Hailiëcher
Ä Hailiëcher (au Hailiächer, Hoiliächer, Heiliächer, Heulücher, uf hochdütsch Heuliecher oder Heuhaken) isch ä Werkzig, wummer brücht, zum feschttramplets Hai uffem Haistock rüss z'zupfe.
S Grät
[ändere | Quälltäxt bearbeite]De Hailiëcher isch so umme Meter bis e Meterfufzig lang, het vorne ne Widerhooge vu 10 cm, ähnlich wie ne Harpune, unn hinde hetter e Handhebi, wo meischt üss Lindeholz gsi isch. De Liëcher isch friejer verwendet worre, will mr s Hai bim Iilagere uffm Haistock feschttramplet het, asses meh Platz het. Unn will mr s Hai im Haistock fascht bis under d Firschdpfädde uffbige het, isch des Hai ganz unde durch de Druck mit de Monet immer dichter worre. Dr Liëcher het mr ins Hai nigrammt, widder rüsszoge un dann d Liëchet vum Haistock durch d Hailugge in Fueddergang nagworfe. De Grund fir die Arwet war, as s dichte Hai nit so guet firs Vieh war, im Brisgöi hett mr gseit, s dät nit badde, wänns nit gloche worre isch.[1]
Hitt wirds Hai meischt zue Quader- odder Rundballe prässt, wägge däm brücht mr kei Hailiëcher meh.
Dr Namme
[ändere | Quälltäxt bearbeite]De namme leidet sich vum Verb liëche ab (au liäche, liiche, lüche) un bediddet „rüssziëge, rüssrupfe, rüssrisse“. Üsser Hairüszupfe seit mr au liëche, wämmer Flags üssem Bode risst.
S Partizip perfekt heißt gloche odder gliëcht, des was mr rüssgrupft un in Fueddergang nagworfe het heißt Liëchet. Im Middelhochditsche gits do defir de Verbe liechen odder lüchen.[2]
Sunschdigs
[ändere | Quälltäxt bearbeite]In Unadinge (Leffinge) heißt mr einer, wu dr nur einfachi Sache heiße kannsch, Heiliecher.[3] De Hailiëcher het aü in de alemannisch Lideradür Spure hinderloh. So het de Rolf Asal e Gediëcht Hailiecher geschriiwe[4] unn de Markus Manfred Jung hett anne 1987 ne alemannischi Anthologii mit em Titel D Hailiecher rüssgäh.[5]
D Gmai Haebach im Oschtalbkreis het zwai krizti Hailiëcher im Wappe. Driwer nüs sin Hailiëcher in andri Wappe uffgnumme worre; z. B. vu Grafenao, Döffinge (Dorf i de Gmai Grafenao) und Heidorf im Hegau (Gmai Oageltinga).[6]
Hailiëcher gits nit nur in Ditschland odder Middeleuropa. In Island im Freiliëchtmuseum Skógar isch so ne Grät üssgschdellt.
Literatur
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Heu(w)lǖcher, i: Schweizerisches Idiotikon, Bd. 3, Sp. 1043f.
Quälle
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- ↑ Gerlinde Echle: Opa, für was braucht man das? Der Heiliecher zur Heuentnahme (Site cha nüme abgrüeft wärde; Suche im Webarchiv)
- ↑ Rudolf Post: Alemannisches Wörterbuch für Baden. Unter Mitarbeit von Friedel Scheer-Nahor. Herausgegeben vom Landesverein Badische Heimat e. V. und der Muettersproch-Gsellschaft, Verein für alemannische Sprache e. V. Karlsruhe 2009.
- ↑ Lischde mit Unadinger Dialäktüssdrigg
- ↑ Hailiecher, Gedicht vum Rolf Asal
- ↑ Markus M. Jung (Herausgeber), Klaus Poppen (Vorwort): D Hailiecher. Alemannische Anthologie. Junge Mundart. Morstadt: Kehl, Strasbourg, Basel 1987
- ↑ Hailiëcher in de Heraldik