Simon Gfeller: Der Bärner-Gring

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Der Bärner-Gring. E Handwärkergschicht

1. Kapitel. E Vatter stirbt; es Buebli mueß verdinget wärde

Im Ämmetaler-Dörfli hei d’Toteglogge glütet. E länge, vilchöpfige Lychezug ischt uf der Stroß gsi. Die Vorderischte hei scho i Chilchhof ygschwänkt, u zwüsche de Hüserreie sy gäng no schwarz agleiti Froue nohecho; ’s halbe Dörfli ischt uf de Beine gsi.

Mi het der Metzger Ruch vergrabt, eine, wo im Dörfli allne Lüten isch bikannt gsi. Ou mit de Buren i der Umgäget het er vil verchehrt. Er het nen ihri uberstelligi Waar u die feiße Maschtsäu abgno u se derfür mit Fleischruschtig u Wurschtware versorget u en erfreuligen Absatz gha. Bsungersch ame Samschtinomittag u -Obe isch es i syr Metzg läbhaft zueggange u Chörbeli um Chörbeli mit eme Stückli Rindfleisch oder Schwynsbrotis gspickt worde für nes guets Sunndigzimis.

No vor acht Tage het der Metzgermeischter buschuuf u munter i syr Schaal ghantiert, u no de föife het me ne i sym ufzöpflete wyße Schöibeli gseh zumene wohlverdienete Bierli i «Stärne» goh. Er ischt e schwärlybige, feschte Ma gsi, wo no bi wyt u fern nüt a ’s Stärbe däicht het. U niemmer hätt vermuetet, daß ihm der Tod scho noheschlych u well i d’Chnöiäcke schieße.

Aber möntschligi Läbeschraft u Gsundheit cha gählige broche wärde. Der Meischter Ruch het eme guete Chund e fählberi Chalben abgno u gmetzget. Bim Usnäh het si du erzeigt, daß sie der Milzibrang gha het. Drum het sie mit Hut u Hoore müesse verlochet wärde. Das wär no kes großes Unglück gsi, mit settigem müesse d’Bure z’allne Zyte rächne. Ungfelligerwys het si aber der Metzger bim Usnäh e Bluetvergiftig zuezoge. Es leids Chräbeli a der Hang het em Tod es Türli ufto, daß er het chönnen yheschlüüffe u Meischter wärde.

No vierne Tage isch dä stämmig Metzgermeischter nume no e fürchterlig uftribni, blauroti Lych gsi. ’s ganze Dörfli isch verstöberet un ufgregt gsi, u wyt drum ume het me si fasch nid chönne schicke i dä truurig Vorfall. Es het d’Lüt düecht, das heig jetz afe bal ke Gattig meh.

Sy Lychered het der Herr Pfarrer mit de bikannte Worten ygleitet: «Nichts ist gewisser als der Tod und nichts ungewisser als die Stunde des Todes! Mitten wir im Leben sind von dem Tod umrungen!» Uf dä Grundton isch die ganzi Asprach abgstimmt gsi, u näb em härzlige Byleid für die Bitroffene het’s der Herr Pfarrer ou nid lo fählen a ärnschthafte Ermahnige, wo allne ggulte hei.

No der Biärdigung hei si die Grebtlüt uf all Syten ume zerstreut. Bloß es Tschüppeli mehreri Froue isch no uf em Chilchhof gstange u het dä Stärbefall verhandlet. D’Frou vom Schlosser-Haneß het ’s Houptwort gfüehrt:

«Mi duure nume die zwe Ruch-Buebe, der Kari u der Fritz. Sie hei scho bishären es ungfreuts Läbe gha. Ihri Stöifmuetter, Ruchs zwöiti Frou, het gäng uf se drückt, u wen är nid albeinisch hottume gmacht hätt, wär schi no vil wüeschter gsi gäg ene. Heit dr nid gseh, wi sie der Fritz dännegschüpft het, wo-n-er zum Grab zuehen ischt u hätt wellen uf e Sarg aheluege? ‹Muescht aber gäng d’Nase zvorderischt ha!› het sie nen aghässelet. Die wärden jetz de öppis erläbe, we ke Vatter meh do ischt, wo se-n-i Schutz nimmt!»

«... u mutz müessen abbyße, das cha me si vorstelle!» het e zwöiti Byfall ggä. «Un i will wette, die Stöifmuetter hüratet gradeinisch wider, u de uberchöme die arme Buebe zur Stöifmuetter no ne Stöifatt, u was das öppe für ne Kärli wird sy, cha me nid wüsse. Drum sött do d’Vormundschaftsbihörd ygryffe. Tue de nume Hanesse ghörig ungerholze, er hocket jo im Gmeinrat, u die angere losen uf ihn. Sie sötti derfür sorge, daß die Buebe vo deheime furt chämi. Die wäri bi wytem wöhler imene aständige frönde Platzg, weder ime settigen ungfreute Hei.»

«Was i tue cha, soll gscheh», het d’Frou Schlosser versproche. «Mir sy glyche Sinns, Haneß un ig, un er wird si im Gmeinrat scho für die Buebe verwänge. Nume förchtet er, mi häich ihm de d’Vormundschaft a uber die Buebe, u das ischt ihm chly zwider. Mit em eltere, em Kari, het’s jo ke großi Not. Er het bim Vatter ’s Metzge glehrt, un es wird nid schwär sy, e Stell ire Metzg für ihn ufz’trybe. Meh z’tüe wird es gä, der Fritz richtig ungerz’bringe. Afe geit er no z’Schuel, u de chlagt d’Stöifmuetter gar uber ihn, wi-n-er es Zwänggringli heig!»

«Sie däich ou, das isch grad die äberächti, für uber ne Setzchopf z’chlage! Wär sie rächt mit em Bueb, er wurd ere de scho gunderbiere! Hanesse wird er de scho folge, en Untane ischt er nid, ’s chunnt nume druuf ab, wi-n-er bihandlet wird.»

«He nu — uf ene Wäg wird si das wohl lo regeliere. Öppis Vermöge wird der Vatter dene Buebe wohl hingerloh ha, daß es Choschtgält für e Jüngere cha zalt wärde. Am Erwärbsgeischt het’s ihm emel nid gfählt, u gschäftet het er, was me het mögen erchenne, nid leid. Nume wird me müesse luege, daß das Erwärchete nid alls i lätze Sack grotet... Aber i mueß uf heizue, es wartet e Huuffe z’tüe uf mi...»

«Uf üs allezsäme däich ou! Aber es het mer jetz scho chly gwohlet, sit i weiß, daß Haneß si dene Buebe wott anäh. Tuen ihm de nume rächt Füür ungere, daß nüt verglychgültiget wird. Söllisch schöne Dank ha derfür... un jetz: Bhüet ech Gott!»

Dermit sy die Froue usenangere u gäge heizue, wär nid no het gha Kumissione z’mache...

... Was do uf em Chilchhof vo de Wyberen isch z’Fade gschlage worde, het du ou der Gmeinrat i der nächschte Sitzig bihandlet, u mi ischt allgimein der Ansicht gsi, bi der Stöifmuetter dörf me der Fritz nid lo. Aber teel het es düecht, es wär doch no e Tante do, wo me der Fritz chönnt zue re tue. Aber Schlosser-Haneß isch nid der Meinig gsi: «Die het jo sälber e Raglete Burscht u de nid die freinschte u het nid derwyl, se ghörig unger Ufsicht z’ha. Dihr wüßt jo, wi se der Händler- u Hüzergeischt desume trybt. Nid daß i se dermit wott vernütige u säge sie syg nid rächt. Aber vorab chunnt ihre Handel u ihres Lädeli u chöme nid d’Burscht. Sie ischt jo Witfrou u mueß in der Tat luege, wi sie mit ihrer Tschuppele Ching dürechunnt. Drum möcht i re-n-ou nid zuemuete, no es Frönds derzue z’näh u gloube nid, daß der Bueb dert wohl wär. I wurd afe luege, gäb men ihm nid süscht amen Ort en aständige Platzg fung. Er isch doch jetz scho imenen Alter, wo me nen öppis cha bruuche. I wär derfür, en Usschrybig i Azeiger z’tue u z’luege, wär schi do zuehe ließ. Fung men ihm de nienen e gäbige Platzg, chönnt me de d’Tante gäng no z’Rat zieh.»

Das isch du ou bschlosse worde. Nume het Schlosser-Haneß müessen ywillige, d’Vogtschaft uber die Buebe z’ubernäh. Wo-n-er syr Frou der Bricht abgstattet het, isch der Schluß dervo gsi: «Es wär sowyt alls uf guete Wääge, nume mueß ig jetz sälber d’Chatz dür e Bach schleipfe!» «Eh, mir wei hoffe, das wärd di nid uf e Chopf stelle, du wärdisch dermit möge gfahre!» het sie ne tröschtet u derzue glächlet.

Im neechschten Amtsazeiger isch du es Inserat gstange, es wär e gsünge drizähjährige Büebel z’verchoschtgälte, mi suech ihm Platzg bi rächte Lüte.

Scho am Sunndi druuf ischt e Biwärber dä Büebel cho i Ougeschyn näh u mit em Vogt cho rede. Sie sygi Zimmermanne u wärchi derzue es chlys Bärgheimetli für zwo Chüeh, es Güschtli u zwo Geiße. Sie chönnti so ne Bueb guet bruuche für ’sch Hüete u für ihres Milchli i d’Chäserei z’träge. Der Tannlibärg syg fryli näbenusse u chly stotzig; dernäbe hätt’s eine bi ihne nid bös. Öppis zuemuete, wo-n-er nid möcht verbringe, tät men ihm nid. Verfolge tät nen ou niemmer. Ching heige sie bishäre no keni, d’Hushaltig bistang numen us vier Pärsone, us Vatter u Brueder u ihm u syr Frou, u mit denen allne syg guet usz’cho. Der Vogt soll nume nohefroge, was sie für Lüt sygi, vil Schlächts wärd er chuum vernäh uber sche.

Em Vogt het dä Männdel nid übel yglüüchtet; einewäg het er schi de uber dä Platzg u die Lüt no neeher wellen erchundige, gäb er het Jo un Ame gseit. Grad alls het ihm ou nid gfalle. Vor allem het er gförchtet, dä Büebel, wo a ’s Dorfläbe gwanet syg, heig de erschröckelig Längizyti so wyt näbenusse. Uf der angere Syten aber, het er schi gseit, chäm er emel de nid i Gfahr, daß ne Gasseschlingle täti verlöke, u we die Lüt verständig u rächt wäri, wi-n-es der Aschyn mach, chönnt es nid e völlig ungschickti Lösig sy. Mit em Choschtgält het es ou dergäge gseh. U so het der Haneß dä Zimmerma etlo mit der Abred, er well ihm de zue- oder absäge, gäb’s lang gang.

D’Frou vom Vogt het der Zimmerma ou i ’s Oug gfasset u gfunge, er syg es styffs, ordligs Manndli, das wär ihre emel de no lang nid der letscht, wo i Frog chäm. Der Bueb wär dert bi dene Näbenuus-Lütline emel baas weder öppen uf eme große Burehof, wo-n-er vo Chnächten u Jumpfere tribeliert u umegschüpft wurd u allne sött der Dräck mache. Nohefroge wärd me fryli no müesse, nid all Lüt sygi de würklig das, was sie schynni, un es chönn no mänge styff brichte, wo-n-ihm de z’angere Zyte wüeschti, uschafligi Wort uber d’Zunge trooli.

Nohefroge, jo! Aber bi wäm? Mit em Nohefrogen isch halt ou no so ne Sach: ’s chunnt halt druuf ab, gäb so nen Uskunftgäber e Fründschafts- oder Findschaftsbrüllen uf der Nase treit, u gäb er sälber ungerrichtet ischt u unparteiisch cha abwääge. So het’s ou Schlosser-Hanesse der sälb Sunndizobe no der Chopf erläse, a weli Tür er chlopfe well: a ’s Pfarrhuus, a ’s Büro vom Spändpresidänt vo der Nochbergmein oder an e Schuelstubetür. Zletscht het er schi dezidiert, er well em Schumeischter schrybe, wo der Fritz de zue-n-ihm chäm, dä wüß vilicht no am erschte sichere Bricht. Vor em Pfarrer nähme si d’Lüt am hertischten in acht, dä vernähm gwöhnlia am mingschte, der Spändpresidänt heig süscht mit Armesache Chilbi gnue u chönn sälber ou e lätzi Trätte trappe. Am erschte chenn si öppe no der Schumeischter i sym Schuelkreis uus u wüß, wi-n-es i de Hushaltigen umen usgsej u här- u zuegang. U so het er schließlig a Schumeischter gschribe u sofort Antwort ubercho: Der Tannlibärg syg dert, wo d’Füchs u d’Hasen enangere Guetnacht sägi, u Schuelwäg hätt dä Bueb e wyte u teelwys strytbere. Aber d’Bei bruuche, das schadi eme junge Bürschteli nüt, es syg es gsungs Gägegwicht gäge d’Stubehockerei, u d’Houptsach: Die Tannlibärger sygi Lüt, wo me nen ohni Bidänken es Ching dörf avertroue. We si der Bueb so brav tüei stellen u verhalte wi die, wärd das ganz guet usecho.

Uf das hi het der Haneß i Tannlibärg gschribe, sie chönni de der Fritz Ruch cho reiche, so bal es ne si schicki.

U scho ubermorndrisch druuf isch der Bärger Chrischte ne cho reiche. Er het es Uberräf am Rügge treit, wo me Fritzes Chleider gäbig het chönnen ufbaschte. Es wär fryli ou ohni Räf ggange. Das Chleiderbündteli, wo-n-ihm d’Stöifmuetter zsämegwuschet het, isch gruusam mager usgfalle. Der Vogt het si gschiniert, Fritze däwäg lo abz’zieh u ischt ihm no nes Paar bravi Schueh un e warmi Winterchappe go aschaffe.

Em Bueb sälber isch es wind u weh gsi. ’s Ougewasser ischt ihm bständig uber d’Backen ab troolet. Für ne chly z’tröschte, het ihm Hanesses Frou no e zünftigen Ankebock gstriche un es paar Früechöpfel i d’Chuttetäsche gsteckt.

Dernoh sy sie zsämen abgschuflet, Fritz u sy künftige Pflegvatter. Zerscht isch es dür e Graben y ggange, dernoh uber ne stotzige Waldhoger uuf, uber nen Egg ewägg u zletscht no nes Stückli änen ahe an e stotzigi Sunnsyte, wo vo Wald u Rütholz isch dürzoge gsi u an e Weid agstoße het. Albeinisch het der Pflegvatter em Junge chly zuegsproche. «Briegg jetz nümme! Lue, du muesch es wäger bi üs nid schlächt ha. Gfluecht u ustüüflet wird nid mit der! U öppis, wo d’nid magsch verbringe, wird der nid zuegmuetet. Aber Ornig ha muesch de ou chly un is folge u vor allem ufrichtig sy gägen is. Alüge darfscht is nid, süsch het’s de gfählt! Offe sy muesch gägen ein u ’s säge, we der öppis fählt, daß me weiß, wi me mit der drannen ischt. De wird si das scho mache. Die erschte Tage hescht allwäg chly Längizyti; aber das besseret graad. Im Nochberhuus het es ou Buebe, wo d’ ame Sunndinomittag vor em Hüete chly zue-n-ne darfscht. U de hei mer Tier, wo de mit ne chaischt fäliere, e wyßi un e bruuni Gybe, wo gärn tüe mupfe. U we d’ im Stal wacker hilfscht, darfsch de öppen ou zwöi, drüü Chüngeli ha. Usruummen un yhegä, das chaisch ohni wytersch u öppe Strou ahe reiche zum Streue. D’Längizyti vergißt men am erschte, we me tuusigs toll wärchet u luegt, wo men öppis chönn hälfe.»

Zwüschyhe het er ihm de gseit, wi die Hüser heißi, wo me dranne vorby cho ischt u die Wäld, wo me dertür ischt u die Hügelzüg, wo me gseh het. U so sy sie ändtlig im Tannlibärg acho, u der Chrischte het ufmerksam gmacht: «Lue, do fot jetz üsersch Land a, a däm Hag do darfsch de go nussen u Brommerli sueche, u dert nide winkt is scho ’s Dach vo üsem Hüsli.»

Was, i das chlynne Hüsli ahe mueß i, a das stotzige Port! Wen i doch numen ou hätt chönne stärbe, wi d’Muetter! het Fritz däicht. U inwändig ischt ihm ihres Bild ufgstige, wi sie ischt im Sarg gläge, so bleich u still, aber so fridlig u schön.

I der Chuchi het se Chrischtes Frou i Epfang gno: «So, ischt jetz das üse früsche Chnächt! Göht numen i d’Stube, ’s Znacht isch gly fertig. Er söll afe chly uf en Ofe höckle u si wärme. Der Luft zieht hütt scho fei e chly suure, es herbschtelet i aller Strengi.»

Gly druuf sy ou die zwöi Mannevölcher i d’Stube trappet, der Bärger-Vatter u der Ueli, Chrischtes Brueder. Die zwee hei der Stal bsorget gha, u der Fritz het se müessen i ’s Oug fasse. Der Ueli ischt e bsetzte Chnüder gsi, mit eme vierg’eggete Schädel u zwe Muutrümmle, wo ein gmahnet hei a chlynni Bluetwürschtli. Der Vatter isch meh uf d’Spitzi grote, het sy Tubakpfyffe gräschlig usegstellt u derzue mit em rächten Oug i ’s lingge Schileetäschü ahe gschilet. Usbünd vo Hübschi sy sie bedzsäme nid gsi, der Chrischten u sy Frou Bäbeli hei se-n-i der Biziehig wyt möge, der Fritz het se gäng vo früschem müessen agugge.

Dernoh isch me zum Tisch, wo die landesüebligi Härdöpfelröschti, es großes halbs Brot u Milchgaffee ischt uftreit gsi. Oben am Tisch isch Bärger-Vattersch Platzg gsi, ungerdra Uelis. Der Fritz isch näbe Chrischten zuehe gsetzt worde, der Husfrou gägenuber.

«U de, wi steit’s? Chaischt ou bätte?» het der Vatter Fritze gfrogt.

«Dormit wei mer ne hinecht no verschone, er schüücht si jetz no; das chunnt de speter scho, wen er afe chly erwarmet ischt», het Chrischten abglänkt u sälber ’s «Unser Vatter» u ’s «Aller Ouge» bättet. Dernoh het me ggässe, u wo men isch fertig gsi, het Bäbeli Fritze gfrogt: «Hescht emel de gnue? Hunger lyde sollisch de nid müesse by-n-is», u Fritz het mit em Chopf gnoutet: Ganz gnue! Derzue ischt ihm dür e Chopf gfahre, wi-n-er einisch deheime wäg em Bätte bim Tisch heig Schleeg ubercho.

Wo der Tisch ischt abgruumt gsi, het Bäbeli es Chörbli voll Öpfel brunge u gfrogt: «U de, Fritz, chaischt ou rüschte? Lue, do hescht es houigs Schnitzerli, das söllisch de grad bhalte u zu dyr Gablen u zum Löffel i d’Rygle stecke. Rüschte söttisch mer de no mängisch chly hälfe, das chäm mer kumod.»

Nujo, das Rüschten isch ringer ggange weder’sch Bätte. «Cha me mit em Schnitzerli ou schnäfle?» het’s Fritze wungergno; es isch ’s erschte gsi, wo-n-er schi het trouet z’froge.

«Lieber nid, d’Mässerlamelen isch für das z’schwach. Aber jetz isch de gly der Wymonet-Märit nohe, de choufen i der de es Sackmässer, we du so gärn schnäflischt», het ihm Chrischte versproche.

Gly einischt isch ’s Bettgoh nohe gsi. «Du schlofscht im Gaden obe. I will mit der cho. Aber zerscht säg allne ‹Guet Nacht›, das git nid vil z’tüe u ghört si eso.» Das isch für Fritzen ou e neue Bruuch gsi, aber eine, wo-n-er nüt het dergäge gha. Dernoh sy sie zsäme d’Chuchistägen uuf, är u Chrischte, u im Gaden obe het dä gseit:

«So, das isch dys Bett, u do hescht e Stuehl, für d’Chleider druuf. Leg se de ordlig zsäme, u lo se nid öppen a Bode gheie. U do ischt es Nachtgschir... du tuesch doch de nid öppen i ’s Bett züble?»

«Ä-äh!» het Fritz rouzig versicheret u wär bal toube worde. «Süscht wär es de schad für das gueten Ungerbett. Im Winter lö mer de ’s Ofeloch offe, daß si d’Wermi schön cha uehe zieh. U we d’di de guet i d’Dechi yglyret hescht, früürt es di sicher nid. Vor em Schlofe söttisch di gwane z’bätte, still für di, dorby bruuchsch di vor niemmere z’schiniere. Lue, mi weiß nie, was ein i der Nacht zuestoße cha. U grad, we me truurig ischt, bringt es ein doch e Troscht, we me si dra bsinnt, daß es no e liebe Gott git, wo eim hälfe cha. U speter söttisch de bim Tisch ou bätte, der Vatter hätt der vil druffe, un es tät allne gfalle. Sicher het di d’Muetter ou öppen es Bät glehrt, du bruuchsch es nume wider vürez’näh u di dra z’bsinne. Un jetz schlof wohl, u nimm’s nid z’schwär, daß d’ nümme deheime bischt. Vilicht bisch de bi üs äbesowohl wi dert.»

Fritz het si abzoge, ou «Guet Nacht» gwünscht u ischt unger d’Dechi gschloffe. Wider ischt ihm ’s Ougewasser cho, er het’s nid chönnen erwehre. Im Gade het’s gfeischteret, vorussen isch der Luft ggange. I der Ufrichti obe het’s albeneinisch gchlepft, u ab u zue het no süscht öppis gräblet, was, das het Fritz nid gwüßt, u all das Frönde het nen urüejig gmacht. Hinger allem isch die bangi Frog gstange: «Wie wird’s mer ergoh? Wi wird das usecho?» Nid daß er e bstimmte Grund gha hätt, uber öppis z’chlage, es isch bloß die ungwüssi Zuekunft gsi, wo uf ihn drückt het. Zwüschyhe het er Chrischtes Zuespruch gchüschtiget, bsungersch wäg em Bätte. Die sölli nid meine, i chönn nid ou! Chönne hätt i scho, wen i dörfe hätt. Warte sie nume, dene will i de scho zeige, gäb i chönn oder nid! Das ischt ihm dür e Chopf ggange, u i allem het er afo probiere, gäb er ’sch «Unser Vatter» u «Mir danke Gott für syni Gabe, die mir von ihm epfange habe» no los heig. Meh weder einischt ischt er druber u ungereinisch drab etschlofe.

Am Morge drauf, wo’s het afo läbig wärden u Grüüsch ggä i der Stuben u Chuchi unge, ischt er ou ufgstange u het si agleit. Er het gmeint, er chönn de no hälfen im Stal mache. Aber Bäbeli het scho d’Härdöpfelbitzli agrichtet, u gly druuf het me chönnen ässe.

«Gäb d’de albe zum Tisch chunnscht, muesch di all Morge ghörig wäsche u nie mit dräckige Hänge cho zuehe hocke! Lue, do ha der es Wäschtüechli parat gleit, un es Bitzli Seife fingscht bim Brunne z’allne Zyte. Gang tue das no bsorge!»

Wider het der Bärger-Drätti ’s Tischgibätt gsproche. U wo-n-er fertig gsi ischt, het er Fritzen agluegt, u dä het bigriffe, wi das gmeint syg. Er het si innerlig e Schupf ggä u sys «Mir danke Gott» dra ghäicht. «So isch es rächt», het Drätti gseit u derzue byfällig mit em Chopf gnoutet. «Nume d’Säuli fahren i Trog u d’Chüeh i d’Chrüpfe, ohni z’danke für das, wo ne bischeeret ischt.»

Chrischtes u Uelis Plätzg sy läär gsi. «Die hei uf d’Stör müesse u hei vorhär e wyte Wäg z’mache», het Drätti erklärt. «U mir müesse de no grase. Numen es Bääretli für die elter Chueh, wo mer nid uslö. Chaisch mer de ou hälfe, u dernoh muesch de hüete.» Derzue het er Fritzen e tolle Bitz Brot abghöie: «Brot muesch gnue ha! So Bueben uberchöme Hunger u müessen ässe. I ha früeher ou meh möge.»

Nom Zmorgen isch es ufs Grase losggange. Drätti het scho ziemli müesse niderha u schebere bim Mäje. Fritz het mit em Amerikaner-Gäbeli afe ’s Bääregstell gfüllt. Dernoh isch Drätti mit Uflege zuegfahre u het Fritze zeigt, wi me der Räche schön söll zieh, daß nid Zinggen abverheji. Bäbeli het derwyle no i der Chuchi fertig gmacht u isch nachhär cho d’Bääreten yhestoße.

Dernoh isch ’s Uslo u Hüete cho. Vier Stückli het Fritz gha z’hirte: e Chueh, es Güschtli u zwo Gybe. Drätti ischt ihm der Grasplätz am Hag obe cho zeige. «Muesch de guet uf se-n-achtig gä! Lo se de nid öppen i dä früsch gsäjtnig Bitz Soommen ubere, es git gar wüeschti Löcher. U unerchannt dryschlo, we sie der öppis widerdiene, söttisch de ou nid, das gsäch i de ungärn. Ime Stal, wo nüt weder gfluecht u d’Waar tryschaagget wird, isch nie ke Säge!»

Dermit isch Drätti gäge heizue u het der Bueb bi syne Tierline glo. Dä ischt afen i Hag go ne Ruete bräche, für ume z’wehre — ach, wen er doch nume hätt es Sackmässer gha! — u güggele, gäb nid no öppen e Bösch Haselnuß z’erwütsche wär. Aber die meischte sy furt gsi. D’Chueh u ’s Güschtli hei schön aghäicht. Nume die wättigs Gybe sy meh umeglöitschet, weder daß sie gweidet hei. Allbott het se Fritz müesse go umewehre. Einewäg het er derzwüsche Zyt funge, e chly die früschi Gäget z’bitrachte. A der angere Talsyten änen isch fascht alls Wald gsi, e Howald mit großen alte Tanne u obedrannen e schöni Weid; näb eme Buechetschupp het uf em Bärgrüggen obe der Gupf vore Chüjerhütte vüreggugget. Dür ’sch Täli uus het si es Strößli zoge, u linggs u rächts näbenobe sy verzütteret Hüser u Hüsli zwüsche Wäldline gstange. E stilli, fridligi Gäget isch es gsi. Hingernohen ischt e großi Alpweid agstoße, u heiteri Fläcke sy druffe zum Vorschyn cho. E Trybete Guschti syn es gsi, wo dert gweidet hei. ’s Glöggele vo ihrne Schälleline het me guet möge ghöre, wil der Bysluft chly zoge het.

«Du tonnigs Gybe, woscht ächt oder wosch nid!» het se Fritz abrüelet, u d’Versuechig wär groß gsi, re-n-afen e Liferig mit em Stäcke z’verschrybe. Aber Fritz het si uberha u het ere-n-afo chrätzle, un es isch nid lang ggange, isch sie-n-ihm afo nohloufe u cho a der Chuttetäsche schnafere, für z’probiere, gäb nid öppen es Broträuftli für sche derby useluegti.

