Wenkerboge vo Obrschdoarf
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Dialäkt: Oberallgairisch |
Dr Obrschdoarfr Wenkerboge isch e Blatt vo dr grosse Ufnahm vu dr dytsche Sproch, wo im 19. Johrhundert vum Georg Wenker vum Dytsche Sprochatlas angfange wore isch.
Wenkersätz
[ändere | Quälltäxt bearbeite]D viarzg Sätz vom Wenkerboge allgairisch und dytsch (kursiv); Schreibweis wie im Wenkerboge:
- Im Winter fliagat die truckana Blöttr i dr Luft umanand. // Im Winter fliegen die trocknen Blätter durch die Luft herum.
- Es heat go glei uff schneiet, nocha wiat s Weatr widr schüne. // Es hört gleich auf zu schneien, dann wird das Wetter wieder besser.
- Dua Kohla in Ofa, daß d'Mil bald suit. // Thu Kohlen in den Ofen, daß die Milch bald anfängt zu kochen.
- Dr guat olt Ma ischt mit Roß durs Is gsunka und is kolt Wassr ningfalle. // Der gute alte Mann ist mit dem Pferde durch’s Eis gebrochen und in das kalte Wasser gefallen.
- Dea ischt voar viar odr sögs Wucha gschtoarba. // Er ist vor vier oder sechs Wochen gestorben.
- Dös Fuir ischt groaß gwea, iatz ischt dr Kuacha gonz verbrennt. // Das Feuer war zu stark/heiß, die Kuchen sind ja unten ganz schwarz gebrannt.
- Dea ißt d Eier allat ohna Solz und Pfeafr. // Er ißt die Eier immer ohne Salz und Pfeffer.
- D Füaß dümmer so wea, i gloub, i hos gonz dur gloffa. // Die Füße thun mir sehr weh, ich glaube, ich habe sie durchgelaufen.
- I bi bin Wib gwea und hannrs gseit, und sa hot gseit, sa wöls dr Föhla saga. // Ich bin bei der Frau gewesen und habe es ihr gesagt, und sie sagte, sie wollte es auch ihrer Tochter sagen.
- I wills ou numma du! // Ich will es auch nicht mehr wieder thun!
- I schlag dr glei mit dr Rüahra a d Oahra rum, du Aff! // Ich schlage Dich gleich mit dem Kochlöffel um die Ohren, Du Affe!
- Wo goscht du hi, soll i mit'r gong? // Wo gehst Du hin? Sollen wir mit Dir gehn?
- As sind schleacht Zita! // Es sind schlechte Zeiten.
- Ming liabs Kind, blib do stoanda, dia bease Gäns bisat. // Mein liebes Kind, bleib hier unten stehn, die bösen Gänse beißen Dich todt.
- Du hascht huit am maischta glenat und bischt brav gwea, du darscht freier huim gong as diesa. // Du hast heute am meisten gelernt und bist artig gewesen, Du darfst früher nach Hause gehn als die Andern.
- Du bischt no it groaß gnua, um a Fläsche Wing usztrinkat, du muascht no wagse und greaß'r weara. // Du bist noch nicht groß genug, um eine Flasche Wein auszutrinken, Du mußt erst noch ein Ende/etwas wachsen und größer werden.
- Gang, bis so guet und sag ding Schwöschtr se soll für uibo Muatr Kleider förtig macha und usbürschte. // Geh, sei so gut und sag Deiner Schwester, sie sollte die Kleider für eure Mutter fertig nähen und mit der Bürste rein machen.
- Höttescht du ihn kennt, nocha wer es onderscht kumma und s dät bößr um ihn stong. // Hättest Du ihn gekannt! dann wäre es anders gekommen, und es thäte besser um ihn stehen.
- Wea hot mir mig Kreata mit Flaisch gschtohln? // Wer hat mir meinen Korb mit Fleisch gestohlen?
