Die attischi Demokratii

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D Pnyx mit dr Rednerdribüüne, wo in dr klassische Zit dr Ort vo dr attische Volksversammlig gsi isch.

Die Attischi Demokratii isch im 5. Joorhundert v. d. Z., im Zitruum zwüsche de Perserchrieg und em Peloponnesische Chrieg uf iirem Höhepunggt gsi. Das isch au d Zit gsi, wo Athen dur dr attisch Seebund si grössti Macht ghaa het, und und sich dank dere kulturell entfaltet het. S imponierendste Züügnis drvo si d Baute uf dr Akropolis.

Die Attischi Demokratii isch e früeji Vorlöifere von ere politische Ornig, wo uf em Brinzip vo dr Volkssuwerenidäät basiert. Dr Verfassigstüpus, wo denn entwigglet worde isch, cha immer no as Modäll brucht wärde, wie mä die diräkti Demokratii cha umsetze.

Au wo si uf iirem Höhepunggt gsi isch, het die attischi Demokratii nume eme chliine Däil vo dr Bevölkerig vo Attika s Rächt gee, in dr Politik mitzbestimme. Fraue, Sklave und Metöke (Fremdi, mäistens anderi Grieche) si usgschlosse gsi, und Chinder sowiso au. Uf dr andere Site het s registrierti Vollbürger uf alle politische Entschäidigseebene brucht. E Drennig vo de Gwalte im modärne Sinn het s nid gee.

D Instiduzioone[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Die wichdigste Instiduzioone in dr demokratische athenische Polis si erstens die regelmäässige Volksversammlige vo de männlige erwaggsene Bürger gsi, wo «gültigi Beschlüss gfasst häi, wo au für die Beamte und d Rootsorgan bindend gsi si»; zwäitens äine oder meereri Rööt mit «feste Funkzioone, wo mäistens mit dr Vorberäitig, dr Gschäftsfüerig und dr Ufsischt z due ghaa häi»; und driddens permanänti Ämter, «mit feste Zueständikäite, wo funkzional differenziert und sachlig gsi si, und wos bestimmte Reegle drfür gee het, zum dr Boste nöi z bsetze».[1] Für d Rächtsprächig isch s Volksgricht as juristischi Instiduzioon zueständig gsi. Die demokratische Instiduzioone si wääred öbbe 150 Joor immer mee verbesseret worde, bis si so in dr Middi vom 5. Joorhundert v. d. Z. iiri ändgültigi Form ghaa häi[2]

D Volksversammlig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Versammlig (ekklesia) isch d Hauptinstiduzioon vo dr Demokratii gsi, wo sit em Solon und em Kleisthenes immer witer entwigglet worde isch. Jede männlig Bürger wo achzääni gsi isch het döfe mitmache, Aadrääg stelle, Rede halte und abstimme.[3] Iiri Kompetänze häi käini Gränze ghaa und si het Entschäidige beschlosse. Si isch u. a. verantwortlig gsi für d Gsetzgääbig, Beschlüss über Chrieg und Friide, Staatsverdrääg, alli Frooge vo dr öffentlige Ornig und d Waal vo de Stratege, de Schatzmäister, de Beamte, wo nit dur s Los usgweelt worde si.[3] Dr Root het d Daagesornig festgläit und er het alli Theme, wo drüber hät sölle abgstimmt wärde, vorhär müesse vorberäite. Aber jeede Bürger het chönne en Aadrag mache, ass en Abstimmigspunkt sött vorberäitet wärde.[4] Dr Root isch au zueständig gsi für s Iiberüefe, dr Ablauf und d Läitig vo dr Versammlig. D Versammlig isch regelmäässig zämmechoo (sit em 4. Jh. 40-mol im Joor); am Aafang isch d Abstimmig entschiide worde dur wie lut d Befürworter und d Gegner häi chönne schreije, denn dur Handzäiche oder ghäim mit Stimmcharte; s Meerhäitsbrinzip het gulte: e Mehrhäit het sich gegen e Minderhäit duregsetzt.[5] Für Bürger, won e Däil von ene bis zu 70 Kilometer vom Athen äwägg gwoont häi, ischs schwiirig gsi, zu de Volksversammlige z choo, aber immerhii isch vo öbbe 400 v. d. Z. e Daaggäld an alli zaalt worde, wo mitgmacht häi. Für grundlegendi Beschlüss isch e Kworum vo 6000 Stimme (öbbe e Fümftel vo alle Stimmberächtigte) nöötig gsi.[3]

Dr Root[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Root (bule) isch vom Solon as Root vo de Vierhundert iigfüert und vom Kleisthenes witerentwigglet worde (Root vo de Fümfhundert). Er het wichdigi Funkzioone in dr antike Demokratii usgüebt. Sit em Kleisthenes si die männlige erwaggsene Bürger vo ganz Attika broporzional verdräte gsi. Eso isch drfür gsorgt gsi, ass d Interässe vo dr ganze Bürgerschaft aber au vo de verschiidene Regione nid z churz choo si.

