Völkermord an de Armenier

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Foto vom ene anonüme dütsche Räisende: Armenier wärde im April 1915 vo osmanische Soldate us Karphert (türkisch: Harput) in e Gfangenelaager im nooche Mezireh (türkisch: Elazığ) gfüert.[1]

De Velikermord àn de Armenier ésch e Kett vun Ereignis und vun Aktione gsin, wodur én de Térkei, bsundrs én de Joohr 1915 und 1916 ém Erschte Waltkriej, de armenisch Bevelikerungsdeil vun Mittel- un Oschtanatolie un ém Weschte bsundrs de Stedt Konstantinopel (Istanbul) un Smyrna/Izmir greeschteteils üssgelescht wore-n-ésch. Öi ze Kilikie un Nordsyrie (Aleppo) àm Méttelmeer ésch de Vrfolgung vun de armenisch Bevelikerung durgefiehrt wore. Numme gànz ém Nordoschte noht àm Kaukasus - héntr de russisch Front, wii schun tiif én`s Lànd vorgstoosse-n-ésch - sén d´Armenier sichr gsin. Dert ésch noochhar de (zellemols sowjetisch) Repüblik vun Armenie entstànde.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Kàrt zem Velikermord àn de Armenier

Drbi sin, wii én de bäide Joohrzehnt vorhar schun, bi spontàni odr geleiteti Pogrome, Chrischte (bsundrs Armenier) vun Muslime (Térke un Kurde) ze hunderti odr töjsichi uemgebroocht wore (zem Teil öi uemgekehrt) - d´Àngàwe éwwr d´Armenier, wo vor`m Kriej un Velikrmord ermordet wore sin, gehn vun Zehtöjsichi bis Hundrttöjsichi.[2] Àb 1915 sin, bi Vrhàftunge, Màsseintrnierunge, Vrtreibung, Deportatione, bi Massaker un uff Doodesmärsch je nooch dr Schetzig, wo mä sich will druf verloo, zwüsche 300'000 und mee as 1,5 Millioone[3] Mensche umchoo. De urspringlich armenisch Bevelikerung én dr Gejend schetzt mr uff fàscht zwei Millione. Losgànge ésch`s àm 24. Àbrél 1915 mét de Verhaftung vun 200 bis 400 Lit üss dr armenisch Owrschicht vun Konstantinopel. Am 27. Mai 1915 het s osmanische Parlamänt s «Deportazionsgsetz» bschlosse, wo d Vertrybig vo de Armenier offiziell erlaubt het.

Parallel sin ähnlichi Campagne geje de Pontosgrieche un geje d´Aramäer, aramäisch sprechendi, chrischtlich Assyrer, durgfiehrt wore.

Verantwortlig drfür isch die jungtürkischi Regierig vom Osmanische Riich, wo vo dr Organisazioon Komitee für Einheit und Fortschritt bildet wore-n-isch.

`S isch anr vun d´erschte sischtematische Genozid im 20. Joohrhundert gsin. Oft wurd mét Blick uff dr Mord àn d´europäisch Jude dur de Nationalsozialischte un uff de Massedeportatione un -morde én dr stalinistisch Sowjetunion - gràd untr Armenier un ihri Untrstitzr - vum „erschte“ Velikrmord vum 20. Joohrhundert gredt. Àwwr diss schtimmt nàdirli ned, denn vorhar het`s schun dr Velikrmord vun de Ditschi Kolonialvrwàltung àn de Herero ze Südweschtafrikà genn, wo rund Siwezichtöjsich Lit (rund 80%) vun däm Volik gstorwe sin, un àndri noch greesseri Kolonialkrieje, wie öi zem Bispiil de Gräuel geje de Bevelikerung vum Kongo-Freistaat, de Privatkolonie vum belgisch Künnij Leopold, mét mejlichrwis 8 Millione Doote - wo àwwr de Üssleschung vum-e Volik odr zemindescht vum-e Teil vun dr Bevelikerung nit`s Ziil gsin ésch.

Erinnerig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Die Ereigniss, wo d Armenier sälber mit em Begriff Aghet – „Katastrofe“ – bezäichne, si dur umfangriichs dokumentarischs Material us de underschiidligste Kwelle beläit.[4] Wältwit gseen die mäiste Historiker dä Völkermord as Daatsach.[5] Für d Armenier isch das en Unrächt ooni Süüne und si verlange sit Joorzäänt, ass mä au in dr Türkei iim wurd gedänke.

