Manuskript

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Der Heiligen Leben Winterteil, e Site us ere Handschrift us em Benediktinerstift Weijistephan, vermuetlig um 1475

Under Manuskript oder Handschrift verstoot mä in dr Bibliothekswüsseschaft oder in dr Edizionsfilologii handgschriibeni Büecher, Brief oder anderi Publikazioonsforme (vo latiinmanu scriptum ‚vo Hand Gschriibnigs‘).

In dr Umgangssprooch wärde hüte au maschineschriftligi Druckvorlage (äigentlig: Typoskript) as Manuskript bezäichnet.

Wenn Färnsee- und Radiobidrääg in druckter Form zur Verfügig gstellt oder zum Aabelaade im Internet aabote wärde, reedet mä vom ene Sändemanuskript oder ere Zitig.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Die öiropäischi Brodukzioon vo Manuskript isch im Früemiddelalter iibroche und im Hooch- und Spootmiddelalter wider stark gwaggse.[1]

Bis dass dr Buechdruck erfunde worde isch, si Handschrifte die äinzigi Form vo schriftlige Publikazioone gsi. Im ängere Sinn verstoot mä drunder nume Wärk, wo mit Dinte und äänlige Farbe uf Papyrus, Pergamänt oder Babbiir gschriibe worde si und nit z. B. Doondaafele oder Inschrift, wo in Stäi gmäisslet si. D Litratuur vo dr Antike und vom Middelalter isch fast usschliesslig handschriftlig uf Papyrus, Pergamänt und Babbiir überliiferet.

Middelalterligi Teggst si vilmol in Sammelhandschrifte zämmegfasst worde. D Vorstellig vom Äinzelbuech as dr tüpische Existänzform vom e „Wärk“ as Monografii het s in dr hütige Form nonig gee. Dr Kodex isch e materielli Form vo dr Ufbewaarig vo verschiidene Schriftsache gsi, wo au vilmol dekoriert worde si. Es isch woorschinlig au vorchoo, ass d Bsitzer vo sonige Codices alles Material oder „Wüsse“ über e bestimmte Gegestand oder Thema (z. B. hööfischi Ridderlitratuur) so vollständig wie mööglig häi welle sammle. E bekannts Bischbil für daas isch s Ambraser Heldebuech vom Aafang vom 16. Joorhundert, en anders us dr Middi vom 14. Joorhundert isch d Sammelhandschrift mit dr Signatur Ms. germ. quart. 284 in dr Staatsbibliothek z Berlin, wo under anderem zwäi Teggst vom Tristan-Stoff überliiferet: Dr Tristan vom Dichder Gopfriid vo Stroossburg und im Ulrich vo Türheim si Tristanfortsetzig.[2] D Buechwüsseschaft und d Kodikologii erforsche die verschiidene konzepzionelle oder zuefällige Aalaagbrinzip vo Mischhandschrifte und Sammelhandschrifte.

Berüemti Handschrifte[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Codex Manesse

Historisch[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • s Ambraser Heldenbuch, 16. Joorhundert
  • Carte Manuscripts, 18. Joorhundert
  • dr Codex Manesse, um 1300
  • Manasses-Chronik, zwüsche 1345 und 1347
  • Codex Nuttall, 14. Joorhundert (Mixtekisch)
  • Donaueschinger Handschrift (Nibelungelied), um 1220
  • s Rote Buech vo Hergest, 14. Joorhundert (walisisch)
  • s Voynich-Manuskript, um 1500, umbekannti Sprooch
  • s Husbuech vom Schloss Wolfegg, noch 1480

Religiös[ändere | Quälltäxt bearbeite]

