Zum Inhalt springen

Adelheid Duvanel

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
Graab, Friidhoof am Hörnli

D Adelheid Duvanel (* 23. April 1936 z Baasel as Adelheid Feigenwinter;8. Juuli 1996 au deert; Pseudoniim: Judith Januar) isch e Schwyzer Schriftstelleri un Mooleri gsii.

Lääbe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Adelheid Feigenwinter isch e Doochter vum baasellandschaftlige Stroofgriichtsbresidänt Georg Feigenwinter (1904–1997)[1] un dr Elisabeth Lichtenhahn gsii. Si isch as eltschts vu vier Chinder in ere sträng kadoolische Familie z Prattle un z Lieschtel ufgwagse. D Familie het in eme meesteckige Aifamiliehuus mit eme grooße Gaarte im doodmool ländlige Lieschtel gwoont, noo zue dr Ergolz un em Schleifebärg. E Brueder vun ere isch dr Schurmalischt Felix Feigenwinter (* 1939) gsii, e Schweegeri vun ere d Publizischti Gunild Feigenwinter (* 1940).

Si isch uf aire Syte ne introvertiert, schyych un empfindsem Chind gsii, uf dr andre Syte aber fantasyvoll un kreatiiv, wänn s drum gangen isch, Määrli, Gschiichte un Heerspiil voorzdraage, wu si sälber uusdänkt het un au sälber Bilder dezue gmoolt hert. Scho frie het si in dr Primaarschuel un au in dr Familie dr Ruef vun eme Wunderchind ghaa.[2]

Wu si s Gimnaasium abbroche ghaa het, isch si derno ai Joor uf s kadoolisch Maidliinschtitut Sacré-Coeur am NeuenburgerseeNöieburgersee in dr franzeesische Schwyz gange. Aafangs 1950er Joor isch d Familie in e Parterrewoonig in eme modäärne Meefamiliehuus zooge. D Adelheid isch noch em Internaat dirräkt in di nei Woonig chuu. Si het ire Läbdig an «zahlreichen psychischen Krisen, Destabilisierungen und Depressionen» glitte[3] un isch zum eerschte Mool psichiaatrisch bhandlet woore. In ere psichiaatrische Klinik isch si wäg dr Diagnoos «Schizophreny» Bhandlige mit Eläktroschocks un Insuliinspritze uusgsetzt gsii. E Leer as Textiilzaichneri het si us gsundhaitlige Grind nit chenne abschließe, isch aber uf d Cjunschtgwäärbschuel z Baasel in Kiirs in Moolerei un Graafik gange. Iri eerscht Gschiicht het si mit 19 Joor vereffetligt. Iri frieje Täxt sin unteer irem Pseidoniim «Judith Januar» im Feuilleton bzw. im «Sonntagsblatt» vu dr Baasler Nooriichte uusechuu. Bi re Chunschtuusstellig in Liestal konnte sie ihr erstes Bild verkaufen.[2]

Anne 1962 het si dr Mooler Joseph Edward Duvanel gyroote un het mit iim z Baasel gläbt. Näbe ire feuilletonistische un literaarische Aarbet het si in eme Biro gschafft un in eme Mainigsfoorschigsinschtitut. S Baar het zue dr Baasler Bohème gheert. In dr Zyt vu dr Ee het si fir e baar Joor ufgheert mit Moole. 1964 isch iri Doochter Adelheid uf d Wält chuu. Ab em Friejoor 1968 bis September 1969 het si mit Mann un Doochter uf dr Insle Formentera gläbt.[4] Speeter uisch si zwunge gsii, mit dr Gliebte vu irem Mann un däre ire Chind im gmainsaame Huushalt z lääbe. D Ee isch anne 1981 gschiide woore. D Duvanel het derno nume no gringi finanziälli Mittel ghaa un het zruggzooge gläbt, het aber als schurnalistischi Täxt gschriibe un ab Ändi sibzger Joor au wider gmoolt. Si het bis zue irem Dood fir iri aidschrank un droogenabhängig Doochter (1964–2005) un s Enkelchind gsoorgt, all Ritt immer unterbroche vu Ufenthalt in dr Psichiaatrische Klinik vu Baasel. Si isch in dr Naacht vum 7. uf dr 8. Juuli 1996 unter Medikamäntenyyfluss in eme Wäldli bi Baasel an Unterchielig gstoorbe.[3]

ire chinschtlerisch Schaffe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Adelheid Duvanel isch allibot mit em Robert Walser un dr Regina Ullmann vergliche woore, zum Byschpel vum Peter Hamm 2004:

„An Regina Ullmann erinnert in Adelheid Duvanels Erzählungen vor allem jene manchmal fast schon schockierende Naivität, von der man nie genau weiß, ob sie kalkuliert oder wirklich unschuldig ist. Das raffiniert Unbeholfene dieser Prosa, wie man es auch von Robert Walser, dem Übervater der neueren Schweizer Literatur, kennt, entspricht ziemlich genau der prekären Gefühlslage ihrer Protagonisten, die fast alle aus fatalen Verhältnissen kommen, sich aber auf unsicherstem Grund oft mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegen.“

Peter Hamm: Die Zeit, 2004[5]

Ire Wäärch isch in dr Effetligkait aber fascht uubekannt bliibe, drotz ass si verschiideni Literatuurbryys gwunne het. Eerscht, wu iri friejere Täxt us dr Baasler Noochrichte 1997 un 2004 in Buechfoorm postum uusegee woore sin, isch si bekannter woore.[6] Näbe ne baar weenige Gediicht het si vor allem Proosaminiatuure gschriibe. Die handle vu Mänsche am Rand vu dr Gsellschaft, vu gschyterete Exischtänze. «Ihre Figuren sind hellsichtige, gleichzeitig verstummte Menschen. In den Welten, in denen sie leben, fängt immer alles so gut an und endet so entsetzlich schlimm.»[3] D Figuure, wu bi dr Duvanel im Zäntrum steen, sin Ussesyter, vyylmool umdriibe vun eme Gfiel vu dr Uuswäägloosigkait un dr Drooschtloosigkait.[7][8] Alli die Figuure bhalte aber alliwyyl iri Wiird. S Duvanels Proosaminiatuure sin vyylmool us dr Siicht vu Fraue oder Chinder verzellt.[9] D Schriftstelleri Johanna Lier schrybt iber d Duvanel, siri Sprooch heeb e daagdraumerische, mänkmool sogar surrealischtische Karakter un sei staark verdiichtet.[10]

D Duvanel het au ne umfangryych zaichnerisch Œuvre hinterloo. In dr Zyt vu ire eerschte Ufenthalt in psichiaatrische Klinike het si as Juugedligi un junig Erwagseni zaarti Bleistiftzaichnige vu «manchmal fast naiv wirkenden Romantik», iber Ängscht un Bedrooig im Zämehang mit Wyybligkait un Isolazioon. Motiiv, wu als retuurcheere sind «Karikaturhaft verzerrte Männerprofile, Schlangen, die an Penisse erinnern, «Orte seelischen Rückzugs», wie etwa Türme, sowie das ernste Gesicht einer jungen Frau mit großen, mandelförmigen Augen, wohl ein Selbstporträt. Die frühen Zeichnungen lassen unweigerlich an kindliche Vernachlässigung oder gar sexuellen Missbrauch denken». In speetere Psichiatryufenthalt am Änd vum irem Lääbe het si uusdrucksstaarki, faarbigeri Bilder mit chreftigere Materialie gstaltet.[3]

Eerscht noo irem Dood isch iri Moolerei effetli gwiirdigt un uusgstellt woore, zeerscht 1997 im Rame vu dr Literatuurdääg in ere Maanuusstellig im Chinschtmuseu Soledurn, 2009 in dr Uusstellig «Wände dünn wie Haut» im Museum im Lagerhuus z St. Galle un 2021 in dr Galery Litar z Züri.

