Ernst Schulin

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
Dialäkt: Undermarkgreflerisch

Dr Ernst Schulin (* 12. Oktober 1929 z Kassel; † 13. Februar 2017 z Fryburg) isch e dytsche Hischtoriker gsii.

Lääbe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Vorfahre vum Schulin sin vu dr Vatersyte här hessischi Jurischte un oschtpreußischi Chauflyt gsii. D Vorfahre vu syre Mueter sin schlesischi Guetspäächter un Handwärcher gsii.[1] Sy Vater isch Vizebresidänt am Hessische Verwaltigsgrichtshof gsii. Dr Schulin isch z Kassel ufgwachse. Är het vu 1949 bis 1955 z Göttingen un fir ai Semeschter z Dibenga Gschicht, Germanischtik un Religionswisseschaft studiert. Anne 1952 isch er fir fimf Monet uf Spanie gange. Im Johr 1954 het er fir vier Monet Kurs am Institut d’études politiques de Paris bsuecht. Vu syne akademische Lehrer het en vor allem dr Orientalischt un Religionshischtoriker Hans Heinrich Schaeder bregt.[2] Anne 1956 isch er bim Percy Ernst Schramm z Göttingen promoviert wore mit dr Arbet Die weltgeschichtliche Erfassung des Orients bei Hegel und Ranke. Vu 1958 bis 1965 isch er wisseschaftlige Assischtänt zerscht bim Martin Göhring am Institut für Europäische Geschichte z Mainz gsii, derno an dr Universitet Gießen. Dert het er si dr Arbeit Handelsstaat England. Das politische Interesse der Nation am Außenhandel vom 16. bis ins frühe 18. Jahrhundert au habilitiert. Dr Schulin het as Brofässer fir Neieri Gschicht zerscht an dr Technische Universität Berlin (1967–1974) glehrt un im Aaschluss as Noofolger vum Erich Hassinger an dr Universitet Fryburg (1974–1995). Zue syne akademische Schueler ghere dr Christoph Marx, dr Erich Pelzer un dr Jürgen Osterhammel. Dr Schulin isch 1985/86 Stipendiat vum Hischtorische Kolleg z Minche gsii. Zäme mit em Wolfgang Reinhard isch er syter anne 1992 Rusgeber vu dr Raie Rombach Wissenschaft Reihe Historiae gsii.

Syni Forschigschwärpinkt sin d Gschicht vu dr Gschichtswisseschaft im 19. un 20. Jahrhundert gsii un di jidisch, di änglisch un di franzesisch Gschicht. Anne 1974 het er en umfangryche Band zue dr Universalgschicht rusgee, wu in dr Fachwält aber nume verhalten ufgnuu woren isch. Dr Schulin het vyl iber dr Walther Rathenau gforscht. Ab 1977 isch er Mitrusgeber vun ere vylbändige Walther-Rathenau-Gsamtuusgab gsii. Iber dr Rathenau het er 1979 e Biografy vereffetligt. Anne 1988 het er zum zwaihundertjehrige Jubileum e bis hit e baar Mol ufglaiti Darstellig iber di Franzesisch Revolution publiziert. Im Johr isch vun em e Biografy zum Karl V. uusechuu.

Vu 1968 bis 1995 het er dr Hischtorische Kommission Berlin aaghert. Dr Schulin isch vu 1969 bis 1995 Mitglid un ab 1992 Vorsitzer im Britisch-Dytsche-Hischtorikerkrais gsii, wu d Grindig vum Dytsche Hischtorische Inschtitut z London bedribe het. Anne 1981 isch dr Schulin ordeli Mitglid vu dr Haidelbärger Akademy vu dr Wisseschafte gsii. Ihm isch 1999 s Bundesverdienschtchryz am and verlihe wore. Anne 2005 isch er Ritter vu dr Ehrelegion wore.

