Wikipedia:Pressespiegel/BZ-05-08-08

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy

Wikipedia auf Alemannisch[Quälltäxt bearbeite]

„Willkomme bi der alemannische Wikipedia! D’ alemannische Wikipedia isch e Enzyklopädie in de Dialäkt vom alemannische Schprochruum. Jeder isch herzlich yglade mitz’mache. Bringed öies Wüsse y und hälfed eso mit, s Alemannische z’pflege, ufz’wärte un z’erhalte.“

Vier Jahre gibt es die Internet-Enzyklopädie Wikipedia inzwischen. Sie umfasst bisher über zwei Millionen, von unzähligen Freiwilligen in 150 Sprachen und Dialekten geschriebene Einträge. Eine der Sprachen ist seit kurzem das Alemannische, auf dessen „Houptsyte“ man wie oben zitiert begrüßt wird – gefolgt von dem stolzen Hinweis: „Bis jitz hätt’s uf dr alemannische Wikipedia 576 Artikel.“

Gerade solche regional gepflegten Seiten zeigen, wie gut die Wikipedia-Idee geeignet ist, das verstreute Wissen der Menschheit in einer frei zugänglichen Online-Enzyklopädie zu bündeln. Andererseits zeigen solche Seiten auch das Risiko dieses Projekts. Wer kontrolliert bei einem Lexikonartikel, an dem im Prinzip jeder, der mag, mitschreiben darf, ob da kein Unsinn steht?

Um solche und andere Fragen zu diskutieren, hat die Wiki-Gemeinde am vergangenen Wochenende in Frankfurt zum ersten Mal eine internationalen Konferenz veranstaltet, die Wikimania 2005. Stargast war Wikipedia-Initiator Jimmy Wales aus Florida, der in der Eröffnungsrede seine von der freien Softwarebewegung inspirierte Philosophie des Netz-Lexikons erläuterte und einen Katalog von zehn Dingen aufstellte, die unbedingt frei zugänglich sein müssten: etwa freie Landkarten für alle oder freie Kunst für alle (bislang muss Wikipedia viele Abbildungen von Gemälden auf Wunsch von deren Besitzern vom Netz nehmen).

Die deutsche Wikipedia mit ihren 270000 Artikeln hält Wales immerhin schon für befreit. Wie anders auch als aus einem virtuell befreiten Baden hät-te folgender Lexikonartikel über „Schrätteli“ Eingang ins Weltwissen finden können: „Bösi Lüt – meistens aber alti Wiibli – wo z’Nacht umewandle gönt und anderi drucke, wenn sie uf em Rucke oder uf der linke Site lige.“ Man schlage das mal im Brockhaus nach...

Jürgen Reuß

http://als.wikipedia.org, http://wikimania.wikimedia.org

Veröffentlicht:[Quälltäxt bearbeite]

Badische Zeitung - Jürgen Reuß

08. August 2005

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