Zaichnige, Gmääld un Manuskript vun ere sin im Baasler Literaarische Archiiv vu dr Uniwersiteetsbibliotheek Baasel, in dr Psichiaatrische Uniwersiteetsklinik Baasel, e Sammlig vu hundert Zaichnige im Schwyzerische Literatuurarchiiv z Bärn un Zaichnige i Gmääld im Museum im Lagerhuus z St. Galle.[3]

Uuszaichnige[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Wäärch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Erzählungen (mit Hanni Salfinger: Gedichte), Basler Texte Nr. 6, hrsg. v. d. Staatlichen Literaturkreditkommission Basel-Stadt. Pharos, Basel 1976.
  • Merkwürdige Geschichten aus Basel. (mit Felix Feigenwinter un Gunild Regine Winter). Mond-Buch, Basel 1978.
  • Wände, dünn wie Haut. Gute Schriften (GS 453), Basel 1979.
  • Windgeschichten. Luchterhand, Darmstadt 1980.
  • Das Brillenmuseum. Erzählungen. Luchterhand, Darmstadt 1982.
  • Anna und ich. Erzählungen. Luchterhand, Darmstadt 1985.
  • Das verschwundene Haus. Erzählungen. Luchterhand, Darmstadt 1988.
  • Gnadenfrist. Erzählungen. Luchterhand, Frankfurt am Main 1991.
  • Die Brieffreundin. Erzählungen. Luchterhand, München 1995.
  • Der letzte Frühlingstag. Erzählungen, hrsg. v. Klaus Siblewski. Nachwort von Peter von Matt. Luchterhand, München 1997.
  • Beim Hute meiner Mutter. Erzählungen. Nachwort von Peter von Matt. Nagel & Kimche, Zürich 2004.
  • Fern von hier. Sämtliche Erzählungen. Hrsg. Elsbeth Dangel-Pelloquin und Friederike Kretzen. Limmat, Zürich 2021, ISBN 978-3-03926-013-3

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Gudrun S. Krayfuss: Scheherezadel. Eine Basler Autorin wird entdeckt. Reflexionen zu Leben und Schaffen von Adelheid Duvanel. Isishaus, Basel 1998, ISBN 3-906427-01-3.
  • Susanne Hofer: «… irgendeine Bedeutung, die niemand begreift». Die Kinderfiguren im Werk Adelheid Duvanels. Lizentiatsarbeit, Universität Bern 1998.
  • Wände dünn wie Haut. Zeichnungen und Gemälde der Schweizer Schriftstellerin Adelheid Duvanel. Katalog zur Ausstellung der Stiftung für Schweizerische Naive Kunst und Art Brut. Museum im Lagerhaus, St. Gallen 2009, ISBN 978-3-033-02125-9.
  • Saskia Fischer: Das Recht zu schweigen. Über die Erzählung «Kavalier» von Adelheid Duvanel. In: Federwelt – Zeitschrift für Autorinnen und Autoren, Nr. 64, Juni/Juli 2007, ISSN 1439-8362.
  • Tadeus Pfeifer: Leben im Medium der Sprache. Abschied von Adelheid Duvanel (1936–1996). In: Basler Stadtbuch 1996, S. 159–161; baslerstadtbuch.ch

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fueßnote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. personenlexikon.bl.ch
  2. 2,0 2,1 Felix Feigenwinter: Persönliche Erinnerungen an meine Schwester Adelheid Duvanel-Feigenwinter (1936–1996). In: feigenwinter-basel.over-blog.de vum 16. Februar 2010.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Gerhard Dammann: Adelheid Duvanel – Zeichnungen. In: wahnsinn sammeln. Outsider Art aus der Sammlung Dammann. Hrsg. von Thomas Röske, Bettina Brand-Claussen, Gerhard Dammann. Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg 2006, ISBN 978-3-88423-265-1, S. 162–166.
  4. Felix Feigenwinter: Adelheids Reisen ans Meer. In: feigenwinter-basel.over-blog.de. Abgruefen am 29. Novämber 2022.
  5. Der Schlaf schlich herbei… Adelheid Duvanels Erzählungen besitzen eine herzzerreißende Zauberkraft. In: Die Zeit. Nr. 32, 2004 (zeit.de [abgerufen am 25. Februar 2021]).
  6. Michael Krüger: Worte über dem Abgrund. In: Die Zeit, 2. Juni 2021; Rezension
  7. nb.admin.ch abgerufen am 3. Nov. 2020
  8. derbund.ch (Site cha nüme abgrüeft wärde; Suche im Webarchiv)[1] [2] Vorlage:Toter Link/www.derbund.ch abgerufen am 3. November 2020.
  9. literapedia-bern.ch abgerufen am 3. November 2020.
  10. Johanna Lier. In: WOZ (WochenZeitung), 20. Jänner 2005, woz.ch
Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vu dere Version vum Artikel „Adelheid_Duvanel“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.