Wikipedia:Wiä schriib ich guets Alemannisch?

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
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D Richtlinie wo uf derre Syte doogställt sin spiegle de Konsenz vo de Mitarbeiter vo dr alemannische Wikipedia wiider. Es wird erwartet dass sich alli Bnutzer aa d Grundsätz vo derre Richtlinie halte.

Dä Artikel söll e Hilff sy für Lüt, wo im Alemannischen unsicher sy, byspilswys wil's i irem Umfäld sälte gredt wird (Gib Obacht! Mit Alemannisch isch in däm Artikel immer aü Schwebisch mitgmeint!). Wär im Alemannische nit sicher isch, brücht sich nit vu dr alemannische Wikipedia üsgschlosse fiähle: er ka sini Text mit eberem, wu sicher isch, durchspräche un korrigiäre. S isch no ke Meischter vum Himmel gheijt.

Wie jedi Sprooch, gits au im Alemannische e Grammatik un Regle. Mit Grammatik un Regle isch doo aber nit des gmeint, wo vo Schriftsteller un Professore normiert wird, es isch di natürlichi Struktur vo de Sprooch gmeint. Un so e Grammatik het jedi Sprooch, zum Byspil sogar s Wari’, wo vo nit emool 2000 Lüt im Amazonas-Rägewald gsproche wird, wo kei Schrift un kei Schuele hen. Wyl sich die Grammatik im Alemannische zum Deil vum Hochdütsche, die Sprooch wo me gwöönt isch z schrybe, unterscheidet, sin die Richtlinie nötig.

Wyl die Grammatik in keinere Schuel bewusst glehrt wird, muess sich öber wo Alemannisch wott schrybe, die Konventione zerscht vor Auge füere. Die Syte bietet en grobe Überblick. Au nützlig cha sy: alemannischi Schriftsteller uss de Umgebig läse, Wörterbüecher un Grammatike studiere un, in Gegende wo s Alemannisch wenig gschwätzt wird, de eltere Lüt uss de Umgebig uff s Muul luege.

S Ziil vo dere Richtlinie isch nit, dass de Sproochwandel uffghalte wird. De moderni Alltagsdialäkt isch ussdrüggli zuegloo. Dodemit isch aber nit Umgangssproch gmeint, acht also uff en Stil wo vumene Lexikon erwartet wird. S Ziil vo dere Richtlinie isch, dass Forme wo es im gsprochnige Dialäkt nit git, bim Schrybe nit unfreiwillig bruucht werde. Des isch e Problem, wo bsunders, aber nit numme, bi Übersetzige uss em Hochdütsche ufftritt.

Bsunders für Lüt uss Gegende, wo s Alemannisch starch vum Hochdütsche beyflusst wird, goot de Sproochwandel aber vilmool so wyt, dass d Alltagssprooch arg nooch am Hochdütsche isch. Wär in so eme Umfäld läbt, sött offe defür sy, de breitere Dialäkt vo Schriftsteller un elteri Mensche z beachte un nochzaame.

Alemannischi Regle[Quälltäxt bearbeite]

Diä Regle, wu folge, gälte in allene alemannische Landschafte, wänn aü d Biispiil iberall eweng anderscht klinge. Däne Regle sotte alli Autore vu dr Alemannische Wikipedia folge. Mer unterscheide do derbii zwische Ka-Bstimmige un Muess-Bstimmige:

  1. Mues-Bschdimig haisd: Forme, wù vù dr Gmainschafd nid as Alemanisch akzeptiert wääre, sole gändered wääre (zèrschd mid dr Voorlag „Fehlerhaftes Alemannisch“). Dr Autor vùm Artikel mues des akzeptiere.
  2. Chaa-Bschdimig haisd: Forme, wù vù vyyl Lyd vilichd nid as gueds Alemanisch aagsää wääre, wù aber midlerwyyli im modärne Dialäkt z finde sin, dèrfe gändered wääre, aber dr Autor dèrf verlange, as syyni (modärn) Form byybhalde wird.

