Baadische Kultuurkampf

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Titelblatt „Sperrlingsleben“ aus dem „badischen Kulturkampf“ von 1874/76, gepfiffen zu Nutz u. Trutz; Hermann Oechsler, Badenia, A.-G. für Verlag und Druckerei, 1927, Karlsruhe

Dr Baadisch Kultuurkampf isch e Ussenandersetzig zwische dr kadoolische Chilche un em Grooßherzogduum Baade gsii. Är het in dr 1850er Johr aagfange, isch um 1864 uf sy Hegschtpunkt chuu un isch ab 1876 noodisnoo uusglofe.

Wie dr Stryt aagfange het[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Bischef vu dr oberrhyynische Chilchebrovinz hän in ere Maanschrift 1851 ire Aaspruch uf e greeßeri Sälbschtständigkait dytli gmacht. Im Friejohr 1853 hän d Landesregierige Antwoorte gee. Us dr Siicht vu reemisch-kadoolische Chilche hän die nit glängt. Dr Hermann von Vicari, dr Eerzbischof vu Fryburg het druf verchindet, ass d Bischef die Räächt, wu si gfoorderet ghaa hän, umsetze dien, egaal was dr Staat sait. Ass dr Staat s Räächt ghaa het, ass d Bestzig vu Chilchestelle mien vun em bsteetigt wääre, deete si nimi akzätiere. Glyychzytig het mer d Gaischtlige in Zuechumft in aigene chilchlige Aastalte welle uusbilde un nimi uf dr Uniwersiteete. Au bi dr Verwaltig vum chilchlige Vermeege het dr Eerzbischof dr Aaspruch uf Unabhängigkait vum Staat gstellt. Wel di kadoolisch Chilche aagfange het, die Aachindigunge umzsetze, het dr baadisch Staat uf där Räächtsbruch mit Geegemaaßnaame reagiert. Doodruf isch dr von Vicari mit dr Mittel voorgange, wu d Chilche ghaa hetr. Hoochi Beamti hän e grooße Chilchebaan kriegt un die Entschaidiuge sin vu dr Chanzle verlääse woore. Wu dr Staat dr von Vicari uner Huusarräscht gstellt het, het er dodermit s Volk uf em Land geege si ufbrocht. In ganz Dytschland hän die Voorgäng Ufmeerksamkait gfunde.

Wel där Stryt allmee eskaliert isch, het dr Grooßherzoog Friedrich I. bim Paapscht Pius IX. noch ere Leesig sundiere loo. Där Händel het au bolitischi Folge ghaa, Eeschtryych het si uf d Syter vu dr Kurie gstellt, derwyylscht Preuße Baade unterstitzt het. Im Summer 1854 isch e soognännt Interim zwische Baade un dr Kurie gschlosse woore. Doodin sin dr Kirche dytligi Zuegständnis gmacht woore, wu 1859 dur e Kunvänzioon mit Room nomool wyter gfasst wooren isch.

Neii Eskalazioon[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Di in dr Hauptsach liberaal baadisch zwoot Chammere het dr Kunvänzioon iri Zuestimmig verwaigeret. Doodruf het si dr Grooßherzoog zwunge gsää, s bishäärig kunservatiiv Staatsminischterium (Kabinett) Stengel-Meysenbug z entloo un dur di liberaal Regierig Stabel z ersetze. In dr Zyt druf sin d Inhalt vu dr Kunvänzioon im Grooße un Ganze uf em normaale Wääg vu dr Gsetzgeebig umgsetzt woore, dodermit isch au dr von Vicari aafangs zfriide gsii. Wu di liberaal Regierig s Schuelufsichtsgsetz vum 29. Juuli 1864 vorglait het, wu d Posizioon vu dr kadoolische chilhe gschwecht het, isch dr Eerzbischof aber wiider uf Kunfrontazioonskuurs gange („Baadische Schuelstryt“).

