Gustav II. Adolf vo Schwede

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Gustav II. Adolf von Schweden
König vo Schwede, dr König vo de Gote und dr König vo de Wende; Grossfürst vo Finnland; Herzog vo Estland und Karelie; Herr vo Ingerland
Regierigsziit 30. Oktober 1611 – 6. November 1632
Chrönig 12. Oktober 1617
Uf d Wält cho 9. Dezember 1594
Geburtsort Stockholm, Schwede
Gstorbe 6. November 1632
Dodesort Lütze, Kursachse
Begrabe Riddarholmen Chille, Stockholm
Vorgänger Karl IX. vo Schwede
Nochfolger Christina
Verhürotet mit Maria Eleonora vo Brandeburg
Gustav II. Adolf, gmolt vom Jakob Elbfas, öbbe 1630

Dr Gustav II. Adolf vo Schwede (* 9. Dezämberjul./19. Dezämbergreg. 1594 z Stockholm; † 6. Novämberjul./16. Novämbergreg. 1632 bi Lützen) isch vo 1611 bis 1632 dr König vo Schwede gsi. Er isch as Sohn vom Karl IX. z Stockholm uf d Wält cho. 1620 het er d Maria Eleonora vo Brandeburg ghürotet. Si hai zwei Döchter gha, d Christina Augusta, wo 1623 uf d Wält cho, aber scho s Johr druf gstorbe isch, und d Christina, wo am 18. Dezämber 1626 uf d Wält cho und Königin vo Schwede worden isch. Dr Gustav II. Adolf isch am 16. November 1632 in dr Schlacht bi Lütze gfalle.

D Dronbestiigig[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Gustav II. isch sibzäh gsi, wo si Vater gstorbe isch. Er het vo siim Vater, wo dr Sigismund III. Vasa, wo au König vo Pole gsi isch, verdriibe und dr schwedisch Dron usurpiert het, ä dynastische Legitimitätsstriit mit Pole gerbt. Au mit Russland und Dänemark isch Schwede verstritte gsi, wil dr Karl IX. brobiert het, z Russland si jünger Sohn, dr Karl Philip zum König z mache, vor allem drum, wil er nit het wele, ass ein vo siine polische Verwandte dört zum Herrscher wurd; und wo die schwedische Armeä immer no z Russland beschaftigt gsi si, het er au no ä Chrieg mit Dänemark agfange.

Au innepolitisch het dr Karl vili Problem hinterlo, will er willkürlig und gwaltdätig gregiert het. S schwedische Parlament, dr Riksdag, het dr Gustav nume lo regiere, nochdäm er em wichdigi konstitutionelli Zuegständnis gmacht het, so dass es Regime, wie das vo siim Vater, nüme möglig wurd. Dr Axel Oxenstierna, wo d Verfassigsurkunde ufgsetzt het, het aber dr König nit zum Spiilzüüg vo de Aristokrate und em Parlamänt gmacht, sondern het em ä bedüütendi Rolle glo. Dr Oxenstierna isch au dr Berooter und Kanzler vom König worde, und die beide hai währed dr ganze Regierigsziit vom Gustav äng zsämmegschafft. Si hai de Noble ä Rolle in dr schwedische Verwaltig ge, so dass si zu Diener vom Staat worde si und es kei Machtkampf zwüsche dr Chrone und dr Aristokratie ge het.

D Reforme[ändere | Quälltäxt bearbeite]

So het dr Gustav d Verwaltig und s Bildigswäse vo Schwede chönne reformiere. 1614 het er s Oberste Gricht gründet, 1617 isch dr Riksdag noch Gsetz us vier Ständ (d Aristokrate, dr Klerus, d Bürger und d Buure) bildet worde, 1618 si s Schatz- und s Kanzleramt und spöter d Admiralitet und s Chriegsministerium ständigi Staatsorgan worde. 1634 si die Reforme im enä Gsetz zsämmegfasst worde und hai Schwede die modernsti wirksamsti Verfassig vo alle europäische Staate ge. D Verwaltig vom Land isch z Stockholm konzentriert gsi, si isch professionall gsi und die höggste Böschde hai Artistokrate gha, wo so vo dr Chrone hai chönne überwacht wärde.