Fir fascht alli vu däne Regle git s (vor allem in e Deil Walserdialäkt ganz im Side) Usnahme. Wär in eme sonige Dialäkt schrybt, derf natyrli syni bsundere Forme verwände.

Obacht: D Sätz wo folge, sin numme Byspil. Jede derf natürli in sym eigne Dialäkt schrybe un muess nit gnau wie in denne Byspil schrybe.

Genitiv[Quälltäxt bearbeite]

Mues-Bschdimig:

Dr Genitiv wird meischtens umschribe:

  • die Schuhe des Vaters - im Vatter sini Schueh/d Schueh vum Vatter
  • die Sorge der Mutter - dr Mueter ihri Sorg/d Sorg vu dr Mueter
  • während seines Studiums der Rechtswissenschaften - während sinem Studium vu dr Rächtswisseschafte oder noch besser: wu ner d Rächtswisseschafte studiärt het
  • die Quadratur des Kreises - d Quadratur vum Greis
  • die Frage aller Fragen - d Frog vu allene Froge
  • die Kosten ihrer Reisen - d Keschte vu ihre Reise
  • es bedurfte großer Anstrengungen - mer het grossi Asträngunge miäße mache
  • längs der Strasse, in Mitten des Volkes - dr Stross entlang, zmittscht im Volk/mittle im Volk
  • angesichts der Mühen, die sie ... - Wäge dr Miähje, wu si ... / Wämmer diä Miähje siiht, wu si ...

Falsch isch: „d Sorg dr Mueter“", „d Frog aller Froge“ usw.

S git aber bstimmti Genitiv-Relikt wiä in s Mueters Stibili, lueg im Artikel Genitiv.

Präteritum[Quälltäxt bearbeite]

Mues-Bschdimig:

S Präteritum wird mit Perfekt üsdruckt:
ich ging, ich wollte, ich musste, ich dachte - i bi gange, i han welle, i han miäße, i han dänkt

Falsch isch: „ich wollt“, „ich musst“ usw.

Chaa-Bschdimig:

Z Ditschland hert mer hite viilmol di nejer Form „ich war“ statt ich bi gsii. Wär des verbesseret, sott sich aber üskänne: Im Schwäbische gits do drfir i be gwä, i be gsai, im Nordelsiss z. T. ich bin gwen.

Relativsatz[Quälltäxt bearbeite]

Relativsätz fange alliwiil mit wu (wo) a. Falsch isch jede alemannisch Näbesatz, wu mit „als, der, die, das, den, deren, dessen, welcher usw., auf der, unter dem, für den, für welchen“ usw. afangt.

Mues-Bschdimig:

Eifachi Relativsätz (wu s Relativpronome ellei stoht):

  • Die Kuh, die entlaufen war, fiel ... - D Kueh, wu vertloffe isch, isch ... gheit.
  • Die aktuelle Teenager-Generation, welche in der Stadt aufwächst, spricht ... Die aktuelli Teenager-Generation, wo ide Schtadt uufwachst, redt ...
  • Eine Gesellschaft, deren Mitglieder alle arm sind, kann ... - E Gsellschaft, wu d Mitgliider alli arm sin, ka ...
  • Der König, dem die Fürsten gehuldigt haben, kam ... - Dr Kinnig, wu d Firschte ghuldigt hän, isch ... kumme

temporal:

  • Als Paulus zu den Korinthern sprach ... - Wu dr Paulus zu dr Korinther gsproche het ...
  • Es war im 12. Jahrhundert, als Kaiser ... - S isch im 12. Johrhundert gsii, wu dr Kaiser ...

Chaa-Bschdimig:

Zämmegsetzti Relativsätz (wu im Standardditsche e Präposition bim Relativpronome stoht):

  • Die einzige Frage, auf die er keine Antwort weiß ... - D einzig Frog, wu ner kei Antwort druf weißt ...
  • Ein Alemannisch, auf das man wirklich stolz sein darf, ist ... - En Alemannisch, wo mer werkli daf schtouz druf sii, esch ...
  • ... die „Edition E“, in der seine Bücher vertrieben werden. - ... d "Edition E", wo seine Biacher vrtriiba werdet.
  • Der Kandidat, für den die Mehrheit stimmte, hiess ... Dr Kandidat, wu d Mehrheit fir-e gstimmt het, het ... gheisse.
  • Die Krankheit, unter welcher in Lambarene alle litten, war ... D Granket, wu z Lambarene alli dra glitte hän, isch ... gsii.

