Antisemitismus

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(Witergleitet vun Judenfeindlichkeit)

Dr Antisemitismus, au Judehass, isch än Art vo Rassismus. Es isch d Ablehnung vo de Jude as religiösi oder ethnischi Gruppe oder as «Rasse» us verschidnige Gründ.

Uurschbrung vom Begriff[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Än antisemitischi Karikatur us Frankriich, 1898

Dr Begriff Antisemitismus isch gege s Ändi vom 19. Johrhundert erfunde worde und wird im allgemeine nume in Bezug uf Jude bruucht, und nid gegen anderi Lüt, wo ä semitischi Schbrooch rede wie d Araber. 1879 het dr Wilhelm Marr s Wort Judehass in sim Buech Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum. Vom nicht confessionellen Standpunkt aus betrachtet bruucht. S Johr druf het er s Wort Antisemitismus erfunde. Z Dütschland isch dr Begriff populär worde und d Antisemiten Liga isch gründet worde, wo zum Ziil gha het d Jude us em Land z verdriibe. Interessanterwiis isch s Wort Semitismus erscht schböter erfunde worde.

Gschicht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Antijudaismus[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Es het kuum Zite gä wo d Jude nid Opfer vo Antisemite worde sii. Bsundrigs schlimm isch d Juudeverfolgig im chrischtlige Europa gsi vo dr Zit vo de Chrüzzüüg aa. Im Middelalter und in dr früeje Nöizit si d Gründ für e Judehass, wo män offe agä het für zum d Jude z verfolge, im allgemeine religiös gsi: dass d Jude schuld sige am Dod vom Jesus, dass si chrischtligi Symbol nid wurde verehre, und sogar dass si Ritualmord an chrischtlige Chinder wurde bedriibe.

In dr islamische Wält isch d Laag vo de Juude nid ganz eso schlächt gsi wie im christlige Europa. D Juude, wie d Christe au, häi as Dhimmis – „Schutzbefooleni“ e bsundrigi Stüür müesse zaale, häi aber iirer Religion chönne folge. Vor allem in de muslimisch beherrschte Däil vo dr Iberische Halbinsle häi Juude, Christe und Muslim zum grösste Däil friidlig zämmeglabt. In Marokko und Persie häi d Juude wie spööter au in Öiropa in Juudeghetto müesse woone und es het Zite gee, won ene e Chläiderornig ufzwunge worde isch (→ Gääle Ring). 1033 si z Fès Duusigi vo Juude vo Moslime umbrocht worde, und 1066 het s z Granada e Bluetbaad gee. No di noo isch die jüdischi Minderhäit in alle islamische Länder usgränzt worde.

Antisemitismus und Rassismus[ändere | Quälltäxt bearbeite]

In dr neuere Zit si neui, nid religiösi Begründige erfunde worde: dass es ä Wältjudetum gäb, wo brobieri die ganzi Wält z beherrsche, dass d Jude religionsfindligi Kommunischte sige, und ass d Jude blutokratischi Kapitalischte sige. D Nazi, wo alle Antisemitismus überdroffe hai, wo vor ihne exischtiert het, hän d Jude as "Rasse" dargschdellt wo äso schlächt isch, as dr einzig Wäg, wie mä d Wält vo ihrer Bösheit chönnt befreie, ihri Vernichtig sig.

Antisemitismus und Antizionismus[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Wo immer mee Jude im 19. und 20. Johrhundert uf Paleschtina iigwanderet si, hai sich im Middlere Oschde bi de Nidjude die antijüdische Gfüehl verschderkt. D Araber si zum e groosse Deil noch em Erschte Wältchrieg de Ängländer, wo über Ägypte, Paleschtina und dr Irak gherrscht hai, findlig gegenübergschdande und hai in de dütsche Nazi natürligi Verbündeti gseh und d Jude mit de Ängländer identifiziert. Antisemitischi und antizionistischi Motiv wärde in dr arabische Brobaganda gege d Jude, und sit 1948 gegen ä Schdaat Israel bruucht. Antisemitischi Machwärk wie „D Protokol vo de Wiise vo Zion“ wärde frei in arabische Länder verchauft, antisemitischi Karikature in Zitige veröffentligt und au in Schuelbüecher het s antisemitischs Material. Sit öbbe 2000 hai die paleschtinensische Behörde afo neui Büecher iifüehre, wo in dr Meinig vom Nathan Brown vo dr George Washington University wenig aaschdöössigs Material enthalte.[1] Aber dr arabisch Antisemitismus blibt witverbreitet und isch jetzt hüfig e Beschdandeil vom Antiamerikanismus, wo vor allem in de islamische Länder sehr schdark verbreitet isch.[2]

Antisemitischi Koodwörter mit Bezug uf e Zionismus[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S änglische Schlaagwort Zionist Occupied Government (ZOG) grift die alte Verschwöörigstheorie uf, „d Juude“ wurde konspirieren, zum e Wältregierig z errichde. Dr Begriff Zionist wird vo Antisemite as Koodwort brucht, so dass si sich nit offe müesse zu iirer Juudefindligkäit bekenne.[3][4] 2015 het s Amtsgricht Esse dr Begriff „Zionist“ in dr Parole „Tod und Hass den Zionisten“ dämentsprächend klassifiziert und het en Aaklagte doorum wäge Volksverhetzig verurdäilt.[5] Zum suggeriere ass d Verbräche vom Nazireschiim und d Politik vo Israel s Gliiche sig und eso Israel z delegitimiere, verwände Antisemite au s Kofferwort „Zionazi“. So het dr jüüdisch Holocaustlügner J. G. Burg äim vo sine Wärk dr Ditel „Zionazi-Zensur in der BRD“ gee und het eso gliichzitig au d ZOG-Verschwörigstheorii bedient. S Buech isch 1980 erschiine und 1989 indiziert worde.[6]

Bsundrigs s islamistische iranische Reschiim brucht in sinere antizionistische Rhetorik regelmäässig äidütig antisemitischi Konnotazioonen und Bilder, für dass dr „Underschiid vo Zioniste und Jude, wo immer wider gmacht wird, ad absurdum“ gfüert wurd.[7]

Fuessnote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Study of Palestinian Textbooks (Uf Änglisch) Archivlink (Memento vom 12. Jänner 2008 im Internet Archive)
  2. Dr Bricht vom Stephen Roth Institute vo dr Universidät vo Tel-Aviv für s Johr 2003-2004 (Uf Änglisch) Archivlink (Memento vom 13. Mai 2012 im Internet Archive)
  3. Brian Klug: Antisemitismus: Kehrt das Monster zurück? Blätter für deutsche und internationale Politik Nr. 4/2004, Site 394 ff.
  4. Bundesamt für Verfassungsschutz: Islamismus aus der Perspektive des Verfassungsschutzes, Köln 2008, S. 7.
  5. Stefan Laurin: Wer "Zionisten" den Tod wünscht, ist Volksverhetzer, Die Welt vom 30. Januar 2015.
  6. Jürgen Graf und Carlo Mattogno Concentration Camp Majdanek: A Historical and Technical Study (Holocaust Handbooks Series, Vol. 5), Chicago 2003, ISBN 9781591480068 S. 12 f.
  7. Beispiel Al-Quds-Tag – Islamistische Netzwerke und Ideologien unter Migrantinnen und Migranten in Deutschland und Möglichkeiten zivilgesellschaftlicher Intervention (Memento vom 23. Septämber 2015 im Internet Archive) (PDF; 625 kB) Gutachten von Udo Wolter für den Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Berlin im November 2004.