Wasèmeischter

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Wasèmeischter, als gröberè Uusdrugg isch annodubaki au Schinder oder Schinter[1] in Gebruuch gsi, isch è Beruèfsbezeichnig für Lüt, wo in èm bschtimmtè Bezirk für d Besitigung vo Dyrkadaver un d Dyrkörpervowèrtig zuèschtändig sin. Uss dè Vowèrtig hèn sich Brodukt wiè Fètt, Leim, Knochèmääl, Salmiak, Seifè, Bleichi un Viifuètter ergää.

D Uffgaabè vom Schinder odder Wasèmeischter sin bis i s spòte 19. Johrhundert in sognanntè Wasèordnungè odder Wasenmeischterordnungè feschtglait gsi.[2] I dè Schwiz isch d Beruèfsbezeichnig „Wasèmeischter“ für d Ämter odder Personè, wo verantwortlig gsi si drfür, dass Kadaver besitigt wärde, no bis is 21. Johrhundert asè bruucht worrè un sin èrscht mit èrè Änderig vom Dyrsüchègsetz (TSG) 2013 uss èm Gsetztext voschwundè;[3] z Lièchtèschtei wörd d Beruèfsbezeichnig i dè Wasèordnung witterhy vowendèt.[4]

Dè Arbètsplatz vom Schinder, meischtens au d Woonblatz, isch d Schinderei odder Wasèmeischterei.

Anderi Bezeichnigè[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Anderi Bezeichnigè im dütschsprõchigè Ruum sin Fäld- odder Fallmeischter, Luderfüürer, Abdecker, Kleekè, Kleemeischter, Mausgewitz, Kaviller, Kafiller, Filler, Füller, Racker, Rasèmeischter, Abschtreifer, Freiknècht odder Kaaltschlächter.

Bedingungè vom Läbbè und Schaffè vom Schinder[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D Buèrè sin vopflichtet gsi, sämtlichi Dyrkadaver a dè Schinder z übbergää. Selli hèn d Rèschtè vowärtet un aaschlièssend vograbbè odder vobrennt, wa nimmi vowärtet hèt werde könnè.

Uffgrund vo dè Gschtank un dè Süchègfòòr hèn d Schindereiè ußerhalb vo dè Dörfer aaglait wörrè müèsè. Durch dè Kontagt mit dè Kadaver hèn d Schinder è hoches Risiko ghaa, sich zum Byschpill mit Milzbrand z infizyrè. No hüt isch s Grabbè im Boddè uff sebbè Grundschtügg gfôôrlich. D Knochè uss dè Wasèmeischterei sin i dè Seifèsüdereiè, diè vofuulti Fleischmassè dè Salpetersidern un d Hüt dè Gèrbereiè zuègfüürt worrè.

A dè Schinder sin bis 1817 als Güsel wegè irem Gwerbe aagluègt worrè,[5] si sin vom Kondagt mit dè übbrigè Bevölkerig fascht uusgschlossè worrè. Si sin meischtens nu unterènand ghürõtet, ergo sin meischtens alli Schinder von èm Land mitènand vowandt odder zmindescht befründet gsi. D Wasèmeischtereiè sin wegè irer Abgschidèheitl ideali Schlupfwinkel für gsuèchti Vobrècher gsi, bspw. Johann Georg Grasel odder Schinderhannes.

Scharfrichter un Wasèmeischter sin – well èrschteri vo dè seltènè Hyrichtungè nit hèn läbbè hèn chönnè – öfter di glych Person gsi. Dè Stand vom Schinder hèt als ehrlosè Beruèf goltè.

Literadur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Rudi Palla: Verschwundene Arbeit, Von Barometermachern, Drahtziehern, Eichmeistern, Lustfeuerwerkern, Nachtwächtern, Planetenverkäufern, Roßtäuschern, Seifensiedern, Sesselträgern, Wäschermädeln und vielen anderen untergegangenen Berufen, Bildauswahl Christian Brandstätter, mit 335 Bilder, 3. Uffl. (komplètt illuschtryrt, aktualisyrti Neuuusgaab), Christian Brandstätter Volaag, Wyn 2010, S. 11, ISBN 978-3-85033-327-6
  • Eike Pies: Zümpftigi un anderi aalti Beruèf, mit 222 zitgnössischè Illuschtrationè un Zumpftwappè, 3. Uffl., Volaag E. un U. Brockhaus, Wupperdàl 2005, S. 10, ISBN 3-930132-07-9

Beleeg un Aamerkigè[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Wenn nit anderschd vomèrkt: Alli Weblinggs vo dè Aamerkigè uffgruèfèn am 23. März 2016.

  1. Schinder bzw. Schinter, Schwizer Idiotikon Online, Band VIII Sp. 911
  2. bspw. diè obberbayrische Wasèmeischterordnung vo 1862, s. Ludwik Hauff (Hg.): Gesetzbibliothek für den bayerischen Staatsbürger, II. Band, Münchè 1863, S. 58–61; Google-Digitalisat
  3. Änderigsbeschluss TSG, vgl. TSG, Art. 6, Stand Januar 2012
  4. Wasenordnung, Liechtensteinisches Landesgesetzblatt 8/1873, uf gesetze.li, PDF-Datei
  5. Abdecker, Meyers Großes Konversations-Lexikon, Bd. 1, Leipzig 1905, S. 20
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