Für d Bildig in siim Land het dr Gustav au Groosses gmacht: Sit 1620 git s z Schwede die erste Gymnasie. Dr Universitet vo Uppsala, wo 1477 gründet worde isch, het er finanzielli Sicherheit verschafft und in de Baltische Provinze het er z Tartu (Estland) 1632 die ersti Hochschuel gstiftet.

Dr Gustav het d Iiwanderig vo Fachlüt und d Investition vo usländischem Kapital understützt und eso d Entwicklig vo dr schwedische Wirtschaft aakurblet. So isch s ä Holländer, dr Louis de Greer, gsi, wo die schwedisch Waffeindustrii gründet het, und anderi Iiwandere si us Belgie, Holland, Ängland und Dütschland cho und hai dr Wirtschaft ä starke Astoss ge und se international bekannt gmacht. Schwedischi Kanone si im 17. Johrhundert an d Holländer, d Ängländer und d Franzose verchauft worde und hai ä uusgezeichnete Ruef gha.

D Ussepolitik[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Dänisch Chrieg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Ussepolitisch het Schwede under em Gustav II. si Vormachtstellig im Ostseeruum uusbaut und verdeidigt, aber z erst het er d Chrieg, wo si Vater vom Zuun broche het, müesse z Ändi füehre. Dr Chrieg gege Dänemark isch so guet wie verlore gsi. Im Friide vo Knäred 1613 het Schwede dorum zuegstimmt, ä groossi Reparationssumme z zahle und as Sicherheit si einzige Nordseehafe, Älvsborg, as Pfand de Däne z ge. Für zum die Reparatione z zahle si hochi Stüüre iigfüehrt worde und Schwede het siini Schulde erst 1619 abzahlt gha. Dä Chrieg het bi de Schwede vil Hass hinderlo und dr König het nie vergässe, ass Dänemark dr Erzfind vo sim Land isch.

Dr Russisch Chrieg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Russe hai 1613 dr Michael Romanow zum Zar gwehlt, so dass dr Grund, wäge welem dr Karl IX. dr Chrieg agfange het, verschwunde isch. Dr Gustav het dr Chrieg aber wiitergfüehrt mit dr Absicht, sovil russischs Land wie möglig z erobere und Russland so vom Baltische Meer abzschniide. Das hät macht- wie handelspolitischi Uswirkige gha, wil denn d Schwede vom Handel zwüsche Russland un em Weste hätte chönne profitiere. Im Friide vo Stolbowo vom 27. Februar 1617 (17. Februar noch em julianische Kalender) het Russland uf alli siini territoriale Asprüch z Estland und Livland verzichtet und het Schwede 20.000 Rubel Reparatione zahlt. Mit dr Annektierig vo Ingermanland und Kexholm het Schwede jetzt die ganzi Küste vo Finnland bis Estland kontrolliert. Russland isch ä kontinentali Macht bliibe, wo bis zur Ziit vom Peter em Groosse gege Zentralasie orientiert bliibe isch.