Dr Staat het anne 1867 dooderduur e Antwoort gee, ass mer dr neie Theolooge vu boode Chilche e bsunder Kultuurexaame ufglait het.[1] Si hän boodi alti Sprooche sotte chenne (Latyynisch un Altgriechisch) un zum baadische Staatschilcheräächt, dr Wältgschiicht, dr Gschiicht vu dr Filosofy un dr Literatuurgschiicht sotte Bschaid wisse.[2] Dr von Vicari het dr kadoolische Theolooge verbote, ass si des Kultuurexaame ableege. Nomol scheerfer sich där Kunflikt woore, wu ne nei Schuelgsetz di fakultatiiv Gmainschaftsschuel zuegloo het.

Im Gsetz vum 8. Meerz 1868 sich dr kunfässionäll Karakter vu dr Volksschuel byybhalte woore, d Gmaine hän aber s Räächt kriegt, kunfässionäll gmischleti Schuele z grinde.[2]

D Opposizioon het au um d Froog dischpetiert, wie wyt s Räächt vu dr Regierig goot, uf Presäntazioonslischte stryyche z chenne un um d Froog vum Katechismus.

Noch em Dood vum Karl Mathy († 4. Februar 1868), wu anne 1866 Bresdidänt vum Staatsminischterium wooren isch, het dr Julius Jolly dr Ufdraag iiberchuu as Staatsminischter e nei Kabinett bilde.[2]

Scho bal druf het s Händel gee iber d Boofolog vum Eerzbischof von Vicari († 14. April 1868). Dr Bischof Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler vu Mainz hat solle zum Noofolger gweelt wääre, di baadisch Regierig het des aber abgläänt un isch eerscht dur s Yygryfe vum Harry Karl Kurt Eduard Graf von Arnim-Suckow, em preußische Gsandte am Hailige Stuel, draa ghinderet woore, im Geegesatz zue dr Winsch vum Paapscht en aigene Eerzbischof yyzsetze.[2] Ass dr Groof yygryfe het, lyt doodraa, ass Preuße dur d Hauezollrefamilie mit dr Eerzdiezeese z due ghaa het.[2]

E wenig friejer wie z Preuße isch där Stryt mit dr kadoolische Chilche z Baade schließlig ab 1876 uusglofe.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Hans Ammerich, Johannes Gut (Hrsg.): Zwischen „Staatsanstalt“ und Selbstbestimmung. Kirche und Staat in Südwestdeutschland vom Ausgang des Alten Reichs bis 1870. (Oberrheinische Studien, Band 17, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein e.V.). Sigmaringen 2000, ISBN 978-3-7995-7817-2.
  • Josef Becker: Liberaler Staat und Kirche in der Ära von Reichsgründung und Kulturkampf: Geschichte und Strukturen ihres Verhältnisses in Baden 1860–1876. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1973.
  • Karl-Heinz Braun: Kirche im liberalen Bürgerstaat. Das Erzbistum von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende der Monarchie 1918. In: Heribert Smolinsky (Hrsg.): Geschichte der Erzdiözese Freiburg. Band 1: Von der Gründung bis 1918. Herder, Freiburg 2008, S. 121–210 (online).
  • Hans Fenske: Deutsche Geschichte. Vom Ausgang des Mittelalters bis heute. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002 (S. 135f., S. 139f., S. 153).
  • Lothar Gall: Der Liberalismus als regierende Partei. Das Großherzogtum Baden zwischen Restauration und Rechsgründung (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz Band 47). Steiner, Wiesbaden 1968.
  • Lothar Gall: Die partei- und sozialgeschichtliche Problematik des Badischen Kulturkampfs. In: Alfons Schäfer (Hrsg.): Oberrheinische Studien. Band II. Neue Forschungen zu Grundproblemen der badischen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert. Kommissionsverlag G. Braun, Karlsruhe 1973, S. 93–132.

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fueßnote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Kräftemessen und Konflikte Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Albert Teichmann: Jolly, Julius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 690–701.
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