Hebel rassisch!

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Hebel rassisch! isch e Mundartgedicht vum Hermann Burte.

Hintergrund[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Das Gedicht het dr Burte am 25. März 1939 z Muulburg vordrait; vereffentligt ischs im Markgräfler Jahrbuch 1940/41 un in dr Gedichtsammlung „Die Seele des Maien“ (1950 un 1982). S bstoht üs 252 Ziile (9 mol 7 Viärziiler). Bim Abdruck in dr „Seele des Maien“ isch e Siibenerblock ewäg gfalle (inhaltlig unwesentlig). Anderscht, wiä dr Titel villicht vermuete losst, gohts do ender gege ass wiä fir dr Rassismus. In däm Gedicht verteidigt dr Burte dr alemannisch Dichter Johann Peter Hebel.

Gedicht (Uszüg)[ändere | Quälltäxt bearbeite]

(...)
Bis hüt hets gulte wie ne Gsetz:
Der Hebel isch as Dichter: klassisch!
Jo, mustergültig! – Aber jetz,
Do mustere sie dä Hebel: rassisch!
Gar sunderbari Geister gits,
Grad unter dene Professore,
Wo Auge hän wie gchochti Schnitz
Un e Verstand zuem Flecklig bohre.
Ein schribt, der Hebel haig, wie schad,
Im Bluet en Ilauf, dä seig: ostisch!
Un selb isch bime Dichter grad,
Was d’Essigmuetere für der Moscht isch!
Das offe Gmüet, dä bscheide Sinn,
Sy Freud am Chlyne, s’ gmüetlig Wese,
Sy waich mild Härz, do stäck das drin,
do düeg sy ostisch Erbdail jäse!
Un will der Pfarrer Hebel halt
E milde Ma im Dienscht am Wort isch,
Un het kei Freud an Champf und Gwalt
So heißts: er seig au gar nit nordisch!
Churzum, sie wännen abedhue
Un us em Dichterhimmel schaffe –
Und bruuche schlauerwis derzue
Die neui Lehr vo dene Rasse.
Es isch e gwaltigs Dings, die Raß,
Das glängt bis in die fiinste Falte,
Und cha vo Grund uf wiise, was
Im Mensch inn wirke duet un walte.
Es isch e wichtigs Dings, das Bluet,
Erlebt, erwiese und erfahre,
Sy arisch Bluet, sy Ahneguet
Das mueß en Aechte treu biwahre!

D negscht Strof isch noch em Griäg abgänderet wore:

1939:
Mir Dütschi stoßen Alli us,
Wo nit in euser Wese ghöre
Und wo im Hirni Härz und Hus
Im dütsche Bluet dr Wandel störe!
1953:
Me sott e Gfüehl ha für so Züg,
Wo nit ins aige Wese ghöre
Un wo wie offebari Lüg
Aim ’s agibore Wachstum störe!

Drno folge 11 witeri Strophe bis zu däre Stell, wu dr Burte erklärt, ass es d „rein Rass“ gar nit git un dass Geischt un Seel dr fleischlige Eigeschafte vume Mänsch entgege stehn:

(...)
E Mensch vo urig rainer Rass
Isch hütigsdags gwiß chaibeselte:
's Bluet het sy Weg gno und isch naß
Vo Römer, Wältsche, Hunne, Kelte ...
E Mensch het jo nit numme Hoor
Und Auge, Schädel, Liib und Glieder -
Au Geist und Seel chunnt öbbe vor,
die zelle mit un stöhn derwider.
Villicht isch Ain vo Hoore bruun
Und hochbockblondblau nordisch geistig!
Un Ais goht über jede Luun
vo der Naduur, und selb isch: d’Leistig!

Noch 22 witere Strophe, wu do nit zitiärt sin, thematisiert dr Burte „d Weisheit vo so Rasserichter“, wo no dr Hoorfarb gehen à la:

(...)
Es stigt der goldig edel Wy
Am End jo au us dunkle Schübel:
Und gstöhndets numme ehrlig ii:
S git leider Gott au blondi Dübel!
(E Dubel isch enne, wu bled isch.)
Me mueß e Mensch, as wie ne Buech,
Au zwüsche syne Ziilete lese:
Und wenn sy Rass witt finde, suech
In Geischt und Seel, im diefste Wese.
(...)
Die besti Rass, die heißt: Schenie!
Der Blitz im Bluet vo große Meistre!

Rezensione[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Rupert Gießler schribt in dr Badische Zittig vum 12. Mai 1951, ass dr Burte sich "gegen die Rassefanatiker" wändet, "denen Hebel zu viel 'ostisches Erbteil' hatte."[1] Dr Paul F. Wagner schribt: "Man stelle sich vor, was eine solche Lesung 1939 bedeutete! Die Verse zeigen, wo Burte steht." Si seige, so schribt dr Wagner witter, "Ausdruck einer inneren Freiheit".[2]

Bemerkig zum Urheberrächt[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S Urheberrächt fir d Wärk vum Hermann Burte lit bi dr Hermann-Burte-Gsellschaft. Diä zitiärte Gedichtstext do stehn wiä alli Wikipedia-Text unter dr GNU-FDL, si sin vum Albärt mit dr Erlaübnis vum 26. 10. 2007 vu dr Burte-Gsellschaft unter däre Lizens vereffentligt.

Quälle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  1. zitiärt noch: Magdalena Neff: Die Seele des Maien. in: Geroldsecker Land. Jahrbuch einer Landschaft. Herausgeber der Ortenaukreis. Heft 23, 1981, S. 57
  2. Paul F. Wagner: Hermann Burte und seine Zeit. Binzen 1990. S. 30