Loki

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De Loki (oder Loptr; nöd z’ verwechsle mit em Riis Logi, em Wildfüür) isch en Gott us de nordische Mythologie. Er isch s Chind vo zwei Risse, aber au eine vo de Ase. Siin Vater isch de Farbauti, sini Mueter d’ Laufey („Laubinsle”) oder Nal (bed müetterliche Name werded brucht), sini Brüedere sind de Byleist und de Helblindi, sini Frau isch d’ Sigyn. Dur „Bluetsbrüederschaft“ staht er in bsundere Beziehig zum Odin. Debi wird er, nöd unumstritte, als Lodur identifiziert.

Beschriibig ahand vu e paar Mythe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

„De Loki isch schmuck und schön vo Gstalt,
aber bös vom Gmüet und sehr unbeständig.
Er übertrifft alli andere i Schlauheit und i jedere Art vu Betruug.”
(Gylfaginning, 33)

I siim Listeriichtum und sindere Grisseheit stellt de Loki es Musterexemplar vum mythische „Halunke“ dar. Er bsitzt en usprägte Sinn für Strategie und brucht en, um mit Intrige und komplexe Lüge sis Interesse durezetze. Da de Loki halb Ase, halb Riis isch, schint sis Verhältnis zu de Ase au zwiespältig zsii. Doch vom Odin wird er gachtet; di bede schlüssed sogar Bluetsbrüederschaft. Usserdem hilft de Loki em Thor dur sini List bi de Wiederbeschaffig vu sim Hammer em Mjöllnir, wo vo Riise gstole worde isch. De Loki isch so Fiind und Früünd vu de Götter glichziitig. Ersch nachdem er de Hödr dur sini List dezue bracht het, sin Brüeder de Balder z töte, het en de Odin verbannt.

„Lokis Gezücht”; d’ Midgardschlange, d Hel und de Fenrir. D’ Figur im Hindergrund isch d’ Angrboda. (Emil Doepler, 1905)

D Asin Sigyn het em Loki de Narfi uf d’ Welt bracht. De Loki isch au Vater vum Ali, wo vonere unbekannte Mueter uf d Welt bracht worde isch. Mit de Riisin Angrboda het de Loki drüü Finde vu de Ase züügt:

  • D’ Midgardschlange (Jörmungandr), wo zum Endi vu allne Ziite de Thor töte wird und er si,
  • D’ Todesgöttin Hel,
  • De Wolf Fenrir (Fenriswolf), wo bim Welteendi de Göttervater Odin verschlinge wird.

Usserdem bringt er selber de Sleipnir (s’ achtbeinige Ross vum Odin) uf d’ Welt: Er verwandlet sich ine Stuete, um de Savadilfari, de Hengst vu de Riise, wo het d' Götterburg sölle erreichee, vo de Baustell z locke, damit de Riis de veriibarti Termin nöd het chöne ihalte. E paar Mönet nach dem Ereignis chunt de Sleipnir uf d' Welt. De Loki schenkt das Fohle em Odin.

Vor allem isch de Loki de Fiind vum Baldr und de Erzfiind vum Heimdall. Am Tod vum Balder, vum „Fiind vu allem Unrechte“, het de Loki als Ratende (an. radbani) Aateil, idem er de blind Hödr dezue bringt, en Mistelzwiig z rüere, so z lese i de Träume vum Balder (an. Balders Draumar). Mit dere Tat leitet de Loki de Undergang vu de Götterwelt ii.

De Loki isch en Gstaltewechsler, en Meister vu de Metamorphose, wo sich i di verschiedenste Tier und Mensche verwandle chan. I de überlieferete Mythe isch er en Adler, e Stuete, en Lachs, e Flüüge oder e alts Wiib. Denn er wechslet au sis Gschlecht, erlebt Schwangerschaft und Geburt, treit i Gstalt vunere Stuete s achtbeinige Ross vum Odin, Sleipnir, uus, wie d Saag vum Riisebaumeister verzellt. Das wird vu de germanische Götter für en Maa als schändlich betrachtet. Es isch „d’ Art vumene Arge“, sich als Maa wie e Frau ufzfüehre: „Under de Erde acht Winter bisch du gsii / Milchendi Chue und Muetter / den du hesch det uf d’ Welt bracht / das dünkt mich wie d’ Art vumene Arge“, (Lokasenna [Lokis Zankreden|Lokis Zankrede], 23).

De Loki mit sinere Erfindig, em Fischernetz. Us enere isländische Schrift vum 18. Joohrhundert.

De Loki isch als Kulturheros de Erfinder vum Fischernetz, aber er, d'Tölpelhaftigkeit und de Listeriichtum i sich vereint, wird au zum Opfer vu sinere eigete Erfindig. Er het de Ase i sine Zankrede (Lokasenna) so fest verruckt gmacht, dass er sich vo ihne het müesse verstecke. Uf emene Berg het er sich es Huus mit vier Tüüre gschaffe, so dass er i alli Richtige het chöne gseh. Am Tag het sich de Loki vu Ziit zu Ziit inen Lachs verwandlet, um sich im Wasserfall Franangr z verstecke. Eimal, woner so ellei det gsesse isch, het er s Flachsgarn gno und zu Maschene gflechtet, „wie mer sit doo Netz macht“. Da het er gseh, dass d Asie nöd wiit eweg gsi sind, und er isch schnell als Lachs is Wasser gumpet, zum sich z verstecke. D Ase hend s Netz gfunde, und eine vo ihne isch uf d Idee cho, dass es e guet Mittel seigi, zum Fisch z fange. Als de Loki vum Fischnetz i d’ Engi tribe worde isch, ischer drüber gsprunge. De Thor het nachem griffe und het en chöne i de Mitti hebe, aber er ischem us de Hand glitte, so dass er ihn sch am Schwanz wieder het chöne festhebe. Es heisst, dass darum und sit doo, de Lachs hine spitz zuelaufi.