So isch der erscht Halbetag vorbyggange. Er isch Fritz ordli läng vorcho. Alls, was i denen allerierschte Tage gscheh ischt, het er mit wache Sinnen ufgno u nid ’s chlynschte Dingeli dervo vergässe. Speter het er schi nümme sövel scharpf druuf g’achtet u si ou lang nümmen a alls chönnen erinnere.

Bim Zimis het’s e gueti Mählsuppe ggä, Bohne mit eme Tötzli dürzogene Späck, gschwellt Härdöpfel u derzue es Taßli Milch. Das isch Fritze guet grütscht.

Nomittag het er müesse Härdöpfel ufläse. Drätti u Bäbeli hei se vüre gcharschtet, un är het se de bim Ufläse sölle bsüngere. Die agsteckten u chlynne sy i Säuerchratte gwanderet, die schöne, großen i Spyshärdöpfel-Sack. Drätti het ne nid lang bruuche z’brichte, die Arbit het Fritz früeher ou scho verrichtet gha. Hie am stotzige Port isch schi-n-ihm ringer ggange weder uf em Äbene, er het si minger hert müesse chrümme. D’Sunne het gschinne, u drum het’s ou nid so chalt Finger ggä.

Bi de dreien ume het Fritz wider müesse go uslo u hüete. «Isch es der zwider?» het ne Drätti gfrogt. Der Bueb het der Chopf gschüttlet: «Wen i numen es Mässerli hätt, de miech’s gar nüt.» «He, weisch was», seit Drätti, «we d’ mer Sorg hättisch derzue u ’s nid tätisch verliere, chönnt i der afe mys albeinisch gä z’bruuche.» «I wett scho Sorg ha u tät’s wäger nid verliere», het Fritz yferig versicheret n dernoh Drättis Mässer ubercho. U jetz, wo-n-er chly öppis derzue het chönne schnäflen u pagglen ischt ihm ’s Hüete gar nümme so ländtwylig vorcho.

Am Obe sy Chrischten u Ueli ou wider agrückt. Chrischte het gfrogt, gäb es guet ggange syg, un es het ne gfreut, z’vernäh, der Tag syg glatt us de Hääggline glüffe.

«Für morn will i der de ’s Hüeten am Vormittag wider abnäh», het Drätti Fritzen eröffnet, u dä het erchlüpfte d’Ohre gspitzt. «Du muesch de vormittag uberahe zum Chräämmer, mir hei verschidenes nötig, Bäbeli cha der de uf enes Zödeli schrybe, was. Du hescht jüngeri u gleitigeri Scheichli weder ig alte Gstabi. U du chaisch de afe luege, wo der Wäg düregeit für i d’Schuel, we de der Winter agfange het.» Fritze het’s gwohlet. Es steckt also nüt Bös’s derhinger, wi-n-i bal gmeint hätt! het er däicht, wo-n-er uber d’Gadestägen uuf ischt. Er het sy Chopf scho vil rüejiger ufs Houtchüssi gleit weder am Obe vorhär u ischt ohni Brieggen etschlofe.

Am Morge ischt er mit sym Kumissioneseckli abglüffe. Der Wäg het er nid chönne verfähle, es ischt numen eine gsi. Dür nes steinigs, rütschigs Fueßwägli ab isch es i ’s Fahrströßli ahe ggange, wo z’hingerischt im Täli i Chrümpen uf ene Alp uehe gchlättet ischt. Taluus het der Bueb hin u wider es Huus atroffe u näbe der Chräämmerei u Beckerei, wo-n-er hi müesse het, sy sogar mehreri Hüser gstange. Aber gäb er bim Beckerlädeli het chönne ’s Glöggli zieh, ischt ihm öppis Unagnähms passiert. Er het mit eme größere Bueb Afächtig ubercho. Wi ne böse Hung ischt ihm dä agschosse u het nen uverschant i d’Hüple gno. «Wär bisch du? Wo chunnsch du här? Wi heißisch du?» «Das wird di däich weeneli agoh!» het si Fritz uf die Hingere gstellt. «Jä gib Uskunft, Bürschteli, süsch schlo di ab, daß d’blau Fäde loosch fahre!»

«Lo du mi nume sy, süsch sägen i’s de Chrischten, dä wird der de scho d’Hüehnner ytue!» «Welem Chrischte?» «He, däm im Tannlibärg, we d’s emel wüsse muescht!»

«So, vom Tannlibärg ahe chunnsch de, wo sie d’ Hüehnner müesse bschlo u d’Chatz am Hälslig uberuus lo, we sie söll go muuse! De bisch du also numen e Verdingbueb.» Do druuf het Fritz nid vil gwüßt z’säge weder: «Dorfür chan i däich nüt! We der Vatter nid gstorbe wär, müeßt i ou nid verdinget sy», u het wider par Schritt to. Der anger het ne lo passiere, nume het er ihm no einischt oder zwuri ime dräckige Ton «Verdingbueb» nohbrüelet.

Fründtliger ischt er vo der Chrämerfrou im Stöckli ufgno worde. Er het ere sys Zödeli abggä, u währet sie-n-ihm abgwogen u ypackt het, was druffen isch verzeichnet gsi, het er syner Ouge lo umewandere u entdeckt, daß ame Nagel Geisleschnüer hange. Wo-n-er bi syr Tante het Adie gmacht, het ihm die es Fränkli i Sack gsteckt, daß er glägetlig öppis derfür choufe chönn. Gfelligerwys het er das Fränkli by-n-ihm gha u dermit e Geislen erhändelet. Numen e vierzgräppigi isch es gsi; aber die het’s wohl to für ihn. E Stäcke derzue het er de sälber chönne houe, un es Büngli Zwick het ihm d’Chräämmere druberyhe ggä. Mit sym Bündteli am Rüggen u der Geislen im Sack het er sy Heiwäg aträtte u ungerwägs nüt Unagnähms erläbt, weder daß es grüüsli stotzig uehe ggangen ischt.

Die nächschte Tage sy ou nid ungäbig verdüre gstriche, u Fritz het si meh u meh ygläbt. We süsch grad ke passeti Arbit ischt umewäg gsi, het ne Bäbeli i Bschlag gno. «Du chaisch mer allergattig hälfen u abnäh, Schytli yheträge, Wasser reiche bim Brunne, hälfe Härdöpfel rüschte, nume darfsch de nid z’dicki Schäri mache; z’tüe ha der zwüschenyhe bständig öppis.» U ei Tag het Fritz ghört, wi ne Drätti u Bäbeli verhandlet hei: «Er lot si zuehe u ischt es ufgweckts, gwirbigs Bürschteli», het’s gheiße. «Wen er schi gäng so stellt wi jetze, hei mer e gfellige Grif to, u chan es guet usecho mit ihm. Er lost ein, mi bruucht nüt wüescht z’tue mit ihm.» Das het ne gfreut un ihm guete Wille gmacht. U gfreut het nen ou, was ihm ei Tag Drätti uftreit het:

«I ha möge gmerke, daß d’ gärn tuesch schnäfle u nid ungschickti Häng hescht. Drum chönntisch probieren es neus Hüehnner- u Chatzetrögli z’mache. ’s alte het e große Windspalt ubercho u rünnt. Lue, do ischt e Meißel un e Hammer. Es Holztütschi han i der ou abgsagt u azeichnet; dert lyt es. Jetz lue der das alte Trögli guet a, u dernoh zeig de, was mit der ischt. Aber zum Wärchzüüg häb Sorg u lo ne nid umelige, tue gäng es n-je-dersch Stückli a sy Platzg, daß me’s nid mueß sueche, we me’s bruuche will.»

Das Hüehnnertrögli isch nid ungattlig usecho, nume het er schi mit em Hammer am lingge Duummen es Bluetplöterli gschlage. Aber das het glyeinisch versuuret gha, u fei e chly stolz het er sys Machwärch Chrischten u Uelin dörfe zeige, u sie hein ihm’s lo gälte. «Gar nid so übel», het Chrischte gseit. «U dys Sackmässer uberchunnsch de u nid numen e leide Bagi! I ha’s de nid öppe vergässe, u goh tuet’s jetz nume no e halbi Wuche, bis der Märit do ischt.»

Bsungersch gfreut het si Fritz alben uf en Obe. We Chrischten u Ueli heicho sy, isch es de läbiger worde mit Brichte. Fascht allimol hei sie Neuigkeite mit ne brunge. U der Ueli ischt e Spaßmacher u Flousevogel gsi bis dert u änenume. Allbott het er probiert Fritzlin e Bär az’häiche; aber dä het der Verstang ou nid bloß i de Schuehne nide gha u gradeinisch gmerkt, was Gattigs. We Ueli mit den Ougsdechle zwickt u syner Bluetwürschtli-Muutrümel gäg em Egge zuegschnellt het, ischt em Bueb das wärklig vorcho u het er gwüßt: Ufpasse, was gspilt wird, es ischt wider es luschtigs Tückli im Azug!

Chrischte isch wytuus der ärnschthafter gsi; aber Fritz het ne glych gärn möge u Respäkt gha vor ihm.

’s Hüsli het jetz Fritz ou mit ganz angeren Ougen agluegt weder denn, wo-n-er’sch ’s erschtmol gseh het. Fründtlig u heimelig het es usgseh i sym sunnewarme Bruun, u die heitere neue Schinglen uf em früschgflickte Dach sy Fritze vorcho wi wyßi Tüübeli. Vo Armsäligkeit isch do nüt derby gsi u nüt vo Grümpel u Unornig drum ume. Uf de Pfäischterbänkline hei Granium- u Nägelistöckli blüeit u im Garten usse hundertbletterigi Rose. Sogar es chlys Hoschtertli mit par Öpfel- u Birnbäume het nid gfählt. Es Hei isch es gsi, nid bloß e Hütte.

Ungerwyle sy die Wuche vorbygrütscht, u der Winter het scho syner wyße Talpen uf d’Vorbärge gleit. Ame Morgen isch mängisch e glitzerige Ryff gsi u mit Grasen u Hüete nümme vil los. D’Wurmstöckli hei si uehe glo u d’Säubluemmeblettli gälbi uber e Boden uus gleit.

Wi üeblig u brüüchlig het am erschte Wintermonet-Mändig d’Schuel wider agfange. Fritz isch nid ungärn ggange, er het es guets Schuelzügnis chönne vorwyse. Numen eis ischt ihm uf em Mage gläge: Dä Süchelbueb, wo nen allimol agranzt het, we sie uf der Stroß zsäme cho sy. Er het si nid besser gwüßt z’hälfe, weder Chrischten z’chlage, wi ne dä uverschant Kärli bständig tüei verfolge, u Chrischte het ihm versproche, der Sach well er de luegen abz’hälfe: «Gang nume gäng rüejig dys Wägs, u gib nid Alaß!»

I der Schuel het du Fritz besseri Kameradschaft ou funge. Der Lehrer het sys Zügnis ufmerksam agluegt, ne no dis u das gfrogt un ihm dernoh e Platzg agwisen am vorderischte Bank. Fritz het flott chönne singe. U das ischt em Schumeischter erwünscht cho, wil är sälber im Singe ke Häxemeischter gsi ischt u Müej gha het, e guete Schuelgsang use z’bringe. Sogar Note läse het Fritz chönne, kenen i der ganze Schuel eso; Handschrift het er ou e zügigi gha, u im Antworten ischt er eine vo de Läbigischte gsi. So het es nid chönne fähle, daß er bim Schumeischter gradeinischt het der Fueß im Hafe gha, wen er scho numen e Verdingbueb isch gsi.

Im Früehlig druuf het er du müesse d’Milch i d’Chäshütte träge. ’s Bräntli wär nid schwär gsi, aber der Hüttewäg chly ne wüeschte. Fritz het si dry gschickt, wil er gmerkt het, daß men ihm die Arbitsleischtig höcharächnet u daß er schi dermit cha wärt mache. No an e größeri Usduur hei si du syni Scheichli müesse gwane, wo ’s Chingelehrbsueche, ’s Prediggoh u d’Ungerwysige hei agfange. ’s Chilchli isch meh weder zwo Stung wyt ewägg am Rand vo der Gmein gstange, u wo im zwöite Winter d’Ungerwysig het agfange, isch das für Fritze würklig e Pflicht gsi. Zwöimol i der Wuche het er dä wyt Wäg müesse mache u am Sunndi de no z’Predig. Im Winter het’s mängisch wüescht gstrubuußet u höchi Uberstrümpf bruucht, we’s der Schnee verwäjt het u die Buebe hei müesse dür töifi Wächte watte. Schuehnegel het Fritz vil usgsprängt, u d’Schueh hei sie-n-ihm wylige müesse lo sole. Dernäbe het ihm dä wyt Wäg nüt gschadt. We eine jung u gsung, guet ernährt u warm agleit ischt, man er mängs usghalte. Fritz het toll gwachsen u si abghertet, er isch zur Chraft cho u chäche worde. Er isch bi syne Pflegeltere ghalte gsi wi nes eigets Ching u besser brichtet u erzoge worde weder mänge, wo nie unger frönd Lüt cho ischt. Afangs isch es ihm fryli dickischt chly ländtwylig vorcho u het er a sys Dörfli müesse zruggdäiche u a die Kameradschaft, wo-n-er dert gha het. Aber das Guetmeinen u die Wermi, wo-n-er het ubercho z’gspüre, hein ihm druber wägghulfe un ihm gäng wider wohlto, daß er schi bilängerschi besser het chönne dry schicke u si ygläbt het, daß er nümme hätt bigährt z’tuusche.

2. Kapitel. Lehrbuebe-Zyt

Alls uf der Wält hört einischt uuf, ou e bschwärlige Ungerwysigswäg bärgab u bärguuf fingt schließlig sys Änd. We die Buebe taluus u uber ihre Hügelzug ewägg marschiert sy u derzue gchnüttelet oder plätzgelet hei, für nen abz’chürze, isch nume no hie u do ame schattige Waldeggen e Fläre chörnige, halbvergletscherete Schnee gläge oder imen Abwuehr es Chlümpli verdräckets Ysch. Derfür hei vo Mol zu Mol d’Vögeli yferiger afo liede; d’Staare sy scho meh weder e Monet do gsi, u d’Wildtuube het men ou scho ghöre rugge. A de sangige Wägpörtline hei d’Zyteröseli ihri Guldchöpfli ufgstreckt, u näbezuehen isch ’s Gras i d’Höhi gschosse, daß me ke Müej het gha, Chrüttli u Bletter z’finge, für d’Oschtereier yz’binge.

Ungsinnet isch der Palmsunndi do gsi, wo d’Konfirmande hei Erloubnis ubercho oder wi me vürnähmmer seit: sy admittiert worde. Unger den erschte, wo zum Toufstei vüre dörfe hei, ihre Zödel go reiche, ischt ou der Fritz Ruch gsi, un er het si wohl dörfe zeige, er ischt wättigs brav agleit gsi, wi ne Buresuhn. Der alt, ehrwürdig Pfarrer het ihm d’Hang fründtlig drückt un ihm bsungersch e schöne Bibelspruch uf e Läbeswäg mitggä.

Wo d’Fyr isch vorby gsi u der Organischt useg’orgelet het, isch dä früsch Erwachsnig vor der Chilchstür ussen uf Chrischten u Bäbelin gstoße, u dernoh sy alli drüü zsämen i ’s Wirtshuus go nes Glas Wy treichen un es Weggli oder zwöi derzue ässe. Am Brunne hätte sie der Durscht nid chönne lösche; der Wirt het ne vorsichtigerwys abgstellt gha, daß d’Röhre troche bliben ischt. Worum, isch liecht z’errote.

Wo sie uber e Chilchbüehl uuf sy, het Chrischte gseit:

«So, jetz muesch dä Wäg nume no einischt unger d’Füeß näh, a der Oschtere, we mer zsäme zu dym erschte Nachtmohl göh. Dernoh hört de das vile Gläuf uuf. Du hesch mänge Kilometer müesse zrugglege, es het mi dickischt fasch chly ggruuset. Weder eh — Ueli un ig hei ou dür’sch glyche Loch düre müesse wi du, u gschadt het es kem von is, hoffetlig ou dir nid. Dermit hört jetz de fryli ou üsersch Bynangere-Sy uuf. Nid daß d’ is erleidet wärischt oder daß mer di nid ou fürdersch-hi guet chönnti bruuche. Aber du söllisch nid im Tannlibärg obe verhogere, dermit wärisch wohl nid zfride. Us dir cha öppis Rächts wärde; aber gäb men öppis ischt, mueß men öppis lehre. Der Schlosser-Haneß, dy Vogt, het fryli gmeint, ’s eifachschte wär, we mer di mit uf d’Störe nähmti u lehrti zimmere. Aber das chönnt i der nid mit guetem Gwüssen arote. Zimmermanne het es gägewärtig meh weder rot Hüng. D’Zimmerei ischt en uberfüllte Bruef u drum nid eine vo den yträgligischte. Vo dene Zimmermeischtere i der Gäget, wo-n-i chenne, het’s nid en enzige wyt bbrunge. Im Gägeteel het’s disen u äine gstörzlet, daß er het müessen akkerdiere oder lo stüübe. So chunnt es äbe, we men enangere ungerbietet, für emel jo Arbit z’ubercho u de zletscht nüt weder Schade dervo treit. Wen i di wär, tät i ’s Sattlere lehre, do chönntischt emel a der Wermi u i der Tröcheni schaffe, u no fasch meh tät i mer verspräche vom Spänglere. Dere het’s nid so Trybete wi Zimmerlüt, u useschlo tüe sie sicher meh weder mir Zimmermanne. We eine Bouspängler ischt u mit em Wasserleitigswäse weiß umz’goh u derzwüsche flyßig i der Budygg schaffet für e Huusbruch u Verchouf, chunnt er nid so bhäng vor d’Arbit u vor e Verdienscht use. Was meinsch derzue?»

«Jä, was soll i do säge — i ha mer das no zweni uberleit. Holzarbit tät mer scho gfalle. Aber we das mit der Zimmerei so steit, wi du seischt, hangen i nid dranne. U mit der Schrynerei, wi wär es de mit dere? So prächtigi Möbel chönne z’mache u Zimmer z’vertäfele düechti mi ou schön!»

«Das isch es ou — un e rächte Bruef. Nume sött eine hüürmehi Kapital ha, für Maschinen az’schaffe, süscht wird er uberflüglet vo dene, wo das chöi. U bi dir längt das, wo d’ hesch chönnen erbe, nid wyt. Meh weder es Lehrgält für di zale, cha der Vogt nid, i ha verwiche mit ihm gredt. D’Tante Bäbi het es düecht, mi sött ou luege, gäb si nid amen Ort e Usläuferstell vüre ließ, wo me kes Lehrgält müeßt zale u eine vo Afang a es Löhndli chönnt verdiene. Aber em Vogt u mir schynt das nid der wahr Jakob z’sy. Afangs stellt si eine fryli besser weder e Lehrbueb. Aber speter tuet si de das chehre u chunnt dä vora, wo ne Bruef glehrt het. Das Usläuferwäsen ischt e Notusgang für settig, wo niemmer es Lehrgält für sche wott zale.

Wi gseit, han i ou d’Sattlerei u ’s Tapizieren i ’s Oug gfasset. Dert gäb es ou gfreuti Mügligkeite. So nes nygelnagelneus Roßgschir mit glänzige Möschrosette u eme züpfete läderige Leitseel wär ou es schöns Mache. Oder die schöne Ruehbett, wo eine cha polschteren, u die Reis- u Milidärgufere u süscht no mängs! Alti Roß- u Chuehchömet z’flicken u z’salben isch fryli ou ke Schläck; aber unagnähmi Arbit git’s ime n-jedere Bruef, u mit der Konkurränz mueß eine rächne, tryb er, was er well. Vor allem chunnt es druuf ab, daß eine sy Bruef vo Grund uuf glehrt het u allnen Aforderige gwachsen ischt. U chunnt druuf ab, wi-n-er sys Gschäft bitrybt u wi-n-er sy Chundschaft bidienet. So wi si eine bettet, so lyt er speter, herter oder linger. Mi seit jo fryli, hüttzutag heig ’s Handterch nümmen e guldige Bode wi albe. Aber we d’ di druuf achtischt, gsehscht ou hütt no, daß es ime n-jedere Bruef Lüt git, wo guet dürechöme u ’s zu schönem Wohlstang bringe. Das sy äbe die, wo ihri Sach verstöh u d’Chunde rächt halte u se nid uberfordere u ne nid ’s Blaue vom Himel ahe verspräche u se dernoh ewig lö warte oder gar im Stich lö. E Handterchsma mueß es Wort ha, daß men uf ihn cha goh u nie liederligi Arbit us de Fingere lo, süsch schadt er ihn sälber.

U derzue dörfe mer nid vergässe: Mir sy nid die, wo chöi useläse wi ne schmäderfräßigi Geiß, u numen uf das gryffe, wo ein gschmöckt. Mir müesse druuf achte, was si vüre lot, was für Lehrstellen offe sy. Dernoh chöi mer de gäng no ratiburgere, wo mer welli ahoue. Uf all Fäll sött es Arbit sy, wo d’ nid scho vo Afang a e Widerwille dergäge hättischt, Arbit, wo di freuti z’mache u d’ derby möchtisch blybe. Das han i ou em Vogt erklärt, u är isch glyche Sinns. Du chaisch di glücklig schetze, daß er schi dynen agno het. Du hättisch liecht eim chönnen unger d’Chlope grote, wo si de minger um di gkümmeret u der ’sch Yse herter zuehe glo hätt.»

Mit settigne Zuekunftspläne hei sie ihre Heiwäg verchürzt, bis du Nochberlüt zue-n-ne cho sy, wo anger Sache brichtet hei.

Es isch scho Mälcherschzyt gsi, wo sie im Tannlibärg acho sy. ’s Chäse het no nid agfange gha, u die Lüt näbenusse hätti d’Milch ou nid i d’Hütte ggä, we scho wär gchäset worde. Sie hei müesse sorge, daß ne d’Pfanne nid z’trocheni wärdi u im Winter d’Ankehäfe gluegt z’fülle, was es het möge bringe. Sälben Obe het Bäbeli zur Abwächslig einischt es Bälleli Anken uf e Tisch gstellt u Biresaft derzue. U wo Ueli ischt i d’Stube cho, het er vor Fritze Achtigstellig agno, wi we dä hütt Kaperal oder süscht öppis Höhersch worde wär. Ohni Faxen isch es bi ihm nid abggange.

I der nächschte Zyt sy d’Inseratsyte vom Langnou-Blatt u Amtsazeiger flyßig abgsuecht worde. Langgäng het si nüt Dienligs welle vüre lo. Ändtlige isch du e Lehrbuebestell usgschribe gsi, u zwar bime Spänglermeischter ime oberämmetalische Dorf.

«Jetz, düecht mi, sötti mer is rüehre», het Chrischte gseit, «was meinsch, Fritz, wei mer die Stell go aluege? Söll i dem Meischter afen es Briefli schrybe, mir chömi de? Morn chöi mer drum no nid goh, i mueß no zerscht em Vogt Bscheid mache. Aber ubermorn chönnt es de mügli sy. Lang bsinne dörfe mer is nid, süsch chönnt es is de goh wi de törichte Jumpferen i der Bible.»

Fritz het ohni längs Bsinne sy Wille dry ggä u ischt am Tag druuf mit em Vogt go rede. Dä ischt ou parat gsi, u so sy sie ubermorndrischt abgschuflet, z’dreie höch; Fritzen isch hert dranne gläge gsi, daß Chrischten ou mitchöm, u em Vogt isch das ou erwünscht gsi.

Wo sie i däm Dorf acho sy, hei sie zerscht bir Wirtschaft zuehe gha. Meh weder ums Ässen u Treiche isch’ ne derby um d’Uskunft gsi, wo sie gärn hätti mögen yzieh. U der Wirt isch nid hingerhäägge gsi dermit: D’Spänglerei syg im Flor, z’tüe all Häng voll, u ’s Spänglere verstang der Meischter us em FF. Nume syg er chly ne Roubouzer u die meischti Zyt churz abbunge mit de Worte. Aber lo abschrecke sölle sie si dertürwille nid, ’s Marg heig er dessitwäge glych i mitts, niemmer heig nen angersch erfahre weder ufrächt u redli. U Frou heig er de ganz e gueti. Nu, das het si lo ghöre. Uf das hi hei die drei scho fräveliger gäge der Budygge zue dörfe.

Der Meischter Knörri ischt am Amboß gstange u het e Spange gchrümmt. Er het dene Bsuechere uf ihres Grüeße bloß zuegnickt u ischt i syr Arbit zuegfahre, bis ’s Ysen ischt erchaltet gsi. Ersch dernoh het er nen ou i der Ornig «Grüeß ech» gseit u isch mit nen uber d’Stägen uuf i d’Wohnstube. Fritze het ’s Härz gchlopfet. Er het gspürt, wi ne der Meischter scharpf i ’s Oug fasset, u par Froge het er ou an ihn gstellt, für ne zum Rede z’bringe. Fritz het ou sys Schuelzügnis vorgwise; aber der Meischter het’s nume flüchtig agluegt: «Scho rächt, scho rächt, numen isch mir die praktischi Astelligkeit wichtiger weder das Schuelgschmürz!»

D’Houptverhandlig het si aber zwüschem Vogt u em Meischter abgspilt. Der Meischter het uber die verschidene Wie und Was churze, bündige Bscheid ggä u gseit, was er für nes Lehrgält höisch u dargleit, was er vome Lehrbueb tüei verlange. Em Vogt het die Stell nid übel yglüüchtet; es het ne düecht, es gsej alls gägenangere, daß me sech druuf dörft iloh. Chrischte het nid vil derzue gseit, er isch meh nume mitcho, für chönnen Uskunft z’gä u Fritze zlieb. Lang Zyt ggä zum Uberlege het ne der Meischter nid. Er het gradeinischt erklärt:

«Weit dr, oder weit dr nid, mir müesse zumen Änd cho!»

«Was meinsch de, Fritz?» het der Vogt gfrogt. «Zwänge tüe mer di nid. Aber es düecht mi, du söttischt yverstange sy u zuegryffe!»

Fritzen isch es so um Burdlef ume gsi, schier lieber weder Jo hätt er Nei gseit; aber er het gförchtet, der Vogt chönnt ihm de das ufläse u übel näh. Drum het er schi dry ergäh u zuegstimmt: «I will!»

«So isch’ rächt!» het der Meischter si lo ghöre. «Welle mueß me! Uf e Wille chunnt es ab im Läbe. Säg nume gäng: I will! de wärde mer scho zsämen uscho. Wen i scho chly Hoor a de Zänge ha u albeinisch brummle — gfrässe han i de no niemmere!»

Das isch der Abschluß gsi, u die drei hei si wider chönnen uf d’Socke mache u uber dä Fall unger ihne no wyter rede.

