Plagiat

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E Plagiat (vu lat. plagium, "Menscheraub" abgleitet) isch d'Vorlag vu fremdem geistige Eigetum bzw. vume fremdem Werch als eiges Werch oder als Deil vume eigene Werch. Es isch under bestimmte Vorussetzige strofbar un verpflichtet no dr Plagiator zum Schadeersatz.

Gschichte[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dr Begriff Plagiat goht zrugg uf ein vu dr äldiste bekannte Plagiatsfäll us em ersten Johrhundert nooch Christus z'Rom. Noochdem e gwisse Fidentinus Gedichte vum Martial als die eigene usgä het. het dr Martial d'Veröffetlichig vume Gedicht mit dr Frilossig vume Sklav, oder dr Raub vu Chinder un dere ihr Aeignig dur e andere als Menscheraub.

Säll Bispil macht dütlich, dass im Underschid z. B. zue dr Kopie d'Aeignig vume Werch au in andere Kulture un Zittalder witgehend gächtet gsi isch.

Allerdings isch es z. B. im Barock in dr Musik durus üblich gsi, nit nur beliebti Deiler vu früehere eigene, sundern au vu fremde Kompositione mit dr Technik vu dr so gnennte Parodi in nöii Werche izarbeite ohni doruf usdrücklich hizwise. Obwohl us hütiger Sicht problematisch cha mer allerdings devu usgo, dass die "Zitierte" - zuemindist, wenn es sich um bekannteri Komponiste mit gsichertem Status ghandelet het - sich durus gschmeichlet gfüehlt hän, dass ihri Wercher offebar so beliebt gsi sin.

Näbe dr Jagd nooch Geld oder Aerchennig chönne au politischi Gründ d'Motivation zum Plagiat lifere. So si e Deil vu dr Berichte iber agäblichi Massevernichtigswaffe vum Irak, wo dr Imarsch vu dr USA hän rechtfertige solle, wörtlich (mit alle Rechtschribfähler) us ere öbbe 10 Johr alde Diplomarbet entnumme gsi.

Abgrenzige[ändere | Quälltäxt bearbeite]

S'Plagiat isch nit z'verwexle mit em Zitat, wo (zuemindist im wisseschaftliche Beriich) dur Quelleagabe uf dr Urheber verwiist un in aller Regel vu numme begrenztem Umfang isch. Zue dr Abgrenzig sait s'dytsch Urheberrächt:

Die freie Benutzung eines urheberrechtlich geschützten Werkes ist zulässig, um ein neues selbständiges Werk hervorzubringen. Das neue Werk muss aber selbst alle Voraussetzungen eines geistigen Werkes aufweisen und die schöpferische Leistung des benutzten Werks zu einem gewissen Maße verdrängen.

Im juristische Sinn isch fer e Plagiat - im Gegesatz zum Dibstahl - weder Vorsatz noch Verschulde erforderlich.

In dr Wisseschaft wird – anderst wie in dr Literatur – scho d'Parapharsierig vume Textes oder die nit chennzeichnet Ibernahm vu ere Argumentation ohni Quelleagab als Plagiat verstande. Mer underschidet zwische Totalplagiat, bi dem e komplette Text ibernumme wird, un Deilplagiat, sowie zwischenem Verbalplagiat, wo Formulierige exakt ibernimmt, und em schwiriger ufzdeckende Ideenplagiat, bi dem lediglich Gedanke ibernumme werre ohni dere ihr Urheber z'zitiere. Usserdem git's Sunderforme wie s' Autoplagiat, bi dem eigeni Arbete mehfach verwertet werre. Oft werre Plagiate dodemit z'rechtfertige versuecht, dass mer zugit, dr zgrundligend Text zwar "irgendwenn" gläse, d'Quelle no aber vergesse z'ha.

Vum Plagiat isch d'Fälschig z'underschide, wil d'Fälschig kei getreui Kopi vume Werch under Verheimlichig vu dr echte Autoreschaft darstellt, sundern im Gegesatz zu ere eigene Leistig d'Autoreschaft vume andere understellt. Au "Noochzieger", sognennti Me-too-Produkte, sind keini Plagiate.