- Ea hot a so dong, aß höttn i zum drösche bschtöllt; se hänts aber seal tong. // Er that so, als hätten sie ihn zum dreschen bestellt; sie haben es aber selbst gethan.
- Wem hot a die nui Gschicht vrzölt? // Wem hat er die neue Geschichte erzählt?
- Ma muaß lut schrin, sis verschtond as it. // Man muß laut schreien, sonst versteht er uns nicht.
- Mier sind müed und händ Durscht. // Wir sind müde und haben Durst.
- Will br necht huimkumme sind, sind dia schu im Bött gflacket und händ schu fescht gschlofe. // Als wir gestern Abend zurück kamen, da lagen die Andern schon zu Bett und waren fest am schlafen.
- Dea Schnea ischt huit znacht liega blieba, abr am Morga ischt a vergange. // Der Schnee ist diese Nacht bei uns liegen geblieben, aber heute Morgen ist er geschmolzen.
- Hindr isam Hus schtondet dri schünr Äpfelbäml mit roata Äpfl. // Hinter unserm Hause stehen drei schöne Apfelbäumchen mit rothen Aepfelchen.
- Könnet dr no a bitzle uff is warte, nocha gehnd mir au mit ui. // Könnt ihr nicht noch ein Augenblickchen auf uns warten, dann gehn wir mit euch.
- Diar dearfet it dearaga Kindaia triba. // Ihr dürft nicht solche Kindereien treiben!
- Isre Bearg sind it so hoach, da uibre sind viel heachr. // Unsere Berge sind nicht sehr hoch, die euren sind viel höher.
- Wiavl Pfund Wurscht und wiavl Broat wendr hong? // Wieviel Pfund Wurst und wieviel Brod wollt ihr haben?
- I verschtond uib it, dir müaßat a bizle lutr schwätza. // Ich verstehe euch nicht, ihr müßt ein bißchen lauter sprechen.
- Händ'r kui Stückle wißr Saifa für mi uff ming Disch gfunda? // Habt ihr kein Stückchen weiße Seife für mich auf meinem Tische gefunden?
- Sing Bruadr will zwai schiena nuia Hüsr in uiban Gata bua. // Sein Bruder will sich zwei schöne neue Häuser in eurem Garten bauen.
- Dös Woart ischem vum Heaza kumma. // Das Wort kam ihm von Herzen!
- Dös ischt reacht vo ui gweacha. // Das war recht von ihnen!
- Was hockat do fr Vögl uf dear Mür? // Was sitzen da für Vögelchen oben auf dem Mäuerchen?
- Die Bura händ fünf Ogse und ning Kühe und zwölf Schof voars Doarf bracht, die händza vrkaufa wölla. // Die Bauern hatten fünf Ochsen und neun Kühe und zwölf Schäfchen vor das Dorf gebracht, die wollten sie verkaufen.
- D Lit sind huit alle dussa ufm Feald und meiad. // Die Leute sind heute alle draußen auf dem Felde und mähen/hauen.
- Gang nu, dar brung Hund thuatr nuiz. // Geh nur, der braune Hund thut Dir nichts.
- I bi mit de Lüte do hinda übr d Wies is Koan gfahra. // Ich bin mit den Leuten da hinten über die Wiese ins Korn gefahren.
Weartr im Wenkerboge
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Dytsch in Klammern:
- heiß (heiß), nui (nein), blou (blau), grau (grou), boua (bauen), Hond (Hand), Hampf (Hanf), Healm (Helm), Flax (Flachs), ea wagst (er wächst), Beaseme (Besen), Pfluma (Pflaumen), Briaf (Brief), Hof (Hof), jung (jung), krumm (krumm).
- Suntag (Sonntag), Metag (Montag), Aftrmetag (Dienstag), Mückte (Mittwoch), Dunstag (Donnerstag), Fritag (Freitag), Samstag (Samstag)
- elf (elf), fufzohna (fünfzehn), sechzöhna (sechzehn), fufzg (fünfzig)
Ortsname in dr lokale Mundart
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Obrschdoarf