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Atonali Muusig

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(Witergleitet vun Atonalität)
E Bischbil vom ene müstische Akkord/?
Dr Arnold Schönberg um 1948

Atonale Musik oder Atonalidäät bezäichnet allgemäin Muusig, wo uf dr chromatische Doonläitere basiert, wo d Harmonik und d Melodik von ere aber nit uf e donals Zentrum bzw. e Grunddoon fixiert isch – im Geegesatz zur (Dur-Moll-)Tonalidäät oder dr Modalidäät. Dr Begriff isch zerst vo dr konserwative Muusigkritik polemisch uf d Komposizioone vo dr Wiener Schuel aagwändet worde, bsundrigs uf em Arnold Schönberg sini Drei Klavierstücke op.11 (1909), und isch ursprünglig eender e Schlagwort as e muusigtheoretische Terminus gsi. Dr Schönberg[1] und au dr Alban Berg häi dr Begriff abgleent, wil si en im Sinn vo "ooni Döön" anstatt "ooni Doonart" verstande häi.[2] (u. A. im Radiodialog Was ist atonal?[3] vo 1930).

Wemm mä zruggluegt, gseet mä, ass dr Paradigmewäggsel Donalidäät/Atonalidäät um d Joorhundertwände weniger e ‚Revoluzion‘ as en ‚Evoluzion‘ gsi isch, wo d Gränze von ere dur e Zuesatz „freiji“ (Donalidäät/Atonalidäät) au in dr (muusig-)wüsseschaftlige Terminologii mee und mee verwüscht wärde. Es het zwar scho in Wärk us em 16. Joorhundert, bsundrgs im „manieristische“ italiänische Madrigal, stark chromatischi Passaasche gee, wo in dr Spootromantik wider ufgriffe worde si, mä cha aber vo Atonalidäät erst vom früeje 20. Joorhundert aa schwätze. Die früeji Atonalidäät vo dr erste Helfti vom zwanzigste Joorhundert cha mä in e Faase vo dr sogenannte „freije Atonalidäät“ und vo äbbe 1925 aa in e Faase vo dr „zwölfdoonige“ Atonalidäät iidäile, wo mä rä spööter au „serielli Atonalidät“ gsäit het.

Dass d Donalidäät ufgee worde isch, isch – abgsee von e baar Geegebewegige – äini vo de wenige Konstante in dr Nöije Muusig, wo verschiideni Stilrichdige vo dr Modärne, wie öbbe d Aleatorik, d Mikrodonalidäät oder d Mikropolifonii verbindet. Die wo für d Atonalidäät si, sääge, ass si eso immer komplexer worde isch, die wo geege sä si, ass si beliebig worde sig und eso e Bruch zwüsche dr zitgenössische Muusig und em Publikum verursacht häig. Wil si aber in so vile Forme vorchunnt, cha mä esthetisch die atonali Muusig pauschal nid beurdäile.

chronologisch

  • Herbert Eimert, Atonale Musiklehre, Leipzig 1924, Breitkopf & Härtel
  • Josef Matthias Hauer, Tonale und atonale Instrumente, in: Musikblätter des Anbruch, 1924, Nr.6, S. 246-248.
  • Heinrich Rietsch, Atonalität, Warnsdorf: Strache 1927
  • Theodor W. Adorno, Atonales Intermezzo?, in: Musikblätter des Anbruch, 1929, Nr.5, S. 187-193.
  • Alban Berg, s:Was ist atonal?|Was ist atonal?, in: s:23 – Eine Wiener Musikzeitschrift|Dreiundzwanzig – eine Wiener Musikzeitschrift, 1936, Nr.24/25,
  • Theodor W. Adorno (1949): Philosophie der neuen Musik, Tübingen: J.C.B. Mohr 1949; 2. Auflg. Frankfurt: Europäische Verlagsanstalt 1958; 3. Auflg. 1966, Ausgabe letzter Hand.
  • Heinz-Klaus Metzger, Gescheiterte Begriffe in Theorie und Kritik der Musik, in: die Reihe Nr. 5, 1959,
  • Friedrich Blume (Musikwissenschaftler)|Friedrich Blume, Was ist Musik?, in: Musikalische Zeitfragen Nr.5, 1960
  • Alan Forte, Context and Continuity in an Atonal Work. A Set-theoretic Approach, in: Perspectives of New Music, 1963, Nr.1.2.
  • Ernst Krenek, Atonality Retroactive, in: Perspectives of New Music, 1963, Nr.2.1.
  • Reinhold Brinkmann, Arnold Schönberg: Drei Klavierstücke op.11. Studien zur frühen Atonalität bei Schönberg, Wiesbaden: Steiner 1969.
  • Elmar Budde, Anton Weberns Lieder op.3. Untersuchungen zur frühen Atonalität bei Anton Webern, Wiesbaden: Steiner 1971.
  • Harthmut Kinzler, "Atonalität", in: Handwörterbuch der musikalischen Terminologie, 23. Lieferung 1995, 33 S.
  • Ludwig Finscher, Gesualdos "Atonalität" und das Problem des musikalischen Manierismus, in: Archiv für Musikwissenschaft, 1972.
  • Werner Schmidt-Faber, Atonalität im Dritten Reich, in: Ulrich Dibelius (Hg), Herausforderung Schönberg, Münche: Hanser 1974, S.110-136.
  • Ekkehard Jost (1975): Free Jazz. Silkritische Untersuchungen zum Jazz der 60er Jahre. Mainz: Schott.
  • Hans Kumpf, (1976): Postserielle Musik und Free Jazz: Wechselwirkungen und Parallelen; Berichte, Analysen, Werkstattgespräche. Herrenberg: Döring.
  • Burkhardt Rukschcio und Roland Schachel, Adolf Loos Leben und Werk. Salzburg und Wien: Residenz, 1982.(Zur Beziehung Loos/Schönberg siehe die Seiten 101f, 162f und 181.)
  • Albrecht Dümling, "Gefährliche Zerstörer unseres rassemäßigen Instinkts." NS-Polemik gegen die Atonalität, in: Neue Zeitschrift für Musik, 1995, Nr.1
  • Stegemann, Benedikt, Theorie der Tonalität, Wilhelmshaven, 2013, ISBN 978-3-7959-0962-8
  1. „Vor allem finde ich den Ausdruck ‚atonale Musik‘ höchst unglücklich. Wenn einer das Fliegen die ‚Nichtherunterfallkunst‘ nennte, oder das Schwimmen die ‚Nichtuntergehekunst‘, so gienge er ebenso vor.“ (Hauers Theorien, Notiz vom 9. Novämber 1923) Schoenberg Institut Archivlink (Memento vom 24. Septämber 2015 im Internet Archive)
  2. Hartmuth Kinzler: Atonalität, in: Handwörterbuch der musikalischen Terminologie, 23. Uflaag, 1994, S. 21
  3. Dr ganz Teggst vom Alban Berg sim Radio-Dialog Was ist atonal? Wikisource
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