Tschingg
Tschingg isch ä umgangssprachlichi und mundartlechi Bezeichnig für d Italiener, wo vor allem in dr dütsche Schwiz, aber au i Südbade und im Vorarlberg bruucht wird.
Bedütig
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Dr stark negativi Iidruck, wo s Wort im allgemeine macht, wird mänggisch ä chli abgschwecht, wenn mä s in dr Verchliinerigsform as Tschinggeli bruucht.
Es git au d Form Tschinggelemore.
As Tschingg bezeichnet z wärde, cha ä psychischi Belastig si, vor allem für Chinder und Ufwachsendi.[1][2][3]
Ähnlig wie s Wort «Nigger» in de USA, wo d Afroamerikaner under sich bruuche as normali, ethnischi Bezeichnig, aber wenn s vo wisse Amerikaner bruucht wird, as eins vo de schlimmste Schimpfwörter zelt, bezeichne sich Italiener, wo in dr Schwiz läbe, mänggisch sälber as Tschingge.
D Zürcher bruuche dr Begriff „Steibock-Tschingg“ as Schimpfwort für d Bündner.[4]
Etymologii
[ändere | Quälltäxt bearbeite]S Wort chunnt vo cinque, dr Zahl Fümf uf Italienisch.[5] Im norditalienische Spiil Morra wird hüfig grüeft cinque (a) la morra, was vo de Schwizer zu Tschinggelemore verballhornt und denn zu Tschingg gchürzt worde isch.[6][7] Dr Usdruck isch sit em Ändi vom 19. Johrhundert bekannt. In dr Literatur isch er scho 1924 vom Heinrich Federer in Weihnachten in den sibyllinischen Bergen bruucht worde.
Kultur
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Vom Adrian Meyer (*1956 z Wohle) gids es Theaterstuck us em Jaar 2007 mid em Titel Tschingge.[8]
Wörterbüecher
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Schwyzerischs Idiotikon, Band XIV, Spalte 1749 f., Artikel Tschingg I (Digitalisat) und Band IV, Spalte 380, Artikel Tschinggelen-Mōren (Digitalisat).
- Felix Aschwanden, Walter Clauss: Urner Mundartwörterbuch, Ott 1982.
- Alfred Richli, Heinz Gallmann, Marianne Benz, Schaffhauser Mundartwörterbuch, Meier 2003.
- Rudolf Suter: Baseldeutsch-Wörterbuch, Ott 1984.
- Albert Weber, Jacques M. Bächtold: Zürichdeutsches Wörterbuch für Schule und Haus: für Schule und Haus, Schweizer Spiegel Verlag 1961.
- Badisches Wörterbuch, Band I, Seite 580, Artikel Tschink.
- Leo Jutz: Vorarlbergisches Wörterbuch, A. Holzhausens Nachf. 1955.
Fuessnote
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- ↑ Hans Boesch, Stadt als Heimat: Schriftsteller und Schriftstellerinnen äussern sich zu Stadtgestalt, Geborgenheit und Entfremdung, vdf Hochschulverlag AG 1993, S. 53
- ↑ Anne Juhasz, Eva Mey, Die zweite Generation, etablierte oder Aussenseiter?, VS Verlag 2003, S. 182
- ↑ Vera King, Hans-Christoph Koller, Adoleszenz- Migration- Bildung, VS Verlag 2006, S. 71
- ↑ Züri Slang. Archiviert vom Original am 25. August 2006; abgruefen am 13. Juni 2008.
- ↑ Rudolf Suter, Baseldeutsch-Wörterbuch, Ott 1984, S. 210
- ↑ Schweizerisches Idiotikon, Band XIV, Spalte 1749 f., Artikel Tschingg I und Band IV, Spalte 380, Artikel Tschinggelen-Mōren.
- ↑ Rudolf Suter, Karl-Heinz Paul, Baseldeutsch-Grammatik: Ein Schattenspiel, Christoph-Merian-Verlag 1976, S. 220
- ↑ Tschingge, Läseprob, PDF