Diskussion:Sindelfingen
Benenung des Artikels / Lemma:
Meines Erachtens müsste das Lemma in "Sendlfenga" geändert werden. Das erste e ist nicht nasal, das zweite zwischen d und l wird schwäbisch nicht gesprochen. Bis um 1950 herum hieß es generell nur "Sendlfeng" (wie alle anderen schwäbischen "-ingen" Orte auch ohne Endung gesprochen). Erst mit der massiven Bevölkerungseinwanderung nach dem Zweiten Weltkrieg begann man im mittleren Württemberg das "-en" ergänzend auch zu sprechen. --Albrecht.fetzer (Diskussion) 23:51, 21. Jun. 2014 (MESZ)
- Hallo Albrecht.fetzer.
- Das Lemma habe ich wie von Dir vorgeschlagen geändert.
- Hast Du einen Beleg dafür, dass in allen (!) schwäbischen "-ingen" Orten nur -eng statt -enga gesproche wurde? In den sprachwisseschasftlichen Ortsnamenbüchern zu den Landkreisen findet man das so nicht. Da gibt es viele Orte, in denen die Endung im Dialektnamen erhalten ist, in vielen ist sie aber auch wie Du sagst geschwunden.
- --Holder (Diskussion) 06:26, 26. Jun. 2014 (MESZ)
Hallo Holder, ich habe einen literarischen Niederschlag für die "-ing" Aussprache gefunden in: Gerhard Raff, Herr schmeiß Hirn ra!, 11. Aufl. 1987, S. 11-14 ("Chinäbisches I). Dort findest Du die alten Ortsnamen in einer humoristischer Wiedergabe. Dr. Gerhard Raff ist der bekannteste und meistgedruckte schwäbische Autor seit etwa 1980. Er gibt u. a. auch die schwäbischen "ingen"-Ortsnamen auf Chinesisch wieder. Heraus kommt dabei z. B. Sendl-Feng, Be-Bleng (Böblingen), Di-Tseng (Ditzingen, Kreis Ludwigsburg), Wai-Bleng (Waiblingen, Rems-Murr-Kreis) Rei-Dleng (Reutlingen), Blo-Cheng (Plochingen, Kreis Esslingen), Di-Beng (Tübingen), Me-Tseng (Metzingen, Kreis Reutlingen), Men-Seng (Münsingen/Alb), Vai-Heng (Stuttgart-Vaihingen), Mai-Reng (Stuttgart-Möhringen), Ge-Peng (Göppingen/Fils, Bereich Ostalb), Lai-Cheng (Laichingen/Alb-Donaus-Kreis), Nä-Leng (Nellingen/Filder, Kreis Esslingen). --Albrecht.fetzer (Diskussion) 23:54, 29. Jun. 2014 (MESZ)
Das Nachfolgende habe ich vor dem Fund bei Gerhard Raff geschrieben:
- Hallo Holder,
- einen schriftlichen Beweis habe ich dafür nicht, ich achte darauf aber seit Jahren in Gesprächen mit den schwäbischen "Ureinwohnern".
- In meinem Heimatort auf der Filder sprechen alle, die vor dem 2. Weltkrieg geboren sind, Essleng, Blocheng (Plochingen), Reidleng (Reutlingen), Dibeng (Tübingen), Gebbeng (Göppingen) usw. Ich habe 9 Jahre zwischen Tübingen und Reutlingen gewohnt. Dort sagten die Einheimischen, (auch noch die nach dem 2. Weltkrieg geborenen) ebenfalls Dibeng usw., auch Gomreng (Gomaringen), Baleng (Balingen), Metzeng (Metzingen) usw. 6 Jahre war ich in der Nähe von Metzingen tätig. Dasselbe. Die Älteren sagten unisono Deddeng (Dettingen), Nirdeng (Nürtingen), Beddleng (Großbettlingen) usw. Alle Orte gehören zum mittelschwäbsichen Bereich.
- Nun bin ich seit 7 Jahren in Calw. Hier spricht man Westschwäbisch, und hier liegen ganz andere Städte im Lebensbereich, und die heißen in der älteren Generation immer Sendlfeng, Bebleng, Gächeng (Gechingen), Maecheng (Maichingen) usw.
