerei. Wenn mä aber d Konture mit Dinte und ere Fädere zeichnet, isch s am beste, wenn mä Ölfarbe bruucht. D Farbe wirke eso au vil authentischer.

Technik[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Bi dr Hinderglasmoolerei zeichnet mä zerst d Konture, denn wärde d Figure usgfüllt und ganz am Schluss moolt mä dr Hindergrund. Bi dr Hinderglasmoolerei bruucht mä au no anderi Materialie wie Blattgold oder Staniolbabbiir.

E Variante vo dr Hinderglasmoolerei si d Hinderglasradierige, wo s Glas iigfärbt oder mit Ruess aagschwerzt wird und denn Motiv usekratzt wärde.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Hinderglasmoolerei wird sit em 14. Johrhundert bedriibe und het sich vom 16. Johrhundert aa vo Italie us in ganz Mitteleuropa verbreitet. Bald isch mä zur Massehärstellig übergange, wo nit in Bedriib, sondern in Groossfamilie braktiziert worden isch. D Hinderglasmoolerei isch für sehr vili Buurefamilie e Winterbeschäftigung gsi. Z Sandl in Oberöstriich zum Bischbil hai Familiebedriib im 19. Johrhundert in eim Winter bis zu 20.000 Hinderglasbilder mit verschiidene Motiv broduziert.

D „Hinderglasindustrii” het sich immer in dr Nöchi vo Glashütte befunde. Die österiichisch-ungarischi Monarchii isch siinerziit dr Hauptbroduzänt gsi, vor allem d Ortschafte an dr oberöstriichisch-böhmische Gränze wie Sandl, Buchers, Schwertberg, Gratze und Karlstift im Waldviertel.

D Bilder, wo dört gmoolt worde si und wo vor allem religiösi Motiv, bsunders Abbildige vo Heiligi, gha hai, si vo Huusierer, de sogenannte „Kraner” oder „Bandlkramer” in dr ganze Monarchii verchauft worde. Si si in Huus- und Wägkapälle und im Herrgottswinkel i dr Stuube ufgstellt und au für divärsi Wallfahrtsort broduziert worde. Dört hai d Pilger Hinderglasbilder chönne chaufe, wo dr jewiilig a däm Ort verehrti Heiligi dargstellt hai.

Sit de 1970er Johr erläbt d Hinderglasmoolerei e Renaissance, wil si immer wider bi Hobbymoolkurs aabote worden isch.

Z Sandl git s e "Hinderglasmuseum". En umfangriichi Sammlig vo Hinderglasbilder (531 Bilder us dr Zit vo 1770 bis 1930) befindet sich im Mühlviertler Schlossmuseum z Freistadt, wiiteri Sammlige si im Oberöstriichische Landesmuseum z Linz, im Östriichische Museum für Volkskund z Wien und im Schlossmuseum Murnau.

Nit nume z Östriich isch d Hinderglasmoolerei verbreitet. Au z Rumänie het die Kunstform e langi Dradition. D Motiv konzentriere sich drbii uf christlig-orthodoxi Szeene, es git aber au sonigi mit Buuremotiv. Bsunders bekannt isch dr kroatisch Mooler Ivan Generalić (1914–1992) gsi. Si Geburtsort Hlebine isch dr Sitz vo dr Schuel vo dr Naive Kunst vo Hlebine. Er gältet as eine vo de bedütendste Künstler vo dr naive Kunst im früenere Jugoslawie.

Z Dütschland isch die abstrakti Moolere Regina Reim bekannt für ihri Hinderglasmoolerei.

I dr Schwiiz sind Handwärcher vo dr Hinterglasmoolerei im 17. undim 18. Johrhundert z Züri, z Luzärn und an anderen Oorte am Schaffe gsi. E bedüütende Hinterglasmooler isch dr Hans Jakob Sprüngli (1559–1637) vo Züri gsi.[1]

Bischbiil[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Litratur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Gislind M. Ritz: Hinterglasmalerei. Geschichte Erscheinung Technik, Verlag Georg D. W. Callwey, München 1972, ISBN 3-7667-0227-0.
  • Farbige Kostbarkeiten aus Glas. Ausstellungskatalog München, Zürich, 1999.
  • Nebojša Tomašević (Hrsg.): Jugoslawische Naive: Künstler über sich selbst Königstein (im Taunus) Langewiesche, 1974. ISBN 3-7845-8030-0
  • Georg Staffelbach: Geschichte der Luzerner Hinterglasmalerei. 1951.
  • Yves Jolidon: Hinterglasmalerei – Neue Forschungen zu einer alten Kunstform. In: Nike-Bulletin, 18, 2003, S. 19–22.

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Hinterglasmalerei – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Thomas Freivogel: Sprüngli, Hans Jakob. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.