Besunders schwirig wird d'Abgrenzig, ob es sich datsächlich um e Plagiat handelet oder gar e Urheberrechtsverletzig vorlit, wenn z. B. bi erfolgriiche Wercher vu belletristische Bestsellerautore vu Dritte plötzlich d'Urheberschaft uf gwissi Grundidee un -theme, nit aber uf dere ihr fiktiv-literarischi Umsetzig, beasprucht un mit früeher vu dr d'Vorwürf erhebende verfasste sachliterarische Wercher begründet wird. Dr gsund Menscheverstand legt eigetlich noh, dass es sich nit um e Plagiat handelet, wil d'Zilsetzig vu dr Büecher ganz verschide isch. Zuedem het in sonige Fäll dr Romanautor s'Werch vum andere nit im eigetliche Sinn verwendet, sundern numme dert gusserti Idee un Theme as Inspiration fer si fiktivi Gschicht gnutzt. Trotzdem werre - wohl im Hiblick uf d'Millionesumme um die's oft goht - derartigi Vorwürf regelmässig vor Grichte erörteret.

Plagiate in Hochschuele un Schuele[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Anno 2002 het e Artikelserie vum dytsche Nochrichtemagazin Spiegel. wo vu ere witt verbreitete "Plagiat-Kultur" an dytsche Hochschuele berichtet worre isch, einigs Ufsähe erregt. D'Autori Debora Weber-Wulff, Professori fer Medieinformatik z'Berlin, stellt vor allem rus, wie gring s'Urechtsbewusstsi bi dytsche Studente un Dozente usprägt isch. Was hierzueland bestefalls als Kavaliersdelikt agsähe werre duet, cha in amerikanische Hochschuele zuer Exmatrikulation füehre. D'Weber-Wulff het au e Aleitig zuer Ufdeckig vu Plagiate verfasst.

Verdachtsmomenter fer s´Vorlige vume Plagiat sin bispilswiis gäbe, wenn dr Stil vume Text uneiheitlich isch oder ugwöhnlichi Begriffe verwendet werre. Näbe dr stichprobeartige Iberprüefig vu Textpassage in Suechmaschine git's au d'Möglichkeit, spezielli Prüefprogramme zuer Ufdeckig vu Plagiate z'nutze. Während eifachs Copy & Paste vu Website middlerwili rächt eifach ufzdecke isch, falle Ibernahme us entlägene Quelle hüffig nit sofort uf. Dezue zelle Plagiate us Diplom- oder Magisterarbete, fer die meist kei Veröffetlichigspflicht bestoht, oder Ibersetzige us fremdsprochige Quelle.

Plagiate werre aber nit nur vu Studierende begange, au Dozenten bediene sich glägetlich us Arbete, wo si betreut hän. Wil dr ursprünglich Autor oft ime Abhängigkeitsverhältnis stoht, isch Widerstand degege selte. E besunders perfidi Methode vum Plagiat isch es, im Rahmen vum Peer review e zuer Veröffetlichig vorgsäheni Arbit abzlähne oder wenigstens dere Annahm z'verzögere, d'Ergebnisse no aber fer eigeni Arbeite z'nutze.

In dr Universität Bielefeld wird sit e paar Johre campuswitt, obligatorisch un kontinuierlich d'Plagiariatsnoochwiis-Software Turnitin (alem. reich es i) igsetzt, wo au in dr USA, Kanada un Grossbritannie sehr verbreitet ich. Uf em dytschsprochige Märkt fer sonigi Produkte konkurriere

  • Plagiarism-Finder vu dr Mediaphor Media GmbH (sit 2004) un
  • Docol©c vom IfALT - Institut fer Angewandte Lerntechnologien (sit 2005).

