Krimgotischi Sprooch

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Krimgotisch
Verbreitig: Krim, UkraineUkraine Ukraine
Usgstorbe: 18. Johrhundert
Linguistischi
Klassifikation
:
Sproochchürzel
ISO 639-2

got (gotischi Sproch)

ISO 639-3

got (gotischi Sproch)

Di Krimgotischi Sprooch isch e Germanischi Sprooch, wo mindestens bis is 16. Jh. vo de Krimgote gredt woren isch, wo im Krimgebirge glebt hend. D Sproch isch nebet e paar Näme und dör e Wörterliste usem 16. Jh. erhalte. D Krimgote hend sich mit Knauen tag »Guete Tag« grüezt.

Öberliferig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Busbecq[ändere | Quälltäxt bearbeite]

vom Augier–Ghislain de Busbecq stammt s wichtigste Zügnis öber s Krimgotische

Der flämischi Gleerti Augier–Ghislain de Busbecq (1522-1592) wo vo 1554 bis 1562 as Gsandte vom habsburgische dütsche Chaiser Ferdinand I. z Konstantinopel am Hof vom Sultan glebt het, isch interessiert gsii am Grücht, as uf de Krim "tütschsproochigi" Gote lebet und het denn, wo zwee Gsandti vo de Krim an Hof vom Sultan choo sind, die troffe. De annt isch e Krimgot gsii, het aber sini germanischi Muettersprooch verlernt gha, de ander isch e Krimgriech gsii, wo Krimgotisch het chöne. Er het baid öber s Land und d Sprooch uusgfröget und erfaare, as di gröschte Städt Mancup und Sciuarin haisset. Denn het er no öber hundert krimgotischi Uusdruck uufgschribe und di latiinischi Öbersetzig aggee. Denebet het er ono de Tegscht vomene Liedli (cantilena) uufgschribe, wo di beed Mane vorgsunge hend. Er het sini Bigegnig emene Fründ mittailt und de Brief isch ane 1589 z erschtmool z Paris veröffetlicht wore.

Ältiri Spuure[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S git nume wenig direkti Spuure vom Krimgotische us de Antiki und usem Mittelalter. Dezue ghört natürtli d Näme Gote (agr. Γότθοι) und Gotthia (»Goteland«) und vellicht au de Ortsname Dory/Doros (Δόρυ, Δόρος; h. Mangup-Kale). En antike Grabstai us Pantikapaion (h. Kertsch) zaigt de Frauename Gomaria (ΓΟΜΑΡΙΑ), wa germanisch sii chönt (vgl. de alem. Name Gomoarius). Sicher Gotisch sind de Name vom Bischof Unila (Οὐνίλας = *Hunila »chliine Hunn«) und vom Diakon Moduarios (Μοδουάριος; baidi ane 404). E jüdische Grabstai us Partenit, nennt de Priester HRFYDYL (הרפידיל). Do i de Hebräische Schrift /y/ und /r/ äänlich uusgsiend, cha Harifridil glese werde (vgl. ahd. Herifrid). E mittelalterlichi Inschrift usem nördliche Krimgebirge nennt no e Frau Ilthe (ΙΛΘΗ; vgl. mhd. Hilde).

Charakter[ändere | Quälltäxt bearbeite]

As e ostgermanischi Sprooch isch s Krimgotische nöch verwandt mitem Bibelgotische. Typisch ostgermanischi Form zaiget Wörter wie ada »Ai«, fyder »vier«, ieltsch »gsund«, mine »Moo« oder wintch »Wind«. Vili Wörter tööned völlig vertraut wie hus »Huus«, wingart »Wingert« oder sune »Sune« und chömed i fast allne germanische Sproche voor.

Stelig innerhalb vom Germanische[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im allgimaine werd aagnoo, as s Krimgotische en ostgermanischi Sprooch isch. De Ottar Grønvik het aber versuecht z nochewiise, as die Sprooch eener uf eme westgermanische Tielekt basieri, wo denn uf de Krim under de Iifluss vom Gotische choo sai. Dem werd entgegeghalte, as s Bibelgotischi di anzig guet bialaiti ostgermanischi Sproch sai, und as die Züüg uufwiise chöni, wo anderi ostgermanischi Sprooche nöd haa müend. S Krimgotischi sai, well uf de Krim und i de Umgebig nume Gote und Heruler bbizüügt saiet, drum as e ostgermanischi Sprooch azluege.

Fremdi Iiflüss[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Krimgotische het au Fremdwörter ufgnoo. So chunnt s Wort stap »Gaiss« usere nöd bikannte ihaimische Sprooch am Schwarze Meer (ukr. cap; rum. țap ung. cáp »Gaissbock«). D Nochburschaft mit de Skythe, Sarmate und Alane het iranischi Wörter is Krimgotischi broocht, wie sada »hundert« und hazer »tuusig«. S Wort cadariou »Soldat« chunnt velicht vo lat. centurio, wäred u. a. s Wort marzus »Hochzig« nöd erchlärt werde cha.

Denebet gits ono Fremdiiflüss dör d Öberliferig. So isch de Gwäärsmaa vom Busbecq e Griech vo de Krim gsii, wo vermuetli d Wörter nöd akzentfrai uusgsproche het. Zum andere isch de Busbeqc kann Sproochwüsseschaftler gsii und het d Wörter i de dozmol gängige flämische Orthographi uufgschribe, wa bim Uuswerte vom Material birücksichtigt were mue. Au Verschriibige wie /n/ för /u/ chömed vor.

Grammatik[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Do fast nu Wörter und nu wenig Sätz öberliferet sind, isch d Grammatik schwer festzstele: De Artikel luutet entweder the oder tho. En Aazaal vo männliche Wörter zaigt d Endig uf -sch, wo a de typisch gotische Endig uf -s entsprecht (wintch »Wind«, rintsch »Berg«, fers »Maa«). Anderi Wörter wie tag »Taag«, apel »Öpfel« oder stul »Stuel« zaiget da Nominativ-s nümm. S Wort oeghene »Auge« dörft e Pluralform sii. De Infinitiv vo de Verbe endet uf -en: singhen, lachen »singe, lache«. De Uusdruck ich malthata werd as »ich säg’s« düütet und tzo warthata »du machsch’s«, ies varthata mit »er macht’s«, wobi -ta s enklitisch Pronome för »es« isch.

S Liedli (Cantilena)[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Liedli, wo d Gwärslüüt vorgsunge hend, isch laider ooni Öbersetzig uufgschribe wore und d Forschig isch sich nöd ainig, öb da Lied au sicher Krimgotisch sai. Nebet wenige krimtatarische Interpretatione gits no e meriri gotischi Öbersetzige, si gönd vo “Wiegeliedli” und “Liebesliedli” öber “Suuflied” bis zum “Heldegsang”. Kai Öbersetzig isch ooni Widerspruch blibe.

Büecher[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Ottar Grønvik: Die dialektgeographische Stellung des Krimgotischen und die krimgotische cantilena. Oslo 1983. ISBN 82-00-06614-2.
  • Johann Tischle: Neu- und wiederentdeckte Zeugnisses des Krimgotischen. I de: IBS 21 (1978)
  • MacDonald Stearns Jr.: Das Krimgotische. I: Heinrich Beck (Ug.): Germanische Rest- und Trümmersprachen. de Gruyter, Berlin, New York 1989, S. 175-194 ISBN 3-11-011948-X, (Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 3), S. 175–194.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Bericht vom Augier–Ghislain de Busbecq (TITUS-Datebank, Universität Frankfurt)