- Die Verwandschaft meiner Frau lebt nahe bei Albstadt. Dort spricht man Südwestschwäbisch (Leitwort "gsae") mit typischem südwestschwäbischem Singsang in der Sprachmelodie. Auch die komplette Verwandtschaft meiner Frau, über etliche Orte dort verteilt, spricht von Ons[ch]dmeddeng (Onstmettingen), Hächeng (Hechingen), Dibeng usw.
- Zum Ostschwäbischen: Der Lech ist die alte Sprachgrenze vom Schwäbischen zum Bairischen. Exakt am Lech entlang läuft die Sprachgrenze, die zugleich eine Schreibgrenze ist. Man sieht das schon an den Ortsnamen bei den Ausfahrten der A 7. Die angezeigten Ortsnamen auf "ingen" liegen alle (!) westlich des Lechs in Bairisch-Schwaben (Ostschwäbisch), die auf "ing" alle (!) östlich des Lechs im Altbairischen. Gesprochen hat man aber beiderseits mit Sicherheit gleich. Es ist unvorstellbar, dass man im Osten, im Bayrischen, "-ing" spricht, dann weiter nach Westen (Ostschwäbisch) "-ingen" gesprochen hätte, um noch weiter westlich (Mittelschwäbisch, Westschwäbisch) erneut "-ing" zu sprechen.
- Ich traue mir für das Mittel- und Westschwäbische ein absolut sicheres Ergebnis zu. Die Beweislage ist objektiv erdrückend. Ich bin mir sicher, weil ich selbst Urschwabe bin, (meine Großeltern beiderseits, meine Eltern sprachen die Orte auch immer so aus), einen geografisch weitläufigen schwäbischen Verwandtschaftkreis habe, und beruflich für viele eine Vertrauensperson bin, zu der die Menschen ungefiltert reden.
- Die Aussprache wechselte aber bei den nach dem 2. Weltkrieg geborenen Schwaben flächendeckend und weitgehend zu -ingen. Ich führe das zurück auf die Überfremdung durch die vielen Vertriebenen und Zugezogenen, die natürlich die Schriftsprache gebrauchten, auf die schulische Umerziehung zum Hochdeutschen, und eben auf eine latent vorhandene Bereitschaft, sich bei diesen Ortsnamen den Fremden anzupassen.
- Das urschwäbische "-ing" reden die meisten aber nur unter sich, im Familienkreis, gegenüber vertrauten Personen. Nicht aber gegenüber Fremden. Es gibt hier ein echtes Sprachforschungsproblem, weil fremde Frager allein durch ihr Fremdsein das "Forschungsobjekt" beeinflussen. Übrigens: Ich mache inzwischen vereinzelt zur Dokumentation Tonaufnahmen zum Nachweis. Es ist zwar verrückt, aber meine Tonaufnahmen weichen signifikant von denen ab, die die Studenten der Universität Tübingen bei "Feldforschungen" der vergangenen Jahrzehnte machten. Meine Aufnahmen sind deutlich schwäbischer. Warum? Kommt ein Student (also ein Fremder, noch dazu ein Studierter!), zu einem Bauern und fragt ihn mit "Sie" auf stark angenähertem Hochdeutsch ... in welcher Sprachebene wird der Bauer zu antworten versuchen, um zu zeigen, dass auch er etwas gilt? Kommt einer mit dem gleichen Dialekt und kennt die Menschen persönlich, kann den Bauern mit "Du" anreden ... auf welcher Sprachebene wird der Gefragte antworten?
--Albrecht.fetzer (Diskussion) 22:09, 29. Jun. 2014 (MESZ)
- Nun, wenn Du belegen willst, dass etwas in allen Ortschaften gilt (und die sprachwissenschaftliche Literatur dem vielfach widerspricht), dann musst Du das für alle, d. h. jeden einzelen Ort belegen. Du hast natürlich Belege für eine ganze Reihe von Ortschaften, aber das belegt noch nicht die Aussage für alle schwäbischen Gemeinden.
- Das Buch von Gerhard Raff belegt zunächst einmal nur, wie Gerhard Raff sagt und nichts anderes.
- Und selbstverständlich kann es sein, dass das regional wechselt, d,. h. dass man im Ostschwäbischen -eng sagt, dass man im Westschwäbischen -eng sagt und dass man dazwischen aber -enga sagt. So etwas gibt es vielfach, dass das regional sehr stark wechselt.