«Chly rüüher weder bi üs bisch d’ allwäg i Zuekunft bettet», het Chrischte zu Fritze gseit. «Mir hei di nume mit de Händschen aglängt, wil d’ no so weichmüetigen u dünnschalige gsi bischt. Der Knörri lot der de allwäg d’Negel chratziger zuehe, dernäbe schynt er mer rächt z’sy!» U der Vogt het ou sy Sänf derzue ggä. «Wi du seischt, Chrischte. Weder eh... es wartet im Läbe gar allergattig uf ein, es mueß eine dür mänge Dornhag düre. Drum schadet es Fritze nüt, wen er scho chly ghertnet wird. Es het mi mängisch düecht, dihr heigit ihm nume wohl fascht sys Bälgli gstrychlet. Weder nid, daß i-n-ihm das nid hätt möge gönne, es isch doch ’s Rächte gsi für ihn, un er soll ech de nume dankbar sy derfür. Jetz ischt er emel gsung u buschber u alletwäge guet im Strumpf u ma’s scho chly besser erlyde, wen ihm der Luft süürer um d’Nase strycht. I der Lehr mueß si e n-jedere öppis lo säge u albeinisch der Buggel häre ha. U was anger ushalte, wirsch du wohl ou mögen erlyde, Fritz, u nid der Leider sy u wäg eme n-jedere Dräckli es wehlydigs Gschärei astelle. Sött es de ganz uber e Hou goh u abselut nid zum Ushalte sy, wäri mer de gäng no do. Chleider hescht jetz bravi für Sunndi u Wärchti, häb de nume Sorg derzue! U we d’ öppis muescht ha, chaisch mer de schrybe, du weischt jo guet mit der Fäderen umz’go...»

No mängs isch zur Sprach cho u Fritze no mänge guete Rat erteelt worde. Unger angerem ou, daß er schi de nid öppe vo de Gselle löj gäge Meischter ufreise, u daß er ou der Meischterfrou söll luegen e Gfalle z’tue, das mach e gueti Gattig u chöm gäng öppis derfür umen i der Ankemilch.

Nid e n-jedere Lehrbueb wird eso bschuelet, wi Ruch Fritz isch bschuelet worde. Mängs arms Bürschteli wird chalthärzig in e Platzg use gstoße: Vögeli friß oder stirb, u kümmeret si niemmer meh hert um ihn, wen es scho i dene Teilen afe chly besseret het gäge früeher.

Mit eme Sackbündteli voll Chleider isch der Ruch Fritz uf em Tannlibärg acho, mit ere regelrächte ordlig bsetzte Gufere ischt er wider wäggreiset. Briegget het er, wo-n-er cho ischt, daß er dohäre müeß, briegget het er, wo-n-er abgreiset ischt, daß er nümme doblybe chönn. Das sunnebruune Hüsli unger am Fluehsatz ischt es hilbs Örtli gsi für ihn. D’Schueh het er fryli mängisch chly verdräjt a dene stotzige Pörtere; aber d’Seel het si i der gsünge fründtlige Stube- u früsche Bärgluft guet bchymt u gradlynig i d’Höhi gstreckt.

Am angere Tag het der Ruch Fritz i Knörris Spänglerbudygge der Afang gmacht, wo-n-es dervo heißt, er syg schwär. Emel bi Fritze het das ufs Loch gstimmt. Wi nen arme Züttel ischt er dogstange u het nid gwüßt, was afo. Der Meischter het ne lo stoh, sy Arbit gmacht u nid es Wörtli zue-n-ihm gseit. Em Lehrbueb isch es heiß u chalt uber e Rüggen uuf glüffe, grediuse hüüle hätt er möge, so het er schi gschämt, numen untätig do z’stoh wi ne Türlistock. Ändtlig het er’sch nümmen usghalte u der Meischter gfrogt: «Was chönnt i mache?» Der Meischter het vermöikt glächlet u zur Antwort ggä: «Nüt, nüt..., was wettisch du mache, du chaischt jo no nüt! Mir hei di nume zum Zueluegen u zur Freud!» U dermit het er ne lo stoh, u Fritzlin het das fascht i d’Luft gsprängt. Ungmüetliger hätt es für ihn nid chönne sy, bsungersch wen er gseh het, wi spöttisch der Gsell lächlet. Aber was het er welle? Nüt weder i Gottsname do stoh u zueluege het er müesse u druuf passe, gäb er eim öppen es Wärchzüüg chönn recke u si uf ene Wäg nützlig mache. U bim Zueluege het er gseh, wi em Meischter d’Arbit us der Hang louft, wi e n-jedere Streich von ihm preicht, wi si ’s Bläch unger syne Hänge chrümmt u formt, grad wi wen es nume Chuecheteig wär. Heiß ischt im Lehrbueb der Wunsch ufgstige: Herrgott, wi wär das schön, wen i ou so schaffe chönnt, ou eso der Wärchzüüg wüßt z’bruuche! Biwundere het er der Meischter müesse, wi däm alls groten ischt.

So isch der erscht Tag düregsücheret, fasch bloß mit Zueluege; es ischt es Nüt gsi, was der Lehrbueb gleischtet het. Er het si gschämt wi ne Hung, un es ischt eine vo de gnietigischte Tage gsi, wo-n-er afen erläbt het; vilicht isch das aber doch nid vergäbe gsi.

Am Obe het der Meischter gseit: «So, Fritz... mir hei gschaffet, der Gsell un ig... du nid. Jetz hescht ou no derwyl, öppis z’tue. Chaisch dänneruumme, es n-jedersch Wärchzüügstücki a sys Plätzgli verörtere. Du hesch wohl derwyl gha z’luege, wo sie highöre. I wott der d’Nase nid uf alls stoße. Du hescht Ouge, für sche z’bruuche!»

Guet, der Lehrbueb het ufpaßt gha, wo der Meischter syner Hämmer, Zange, Cholben u Fiele härgno het. Fascht vo allem het er gwüßt, wo-n-es highört. U das, wo-n-er nid gwüßt het z’verörtere, het er schön an es Reieli uf die sufer abgstoubeti Wärchbank gleit u derzue däicht: Hätt mer der Meischter ’s Muul möge gönne, so hätt i alls a ’s rächten Örtli gleit; jetz weiß i mer nid besser z’hälfe. Morn will i de ufpasse, daß i allem uber e Stäcken y chume!

Am angere Tag het der Meischter Fritze wider lo stoh wi nen arme Sünder u alli Lengi kes Wörtli zue-n-ihm gseit. Dernoh het er ihm es schwarzheißes Ysestückli häregstreckt: «Leg’s dert ubere!» Aber er het vergäblig erwartet, der Bueb verbrönn si dermit d’Finger. Fritz het tifig uf ene Zange greckt u das Yseli mit gfasset u uf d’Syte gleit. Der Meischter het glachet. «Der Dümmscht ischt er doch de nid, üse Fridel.» Uf das verpagglete Lob hi het der Bueb Härz ubercho u däicht: Wehre mueß me si gägen ihn u der Chifel stelle, süscht het er nüt uf ein u luegt ein nume für ne Tschoopen a, u zum Meischter gseit: «So halten i’s nümmen uus! I wott nid nume der Fulänzer mache. Lehre wott i öppis, u schaffe wott i, süscht loufen i furt. Jetz sägit mer, was i mache chönn!»

Em Meischter het’s kurios zocket um ’s Muul ume, wo-n-er die Red ghört het. «Jä, donnerhageli abenangere... lehre wettisch du öppis, schaffe möchtisch? De mueß i der allwäg gleitig Büez vüregä u der folge. Bifähle tuet jo der Lehrbueb, u der Meischter isch do zum Folge...!»

«Nei», het si Fritz gwehrt, «so isch das nid, wi Dihr wohl wüßt! Aber als Meischter heit Dihr d’Pflicht, mi öppis z’lehre. Un i wott öppis lehre u nid wi nen Ölgötz desume stoh u mi schäme!»

Wider het’s em Meischter süüferli gflimmeret i den Ouge: «Jä nu, we das so ischt: Arbit hei mer gnue für di, u a Glägeheit, ’s Handterch rächt z’lehre, söll es der nid fähle. Brichte will di ou, aber längi Wort z’mache isch nid my Sach, Bandwürm wärden i myr Budygge nid usbrüetet. I säge der d’Sach einisch, das tuet’s, we si eine s’will merke... Nimm jetz dert d’Fiele, u putz mer das Stücki do! I will de afe luege, gäb es der Ärscht syg mit em Schaffe. Dert isch dy Schrubstock!»

Jetz het’s em Lehrbueb gwohlet! Ändtlig het er uf ene Arbit los dörfe u se nid dumm aggriffe. ’s früehere Schnäflen u Baschtlen isch syne Hänge zguet cho. Er het ärschtig gfielet u das Stückli guet bitrachtet. Es het ne düecht, es sött ke Fähler dranne sy, wo-n-er’sch em Meischter isch go zeige. Aber dä het es g’üebtersch Oug gha u doch no Mängel dra entdeckt.

«Für en Afang nid leid. Aber lueg jetze: Soo muesch d’Fielen i d’Hang näh u füehre, de wird mit weni Stößen alls glatt. Rächt apacke mueß me d’Arbit, we si soll grote. Flingg u sufer, solid u exakt mueß bi mir gschaffet wärde, Pfuscharbit vertüüflet ein der Absatz.»

Em Lehrbueb het das gfalle. Er ischt warme worde un i Yfer cho. U ou der Meischter ischt uftouet u zuegängliger worde, wo-n-er das gwahret het. Sälten ischt e Tag vergange, ohni daß er em Lehrbueb e neue Handgriff zeigt un e früschi Arbit erklärt het. Uberflüssigi Wort sy derby kener gfalle, u bständig het der Bueb müessen uf der Huet sy, daß ihm der Meischter nid öppen e Bär ahäich u nen ufs Glattysch füehr. U isch de der Bueb nid druuf yhegheit, het de der Meischter vergnüegt dür d’Nase gschnützt: «Du Donnerschbueb du! ’s Chindsröckli het er doch nümmen anne, üse Fritzli!»

Handkehrum het er ne de wider lo porzen u zablen u a der Arbit umemürde u ne so zwängt zum Sälberdänke u Sälbertue. Oder wen er ihm öppis het müesse zeige, d’Uskunft mit Spottchrüüseline verbänglet: «So mueß me ne däich wider ufs Häfi setze un ihm hälfe drücke!» Bös isch das fryli ou nid gmeint gsi. Der Meischter het dermit nume welle verhüete, daß der Lehrbueb wäg eme n-jedere Brösmeli chömm cho froge u si sälber ou müeß bsinne u si öppis zuetroue. Heimligs het es ihm hellisch gfalle, wi der Bueb en Yfer etwicklet het u dranne gwärchet, vorwärts z’cho. Aber ihm das ufs Brot z’stryche... hottume Lyseli... das hätt er für ne rächti Eselei agluegt. «Dormit vertüüflet me die junge Lüt nume, die wärden emel süscht afe boghälsig gnue!» So het är’sch agluegt u drum sys Lob nume mit em Tropfezeller abgmässe, wi wen es Gift wär.

We Fritz nid einischt im verschleikte hätt chönne lose, was der Knörri zu syr Frou gseit het, wär er no lang im unklare blibe, was der Meischter eigetlig für ne Meinig von ihm heig: «Der Fridel wird guet, e Donnerschbueb ischt er, chläderet uber d’Decher uuf wi nen Eihorn. Nüt gruuset ne, vo Schwindel ke Puß! We dä so furt macht, git er eine vo de beschte, wo mer afe gha hei!»

«So zeig ihm ou, daß d’ mit ihm zfride sygischt! Oder soll i-n-ihm’s säge?»

«Nimm di zsäme, u tue mer ne nid verplitzge mit Rüehmme! Du verziehsch mer ne süsch scho, daß er am Änd no ne Luuser wird!»

«Wird nid so gfährlig sy», het d’Frou glächlet. «Du tuescht Essig u Salz gnue a Salat, es Tröpfeli Öl mueß ou derby sy, wen er ne nid söll z’gränne mache!»

We der Meischter en Ahnig gha hätt, daß Fritz das Gsprächli ghört heig, wurd er es Zyletli gfluecht ha.

Vo sälbem a het es Fritze nüt meh gmacht, we der Meischter scho öppen einischt e chly barsch u roubouzig mit ihm gredt het... Er ischt jetz ganz sicher gsi, daß ne dä im Grund guet lyde ma u vil uf ihm het, wen er’sch ou sälte het lo dür die ruuhi Schale düreschimmere.

Ei Tag hei sie bime Bou es Grüscht ufgstellt, Fritz u der Gsell, u der Meischter isch es cho noheluege u ufgfahre, wi we nen e Hurnuuß gstoche hätt. «Himelmilionestärnedonnerwätter, hesch du das Seel do so liederlig verchnüpft, Fridel?»

«Nei, dä Chnopf han i gmacht», seit der Gsell.

«So, du alts Kameel, bisch du no nid gschyder u magsch der nid Müej gä, e heblige Chnopf z’mache! U plötzlig lige mir all drei mit brochnige Rügge samt em Dachchänel i der Stroßeschale nide, wil du e fule, liederlige Zapfe gsi bischt u nüt däicht hescht, was derwäge chönnt gscheh! Dir sött me no d’Hose spanne wi eme Schnuderbüebli!»

Es angersch Mol, ame Sunndizmittag, het er der Lehrbueb gfrogt: «Gäll, räukle tätischt ou afe gärn e chly? Mi stellt de meh vor, bsungersch vor em Wybervolch. E nu, so nes Stümpli wär der ou afe z’gönne! Lue, do hescht e Brissago! Muesch ’s Hälmli use zieh u se ghörig lo abrönne. Weder vilicht weisch du so guet dermit umz’goh daß ig!»

Fritz het der Chopf gschüttlet u gwärweiset, söll er oder söll er nid. Aber schließlig het er emel azündtet, u die erschte Züg hei ne guet düecht u agnähm i der Nase gchribelet. Glyeinischt het er aber gmerkt, daß das z’starchi Ruschtig isch für ihn u hätt wellen ufhöre.

«Jä, so ne Gägeler wirsch doch nid sy, wo nid emol es Stümpli ma erlyde!» het ne der Meischter agsporet, u Fritz isch zuegfahre u het zoge, bis er isch totebleiche worde u het gäg em Abtritt zue müesse.

«Du bisch doch ou en Uflot!» het d’Meischterfrou mit em Knörri balget; aber dä het nume glachet.

«Schadt ihm nüt, we’s ihm scho chly schlächt ischt un er mueß go Bröcheli lache! Worum lot er schi verfüehre? We eim der Stumpe no der Chopf vorahe zieht, soll er nid scho welle der Groß machen u rouke! Es ischt ihm e Lehr, wo meh bschießt weder bloßi Wort.»

Es angersch Mol het der Meischter gwahret, daß Fritz inträssiert eme hübsche Meitschi nohluegt. «So, gfalle sie der ou scho, die ufgstrüüßte Milchgeißli? Aber weisch: Für ne Lehrbueb sy das no uryffi Zwätschge! Für das Narewärch isch es de speter ou no früech gnue. Vorläufig wird no nid gschätzelet, süsch flamatzet’s de!» I settigne Biziehigen ischt ihm der Meischter scharpf uf de Haxe ghocket, ou a ’s Wirtshüsele u Bierle isch nid gsi z’däiche, Gäld hät Fritz jo ou nid gha derfür.

Gäge ’s Änd vo der Lehrzyt ischt em Meischter ungermitts d’Löti besser ufggange, daß er fei e chly redige worden ischt. Müschterli us syr Walzzyt het er zum beschte ggä, possierlige Züüg, schynbar bloß zur Ungerhaltig u zum Vertööre. Hingerdra ischt aber fascht allimol e Hiwys ghanget, wo em Lehrbueb speter het chönne nütze u ne vor Chlemmine u Gfahre biwahre, wo-n-är nid gchennt het. Ou us syr Afängerzyt het Knörri mängs brichtet u dermit zeigt, uf was es achöm.

Wo d’Lehrzyt uus gsi ischt, het er gseit: «Jetz darf i ändtlige userede, un es freut mi, daß i der cha säge: I bi mit der zfride, Fritz, wi-n-i no sälte mit emen Arbeiter bi zfride gsi. Schaffe chaischt, es ischt e Freud. U we d’ nid liechten u liederlige wirscht, git es us dir e Meischter. Aber ou ’s Guet-chönne-Schaffe cha eim d’Nasen uf die lätzi Syten ume dräje. Mänge, wo das cha, bildet si de y, er dörf si dessitwäge meh erloube weder all anger. Er fot a hüdele u wird puckten u prüüßische, wen ihm das öpper wett verwyse u bringt’s niene hi. Dere Züügs han i gnue erläbt, u du wirsch de settig Kundinen ou aträffe. Hie bischt yzuunet gsi, daß d’ gwüßt hescht, woranne de bischt. Jetz chunnsch de uf freieri Weid, tue de nume nid z’fräveti Füligümp!»

«I tät no gärn als Gsell hie blybe, we Dihr yverstange wärit!»

«Esels gnue wärischt! Das isch dumms Gschmürz, do druus wird nüt. I wott di nid usnutze. Jetz geischt angeri Wärchstatte go ufsueche! Es git no Hüüffe Früsches für di z’lehre. Hie müesse mer die Arbit mache, wo d’Kunde von is verlange. Amenen angeren Ort verlangt me de angeri. Drum sägen i: furt mit der Trucke! Es isch dy Vortel, nid myne. Du muesch nid z’guetmüetige sy u di lo usnütze! U we di öpper wott mißbruuche oder uf di los will, muesch d’Stachle vüre lo, wi nen Igel! Süsch bringsch es zu nüt. — Aber jetz will i ufhöre mit Laferanten u Chingelehre. I Zuekunft isch ’s Läbe dy Lehrmeischter, das wird di de scho kurmummlen u der d’Dummheiten ustrybe. Vergiß nie: Wi me’s trybt, so geit’s, u wi me si bettet, so lyt me. Un jetz gang dys Habli go verpacke. Morn am Morge heißt es de: Verschwindibus!»

Bim Packe isch Fritze wider einisch d’Meischterfrou kumod cho. Sie het ihm syner Hemmli u Strümpf früsch gwäsche gha u ghulfen useläse, was er soll i Reissack tue u was i d’Gufere, wo men ihm de het welle noheschicke, wen er schi amen Ort gsädlet heig. Zum Dank het er der Meischteri es hübsches Fadechörbli verehret, wo-n-er i der Freizyt für sche-n-us Droht het zsämebaschtlet gha. Er het wohl gwüßt, daß sie-n-ihm guet isch gsinnet gsi un ihm mängisch d’Stange ghalte het, we Knörri z’unerchannt het wellen ustonachse. Es ischt ihm dranne gläge gsi, bi ihren es guets Andänke z’hingerlo, u das ischt ihm grote. Zletscht het er no sys Dachstübli ufgruumt u sufer gwüscht.

Tags druuf het’s nom Zmorgenässen e churzen Abscheid ggä. D’Meischteri het ihm härzlig Glück gwünscht u der Meischter d’Hang gschüttlet: «Mach’s rächt, u stell di brav!» Dernoh het der Gsell Fritz Ruch sy Reissack a Stäcke ghäicht u isch gäg em Bahnhöfli zue.

3. Kapitel. Gselle-Zyt

Ganz i ’s Blauen usen isch Fritz nämlig nid greiset. Unger der Hang het er verno, daß ime große Nochberdorf e Spängler Arbit hätt für ne Gsell. Derthäre het er sys Billet glöst u ’s Walze für speter ufgschobe. Es het ne sälber düecht, er syg no wohl jungen u brüetige für das, u ertrünne tüei es ihm jo nid. Vorläufig hätt er jetz afen öppis möge verdiene u zumene Batze Gält cho. Er het im sälbe Dorf ou würklig en Astellig gfunge. Aber sie het ihm nid das bbrunge, wo-n-er gsuecht hätt. Näb em Gältverdiene wär ihm de ou hert dranne gläge gsi, Neus z’lehre, si im Bruef z’perfäktioniere, wi d’Gselle großartig gseit hei. Aber dorzue ischt er i der früsche Stell leider nid cho. Es sy ou fasch nume die glychen Arbeite gsi usz’füehre, wi bim Meischter Knörri. Dernäbe wär d’Stell nid schlächt gsi. Nume d’Choschtlöffelei het Fritze nid zuegseit, u daß er gäng uf den alte Glöise söll umerütsche, het ihm nid paßt. Er het glyeinisch gwüßt: Do blyben i nid lang. Drum het er flyßig d’Zytigsinserat erläse, u wo-n-er en angeri Stell het usgchundschaftet gha, gchündtet un ischt abghüpft.

Aber es isch gsi wi verhäxet, ou dert isch nid Glägeheit gsi, si wyter usz’bilde, wi-n-er so gärn möge hätt. U so isch es ihm i syr erschte Gsellezyt no meh weder einisch ggange. Es isch schi nid derwärt, dervo z’brichte. Irget e seelischen Uftrib oder en Arbitskreis, wo ne tüechtig gfürderet hätt, het derby nid usegluegt. Büez het er uf Grund vo syne Zügnissen ohni großi Müej funge, u am «Droht» het es ihm ou nid völlig gfählt. Er het sys Gärschtli gluegt bynangere z’bhalte. Fryli het ihm d’Aschaffig vo Chleidere, Hemmlinen u Schuehwärch es tolls Loch dry gfrässe. Uf e Vormund het er schi nümme chönne vertröschte. Dä het ihm gmäldet, das elterligen Erbli syg erschöpft, Fritz müeß jetz sälber luege, wi-n-er dürechöm. Zvil Chleider söll er ou nid aschaffe, aber derfür sorge, daß er gäng ordlig derhär chöm.

Derzue isch de ou no d’Regruteschuel nohe gsi u het druufhi müesse gspart wärde. E Soldat isch nid warm agleit, wen er ke Gält im Sack het. D’Regruteschuel het nen in e größeri Schwyzerstadt gfüehrt u het ihm guet to. Fritz het si dergäge müesse wehre, daß men ihm nid d’Kaperalschnüer ahäichi. I der freie Zyt het er d’Ougen offe gha u gluegt z’erfahre, was i dene Stadtspänglereie gschaffet wärdi. Derby ischt er zur Ysicht cho, dert wär besseri Glägeheit, Früsches z’lehre, weder uf em Land. Drum het er schi vorgno, ’s nächschtmol ire große Stadt Arbit z’sueche. Es ischt ihm würklig ou grote, e derigi Stell z’finge. Dert het er du nümme bloß das müesse mache, wo-n-er lengschte chönne het. Wasserinstallatione u feini Badzimmer het es ggä yz’richte u süscht allergattig Arbeite härz’stelle, daß es für Fritzen isch gsi wi ne zwöiti Lehrzyt. Ändtlige het er das erlickt, wo-n-er gäng gsuecht het, u drum ischt er i däm Gschäft zwöi ganzi Johr blibe.

Dermit het für ihn e neue Läbesabschnitt agfange u ischt ihm e neui Wält ufggange, e Wält, wo deren im Tannlibärg oben öppe so ggliche het wi ne Chilchsturn eme Chappetschöttel, es verfüehrerisches Läbe, wo eine, wen er früsch vom Land yhe chunnt, uf mängewäg lökt u feckt. Uf Schritt u Tritt spienzle si eim Läde mit wunderschöne Sache, wo ne ganz verliebt alache un ihm schmychle: Nimm mi mit, chouf mi, gfallen i der nid? So ne Zuehegschlinggete vom Land yhe mueß drum syner Glüscht chönne ringgle u syner Hoseseck u Chuttetäsche mit beedne Hänge verha, daß ihm d’Batze nid usegumpen u dervo troole. We albe Fritz dene Läde nohen ischt, het er by-n-ihm sälber däicht: Herjeses Gott, was hei die Stadtlüt alls nötig, für chönne glücklig z’sy, was isch do für ne Luxus usbreitet! Ihn hätt’s ou mängisch gjuckt, öppis Schöns az’schaffe, wen er’sch scho nid het nötig gha; aber meischtes ischt er der Versuechig widerstange u het si müesse säge: Das isch für trummeti Gältseckle, nid für mys magere Portmoneeli! I der Wärchstatt, uf eme Dach oben oder im blättlibsetzte Badzimmer vome vürnähmme Huus het ne das nüt verfolget. D’Versuechig ischt erscht cho, we d’Liechter sy azündtet worde u ’s Nachtläben agfange het mit Musig u Tanz u läbhaftem Verchehr vo vergnüegungssüchtige Lüten uf allne Gasse. Was do für nätti Chrabi umegstögelet sy, Sackerzucker abenangere! Gläcketi Gsichtli, nid es Fläreli oder Loubfläckeli druffe! Gstältli, wi us eme Mödeli ggosse! U agleit wi Prinzässine... Fritz het nid angersch chönne, weder ne verzückt nohegaffe...

Es alts Sprüchwort seit: Bösi Byspil verderbe gueti Sitte. Öppen einisch chan es aber ou heiße: Bösi Byspil warne vor böse Sitte.

Näbe Fritze zuehe hei e Reie angeri Arbeiter gschaffet. Zwee vo de Houptarbeitere sy us em Ußland cho, der eint us Bayere, der anger us Pole. Der Pol het Stanislaus Wozec gheiße, ischt e schöne Ma gsi, stolz i der Haltig u gwandt im Binäh. Er isch syni eigete Wääge ggange u het nid bigährt Kameradschaft z’ha mit den angere. Er het si als Künschtler gfüehlt, nid als gwöhnligen Arbeiter. Die angere hei ne meh gschoche weder gärn gha, aber si nid an ihn ane gwogt. Sie hei gwüßt, daß er em Meischter wäge syr ussergwöhnlige Gschickligkeit unetbehrlig ischt u daß es do nüt git z’hueschte. Der Stani het verstange Metall z’löte, wo me gmeint het, sie löji si nid zsäme verbinge, tellwys dür Verfahre, wo numen ihm sy bikannt gsi. I allne Fynarbeiten ischt er e Meischter gsi, bigabt mit Kunschtverständnis, Gschmack u Schönheitssinn. Was er mit syr g’üebte Hang gförmt het, isch zume chlynne Kunschtwärchli worde, ou wen es si numen um enen eifachte Gägestand ghandlet het. Derzue ischt er en unabtryblige, lydeschaftlige Schaffer gsi. We d’Spänglerwärkstatt isch gschlosse worde, het er bime Guld- u Silberschmid wytergschaffet, mängisch bis töif i d’Nacht yhe, u mit Uberstungen e große Lohn verdienet. Trotzdäm ischt er ständig uf em Hung gsi. Do druber hei si die angere Gsellen am meischte verwungeret u mängisch gfrogt: Wo tüüfelsdonner chunnt dä ächt mit sym riesige Verdienscht hi? Das isch nen es unglösts Rätsel blibe.