Noch em Chrieg häi d Änglander Druck uf d Türke usgüebt und e türkischs Gricht het 1919 d Hauptchriegsverbrächer, s jungtürkische Triumvirat vom Enver Pascha, Cemal Pascha und Talaat Pascha, in Abwääsehäit zum Dood verurdäilt. S Urdäil isch aber nie vollstreckt worde, wil die Dütsche, wo die Drei us em Land gschmugglet ghaa het, si frei in Berlin häi lo umelaufe.

Die offizielli türkischi Gschichtsschriibig und d Regierig vo dr Republik Türkei, wo s Osmanische Riich abglööst het, bestritet aber bis hüte, ass es überhaupt e Völkermord gee häig. Si bezäichne d Deportazioone as „chriegsbedingti Sicherhäitsmaassnaame“, wo nöötig worde sige, wil d Armenier die domolige Chriegsgegner vo de Osmane understützt und iirersits Massaker an Muslime begange häige.[6] D Doodesfäll sige s Resultat vo ungünstige Umständ und veräinzelte Übergriff.[7] Dr Strit um d Anerkennig vom Genozid as historischi Daatsach belastet bis hüte d Bezieige zwüsche dr Türkei uf dr äinte Site und Armenie und e Hufe westlige Staate uf dr andere.[8]

Im Joor 2001 het Frankriich die Ereignis miteme Gsetz als Velkrmord definiert[9] und in dr Schwiiz het s Bundesparlamänt im 2003 dä Völkrmord anerkennt.[10] Am 23. April 2015 het dr dütsch Bundesbräsident Joachim Gauck di Massaker als Velkrmord bezaichnet.

Liddratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fachliddratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Taner Akçam: Armenien und der Völkermord. Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung. Hamburg: Hamburger Ed., 2. Auflage 2004, ISBN 3-930908-99-9. (Die äinzigi usfüerligi Behandlig vo de Istanbiler Brozäss vo 1919ff. in ere öiropäische Sprooch)
  • Taner Akçam: A Shameful Act: The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility. Metropolitan Books, New York 2006, ISBN 978-0-8050-7932-6; uf Änglisch übersetzt vom Paul Bessemer, s türkische Original: İnsan Hakları ve Ermeni Sorunu, Ankara 1999, ISBN 975533246-4.
  • ArbeitsKreis Armenien (Hrsg.): Völkermord und Verdrängung. Der Genozid an den Armeniern – die Schweiz und die Shoah. Züri: Chronos Verlag, 1998, ISBN 3-905312-40-9.
  • Alexander Bahar: Der verdrängte Völkermord an den Armeniern im ersten Weltkrieg, in Bulletin für Faschismus- und Weltkriegsforschung, Heft 24, edition organon, Berlin 2005
  • Peter Balakian: The Burning Tigris. The Armenian Genocide and America's Response. New York: Harper-Collins, 2003, ISBN 0-06-019840-0.
  • Martin Bitschnau (Hrsg.): Armenien: Tabu und Trauma. Band 1: Die Fakten im Überblick. Apyrenum press, Wien 2010.
  • Donald Bloxham: The Great Game of Genocide: Imperialism, Nationalism, and the Destruction of the Ottoman Armenians. New York: Oxford University Press, 2005, ISBN 978-0199273560
  • Viscount James Bryce: The Treatment of Armenians in the Ottoman Empire 1915–1916. Taderon Press, ISBN 1-903-65651-6.
  • Mihran Dabag: Jungtürkische Visionen und der Völkermord an den Armeniern. In: Dabag / Platt: Genozid und Moderne (Band 1), Opladen 1998, ISBN 3-8100-1822-8.
  • Vahakn N. Dadrian: The History of the Armenian Genocide: Ethnic Conflict from the Balkans to Anatolia to the Caucasus. Oxford-Providence: Berghahn Books, 2004, ISBN 978-1571816665.
  • Helmut Donat (Hrsg.): Armenien, die Türkei und die Pflichten Europas. Donat Verlag, Bremen 2005.
  • Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern und syrischen Christen. Frankfurt/Main 2005.
  • Gesellschaft für bedrohte Völker (Hrsg.): Das Verbrechen des Schweigens: Die Verhandlungen des türkischen Völkermordes an den Armeniern vor dem Ständigen Tribunal der Völker (Paris, 13.–16.4.1984), Göttingen 1985.
  • Hovhannisyan Gor: Der Völkermord an den Armeniern, in: Sander G./Wetter I. (Hrsg.): Die Europäische Union und die Türkei: Chancen und Herausforderungen eines Beitritts, Schriften zu Mittel- und Osteuropa in der Europäischen Integration (SMOEI), Band 9, Hamburg 2009, S. 209–227. ISBN 978-3-8300-4217-4
  • Wolfgang Gust: Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amts. Verlag zu Klampen, 2005, ISBN 3-934920-59-4.
  • Yusuf Halaçoğlu: Die Armenierfrage, Klagenfurt: Wieser Verlag, 2006, ISBN 978-3-85129-535-1.
  • Yusuf Halaçoğlu: Sürgünden Soykırıma Ermeni İddiaları, Ankara: BABIALİ KÜLTÜR YAYINCILIĞI, 2006, ISBN 9758486969.
  • Yusuf Halaçoğlu: Tarih Gelecektir, Ankara: BABIALİ KÜLTÜR YAYINCILIĞI, 2007, ISBN 978-9944-1-1832-3.
  • Rolf Hosfeld: Operation Nemesis: Die Türkei, Deutschland und der Völkermord an den Armeniern. Köln 2005, ISBN 3462034685.
  • Raymond Kévorkian: Le Génocide des Arméniens. Paris: Odile Jacob, 2006, ISBN 2-7381-1830-5.
  • Hans-Lukas Kieser und Dominik J.Schaller (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern und die Shoah – The Armenian Genocide and the Shoa. Zürich: Chronos Verlag, 2002, ISBN 3-0340-0561-X.
  • Hans-Lukas Kieser (Hrsg.): Die armenische Frage und die Schweiz (1896–1923) – La question armenienne et la Suisse (1896–1923). Zürich: Chronos Verlag, 1999, ISBN 3-905313-05-7.
  • Hans-Lukas Kieser: Der verpasste Friede – Mission, Ethnie und Staat in den Ostprovinzen der Türkei, 1839–1938. Zürich: Chronos Verlag, 2000, ISBN 3-905313-49-9.
  • Hans Lukas Kieser (Hrsg): Der Völkermord an den Armeniern, die Türkei und Europa = The Armenian Genocide, Turkey and Europe. Zürich 2006, ISBN 3-03-400789-2
  • Jörg Berlin; Adrian Klenner: Völkermord oder Umsiedlung? Das Schicksal der Armenier im Osmanischen Reich – Darstellung und Dokumente. PapyRossa Verlagsgesellschaft 2006, ISBN 3894383461.
  • Johannes Lepsius: Bericht über die Lage des armenischen Volkes in der Türkei. Potsdam: Tempel-Verlag, 1916. Unveränderte Neuauflage mit Originaltext der Ausgabe von 1916: Bad Schussenried: Hess, 2011, ISBN 978-3-87336-368-7
  • Johannes Lepsius: Der Todesgang des armenischen Volkes in der Türkei während des Weltkrieges. Potsdam: Tempel-Verlag, 1927.
  • Johannes Lepsius (Hrsg.): Deutschland und Armenien 1914–1918: Sammlung diplomatischer Aktenstücke. Potsdam, 1919 (Nöiusgoob: Verlag Donat & Temmen, Bremen 1986 ISBN 3-924444-22-6 ), Hamburg-Bergedorf 1930 (Neuausg. Bremen, 1985).
  • Guenter Lewy: The Armenian Massacres in Ottoman Turkey. A Disputed Genocide. Salt Lake City: The University of Utah Press, 2005, ISBN 0874808499. Online unter.
  • Justin McCarthy: Death and Exile – The Ethnic Cleansing of Ottoman Muslims 1821–1922. 5. Aufl., 2004, ISBN 0878500944.
  • Donald E. Miller und Lorna Touryan-Miller: Survivors. An Oral History of the Armenian Genocide. Berkeley u. a.: University of California Press, 1999, ISBN 978-0520219564.
  • Cem Özgönül: Der Mythos eines Völkermordes- eine kritische Betrachtung der Lepsiusdokumente sowie der deutschen Rolle in Geschichte und Gegenwart der armenischen Frage. Köln: Önel- Verlag, 2006.
  • Annette Schaefgen: Schwieriges Erinnern – Der Völkermord an den Armeniern, Berlin: Metropol Verlag, 2006, ISBN 393869016X.
  • Dominik J. Schaller, Jürgen Zimmerer (Hrsg.): Late Ottoman Genocides. The Dissolution of the Ottoman Empire and Young Turkish Population and Extermination Policies, London: Routledge 2009. ISBN 978-0-415-48012-3
  • Philip H. Stoddard: The Ottoman Government and the Arabs, 1911 to 1918: A Study of the Teskilat-i Mahsusa, Princeton University, 1963
  • Ronald Grigor Suny, Fatma Müge Göçek und Norman M. Naimark (Hrsg.): A question of genocide: Armenians and Turks at the end of the Ottoman Empire. Oxford et altera 2011, ISBN 978-0-19-539374-3
  • Sibylle Thelen: Die Armenierfrage in der Türkei, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2010 ISBN 978-3-8031-2629-0
  • Heinrich Vierbücher: Armenien 1915: Was die kaiserliche Regierung den deutschen Untertanen verschwiegen hat: Die Abschlachtung eines Kulturvolkes durch die Türken. Fackelreiter Verlag (Noochdruck: 4. Uflaag. Breme: Donat, 2004, ISBN 3-934836-73-9).
  • Christopher J. Walker: Armenia: the Survival of a Nation. London 1980, 2. Aufl., 1991, ISBN 0-415-04684-X. Elektronische Version 1990, daraus besonders Kapitel 7.
  • Armin T. Wegner: Die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste. Ein Lichtbildervortrag, Augenzeugenbericht/ Dokumentation (215 S., 103 Abb.), Hrsg.: Andreas Meier, Vorwort: Wolfgang Gust, Wallstein Vlg., Göttinge 2011, ISBN 978-3-89244-800-6

