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Text:Otto Gittinger/So semmer Leut/D'Pfütze

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy

D'Pfütze

Noch lange Täg voll Regafall
Scheint wieder d'Sonn uf Berg ond Tal,
Der Himmel glitzt vom Sonnaschein,
Wie wenn's gar nia könnt' anderscht sein.
Ond's Erdreich sieht so blank derher,
Wia wenn's vom Sonnaschein a'gschleckt wär.
Bloß hent'ram Häusle em a-n-Eck
Ischt no a Pfütze voll mit Dreck.
Des sieht natürlich 's Fritzle glei
Ond tappt mit Händ ond Füaß dren nein
Ond ischt ball glücklich drein vertiaft,
Bis d'Muater aus der Küche riaft:
"Jetz au no voll, wart no i komm,
I tapp der en der Pfütze rom!" -
- Dia Zeit hot mi a Kranket g'het,
Dia hot me fescht neing'lait ens Bett
Ond 's Kranksein hangt so schwarz und schwer
Wia Regawolka-n-uf mi her.
Gottlob, schon noch en Wocha drei
Ischt wieder ebbas besser g'sein.
'S vergoht zwor net so b'sonders schnell,
Doch wird mein Hemmel wieder hell
Ond jetz, mein Herz, statt daß es dankt,
All'weil z'ruck noch der Kranket langt,
Ond i verzähl fascht alle Leut'
Von nenz wia Kranksein lang ond breit;
Jetz sag: "Tapp i net grad so domm
Beim Sonnaschein en der Pfütze rom?"