Johann Gottlieb Fichte

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Johann Gottlieb Fichte

Johann Gottlieb Fichte (* 19. Mai 1762 z Rammenau, Kurfürstedum Saxe; † 29. Januar 1814 z Berlin, Köönigriich Pröisse) isch e dütsche Erziejer und Filosoof gsi. Er gältet näben em Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und em Georg Wilhelm Friedrich Hegel as dr wichdigst Verdräter vom Dütsche Idealismus.

Im Fichte si «Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre»[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Zentral für Filosofii vom Fichte isch dr Begriff vom „absolute Iich“. Daas absolute Iich daf mä nit mit em indiwiduelle Gäist verwäggsle. Spööter het er d Bezäichnig „Absoluts“, „Sii“ oder „Gott“ verwändet. Er het d Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre mit ere Definizioon vom Iich aagfange:

„Das Ich setzt sich selbst, und es ist, vermöge dieses bloßen Setzens durch sich selbst; und umgekehrt: Das Ich ist, und es setzt sein Seyn, vermöge seines bloßen Seyns. – Es ist zugleich das Handelnde, und das Produkt der Handlung; das Thätige, und das, was durch die Thätigkeit hervorgebracht wird; Handlung, und That sind Eins und dasselbe; und daher ist das: Ich bin, Ausdruck einer Thathandlung.“[1]

Im Fichte isch s um die braktischi Umsetzig vo sinere Filosofii gange, und doorum isch em s nid eso wichdig gsi, e filosofischs Süsteem ooni Lugge z konstruiere. Im Vordergrund isch für iin gstande, ass d Lüt sini Leere chönni verstoo. Er het e positivs Menschebild ghaa und isch drvo usgange, ass in jedem Mensch – und nit nume im Gleerte – dr Grund für en ächti Sälbsterkenntnis (und mit däm au d Erkenntnis vo Gott) gläit isch und dr Filosoof nume druf muess hiiwiise.

Wäge sinere populäre, z. T. polemische Daarstelligswiis het sich dr Fichte under de Fachgleerte e hufe Fründ und au e hufe Find gmacht. Zwüschen iim und em Friedrich Nicolai isch d Findschaft bsundrigs dief gange. Im Goethe si Urdäil über e Fichte isch skeptisch gsi, „daß doch einem sonst so vorzüglichen Menschen immer etwas fratzenhaftes in seinem Betragen ankleben muß“. Dr Fichte het am Aafang au e groosse Iifluss uf e Schelling und uf e Hegel gha. Au dr Hölderlin het verzelt, ass er de Vorlääsige vom Fichte in sinere Zit z Jena vil z verdanke häig. E baar vo de Ideä vom Fichte häi an d These vom Johann Gottfried Herder aaknüpft, wo öbbe zanzig Joor elter gsi isch.

D «Wissenschaftslehre nova methodo»[ändere | Quälltäxt bearbeite]

In dr Wissenschaftslehre nova methodo het dr Fichte si Wüsseschaftsleer vollkomme nöi usgarbäitet. In dr nöijere Fichtelitratuur gseet mä die as die verständligsti Fassig vo sinere Wüsseschaftsleer[2]. Er het din au nöiji Thema ufgnoo wie zum Bischbil d Behandlig vo dr Froog, wie s vom äihäitlige absolute Iich zur Vilfalt vom indiwiduelle Bewusstsii cha choo.

Dr Antisemitismus vom Fichte[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Fichte isch voll vo antisemitische Vorurdäil gsi. Er het d Juude aagriffe und von ene behauptet, si wurde sich absondere und e „Staat im Staat“ bilde, si sige körperlig schlapp und häige en egoistische Chröömergäist. Si würde die übrige Bürger iinelege und dänki nume an sich und iiri Sippe. Dr Fichte het zum grösste Däil d Vorurdäil übernoo, wo dennzumol gang und gääb gsi si, het aber vor allem immer wider die aagääblig separatistischi Iistellig vom Juudedum am Branger gstellt.

Uf dr andere Site het dr Fichte dr Mediziner David Veit gschetzt, won e Verdräter vo dr jüüdische Ufkläärig, dr Haskala, gsi isch. D Rezepzioon vom Fichte sim Wärk isch vilmol „liberal-progressive“ gsi – au under jüüdische Intellektuelle[3] – aber vor allem noch em Erste Wältchrieg het sich au e „völkisch-nazionalistischi“ Rezepzioon verbräitet.[4] D Nazionalsozialiste häi denn mit em Fichte sinere Filosofii iiri Ideologii grächtfertigt.

Litratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 42 Bände, uusegee vom Reinhard Lauth, Erich Fuchs und Hans Gliwitzky. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1962–2011, ISBN 3-7728-0138-2 (Bandübersicht; Verlagsseite)
  • Fichtes Werke. 11 Bände. uusegee vom Immanuel Hermann Fichte, Noochdruck vo de Usgoobe Berlin 1845/46 und Bonn 1834/35, Berlin 1971. ISBN 3-11-006486-3
  • Fichte im Kontext. Werke auf CD-ROM. Berlin 32002, ISBN 3-932094-25-5.
  • Werke in 2 Bänden. uusegee vom Wilhelm G. Jacobs, Peter L. Oesterreich, Frankfurt a. M. 1997. ISBN 978-3-618-63073-9
  • Die Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters, Hamburg: Felix Meiner Verlag, 1978, Philosophische Bibliothek Band 247. ISBN 3-7873-0448-7

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Johann Gottlieb Fichte – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. GA I, 2, 259.
  2. lueg z. B. Rohs, Johann Gottlieb Fichte, Beck, Münche 1991, S.60
  3. Erik Lindner: «Deutsche Juden und die bürgerlich-nationale Festkultur: Die Schiller- und Fichtefeiern von 1859 und 1862», in: Andreas Gotzmann, Rainer Liedtke, Till van Rahden (Hrsg.): Juden, Bürger, Deutsche, Tübinge 2001, S. 171-192, ISBN 3-16-1474988
  4. Lueg d Studie vom Hans-Joachim Becker: Fichtes Idee der Nation und das Judentum. Fichte-Studien, Supplementa 14, Rodopi, Amsterdam 2000.