Erinnrige[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Peter Balakian: Die Hunde vom Ararat. Eine armenische Kindheit in Amerika. Wien: Zsolnay Verlag, 2000, ISBN 3552049517 (halbdokumentarisch).
  • Jakob Künzler: Im Lande des Blutes und der Tränen. Erlebnisse in Mesopotamien während des Weltkrieges. Potsdam 1921 (Neuaufl. im Chronos-Verlag, Zürich; 2. Neuaufl. 2004, ISBN 3905313065).
  • Therese Lehmann-Haupt: Erlebnisse eines zwölfjährigen Knaben während der armenischen Deportationen: Aufgezeichnet nach dem mündlichen Bericht des Knaben. Bremen: Donat und Temmen, 1985, ISBN 3-924444-05-6.

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Kwellenarchiiv
Internazionali Instituzioone
Wüsseschaftligi Rezepzioon
Zitigsdossiee
Interviuu

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Bildnoochwiis. Abgrüeft am 9. Novämber 2011
  2. Stefanos Yerasimos: Azgelişmişlik Sürecinde Türkiye. Istanbul 1977, S. 554f.
  3. Aktenstück 1916-10-04-DE-002 von Radowitz vom 4. Oktober 1916. In: Wolfgang Gust (Hg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes, zu Klampen Verlag, Springe 2005 ISBN 3-934920-59-4, Seite 519 – Onlinequelle Archivlink (Memento vom 19. Oktober 2013 im Internet Archive)
  4. Niall Ferguson: Krieg der Welt. Was ging schief im 20. Jahrhundert? Berlin 2006, S. 257ff.
  5. Rainer Hermann: Wohin geht die türkische Gesellschaft? Kulturkampf in der Türkei, Münche 2008, S. 221
  6. Site vom Kultur- und Turismusministerium vo dr Republik Türkei. Archiviert vom Original am 11. Januar 2012; abgruefen am 31. Mai 2012.
  7. Stiftung für Türkeistudien und Integrationsforschung (Hrsg.): Das Ethnische und religiöse Mosaik der Türkei und seine Reflexionen auf Deutschland. Münster 1998, S. 58
  8. Seyhan Bayraktar: Politik und Erinnerung: Zwischen Nationalismus und Europäisierung: der Diskurs über den Armeniermord in der Türkei, Bielefeld 2010, S. 180f u. 133–177
  9. Dr französisch Gsetzesteggscht
  10. Der Nationalrat, die grosse Parlamentskammer der Schweiz, anerkennt den Völkermord von 1915 an den Armeniern zu Zeiten des Osmanischen Reiches. uff swissinfo.ch
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