Georg Christoph Lichtenberg
Dr Georg Christoph Lichtenberg (* 1. Juli 1742 z Ober-Ramstadt bi Darmstadt; † 24. Februar 1799 z Göttinge) isch e Mathematiker und dr erst dütsch Brofässer für Experimentalfüsik gsi. Dr Lichtenberg gältet as dr Begründer vom dütschsproochige Aforismus.
Dr Ufkläärer
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Dr Lichtenbärg isch under em von Iifluss vom Immanuel Kant und vom Baruch Spinoza gstande und gältet as e klassische Verdräter vo dr Spootufkläärig. 1778 het er mit sinere Hauptvorlääsig „Experimentalphysik“ aagfange, wo berüemt worde isch wägen iirem Demonstrazioonscharakter, und die het er bis zu sim Dood ghalte. 1784 het er s Leerbuech Anfangsgründe der Naturlehre vo sim Fründ Johann Christian Polycarp Erxleben, wo 1777 früe gstorbe isch, afo uusegee, und bis 1794 het s drei Überarbäitige gee. D Anfangsgründe si joorelang s Standardwärk under de Füsikleerbüecher im dütschsproochige Ruum gsi. Dr Lichtenbärg het vo 1777 aa au dr Göttinger Taschencalender uusegee. Er het din bis zu sim Dood populärwüsseschaftligi Daarstellige zu aktuelle naturwüsseschaftlige Nöijigkäite im Sinn vo dr Ufkläärig veröffentligt (z. B. „Über Gewitterfurcht und Blitzableitung“). Mänggi vo sine Ufsätz gälte as glungeni Litratuurkritik. Au gsundhäitspolitischi Theme si behandlet worde, wie si Forderig noch öffentlige Seebeeder, won er d Vorzüüg von ene 1774 z Ängland kennegleert het.
S schriftstellerische Wärk
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Joorelang het dr Lichtenberg vo 1764 in Schriibheft, won er ene sälbstironisch „Sudelbücher“ gsäit het, in aforistischer Form Gedanke (spontani Iifäll, Lääsifrücht, Reflexioone zu fast alle Wüssensgebiet und naturwüsseschaftligi Feststellige) ufgschriibe, und die si denn postum veröffentligt worden. Si belege sini Ufgschlossehäit für alles Nöiji, die enzyklopedischi Witi vo sim Gäistes, si Fähigkäit zur skeptische Beobachdig und ironische Formulierig und si bissige Antisemitismus, wenn er d Juude immer wider emol mit Spatze vergliche het, wo denn zumol as schlimmi Fluerschädling gulte häi und bekämpft worde si.[1]
Bischbil us de „Sudelbücher“:
- „Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte, machte eine böse Entdeckung.“[2]
- „Es ist wahr, alle Menschen schieben auf, und bereuen den Aufschub. […]“[3]
As gliich wichdig wie d „Sudelbücher“ gseen d Filolooge und d Historiker sini Polemike, Brief und Essey. Die het er uf Dütsch verfasst, sini wüsseschaftlige Veröffentligunge vor allem uf Latiinisch.
Wärk
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Ausführliche Erklärung der Hogarthischen Kupferstiche, mit verkleinerten aber vollständigen Copien derselben von E[rnst Ludwig]. Riepenhausen. 12 Lieferungen, Dieterich, Göttinge 1794–1816.
- Georg Christoph Lichtenberg's vermischte Schriften, nach dessen Tode gesammelt und herausgegeben von Ludwig Christian Lichtenberg und Friedrich Kries. 9 Bände, Dieterich, Göttinge 1800–1806. Noochdruck bi Lang, Bärn 1972
- Georg Christoph Lichtenberg's Vermischte Schriften; Neue vermehrte, von dessen Söhnen veranstaltete Original-Ausgabe. 8 Bänd, Dieterich, Göttinge 1844–1853
- Schriften und Briefe. Uusegee und kommentiert vom Wolfgang Promies. 4 Bänd + 2 Bänd Kommentar, Hanser Verlag, Münche 1968–1992 (Noochdruck bi Zweitausendeins, ISBN 3-86150-042-6)
- Ihre Hand, Ihren Mund, nächstens mehr. Lichtenbergs Briefe 1765 bis 1799. Uusegee und mit eme Noochwort vom Ulrich Joost. Verlag C. H. Beck, Münche 1998, ISBN 3-406-44185-8
- Nicolaus Copernicus, Münche 2008 (Differenz-Verlag). (PDF)
- Physikvorlesung. Nach J.Chr. P. Erxlebens Anfangsgründen der Naturlehre. Aus den Erinnerungen von Gottlieb Gamauf, bearbeitet und mit einer Einleitung versehen von Fritz Krafft, marixverlag, Wisbade 2007, ISBN 978-3-86539-098-1
- Vorlesungen zur Naturlehre. Ediert nach G. Chr. Lichtenbergs annotierten Handexemplar der 4. Auflage von Johann Christian Polykarp Erxlebens Anfangsgründe der Naturlehre, uusegee vo dr Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Technischen Universität Darmstadt, bearbäitet vom Wiard Hinrichs, Albert Krayer u. Horst Zehe, Wallstein Verlag, Göttinge 2005, ISBN 3-89244-891-4
- Dag Nicolaus Hasse (Hrsg.): Georg Christoph Lichtenberg. Observationes. Die lateinischen Schriften. Wallstein Verlag, Göttinge 1997, ISBN 3-89244-266-5
Litratuur
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Bernd Achenbach / Ulrich Joost: Lichtenbergs äußere Erscheinung. Eine kritische Ikonographie. (Lichtenberg-Studien Band I) Wallstein Verlag, Göttinge 1991, ISBN 3-89244-009-3.