Fritzen isch dä stolz, schwarzlockig, bruunhütig Möntsch vom erschte Tag a ufgfalle. Er het ne müesse biwundere, gwünscht, si-n-ihm az’schließe, für von ihm z’lehre. Ohni ufdringlig z’wärde, het er versuecht, ihm a d’Hang z’goh u chlynni Liebesdienschte z’erwyse. Er het ihm Zygarette greicht u angeri Kumissione verrichtet, aber energisch abgwunke, wen ihm der Pol het wellen es Treichgält gä: «Tüet’s wäg, Gält nimen i keis! We Dr mer es Gfalle tue weit, so lehrit mi öppis vo Eune wunderbare Künschte, dermit isch mer meh dienet!» U wil Fritz rasch bigriffe het un e früsche gmögige Bursch gsi ischt, het ne der Stanislaus möge lyde un ihm dä Wunsch erfüllt. Er het ne mit i d’Wärkstatt gno un ihm dert Lötverfahre zeigt, wo nid emol der Meischter gchennt het u wo-n-er däm nid verrote hätt. Mit der Zyt hei sie’s gäng besser zsäme chönne, u schließlig isch es derzue cho, daß sie mitenangere ’s glyche Zimmer teelt hei. I der große Stadt isch es nid liecht gsi, e passeti Ungerkunft z’finge, u d’Wohnigspryse sy höch gstange. U so hei si die Gselle besser gstellt, we sie zsämegspannet hei. Der Stani het si lang dergäge gstrübt, er het ungärn en angere lo i syner Heimligkeiten yhegugge. Aber wil der Gältmangel by-n-ihm isch chronisch gsi, het er schi ändtlige doch derzue lo verstoh.

Fritz het Sorg gha, daß er ihm nid leschtig wärd u nie gfrogt, wo der anger mit sym Gält hichöm, obschon ne das äbesohert wungergno hätt wi diser Gselle. Drum sy sie aständig zsämen uscho, u Fritz het vil profidiert vo däm wytgreisete, wältgwandte, intelligänten eltere Kamerad, trotzdäm dä ou ihm i mängem es Rätsel bliben ischt. Mehrfach isch der Stanislaus i der Nacht usseblibe u het sys Bett nid binutzt. Er schaffi halt mängisch, we dringeti Arbit syg, bis i alli Nacht yhe u ubernachti de bim Goldschmid, het er Fritzen aggä. Dernäben ischt alls, was er tribe het, es Gheimnis gsi. Nohtinoh ischt ihm aber Fritz doch uber syner Schlichen yhe cho.

Ufgfallen ischt ihm vor allem es Buech, wo der Stani gäng sorgfältig i sy Chleiderchischten ybschlosse het. Das Buech het eso usgseh wi nes Album; aber was drinn gsi ischt, het Fritz nid chönnen errote. Der Stani het’s flyßig zur Hang gno u bitrachtet. Aber we Fritz i ’s Zimmer cho ischt, het’s der anger allimol haschtig zueto u hinger Schloß u Rigel versorget. So isch das meh weder es Halbjohr ggange. Aber einischt, wo Fritz ou wider i ’s Zimmer cho ischt u der Stani nid ischt umewäg gsi, lyt das Gheimbuech offets uf em Dechel vo der Chleiderchischte. Un jetze het si Fritz nid mögen uberha, drinne z’blettere, der Gwunger het ne z’hert gstoche. U was isch du zum Vorschyn cho? Meitschibilder, eis schöner weder’sch angere! U die meischte barfis bis a Hals uehe, wunderbari Gstalte mit runde Brüschte, schlanke Glideren u Gsichtline, wi me se nid hübscher hätt chönnen usdänke! Künschtlerfotos, wo jede Maler entzückt hätti. Derzwüsche handschriftligi Notize, gspickt mit Datümere u ygchläbte Haarlocke!

Zum Läsen ischt aber Fritz nid cho. Uf em Gang usse sy Tritte hörbar worde, der Kamerad ischt heicho. Wi ne Wätterleich het Fritz ’s Buech a ’s Ort gschmisse u si a sym Chleiderschaft z’schaffe gmacht. Aber der Stani het si nid lo düpiere. Er het uf en erschte Blick errote, was vorggangen ischt.

«Du hast mein Buch in den Händen gehabt!» het er Fritzen abrüelet — er het zwar guet Mundart verstangen, aber nie angersch weder schriftdütsch gredt — u isch wi ne guslete Leu mit de Füüschten uf ihn losgfahre. Aber dä het ne mit syne feschte Chlööpe bi de fyne Handglänke packt u nid lo zueschlo.

«Nid dryschlo, das wär e Dummheit, Dihr chämit uf all Fäll z’churz!»

«Was hast du in meinen Sachen zu wühlen, verdammter Schleicher!»

«Worum versorgit Dr sche nid besser! I weiß wohl, daß es nid schön ischt u daß i nid hätt sölle. Aber i ha mi eifach nid chönnen uberha, der Gwunger het mi uberno. Es ischt wohr, i ha drinne bletteret; aber was i entdeckt ha, wird niemmer vo-m-mer vernäh!»

A denen ysige Griffen a het der Stanislaus wohl gspürt, daß er däm muskulöse, ungersetzte Schwyzer nid gwachsen ischt, u das offete Gständnis u Verspräche, z’schwyge, het nen einigermaßen etwaffnet.

«Nun, wenn du wenigstens den Mund hältst... das möchte ich dir aber dringend geraten haben, sonst gibt es doch noch ein Unglück!»

«’s Muul halte tuen i, do dörft Dr Ech druuf verlo. I wett’s nid verderbe mit Ech, es lyt mer zvil dranne, mit Ech guet usz’cho. Aber luegit, Euersch Gheimtue het mi greizt, Tag u Nacht. Jetz weiß i ändtlig ou, wo Dr mit Euem große Lohn hichömit...»

«Was geht Dich das alles an!»

«Nüt gieng es mi a. Aber machit der Möntsch angersch, weder daß er ischt! Daß me nid gäng uber ein Meischter ischt, erfahrit Dr a Euch sälber ou.»

Das het der Pol nid chönnen abstryte. Mürrisch u verdrosse het er schi umgchehrt, wo ne Fritz het lo fahre, u het sys Harembuech wider ybschlosse.

Mänge Tag lang het er mit Fritze kes Wort gredt, weder was nid isch z’umgoh gsi. Das fründtlige Verhältnis het für ne Zytlang e wüeschte Schranz ubercho gha.

Mit em Harembuech ischt aber Fritz no lang nid fertig gsi. Was ihm dert drinn e paar Minute isch vor Ouge cho, het syner Sinne mächtig ufgstachlet u ne wuchelang bischäftiget. Ganz Romane het er zsämedichtet, was sy Kamerad muetmaßlig mit dene wunderschöne Wybervölchere wärd erläbt ha. Fryli het ihm i dene Teile no die eigeti Erfahrig gfählt, so daß die Gflächt vo syne Gidanken u Vorstellige no dünnfädig u schwachfärbig ab em Wäbstuehl glüffe sy.

I Zuekunft het er de hübsche Meitschinen uf der Gaß no vil yfriger nohggugget weder vorane u Glägeheite gsuecht, so mit eme nätte Modi az’bändle. Er hätt ou möge galanti Abetüür erläbe, wi der Stani. Derby het nen aber e gsungen Instinkt dervor biwahret, si mit schlächte, verworfene Gschöpflinen yz’lo. Was me bi settige chönnt ufläse, het er ou verno gha, u der Gruuse drab het ne fei so gschüttlet. Für ihn hei nume früschi, gsungi, aständigi Jümpferli chönnen i Bitracht cho. Aber mit eim vo denen es Verhältnis az’fo, isch de ou nid so ring ggange, bsungersch wil si Fritz bim Wybervolch no nid het wüssen umz’tue un ihm d’Schüühi hinderlig gsi ischt. Vom Aluegen u Nohgüggele bis zure regelrächte Bikanntschaft isch de no e wyten Abstang gsi. U so isch es däm junge Bürschtel nid grote, zume Schätzeli z’cho, wen er scho flyßig i de Gassen umen uf Umschou ischt.

Ei Oben ischt ihm du es eifach agleits, wunderwunderhübsches Meitschi ufgfalle, zu däm hätt es nen a allne Hoore zoge. Er ischt ihm nohgstägeret, bis er’sch plötzlig us den Ouge verlore het. Aber us em Sinn tue het er’sch nümme chönne. Obe für Obe ischt er stadtuuf un -ab gstorchet, i der Hoffnig, wider uf ihns z’stoße. U ändtlig isch es ihm würklig grote, ’s wider einisch z’gseh. Un jetz het er nid abggä, bis er het usgchundschaftet gha, i weler Gaß u i welem Huus es tüei wohne u gmeint, jetz grot es de doch ändtlig, e gfreuti Bikanntschaft az’litsche. Obe für Oben ischt er bi däm Huus bis wyt i alli Nacht yhe Wacht gstangen, i der Hoffnig, die Angebäteti wärd öppen einischt en Usgang mache, u de well er ’sch Härz i beed Häng näh u se-n-arede. Aber alls Glüüßlen u Ohrespitze u Ougeverdräje isch für nüt gsi. Nie isch die schöni Jumpfere amen Oben oder ds nacht uf d’Gaß use cho.

Derfür ischt er du ei Obe druber yhe cho, daß sie Bsuech uberchunnt. En elegante Heer isch mit elastische Schritten uf das Huus zuegstüüret. Fritz het si dünne gmacht u hinger ne Pfyler glo. Dä Heer isch neeher cho, u jetz sy Fritzes Ouge wyt ufggange u groß worde. Die Figur u das Gsicht ischt ihm bikannt vorcho... der Stanislaus isch es gsi! Dä het aber ou gmerkt, daß ihm do öpper ufpaßt. Gleitig het er ’sch Gsicht abdräjt u der Naselumpe vorzuehe gha. Aber das het nüt meh gnützt, Fritz isch syr Sach sicher gsi.

Am Tag druuf, wo der Stani ischt i ’s Zimmer cho, het Fritz chly spöttisch glächlet u zue-n-ihm gseit:

«Soo... wider i der Spängleruniform u nümmen i de Herechleidere!» Wider isch der anger ufgfahre, wi we me ne mit eme Bajonett gguslet hätt u het e zollänge polnische Fluech usgstoße. Er ischt uber die Maße greizte gsi:

«Das ist doch eine verfluchte Schnüffelei! Was hast du mir stets nachzuschleichen und aufzulauern!»

«I bin Ech nüt nohgschliche u han Ech nüt ufgluuret! Dihr syd mer vo sälber i ’s Garn glüffe!»

«Was hattest du denn in jener Gegend zu suchen?»

«Das isch d’Lüt usgfrogt. Do druber bin i ke Uskunft schuldig. I ha ou myner Heimligkeite!»

«Hast du einem Mädchen nachgestellt?»

«Was het Ech das z’kümmere, ’s Rächt derzue hätt i däich so guet wi Dihr!»

Der Pol het gseh, daß us Fritzen uf die Art nüt usez’bringen ischt. Er isch no es Zytli hin u här glüffe, albeinisch bim Pfäischter blybe stoh, u mi het ihm agseh, daß es unerchannt in ihm wärchet.

Gredt hei sie nüt meh zsäme; Fritz het si abzogen u ischt i ’s Bett, es Rüngli dernoh der Stanislaus ou...

Am Obe druuf het si Fritz wider zum Usgang grüschtet u pützlet. Er het im Sinn gha, uf sy Horchposchte z’goh.

Der Pol het nen aber zrugg ghalte:

«Bleib jetzt einen Abend zu Haus! Ich werde mit dir reden müssen, es wird nichts anderes übrigbleiben. Das verfluchte Buch hat dich vergiftet. Die Mädchen stecken dir im Kopf. Abend für Abend streichst du ihnen nach und gerätst auf Abwege.»

«Wi angeri ou», het Fritz gmuderet.

«Ja, wie ich selber auch. Und das darfst du nicht! Ich laß es nicht zu. Es ist schade um dich. Du sollst nicht einer werden wie ich. Sollst nicht für einige Stunden der Lust eine Hölle eintauschen... Vor allem steig jenem Mädchen nicht mehr nach. Das führt zu nichts. Du kommst zu spät. Jenes Mädchen ist mein. Sieh hier» — er het ’s Harembuech ufgschlage — «es ist die letzte Nummer.»

Fritz het si dervo uberzügt, un e schmärzlige Stich Yfersucht isch dür ihn gfahre. Im Bett gsässen isch das Fräulein mit bluttem Oberkörper, d’Arme hinger em Chopf verschlunge... Fritzen isch fasch der Oten usggange, wo-n-er die zarte runde Brüschtli u das schlanke fyne Hälsli bitrachtet het.

«Würklig es schöns Ching!» het er gsüüfzget un e erschütterete Schnuuf to.

«Und lieb... o lieb!» het der Pol entzückt bygfüegt, u wi ne Ruusch isch es uber ihn cho, daß er das Bildli wider u wider ermüntschlet het.

«Siehst du, junger Kamerad, die schönen Weiber machen mich verrückt! Das ist mein unabwendbares Schicksal. Alles, alles habe ich dafür hingegeben.»

U derzue het er drygluegt, duschter, wi ne Halbverhürschete.

«Aber worum verchleidit Dr Ech de, we Dr uf d’Wyberjagd göht?»

«Wer sagt dir, daß es eine bloße Verkleidung sei? Welcher von beiden steckt in einer Verkleidung, der Spenglergesell oder der feine Herr? Wissen mußt du: Ich kehre bloß zuweilen zu dem zurück, was ich voreinst gewesen bin. Ich stamme aus einem guten Hause, aus einer begüterten Familie und habe eine vortreffliche Erziehung genossen. Mit Löt- und Schmelzversuchen befaßte ich mich anfangs nur aus Liebhaberei und besaß selber ein wohleingerichtetes Laboratorium. Erst als mich die Weiber ruiniert hatten, wurde mir die Spenglerei zum Beruf. Ich mußte froh sein, mit ihr mein Brot erwerben zu können, mußte froh sein, auch für meine Kinder den Unterhalt erwerben zu können. Du mußt nämlich wissen, daß ich verheiratet war und zwei Kinder habe, herzige, schöne, begabte Wesen.

Anfangs ging in meiner Ehe alles famos. Ich liebte meine Frau sehr und war ihr treu. Aber sie war ein niedriges Geschöpf, eine Lasterseele in schöner Hülle und betrog mich. Als ich dahinter kam, war ich in Verzweiflung, schlug in blinder Eifersucht einen Unschuldigen zum Krüppel und mußte fliehen. Verwandte nahmen meine Kinder zu sich, und um das Los der Kleinen zu mildern und ihre Erziehung sicherzustellen, ging ich unter die Metallarbeiter und geriet unter die Spengler.»

«Aber worum strychit Dr de gäng no de Wybere nohe, we sie-n-Ech’s doch so schlächt gmacht hei u Dr Ching z’versorge heit?»

«Warum — ja warum? Weil ich nicht anders kann, weil es in meinem Blute siedet! Ihr Schweizer wißt nicht, was Polenblut ist, wie heiß das durch die Adern rinnt! Sobald ich ein schönes Weib erblicke, rast es in mir los, und die Leidenschaft wird Meister über die Vernunft. Und ist der feurige Rausch vorbei, dann erwacht das Pflichtgefühl wieder und folgt der Katzenjammer nach. Wie Mühlsteine reibt das aneinander und macht mich elend — eine Hölle ist’s!»

Er het d’Fotografie vo syne Chinge vüregsuecht u se mit nassen Ouge bitrachtet. «Sie sollen nie wissen, wie es mit mir steht, darum verkleide ich mich und hüte meine Geheimnisse. Wäre meine Ehe nicht gebrochen worden, so wäre auch mein wildes Blut nicht über die Dämme geflutet. Ich hätte den Halt nie verloren und könnte glücklich und zufrieden sein...

Warum ich dir das alles anvertraue? Weil du nicht elend werden sollst, wie ich es bin. Du bist ein frischer, geweckter Bursche, hast alles in dir, dereinst ein Meister zu werden in deinem Fach und einen glücklichen Hausstand zu gründen. Darum beschwöre ich dich: Halte dich rein, und laß dich nie fallen! Denn gibst du dem Teufel einen Finger, dann reißt er den Arm nach und hält dich für immer in den Krallen.»

Vo denn a hei sie uber dä Thärme no mängisch zsäme gredt, u der Stanislaus het’s fertig brunge, Fritzen e wahren Abscheu vor gschlächtliger Liederligkeit byz’bringe. Unuusgsetzt het er uber Fritze gwachet, wi ne Vatter, u ne vor unuberleite Sytesprünge biwahret...

Näbe Fritze zuehe het ou e Bayer gschaffet u ischt eine vo de gschicktischten Arbeitere gsi. E größere Gägesatz hätt me si nid liecht chönne vorstelle weder dä zwüsche dene beiden Ußländere. Der Pol e pflegte, schlanken Arischtokrat mit eme schöne Profil, der Schwob e dicke, chlobige Mutschlitürgg mit emen ufgschwemmte, guetmüetige Vollmoongsicht u eme chnollige, zwätschgeblaue Zingge mitts drinne. Daß er gärn tüei mämmele het er nüt verschleikts gha. Es ischt ou ire Beiz gsi, wo Fritz die erschti Bikanntschaft mit ihm gmacht het. En angere Näbegsell het Fritze druuf vorbereitet: «Er stellt si de mit eme Värschli vor u seit der, wi-n-er heiß. Däich der ou eis uus, das tuet ihm de imponiere!»

«Wenn i eis wüßt, wohl!» het Fritz mit Lächle zur Antwort ggä. Dernoh isch dä Fack losggange. Der Schwob het Fritzen e Chratzfueß gmacht u isch mit sym Värschli gstige:

«Ich bin ein Bayer: und heiße Urs Lohmeyer.: Ich schaffe für zwei: und saufe für drei!»

Fritz het si zsämegschrisse u gluegt im glyche Stifel z’antworte:

«U lut mym Wanderbuech: heißen ig Fritz Ruch,: u chumen us em Ämmetal;: aber s’ Suuffen isch de nid my Fall!»

«Des ist aber sauglatt, Donnerwetter noch amol», het der Schwob glärmidiert. «Daß er nid suuffe mag, tuet nix zur Sach, ’s blybt nur um so mehr übrig für die, die immer Durscht habe. Aber e Schlückle uf guete Kameradschaft wirscht doch nid abwyse, oder?»

«Das nid», het Fritz versicheret u mit em Schwob apütscht, wo-n-er ou sys Bierglas het vor ihm gha.

Ou die Bikanntschaft het si für Fritzen als wärtvoll erwise. Der Lohmeyer ischt e Schaffer gsi, wi se Fritz i syr Gsellezyt nid dick atroffe het. Wi dä sy Wärchzüüg het wüsse z’bruuche, u wi-n-ihm d’Arbit us de Hänge gwachsen ischt, schier es Wunder isch es gsi. Stuune het me müessen uber das, was dä mit syne churz abghackete Chlobefingere zwägbrunge het. Aber meh weder föif Tag i der Wuche het er sälte gschaffet; am Mändi isch regelmäßig blau gmacht worde. Uber e Samschtizoben u Sunndi het er gwöhnlia der letscht Batze, wo-n-er nid notwändigerwys für Choscht, Logis u Chleider het müessen ufwänge, dür sy ewig ustrochneti Gurgle gjagt. Er hätt en uheimeligi Vorliebi gha für guete Waadtländer, aber meischtes het es bloß für e Bierhumpe glängt.

Ou vom Bayer het Fritz vil chönne lehre. Der Urs het ne bsungerbar wohl möge lyde. U wen er gwahret het, daß Fritz öppis verchehrt agryffe wott u verpaggle chönnt, ischt er gradeinisch näben ihm gstange u het ne bschuelet: «Dummheite, guck, so muesch es ankehre!»

’s merkwürdigschten aber isch das gsi: We Fritz einischt i der Beiz i d’Gfahr cho ischt, uber d’Schnuer z’houe, sofort isch der Schwob hinger ihm här gsi: «So, Fritz, für heut ist’s gnuch — wir gehen nach Haus!» Jo, einischt het er Fritze sogar bim Chrage gfasset u ne mit Gwalt vore Kneiperei dänne bugsiert. «Laß die da suuffe, isch doch nix mit ihne — bringen’s doch zu nix. Aber du sollst mir das Suuffe nit lerne, so lang ich nebe dir bin; denn um dich wär’s schad! Kannst ein Meister wärde, Fritz, hast Grips und kannst’s weit bringe. Aber das Suuffe, das himmelverfluchte, darfsch dir net agwöhne, sonst bist gliferet und muesch so en luusiger Gsell blybe, wie ich einer bin!»

«Aber worum suufsch du de sälber wi nes Loch!» het si Fritz empört.

«Weil ich muß, weil ich nimmer anders kann. Weil es für mich zu spät ist zur Umkehr. Schau, wenn sich mal der ganze Körper dran gwöhnt hat, schreit jedes Organ darnach. Das verstehen sie nit, die dummen Hunde, meinen, es sei einer ein schlechter Kerl, wenn er säuft, predigen ihm Selbstbeherrschung und begreifen nit, daß der Wille und die Selbstbeherrschung längst fortgeschwemmt sind. Begreifen nit, wie elend es einem ist, und wie jede Faser am ganzen Leib auf das Gesüff eingestellt ist und der ganze Körper wie ein vertrockneter Schwamm, daß man saufen muß, saufen und immer wieder saufen! In das Elend hinein sollst mir nit, Friedel! Hast Aug und Hand, wie selten einer vo de Junge. Hast eine gute Schulbildung, was mir immer abggangen ist. Kannst rächne, schreibe, zeichne und der Schnabel bruuche. In zwanzig Jahre hast dei eigenes, bezahltes Gschäft. Aber die Unterröck muescht myde und die Finger weglasse von de Flaschehälse!»

So hei Fritze die zwe schynbar verkommene, aber innerlig doch brave Mitgselle bivatteret u unger d’Fäcke gno, wi ne Gluggere ihri Hüehntscheli. U mängischt, wenn er am Oben im Bett vor em Yschlofe nohegsinnet het, ischt es Glücksgfüehl in ihm ufgstige, u het er schi gseit: I mueß doch unger eme günschtige Stärne gibore sy, u d’Vorsähig mueß’s guet mit mer im Sinn ha, daß sie mer settig wildfröndi Möntschen a d’Syte gstellt het, wo si däwäg um mi bikümmere!

U drum het er uf se glost u isch vor mänger Glungge biwahret worde, wo angeri ungwarnet, unerwartet u ohni daß sie welle hei, dry trappet sy.

Dä zwöijährig Ufethalt i der Stadtstell het Fritze mächtig gfürderet u gfeschtiget; nid numen i handwärkliger, ou i sittliger Biziehig isch es e fruchtberi Zyt gsi für ihn. Ou das Gschäft isch no biwährte, solide Grundsätze bitribe worde. Der Inhaber het sträng druuf gluegt, daß nume tadellosi Arbit ischt abgliferet worde u daß der Chäufer für sys usgleite Gält e entsprächete Gägewärt het ubercho u nid ischt ubervorteelt u usghun’get worde. Umgchehrt het si der Meischter aber ou nid lo usdräje, wen er e Vertrag abgschlosse het u si ou nid dür d’Konkurränz lo verleite, vo syne feschte Prysen abz’goh. Trotzdäm isch gäng Arbit vorhange gsi all Häng voll.

Eis het Fritze mängisch drückt: Daß ne syner schwyzerische Mitgselle gföpplet hei, er syg jo no nid emol zgrächtem uf der Walz gsi, un ihm z’verstoh ggä hei, er syg e Tugethubel u Chrüpfedrücker, wo si no nie heig dörfen ab em warmen Ofen ahe lo. Er heig nid emol paar Suppestämpflen i sym Wanderbuech u ke Ahnig, wi d’Suppen imene frönde Husgang innen e Chuscht heig. Das het Fritze chly ggüselet, er isch nid gärn dä gsi, wo het müesse hingerab näh. D’Luscht, uf d’Wanderschaft z’goh, ’s Schwyzerländli chly az’luege u d’Handwärksbursche-Romantik versuechswys usz’choschte, isch bilängerschi stercher in ihm erwachet. Er het gspürt: Jetz darf i’s woge, i bi nümme das ungschaleten Ei, wi dennzemol, wo-n-i us der Lehr cho bi. U Verdienets han i ou so vil binangere, daß i mer darf erloube, näb em Schaffe zuehen e Freud z’erläbe. Das Stichle, i syg no nüt i der Wält usse gsi u wüß no nüt vo der Babe, mueß ändtlig ufhöre.

So het er du vom Meischter ’s Zügnis verlangt, u dä het ihm d’Zuesicherig ggä, we’s de öppen amen Ort sött fläcke, dörf er de z’allne Zyten umecho.

Dernoh het er ou vo syne Kameraden Abscheid gno. Der Stanislaus het ihm no einischt ygscherpft, daß er nie söll vergässe, was är ihm gseit heig u daß er ihm das qualvolle Doppelläbe, wo-n-är, der Pol, drinne stecki, söll lo zur Warnig diene!

Am Obe vor der Abreis ischt er no mit em Urs bime Bier ghöcklet, u dä het ihm ou no i ’s Gwüsse gredt.

«Eins versprich mer, Fritz: Wenn du emol e guetsituierte Meischter bischt, und es kummt zu dir so en Lump, wie ich einer bin, so hab Erbarme mit ihm, und wys ihn nit mit Abscheu von dir, sondere hab e bissele Gedult mit ihm! Schau, Fritz, der Mensch ist a schwachs Gschöpf, und gar mancher von de Großkopfete streut nur den andere Sand in die Auge und ist inwändig e Kind, e tolpatschigs, wo schon im näxten Augeblick uber die eigete Füeßle fällt und auf der Nase liegt. Und mancher, der heut g’achtet und gsichert dostoht, ischt am Abgrund vorbeigegange und nur durch Zuefall vor em Runterstürze bewahrt worde.

Mit mir selber wird’s nit mehr allzulang daure. I spür’s. Mei Härz tschäderet — gäll, so saget ihr — tschäderet mengsmol wie a Dengelmaschine, ganz verrückt. Hoffentlich rüehrt mich a wohltätigs Schlagflüßle auf die Gaß außi, daß ich nit mit em Armehaus mueß Bekanntschaft mache. Will dir ou verrote, daß ich heimlicherweis zur Beicht gegange bin hier bei einem katholischen Priester. Denn a Christemensch bin i immer noch — trotz alledem!»

Was het do Fritz druuf solle säge? Er het wohl gwüßt, daß a däm Schicksal nüt meh z’änderen ischt. Drum het er em Urs nüt weder für sy treui Kameradschaft danket un ihm warm d’Hang drückt u alls Guete gwünscht.

Aber d’Ouge syn ihm doch füecht worde, daß er het müesse der Naselumpe vor’sch Gsicht näh, wo-n-er mit sym Fällysen am Rügge zur Türen uus ischt.

4. Kapitel. Fritz chündtet uuf als Vorarbeiter u übernimmt es Gschäft

«Also, Frou Spächt, für die miserabli Bihandlig bidanken i mi», het der Fritz Ruch ufprotzet u mit der Fuuscht uf e Tisch gschlage. «Däwäg möcht der Tüüfel Vorarbeiter sy. Ame Sunndig: Härdöpfel mit Rindfleisch. Am Mändi gwärmts Rindfleisch mit Härdöpfle. Am Zyschtig Härdöpfel mit gwärmtem Rindfleisch. Am Mittwuche wider Härdöpfel mit Rindfleisch, nid einischt es Möckeli Späck oder ghörig Gmües derzue! U so die ganzi Wuchen uus, nüt weder Rindfleisch u Bärner-Orangsche bis zum Jüngschte Tag! Das halteti jo e Zuchthüsler nid uus, verschwyge de Arbeiter, wo sträng müesse schaffe! U worum das? Meinit Dihr, i syg mit em Sack troffe u merk nid, worum das so mueß grischpet sy? Daß es de bi de Gselle heiß: Do gseht me jetze, was dä Ruch Fridel für ne schyßige Vorarbeiter ischt! Er bringt’s jo nid emol derzue, daß is d’Meischteri rächt z’frässe git. Nüt isch es mit däm Plöterler!

