Otto Keller
Dialäkt: Schwäbisch |
Dr Otto Keller (* 2. September 1875 z Stuegert, † 26. März 1931 au en Stuegert) isch a schwäbischer Schriftsteller, Dichter ond a bissle au noh Kombonischt gwäa.
Aus seim Leabe
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Dr Otto Keller kommt am 2. Septembr 1875 z Stuegert als Soh vo de Eheleit Gustav Keller ond Pauline geborene Schrempf uff d Welt. Sei Vatter stirbt, wie der Bue grad amôl sechs Jôhr alt isch. Zamma mit seim eltra Bruader Eugen bsuecht‘r d Friedrich-Eugen-Realschual en seira Hoimatstadt. Scho als Schialer fällt‘r uff durch seine Gedicht, wo-nr a baar vo seine Lehrer drmit uff d Schibbe nemmt, ond au durch sei graußa Musikalideet. 1894 beendet‘r sei Studium an dr Technischa Hochschuel mit em erschda Staatsexama. A Ôôschdellong fendet'r nô en Heilbronn als Strôßa- ond Wassrbauinschineer.
1898 stirbt em Keller sei Muader, was-em grauße seelische Schmerza verursacht. Aber noh em gleicha Jôhr voreffentlicht‘r mit seim Bruader Eugen zom erschda Môl a baar vo seine Gedicht en vrschiidne Zeidonga ond Zeitschrifda. Em Alter vo 30 Jôhr schliaßlich heiratet‘r en Zirich, wo-nr enzwischa nôhzoga isch, dui bloß a baar Dag jengere Elisa Esser. 1913 kehrt‘r mit seira Familie – enzwischa send zwoi Dechdrla uff d Welt komma - nôch Stuegert zruck.
Bis 1916 hôt dr Keller scho so viil Gedicht vrfasst, dass‘r jetzt mit-em Gedanka schbiilt, älle zo vereffentlicha. S Problem isch bloß, an Vrlag zo fenda, denn wer will scho Versla rausgäa vom e Môô, wo kaum äbbr kennt? Er mueß scho arg lang suacha, bis er 1917 da E. G. Wegener-Verlag en Stuegert fendet, wo‘s Risiko uff sich nemmt. Zwar isch der Verlag uff Schualbiacher spezialisiirt, aber s isch a Glick für da Keller, dass der Verlag während em erschda Weltkriag koine schualische Sacha drucka deff. Schnitz ond Zwetschga hoißt’r sei erschds Biachle, wo kurz vôr Weihnachda erscheint. Mit-em Vorkaufserfolg, wo sich schliaßlich eistellt, hot jedafalls näamort grechnet, ond bis 1930 brengtr‘s sage ond schreibe uff zäah Biachla.
Neabem Schreiba isch‘r au ganz arg en d‘ Musik vernarrt. Dui Luscht am Senga wuud-en sogar schbätr, wenn‘s-em gsondheitlich ganz dreckich gôht, oifach nemme loslau. Er isch en verschiidne Gsangvrei akdiv ond vrtont fir dia etliche vo seine Gedicht. Zo seim bekanndeschda Liad, wo emmr no gern vo-ma Haufa Leit gsonga wuud, entpubbt sich I, wenn i Geld gnuag hätt, o dees wär schee. Sogar dr Willy Reichert, wo mit-em emmr môl wiidr uff dr Bihne gstanda ischt, nemmt des Liad uff Schallpladd auf, ond schbätr wuud’s amôl zom Vorrat von Herrn Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle gheera.
Ab 1922 hält sich dr Otto Keller – zonägscht alloi ond vo 1923 a mit seira Familie – a baar Johr en de Vereinigde Schtaada vo Amerika auf. Ausgwandrade Schwôba organisiret fir en Vortragsreisa mit Uftridd en viile Großstädt, ond bei seine Leasonga wuud‘r emmr ganz arg gfeiret, was em saumäßig guet duet.
1924 wuud a Schicksalsjôhr fir da Otto Keller: En schwerer Audo-Ofall zwengt-en, nôch Deitschland zruckzkommet. Vo jetzt ôô hôt'r bis an s End vo seim Leaba mit-ra stark ôôgschlagna Gsondheit zo leaba.