Bi dr Ahndig vu entdeckte plagiierte Arbete git's je nooch (Hoch-)Schuel und Schweri vum Vergehen grossi Underschide. In dr USA existiere relativ hüffig sognennti Honor Boards, dere ihri Mitglider selber Studierendi sin. Sälle us dr Gruppe vu ugfähr Gliichaltrige zämmengstellte Entschidigsgremie oblit's, die konkrete Bewertig un Bestrofig bis hi zue ere mögliche Exmatrikulation vorznämme. Dr Vordeil, nit Aghörigi vu dr Dozenteschaft demit z'befasse, lit in dr grössere Nächi vu dr Gliichaldrige zue dr Läbenswelt un demit dr realistischere Ischätzig vu dr Motivlag un dr Ruckfallgfahr vu dr Delinquente.

Aktione vu dr Frankfurter Messe[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Sit 2006 isch in dr Frankfurter Messe weltwitt die einzig Stelle agsidlet, wo sich mit em Thema Produktfälschige beschäftigt. Während dr Messe git's e Informationsstand. Do sin au die zuständige Behörde wie Zoll un Patentamt mit Asprechpartner verträtte un halde Formulare bereit. Usserdem werre beschlagnahmti Plagiate usgstellt. Winzigi Hologramme gelte als unimitierbars Erchennigsmerkmol un doher bester Schutz. Dr Zoll het geheimi Herstellerinformatione vu sonige Details in Datebanke, um Original un Fälschig sicher underschide z'chönne.

Uf dr Konsumgüetermess "Ambiente" isch anno 2006 zum 30. Mal dr Plagiarius-Pris verlihe worre. D'Laudatio het dr Graf Faber-Castell ghalde, Chef vum bekannte Schrebgrätehersteller. Ihm si Ururgrossvadder het sich scho 1875 veralosst gsähe, dr Erloss vume Markeschutzgsetze voraztriibe. In dr ledschte zwei Johre sind ällei 2 Millione Fälschige vu Produkte vu sällem renommierte Undernähme in China sichergstellt worre. Sonihi Funde sin aber numme d'Spitz vum Isberg un zeige s'Usmass vum Problem. In dr chinesische Kulturtraditition giltet es als ehrehaft, z. B. Bildwerche vu Meister z'kopiere (es zeigt jo e Wertschätzig). Im hüttige China werre vili westlichi Produkte ohni Lizenzerwerb industriell noochbaut.

Bedütendi historischi Plagiatsfäll[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

D'Kathy Acker het e Chunstform "Plagiarismus" begründet. D'Awendung vu sällere Chunstform un d'Verwendig vu Textpassage vum Bestsellerautor Harold Robbins het zue eme Prozess gfüehrt, wo schliessli igstellt worre isch.

Dr Autor Dan Brown un si Verlag Random House sin wägenem Bestseller "Sakrileg" un em gliichnammige Film erfolglos vume französische Schriftsteller verklagt worre.

Lut Grichtsentschiid ubegründeteti Plagiatsvorwürfe gegeniber dr amerikanische Schriftstelleri Nella Larsen hän dezue gfüehrt, dass sälli sich gänzlich vum Schribe abgwendet het.

Musik[ändere | Quälltäxt bearbeite]

In dr Musik git's immer wiider Plagiate, indem Autore d'Stücker vu anderere Autore als eigeni usgäbe. Einigi verändere au eigeni Kompositione liicht un gäbe sälli als Original us. Selbstplagiate werre aber in dr Regel toleriert, wenn au nit Grad als Noochwiis vu besunderer schöpferischer Dätigkeit agsähne.

Bekannti Plagiat[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • My Sweet Lord“, Popsong, Plagiator: George Harrison, Original: „He's So Fine“ vu The Chiffons.
  • „Mbube-The Lion sleeps tonight“, Original vum Solomon Linda. Dr Rechtsstritt um s'Lied isch zugunste vum Linda entschide; d'Familie vum scho in Armuet verstorbene Komponist erhaldet Tantieme in Millionehöchi.

Literatur[ändere | Quälltäxt bearbeite]

  • Gerhard Fröhlich: Plagiate und unethische Autorenschaften. In: Information - Wissenschaft & Praxis 57 (2006), 2, S. 81 - 89

Weblink[ändere | Quälltäxt bearbeite]

Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Plagiat“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.