Dr Polisch Chrieg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Im Chrieg mit Pole isch lengeri Ziit nit vil passiert. Dr Gustav het 1617 probiert Dünamünde in dr Nöchi vo Riga z erobere, was em aber nit glunge isch. Wo aber d Pole 1621 drmit beschäftiget gsi si, sich gege än Aagriff vo de Türke z wehre, het dr Gustav dr Chrieg gege dr Sigismund widr ufgnoh, für zum en drzue z zwinge, siini Aasprüch uf dr schwedisch Dron ufzgee. Er het Livland eroberet und 1626 het er vo Preusse us d Weichselübergäng afo kontrolliere, für zum Pole wirtschaftlig z schade. Zu dere Ziit hai im Böhmisch-Pfälzische Chrieg die katholische Kaiserlige under em Tilly und em Wallestei bedütendi Erfolg gege d Protestante errunge und dr Gustav II. het si Chrieg gege dr katholisch Sigismund as Deil vo däm Religionschrieg gseh. 1628 isch d Lag vo de Däne scho schlimm gsi und dr Gustav het mit enä ä gmeinsami Expedition gmacht, für zum verhindere, ass Stralsund, die letzti protestantischi Bastion z Pommere, au vom Wallestei eroberet wurd. S Johr druf hai die dütsche Protestante dr dänisch König ändgültig as Verbündete verlore, won er dr Friide vo Lübeck het müesse underschriibe, und d Habsburger hai freiji Hand an dr ostdütsche Küste gha und Plän gmacht für ä polisch-habsburgischi Flotte, wo Schwede chönnt bedrohe. 1629 het dr Gustav mit de Pole dr Waffestillstand vo Altmark abgschlosse und im Juni s Johr druf isch ä schwedischi Armee z Peenemünde glandet.

Dr Driissigjöhrig Chrieg[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Lueg dr Artikel Dr Driissigjöhrig Chrieg

D Motiv, wo dr Gustav drzue bewoge hai, sich im Konflikt zwüsche de (protestantische) dütsche Fürste und em (katholische) Kaiser iizmische, si wohrschinlig ä Mischig gsi vo macht-, handels und religionspolitische Überlegige und es isch nit sicher, ass er uf lengeri Ziit plant het. Dass er sich het chönne mit so grossem Erfolg iimische, isch s Resultat gsi vo siiner Armeereform. Er het dr Ufbau und d Füehrig vo dr schwedische Armee eso veränderet, ass si flexibler worde isch. Die taktische Einheite si chliiner, d Zsämmearbet vo Infanterii und Kavallerii isch verbesseret und d Artillerii bewegliger worde. Für zum sich z wehre, hai siini Gegner ihri Armeä müesse vergrössere, und wil die vom Land gläbt hai, het das schlimmi Konsequenze für d Zivilbevölkerig im Chriegsgebiet gha.

Zerst si die protestantische Fürste gege d Intervention vo Schwede gsi und dr Georg Wilhelm vo Brandeburg het se nit understützt, so dass dr Tilly Magdeburg het chönne iinäh und usplündere. Wil aber d Neutraltät vo Sachse nit respektiert worde isch, het sich dr Johann Georg vo Sachse mit em Gustav II. alliiert und zsämme hai si 1631 bi Breitebärg d Armee vom Tilly zerstört und denn die schwedisch Armee isch noch Süde zoge und het am Andi vom Johr z Mainz acho. Bevor dene Erfolg si im Gustav siini Chriegsziil Reparatione gsi, wo siini Usgobe wurde decke, und ä Allianz mit Pommere, wo Schwede wurd Sicherheit bringe; jetzt aber het er die schwedisch Sicherheit in dr Gründig von erä protestantische Union under siiner Füehrig gseh und as Reparatione het er ganz Pommere verlangt. Aber dr Widerstand vo alle dütsche Fürste gege die schwedischi Hegemonii isch gwachse, si hai im Gustav siini diktatorischi Art übelgnoh und au wie d Schwede s Land under ihre Ahänger verdeilt hai. Im Oktober 1632 het er denn in Süddütschland si Union gründet, aber Brandeburg und Sachse si nit Mitgliider worde.

Schlacht bi Lütze
Gmolt vom Carl Wahlbom, 1855

Dr schwedisch Agriff uf Bayre, dr sterkst Alliierti vo de Habsburger, het scho agfange, wo dr Kaiser dr Wallestei widr as Fäldherr iigsetzt het und dä het Nürnberg bedroht, so dass dr Gustav si Armee zruggfüehrt het, für zum d Stadt entsetze. Am 6. November 1632 hai d Schwede im Wallestei si Armee bi Lütze agriffe und besiigt. Dr Gustav, wo ä Kavalleriiattacke persönlig agfüehrt het, het dr Kontakt zu siine Truppe verlore und isch im Kampf gfalle.