Dr Otto Keller stirbt – er isch grad amôl 55 Johr alt wôrra – am 26. März 1931. Sei Grab fendet‘r uff em Stuegerter Pragfriidhof.
D‘ Bedeidong vom Otto Keller
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Zwischa de boide Weltkriag isch dr Otto Keller des gwäa, was ma heitzodag an Beschtsellerautor nennt, obwohl seine Werk – Gedicht, Humoreska, Sprich ond Anekdota – zom weitaus greeschda Doil uff Schwäbisch verfasst send. Rechnet-ma älle vo seine gsammlede Werk erschiinene Uflaga zamma, nô stôht'r en dr Hitparade vo de schwäbisch schreibende Autora ganz oba. Heitzodag werret älle seine handgschriibne Manuskript em Deitsche Litraturarchiv en Marbach am Necker uffghooba.
Dr Schwäbische Merkur hôt en oira vo seine Ausgaba amôl gschriiba, dr Otto Keller dät da richtiga Too treffa, wo grad en Stuegert ond dromrom de Leit so gfellt; er häb a leichda ond hurtiga Art ond emmr no äbbes Urbanes.
Noch oim vo seine viile Vortragsobed, wo-nr gern ond oft en seira Hoimatstadt gäa hôt, hôt amôl dr Filder-Bote gschriiba: Während schon im ersten Teil ein paar Lachsalven abgefeuert wurden, prasselte das befreiende Geschütz im heiteren Teil ohne Unterlass. Das lag nicht nur am "Kaffeekränzle", nicht nur am "schweren Fall", sondern an all den ausgezeichnet vorgetragenen prächtigen kleinen Kabinettstückchen, die mit dem "Dampfbad" endeten.
Em Dampfbad
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Nôchdem dr Otto Keller scho vor meh wia 70 Jôhr s Zeitliche gsegnet hôt, hôt koiner meh uff sei Werk a Urheberrecht. Drom soll an dera Stell no ois vo seine viile Gedicht folga. Als Beischbiil isch sei Dampfbad ausgwehlt wôrra. Des isch zwar sei lengschts, wo-nr gschriiba hôt, abr a Haufa Leit moinet, es sei au sei beschts. S stammt aus seim Biachle Schnitz ond Zwetschga. Des geit’s zwar heit au noh zom Kaufa, aber en dera liifrbara Ausgab kommt’s bloß en’ra vrkirzda Fassong vor. Ausgrechnet de letschde zwoi Strofa fehlet, was eigentlich a Dodsend isch.
Em Sommer gang i froh ond monter
fascht älle Dag an Necker nonter,
ond do wird badet ond wird gschwomma,
ond nochher ebbes zua sich gnomma.
So mach e’s, seit e denka ka,
des tuat mer guat ond schlächt mer a.
Em Wenter, do wird au brav badet,
weil des em Menscha niemols schadet,
em Gegatoil, a Bad em Wenter,
des halt e beinoh no fir gsender;
M’r macht’s oim heit jo so bequem
ond mollich warm ond agenehm.
Z’erscht bad‘ e äls ond dua me donka,
ond nochher wird a Schoppa dronka,
so han e ’s Johr ond Daga g’halta,
ond han me gsond derbei erhalta. –
I han wahrhaftig nex vermißt,
ond au nex anders denkt ond gwißt.
Wia-n-i amol em „Hecht“ be gsessa
ond han en Schwartamaga gessa,
duat oiner wisawi sich setza
ond fangt au mit mer a glei z’schwätza,
dass er a Dampfbad gnomma hätt,
ob i des au scho kenna dät?
Ha noi, sag i (‘s isch zwar zom schäma),
i dät gar nia a Dampfbad nemma;
druf secht ’r, des miaß i probiera,
des dät mer vierzeah Dag lang schbiera,
des mach oin jong ond gsond ond schlank,
mer wird sei Lebadag nia krank.
Ha no – denk i – was soll e saga?
I han zwar grad nex extra’s z’klaga,
Gottlob, i han grad koi Beschwerda;
jedoch a bisle s c h l a n k e r werda,
des wär nex Domm’s, drom denk e z’mol:
Ha, goscht ens Dampfbad au amol.