Für das heit Dr ein bständig mit Rindfleisch u Härdöpflen abgfuetteret, bis ein der Gruuse drab gschüttlet het... Jä löt mi jetz nume rede!» — er het früscherdings uf e Tisch gchnodet, daß dä bal ufgumpet wär — «i ha mi lang glitte, jetz geit ändtlig der Eiß uus! Schäme söttit Dr Ech, wi Dr gäge mi gsi syd u mer bständig Bänggel zwüsche d’Bei gworfe heit, wil i nid gäng Eune herrschsüchtige Lüüne noheggyget ha. Nüt weder drygredt heit Dr mer, für mi z’schygganiere, heigit Dr öppis vo der Sach verstangen oder nid. Ou wen i ehrlig Eue Vorteel ha welle wahre u guet zum Gschäft luege, syd Dr mer derzwüsche gfahre u heit mi vor de Chunden ahegmacht u vor de Gselle vernütiget u se gäge mi ufgreiset. Aber so lon i mi nümme lenger tribeliere u chündten uf die gsetzligi Frischt. U vo hütt a tuen i mi de verchöschtige, wo-n-es mer gfallt u einischt ou öppis angersch uf e Tisch chunnt weder zäächs, gäderigs Rindfleisch!»

Dermit het er d’Tür i d’Hang gno u d’Witwe Spächt lo stoh u si nüt uf das g’achtet, was sie-n-ihm nohegwaulet het.

Die letschte vierzähe Tag, wo-n-er no het müesse blybe, hein ihm süsch no Erger gnue brunge. Das Gschäft vo der Witwe Spächt ischt ime große Kurort vome schwyzerische Bärgkanton gstange, wo grad um die zyt es großartigs Fescht gfyret worden ischt. Nüt weder Töibi het er dervo gha; die jüngere Gselle sy ou vom Feschtrummel packt worde. Statt zu ihrer Arbit z’luege, hei sie zum Pfäischter uus ggöiet u de Feschtzüge nohggaffet, wo dür d’Stroß gstölzelet sy. Hie ischt es Tschüppeli mit eme Fähnli vorbytrümmelet u dert eis, Yheimischi i der Volkstracht u derzue Musige, u de Hüsere noh ufdonnereti Fröndi, die ganzi Gaß voll. Fasch nid mügli isch es gsi, gsammlet mit syr Arbit wyterz’mache u nid d’Häls z’verdräje. Am Obe sy die Gsellen i der Feschthütte ghocket u hei gländutet, glafoutet u glötet bis anno Tubak. Am Morge sy sie de verhüehnneret u chatzejämmerlig zur Arbit aträtte, ire Verfassig wi ne ggusleti Wäschplere, u hei nüt weder hingerrucks gschumpfen u gspängelet uber e Vorarbeiter: Was das Moonchalb se-n-jetz no heig z’schuerigle, wen er doch mit der Meischterfrou Chritz heig u i parne Tage furtgang. Vergäblig het ne dä vorgstellt, destwäge müessi d’Tärmine glych inneghalte wärde u d’Chunde rächtzytig bidienet sy, we der Ruef vom Gschäft nid soll flöte goh. Der Ruef vom Gschäft ischt ihne schnorz gsi. U wen er de het müesse gspüre, wi wohl d’Meischteri dranne läbt, daß ihm alls wott hottschreeg goh u nen ergere, hätt er mängisch mit de Zänge möge Roßnegel verchlemme... Aber schließlig ischt ou das Mischtfueder fertig abglade gsi, u Fritz het mit guetem Gwüsse dörfe zum Wanderstäcke gryffe...

Vierzähe Tag speter isch Fritz uf Guetikon cho. Das ischt es Mittelland-Industriedorf gsi u ame schöne Schwyzersee gläge. Fritz ischt uf Umschou gsi u het ghoffet, dert e Stell z’finge. Mit em Fällysen am Buggel het er die ganzi wyti Reis z’Fueß zruggleit gha. Derby het er schi a de Naturschönheite vo sym liebe Vatterland sattsam ergötzt u isch bim Aluege vo dene schimmerige Bärge, blaue Seeline u grüenne Tälere wider zfriden u hälluuf worde.

Vorläufig het er afen ime brave Dorfwirtshuus gländtet u dert es Bier u Chäs u Brot bstellt. U derzue het er glyeinischt uf en «Azeiger» griffe. Er het nid lang bruuche z’sueche, ischt er uf enes Inserat gstoße: Spenglerwerkstatt zu verkaufen, kleineres Geschäft, günstig für Anfänger...

U zwar isch das Gschäft juscht i däm Dorf gstange, wo-n-er jetz isch gsi. Das chäm mer grad äberächt, das mueß i mer go aluege! het er däicht. So öppis hätt i mer scho lengschte gwünscht, wo-n-i de ändtlige sälber Heer u Meischter wär. U wo si der Wirt zeigt het, ischt er hinger dä groten um Uskunft, was das für nes Gschäft syg, u het ke schlächte Bscheid ubercho. Ou i zwone Chräämmereie ischt er go nohefroge u het zum Äxgüsi Zygarre un es Päckli Tubak gchouft, u was er vernoh het, ischt i der Houptsach nid ungünschtig gsi. Das Gschäft syg wäge Todesfall z’verchoufe, Awärter chönne si bim Masseverwalter Bryner mälde, glüffe syg es nid schlächt, der verstorbnig Spängler heig gäng z’tüe gnue gha. Fryli syg no ei Bouspängler im Dorf, u dä heig de no bidütend ’s größer Gschäft. Er syg Burger vo hie u hocki im Gmeinrat. Dernäbe heig es znöchscht zuehe ke wyteri Spänglerei, u d’Bure vom Bärg ahe chömi ou hiehäre cho ychoufe.

Uf dä Bscheid hi isch Fritz die Spänglerei go aluege. Sie isch nid ungünschtig gläge gsi, fasch zmitts im Dorf are breite, vilbefahrni Verchehrsstroß. Ds Huus het aständig usgseh, obschon es nümme neu gsi ischt. Groß isch es juscht nid gsi, aber für nen Afänger mit bischeidene Mittle groß gnue. Arbeit het es do sicher ggä, we schon e Konkurränt ischt im Dorf gsi, wo vermuetlig d’Nydlen obenab gschöpft het.

Item. Fritz het si emel lo zeige, wo der Masseverwalter Bryner wohni u het si by-n-ihm gmäldet. Der Masseverwalter sälber isch zwar nid deheime gsi, aber sy Suhn. U dä het vom Vatter Vollmacht gha, en allfällige Verchouf dörfen abz’schließe. Er isch Fritze das Gschäft cho zeige un ihm uber alls Uskunft gä...

Derwyle sy aber ou scho zwe angeri Chäufer drum ume tiche, elteri Hänggle. Sie hei scho alls usgfirmt gha u der Masseverwalter für seien i Aspruch gno. Fritze hei sie numen uber d’Achslen agluegt u däicht, dä syg nüt z’schüühe, dä heig doch nid Gält, daß er das Gschäft chönnt choufe. Drum hei sie hingerhäägg botte u gmärtet wi d’Geißhäicher. Unger der Schatzig het aber der Masseverwalter nid welle verchoufe. Derzue hei si die zwee nid chönnen etschließe u hei si dervogmacht, go z’Mittag ässe, ohni daß der Handel wär z’stand cho.

Ungerdessi het Fritz d’Gibäulichkeiten agluegt, albeinisch d’Mässerahlen in e Pfoschte gsteckt, d’Wärchstatt ungersuecht u gseh, daß sie nid ungäbig ygrichtet wär. Er het ou der Wärchzüüg u Materialvorrat i ’s Oug gfasset u si vom Verwalter lo ’s Inventar vorwyse. Dä het uf Ehr u Gwüsse versicheret, daß alls, was uf em Verzeichnis stang, de würklig ou vorhange syg, u Fritz het ihm Gloube gschäicht. D’Azalig isch nid en ubertribe höhi gsi, u d’Schatzig, het Fritze düecht, gsej ou dergäge.

Wo di zwe angere sy furt gsi, het er no einisch gfrogt, gäb der Suhn vom Verwalter ermächtiget syg, dä Handel ändgültig abzschließe. Jä jo — het ihm dä versicheret — aber nume, we d’Schatzig botte wärd. Drufache het Fritz erklärt: «Guet, d’Schatzig will i botte ha! Sie schynt mer so z’sy, daß i ’s woge darf, druuf yzgoh. Numen eis Hääggli wär no z’grede: Für 500 Franke vo der Azalig müeßtit Dr mer no es Johr Zyt lo. ’s angere chönnt i blank härelege, luegit do mys Kassebüechli. Meh weder daß do drinne steit, chan i im Ougeblick mit em beschte Wille nid leischte!»

Der Verchäufer het das Sparheft nohebletteret u no churzem Bsinne gseit: «Nujo, die 500 Franke sölle kes Hindernis sy, do drinne chönned mir Ihnen etgägecho!»

«Schön so, Dihr söllit Ech nid greuig wärde derwäge. So ubernimen ig also das Gschäft.»

Dernoh hei sie mit eme Handschlag dä Handel bisiglet.

Chuum isch das gscheh gsi, hei si die zwe Chutinen ou wider zuehe gmacht: «Also, händ Sie sich jetze bsunne, Herr Bryner? Mir halten üsersch Angebot ufrächt, aber wi gseit, 1500 under der Schatzig.»

Der Herr Bryner het d’Achsle glüpft u chly spöttisch glächlet: «Jä jetz chömed Sie z’spät! ’s Gschäft isch verchouft. Dä Herr do übernimmt’s um d’Schatzig!»

Heiterefahne het das längi Gsichter ggä u suuri, wi we men eme n-jedere vo dene zweene hätt es Steifaß voll Essig ygschüttet.

«Wa-wa-was Sie nid säged! Aber erloubed Sie, Herr Bryner, mir sind doch im Handel gsi, und es gaht nid a, daß do eine derzwüsche chunnt! Da müesse mir energisch proteschtiere dergäge.»

«So proteschtiered Sie», het der Herr Bryner chaltblüetig erwideret, «aber a der Sachlag änderet das kei Jota: Das Gschäft isch verchouft!»

«Aber das ischt ja ganz unerhört! Dä jung Schnuufer het sich nüt gha i üse Handel z’mische...» Bilängerschi ufgregter hei sie ihrer Häng zerworfe.

«Und ich sägen Ihne zum letschtemol, das Gschäft isch verchouft! Dervo byßt kei Muus e Fade meh ab. Hättet Sie mynetwäge zueggriffe! D’Schatzig isch billig. Aber Sie händ mich wellen usdrähe und nid chönnen ufhöre mit Märte. Dä jung Ma da het sich chönne dezidiere und zueggriffe. Sie hingäge sind z’spät zur Ysicht cho, und Vorrächt händ Sie keis, oder wenn Sie glaubed, es träg Ihnen öppis ab, so reiched Sie nur Chlag y!»

Die zwee hei aber no gäng wyter gchäderet u öppis brummlet vome frönde Fötzel.

Jetz isch Fritz ou erwachet. Wi ne Schwick ischt er vor ne zuehe gstange. «I bi en Afänger u cha nid mit Gält um mi wärfe; aber Fötzel bin i kene, u we Dr Ech jetz nid züpfit, will-n-Ech de der Fötzel ytrybe!» Derzue het er ne d’Füüscht unger d’Nase gha u se-n-agglitzeret, daß sie gmerkt hei: «Hüschtewägg, süsch chlepft’s!» Uf ene Prügelei hei sie’s doch nid welle lo abcho. Sie hei d’Pfyffen yzogen u der Platzg gruumt, fryli nid ohni z’brummlen u z’hängle.

No i der glyche Wuchen isch der Chouf verschribe worde. Wo Fritz d’Azalig het härezellt gha, ischt er allerdings nümme breite gsi mit Moneete. Es Zwänzgi, e Zächner un e Föifräppler syn ihm uberblibe. Die 35 Santine sy sys ganze verfüegbare Bitriebskapital gsi.

Fridel, Fridel, sövel gfährlig go dry stelle... was bisch du für ne Woghals gsi! het er zue-n-ihm sälber müesse säge. Trotzdäm ischt er schi nid greuig gsi. Es sy emel e schöne Satz Materialvorrät vorhange gsi u der nötig Wärchzüüg, für sche z’verschaffe. Us dene het er ghoffet gnue Gält für e loufete Bidarf usez’hämmere u zsämez’schweize.

I der erschte Morgeheiteri ischt er a sym Ambos gstange u het zum erschtemol i der eigete Wärchstatt der Hammer gschwunge. U der Ambos het e heitere, volltönige Klang gha, wo Fritze zueversichtlig gstimmt het. Scho i der Nacht vorhär het er uberleit, was für Artikle i der jetzige Johreszyt am hüüfigschte bruucht wärdi. Derigi het er i Agriff gno, u die fertige Stücki i d’Uslag gstellt.

Bal einisch het er ou e passeti Choschtglägeheit usfindig gmacht, wo-n-er wohl gsi ischt. Die Choschtgäber sy fründtligi u bhülfligi Lüt gsi u hei nen ihrne Verwandten u Bikannten epfole, u nohtinoh hei si die erschte Chunden ygstellt. Das sälbe Dorf ischt ire Gäget gstange, wo ziemli vil Wy isch pflanzet worde. Drum het es Räbsprütze ggä z’löte, Sprützchanne bruucht für die vile Gärte u sälbschtverständlig ou allergattig Hushaltigsartikle für die zahlryche Chuchine i däm induschtrieryche Dorf...

...Jetz lüpfe mer d’Bei u näh e Gump uber meh weder es Halbjohr ewägg. Der Fritz Ruch isch scho nümmen eleini a der Wärchbank gstange, er het e Gsell näben ihm gha. Arbit isch für bedzsäme gnue gsi. Der Grundsatz, nume solidi, tadellosi u pryswürdigi Arbit abz’lifere, het em früsche Spängler dürhar Ysatz ggrabt.

U doch isch Fritzes Stirne voll Runzele gsi u het er töif Chritze zwüsche den Ougsbraue gha. Un es isch de nid öppe der schwär Hammer gsi, wo-n-ihm albeinischt e Pärsch ustribe het. En angere Druck ischt ihm uf der Bruscht gläge. Dä Druck ischt härcho vomene lumpige Papierli, vome Fätzeli, wo sälber kes Gwicht het gha. Aber uf däm Papierli isch Fritzes Ungerschrift gstange, u das het ihm der Schweiß ustribe.

Wo Fritz mit syne Ysen- u Blächvorräte isch fertig gsi, het er schi no früschem Material müessen umgseh. Es isch nid schwär gsi, derzue z’cho. Großhändler hein ihm ihrer Reiset gschickt u sy bireit gsi, ihm z’lifere, wi meh wi lieber — gäge Baarzalig. Sie sy ou bireit gsi z’lifere gägen e Wächsel uf drei Monet. E Wächsel, das syg ’s eifachschte. Bis i dreine Monete gang sicher Gält gnue y, für nen yz’löse.

Fritz het sälbischt i de Hoore gchrauet. Mit em Gält-Ygang isch es leider nid so glänzet gstange wi mit em Verchoufe. Wär ihm das Gält yggange, wo-n-er hätt gha z’zieh, de hätt er ke Wächsel bruuche z’ungerschrybe. I sym Buech sy Guethaben ygschribe gsi, meh weder gnue, für e Wächsel yz’löse. Aber die Guetikoner-Buren u Gschäftslüt sy amenen alten unguete Bruuch ghanget, u dä het gheiße: Jährligi Abrächnig uf Martini. Fritz isch vo allne Syte gwarnet worde: Nume do dranne nid welle rüttle, süsch verliersch dy ganzi Chundsemi! Das ischt hie so gsi, sit den eltischte Zyte, do drannen isch nüt z’ändere. Vergiß nid, daß im Dorf no ei Spängler ischt, u zwar eine, wo mit de Dorfmagnate verwandt u verschwägeret ischt. Ou dä het si em alte Bruuch müesse füege u d’Rächnigen erscht uf Martistag schicke.

Im Laden ischt allerdings schön Gält yggange. U Fritz het ghoffet, we si der Umsatz no löj steigere, sött es mügli sy, der Wächsel us der Ladekasse z’birappe, drei Monet sygi schließlig nid numen e Stumpe Zyt.

U so het er dennzemol dä Wächsel ungerzeichnet. No lieber chly gfährlig drystelle, weder uf der fule Hut lige u kes Material ha zum Verschaffe!

Un jetze? Jetz fähle zu dene drei Monete nume no vier Tag, u nümme z’Guetikon — am Chratzerebärg z’Chlemmikon isch Fritz deheime. Baargält isch fryli rächt styff yggange, aber d’Ladekasse het Löcher ubercho u afo rünne. Der Gsell het müesse zalt sy, d’Choscht äbefalls, u Chleider cha men ou nid ewig die glyche träge. U so isch es cho, daß lang nid gnue Baarmittel sy vorhange gsi, für der Wächsel yz’löse.

Im Buech, jo, do wäri e ganzi Reie Pöschte gsi. We die Buren ihre ungrächte Bruuch hätti wellen ufgäh u si hätti derzue lo verstoh, wenigschtes vierteljährlig sufere Tisch z’mache, hätt es ke Not gha. Fritz het der Versuech ungerno gha, gäb nid öppis dervo flüssig z’mache wär. Er het Rächnigen i Sack gsteckt u isch mit de Chunde noh. Aber die hei nen ag’äugeret wi ne Chueh e neui Tür. Was jetz das für ne Stierigi syg, gäb’s ihm im Chopf fähl, Martini syg jo no lang nid nohe!

Jä, er müeß drum e Wächsel ylöse u das Gält abselut ha...

Jä, das syg sy Sach u gang seie nüt a. Das wär afen e schöni Schmier, we sie vor em 11. Wintermonet sötti bläche! Denn syg de Martistag u heige sie Chäsgält ubercho, vorhär syge sie nid schuldig usz’rücke. E Zuehegschlinggete soll ihne do nid wellen e früschi Ornig ufsalze, das löje sie ihne nid biete!

So het Fritz fascht bi allne müessen ohni Gält abchratze. Bloß zwee oder drei hei birappet. Aber ou die hei gha z’chäderen u chirme u hein ihm der Zeis bis uf Martini vo der Rächnig abzoge.

U Fritz het si i Gottsname derzue lo verstoh. Aber er ischt ufgibrachte gsi u het gfluecht, däwäg gang jo alle Verdienscht zum Tüüfel. Das Zsämegramisierte het bi wyt u fern nid möge grecke für e Wächsel. Muetlos het er sys Schrybpultli zueto u si dernoh die halbi Nacht im Bett ume tröölt, ohni es Oug voll chönne z’schlofe. Es het ne gjuckt, wi wen e Waldchlammerehuuffen unger der Dechi wär u ischt ihm gsi, wi we men ihm e Strick um e Hals gschnüert u zsämezoge hätt bis zum Ersticke. Heiland u dyni Güeti, was jetz afo?

I syr Not het er schi a sy alte Meischter erinneret. Dä hätt Gält gha i alli Spil yhe un ihm liecht chönnen us der Chlemmi hälfe. Aber gäb er hälfe well, dä alt Chuti, das ischt en angeri Frog gsi. Großi Hoffnig het Fritz nid gha, aber der Versuech het nüüschti müesse gwogt wärde, so schwär es Fritze gfallen ischt: en angeren Uswäg het er kene gwüßt, u meh weder abverheie het es schließlig ou nid chönne. Uf all Fäll het er syner Büecher welle mitnäh, für em Knörri z’biwyse, daß s’ Gschäft guet louf u daß ke Gfahr vorhange syg, Gält z’verliere.

Am Morge druuf het Fritz i aller Herrgottsfrüehi d’Buechhaltig in es Packpapier gschlage, Schnuer drum, em Arbeiter no Astaltig ggä was mache u dernoh uf e Bahnhof, gäg em Ämmetal zue.

Der Zug isch dür bikannteri u minger bikannti Gägete gfahre; aber Fritze het hütt ke Gäget agsproche. Syner Ouge hei innetsi gluegt, nid ussetsi. I eimfurt het er schi zrächtgleit, wi-n-er de em alte Lehrmeischter well sys Gsuech vorbringe. Ei Ougeblick het ne düecht, dä sött nid angersch chönne weder druuf ygoh, der nächscht Ougeblick het er wider zwyflet, daß er öppis an ihm mög abbringe. So het i syr Seel d’Hoffnig mit der Furcht gygampfet. En Eigebrödler u verdräjte Chuz syg der Meischter jo gäng gsi, aber dernäbe rächt u graad. Will’s Gott, mög öppe d’Gredi u Guetmeinigi obedruuf gcho u nid d’Wunderligi, het si Fritz gluegt z’tröschte.

Wo der Zug acho ischt, het es scho de zwöie gnoohet. Z’Mittag ggässe het Fritz nüt gha weder uf em Bahnhof z’Olten es Schinkebrötli. ’s Zimis isch hütt Näbetsach gsi, vorab isch ’s Gschäft cho. U we das fählschlot, was i aller Gottswält de dernoh afo? Müesse doch die rächt ubercho, wo prophezeiet hei, dä jung Gümpel wärd de glyeinischt usgfuehrwärchet ha?

Er chlopfet a. Der Meischter chunnt use.

«Grüeß Gott, Meischter!»

«Grüeß Gott wohl! Eh z’Donnerhageli, das ischt jo der Fridel! So, schneit’s di ou umen einisch zuehe! Was trybt di i der Wält ume? Suechscht Arbit?»

«Arbit nid, dere han i für u gnue. I ha nämlig sälber es Gschäft im Züribiet usse. Un es louft nid schlächt. Aber i wett Ech um ene Rot froge...»

«Um ene Rot? Das tüe süsch die junge Lüt nid. Sie wüsse sälber alls besser. Nu, chumm yhe, mir göh i d’Wohnstube.»

Er isch vora, Fritz nohe u het im Vorbygang d’Meischterfrou ggrüeßt. Sie het nen ou sofort umegchennt. «Du bisch no ganz der glych, nume gschwäret u gfeschtet hescht.»

Mi ischt i d’Stube u het Platzg gno.

Fritz ischt ohni Umschweif i Strick gläge u het ne sys Gschäft gschilderet samt allem Wo und Wie u Drum u Dra. Vom Chouf het er erzellt, vo der Azalig, vom Gschäftsgang, vo de Bitriebsmittle u vo syne Schwierigkeite. Uf e Wächsel ischt er z’rede cho, het derzue syner Büecher vorgleit, daß der Meischter chönn Ysicht näh, u zletscht ischt er mit sym Alige vüregrückt, so schwär es ihm worden ischt. Bis dohäre het ne der Meischter lo brichte, albeinischt eis Oug zuegchlemmt, d’Büecher guet nohegluegt u nid vil gseit. Jetz ischt ihm ’s Muul ou ufggange.

«Aha», het er glachet, «ändtlig isch der Schutz use. I ha vo Afang a gwüßt, was de chunnt, daß du Gält wellischt u nid Rot!»

«Beides hätt i nötig. Gfahr wär keni z’schüühe. Do steit, was i schuldig syg u do, was i z’fordere heig. U hie isch gnau ufzeichnet, was no für Material vorhangen ischt. Alls wär i der Ornig, we die Bure dä verdammt Soubruuch nid hätti...»

Der Knörri ischt ufgstange u i der Stuben ume glüffe, d’Häng uf em Rügge. I sym Gsicht het es gwätterlüüchtet. U ungereinischt ischt er losbroche:

«Hör jetz numen uuf mit dym Glafer, es treit der ke Bohnen ab! Rede chaischt wi nen Avlikat. E Gschäftsagänt han i a dir erzoge, e Zungedröscher, aber ke Spänglermeischter. Un ig Esel ha no mängisch zu myr Alte gseit: We’s us eim vo myne Lehrbueben e tüechtige Meischter git, isch es der Fridel! Un jetz hocket dä do, steckt i der Tinte, weiß nid wo uus un a u het ’s Härz lo i Hoseboden ahe gheie. Nei, Fridel, Meischter bisch du no kene, we d’ schon es eigets Gschäft u sälber e Wärchstatt hescht. Weisch du, was de bischt? E Luuser bischt, e dumme Kärli! Eine vo dene, wo üsersch Handterch verpfusche u i Grund u Boden ahe fuehrwärche! Wil sie Förchtihüng sy, uf e n-jedere Löl lose u de Chunde nid dörfe d’Zäng zeige. Schaffe wurdisch chönne, u suferi solidi Arbit lifere...»

«Gäb i cha schaffen oder nid, das wüssit Dr...»

«I zwyfle nid dranne u ha us de Büechere gseh, daß öppis glüffen ischt u daß d’ nid uf der fule Hut gläge bischt. Aber was nützt das, we d’ e settige Gütterler u Plöterler bischt, wo nid der Muet het, dürez’setze, daß me di für rächti u rächtzytig abglifereti Arbit ou richtig u rächtzytig zalt! We d’ vor dene, wo der schuldig sy, uf d’Chnöi gheisch u uf allne Viere graaggischt, gloub der Tüüfel, daß d’ uf die Art öppis usebringischt. Tuusige Stärnedonnerwätter, schlächt wird es ein, we me si das vorstellt! Chotze möcht me, we me gseht, wi derewäg üsi Gschäft vercheibet wärde! E Meischter het die Chunde, wo-n-er verdienet! Erzieh mueß me se, die Buregringe, wo ne Schysfreud hei, we sie üserein en ehrlig verdienete Batze chöi abzwacke. Die Blitzge sötti mi a der Hang ha, dene wett i Pulver ungere tue u zündte...»

«Aber, Albert, Albert...» ischt ihm d’Frou, wo vor der Türen usse het glost gha, cho zuespräche, «tue jetz doch nid nume der Uflot vürechehre...»

«Red mer nid dry, es treit der nüt ab! Worum ischt er e settige Schysgägeler u darf si nid wehre! Däm mueß me ’s Yse füürheißes zuehe lo, bis er schi tuet schäme, daß er nümme voruufluege darf!... Gält wett er, Gält! Aber do soll mi der Tüüfel näh, wen ig ihm ou numen es enzigs Räppeli etlehnne. Het Gält yz’zieh ganz Buechsyte voll u chunnt zu mir, für mi az’bättle! Jo, bättle, das isch der rächt Name! Für das het er de der Muet, wil er meint, i syg e guetmüetige Tropf u gäb ihm uf erschtes Bigähre. Bättle, das darf er; aber si wehre für sys guete Gält u für sys guete Rächt, das git’s nid bi ihm! Es Chindsröckli sött men ihm alege...»

Dermit het er d’Tür hinger ihm zuegschlage u ischt uber d’Stägen ab gchnopplet.

Fritz isch dogstange, wi we ’s ihm der schönscht Chornacher verhaglet u zerschlage hätt bis uf e letschte Fäse u all Hälm Heustüffelchnöi miechi. ’s Schämdi u d’Töibi hei ne schier erwörgt. Füürheiß het ihm ’s Bluet zu de Backen uus glället, u ’s Wasser ischt ihm i d’Ouge gschosse, er het’s nid chönnen erwehre.