D Bestrafig vum Loki. Zeichnig nach em Louis Huard, ca. 1900

De gfangnigi Loki isch zur Straaf mit de Iigweid vu sine Söhn ufen spitzige (drüükantige) Felse gfesslet worde. Über ihm het mer e giftigi Schlange ghänkt, wo ätzende Speuz het tropfe lah. Sini Frau d’ Sigyn het de Speuz inere Schüssle ufgfange. Nur, wenn si d Schüssle wegzoge het, um si z leere, hend e paar Tropfe s’ Gsicht vum Loki troffe. Er het sich under sine Schmerze so gwaltig gschüttlet und gwunde, dass dadure es Erdbebe entstande isch.

In der Ragnarök (Schicksal der Götter) isch er der Afüerer vo dr Vernichtig vo der germanische Götterwelt. De Loki und de Gott Heimdall töte sich in der Ragnarök gegesitig.

Theorie zu de Gstalt vum Loki[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Em Loki sini Handlige lönd erchenne, dass si Schlechts wie au guets bewürked; s letzte hüüfig gege sini ursprüngliche Absichte. Trotzdem het er nöd nume schädigend ghandlet. Hüüfig wird de Loki wege sinere Listigkeit und sinere Kreativität vu anderne Gottheite herbizoge, um uussichtsloose Situatione z’ bewältige. Ebeso laht er sich dur die verpflichte, de Schade, wo dur sini Schalkhaftigkeit agrichtet worde isch, wieder guet zmache.

Ei vu de Theorie über d’ Gstalt vum Loki beseit, dass d Beschribig vu sim wese als bös oder destruktiv als usschlieslich christlicher Sichtwiise erchennt werde müend. Da fast alli schriftliche Beleg über de Loki us em Hoch- und Spätmittelalter stammed, cha nöd zwiifelsfrei behauptet werde, dass de Loki i de beschribene Wiis würklich en germanische Gott gsii isch. Es isch möglich (und wird vo e paar Historiker au so gseh), dass de Loki e literarischi Erfindig isch und de germanischen Götterwelt ersch lang nach dere ihre Verdrängig dur s’ Christetum zuedichtet worde isch.

Trotzdem schiint grad em Loki sini Mehrdütikeit en Hiiwiis uf e authentischi vorchristlichi Gstalt zsii, wo di eidütig Zueschriibige nur zum Guete oder nur zum Böse nöd kennt. Es isch devo uszgaah, dass em Loki sini böse Siite i christlicher ziit nöd dezuegfüegt worde sind, sondern di guete Wesenszüüg und Tate glöscht und di übrig blibene böse betont worde sind. (Lueg dezue de Artikel Trickster aah).

E anderi Theorie, wo bsunders uf de diachronische Spraachwüssenschaft und verglichende Mythologie basiert, nimmt für de Name vum Loki und vom Odin sowie au für gwüssi vu ihrne Eigeheite en keltische Uursprung aa. Während de Odin verschideni Attribut und Assoziatione vum keltische Lugus wie öppe Einäugigkeit, Rabesymbolik und Zauberspeer uf sich vereint, treit de de „Bluetsbrüeder“ vum Odin de Loki die germanisch Form vum Name Lugus.[1]

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Yvonne S. Bonnetain: Der nordgermanische Gott Loki aus literaturwissenschaftlicher Perspektive. In: Göppinger Arbeiten zur Germanistik Nr. 733, Göppingen 2006, ISBN 3-87452-985-1, (Zugleich Dissertation an der Universität Tübingen 2005).
  • Georges Dumézil: Loki. (Französischer Originaltitel: Loki, übersetzt von Inge Köck), Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1959, (ohne ISBN).
  • Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Ungekürzte, korrigierte und überarbeitete Neuausgabe. Marix, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-86539-143-8.
  • Folke Ström: Loki: Ein mythologisches Problem. In: Göteborgs Universitet: Göteborgs Universitets årsskrift, Vol. 62,8. Almquist & Wiksell, Stockholm 1956 (ohne ISBN).

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Loki – Sammlig vo Multimediadateie

Einzelnaachwiise[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. Hermann Schneider: Glaube. I: Hermann Schneider (Hrsg.): Germanischi Altertumschund. Verlag C. H. Beck, München 1938. S. 222-305;
    Ludwig Rübekeil: Diachroni Studie zu Kontaktzone zwüsched de Kelte und Germane. Verlag vu dr Österreichischen Akademie vu de Wüsseschafte, Wien 2002, ISBN 3-7001-3124-0, S. 233ff.