Voll Nasaweisheit ond Verlanga
ben also i en ’s Dampfbad ganga.
I denk, wenn’s nex nutzt, ka ’s nex schada,
des „russisch-remisch-irisch Bada“,
i will no seha, wia ’s nochher mir isch,
ob russisch, remisch oder irisch?
Z’erscht ben en H e i ß l u f t r a u m i ganga,
ond han au bald a z’schwitza g’fanga;
z’erscht s c h t a n d e, doch i denk: em Sitza,
do kascht vielleicht no besser schwitza.
I sitz uf d’Bank na – sapperment! –
Was han e me so arg verbrennt!
Ihr liabe Leit, ben i verschrocka!
Do soll der Deifel na sich hocka!
Wird‘s Michele do mit oim trieba?
Denk i bei mir, ond han me g’rieba, -
mer isch doch net von Holz ond Schtroh!
An dem Doil iberhaupt ond so!
Der Wärter kommt ond secht: „Zom Schwitza,
do miaßet Se uf‘s H a n d t u a c h sitza,
sonscht deant Se sich jo bees verbrenna,
dia Bänk send elend hoiß do henna!“ –
Des secht mer jetzt der guate Ma,
jetzt, wo-n-e kaum me sitza ka!
So hock e do ond schwitz osäglich,
`s isch fascht gar nemme guet erträglich,
scho sag e vor me na verschtohla:
„Der Deifel soll ‘s ganz Dampfbad hola!“ –
Jetzt endlich kommt der Wärter rei
ond secht: „So, jetzt kommt Nomro zwei!“
Druf hot er me en Dampfraum gnomma
ond secht, er dät glei wieder komma,
ond hoißt me no uf’s neie sitza,
I soll no dapfer weiter schwitza.
Gern hätt’ e zua-n-em gsagt: „Was gilt’s,
mi fendescht nemma – i verschmilz!“
Der Mensch ka scheint’s, des muaß e saga,
meh, wia-n-er selber woiß, vertraga:
Heit zoig i no en Blick, en schtolza,
weil i zom Glick be net verschmolza;
heit frog e me no dann ond wann,
wia-n-i des iberschtanda han.
Je meh vo mir isch ‘s Wasser gloffa,
je meh hot mi a Durscht betroffa:
A Durscht – mei Lebdag, i sag’s glassa,
han’s so weit i net komma lassa! –
Hätt‘ i jetzt ebbes dronka – no
hätt’s gradawegs en Zischer do.
Doch, was e jetzt erscht muaß berichta –
(i ka schier nemme weiter dichta!),
wia-n-i so dampfa dua ond kocha,
der Wärter, dieser Schendersknocha,
nemmt der en Schlauch ond schrauft en a, - -
schbritzt mi mit eiskalts Wasser a!! –
O liaber Gott em Hemmel droba,
gibt’s uf der Welt no so en Globa!
Kennt des oim d’ Menschheit wohl verdenka,
wenn so-n-a Scheisal mer dät henka! –
Der schbritzt – i gilf, daß Gott erbarm –
en Schtrahl, so dick als wia mei Arm!
Mein Zuastand kann e net beschreiba,
do laß e liaber ‘s Dichta bleiba,
denn wellet ihr en Eidruck gwenna,
miaßt i ganz anderscht dichta kenna,
- wia soll e saga – liaber Gott,
so wia ’s d’r Schiller kenna hot.
No soviel will e doch no saga:
Mir hot’s da-n-Odem grad verschlaga,
`s isch gwä, wia wenn durch Floisch ond Knocha
mer wird mit daused Nodla gschtocha!
I woiß no, i han denkt: o Graus, -
Jetzt no en Schnapper, - no isch aus!
Doch, liabe Leit, es kommt no härter,
des Allmachtsmischtvieh vom a Wärter,
nemmt der me no - `s isch kaum zom saga –
(er hot me beinoh miaßa draga)
ond schmeißt me, wuppdich, ois, zwoi, drei,
Boms, en a Wann kalts Wasser nei!
Do han e zapplt dren ond pruatschtet,
ond gauzt ond gschluckt ond gschpuckt ond ghuaschtet,
ond gschnattret han e drenn ond gfrora,
i han mer gsagt: jetz bisch verlora!