«So, ischt jetz das der Bystang, wo-n-er mer versproche het, sälbisch, wo-n-i vo hie furt bi», het er vüregstoße u ou zur Tür uus welle. Aber d’Frou het ne nid lo goh.

«Däwäg geisch mer nid furt vo hie!» het sie gseit. «Lue, Fritz, du weischt jo, wi-n-er e Chopf het u daß me nüt cha an ihm reise. Aber schlächt meint er’sch glych nid mit der u schetzt di nid so gring y, wi-n-er derglyche to het, do darfsch sicher sy!»

«Aber eso soumäßig hätt er mi nüt bruuchen abz’putze, für das han i nid e ganze Tag g’opferet u meh weder zähe Fränkli verreiset!»

«Jä lue, wen i Meischter wär gsi, wärisch nid vergäbe häre cho. Aber we d’ alls ubersinnischt, muesch doch vilicht zuegä, öppis heig er ou rächt gha. Nume hätt er der’sch fründtliger dörfe säge. Aber wenn er de alben im Chut ischt, chunnt de Grobs für Ryschtigs, dert düre chennsch ne jo... U jetz hock wider zum Tisch. Du hesch däich nid emol rächt z’Mittag ggässe, u usghungerete lon i di nid vo hie furt. I ha derwylen es Gaffee abgschüttet u fürgsorget.»

Sie isch go ufträge u het e fermen Eiertätsch uf e Tisch gstellt. Fritze het es si en Ougeblick zwöiet, gäb er jetz nid ou well der Chopf machen u süscht furt. Es hätt ne gluschtet. Weder uf der angere Syte: D’Frou het ihm jo nüt i Wäg gleit gha, im Gägeteel. U seien ou no vor e Chopf stoße, wär nüt Schöns u nüt Gschyds gsi. Derzue ischt er hungerig gsi wi ne Wolf, u der Eiertätsch het ne hellisch verfüehrerisch aglachet. So ischt er emel zuehe ghocket u het si lo yschäichen u use gä. Lang het er schi fryli nümme dörfe lo versuummen u dorfe. Sy Zug isch nohe gsi, u wo-n-er a d’Uhr gluegt het, ischt er zwäggschosse, het danket, d’Hang greckt, syner Büecher unger en Arm gchlemmt u gäge der Station zue scho uber en angere Schritt müesse springe.

Erscht gäge Mitternacht ischt er deheimen acho. U wie ime Zuestang! Muetlos, zerschlage, wi grederet! ’s Schämen u Bileidigetsy hei i sym Gmüet gäng no gchochet u gwallet. Schysgägeler, Gütterler, Plöterler, Luuser, Zungedröscher, dumme Kärli u Bättelsack... das het ne gstoche wi füürigi Nodle, daß er hätt mögen a d’Tili uehe flüüge. Es müeßt eine drüüfach mit Sohlläder uberzoge sy, wen ihm das nid yhegieng u ne lüpfti. Fritze het’s ou no ne Chehr nid lo schlofe, wen er scho isch müede gsi; es het no mängisch gchrooset uf syne Zänge, gäb d’Natur ihres Rächt verlangt het un er ischt etschlofe. U meh weder vier Stung het der Schlof nid duuret, u chuum ischt er erwachet gsi, het das Grüblen u Bohre wider agfange.

Öppis in ihm het si aber doch dräjt gha. Wi meh daß er bohrt u ggrüblet u gstüferet u alls zerglideret het, wi meh het ne welle düeche, i der Houptsach heig doch dä alt Suurmummli der Nagel uf e Chopf preicht. U langsam, aber stetig, ischt öppis in ihm erwachet u obedruuf cho, öppis, wo ne grobe Name het, aber e rächti Sach ischt: der Bärner-Gring. Teel wurdi meine, mi chönnt nen ou Trotzchopf toufe oder süsch chly ne gläcketeren Usdruck für ihn ersinne. Aber der Trotzchopf tät nid völlig das säge, was er sött, u wäg em Gläcketsy hei ou nid all Lüt die glychi Ansicht. I der Bärner-Buresproch tönt no mängs chly ruuch u derb, wo durchuus nid bös gmeint ischt u ke häßligi Gsinnig derhinger steckt. Wär dra gwanet ischt, däm schmöckt e chüschtige Gaffee ou us eme roue Chacheli guet. Es wär do druber no verschidenes z’säge, aber mir wein is dertür nid lo ufhalte.

Wi gseit: Im Ruch Fritz het der Bärner-Gring afo erwache u si bchymme, der zääch Bärner-Gring, wo z’Bode stellt u si vornimmt: Neinis, bim disen u äine, lon i mi abhärde! Do düre mueß es, ehnder giben i nid ab! Do düre mueß es, u we’s Chatze hagleti! Jetz mueß e Fack goh, mueß e Fuhren umegleit sy!

So töfflet z’wärde, das het nid zum zwöitemol dörfe vorcho! Die Scharte het müessen usgwetzt, die Fläre furtputzt wärde. Dä alt Wundergring im Ämmetal inne u die Züri-Bure hei müessen erfahre, gäb sie’s mit eme Gägeler u Böhneler, mit eme Schlappschwanz u Rüggechrümmer oder mit emen ufrächte, wehrhafte Kärli z’tüe heigi.

Die gröschti Töibi isch verrouchnet gsi u derfür der Kampfgeischt erwachet. Fritzen isch z’Muet gsi wi eme Schwinger, wo d’Ermel hingere litzt u i d’Hose schlüüft Chuum ischt er agleit gsi, het er d’Büecher u Rächnigsformular vüre gschrissen u afo Rächnige schryben uf Mord u Tod. Er het fasch nid derwyl gha z’Morge z’ässe u em Gsell Arbit az’wyse. Sofort ischt er zuegfahre mit Rächnigen uszieh u het nid lugg glo, bis er alls het binangere gha. So isch der Vormittag umeggange. Gäb er isch go z’Mittag ässe, het er no bartet u si gsunndiget, d’Rächnigen i Sack gsteckt, u nom Zimis ischt er loszoge u bim erschte Chund, wo-n-ihm isch schuldig gsi, go ahosche.

«Und de, was wär Guets?»

«I hätt do my Rächnig!»

«D’Rächnig? Jä, was soll das heiße? Ischt Martistag scho nohe?»

«Nei, aber uf dä chan i nid warte. I mueß Gält ha. Es ischt e Wächsel fällig. Es tuet mer leid, aber i cha nid angersch!»

«Das isch mir e neue Bruuch! Und ke gfreute!»

«U der alt isch e schlächten, ungrächte Bruuch gsi. Wi söll en Afänger chönne dürecho, wen ihm nid wenigschtes alli Vierteljohr zalt wird! Der Grossischt git nid meh weder drei Monet Kredit. Drum bin i zwunge, i Zuekunft vierteljährlig Rächnig z’stelle.»

«Jä nu, i will ja die Rächnig berappe, aber natürlich nid voll. Was mir das Gält bis Martini Zins brunge hätt, ziehn i sälbschtverständlich ab!»

«Uha Brönz! Abzieh, das git’s nid, do druus wird nüt! I will verrecke, wen i mer ou numen e Santine lo abzieh. Die verdammti Ungrächtigkeit mueß einischt ufhöre. Dihr syd mir der ganz Bitrag schuldig u wärit mer ne scho schuldig gsi, wo-n-i d’Arbeit abgliferet ha. Oder heit Dr a deren öppis gha usz’setze?»

«Sowyt nid, d’Arbeit isch rächt gsi. Aber wenn Sie mir so unverschämt chömed, händ Sie mer de ou die letschti Arbeit gliferet!»

«Jä nu, so löt i Gottsnamen arbeite, wo ’s Ech freut. Aber i wott nid go Gält bättle, wen i sövel Ussteheds ha u däwäg i der Chlemmi bi. I mueß zale, u mi wott me nid zale. Lieber weder daß i die Schlampamperei wyter tole, verchoufen i my Wärchstatt. Als Gsell uberchumen i de pünktlig my Lohn. Aber als Meischter verdienen i nüt, we mer d’Chunden all knickerig vo der Rächnig abdräje u mi usschindte.»

Guet. Der erscht Chund het ändtlig zalt u ohni Abzug. Aber er het Fritzen e Maltersack voll brandschwarzi Muetmaßigen ufbaschtet: Er wärd de gseh, wi das usechöm u daß er uf die Art sys Gschäft tüei ruiniere.

Do druuf well er’sch jetz lo acho, het Fritz chaltblüetig zur Antwort ggä u isch um enes Huus wytersch.

Dert het si der glych Vorgang fascht wörtlig widerholt. Ou der zwöit Schuldner het si gweigeret, der voll Bitrag z’zale.

«Jä nu, de chlopfet Ech der Weibel mit em Stäcken uf em Pfäischtersinzel, gäb’s lang geit. Wär nid rächt zalt, wird bitribe u de mit Zeiszueschlag, so wahr daß i do stoh. Dervo gangen i nümmen ab.»

«Nu, so stiered Sie numen Ihre verdammte Bärner-Grind düre; Sie wärded denn erfahre, ob me de Kunde so darf cho! Mer händ Spängler gnueg im Umkreis, wo ou chönned schaffe, und händ e zwöiten im Dorf, wo denn weiß, was Astand ischt.»

«Ornig u Astang ischt, daß men en Afänger nid tuet ungerdrücke u um sy ehrlig verdienete Lohn bringe! Zalt mueß jetz vierteljährlig sy, gärn oder ungärn. Dorby blybt’s, gang es go Worb oder i ’s Boll. U gloubit nid öppe, daß es e rari Sach syg, we Dihr e flyßige, soliden Arbeiter hälfit verloche u daß Ech rächt Lüt do druffe vil heigi!»

So bim zwöiten u dritte, bis zum zäheten u zwänzgischte. Dürhar meh oder minger hässige Widerstang; aber niene het si Fritz e Rappe lo abmärte. Es ischt ihm derby gsi, wi den Arbeiteren am Rammchlotz, we sie i de Seile hange, die schwäri Lascht mit ganzer Armchraft ufzieh u derzue singe: «Einmal auf und zweimal drauf, dreimal auf und viermal drauf», u dermit wyterfahre bis zum zwänzgischte Lupf. Bime n-jederen Alouf ischt ihm d’Zunge besser glüffe u het er syner Gründ träfer verstange darz’lege, ohni längs Bsinne. U bime n-jedere Bitrag, wo-n-er i Sack gsteckt het, ischt ihm ou ’s Müetli saftiger i ’s Chrut gschosse. Scho nom erschte Halbetag het er ’sch Gfüehl gha: Es geit, i houe düren u gwinne! U nom zwöite Tag ischt er Hans Obenimdorf gsi.

Eine vo de letschte, wo-n-er ou het müessen agumpe, ischt e Bärner gsi. Er het’s guet mit Fritze chönne u vil by-n-ihm lo mache. Er ischt ihm 475 Franke schuldig gsi. Dä ou müesse go z’stüpfe, isch Fritzen am zwiderischte gsi.

«Jetz mueß i leider ou hinger di grote, i cha der’sch weiß Gott nid erspare», het er schi etschuldiget, «i bi ire verfluechte Chlemmi wäg eme Wächsel u ha im ganze Dorf müesse Gält zsämeramisiere. Hoffetlig chunnt es der nid z’ungläge. Bis jetz hei mer alli zalt, u du als Bärner-Landsma wirsch mi sicher ou nid lo stecke.»

Der Landsma het suursüeß drygluegt un e Chopf gmacht, wi wen ihm drüü Dotze Stächmugge drum ume surreti. «Mache chan i’s, we’s abselut mueß sy. Aber nid daß es mer de öppen agnähm syg. I hätt das Gält süsch guet chönne bruuche.» Er isch verstimmte wägg u umecho mit vier Hunderter un ere Füfzgernote. «Jä das stimmt nid! 475 u ke Rappe minger, abz’zieh git’s do nüt!»

«U meh weder 450 Fränkü giben i nid! Du bisch doch jetz afe der uverschentischt Hung, wo mer e Rächnig het vorgleit, u wosch de no e Bärner sy!»

«U du heißisch Sigithaler, stammischt us em Ämmetal u woscht jetz no der wüeschter Hung sy gäge mer, weder die Hiesige! D’Amerikaner wärde schynt’s doch rächt ha, we sie säge: Wi verwandter, wi verdammter!»

«E tuusigsdonner Zwänggring bischt u meinscht, du dörfischt allne Lüte der Blätz mache! Du hesch es nume wohl höch im Gring!»

«Höch im Gring — jo my tüüri Seel! Hättisch sölle ghöre, was mir my alte Lehrmeischter gseit het, wo-n-i ha Gält von ihm wellen etlehnne für e Wächsel. E Schysgägeler, Gütterler u Plöterler syg i, daß i mi nid dörf wehren u sorge, daß mi d’Chunde rächtzytig zali. Es Chindsröckli sött me mer alege, e Schlampsack syg i, un e Schang syg es, wi-n-ig ’s Gschäft verhunzi!» Fritz het das allszsäme no nööher usgfüehrt, wi-n-es i de letschte Tagen u Nächte mit ihm huusgha heig, u wi-n-er schi bim Gältyzieh heig müessen uf die Hingere stellen u d’Hörner vüre lo.

Un uf das hi het bi Sigithalere der Luft gänzlig umgschlage. «Fridel, du bischt e Herrgottsdonner!» het er gseit u isch go ne Füfzgernote nohereiche. «So, do hescht! U statt der föifezwänzgi abz’dräje, tue der jetz no föifezwänzgi druuf! Söll mer kene chönne der Lumpehung vürha u vorwärfe, i heig’s ou no mit dene, wo ne welli ungere tue! Aber eis muesch mer heilig verspräche: daß d’ ou zum Wyhändler Müller gangischt u d’ di gäge dä steirych Filz ginau so wehrischt wi gäge mi!»

«Derfür bruucht es kes bsungerigs Verspräche, das versteit si vo sälber, daß dä i ’s glyche Bang gno wird wi all anger!»

Gäge die uberschüssige Föifezwänzgi het si Fritz no chly gwehrt u se nid wellen anäh. Aber Sigithaler het’s nid angersch welle tue, u schließlig het se Fritz i Sack gsteckt. Sie sy e guete Chitt worde für ne Fründschaft, wo vo denn a nie meh isch gstört worde u nie meh ischt erlösche. Die zwe Bärner sy für enangeren ygstange bi allne Glägeheite, u het eine am angere Rügge gha.

Vo Sigithaleren ewägg isch Fritz schnuerstracks zum Wyhändler ggange, zu däm Millionär, wo bi allne Lüten als Gytnäpper isch verbrüelet gsi. D’ Magd het nen in es Epfangszimmer gfüehrt, wo mit Luxus aller Art ischt uberlade gsi. Unwillkürlig het Fritz d’ Hörner chly yzoge u si vorgno, emel de rächt höflig z’sy u guet z’uberlege, was er säg.

Nomene Chehrli isch der Millionär cho, u Fritz het ihm erklärt, was ihn, Fritze, häregfüehrt heig. Der Herr Müller het die Rächnig mit spitze Fingeren agrüehrt u derzue es Gsicht gmacht, wi wen er uf enes Muuseböhneli bisse hätt. Gseit het er afangs nid vil u isch go Gält reiche. Drei 20-Mark-Note het er häregleit, d’Rächnig het aber uf 78 Franke glutet. Drum het Fritz die Note zrugg gwise u Zalig i Schwyzerwährig verlangt, süsch chöm är z’churz, un är vermög’s nid, der Kursverluscht z’träge. Uberhouts miechi die drei Note ou zum Vollkurs bloß 75 Franke.

Jetz isch bim Millionär ’s Wätter losbroche. Unerhörti Frächheit u Uverschämtheit het er Fritze vorgworfe, grob wi Bohnestrou ischt er ihm cho.

Aber däm isch der Chamme gwachse gsi, un er isch d’Antwort nid schuldig blibe.

«We si hie einen uverschant u unerhört binimmt, bi nid ig’s. Dihr heit mer numen Abläder-Arbit ggä z’mache, wo härzweni drannen isch z’ verdiene gsi. I ha se trotzdäm mit aller Sorgfalt usgfüehrt i der Hoffnig, daß i speter besseri ou uberchöm u d’ Rächnig billig gstellt. Statt dessi soll i mi jetz lo vermaleschtiere u no der letscht Rappe, wo drannen isch gsi z’verdiene, lo abzwacke. Das ischt e schmutzigi Art, bsungersch vomene ryche Heer u bsungersch gäg enen Afänger, wo si ehrlig möcht düreschlo!»

Bi däm Wort schmutzig isch der Herr Müller zündtrote worde u het nüt meh gwüßt z’staggle weder Flüech u Schimpfwörter.

Aber Fritz ischt im Chut gsi, däm jetz einisch d’ Hosen ahe z’mache, daß er schi syr Läbtig müeß dra bsinne. U ungereinischt ischt ihm dür e Chopf blitzet, wi-n-er das well agattige.

«Dihr syd e Millionär, un ig bi en arme Tüüfel. Aber we Dihr sövel gytig syd un Ech völlig em Gälttüüfel verschribe heit, chöi mir das ou angersch mache. I wett nid, daß Dihr no e Schlagfluß uberchämit wäge däm strytige Biträgli. Drum bhaltit Dihr nume die drüü Nötli, i tuen Ech se schänke! ’s Gält für my Wächsel han i nämlig sit ere Halbstung i der Täsche. U daß Dr ou no Schades ychömit für Eui unerchannti Töibi, legen i us freie Stücke no nes Fränkli druuf us mym Sack!»

Uf das Gspött hi het em Millionär sy Wuet ke Gränze meh gchennt. Er het brüelet wi nes agstochnigs Säuli, uf ene Stuehl greckt u Fritze mit wellen abstrecke. I däm Ougeblickischt aber ou sy Frou cho i ’s Zimmer z’schieße, het ne zrugg gschrisse un ihm agha: «Arthur, Arthur, zahl ne doch, daß me si nid mueß schäme wi ne Hund!»

Fritz hingägen isch ganz rüejig blibe. «Dryz’schlo möcht i-n-Ech nid rote, süscht erfahrit Dr de, wi hert daß Spänglerfüüscht sy. I gange scho süscht. Mit settigne Lüte bigähre mi nid lenger umez’schlo — pfui Tüüfel!»

So het er die prächtigi Villa u dä wytläufig herrschaftlig Garte verlo. Uf em Heiwäg het er no gschwing bi Sigithalersch Chramlade zuehegränkt.

«So, hesch nen jetz ou trüllet?» het Sigithaler gwungeret.

«Allwäg han i, dä het sy Liferig ubercho», u Fritz het brichtet, wi das zsäme ghanfet un e Verlouf gno heig, u Sigithaler het e Galgefreud gha, wil er mit em Herr Müller bständig ischt im Chritz gsi. Sigithaler het nämlig ou Wy verchouft uber d’Gaß.

«Das hesch guet gmacht, Fridel, schöner nützti nüt. Aber um das Gält bischt erfrore. Dä bhaltet das myseecht, lue de!»

«U wenn! Jetz bin i us der Angscht use u cha mi chehre. I weiß jetz, wi mi mueß wehre für mys Rächt. Aber jetz mueß i flätig uf d’Poscht, go Gält ufgä. Erscht, we das gscheh ischt, chan i’s de wider gmüetliger näh u luege, was i der Budygg los syg.»

Immerhin isch du d’Wärchstatt no nid vorab a d’Reie cho. Zerscht ischt er nom Heicho i d’Wohnstube. Dert het er es Briefbögli zwäggleit u druuf gschribe:

Mein lieber alter Meister!
Gestern und heute bin ich aus dem Kindsröcklein herausgeschlüpft. Soeben habe ich das Geld für den Wechsel auf die Post getragen. 38 Schuldner haben mich berappt. Flamatzeten hat es freilich tüchtige abgesetzt. Dreien habe ich die Rechnung nicht vorgewiesen, weil ich wußte, daß es ihnen nicht möglich sei, mich zu bezahlen. Einem Millionär habe ich den Betrag geschenkt, um ihn für sein Markten recht zu fuxen. Ihr seht also, daß Eure Medizin gewirkt hat, obschon sie anfangs gräßlich bitter schmeckte. Schuldigen Dank dafür und herzliche Grüße an die liebe Frau Meisterin
von Eurem
Fritz Ruch.

Chuum isch das Epischteli gschribe gsi, het öpper a d’Türe gchlopfet, d’Frou vom Millionär Müller isch es gsi. Fritz het se-n-einewäg gheißen yhe cho u het ere ne Stuehl häregstellt. Sie het ihm 79 Franken uf e Tisch gleit u die nötige Erklärige derzue ggä:

«Der Herr Müller het Ihri Arbeit no einischt agluegt und sich überzüügt, daß sie rächt ischt und derzue no sehr billig. Drum tuet ihm sy Heftigkeit hindedry leid, und Ihres Gält chönne mer sälbschtverständlich nid bhalte. Lueged Sie: Ryche Lüte macht fasch jede Liferant oder Arbeiter d’Rächnunge z’höch. Sie dänke: Die händ’s und vermöge’s und probieren immer wider ein z’beschummle. Hundertmal isch das mym Ma scho passiert. I will Ihne nur es chlyses Byspil erzelle: Im Vorsummer het is e Gärtner es Gartebetli umgstoche und mit Geranie bepflanzet. D’Arbeit het nid zwei Stunden i Anspruch gno, und Stöckli het es zwänzig Stück gmanglet. Und was het er derfür gforderet? Mehr als 200 Franke! So will men üserein usplündere. Drum ischt ou der Herr Müller so worde: Mißtröi, närvös, greizt und zsämehäbig.

Es isch mir nid liecht worde, Ihne das cho z’säge. Aber es wär mer unmüglich gsi, Ihri Vorwürf uf is lo z’sitze. Sie müend vo üs e besseri Meinig übercho. Und i ha ouch der Herr Müller chönnen umstimme. Wenn Sie dä erscht unliebsam Zsämestoß chönned vergässe, hätte mir für Sie e Poschte besseri Arbeit, für ne größere Betrag, falls Sie Luscht hätte derzue...»

«Worum sött i nid Luscht ha derzue? My Chropf han i gläärt u abgworfe, was mi drückt het. Un jetz ischt jo alls uf em rächte Glöis. Nohträge tuen i em Herr Müller nüt. U wen er mer Arbit avertrouet, söll es sy Schade nid sy, so wahr daß i dostoh!»

Sälbi Nacht het Ruch Fritz wider einisch gschlofe, sorgefrei u unbischwärt, wi albe deheime, wo d’Muetter no gläbt un ihm ’s Bett gschüttet u zwäggstriche het. Es isch ke Waldchlammerehuuffe meh unger der Dechi gsi!

Am Morge druuf ischt er scho i aller Herrgottsfrüehi am Ambos gstange. U der Ambos het unger syne Hammerstreiche gchlingelet wi nes Glöggli, so heiter u heimelig wi albe d’Guschtischälleli uf der Weid hinger em Tannlibärg zuehe. U so wi das Ysestück glüeit het, wo uf em Ambos glägen ischt, grad eso het d’Freud am Schaffe, am Läben u Gwirbe sys Wäsen i Gluet versetzt.

5. Kapitel. Z’zwöie höch

Gäb mer chöi wytersch goh, müesse mer jetz es Stückli rückwärts chräbsen u öppis nohehole, wo zu däm Kapiteli ghört.

Sälbischt, wo Ruch Fritz mit der Regruteschuel isch fertig gsi, het er einisch sys Dörfli u sy Tanten ufgsuecht. Er het däicht, die zwe, drei Tag, bis er der Bscheid heig wäge der früsche Stell, wärd er wohl bi de Verwandte dörfe z’Gascht sy. D’Tante het nen ou nid ufründtlig ufgno u nen aständig biwirtet. Er ischt ame Samschtinomittag acho, ubernacht blibe u mit den angeren a Sunndigstisch ghocket. Aber scho am Sunndizobe het ihm d’Tanten eröffnet:

«Du, Fritz, öppe für lengeri Zyt chönnti mer di de nid z’Gascht ha! Es het mi gfreut, daß d’ is nid vergässe hescht u zue-n-is cho bischt. I ha di gärn ghöre brichte, wi-n-es der gang u was d’ alls erläbt heigischt. Nume vergiß nid, daß i e Witfrou bi, wo für ne Chuppele Burscht sorge mueß u wi vil hungerigi Müüler daß i z’stopfe ha. Lueg de bizyte für ne früsche Platzg! Öppe lang dörftisch de nid by-n-is uf der Wurscht ryte...»

«Häb nid Chummer, Tante, i wirden ech nid lang zur Lascht falle. Guet Nacht!» het Fritz bischwichtiget u isch zur Türen uus, ’s Gsicht het ihm schier e chly glänget gha.

Am Morge druuf, wo d’Tante het welle go bette u luege, worum Fritz nid syg zum Zmorge cho, isch sys Gliger läär gsi u ke Fritz umewäg. Statt dessi ischt e Zödel uf em Tisch gläge, u uf däm het’s gheiße:

Mittagessen am Samstag Fr. 2.50
Nachtessen am Samstag " 1.50
Nachtlager am Samstag " 3.—
Morgenessen am Sonntag " 1.50
Mittagessen am Sonntag " 2.50
Nachtessen am Sonntag " 1.50
________________________________________
Summa Verpflegung Fr. 12.50
NB. Für das Nachtlager am Sonntag zahle ich nichts; denn ich habe nicht schlafen können, sondern über allerhand nachdenken müssen, besonders über das Kapitel: verwandtschaftliche Liebe.
Fritz.

Für die paar Fränkli, wo Fritzen uberblibe sy, het er es Billet glöst. Sie hei no grad möge glänge für d’Reis i die Stadt, wo-n-er du zwöi Johr i der glyche Stell bliben ischt.

Hingernohe het si du d’Tante doch gschämt u wellen usehoue: So heig sie’s de richtig nid gmeint, uf enes par Tag wär es ere de nid abcho. Sie heig Fritze nume welle ’s Gmerk gä, er soll de rächtzytig um ene früschi Stell luege. Daß er scho eini in Ussicht heig, hätt er ihre de ou chönne z’wüsse tue.

Vorläufig het si aber nid Glägeheit gha, das Fritze z’säge. Zeigt het si dä nie meh u gschriben ou nüt. Wo-n-er schi umetryb u was er für Lätschen u Chnöpf mach, het Bäbi nid chönne vernäh u si ou nid wichtig drum gkümmeret.

Erscht wo Fritz e Meischter mit eigetem Gschäft gsi ischt, het es du dür ne Gummi sy Adrässen erfahre. Un jetz het allszsämen en angeri Falle gschnitte u ’s Vögeli fründtliger afo pfyffe. Bsungersch, wil Bäbi ghört het, Fritzes Gschäft louf usgizeichnet, dä wärd ganz sicher e hablige Ma.

Jetz het Bäbeli e Brief gschribe u si längs u breits etschuldiget, äs heig’s de nid bös gmeint, u Fritz söll doch jo wider einisch zue-n-ne z’Visite cho, es freuti allizsämen unerchannt.

Aber Fritze het’s mit der Visite nid hert pressiert, wen ihm d’Tante scho alls Liebs u Guets versproche het. Er het Bäbin no ne guete Rung lo Bäbi sy u ou der Chopf gmacht gägen ihm, es het ne doch ordli fasch trappet gha.