Partizip Präsens umschriibe[Quälltäxt bearbeite]

Chaa-Bschdimig:

Mit em Partizip Präsens sparsam umgoh (des isch im gsprochene Alemannisch wennig in Gebrüch):

  • „des Bild zeigt e brennend Hüüs“ - besser: des Bild zeigt e Hüüs, wu brännt
  • „dr Markgraf isch wüetend wore“ - besser: dr Markgraf isch wiätig wore
  • „anschiinend“ - besser: schiints
  • „d schnellwachsend Bevelkerung het in d Stadt drängt“ - besser: d Bevelkerung isch schnäll gwachse un het in d Stadt drängt

Natiirlig len sich hit mänki Partizipiä Bräsens nit alliwiil vermeide: während (oder besser: wäret), spannend u. a.

Mues-Bschdimig:

Konstruktione, wu ganzi Satzteil im Partizip Präsens vorgschalte sin, sin nit alemannisch:

  • „s bis heit onderm gleicha Nama exischtierende Atelier-Kino“ - besser: s Atelier-Kino, wo bis heit onderm gleicha Nama exischtiert
  • „s uf goldenem Grund e üs eme Brunne springende Fisch zeigendi Wappe…“ - besser: S Wappe, wu uf Goldenem Grund e Fisch zeigt, wu üs eme Brunne springt ...

Präpositione bi Ortsnämme[Quälltäxt bearbeite]

Chaa-Bschdimig:

Bi Ortsnämme stoht fascht iberall im Alemannische d Präposition uf (au ga, ge, go) oder z

  • uf Bärn, uf Briisach, uf Breagaz, uf Zwoisimme usw.
  • z Züri, z Kuur, z Lozärn, z Lörrach usw.

Des sott numme verbessere, wär sich im vorgfundene Dialäkt üskännt. Im e Deil vum Schwobeland, vu dr Ortenau un vum Elsass sait mer nit z un uf.

be-Wörter[Quälltäxt bearbeite]

I Wörter, wo im Alemannisch iibürgeret sin, lutet di hochdütsch Vorsilbe „be-“ b-/p: Brueff/Prueff, Bricht/Pricht, bring/pring, bschlage usw. I Lehnwörter gits au be- oder (elter) bi-: bedüte/bidüte, Bedütig/Bidütig, Bedingig/Bidingig, befele/befäle/bifele/bifäle. Vil vo dene schriftdütsche be-Wörter cha men aber im guete Dialäkt vermiide.

  • Zum Teil gits anderi Wörter: statt bedüte cha me heisse oder gheisse schriibe, für benutze nimt be besser bruuche, für betrachte besser aaluege, für sich befinde besser sy oder haa.
  • Nöd sälte cha me s transitiv schriftdütsch be-Wort mit sim intransitive dialäktale Pendant uustuusche, aso statt de See wird mit Schiff befahre besser uf em See fahre(d) Schiff, statt dää Artikel behandlet das und das besser dää Artikel handlet vo däm und däm, statt er hät Tüütschland beräist besser er isch dur Tüütschland gräist, statt ich has beröit besser es hät mi groue, oder statt öpper beniide besser öpperem niidig sii.

Eidittig schriibe![Quälltäxt bearbeite]

Mues-Bschdimig:

Bim Schriibe derf ie nit fir e langs ii stoh:

  • Falsch: "Wie" (= Wein), „viel“ (= viel), „gsie“ (= gewesen)- richtig: Wii, viil, gsii
  • ie isch fir dr Diphthong vorbhalte, wu in Spiegel (= Spiegel), Liecht (= Licht), wietig (= wütend), dief (= tief) vorkunnt.

