Bachja ibn Pakuda

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Dr Bachja ben Josef ibn Pakuda (au: Bahya ibn Paquda) isch e wichdige Verdräter vo dr jüüdische Filosofii gsi. Er het in dr zwäite Helfti vom 11. Joorhundert gläbt und mit „Pflichte vo de Härz“ s erste jüüdische Süsteem vo dr Ethik verfasst.

Si Lääbe und Wärk[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Us sim Lääbe isch wenig bekannt, mit Usnaam vo dr Daatsach, ass er im muslimische Spanie gläbt het, woorschinlig z Saragossa. Er isch as Verfasser vo Pijjutim bekannt gsi und het öbbe 20 liturgischi Gedicht gschriibe, wo zum Däil in ere regelmäässige metrische Form verfasst si. Si Hauptwärk aber isch dr Kitāb al-Hidāya ilā Farā'iḍ al-Qulūb. Er het s um 1080 gschriibe und 1161 het s dr Jehuda ibn Tibbon under em Ditel Chowot ha-Lewawot („Pflichte vo de Härz“) uf Hebräisch übersetzt. Die Wersion isch schnäll beliebt worde und het uf die spööteri jüüdischi Litratuur e groosse Iifluss ghaa. Au dr Joseph Kimchi het e Däil vom Wärk übersetzt, doch si Wersion isch umpopulär bliibe und isch bis hüte nit druckt worde. Die hebräischi Übersetzig vom Ibn Tibbon isch e baar mol zämmegfasst und iirersits in meereri Sprooche übersetzt worde, drunder arabisch, spanisch, portugiisisch, italiänisch, jiddisch, änglisch, franzöösisch und dütsch („Lehrbuch der Herzenspflichten“, übersetzt vom M. Stern, 1856)[1] S Buech vom Bachja isch s erste wichdige Wärk über jüüdischi Ethik. Es basiert uf vile nitjüüdische Kwelle, drunder islamischi Müstik, arabische Nöiplatonismus und villicht au hermetischi Schrifte.

In dr Iifüerig zu sim Wärk underschäidet dr Bachja bi de religiöse Gebot zwüsche „Pflichte vo de Gliider vom Körper“, d. h. rituelli Gebot wie s Iihalte vom Sabbat, Gebät und Wooldäätigkäit, und andrersits „Pflichte vom Härz“, d. h. Gebot, wo dr Glaube an d Existänz und d Äihäit vo Gott vorussetze. Doodrzue zelt Gottverdraue, Liebi und Eerfurcht vor Gott, Röiji und s Verbot, sich z räche und noochezdrääge. Dr Bachja säit, er häig si Buech gschriibe, wil d Pflichte über s menschlige Innelääbe vo sine Vorgänger vernoochlässigt worde sige. So cha mä d „Pflichte vo de Härz“ as ergänzends Gegegwicht zu de halachische Zämmestellige vo sine Vorgänger und Zitgenosse aaluege.

D Struktur vo „Pflichte vo de Härz“ chunnt vo de Wärk vom islamische Müstizismus, wo dr Lääser über verschiideni Stuefe vom menschlige Innelääbe uufe zun ere gäistige Vollkommehäit und Äihäit mit Gott wäi füere. S Buech isch in zää Kapitel iidäilt, won er ene Scha'arim („Door“) säit:

  1. D Bestätigung vo dr Äihäit vo Gott (dur s Gebät Schma Israel)
  2. D Erkenntnis vo dr Wält as Offebaarig vo de Wärk vo Gott
  3. Gottesdienst
  4. Gottverdraue
  5. eerligi Iistellig („sincerity of purpose“)
  6. Demuet
  7. Buess
  8. Sälbsterkenntnis
  9. Askese
  10. Gottesliebi.

Im Sinn vo de platonische Leere het dr Bachja erkläärt, ass die menschligi Seel vo göttliger Härkumft sig, uf e göttlige Beschluss aane in Körper versetzt wurd und dört in Gfoor sig, z vergässe, vo wo si chiem und was iiri Ufgoob sig. Zum s Ziil vo dr Veräinigung mit Gott z erräiche, bechunnt d Seel Hilf vom Intellekt und vom Gsetz, wo offebart worde isch. Zum dä Punkt klaarzstelle, brucht dr Bachja d Underschäidig vo de muslimische Mutazilite, wo d Freihäit vom Wille vom Mensch in Vordergrund vo iirer Leer gstellt häi, zwüsche razionale und dradizionelle Gebot.

Die nöiplatonischi Abhandlig Kitāb Maanī al-Nafs („Über s Wääse vo dr Seel“), wo 1907 vom Ignaz Goldziher uusegee worde isch, stammt nit vom Bachja ibn Pakuda, wie mänggisch aagnoo worde isch, sondern vom ene umbekannte Zitgnoss, wo men em dr Psöido-Bachja säit.

Litratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Peter Schäfer: Bachja ben Josef ibn Paquda. In: Theologische Realenzyklopädie. Band 5, Berlin 1980, S. 94–96 .
  • Georges Vajda: Bachja ibn Pakuda. In Encyclopedia Judaica. Bd. 4, S. 105–108.

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Scho 1774 isch e dütschi Däilübersetzig (Das Buch der Pflichten der Herzen, „Tore“, d. h. Kapitel, 1 - 4) us em Hebräische erschiine, wo möögligerwiis dr David Friedrich Megerlin gmacht het und wo vom Musiker und Radikalpietist Johann Daniel Müller us Wissebach/Nassau under em Psöidonüüm „Elias“ uusegee worde isch.
Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Bachja_ibn_Pakuda“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.