Sanggaller Chlooschterplan

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dr Sanggaller Chlooschterplan

Dr Sanggaller Chloosterplan isch e Zeichnig vom Grundriss für nes ideals Chlooschter. Si isch us em nünte Joorhundert und het dr Maßstab vo 1:160. S grosse Blatt ghört dr Stiftsbiblioteek Sanggalle und zelt mit dere zum UNESCO-Wältkulturerb.

es Deili vom Plan: dr Choor vo dr karolingische Chlooschterchile. Dr Hauptaltar isch uf latynisch agschribe: «Altare sancte Mariae et sancti Galli». D Näbenaltäär bi dr Chorstäge sind agschribe für di Heilige Benedikt und Kolumban. Anderi Altäär i dr Chile het’s für e Johannes, dr Innozenz, dr Sebaschtian, dr Philipp, dr Andreas, dr Stefan und no anderi Heiligi.
so hät sech dr Johann Rudolf Rahn ane 1876 s Chlooschter vo däm Plan vorgstelt

wie dr Plan usgseht und wie s em ergangen isch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Forscher dänke hüt, dä Plan sig im Chlooschter Rychenau i de Joore churz vor oder noch 820 zeichnet worde, wo dr Haito dört dr Apt gsi isch. Dr Haito het uf dr Insle Rychenau für sis Chlooschter s Mariemünschter lo boue, wo hüt no, zimli starch umbout, stoot; die Chile gseht aber ganz andersch us als die, wo ufem Sanggaller Plan zeichnet isch. Uf em Plan stoot, me heig ne für e Sanggaller Apt Gozbert gmacht.[1]

Es isch es ungwönlech grosses Blatt Pergamänt vo Schoofshuut, wo us föif Deili zämegnäit isch. S ganze Dokumänt isch 112 Santimeter läng und 77,5 Santimeter breit.

Als Gschichtskwelle isch das Stück bsunders wichtig, wil s die eltischti Zeichnig vom ene ganze Chlooschter us em früene Middelalter isch. Uf s Pergamänt het me mit roter Menningfarb sorgfältig d Umriss vo de Hüüser gmoolet, wo s gmäss dr Regle vom heilige Benedikt i somene Chlooschter vo de Benediktiner sött ha. Und uf em ganze, detailryche Plan sind 333 schöni, glychmässigi Schrifte, wo säge, für was die Hüüser und Plätz im Chlooschterbezirk bruucht wärde. Deil Hüüser sind zwöistöckig plaanet gsi, d Beschrybige säge, was im Ärdgschoss und was im obere Stock isch. D Inschrifte, wo i dr Schriftform vo dr alemannische Minuskle sind, gälte au als wichtigs früechs Dänkmol vo dr middelalterliche latynische Sprooch.[2] Me weiss, ass die churze Tegscht vo zwe Schryber gmacht sind; vom einte könnt me sogar dr Name: es isch dr Mönch Reginbert gsi.

s Huus mit dr Schrybstube und dr Biblioteek

Me gseht uf däm Plan öpe füfzg Hüüser. Zmitz drin isch d Chlooschterchile, wo gnau agää isch, wie si muess usgseh und wie gross si mues sy; nöime het’s sogar es Mäss ytreit. Es het nüün Süülepaar, e Taufbrunne, zwo rundi Apsyde uf de schmale Syte, so wie mes bi grosse romanische Chile spöter gärn gmacht het, und en Underchile (d Kripta) under dr Hauptapsyde, wo gäge Oschte luegt. Uf dr andere Syte isch vor de Tüüre e Süüleplatz, dörthi chunt au dr Wääg vom Volch vo ussen am Chlooschter id Chile. Näben em Vorplatz sin die beide runde Dürm mit Stääge drin zum ufegoo; so rundi Dürm us dere Zyt cha me bi alte irische Chlööschter gseh. Wie d Schrift bim einte Durm ufem Plan seit, isch es dänkt gsi, ass dr Wächter vo oben alles het müesse im Aug ha; me cha jo dänke, wie schlimm’s gsi wär, wenn eis vo dene huffe hölzige Hüüser noch näben enand mit de vil Füürstelle dinn aggange wär und die ganzi chlyni Chlooschterstadt hätt chöne verbrenne. Vo Glogge stoot nüt uf em Plan, die grosse Chileglogge sind erscht spöter ufcho. Bim Oschtchor vorne stoot uf dr einte Syte d Sakrischtei (s Sacratorium) und änedra d Schrybstube mit dr Chlooschterbiblioteek: s Skriptorium isch ufem Plan linggs näb dr Chile.