- Rainer Baasner: Georg Christoph Lichtenberg. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, ISBN 3-534-11327-6.
- Henning Boëtius: Der Gnom - Lichtenberg-Roman. Eichborn, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-8218-0129-8.
- Haru Hamanaka: Erkenntnis und Bild. Wissenschaftsgeschichte der Lichtenbergischen Figuren um 1800. Wallstein-Verlag, Göttinge 2015, ISBN 978-3-8353-1627-0.
- Hans-Joachim Heerde: Das Publikum der Physik. Lichtenbergs Hörer. (Lichtenberg-Studien Band XIV) Wallstein Verlag, Göttinge 2006, ISBN 3-8353-0015-6.
- Wilhelm Heß: Lichtenberg, Georg Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 537 f.
- Wiard Hinrichs / Ulrich Joost: Lichtenbergs Bücherwelt. Ein Bücherfreund und Benutzer der Göttinger Bibliothek. Ausstellungskatalog. (Lichtenberg-Studien Band III) Wallstein Verlag Göttinge 1989, ISBN 3-89244-012-3.
- Gert Hofmann: Die kleine Stechardin, Münche [u. a.] 1994.
- Ulrich Joost (Hrsg.): Ihre Hand, Ihren Mund, nächstens mehr ... Lichtenbergs Briefe 1765 bis 1799. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-54501-7.
- Ulrich Joost: Lichtenberg - der Briefschreiber. (Lichtenberg-Studien Band V) Wallstein Verlag, Göttinge 1993, ISBN 3-86150-042-6.
- Ulrich Joost / Albrecht Schöne (Hrsg.): Georg Christoph Lichtenberg. Briefwechsel 1765–1779, 1780–1784, 1785–1792, 1793–1799. 4 Bänd, C. H. Beck Verlag Münche 1983–1992
- Ulrich Joost (Hrsg.) / Hans-Joachim Heerde (Bearbeiter): Georg Christoph Lichtenberg. Briefwechsel 1765–1799. Kommentiertes Personen- und Sachregister. 2 Bänd, C. H. Beck Verlag Münche 2004, ISBN 3-406-30960-7
- Ulrich Joost (Konzeption): Georg Christoph Lichtenberg 1742–1799. Wagnis der Aufklärung. Ausstellungskatalog Mathildenhöhe Darmstadt 28. Juni bis 30. August 1992. Hanser Verlag, Münche/Wien 1992.
- Ulrich Joost (Hrsg.): Georg Christoph Lichtenberg. Noctes: Ein Notizbuch. 2. Uflaag, Wallstein Verlag, Göttinge 1992, ISBN 3-89244-054-9, (Faksimile-Usgoob).
- Ulrich Joost (Hrsg.): Georg Christoph Lichtenberg. Aphorismen und andere Sudeleien. Reclam Verlag, Ditzinge 2003, ISBN 3-15-050042-7.
- Carl Niekerk: Zwischen Naturgeschichte und Anthropologie. Lichtenberg im Kontext der Spätaufklärung. Niemeyer, Tübinge 2005, ISBN 3-484-18176-1.
- Heiko Postma: „Als wenn der Blitz einschlüge.“ Über den Experimental-Denker Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799). jmb-Verlag, 2008, ISBN 978-3-940970-05-3.
- Wolfgang Proß, Claus Priesner: Georg Christoph Lichtenberg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 449–464.
- Frank Schäfer: Lichtenberg und das Judentum. (Lichtenberg-Studien Band X) Wallstein Verlag, Göttinge 1998, ISBN 3-89244-306-8.
- Verein für Heimatgeschichte Ober-Ramstadt: Lichtenberg - Spuren einer Familie - Zum 250. Geburtstag von Georg Christoph Lichtenberg, Eigenverlag des Vereins für Heimatgeschichte Ober-Ramstadt, 1992.
- Werner Warmbier: Sudelbücher. Komplett Media Grünwald, Hörbuch, 2007, ISBN 978-3-8312-6223-6.
Weblingg
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Wärch vu un iber Georg Christoph Lichtenberg in dr Dytsche Digitale Bibliothek
- Lichtenberg-Gesellschaft e. V.
- Wärch vu Georg Christoph Lichtenberg. In: Zeno.org.
- Wärch vu Georg Christoph Lichtenberg. In: Projekt Gutenberg-DE.
- Göttingisches Magazin der Wissenschaften und Litteratur. 1780-85, hrsg. von G. Chr. Lichtenberg und Johann Georg Adam Forster
- Georg Christoph Lichtenberg bei arthistoricum.net – Wissenschaftshistorischer Kontext und digitalisierte Werke im Themenportal „Geschichte der Kunstgeschichte“
- Lichtenbergforschungsstelle der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Fuessnoote
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- ↑ Dr Ardikel «Antisemitismus» uf dr dütsche Wikipedia. Dr Lichtenberg isch äine vo deene Antisemite gsi, wo vo sich häi chönne sääge, ass e baar vo iire beste Fründ Juude sige.
- ↑ Lichtenberg: Schriften und Briefe. Hrsg. von Wolfgang Promies, Bd. 2: Sudelbücher II. Carl Hanser Verlag, Münche 1971, S. 166, Aph. G 183.
- ↑ Sudelbücher II. Münche 1971, S. 147, Aph. G 78.
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