Unerwartet het nen aber einischt e Gschäftsreis i d’Nööhi gfüehrt, u isch doch du d’Luscht in ihm erwachet, d’Glägeheit z’binutze, für go z’luege, was i sym alte Dörfli gang. Er het im Sinn gha, de im Gaschthof z’ubernachte. Aber das het Bäbi um ke Prys welle lo gscheh u mit Hängen u Füeße dergäge gsperzt. Fritz soll doch däiche, wi-n-äs si do müeßt schäme vor de Lüte! Jetz heig me guet Platzg für ihn, d’Burscht sygi jo nümmen alli deheime. Daß men ihm d’Bitzli vor em Muul tüei abzelle, söll er de nid öppe meine, u dä Rung müeß er de par Tag blybe! U het si früscherdings etschuldiget wäge früeher. Fritz het das allszsäme mit glychmüetigem Lächle higno: Das alte Gchöch welle sie jetz nümmen ufwärme, das heig längschte verroche. Er het si ändtlige derzue lo verstoh, bi der Tante z’loschiere un e Bueb i Gaschthof gschickt, wider go abzsäge.

U z’erchlage het er schi dä Rung nid gha. Bäbi het ihm tyrelet u täärelet u gchlütterlet u täselet, nume vil z’ubertribe. Worum, das het Fritze gradeinisch der chlyn Finger verrote. D’Tante het nämlig zwo Töchtere gha. Die elteri isch zwar scho verlobt gsi. Aber ’s Söffeli, die jüngeri, wär no gsi z’ha u grad im äberächten Alter für z’hüraten un es tifigs, hübsches Chrottli. U we Fritz nid schlimme gnue gsi wär, für z’merke, wodüre daß ’s haagi u wo ’s Büüßeli im Heu lig, d’Tante hätt ihm scho ufs Gspor ghulfe. Sie hätt em junge Meischter, wo so gfellig gschäftet het, das Söffeli hellisch gärn i ’s Hochzytbett gleit, u het das Fritzen unverblüemt z’verstoh ggä:

«Du wirscht jetz de ou a ’s Hürote däiche. Hescht rächt! In es Gschäft, wi du hescht, ghört e Frou. U eini z’finge wird der nid schwär wärde. Weli Muetter wurd eme solide, schaffige, gattlige junge Ma ihri Tochter nid mit Freuden avertroue! Emel i wurd mi do ke Ougeblick bsinne, we der öppen eini vo myne Töchtere tät gfalle. Jo aber de nid öppe, daß i der do wett dryrede, du bischt jetz alten u schlimme gnue, für d’Ouge sälber z’bruuche...»

Do het Fritz gwüßt, woranne daß er ischt u worum ihm d’Tante so bysibäsi u tyritäri macht. Er het ou agfange, das Söffi besser i ’s Oug fasse. Un er het müesse zuegä, das sufere, gwirbige Meitschi i syr Jugetbluescht chönnt ein scho no ghörig löken u chönnt e schaffigi, wändigi Frou us ihm wärde, we me guet zsämen uschäm. Daß die Töchtere bi der Tante sy grangschiert worde u nid hei chönnen uf em Sofa umebäre u d’Dämli spile, het er guet gnue gwüßt. Gradeinischt het er ou gwahret, daß er bi Söffelin nid vergäbe bruuchti az’hosche. Das Meitschi het nen aglachet u agstrahlet, daß er nid het chönnen im Zwyfel sy, es mög ne guet lyde. Bständig het es öppis an ihm gha z’ziggle u ne gneckt un ihm ungere ggüggelet u der Chratz gmacht.

U d’Glägeheit, ihm uf e Lyb z’rücke, hätt nid chönne günschtiger sy. We sie i ’s Bett sy, het Fritz dür Söffis Chammere düre müesse. Bim Schlofen isch numen e Wang zwüsch ene gsi u d’Zwüschetüre nid verriglet. Churz, es ischt alls druuf agleit gsi, Fritzen i ’s Gärndli z’ubercho. U er het si hellisch müesse zsämenäh u chlemmbise, für nid Dummheiten az’stelle. Das hübsche, sprützige Meitschi het ihm scho chönne d’Sinne reize u ’s Bluet mache z’walle.

Am Sunndi druuf wär i det Nööhi e Chilbi gsi, wo süscht Söffi gäng isch go tanze. Aber dä Rung isch es deheime blibe u het bhoutet, es mach si gar nüt druus. Derzue isch es rots worde u het Fritzen e Blick zuegworfe, daß dä mit Gwalt het müesse verstelle, für’sch nid an es Arveli z’näh un ihm par heißi Müntschi uf’ z’chleibbe. Aber er het si emel chönnen uberha u het si ou chönnen uberha, die g’öleti Zwüschetür usz’nutze. Es ischt e gheime Widerstang in ihm gsteckt, e Widerstang meh gäge d’Tante, weder gäge ’s Söffeli. Vilicht wär alls angersch usecho, we sie-n-ihm das Meitschi nid so offesichtlig uf em Särvierbrätt hätt vor d’Nase gstellt. U wär mügligerwys angersch usecho, we ’s Söffeli nid der Tanten ihres Töchterli gsi wär. Fritz het ’s Gfüehl gha, mi well ihm doch nid der frei Wille lo, mi well nen uberlischten u yhespränge, u das het ne sperrige gmacht. Zuedäm het er schi Bidänke gmacht, e Hürat zwüsche gschwischterte Chinge chönnt wäge z’nooher Verwandtschaft a der Nachkommeschaft abfärbe. Wi meh u scherpfer daß er Söffin biobachtet het, wi meh het ne düecht, es syg ihm im Charakter nume z’hert ähnlig, es tät ne nüt ergänze, seelisch nüt birychere. Glychi Pole stoßen enangere mängischt ou bim Hüraten ab. Fritz hätt e Gägepol gsuecht, wo nen azoge hätt, e Chraftquelle, wo-n-ihm zu däm verhulfe hätt, was ihm abggangen ischt. Ihm wär gläge gsi a öppis, wo-n-er hätt chönne verehre, a öppis Zarterem u Fynerem, weder daß är sälber isch gsi. Es Schützli Romantik hätt sölle derby sy, öppis, wo me si druber hätt chönnen Illusione mache (wi die gstudierte Lüt säge). Im Verhältnis zu Söffin het der Reiz vom Widerstang u vom Unbikannte gfählt. Es ischt alls nume z’absichtlig, z’gschäftsmäßig, z’glatt u z’alltäglig ypackt gsi.

Zuren Art Verhältnis mit em Söffi isch es nämlig du glych no cho. Fritz het wohl gspürt, daß äs si het Hoffnige gmacht. U drum ischt ihm gsi, er syg däm Meitschi en Erklärig schuldig u dörf si nid ohni wytersch us em Stoub mache. Vilicht syg es am beschte, wen er offe mit ihm tüei rede, u das isch du gscheh:

«D’Tante hätt’s offebar nid ungärn gseh, we us üs zwöinen es Paar wurd. U einesteels hätt mir das chönne rächt sy. Gfalle hättisch mer unerchannt, un i ha mi mängisch fascht nid chönnen uberha, di an es Ärveli z’näh u der es Müntschi z’gä. I zwyfle ke Ougeblick, daß es us dir e tüechtigi Huus- u Gschäftsfrou gäb. Aber mit däm eleini het me no nid gläbt, u gäb mer de zsäme glücklig wurdi, bin i de nid sövel sicher. I förchte, mir sygi enangere nume z’hert verwandt, nid numen im Bluet, ou im Charakter. I lo mi nid gärn ungere tue u nime nid gärn hingerab u du, wi mer schynt, ou nid. I ha di ei Tag mit der Muetter ghöre chälzen ime Ton, wo-n-i de nid erlyde möcht. Mir sy beedi Rächthaber u hei beedi herti Chöpf. Drum förchten i, es chönnt de dickischt unguet sprätzlen i üser Pfanne, u ’s Füür chönnt is de z’gääch i ’s Dach uehe fahre. Emel wei mer is no bsinne druber, gäb mer is binge. Mir sy no nid veraltet u chöi speter gäng no luege, gäb mer’sch zsäme welli woge, wen es dir so rächt ischt. Jetz gieng mer alls zsäme nume wohl fascht im Galopp.»

Em Meitschi het das fryli nid grad lieblig i d’Ohre tönt u het ihm chly schmärzligi Stiche versetzt. Aber es het si nid derfür gha, das hert lo z’merke, het si zsämegno u mit glycher Offeheit g’antwortet: «Mir cha das ou rächt sy. Es pressiert mer nid halb eso mit Hürate; vo myr lidyge Zyt han i jo no weni gha. Nei gseit hätt i der nid, we d’mi gfrogt hättischt, scho der Muetter zum Gfalle. I ma di guet lyde, Fridel. Aber daß mer de öppe ’s Füür uber em Chopf zsämegschlage heig, daß i mi müeßt hingersinne, we nüt druus wurd, ’s sälb hesch nüt z’förchte. Es het mi sälber ou düecht, es syg doch zwüschen üs nid ganz das, wo-n-es sött sy, we zwöi für’sch ganze Läbe zsämespanne wei. We d’ de eini fingscht, wo-n-es di mit Lyb u Seel zue re zieht u de sicher bischt, das ischt jetz die Rächti, so gryf de nume zue! I wott der kes Hindernis sy. Nume schryb mer de vorhär, u lo mi nid im Ungwüsse stecke. U mir wett i de ou ’s glyche Rächt vorebha u wurd der de ou mit Bscheid-Gä Gägerächt halte...»

«So wei mer’sch mache!» het Fritz erliechteret bygstimmt. U so sy sie zum große Leidwäse vo der Tanten usenangere, ohni daß es zume Verlöbnis cho wär.

Fritze het’s vor allem i sys Gschäft zruggzoge. U ’s Söffeli ischt in e fröndi Stell yträtte, für no allergattig z’lehre.

U dermit wäri mer jetze mit üser Noheputzete fertig u chöi im Thägscht wyterfahre u luege, was nohecho ischt...

Fritzes Gschäft ischt ou wyterhi guet glüffe, wen er scho vierteljährlig het welle zalt sy. Er het e guete, zueverlässige Gsell gha u für bedsame ständig Arbit meh weder gnue. Syner Ynahme hei gmehret u hein ihm wohl erloubt, daß er schi hin u wider ou afen öppen es Vergnüegeli het dörfe gönne. Er ischt e guete Sänger gsi u het wohl gläbt a Musig u Gsang. Drum hei ne d’Guetikoner ygladen i ihre Gmischte Chor yz’trätte, u das ischt ihm nid unerwünscht cho. E junge Handwärker u Gschäftsma cha si nid vo allem abschließe. Er mueß luege mit de Lüte bikannt z’wärde, luege, sy Chundekreis z’erwytere. E Verein chan ihm dorzue gueti Glägeheit verschaffe u vo großem Nutze sy. Nume mueß er de Sorg ha, daß er nid i der Vereinsmeierei ersuuft. Bi Fritzen isch das ke Gfahr gsi. Wüchetlig en Obe u glägetlig e Sunndig het er scho dörfen opfere, ohni daß ’s Gschäft u d’Buechhaltig drunger glitte hätti. Derfür het er schi de sälten e Mittagsstung ggönnt. I der Regel ischt er sofort nom Zmittagässe wider a d’Arbit oder go syner Büecher nohefüehre. Wäg het er ou zsäges kene müesse verloufe, für go z’ässe. Das eifache Wirtschäftli, wo-n-er schi isch go verchöschtige, het zwöine Gschwischtertine ghöft u isch syr Wärchstatt fasch gägenuber gläge. Der Brueder het Kari gheiße u d’Schweschter Martha. Sie sy im glychen Alter gstange wi Fritz u Afänger gsi, wo ou mit ähnlige Schwierigkeite hei gha z’kämpfe wi är. Drum ischt er guet ufghobe gsi by-n-ne, sie syn ihm eggäge cho, wo sie hei chönne u hein ihm mänge guete Dienscht erwise, bsungerbar ’s Martha. Es het Fritzen abgno, was es chönne het. Wen er mit em Gsell uswärts uf Arbit gsi ischt, het es ihm der Lade bsorget, het für ihn Ufträg agno u fertigi Sachen abgliferet, kumoder hätt ihm nüt chönne cho. Derzue isch es d’Fründtligkeit u Sanftmuet sälber gsi, es gmögigs Meitschi, aber eis, wo si nie ufdrängt, ehnder bischeide zrugg ghalte het.

Jetz het es si einisch zuetreit, daß der Gmischt Chor e Sunndigsusflug ungerno het. Kari u Fritz sy ou uszoge, mit däm läbige, luschtige Töchterechor wacker go ’s Tanzbei schwinge. ’s Martha het nid mit ne chönne, es het halt öpper müesse deheime blybe u d’Gaschtig bidiene.

Am Mändi druuf, wo Fritz zum Zmorge cho ischt, het ne düecht, ’s Martha mög nid rede wi süscht u heig schier verbrieggeti Ouge. Er het’s gfrogt, gäb ihm öppis fähl, gäb es öppe Chopfweh heig, aber es het nume der Chopf gschüttet u si i d’Chuchi verzoge. Fritzen isch das ufgfalle, u er het zu sym Gsell gseit, wo ou am glychen Ort ischt a d’Choscht ggange: «Was ischt ächt jetz ou hütt mit em Martha gsi? Het’s Ech nid ou düecht, es tüei’s öppis drücke?»

U was het dä g’antwortet: «Meischter, wo heit Dihr ou Euer Ouge? Syd Dihr eigetlig bling? Heit Dihr nid lengschte gmerkt, daß Ech ’s Martha gärn het! U wi trüeb es allimol dryluegt, we Dr i Gmischte Chor göht?»

Fritz het erstuunet der Chopf gschüttlet: «Isch mer nie ufgfalle!» «Aber so isch es, do dörft Dr sicher sy!» het der Arbeiter bhertet. Wyteri Bimerkige het er schi nümmen erloubt, wen er scho mit em Meischter ime fründtlige Verhältnis gstangen ischt.

Sie hei ärschtig wyter gschaffet. Aber Fritzen isch die Red aghanget u unuufhörlig im Chopf ume troolet. Hingernohe het ne sälber welle düeche, ’s Martha syg i der letschte Zyt nümme so munter u buschuuf gsi wi süscht, heig nümme so fröhlig möge lache wi afangs u mängisch der Chopf lo hange. U daß das wägen ihm chönnt sy, het er ou für mügli erachtet. So öppis gloubt ’s Mannevolch gärn, es ischt es Zückerli, wo ’s Rößli lüpfig, willig u kanntsem macht. Fritze het die Anahm emel ou gschmychlet, daß er nümme het chönne loscho dervo. Der ganz Vormittag het er schi i Gidanke mit em Martheli bischäftiget u si usdäicht, wi das usechäm, we us ihne zwöine es Paar wurd. Das Meitschi het er dür u dür gchennt u isch fescht uberzügt gsi, e Frou, wo i allne Teile so guet tät zue-n-ihm passe, chönnt er süsch keni finge. Vore gwöhnlige sprützige Hübschi wi ’s Söffeli isch es fryli nid gsi, aber derfür het es das gha, was Fritz am Söffi vermißt het: das Amüetige, Fyne, Müetterlige... die vürnähmmi Seel. «Was bin i für ne Lävi gsi, daß mir d’Ouge nid ehnder ufggange sy!»

Nom Mittag ischt er nid sofort uf d’Arbit wi süscht. Hütt müeß jetz einischt es Gaffee avec uf e Lade! Er heig schier e chly Nohbrang. Uh, syg das geschter luschtig ggange! So Freud gha u tanzet heig er no sälten einischt, nätteri Töchterli weder bim Gmischte Chor fung men aber ou wyt u breit keni. U het vo däm Usflügli es Wäse gmacht, wi wen er halb im Himel obe gsi wär. Derzue het er de verstole ’s Martha biobachtet, was es für ne Miene derzue mach u het gwahret, daß syner Rüehmmereie wi Chläpf uf ihns gwürkt hei u daß em Meitschi es Tröpfli Wasser i d’Ouge gschossen ischt.

Jetz het’s Fritze der Ermel yhe gno: Er ischt ufgsprunge u em Martheli uf e Lyb grückt: «Jetz sägit mer, was Dr heigit! Han ig Ech öppis i Wäg gleit?»

’s Martheli het der Chopf gschüttlet u ’s Tüechli vor ’sch Gsicht drückt.

«Isch es, wil ig i Verein goh?»

’s Martheli het nüt druuf gseit, nume d’Achsle hein ihm zucket.

«Förchtit Dr, die Gmischte-Chor-Töchterli chönnti mer gfährlig wärde?» ’s Martheli ischt unsäglig hülflos u verläge do gstange, ’s Bluet ischt ihm i Chopf gschosse wi wen es ab eren Untat ertappt worde wär.

«Wen es im Fal das sött sy, de wärit Dr völlig uf em lätze Trom. Die gmeinte Töchterli wurde si bidanke für ne rueßige Spängler! Wen i nid e Tenor hätt, wo sie guet chönne bruuche, friege mer die nid e Bohne dernoh...» Derzue het er ’sch Martheli um e Lyb gfasset u ufs Sofa niderzoge. «Mit dene Chortöchtere han i also nüt. Aber dert, wo-n-i deheime bi, ischt es Meitschi, wo-n-i no halbwägs mit ihm ime Verhältnis stoh. Es isch ’s Töchterli vo myr Tante. U die het gmeint, es müeß zwängt sy, daß mir enangere hürati. Aber sie het mer nume z’fascht d’Nase druuf gstoße. U de hei mer is nid rächt trouet wäge z’nooher Verwandtschaft u süscht no wäge verschidenem. Nid daß mer zsäme versproche wäri, aber mir hei zsämen abgredt, mir welli de enangere schrybe, we eis von is der rächt Gspane funge heig. Un jetz säg mer, Martheli, darf i däm Meitschi schrybe, i heig hütt mys rächte Gspändli funge?»

«O Fritz!... O Fritz!» het ’s Martha ufgschluchzet. Glückslute syn es gsi, zwar no tränefüechti, aber scho het der Jubel möge düregschlo u obedruuf gcho. Sälig isch es a Fritzes Hals ghanget, u warmi, zarti Müntschi hei der Bund bisiglet. Zwo Seele hei enangere funge, nid bloß lydeschaftlig erregti Sinne. Wohl, jetz hei Marthas Ouge wider afo glänze; heiter wi nes Morgerot isch es uf sym Gsichtli ufgstige, u Fritz het dörfe sicher sy: Jetz han i die Frou funge, wo mir das cha gä, was i nötig ha: Güeti, Sanftmuet, Gidult un e großi, töifi Liebi...

Die zwee, drei erschte Tagen isch Fritz no nid derzue cho, Söffin z’schrybe. Un jetz ischt öppis ytroffe, wo-n-är schi nid hätt lo troume: Exakt uf dä Zytpunkt het Söffi ihm gschribe. Scho das ischt es merkwürdigs Zsämeträffe gsi; aber no vil merkwürdiger u rätselhafter isch das gsi, was es ihm gschribe het. Söffis Brief het glutet:

Lieber Fritz!
Wir müssen endlich aus unserm ungewissen Verhältnis herauskommen. Das habe ich mir schon lange gesagt. Hier in dieser Stadt, wo ich gegenwärtig bin, wohnt eine berühmte Wahrsagerin. Und weil ich nicht wußte, wo aus und ein, bin ich zu dieser Wahrsagerin gegangen. Denn von meiner Mutter mochte ich mir nicht raten lassen, sie hat vorab immer das Geld und das Geschäftliche im Auge, wenn sie auch daneben recht ist. Und was sagte mir die Wahrsagerin: Du hast ein schwebendes Verhältnis, liebst aber einen andern. Und der, mit dem du in einem ungewissen Verhältnis stehst, liebt ebenfalls eine andere. Darum gib ihn frei; denn ihr zwei seid nicht bestimmt füreinander und würdet nicht glücklich zusammen. Das Merkwürdige ist nur (sagte sie zu mir), dein Zukünftiger und seine Zukünftige tragen den gleichen Namen.
Was sie mir auf den Kopf zusagte, stimmt. Ich liebe einen andern. Er heißt Werner Kaufmann. Und nun möchte ich gerne wissen, ob es auch bei dir stimmt, und ob deine Zukünftige wirklich auch den Geschlechtsnamen Kaufmann trägt. Auf alle Fälle bist du frei, und ich wünsche von Herzen, daß es dir gut gehen möge und hoffe, du wünschest mir auch nichts Böses. Wir wollen auseinandergehen ohne Groll und Feindschaft.
Herzlich grüßt dich dein Geschwisterkind
Söffi.

Fritz isch fascht ufe Chopf gstange, wo-n-er das gläse het. Nid öppe, wil ihm Söffi der Loufpaß ggä het, aber wil ’s Martha würklig ou Kaufmann gheiße het. Daß die Wohrsägere ou dormit nid dernäbe gschlage het, ischt ihm wi ne Häxerei vorcho. Är het süsch gmeint, uf Wohrsägerei gäb er gar nüt, aber das kuriose Zsämeträffe het ne doch packt. Nie het er Söffin öppis vom Martheli erzellt oder gschribe gha u sälber erscht sit dreine Tage gwüßt, wi lieb es ihm ischt. Isch es würklig i de Stärne gschribe gsi, daß sie zwöi sölli zsämecho? Es het Fritze ganz der Aschyn gmacht. Wi ganz angersch ischt jetz das gsi weder sälbischt, wo ne d’Tante Bäbi het mit Söffin welle zsämebrittle...

Am Oben ischt er Söffis Brief em Martha go zeige u het ihm eröffnet, daß dä cho syg, ohni daß är e Wank to heig. Ou ds Martha het si müeße druber verwungere. I demüetiger Glücksäligkeit isch es Fritze wider a der Achsle ghanget u het ne bätte, er söll de Söffin ou ime fründtlige Ton antworte u härzlig Glück wünsche. Das het Fritz gärn versproche, er het’s Gfüehl gha, vilicht heig er doch Söffin minger zuetrouet, weder daß es hätt verdienet gha.

Am Sunndi druuf hei die Verlobte Marthas Elteren ufgsuecht, u die hei willig u gärn dä früsch Bund gsägnet.

6. Kapitel. Nüt nohlo gwinnt!

Das jungverhürateten Ehepaar het guet zsäme ghüselet un en Afang gha, wo-n-es mit het chönne zfride sy! ’s Martha het näbe der Hushaltig der Lade bsorget, u das isch für Fritzen e großi Hülf u Erliechterig gsi. Jetz ischt er nümme so vil vo syr Arbit wäggsprängt worde. ’s Martha het d’Lüt wyt umenangere gchennt u ringer mit ne chönne verchehre weder är. U daß er e Hiesigi ghüratet het, ischt ihm ou agrächnet worde u het ne de Dorflüte nööher brunge. Sy Chundekreis het si bständig erwyteret. Zwar sy teel vo dene usseblibe, wo-n-er wäg em verspätete Zale het gmaßreglet gha. Aber das sy nid die wärtvollschte Chunde gsi. Derfür sy de für die Abgfulete angeri yträtte, u so het Fritzes Gschäft en Umfang agno, daß er het müesse lo boue u das, wo-n-er het verdienet gha, früscherdings uf ’s Spil setze.

Du het es im Dorf e besseri Wasserversorgig ggä. Im Waldgibiet ob em Dorf zuehen ischt e Masse vom beschte Brunnewasser zsämegleitet u gfasset worde, wo für’sch ganze Dorf meh weder ume het möge grecke. U das Wasser het en Atmosphäredruck ubercho, daß me’s mit Liechtigkeit het chönne z’obrischt i alli Hüser uehe reise, so daß’s niemmer meh wyt ewägg bim Dorfbrunne het müesse go reiche. Das Yrichte vo dene Wasserleitige het de Bouspängleren im Dorf rychi Arbit verheiße. Ou Fritz het großi Hoffnige druuf gsetzt.

Uber die Houptleitige het e Kumission vo Ortsbürgere gha z’verfüege. Presidänt dervo ischt e Großinduschtrielle gsi, e mehrfache Millionär, wo e gwaltigi chemischi Fabrygge bitribe het. Bi der Arbitszueteilig isch natürlig i erschter Linie der yheimisch Spänglermeischter i Frog cho. Es het si troffe, daß er sälbisch grad Gmeinspresidänt gsi ischt. Sälbschtverständlig isch dä als Fachma ou i d’Kumission gwehlt worde. So het Fritz vo Afang a chönne sicher sy, daß däm der Löienateel vo der Arbit wärdi zuefalle u het das ou erklärlig u i der Ornig funge. Aber er het starch druuf zellt, mi wärdi ou ihn birücksichtige, wil är uf däm Gibiet lang gschaffet u si bsungeri Kenntnis u Erfahrigen erworbe heig. Drum het er schi ou um ene Teel vo der Arbit biworbe, ischt aber vo der Boukumission glatt abgwise worde. Dertür het er schi aber nid lo abschrecke un es früsches Gsuech samt Plänen u Choschtevoraschlag usg’arbeitet u ygreicht. Aber ou das zwöite Gsuech ischt i Papierchorb gwanderet.

Dermit hei si aber i Fritze der Bärner-Gring guslet. «Un jetz giben i nid ab, bis sie mer ou e Teel vo der Arbit zuegwise hei; wei de luege, wär der herter Gring heig, sie oder ig» het er pücktelet. U statt si z’bischeide het er e dritti Ygab gmacht. Wider isch schi abgwise worden u derzue no verbänglet mit scharpfe Bimerkige.

«Jetz gäb i’s doch uuf», het ’s Martha grote, «du chaisch doch nüt an ne zwänge!»

«Mutze Tüüfel giben i noh, die müessen erfahre, mit wäm sie’s z’tue heigi», het Fritz brummlet u ’s vierte Gsuech gschribe. U däm het er e Bischynigung bygleit vom sälbe Gschäft, wo-n-er näb em Stanislaus u Urs zwöi Johr gschaffet het, en Uswys, daß er die Wasserinstallatione guet verstang u der Arbit, wo-n-er schi drum biwärb, guet gwachse syg.

Ou das het nüt bschosse. Jetz söll er ändtlig ufhöre, seie mit Gsueche bombardiere, er syg e frächen, uverschante Kärli. U wen er Himel u Hell tät ufbiete gäge se, träg es ihm nüt ab...

«Das wei mer de erscht no luege», het Fritz gschnüzt u ’s föifte, sächsten u sibete Gsuech usgfertiget u allimol e früschi Epfälig oder Fürsprach bygleit. Ou die im Dorf sy lang nid alli yverstange gsi, daß men ihn usesäui, u sogar sy Materialliferant het si für ihn verwängt. Alls isch vergäbe gsi, wi an e Muur gredt.

U wo-n-er ’sch achte Gsuech ygreicht het, isch dene Kumissionshere ändtlig der Gidultsfade verschrisse. Sie hei ne vorglade, vor der Kumission z’erschynne, sie wellin ihm de mündtlig Uskunft gä.

Daß sie ne numen yglade heigi, für ihm d’Chuttle z’putze, isch Fritze wohl z’Sinn cho. Er het sys Grien ou grüschtet u si verfaßt gmacht, nen ihres eisytige, unbillige Verhalte brandschwarz az’stryche.

