Kasus

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
Dä Artikel beschäftigt sich mit em Kasus in dr Grammatik; für anderi Bedütige lueg doo.

Dr Kasus [ˈkaːzʊs], Meerzaal: d Kasus mit langem u [ˈkaːzuːs], dütsch au: dr Fall, isch e grammatischi Kategorii, das häisst e Kategorii in dr Flexion vo de nominale Wortarte.

Häärkumft vom Wort[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Bezäichnig Kasus goot etymologisch uf s latiinische Wort cāsus „Fall“ zrugg. Das latiinisch Wort isch e Leenübersetzig vom griechische Wort ptō̂sis (πτῶσις) 'Fall'. Dr griechisch Grammatiker Dionysios Thrax het d Nomina als Wörter ufgfasst, wo vom Verb 'abfalle', das häisst 'abhängig' si ('öbbe wie s hüte no in dr Dependänzgrammatik aagluegt wird), und das as 'ptō̂sis' bezäichnet.

Dr Begriff[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Usdruck „Kasus“ het meereri Bedütige.

Dr morfologisch Kasus[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im ene ängere Sinn isch mit „Kasus“ dr morfologisch Kasus gmäint, das häisst dr Kasus wird dur grammatischi Morphem markiert.[1] In dr Morfologii isch dr Kasus e morfologischi Kategorii, wo dur e Süsteem vo Formeräije kennzäichnet isch, enander gegenüberstöön und üübligerwiis definiert isch as grammatischi Kategorii vo deklinierbare Wörter, bsundrigs zum syntaktische Funkzioone im Satz Usdruck gee.

Dä morfologisch Kasusbegriff cha mä au uf s Dütsche aawände, wil s Dütsche non e usbrägts Flexions­süsteem vo de nominale Wortarte kennt. Im Dütsche wärde in dr Deklinazioon gliichzitig s Genus und dr Numerus mit em Kasus morfologisch kennzäichnet. Dr Kasus cha im Dütsche mit eme räine Flexionskasus markiert wärde (Bischbil: «Müllers Auto», e Form, wo im Alemannische nume in gwüsse Geegende und under gwüsse Umständ voorchunnt) oder eme Breposizional­alkasus (Bischbil: «das Auto von Müller», alemannisch «s Auti vom Müller»).[2] Im ängere Sinn mäint mä mit Kasus aber nume dr Flexionskasus.

Im Dütsche git s zwäi Mechanisme, wie Wörter e Kasus chönne bechoo: D Rekzioon, wo z. B. e Wärb vo sim Objekt e gwüssi Form verlangt. Dr ander isch d Kongruänz, also ass z. B. innerhalb vom ene Objekt dr Kasus vom Substantiv, Adjektiv und Artikel dr gliich isch. Bischbil:

  • Er bestellte Akk[einen Pfannkuchen] mit Dat[einem kleinen Salat].
    Er het Akk[en Ommelette] mit Dat[eme chliine Salat] bstellt.

Do regiert s Värb bestellen/bstelle dr Akkusativ vo sim Objekt und d Breposizioon mit dr Dativ an däm sinere Ergänzig (d Ergänzige stöön doo in Chlammere). Im Dütsche cha mä d Kasusform bi Substantiv kuum me gsee, am äidütigste zäigt vilmol dr Artikel dr Kasus aa.

D Iidäilig in Casus rectus (Nominativ, Vokativ oder Nominativ) und Casus obliquus (Genitiv, Dativ, Akkusativ, Ablativ oder Genitiv, Dativ, Akkusativ, Vokativ, Ablativ) stammt us em Griechische.

Mä cha d Kasus au in lexikalischi und strukturelli Kasus iidäile (so in dr generative Syntax) und in syntaktischi und semantischi Kasus.[3]

Mäistens het e Wort nume en äinzigi Kasusmarkierig, es git aber Sprooche, wo Wörter zwäi oder mee Kasusmarkierige chönne ha. Das bassiert mäistens in agglutinierende Sprooche dur d Ufnaam vo Suffix.

Dr abstrakt Kasus[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Unabhängig vo wie s morfologisch in dr Realidäät vorchunnt, cha mä dr Kasus abstrakt definiere as e grammatischi Kategorii vo de nominale Wortarte, wo für die grammatischi Organisazioon vom Satz brucht wird, und das dur e Kennzäichnig vo dr syntaktische Rolle vo Substantivgrubbe macht.[4]

Eson e Kasusbegriff cha für nidflektierendi Sprooche wie s Änglisch oder s Franzöösisch braktisch si, wo syntaktischi Funkzioone hauptsächlig dur d Wortstellig bzw. d Satzstruktur kodiert wärde.[5]. Dr abstrakt Kasusbegriff wird in dr Sproochvergliichig verwändet.

As e Spiilart vom abstrakte Kasus cha au dr Kasusbegriff vo dr Kasusgrammatik aagluegt wärde.

Dr Diefikasus im Sinn vo dr Kasusgrammatik[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Kasusgrammatik bezäichnet mit „Kasus“ (Diefikasus) die „semantisch/thematische Relazioone/Rolle“[6] bzw. die abstrakti logisch-semantischi Relazioon zwüschen dr Nominalfraase und em Wärb.[7]

Litratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Barry J. Blake: Case. 2. Uflaag. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2001, ISBN 0-521-80761-1.
  • Uwe Hinrichs, Uwe Büttner (Hrsg.): Die europäischen Sprachen auf dem Wege zum analytischen Sprachtyp. Bd. 1 Eurolinguistische Arbeiten, Otto Harrassowitz Verlag, 2004, ISBN 3-44704-785-2.
  • Ivan G. Iliev: On the Nature of Grammatical Case ... (Case and Vocativeness) On the Nature of Grammatical Case ...
  • Thomas Stolz: Lokalkasussysteme. Aspekte einer strukturellen Dynamik (= Pro lingua. Bd. 13). Egert, Wilhelmsfeld 1992, ISBN 3-926972-23-8.

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Bußmann, Lexikon der Sprachwissenschaft, 3. Uflaag (2002), ISBN 3-520-45203-0/Kasus
  2. Duden, Die Grammatik, 4. Uflaag, Rn. 372
  3. Lueg Bußmann, Lexikon der Sprachwissenschaft, 3. Uflaag. (2002), ISBN 3-520-45203-0/Kasus
  4. Gadler, Praktische Linguistik, 3. Uflaag. (1998), S. 179
  5. Bußmann, Lexikon der Sprachwissenschaft, 3. Uflaag. (2002), ISBN 3-520-45203-0/Kasus
  6. Bußmann, Lexikon der Sprachwissenschaft, 3. Uflaag. (2002), ISBN 3-520-45203-0/Kasusgrammatik
  7. Ulrich, Linguistische Grundbegriffe, 5. Uflaag. (2002)/Kasus
Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Kasus“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.