Folge und Nochwirkige[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Em Gustav II. si Dod het an dr schwedische Ussepolitik nüt gänderet. Si Riichskanzler, dr Axel Oxenstierna, het d Kampagne zur Schwächig vom dütsche Kaiser wiitergfüehrt und so isch Dütschland es groosses, religiös diverses Riich mit vile unabhängige Fürste und emä schwache Kaiser bliibe bis in s 19. Johrhundert. Siini Armeereforme hai no lang uf s europäische militärische Dängge iigwürkt. Schwede het no es Ziitli lang d Politik von erä regionale Groossmacht gspiilt, für weli es aber nit die wirtschaftlige Mittel gha het, und isch schliesslig uf sis Kärngebiet reduziert worde. Wichdiger as das si für siis Land aber d Reforme in dr Erziehig und Verwaltig und d Förderig vo dr Wirtschaft gsi, wo dr Gustav II. Adolf duregfüehrt het.

Quelle[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • dtv-Lexikon, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1970, Band 8, S.124-4
  • "Gustav II Adolf." in Encyclopædia Britannica. Ultimate Reference Suite. Chicago: Encyclopædia Britannica, 2008.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

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  • Felix Berner: Der Löwe aus Mitternacht. Verlag Bechtermünz, 1997.
  • Jörg-Peter Findeisen: Gustav II. Adolf von Schweden: der Eroberer aus dem Norden. Katz, Gernsbach 2005, ISBN 3-938047-08-9.
  • Marcus Junkelmann: Gustav Adolf (1594–1632): Schwedens Aufstieg zur Großmacht. Friedrich Pustet, Regensburg 1993, ISBN 3-7917-1397-3.
  • Lutz Mohr: Der Gedenkstein für den Schwedenkönig Gustaf II. Adolf (1549-1632) in Peenemünde/Insel Usedom und das historische Umfeld. In: Steinkreuzforschung (SKF). Studien zur deutschen und internationalen Flurdenkmalforschung. Reihe B (Sammelbände). Hrsg. von Rainer H. Schmeissner, Sammelband Nr. 23 (NF 8), Regensburg 1996, S. 90-101.
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  • Hans Pehle: Der „Rheinübergang“ des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf. Ein Ereignis im Dreißigjährigen Krieg. Forum-Verlag, Riedstadt 2005, ISBN 3-937316-15-9.
  • Eduard Philippi: Der Tod Gustav Adolphs, Königs von Schweden, in der Schlacht bei Lützen am 6. November 1632. Zur Erinnerung bei der zweiten Säcularfeier. Leipzig, Carl Heinrich Reclam, 1832. Ca. 20 x 12,5 cm. IV S., 111 Seiten.
  • Michael Roberts: The Military Revolution 1560–1660. 1956.
  • E. M. Earle (Hrsg.): Makers of Modern Strategy: Military Thought from Machiavelli to Hitler. 1948.
  • Karl Wittich: Gustav II. Adolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 189–212.
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Gustav II. Adolf von Schweden. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 397–404.
  • Otto Wenke, Claus Daschmann: Chronik von Ginsheim-Gustavsburg. Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg, 1976, DNB 770585531.
  • Lajos Kakucs: Das Leben in Ginsheim-Gustavsburg im Wandel der Zeit. Gemeindevorstand der Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg, 2005, ISBN 3-00-015225-3.
  • Wolfgang Fritzsche, Erich Weiler: Gustavsburg. ISBN 978-3-00-023378-4.
  • Maik Reichel, Inger Schuberth: Gustav Adolf, König von Schweden. Die Kraft der Erinnerung 1632-2007, Dössel 2007, ISBN 978-3-89923-165-6

Weblinks[ändere | Quälltäxt bearbeite]

 Commons: Gustav II. Adolf vo Schwede – Sammlig vo Multimediadateie

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