D Amtszit vo de gweelte Mitgliider (buleutai) vom Root vo de Fümfhundert isch äi Joor gsi.[6] Er het im Roothuus (buleuterion) dagt, und si Hauptufgoob isch s gsi, d Volksversammlige vorzberäite und duurezfüere, wo nume häi döfe über Themene (probuleuma) abstimme, wo dr Root vorhär bearbäitet het. .[7] Im Root isch jedi Füüle mit ere 50 Maa starke Füülesekzioon (prytaneia) verdräte gsi. Jedi vo dene 10 Prytanie het für e Zääntel vom Joor dr Root und d Volksversammlig gläitet. Im 4. Joorhundert v. d. Z. isch die Läitig allerdings in de Händ vom ene Kollegium vo 9 Vorsitzende (prohedroi) us de Prytanie gsi, wo grad nit d Gschäft gfüert häi, zum d Kontrolle z verbessere.[8] Anderi Ufgoobe vom Root si gsi, d Finanze z kontrolliere und die Beamte z überwache. Wil dr Root alli männlige erwaggsene Bürger gliichmäässig verdräte het, het s Pünggt gee, won er kwasi as Stellverdräter für alli die Bürger fungiert het, wo nit regelmäässig an de Volksversammlige häi chönne drbii sii.[9]

D Ämter[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Brinzip isch gsi, ass d Ufgoobe, wo alli beträfe, vo allne müesse dräit wärde und dorum si die mäiste öffentlige Ämter (archai) dur s Loos und mäistens jeedes Joor nöi bsetzt worde.[10] D Beamte häi (mindestens vom 5. Joorhundert aa) e Loon überchoo. Es het öbbe 600 Losbeamti gee, 100 Beamti, wo gweelt worde si, die 500 Mitgliider vom Root und gläägentlig au Ämter uf Zit (z. B. 700 Beamti zum dr Delisch-Attischi Seebund z verwalte). Wär für was zueständig gsi isch und wär weli Ufgoobe ghaa het, isch seer genau greeglet gsi. Zu de Ufgoobe häi d Verwaltig vo de Kült und vo dr Armee ghöört, d Finanzverwaltig, und d Rächtspflääg bis zu bolizeilige Funkzione und dr Ufsicht über e Määrt.[10] Mä het au d kontrolliert, was die Beamte vom Root und vo dr Volksversammlig mache und ass es kä Amtsmissbruuch gääb.

S Volksgricht[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im demokratische Athen het s käini Bruefsrichter gee, sondern e Volksgricht (heliaia). Sit em Solon isch d Rächtsprächig in de Händ vo alle gliichgstellte Vollbürger gsi und us dene si jeedes Joor die Gschwornige usgloost worde. Die häi sich an d Gsetz und d Beschlüss vo dr Versammlig und vom Root müesse halte und grächt und unbardeijisch entschäide (Heliasteiid). S Gricht isch woorschinlig im Freie zämmechoo, für d Usfüerig und d Verwaltig het s Grichtsbeamti gee. Sit öbbe 450 v. d. Z. het mä jedes Joor 6000 Gschwornigi (heliastai) us de männlige Bürger usgloost. Si häi mindestens müesse drissgi si und häi e Loon überchoo, und zämme häi si s Volksgricht bildet. Bi de wichdige Brozäss het s nid immer gliich vil Gschwornigi ghaa. Es si mindestens 201 gsi, aber au 501 oder 1501 und in bsundrigs wichdige Fäll alli 6000. Zerst het s Gricht gloost, was alli Bardeije z sääge häi und denn het s s Urdäil in ere ghäime Abstimmig und ooni Debatte gfellt.[11]

Lueg au[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Litratuur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Jochen Bleicken: Die athenische Demokratie. 4. Uflaag, Paderborn 1995.
  • Moses I. Finley: Antike und moderne Demokratie. Stuttgart 1980.
    (Originalausgabe 1973: Democracy Ancient and Modern)
  • Peter Funke: Athen in klassischer Zeit. 2. Uflaag, Münche 2003.
  • Mogens H. Hansen: Die athenische Demokratie im Zeitalter des Demosthenes. Struktur, Prinzipien und Selbstverständnis. Berlin 1995.
    (Originalausgabe Oxford 1991: The Athenian Democracy in the Age of Demosthenes: Structure, Principles and Ideology)
  • Christian Meier: Athen. Ein Neubeginn der Weltgeschichte. Berlin 1993.
  • Christian Meier: Die Entstehung des Politischen bei den Griechen. Frankfurt am Main 1980.
  • Michael Stahl: Gesellschaft und Staat bei den Griechen. Bd. 2 (vo 2). Paderborn 2003.
  • Robin Osborne: Athens and Athenian Democracy. Cambridge 2010.
  • Karl-Wilhelm Welwei: Das klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jahrhundert. Darmstadt 1999.

Weblingg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Fuessnoote[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. K.-J. Hölkeskamp in Geschichte der Antike (2000), S. 65
  2. Wie s d Athener sälber gsee häi: „Athenians of the later fifth century and the fourth century had differing views about the beginning of the democracy. Some even traced the origins back to their legendary king Theseus, but for most, Solon, the lawgiver of the late 590s, was a key figure.“ Sinclair (1988), S. 1.
  3. 3,0 3,1 3,2 Funke in Geschichte der Antike (2000), S. 148.
  4. Rhodes in Der Neue Pauly. (1996–2007): Artikel „Ekklesia“.
  5. K.-J. Hölkeskamp in Geschichte der Antike (2000), S. 69 f.
  6. E. Stein-Hölkeskamp in Geschichte der Antike. (2000), S. 95
  7. Lexikon der Antike (1990): Artikel „Bule“.
  8. Rhodes in Der Neue Pauly (1996–2007): Ardikel „Bule“.
  9. Funke in Geschichte der Antike (2000), S. 149.
  10. 10,0 10,1 Funke in Geschichte der Antike (2000), S. 150.
  11. Lexikon der Antike (1990): Artikel „Heliaia“ und Funke in Geschichte der Antike (2000), S. 149.