Wikipedia:Pressespiegel/BZ-07-07-24
Rheinfelden
[Quälltäxt bearbeite]Absolut kein Dörflegeist - Alemannische Wikipedia-Autoren trafen sich in Rheinfelden
[Quälltäxt bearbeite]Von unserem Mitarbeiter Valentin Ade
RHEINFELDEN. "Wikipedia" heißt das größte, umfassendste und am schnellsten wachsende Lexikon, das jemals zusammengestellt wurde. Rund 7,8 Millionen Artikel enthält diese freie Internetenzyklopädie, die deshalb so erfolgreich ist, weil jeder die Inhalte fast uneingeschränkt redigieren und selbst Artikel hineinschreiben kann. In 253 Sprachen gibt es sie bereits. Englisch steht dabei auf Platz eins, gefolgt von Deutsch. Aber auch die Liebhaber der Dialekte haben hier ihre Nischen gefunden.
Zu einem Autoren- und Administratorentreffen einer dieser Dialektversionen kam es am Samstag in Rheinfelden. Wie soll es anders sein, es wurde alemannisch parliert. Da saßen "Melancholie" aus dem Allgäu, "al-Qamar" aus Zürich, "Albärt" vom Kaiserstuhl und "der Umschattige" aus dem Baselbiet zu Gast bei dem Rheinfelder Studenten Clemens -------, der in Kanada Sprachwissenschaften studiert.
Auf der hellen Terrasse brüteten sie über ihrem "Alemannenwiki". Wie soll man mit schlechtem Alemannisch umgehen, was ist schlechtes Alemannisch überhaupt und wie hält man es mit der Rechtschreibung. Dabei gilt für die fünf der Grundsatz: "Wir wollen keine Apparatschicks sein", meint Albärt, es gelte so viel Freiheit wie möglich in der freien Enzyklopädie zu gewähren.
Qualität steht allerdings an oberster Stelle. Artikel, wie in manchen anderen Versionen Wikipedias, die von Computerprogrammen geschrieben werden und lediglich einen Satz enthalten, nur um in der Statistik gut da zu stehen, lehnen die Alemannen kategorisch ab. Es gilt schließlich, einem informativen Anspruch mit mittlerweile 3050 Artikeln gerecht zu werden.
Eine Zuwachsrate von rund 1000 Beiträgen im Jahr hätten die Macher wohl nicht erwartet, als 2003 die wenig erfolgreiche elsässische Version für andere Teilnehmer aus dem alemannischen Sprachraum geöffnet wurde. Die Kritik, die sich die alemannischen Wikianer vor allem von Seiten der hochdeutschen Wikipedia anhören müssen, hier würde der Dörflegeist kultiviert, wird allein schon durch diese Tatsache widerlegt. "Das Alemannische ist doch grenzüberschreitend", so "der Umschattige". "Für mich ist es ein Kulturgut", sagt al-Qamar.
Die alemannischen Wikianer wollen im Zeitalter der Globalisierung ein Stück Kultur bewahren, das macht sie nicht zu Hinterwäldner. Vielfalt statt Einfalt heißt ihre Losung. Was regionale Themen betrifft, wollen sie sogar besser sein als das hochdeutsche Wikipedia. Auszuprobieren mit "Badisch-Rhyfälde".