Bäredatza
Bäredatza send Bredle, wo mr vor Weihnachta backt.
Für de Doig nimmt mr Mandla odar Niss, steif geschlages Oiweiß, Zugger, an griebena Schoglad und Gewirz. Im Doig isch koi Mähl. Gewürz kennt Nelga, Zimt odar Zitronaschal sei. Aus m Doig macht mr Kugla, wälzt se in Zugger und druggt se ins Holzmodel. S Holzmodel wird vorher au mit Zugger ausgschtreit. Vor m Backa läßt mr d Bäredatze troggna, damit se schee in Form bleibet. D fertige Bäredatza kama no in flüsigga Schoglad daucha.[1]
Bäredatza send, wie d Zimtstern au im 17. und 18. Jahrhunder bei d Adlige am Hof zerscht aufdaucht.[2]
Indressant isch, dass die Model- und Bredleform ned nur an a Bäredatz erinnret, sondern au an a Jakobsmuschel. Jakobsmuschle standet symbolisch fier Pilger, die dia Muschla onderwägs zum wasserschöpfa ond dringa gnutzt hend. Daher wurdet sie nach dem Patron der Reisenden, Jakobus benannt. Die „Bärifizierung“ hat erschd schbäder schdattgfunde. Das fählende Mähl im Rezäpt ischd zudem ein Hinweis darauf, dass es sich um a älters Gebäck handlet, weils frieer ned immer guats Woizamähl in dr Region gab, wenn ieberhaubt.
Literatur
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Christel Köhle-Hezinger: Alltagskultur: sakral – profan. Ausgewählte Aufsätze. Münster New York München Berlin 2011, S. 171.
Fuaßnota
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- ↑ Bärentatzen SWR Landesschau, Sendung vom 1. Dezembr 2016
- ↑ Von der kulturhistorischen und aktuellen Bedeutung des schwäbischen Weihnachtsgebäcks Klaus Wagner, Stuttgarter Zeitung, 13. Dezembr 2006, S. 25 / Region Stuttgart