Und denn chöme, wie me s vo de alte Chlööschter kännt, dr Chrüüzgang, wo s Kapitel am ene bestimte Platz taaget, s Huus vom Apt, d Klausuur, dr Schlofsaal (s Dormitorium) mit dr Heizig undedra und dr Spyssaal (s Refektorium). Es het e Chlooschterschuel näb dr Chile. Und drum ume isch alles, wo s für s Läben und Schaffe vo de Benediktinermönch suscht no pruucht, d Wärchstette vo de divärse Handwärch und d Gärte für Blueme und Chrüüter und e Hoschtet, wo drin au dr Mönchsfridhof isch; es stoot uf em Plan weli Gwächs me uf de Grüenplätz cha finde, es sind meh weder füfzg Sorte ufgschribe, was guet zum Gedicht basst, wo dr Rychenauer Mönch Walahfrid Strabo au grad im nünte Joorhundert über d Gäärte gschribe het, s berüempte Liber de cultura hortorum.[3][4] Es bar Ställ und Hööf für d Huus- und Arbetsdier (me list vo Rösser, Chüe, Söi, Gäns und Hüener), Schüüre für d Vorrööt und e grosse Chäller (s Cellarium), e Bierbrauerei und psunderi Hüüser für d Chnächt sind yzeichnet. Und Geböid für d Gescht vom Chlooschter mit eme Baad und es Huus für d Chrankestube mit eme psundere Chrüüterplätz dörfe nit fääle.

In ere spötere Zyt, öpen im zwölfte Joorhundert, het e Mönch vom Chlooschter Sanggallen uf d Rücksyte vom Plan s Lääbe vom Heilige Martin ufgschribe; dr Platz het em nid ganz glanget, und drum het er s Ändi vo sinere Gschicht uf dr andere Syte, ebe dört wo dr Plan isch, wyter gschribe und do drfür zerscht es chlyses Deili vo dr Chlooschterzeichnig eifach wägggschabet.

Im sibezäte oder achzäte Joorhundert het me s Dokumänt uf es Stück Lynwand ufglymet; erscht ane 1949 het s Schwiizerische Landesmuseum s Blatt wider drvo abgnoo.

Ane 2019 het d Stiftsbiblioteek Sanggalle zäme mit em Sanggaller Stiftsarchiv dr wärtvoll Chlooschterplan uf e nöji Art usgstelt.[5][6]

s Dokumänt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Stiftsbiblioteek Sanggalle, Codex 1092