Der Schenderknecht, der Siach, der kromm,
der brengt do om, der brengt de om!
Ond halba he, `s isch gwieß net gloga,
hot der me aus em Wasser zoga,
ond legt me na no uf da Schraga,
(es hätt‘ me so koi Fuaß meh draga)
druf langt er en-en Kibel nei,
ond schmiert me dick mit Schmiersoif ei.
Ja, heilichs, siadichs Donnderwetter!
Dui Sauerei wird emmer netter!
Fangt der – i schäm‘ me fascht es z’saga –
Ganz regelrecht a, mi z’verschlaga;
er haut ond schtoßt ond schtupft ond schtemmt
Ond hot me en da Bauch nei klemmt!
Was soll a Mensch jetzt dozua saga!
Muaß i uf meine alta Daga
(i ka’s jo beinoh gar net fassa)
mi en da Bauch nei klemma lassa?
Ond kriag d’rbei no Hieb ond Schteeß!
Ihr liabe Leit, was isch au dees?
Gottlob ond Dank, mit Angscht ond Banga
Ischt au dui Qual voriber ganga,
i ka koin Arm ond Fuaß meh riehra,
ond dees – dees hoißet d’ Leit „massiera!“
„Massiera“ hoißet dees die Leit!
Ob des net grad zom Hemmel schreit?
No schtellt er onder d’ Dusch me nonter,
ond wäscht mer z’letschta d’ Soifa ronder,
druf hot er dergeschtalt me grieba,
daß d‘ Haut ischt schier am Handtuach blieba.
„So!“ sechter, „fertig! W o h l b e k o m m ’s“ –
I sieh no heit mei Gsicht, mei domm’s!
Wia mir no hot d‘ Erlesong gschlaga,
des isch a G’fiehl gwä, net zom saga,
em Schädel isch mer ’s gwä ganz bemisch
ond halba russisch-irisch-remisch. –
Den, der mer dees empfohla hot,
den – triff e’n – schlag e halba z’dot!
Gell, vierzeah Dag lang däh mer’s schbiera,
hot der mer gsagt, om mi z’versiehra?
Recht hot er ghet, der lombich Denger,
was, vierzeah Dag lang, - no viel länger
han i ’s en älle Knocha gschbiert,
so hot der Gottliab mi massiert!
Drei Dag lang ben em Bett i glega
ond han me nemme kenna rega.
Mi wondert’s bloß, des muaß e saga,
daß gar nex i dervo han traga, -
doch schwätzt vom Dampfbad ois en To,
do werd e bloich ond schwitz e scho.
Zom Schluß no ois: Vor meiner Alta
Han i des älles bei mer b’halta;
Koi Wertle han e gschnauft derwega,
worom i be-n-em Nescht drenn glega,
denn erschtens hätt‘ se mer’s blos gonnt,
ond zwoitens han e no en Grond:
Mei Theres nämlich duat gern zerfa
(se secht, se häb ’s so en de Nerva) - -
Vielleicht dät’s dofir gar nex schada
Des russisch-remisch-irisch Bada?
Drom kriagt se nägschdens, han e denkt,
a Kart vo mir ens Dampfbad gschenkt.
Werke
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Schnitz ond Zwetschga (1917)
- Sacha ond Sächla zom Lacha ond Lächla (1918)
- Aus meim Mauganeschtle (1919)
- Oineweg muschber (1920)
- Grillabatscher (1921)
- s Weglaternle (1924)
- Heiligs Blechle (1926)
- Trutz net so (1928)
- Nemms wias kommt (1929)
- Unsere wahren Humoristen (1930)
Liiferbare Ausgaba
[ändere | Quälltäxt bearbeite](älle erschiina em Verlag Karl Knödler Reutlingen)
- Sacha ond Sächla (ISBN 3-87421-071-5)
- Schnitz ond Zwetschga (ISBN 3-87421-132-0)
- S End vom Liedle, Unveröffentlichtes aus seinem Nachlass (ISBN 3-87421-118-5)
Weblink
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Gmeinfreji Note vu Otto Keller im International Music Score Library Project
- 's bekanntest Lied vom Otto Keller