- Was Du da beschreibst ist aber ein Phänomen, was man auch in der sprachwissenschaftlichen Literatur vielfach findet: nämlich, dass die Ortsnamen oft in den jeweils umliegenden Ortschaften noch mit älteren Formen belegt sind, während in der Ortschaft selbst eine neuere Form gesagt wird.
- Deine persönliche Meinung zu sprachwissenschaftlicher Literatur und Methoden im Allgemeinen und zu den Aufnahmen der Uni Tübigen im Besonderen sei Dir unbenommen, aber für die Wikipedia sollte die Grundlage wissenschaftliche Literatur sein. Die von Dir aufgeführten Einschränkungen bei Befragungen durch Ortsfremde werden auch in der Wissenschaft seit über 100 Jahren diskutiert, da bist Du nicht der Erste, der diese Fragen stellt. Es gibt aber keinen "richtigen" Dialekt. Wie jemand spricht, hängt eben sehr stark davon ab, mit wem und in welcher Situation er spricht. Die Ergebnisse hängen sehr stark davon ab, welche Frage man den Leuten stellt: "Wie sprechen Sie im Alltag", "Wie spricht man hier im Dialekt", "Wie haben die Leute hier früher im Dialekt gesprochen" usw., da bekommt man völlig unterschiedliche Ergebnisse.
- Für die alemannische Wikipedia sollten wir uns da aber strikt an die tatsächlich aufgefundenen Belege halten, d. h. wir sollten unterschiedliche Beleg nicht gegeneinander ausspielen im Sinne von, das Eine ist richtig, das andere falsch. Wir sollte in den Artikeln einfach genau beschreiben, was wir haben, d. h. zum Einen aufführen, was sprachwissenschaftliche Literatur zu einem bestimmten Ortsnamen sagt, zum zweiten das genau beschreiben, was man aus anderen Quellen hat, z. B. eben im Artikel Sindelfingen beschreiben, dass man (wie Du oben schreibst) in Calw "Sendlfeng" sagt, im Artikel zu Tübingen, dass man bei Albstadt "Dibeng" sagt usw.
- Nebenfrage: ich war vor kurzem für ein paar Tage in Onstmettingen. Wo genau wohnen denn Deine Verwandten, d. h. für welchen Ort gilt der Beleg für die Form "Onschdmeddeng"? Wenn sie "bei Albstadt" wohnen, dann zumindets ja nicht in Onstmettingen selbst.
- Gruß, --Holder (Diskussion) 07:18, 2. Jul. 2014 (MESZ)
Hallo Holder, die verschiedenen Verwandten meiner Frau wohnen in Meßstetten, Tierigen, Balingen und Onstmettingen, einer von ihnen war sein Leben lang Berufsschullehrer in Ebingen. Das weitere fällt aber jetzt wirklich unter Datenschutz! MfG --Albrecht.fetzer (Diskussion) 21:56, 2. Jul. 2014 (MESZ)
- Hallo Albrecht.fetzer, natürlich ist es für uns hier völlig ohne Belang, wer von Deiner Verwandtschaft wo wohnt. Es reicht, wenn Du sagt, Du kennst "irgend jemanden in Meßstetten" usw. Vielleicht hatte ich die Frage da falsch gestellt, mir ging es ja nur darum, für welchen jeweiligen Dialekt die von Dir genannten Ortsnamen belegt sind. --Holder (Diskussion) 05:37, 3. Jul. 2014 (MESZ)
Extärni Link gänderet
[Quälltäxt bearbeite]Sali Mitautore,
Ich haa 1 extärni Link uf Sindelfingen gänderet. Nämen ich bittschen e Momänt un luege no mym Edit. Wänn Ihr Froge hän, oder wänn dr Bot d Link oder di ganz Syte soll ignoriere, gehen bitte uf die FaQ-Syte fir mee Infiormatione. Ich haa die Änderige gmacht:
- s Archiv https://web.archive.org/web/20071119024951/http://adv2.adv-boeblingen.de/zrbb/sindelf/exsindel.html in http://adv2.adv-boeblingen.de/zrbb/sindelf/exsindel.html yygfiegt
Wänn Ihr fertig sin mit em dureluege vu myne Änderige, chennen er no dr Aawysige in dr Vorlag unte no Fähler flicke.
Cheers.—InternetArchiveBot (Fehler melden) 23:55, 26. Mai 2019 (MESZ)