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Werner Jocobsen: Der St. Galler Klosterplan. 300 Jahre Forschung. In: Peter Ochsenbein, Karl Schmuki (Hrsg.): Studien zum St. Galler Klosterplan II. 2002, S. 13–56.
  • Florian Huber: Der Sankt Galler Klosterplan im Kontext der antiken und mittelalterlichen Architekturzeichnung und Messtechnik. In: Peter Ochsenbein, Karl Schmuki (Hrsg.): Studien zum St. Galler Klosterplan II. 2002, S. 233–284.
  • Bernhard Bischoff: Die Entstehung des Klosterplanes in paläographischer Sicht. In: Johannes Duft (Hrsg.): Studien zum St. Galler Klosterplan. 1962, S. 67–78, hier S. 68.
  • Norbert Stachura: Der Plan von St. Gallen – ein Original? In: Architectura. Bd. 8, 1978, S. 184–186.
  • Johannes Duft (Hrsg.): Studien zum St. Galler Klosterplan (= Mitteilungen zur vaterländischen Geschichte. 42, St. Gallen 1962.
  • Konrad Hecht: Der St. Galler Klosterplan. Sigmaringen 1983, ISBN 3-7995-7018-7 (Nachdruck: Wiesbaden 2005, ISBN 3-928127-48-9).
  • Walter Horn, Ernest Born: The Plan of St. Gall. A Study of the Architecture and Economy of, & Life in a Paradigmatic Carolingian Monastery (= California Studies in the History of Art. 19). 3 Bände. University of California Press, Berkeley CA u. a. 1979, ISBN 0-520-03590-9 (Bd. 1), ISBN 0-520-03591-7 (Bd. 2), ISBN 0-520-03592-5 (Bd. 3).
  • Werner Jacobsen: Der Klosterplan von St. Gallen und die karolingische Architektur. Entwicklung und Wandel von Form und Bedeutung im fränkischen Kirchenbau zwischen 751 und 840. Berlin 1992, ISBN 3-87157-139-3.
  • Peter Ochsenbein, Karl Schmuki (Hrsg.): Studien zum St. Galler Klosterplan II (= Mitteilungen zur vaterländischen Geschichte. 52). St. Gallen 2002, ISBN 3-906395-31-6.
  • Hans Reinhardt: Der St. Galler Klosterplan (= Historischer Verein des Kantons St. Gallen. Neujahrsblatt. 92, St. Gallen 1952.
  • Barbara Schedl: Der Plan von St. Gallen. Ein Modell europäischer Klosterkultur. Wien u. a. 2014, ISBN 978-3-205-79502-5.
  • Ernst Tremp: Der St. Galler Klosterplan. Faksimile, Begleittext, Beischriften und Übersetzung. St. Gallen 2014, ISBN 978-3-905906-05-9.
  • Alfons Zettler: Der St. Galler Klosterplan. Überlegungen zu seiner Herkunft und Entstehung. In: Peter Godman, Roger Collins (Hrsg.): Charlemagne's Heir. New Perspectives on the Reign of Louis the Pious (814–840). Clarendon, Oxford 1990, ISBN 0-19-821994-6, S. 655–687.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: dr Sanggaller Chlooschterplan – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. D Widmigsinschrift füre Apt Gozbert heisst im Original uf latynisch eso: «Haec tibi dulcissime fili cozb(er)te de posicione officinarum paucis examplata direxi, quibus sollertiam exerceas tuam, meamq(ue) devotione(m) utcumq(ue) cognoscas, qua tuae bonae voluntari satisfacere me segnem non inveniri confido. Ne suspiceris autem me haic ideo elaborasse, quod vos putemus n(ost)ris indigere magisteriis, sed potius ob amore(m) dei tibi soli p(er) scrutinanda pinxisse amicabili fr(ater)nitatis intuitu crede. Vale in Chr(ist)o semp(er) memor n(ost)ri ame(n)».
  2. Walter Berschin: Der St. Galler Klosterplan als Literaturdenkmal. In: Peter Ochsenbein, Karl Schmuki (Hrsg.): Studien zum St. Galler Klosterplan II. 2002, S. 107–150.
  3. Josef Osterwalder: Frust und Lust im Klostergarte, uf tagblatt.ch, 9. Oktober 2010, abgruefe am 12. April 2019
  4. Claudia Henn: Turba delirantium, uf skyrocket.de, abgruefe am 12. April 2019
  5. Das wertvollste Dokument der Stiftsbibliothek, uf tagblatt.ch, 11. April 2019, abgruefe am 12. April 2019
  6. Klosterplan aus dem 9. Jahrhundert im Original zu sehen uf suedostschweiz.ch, abgruefe am 12. April 2019