Hyperkorrekti Forme vermiide[Quälltäxt bearbeite]

Mues-Bschdimige:

Wär im Alemannische nit sicher isch, sött uffpasse dass er bstimmti Markezeiche vum Alemmanische numme dört bruucht, wo si au aneghöre (au für die Regle gits natürli Dialäkt wo Ussnaame mache).

Monophthong richtig iisetze

D Monophthong

  • mit ii (Wii, Zit, wiss, iipacke usw.) sin zwar s Markezeiche vum Alemannische (üsser em Schwebische, do heißts Wei, Zejt, eipacke usw.). Aber „Gnapphit“, „mint“, „bzichnet“, „zum Dil“ un eso Forme sin falsch. Des heißt (üsser ime Biät südlig vu Bärn) iberall
  • mit Diphthong ei Gnappheit, meint, bezeichnet, zum Deil. Je noch Dialäkt isch statt ei au ai, ey, oi, oa möglich, wichtig isch dass dr Diphthong klar dargstellt wird.

Wär wennig Alemannisch ka, mueß üssewändig lehre, wel Wort zu wellere Gruppe ghert. Diä Unterscheidung hets scho im Mittelalemannische un im Altalemannische gä.


k-Verschiebig:

In hoch- un hegschtalemannische Dialäkt wird s <k> in vyle Fäll zue <ch> verschobe. Aber Forme wie „chei“, „cheini“ un „cheis“ fir „kein“, „keine“, „keines“ sin falsch, wel do des <k> e andere Ursprung het. In alemannische Dialäkt wäre die Forme kei, kai, koe, koa oder kchei, kchai usw. usgsproche.


g- un b- Vorsilbe richtig ysetze:

Im Alemannische sin d Präfix ge- un be- durch de Wegfall vum -e zue g- un b- reduziert worde. Für des giltet aber:

  • b- cha i fascht ekeim Dialäkt vor t, d, k, g un z stoh.
  • g- cha i fascht ekeim Dialäkt vor p, b, t, d un z stoh.

Wenn so öbis uftritt, isch s -e entweder erhalte oder s Präfix isch ganz weggfalle:

  • falsch isch zum Byspil: „er isch z Basel gbore“ - richtig: er isch z Basel gebore (no besser: z Basel uff d Wält ko)
  • Bezeichnig oder Bizeichnig, „Bzeichnig“ isch falsch.
  • Bedankt, „Bdankt“ isch falsch; besser isch aber einewäg danket/tanket.
  • bruucht/bbruucht, „gbruucht“ isch falsch.
  • denkt/ddänkt/tenkt/tänkt, „gdenkt“ isch i fascht allne Dialäkt falsch.

Obacht au bim Verb were/werde. S Partizip Perfekt het do scho im Mittelhochdytsch „worden“ gheisse, nit „geworden“. Wäge däm heisst s Partizip in dr alemannische Dialäkt wore, worre, worde usw. un nit "gwore" oder "gworde".

Mit Verstand ibersetze[Quälltäxt bearbeite]

S erscht Ziil vu dr alemannische Wikipedia isch nit, e Wort-fir-Wort-Ibersetzung vu dr ditsche Wikipedia z mache – lueg do drzue im Profil. Mir wänn an erschter Stell s Eige zeige. Wär änewäg ibersetze will, sott

  • ebis vum Thema verstoh
  • mit sinene eigene Wort ibersetze.

Also: nit wiä dr Schwobifying Proxy Wort-fir-Wort ibertrage – des git ke rächts Alemannisch. Bsunders bi Übersetzige uss em Hochdytsche sotsch uffpasse, dass de unalemmanischi Forme, wo me bim Schaffe mängisch nid uff dr erschti Bligg als falsch erkennt, vermiidsch (hyffig bi Partizipie und Präpositione, z. B., je noch Dialäkt, noch Bärn und in Bärn statt [richtig]: uff Bärn oder ga Bärn und z Bärn). Die Fääler machsch nid, wenn de en Satz liisisch und denne die Informatione sälber neu formuliersch – losgleest vom ditsche Original. Liäber dr Inhalt eso bringe, wiä wämmer-e ime guete Kamrad dät verzelle.

Lueg au: Rotschleeg fyr Übersetzige