Daoismus

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Dào

Dr Daoismus (chin. 道教, dàojiào „Leer vom Wääg“), au Taoismus, isch e chinesischi Filosofii und Wältaaschauig. Sini historisch gsicherete Ursprüng lige im 4. Joorhundert v. d. Z., wo s Daodejing (in eltere Umschrifte: Tao te king, Tao te ching, u. a.) vom Laozi (au Laotse oder Lao-tzu) entstande isch.

Näben em Konfuzianismus und em Buddhismus isch dr Daoismus äini vo de Drei Leere (三教, sānjiào), wo China maassgääblig brägt häi. Au über China uuse häi die Drei Leere e wääsentlige Iifluss uf d Religion und d Gäisteswält vo dr Menschhäit usgüebt. In China het dr Daoismus d Kultur in de Beriich vo dr Politik, Wirtschaft, Filosofii, Litratuur, Kunst, Muusig, Ernäärigskund, Medizin, Chemii, Kampfkunst und Geografii.

E daoistische Adept

Daoiste git s in dr Volksrepublik China, uf Taiwan und in andere asiatische Länder wie Malaysia, Singapur, Vietnam, Japan und Korea.

Dr Daoismus zwüsche Filosofii und Religion[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Nid nume die westlige Sinologe underschäide zwüschen em filosofische Daoismus (chin. 道家, dào jiā) und em religiöse Daoismus (chin. 道教, dào jiào), au d Chinese mache s. Wie jedi Joorhundert alti Religion, häi sich au im Daoismus die underschidligste Leere und Süsteem uusebildet. D Sinologe hützudags gseen im religiöse Daoismus vilmol die braktischi Verwirklichung vom philosophische Daoismus.

S Dao[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Wort „Daoismus“ läitet sich vo „Dao“ (Tao) ab. Dä Begriff isch in dr chinesische Filosofii scho vor em Daodejing verwändet worde, aber erst in däm Teggst het er e zentrali Stellig und e bsundrigi, universali Bedütig überchoo. „Dao“ het ursprünglig „Wääg“ bedütet, aber scho im klassische Chinesisch „Methode“, „Brinzip“ und „dr rächti Wääg“ gmäint. Bim Laozi isch us em e Brinzip worde, wo die ganzi Wält druf basiert und wo überall isch. Es isch die höggsti Wirkligkäit und s höggste Müsterium, d Äihäit vom Uraafang, s kosmische Gsetz und s Absolute. Us em Dao entstöön die „zääduusig Ding“, also dr Kosmos, und au d Ornig vo de Ding entstoot us em, äänlig wie us eme Naturgsetz, aber s Dao sälber isch käi omnipotänts Wääse, sondern es isch dr Ursprung und d Veräinigung vo de Geegesetz und äigentlig cha mä s nid definiere.

Filosofisch gsee chönnt mä s Dao as öbbis aaluege, wo usserhalb vo allere Begriffligkäit stoot, wil es dr Grund vom Sii isch, die dranszendänti Ursach, und eso alles in em din isch, au dr Geegesatz vo Sii und Nit-Sii. In däm Sinn cha mä nüt über s Dao sääge, wil s in jedere Definizioon e Begränzig het. S Dao isch die umbegränzti Dranszendänz und au s Brinzip, wo im Kosmos, em Wältall, immanänt isch.

Es isch im Dao z verdanke, ass d Schöpfig dur d Zwäihäit, s Yin und s Yang, Liecht und Schatte, bassiert isch, wo us de Wandlige von ere, de Beweegige und de Wäggselspiil d Wält het afo si.

Tämpel uf em Heng-Shan z Hunan

Die daoistischi Ethik[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Die ethischi Leer vom Daoismus säit, ass d Menschen sich am Dao sölle orientiere, und dr Lauf vo dr Wält beobachte, wo sich s Dao din zum Usdruck chunnt. Eso chönne si d Gsetzmäässigkäite und d Erschiinigsforme vo däm Wältbrinzip leere kenne. Dr wiisi Mensch chunnt zur Harmonii mit em Dao weniger dur e Verstand, d Willenschraft und s bewusste Handle, sondern uf e müstisch-intuitivi Wiis, wenn er sich em Lauf vo de Ding aabasst. Dr Daoismus säit, ass es im Kosmos nüt git, was fest isch: Alles veränderet (chin. 易, yì) sich und dr wiisi Mensch verwirkligt s Dao wenn er sich an dr Wandel, s Wärde und Waggse aabasst, wo die fenomenali Wält usmacht.

Noch dr Wältaaschauig vom Daodedjing si d Ideal vom daoistische wiise Mensch dr Gliichmuet, dr Rückzuug vo wältlige Aagläägehäite, d Relativierig vo Wärtvorstellige und d Natürligkäit, d Spontaneität und s Nit-Iigrife.

Dr spööteri Daoismus het aber au ethischi Leere vom Konfuzianismus und vom Buddhismus überno. Dr Ge Hong beziet sich uf konfuzianischi Tugende, d Lingbao-Schuel het vom Buddhismus s universelle Häilsziil übernoo und dr Quanzhen-Daoismus het die ethische Reegle für Mönche und Nonne au us em Buddhismus vertleent.

Dr Daoismus as Religion[ändere | Quälltäxt bearbeite]

E daoistische Briester am Tai Shan.

Wenn dr filosofisch Daoismus s Ideal vom wiise Mensch het, wo mit ere bestimmte Gäisteshaltig s Dao duet verwirklige, suecht dr religiös Daoist d Erlüüchdig und will s Dao mit Methode wie Meditazioon (Qigong, Taijiquan), Konzentrazion, Visualisazion, Imaginazion, Schnuuftechnike, Alchemii, Ritual und Magii z verwirklige und us Gäist und Körper, em Mikrokosmos, en Abbild vom Makrokosmos z schaffe und eso äins mit em Universum und em Dao z wärde, wo in däm immanänt isch.

Litratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Rainald Simon (Hrsg.): Laozi: Daodejing. Das Buch vom Weg und seiner Wirkung. Neuübersetzung. Reclam, Stuttgart 2009. ISBN 978-3-15-010718-8
  • Nan hua zhen jing (Das wahre Buch vom südlichen Blütenland):
    • Victor H. Mair (übers.): Zhuangzi. Das klassische Buch daoistischer Weisheit. Krüger, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-8105-1259-1.
    • Richard Wilhelm (übers.): Dschuang Dsi. Das wahre Buch vom südlichen Blütenland. Münche (Diederichs Gelbe Reihe 172) 1969, ISBN 3-89631-421-1 (Orig. 1912).

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Daoismus – Sammlig vo Multimediadateie
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