„Die Philosophie thront inmitten der Sieben Freien Künste“ – Daarstellig us em Hortus Deliciarum vo dr Herrad vo Landsbärg, 12. Joorhundert
  • Akilattirattu Ammanai, 19. Joorhundert
  • Arul Nool, 19. Joorhundert
  • Buech vom Armagh, 9. Joorhundert
  • Book of Kells, 9. Joorhundert
  • Codex Alexandrinus, 5. Joorhundert
  • Codex Argenteus, 6. Joorhundert
  • Etschmiadsin-Evangeliar, 989
  • Codex Sinaiticus, 4. Joorhundert
  • Codex Vaticanus, 4. Joorhundert
  • d Schriftrolle vom Doote Meer, 3. Joorhundert v. Chr. bis 1. Joorhundert n. Chr.
  • Faddan More Psalter, 7./8. Joorhundert
  • Fridolinsvita, 10. Joorhundert
  • Freisinger Denkmäler, 10./11. Joorhundert
  • Millstätter Handschrift 11./12. Joorhundert
  • s Evangeliar vom Heinrich em Löi 12. Joorhundert
  • Hortus Deliciarum vo dr Herrad vo Landsbärg, 12. Joorhundert
  • Nag-Hammadi-Schrifte, 3./4. Joorhundert
  • s Tetraevangeliar vom Zar Iwan Alexander, 14. Joorhundert
  • de Papyrus 46, 52, 66 usw. öpe 2. Joorhundert n. Chr.

Wüsseschaftlig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • D Manuskript vom Leonardo da Vinci, 15. bis 16. Joorhundert
  • D Briefwäggsel vom Leibniz, 17. bis 18. Joorhundert

Standard-Manuskript[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Verlääg verlange vo Autore hüfig ass si für d Manuskript, wo si iiräiche, bestimmti formali Richtlinie iihalte. E Standard-Manuskriptsit het zum Bischbil 30 Ziile mit je 60 Aaschlääg (au Leerzäiche) und sött mit eme 1,5-fache oder dobblete Ziileabstand und ere 12-Punkt-Schriftart gschriibe si. E Manuskript, wo sich an die Vorgabe haltet het öbbe 1800 Zäiche bro Site, je noch em Schrifttüp e chli mee oder weeniger.

Die stränge formale Vorgabe für Typoskript wärde noodinoo vo gnaue Aagoobe vo dr Zaal vo de Zäiche und vorberäitete elektronische Formatvorlaage für Autore abglööst.

Litratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Handschrift. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Uflag. Bd. 8, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 114.
  • Lonni Bahmer: Redemanuskript. In: Gert Ueding (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Darmstadt: WBG 1992ff., Bd. 10 (2011), Sp. 1029–1039
  • Peter Jörg Becker und Eef Overgaauw (Hrsg.): Aderlass und Seelentrost. Die Überlieferung deutscher Texte im Spiegel Berliner Handschriften und Inkunabeln. Mainz 2003
  • Joachim Kirchner: Germanistische Handschriftenpraxis. Ein Lehrbuch für die Studierenden der Deutschen Philologie, 2. Uflaag. Münche 1967

Verzäichniss[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Manuskripte – Sammlig vo Multimediadateie
  • Zeichen – Bücher – Netze, virtuelli Usstellig vom Dütsche Buech- und Schriftmuseum, under anderem mit eme Themamodul über die middelalterligi Handschriftekultur

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Eltjo Buringh, Jan Luiten van Zanden: Charting the „Rise of the West“: Manuscripts and Printed Books in Europe. A Long-Term Perspective from the Sixth through Eighteenth Centuries. In: The Journal of Economic History, Bd. 69, Nr. 2 (2009), S. 409–445 (416, Tafel 1)
  2. Ä vollständigi Übersicht vo alle Teggst, wo in dr Handschrift enthalte si, findet mä im Handschriftecensus; oder usfüerliger was d Proveniänz und s Teggstbrogramm aadoot bi Renate Schipke: Gottfried von Straßburg: Tristan u. a., in: Aderlaß und Seelentrost. Die Überlieferung deutscher Texte im Spiegel Berliner Handschriften und Inkunabeln, uusegee vom Peter Jörg Becker und Eef Overgaauw (Staatsbibliothek z Berlin - Pröissische Kulturbsitz. Usstelligskataloog N.F. 48), Mainz 2003, S. 70–73 (Nr. 28).
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