Obrigkeit

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As Obrigkeit (lat. superioritas) si in hierarchisch organisierte Gmeinwäse sit em spoote Mittelalter bis in d Modärne sälli Persone oder Institutione bezeichnet worde, wo rächtmässig oder au nume ufgrund vo dr eigene Aamassig (Usurpation) d Herrschaft usgüebt hai und die rächtligi und faktischi Gwalt über d Underdane gha hai. D Underdanen si ihrer Obrigkeit Ghorsam schuldig gsi.

Historisch unterscheidet me zwüsche geistliger und wältliger Obrigkeit. Zur geistlige hai die chirchlige und religiöse Obere ghört, so öbbe dr Papst, d Bischöf und d Äbt, aber au evangelischi Superintendente. Dr Pfarrer het für siini Gmeind au as vorgsetzti Obrigkeit gulte. Wältligi Obrigkeite si zum Bispil König oder Fürste gsi, Inhaber vo Grundherrschafte, aber au d Rööt in de Stedt. D Gwalt vo dr Obrigkeit het sich bsundrigs güsseret in dr Grichtshoheit und dr Vollmacht, Gsetz und Vorschrifte z erloo, vo de Underdane Abgobe z verlange, Privilegie z verdeile und im Chrieg Gfolgschaft z verlange.

Im Middelalter und in dr früehje Neuziit isch s Verheltnis zwüsche dr Obrigkeit und de Underdane im Allgemeine als persönligi Bindig ufgfasst worde, wo me meistens drininegebore isch (öbbe bi dr Erbunderdänikeit) oder - was sältener bassiert isch - freiwillig oder unfreiwillig uf asich gnoh het. Zwar hai d Underdane bi Ändrige vo de Macht- oder Bsitzverheltnis (öbbe as Folg vo Chrieg, Gebietsabdrätige, Neubelehnige, Erbfolgereglige, dr Verchauf oder Verpfändig vo Bsitz etc.) au under d Herrschaft von ere neue Obrigkeit chönne cho. Es isch e Kennzeiche vom Underdanedum, ass sich dr Underdan d Obrigkeit meistens weder cha ussueche no het er s Rächt vo sich us uf ihri Handligen und Verfüegige Einfluss z neh, au wenn si ihn persönlig bedräffe.

Us däm Grund erschiint dr Usdruck Obrigkeit hüte nüme aagmässe, wenn er in Bezug uf Republike oder anderi Verfassigstaate bruucht wird, wo d Gwaltedeilig kenne und wo es politischs System hai, wo uf em Prinzip vo dr Volkssouveränität berueht, also öbbe in Bezug uf modärni demokratischi Rächtsstaate. Allerdings isch dr Begriff in de früehje republikanische Regimes, wo im Lauf vom 19. Johrhundert noch em Vorbild vo dr Französische Revolution in Europa und Amerika entstande si, afänglig no as allgemeini Bezeichnig für d Staatsgwalt bruucht worde, ohni en z hinderfroge.

Unbedingti Anerkennig vo gsellschaftlige und politische Hierarchie und d Underwärfig under tatsächlig oder vermeintlig höchergstellti Persone oder Institutione („Autoritäte“) wird au als Obrigkeitsdänke oder Obrigkeitshörigkeit bezeichnet. En überdriibens Verdraue uf d Handlige und Massnahme vo de Regierende (noch em Motto „Si wärde s scho richde“) bezeichnet me as Obrigkeitsglaube. En autoritärs, undemokratischs Staatswäse, wo siine Bürger keini oder nume sehr begränzti Mögligkeite vo dr politische Partizipation iiruumt und uf abwiichendi Meinige oder Kritik hüfig mit Underdruckigsmassnahme reagiert, wird in polemischer Diktion au as Obrigkeitsstaat bezeichnet.

Lueg au[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Martin Luther: Von weltlicher Obrigkeit. (Calwer Luther-Ausgabe; Bd. 4 / Siebenstern-Taschenbuch. 55) München & Hamburg 1965.
  • Jakob Kreutzer: Zwinglis Lehre von der Obrigkeit. (= Kirchenrechtliche Abhandlungen. Heft 57). Stuttgart 1909.
  • Gunther Wolf(Hrsg.): Luther und die Obrigkeit. Darmstadt 1972.
  • Lars Behrisch: Städtische Obrigkeit und soziale Kontrolle. Bibliotheca-Academica-Verlag, Epfendorf 2005, ISBN 3-928471-54-6 (Zugl. Dissertation, Humboldt-Universität 2002).

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