Dr Schulin het anne 1957 ghyrote. Us dr Ehe sin drei Chinder firigange.

Schrifte (Uuswahl)[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Ein Schriftenverzeichnis erschien in: Gangolf Hübinger, Jürgen Osterhammel, Erich Pelzer (Hrsg.): Universalgeschichte und Nationalgeschichten. Ernst Schulin zum 65. Geburtstag. Rombach, Freiburg 1994, ISBN 3-7930-9120-1, S. 345–361

Monografie

  • Die Französische Revolution. 5. Auflage, Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65877-8 (Erstausgabe 1988).
  • Kaiser Karl V. Geschichte eines übergroßen Wirkungsbereiches. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1999, ISBN 3-17-015695-0.
  • Arbeit an der Geschichte. Etappen der Historisierung auf dem Weg zur Moderne (= Edition Pandora. Bd. 35). Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1992, ISBN 3-593-35854-9.
  • Walther Rathenau. Repräsentant, Kritiker und Opfer seiner Zeit (= Persönlichkeit und Geschichte. Biographische Reihe. Bd. 104/104a). Musterschmidt, Göttingen 1979, ISBN 3-7881-0104-0.
  • Traditionskritik und Rekonstruktionsversuch. Studien zur Entwicklung von Geschichtswissenschaft und historischem Denken. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1979, ISBN 3-525-36173-4.
  • Handelsstaat England. Das politische Interesse der Nation am Außenhandel vom 16. bis ins frühe 18. Jahrhundert (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz. Bd. 50). Steiner, Wiesbaden 1968.

as Rusgeber

  • mit em Bernd Martin: Die Juden als Minderheit in der Geschichte. dtv, München 1981, ISBN 3-423-01745-7.
  • Gedenkschrift Martin Göhring. Studien zur europäischen Geschichte (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz. Bd. 52). Steiner, Wiesbaden 1969

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Antrittsrede von Herrn Ernst Schulin an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 17. Juli 1982. In: Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1982, Heidelberg 1983, S. 81–83.
  • Patrick Bahners: Ernst Schulin. Weit denken. Weltgeschichte aus Kritik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Oktober 2009, Nr. 236, S. 34.
  • Gangolf Hübinger, Jürgen Osterhammel, Erich Pelzer (Hrsg.): Universalgeschichte und Nationalgeschichten. Ernst Schulin zum 65. Geburtstag. Rombach, Freiburg 1994, ISBN 3-7930-9120-1.
  • Schulin, Ernst. In: Kürschners Deutscher Gelehrtenkalender. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. Band 3: M – SD. 26. Ausgabe. de Gruyter, Berlin u. a. 2014, ISBN 978-3-11-030256-1, S. 3370.
  • Wulf Rüskamp: Ein Universalhistoriker vor der Zeit. Ernst Schulin, emeritierter Professor für Neuere Geschichte an der Universität Freiburg, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. In: Badische Zeitung, 15. Februar 2017 (online)
  • Gottfried Schramm: Ernst Schulin 70 Jahre alt. In: Freiburger Universitätsblätter, Bd. 38 (1999), S. 160–161.
  • Gustav Seibt: Nachruf. Unerhörte Ereignisse. Ernst Schulin hat maßgebliche Werke über deutsche, englische und französische Geschichte geschrieben - und war ein großer Geschichtsdenker. In: Süddeutsche Zeitung, 15. Februar 2017, (online)
  • Wer ist wer? Das deutsche Who’s Who. L. Ausgabe 2011/2012, S. 1074

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fueßnote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Antriittsrede von Herrn Ernst Schulin an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 17. Juli 1982. In: Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1982, Heidelberg 1983, S. 81–83, do: S. 81.
  2. Antrittsrede von Herrn Ernst Schulin an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 17. Juli 1982. In: Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1982, Heidelberg 1983, S. 81–83, do: S. 82.
Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vu dere Version vum Artikel „Ernst_Schulin“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.