Die Sitzig het stattgfunge u, wi erwartet, e stürmische Verlouf gno. Der Presidänt het vor Töibi e zündtrote Chopf gha u Fritzen abrüelet, er syg der frächscht, uverschämtisch Kärli, wo i der Wält umelouf, e Setzchopf u Querulant, wi-n-är no kenen atroffe heig. Unerhört syg sys Binäh, der Erger druber chönnt ein i d’Luft spränge. Was er eigetlig ou sinni mit syr Zuedringligkeit? I Zuekunft näme sie vo ihm kes Gsuech meh a, der Sach müeß ändtlig der Faden abgschnitte sy. Ou die angere hei d’Müüler dryghäicht u Fritze drösche. En angere wär froh gsi, chönne d’Tür i d’Hang z’näh u si z’pfäje. Aber Fritz het der Äcke zöimt, der Kampf ufgno u Hieb um Hieb umeggä. «Stüüre tüei d’Gmein von ihm verlangen u ysacke, aber we Arbit z’vergä syg, wärd nume der Konkurränt birücksichtiget, wo das lengschte nümme nötig heig u no müeß e Trybete frönd Arbeiter ystelle, für die Ufträg z’biwältige. Em Afänger hingäge, wo nüt bigähri weder si ehrlig dürez’schlo u mit eme bischeidene Anteel a der Arbit wär zfride gsi, schnyde sie ’s Brot ab. We sie e Funken Ehr- u Grächtigkeitsgfüehl im Lyb hätti, chönnte sie nid eso sy. Wen är vo der Arbit für d’Gmein kes Fätzeli uberchöm, müessi d’Lüt jo däiche, er chönn nüt u verstang nüt oder syg e usufere, bitrüegerische Kärli, wo me si nid dörf mit ihm ylo! Es syg ou unerhört, wi sie ihn dermit schädigi un ihm sys Gschäft vernütigi u verhunzi. Das heig ihm ou mängi Nacht der Schlof broche. U sie solli nume nid meine, daß är schi löj ungere tue u si nid wüß z’wehre, wen er scho numen e Zuehegschlinggete syg u sie die hochmögete Pfyler u Stütze vo der Gmein. Im ganze Kanton ume müessi d’Lüt wüsse, was sie für jämmerligi Helde sygi, wo nume dene der Verdienscht zueheigi, wo mit ne verwandt u verschwägeret sygi. Brotabschnyder u Ehrabschnyder syge sie allzsäme...»

Wyter hei sie ne nümme lo rede, sy ufgsprunge, hei gschuumet vor Wuet u brüelet: «Use mit ihm!» U der Gmeinspresidänt, sy Konkuränt, het nen agrochlet, für e Brot- u Ehrabschnyder heig er schi de vor em Fridesrichter z’verantworte.

«Rächt so», het Fritz g’antwortet, «dert wei mer de wyter zsäme marche. Vorläufig han ech afe z’wüsse to, für was i-n-ech aluege.» U dermit ischt er zur Tür uus, gäb sie nen usegheit hei...

Am Tag druuf het Fritz Bscheid ubercho, er soll si de i der Fabryggen yfinge, wo em Kumissionspresidänt ghört het.

«E schwäre Gang! Du armen arme Fritz», het ’s Martha gjammeret, «was muesch du ächt no alls düremache!»

«Das wird ou nid z’töde goh. Förcht der nüt, so gscheht der nüt!» het’s Fritz tröschtet. «I wirden ou vor em Millionär der Chifel stelle, wen er mer wott uf d’Hube styge!»

«Aber nimm di emel de zsäme, daß d’nid zvil seischt!»

«Häb nid Chummer, i weiß scho, was es erlyde ma.» Dernoh ischt er abtuubet.

Höflig, mit abzogener Dechlichappen, ischt er im Büro em Fabryggheer gägenuber gstange. Der Herr Schrag het ne zerscht scharpf i ’s Oug gfasset. Dernoh het er d’Ussprach eröffnet.

«Wägen Ihne han ich fascht die ganz Nacht nüt chönne schlafe. Die Aschuldigunge, wo Sie üs geschter händ a Chopf gworfe, händ mich nid lo zur Rueh cho. Sie händ is vorgworfe, mir verderbi Ihne ’s Gschäft und schnydi Ihne ’s Brot ab und welle Sie mit Gwalt dra hindere, uf ene grüene Zweig z’cho. Das het mich ufgregt. Ich ha bishär nid Glägeheit gha, Sie pärsönlich lehre z’kenne. Sie sind is grob cho und maßlos usfällig worde. Aber es Chörndli Wahrheit steckt doch in Ihre Vorwürfe. Und ich mag’s nid erlyde, daß me mir cha vorwärfe, ich hälfi ouch mit, emen Anfänger, der arbeite cha und arbeite will, der Wäg versperre und sys Gschäft schädige. Sie müend nämlich wüsse, junge Ma: Ouch my Großvatter het mit nüt agfange und mit tuusend Schwierigkeite gha z’kämpfe, bevor er sich het i d’Höhi gschaffet gha. Aber auch är het e herte Chopf gha und sich nid lo beirre, bis er sy Platz a der Sunne het eroberet gha.

A das han ich müesse dänke. Und drum will ich Ihne jetz Glägeheit verschaffe, Ihres Chönne z’bewyse. Hie ischt e Vertrag. Chöme Sie die Arbeit cho aluege, und fülle Sie nen uus, wenn Sie Luscht händ, für mich z’schaffe. Stelle Sie d’Choschteberächnung so, daß Sie solidi, tadellosi Arbeit chönned lifere und derby Ihres Uskome finde. Sorge Sie aber, daß ich mich ouch nid z’beklage ha, märte möcht ich lieber nid mit Ihne.»

Fritz ischt uf schwäri Vorwürf gfasset gsi, aber nid uf das, wo-n-er jetz ghört het. Heiß isch es in ihm ufgstige, es het ne ganz uberno, heiß, daß er fasch nid Wort funge het. Dernoh seit er:

«I danken Ech, Herr Diräkter, u Gott soll mi strofe, we die Arbit nid so usfallt, daß Dihr mit chöit zfride sy. I wirden Ech nid uberfordere. I bigähre nüt Gschänkts, i wott’s verdiene mit ehrliger Arbeit. Aber Glägeheit derzue mueß me mer gä un es Zuetroue schänke. Das het d’Kumission nid to. Drum bin i so bitter worde u ha i der Hitz wohl herter nidergha, weder daß i sölle hätt. Das isch mer Euch, Herr Diräkter, gägenuber leid, un i bitte, mer das z’verzieh.»

«Scho rächt, scho rächt», het der alt Heer abglänkt. «Ich gseh jetze, daß me bi Ihne mit guete Worte wyter chunnt weder mit böse. I der Kommission het’s immer bloß gheiße: Dä mueß sy donnerwätter Bärner-Gring nid dürestiere! Däm wei mer zeige, wär Herr u Meischter ischt! Wenn ich Sie besser gkennt hätt, hätte Sie vermuetlich nid so mängs Gsuech müesse schrybe.»

Dermit isch die Usenangeresetzig fertig gsi u Fritz fründtlig etlo worde, daß er het gäge heizue chönne. Ganz gstrahlet het er, wo-n-er zum Martha cho ischt.

«Un jetz, wi isch es ggange?» het es nen aggumpet.

«Scharmant isch’ ggange, wi-n-i’s nie hätt chönnen erwarte!» U Fritz het ihm brüejwarm Uskunft ggä u zum Schluß gseit:

«Gsehscht jetze: Mys Wehre isch doch für öppis gsi! Nüt nohlo gwinnt! Ma jetz alls usecho, wi-n-es will, dä Uftrag vom Herr Schrag i der Fabryggen isch für mi en Ehrerettig.»

Scho am Tag druuf ischt er die Arbit go studiere, het sy Plan u Choschtebirächnig usgfertiget u het i chürzischter Zyt e Vertrag vo uber 5000 Franken i der Täsche gha.

Ohni Suummen ischt er ou uf d’Arbit sälber los. E große Teel dervo het a Ort u Stell müesse gschaffet wärde. Mängischt ischt ihm der alt Herr Schrag es Rüngli cho zueluege. U glägetlich het er schi erkundiget, worum disersch oder äis so gmacht wärd. De het Fritz höflig d’Dechlichappe glüpft u grüeßt u churz u bündig die nötige Erklärigen abggä. Dernoh ischt er wytergfahre, ohni si lo z’störe.

Der Herr Schrag isch mit syr Arbit düruse zfride gsi, u vo denn a het Fritz der letscht Stumpen Arbit ubercho, wo i där grüüslige Fabryggen isch z’mache gsi; ke angere Spängler het dert no ne Lötcholben agsetzt.

Ungerwylen ischt aber ou e Vorladig vom Fridesrichter yglüffe. ’s Martha isch nid weeneli erchlüpft druber. Fritz hingäge het si dertür nid hert lo erängschtige.

«I ha mi druuf verfaßt gmacht u förchte nid, daß i wüescht ungerdar chöm. Vom Fridesrichter weiß i, daß er e grade Ma ischt. U vil wird es mer uf ke Fal tue, bsungersch wil mer der Herr Schrag so eggäge cho ischt. Häb nume nid Angscht! Ou das mueß jetz no düregchlopfet sy.»

Pünktlig uf d’Minuten ischt er vor em Fridesrichter erschine. Sy Widerpart, der Gmeinspresidänt, ischt ou scho dert gsi. Der Richter het d’Verhandlig eröffnet: Es ligi gäge Herr Ruch e Chlag vor wäge Bileidigung u Ehrverletzig. Dernoh het er em Gmeinspresidänt ’s Wort erteelt, für die Chlag z’bigründe.

Dä het ziemli wyt ume greckt un e ganzi Reie vo Chlagepunkte namhaft gmacht u erörteret. Der Richter het se mit ärnschthafter Myne lo protokolliere. Dernoh ischt ou Fritz zum Wort cho.

«Und jetz, Herr Ruch, was händ Sie zu Ihrer Verteidigung vorz’bringe? Anerchenne Sie, die Ussage gmacht z’ha, die men Ihne zur Lascht leit?»

«Herr Fridesrichter, die Usdrück han i bruucht u nime dervo keis Wort zrugg.» «Aber wi sind Sie derzue cho, derartigi Aschuldigunge z’mache?»

«Herr Fridesrichter, das will i Euch darlegen, u zwar a Hang vo Dokumänte. I lougne kes Wort ab; aber i wirde biwyse, daß i nüt als d’Wahrheit gseit ha.» Dernoh het er der ganz Briefwächsel mit der Kumission u ou angeri Schriftstück vorgleit u se vo sym Standpunkt uus erlüteret u bilüüchtet. U das ire Wys, daß sy Gägner urüejig worden u ufgsprungen ischt un ihm het welle derzwüsche fahre. Aber der Richter het das nid zueglo: «Ruehig, ruehig, jetz het der Herr Ruch ’s Wort!» Bilängerschi dütliger het es si abzeichnet, wi schnöd me Fritze bihandlet u ungerdrückt heig. Der Richter het afo d’Braue zsämezieh, u em Gmeinspresidänt ischt ei Röti uber die anger i ’s Gsicht gstige. Daß er’sch mit eme settigen ahäärige, gwandten u umsichtige Gägner z’tüe heig, wo jedes Wörteli het notiert gha u wüsse z’bruuche, het er nid erwartet.

«Un jetze, Herr Fridesrichter, urteilit sälber, ob i Grund heig für myni Aschuldigungen oder nid...»

Still isch es worde. Der Richter het sy Spruch uberleit. Dernoh het er ’s Wort ergriffe:

«Es ghört zu mym Amt, d’Parteie z’ermahne, daß sie sich sölli versöhne. Und im vorligende Fall schynt mir, wär das die beschti und glücklichschti Lösung. Es ischt en unguete Handel. Wen es sötti zum Prozäß cho, wurd der Herr Ruch müglicherwys zure Bueß oder Entschädigung verurteilt, wil er z’scharpfi Wort bruucht het. Aber we me die moralischi Syten in Betracht zieht, wäre doch Sie, Herr Gmeinspresidänt, dä, wo meh z’verliere hätt. Und nach däm, was i ghört ha, schynt mer, es sött mit em Herr Ruch sy usz’cho. Was meined Sie, Herr Ruch?»

«Herr Fridesrichter, i wünsche jo nüt angersch, weder mit mym Konkuränt im Fride z’läbe! Nume mueß er mir Liecht u Luft lo, daß i ou cha schnubbe. Ihm wird alli Arbit zuegschanzet, daß er no het müessen inseriere u fröndi Gselle sueche. Mir hingäge wott me nid ’s chlynschte Stümpli vo der Arbit uberlo. U doch bin i jetz scho e Reie vo Johre hie asässig u zale der Gmein Stüüre! U ghöische han i nid meh weder är, han ihm aber ou nie Schmutzkonkuränz gmacht u wirde’s ou i Zuekunft nid tue. I bigryffe ganz guet, daß är als Yheimische der Vorrang het u i erschter Linie birücksichtiget wird. Aber daß i gar nüt söll ubercho, chan i nid stillschwyget anäh. U we my Gägner sys Verhalte nid änderet, wirden i ou nid ufhöre, ihn vor aller Öffetlichkeit z’bischuldige, er tüej sys Amt als Gmeinsoberhoupt mißbruuche iren Art, wo nid nobel ischt, für nen unliebsame Konkuränt z’ungerdrücke. U wirde nid ufhöre, d’Kumission z’bischuldige, daß sie Vetterliwirtschaft u änghärzigi Chilchsturmpolitik tribe heigi. My Gägner ischt e ryche Ma u het der Verdienscht nid nötig wi-n-ig; worum man er mer de nid ou öppis gönne? I frogen Euch, Herr Fridesrichter, isch das schön?...»

«Herr Ruch, dörft ich mit em Herr Gmeindspresidänt es Wort unter vier Ouge rede? Mir sind alti Parteifründe und sitze zsämen i verschidene Behörde. Drum möcht ich als Fründ es vertroulichs Wort an ihn richte, wenn Sie mer destwäge nid mißtroue...»

«Dorzue han i ke Grund» het Fritz gseit, ischt ufgstangen u vor d’Türen use.

«Mach’s mit ihm güetlich uus!» het der Richter em Gmeinspresidänt zuegredt. «We dä Handel sött i de Zytungen umegschleipft wärde, chämisch weder du, no d’Kommission glimpflich ewägg. Es chönnt üser Partei schade und sogar bi dyne Parteifründe Härd ufwärfe! Bsungersch jetze, wo d’Wahle vor der Tür stande und es neus Gwärbgsetz i Beratung steit. Besser wär es, dene Reklamatione d’Spitzi abz’bräche. Zuedäm schynt mer, es sötti mit em Herr Ruch usz’cho sy. Z’schüüche hesch du sy Konkuränz under keinen Umstände. I tät der rote, dy Chlag zruggz’zieh und ihm freiwillig öppis vo dyner Arbeit abz’trätte. Er chönnt se ja im Underakkord usfüehre, daß du i dym Ansähe nüt gschädiget wurdisch. Das würd si guet mache, und nachhär chönnt der niemmer meh unnobli Haltung vorwärfe!»

Der Presidänt het der Ote läng zoge. «Es fallt mer schwär. Nid wäg em Verdienscht; aber mir hei gmeint, er müeß sy verdammte Bärner-Grind nid dürezwänge. So öppis vo Setzchöpfigkeit u Ahäärigkeit hei mer no nie erfahre. Dernäbe magsch rächt ha. Es wär mir sälber ou im höchschte Grad unagnähm, wen e Zytungslärme wurd etstoh und üsi Partei i Unglanz chäm. Schließlig isch’ ja ou kei Unehr, der Gschyder z’sy und nohz’gä. Drum will i dym Rat folge.»

Fritz ischt i d’Stube grüeft worde, u der Gmeinspresidänt het ’s Wort ergriffe.

«Der Herr Fridensrichter het mer no einisch zuegredt, mir söllin is gütlich einige. I bi derzue bereit und wirde my Chlag zrugg zieh, voruusgsetzt, daß Sie mir ou entgägechömed. I will vergässe, was zwüschen üs vorgfallen ischt und Ihnen us freie Stücke e Bruchteil vo der Arbeit a der Wasserversorgung im Underakkord abträtte, bis Sie gnüegend mit Arbeit versorget sind. Derfür verlangen i aber, daß Sie mir Satisfaktion erteile, Ihri beleidigende Wort zruggzieh und vo jeglicher Art Findsäligkeite mir gägenüber i Zuekunft Abstand näh. Was üs i der Kommission am meischte g’ergeret het, ischt Ihre unabtrybliche Setzchopf gsi. Mir wänd nun aber gschoue, ob hinter dem dicke Bärner-Schädel meh steckt als bloßen Eigesinn und böse Wille. Vilicht isch mit disem herte Bärner-Grind güetlich meh z’erreiche weder mit Zank und Stryt. — Das isch my Vorschlag, und hie isch my Hand!»

«U hie myni! U we der offete Red die ehrligi Tat u das versprochene Verhalten etspricht, de nimen i myni Aschuldigunge zrugg, u sollit Dr erfahre, daß mit mir würklig im Friden usz’cho ischt, trotz em birüchtigte Bärner-Gring!»

«Bravo!» het der Richter gseit, «das isch verständig gredt uf beede Syte und söll so protokolliert wärde. Nid jede Handel geit so guetartig uus. Drum dörfe mir iez fröhlich und zfride sy und zur Fyr vo däm versöhnlichen Usglych e gueti Fläsche zsäme trinke.»

Das ischt ou gscheh. U vo denn a het Fritz si nümmen uber sy Konkuränt gha z’erchlage, sie hei ganz famos zsäme chönne gattige. Der Presidänt het ne mehrfach bi syr Arbit byzoge u vo Fritzes Kenntnissen u Erfahrige der bescht Ydruck ubercho. Glägetlich hei sie sogar Arbeite gmeinsam ubernoh u e n-jedere von ne het derby Sorg gha, daß der anger nid z’churz chöm u si z’biklage heig. Mit der Zyt sy sie sogar gueti Fründe worde. Ou der Presidänt ischt im Grund vo sym Wäsen e wackere, rächte Ma gsi.

7. Kapitel. Im Verband

Ruch Fritzes Gschäft ischt aständig glüffe u meh u meh i Ufschwung cho. Er het aber ou unablässig derfür gschaffet. Druuf los ischt er am Morge, we d’Vögeli hei afo liede, u ufghört het er erscht, we d’Flädermüüs gfloge sy, u ohni näbenume z’luegen u si lo z’versumme. Er isch mit Lyb u Seel derby gsi, fasch nid gnue het’s ihm chönne rücke. Er het syner Abnähmer nid gärn lo warte; aber schi dertürwille nid lo verlöke, liederligi Hudelwar abz’lifere; solid u sufer het sie müesse sy, iwandfrei i jeder Hinsicht, gäb er sche-n-us der Hang glo het. Drum het’s ihm a Ufträge nie gfählt.

Ou sy Lade het e schöni Bystüür abgworfe. ’s Martha het’s guet verstange, mit de Chäufere fründtlig z’brichte u ne bi der Uswahl verständig z’rote, ohni ne öppis ufz’dränge. Sys kluege Binäh u bischeidene Wäse het d’Lüt azoge, daß sie gärn zue-n-ihm sy cho ychoufe u daß der Lade sälte läär gsi ischt. Es het ou derfür gsorget, daß rächtzytig isch bstellt worde u d’Chäufer nid e Viertelstung lang hei müesse warte, bis e früschi Chischten ischt uspackt gsi. Es het ou e gregleti Buechhaltig gfüehrt, wo druus liecht ischt ersichtlig gsi, weli Artiklen e namhafte Gwinn abwärfe u a welne nid vil z’verdiene syg. U het en Asammlig vo Ladehüetere gluegt z’erwehre.

Wo i der Nöchtsemi es Stück Räbland feel worden ischt, hei sie’s chönnen erwärbe u baar zale. Sie hei großi Freud dranne gha, i Zuekunft e Tropf Eigegwächs chönnen z’ärnen u yz’chällere.

Aber wi’s die regsame Gschäftslüt hei: Wi besser es Gschäft louft, wi meh wachst ou der Ungernähmigsgeischt, der Appetit chunnt ou dorby mit em Ässe. Mängischt, we der Meischter am Obe spät no nes Rüngeli mit der Frou am Tisch ghöcklet ischt, het er gseit:

«Es geit vorwärts, jo. Aber es geit mer no z’gnietig u z’langsam. Lue, mir chönnti no meh verdiene, angeri Bruefsarte wärfe meh ab. U was ’s schlimmschten ischt: Mir sy völlig sälber d’schuld, daß mer is nid besser stelle. Mir dumme Spängler ungerbieten enangere u woge’s nid, Prysen az’setze, daß is derby e Verdienscht useluegti, wo-n-is erloubti, sovil näbenume z’lege, daß mer i den alte Tage sorgefrei chönnti läbe. Mir hein is jo no lang nid am hertischte z’erchlage u chöme scho düre. I chenne Bruefsgnosse, wo vil erger dranne sy u ihrer Läbtig nie us der Chlemmi usechöme. We mer zsämestiengi un es is grooteti, allizsämen unger ei Huet z’bringe, wär ou ihne ghulfe. Nid daß i a Wuecherpryse däiche. Aber für üsi Arbit, wo nid solid u guet gnue sy cha, sötti mer doch e Gägewärt useschlo, daß mer mit de Johren ou zumene bischeidene Bsitztum chämi u nid bständig müeßti vo der Hang i ’s Muul läbe. Was nützt es is süscht, Tag u Nacht z’hämmere u z’löte u z’schwitzen u z’rächnen u z’sorge!»

«So rüef doch dyner Bruefsgenosse zsäme, red mit ne, u leg ne dyner Gedanke vor! Es gscheht jo zu ihrem Beschten ou, nid bloß zu dym, u chan ech niemmer vil derwider ha. Angeri Bruefe schließe si ou zsäme zu Verbänden u Gwärkschafte!»

«Das wird äbe hert ha, gäb’s mer grootet, das het e Nase. Wen ig en Yheimische wär u nid numen e Zuehegschlinggete, gieng es ds halbe ringer. Todsicher wärde sie mer wider der Bärner-Gring vürha u noherede, i well nume Presidänt wärde, e Rolle spile u seie luegen unger e Duumme z’ubercho. Wi mißtröi sie sy u hinger allem bösi Absichte wittere, weisch du jo. U Läuf u Gäng, Zyt u Gält wurde es mi ou e Masse choschte, Zyt, wo-n-i lieber i der Wärchstatt tät verbringe.»

«Uf der angere Syte tät es der aber ou nume guet, albeinisch chly usz’spanne. I förchte mängisch, du tüejisch dy Chraft vorzytig ufbruuche, wärchisch di halb z’tod u heigischt es schlimms Alter. Niemmer hätt Abwächslig u Ablänkig nötiger weder du. Die Zyt, wo d’müeßtisch häregä, wär ou nid verlore.»

«Wäg em Uberwärche», het er glachet, «isch’ nid so gfährlig; dä Chummer lo der nid uber d’Strumpfbänger uehe wachse. U für di chönnt de ou no Unliebsams druus etstoh. Vilicht wurdisch de gly angersch rede, we der Ma im Wirtshuus blib hocke u nümme pünktlig zum Ässen u Schlofe do wär wi bishär.»

«O, do müeßt i mi däich es ungrads Mol dry schicke, wi anger Frouen ou! U daß du e Höckeler u Hüdeler wurdischt, förchten i nid hert.»

So hei sie öfters zsäme gwortet u gratiburgeret längs u breits. Der Gidanken a d’Gründig vome Verband het i Fritzes Chopf bilängerschi töifer Würze gschlage u si nümme lo vertrybe, bis er zumene Etschluß ischt usgryffet gsi. Mängisch sy Fritze mitts i aller Arbit Yfäll ufgstige, wo-n-er de am Oben i Kaländer gschribe het. Uf alls, was i sym Gwärb vorggangen ischt, het er schi g’achtet u flyßig Notize gmacht. U wo wider einisch bime Wettbiwärb uf ds Uvernünftigschte isch ungerbote worde, het er nümme lenger untätig chönne zueluege. Er het es Zirkular ufgsetzt u syner Kollege zure gmeinsame Bisprächig yglade.

Fryli sy lang nid all cho, aber doch e schöni Anzahl. Dene het er die Lag gschilderet u ihres Ykome vergliche mit däm vo de organisierte Verbände u ne churz u klar syner Gidanken usenangere gleit. Ou für seie gälti der Wahlspruch: Eintracht macht stark.

Dernoh ischt en Ussprach draghanget u glyane hitzig worde. Es wär scho rächt, we men e Verband hätt, das wär e schöni Sach, wo ein tät gfalle. Mi chönnt’s guet bruuche, daß’s ein besser gieng, bsungersch we men es Tschüppeli Ching heig u die ou ghörig wett lo schuele. Es syg wohr, mi dörf fascht nid a die alte Tage däiche, wo me de nümme mög chrüpple u zum alten Yse gworfe wärd. Aber mi sött äbe nid Bruefskollege ha, wi dä u äinen eine syg, Bruefsgnosse, wo ein d’Arbit vor der Nase wägschnappi u für nes Löhndli schaffi, daß men eifach derby nid chönn bstoh.

De isch dä, wo vernamset u grüfflet worden ischt, ufgsprunge u het em Rüffler ginau die glyche Fähler unger d’Nase gribe, wo men ihm vorgworfe het. Angeri hei ou s’ Muul dryghänkt u gwaschlet. Funke sy us den Ouge gsprätzlet. Verhocketi Wuet isch zu de Hälsen uuf ploderet. Giftigi Töibi ischt losbroche wi ne Louele. Füüscht hei uf e Tisch gchnodet, daß er fascht ufgumpet ischt. Die Hitzigischte hei enangere wellen i ’s Hoor fahre u Chläpf usteile. Es ischt es Gschärei gsi, daß me nümme ’s eigete Wort verstange het. Die Verständigere hei allne Chrefte müessen ufbiete, für z’verhindere, daß nid e Schleglete druus worden ischt. Greizt, ertöibt u etmuetiget isch men usenangere ggange. Fritz het der Chopf lo hange, wo-n-er heicho ischt u het em Martha gchlagt: «Mit dene Tuusigsdonnerwättere isch nüt az’fo. I ha vor un eh gwüßt, daß es schwär ha wird, se zsämez’bringe; aber daß sie sövel stierestärnestockdumm täti, han i mer doch nid vorgstellt. Jetzt giben i’s uuf, mir zwöi chöme scho dertür, u für Ching hei mer jo nid z’sorge.»

Aber dä Rung isch es ’s Martha gsi, wo verstellt u eggägegha het. «Aber Fritz, Fritz, i chenne di bal nümme! Ischt jetz das der berüehmt Bärner-Schädel, wo nid nohgit u wo seit: Do düre mueß es! Ke Eich fallt uf en erschte Streich. We de die Mannen ihrer Chröpf gläärt hei u ’s ergschte Gift us nen ischt, bsinne sie die de vilicht no angersch!»

«U du redtisch vilicht ou angersch, we d’wärisch derby gsi u d’ gseh u ghört hättischt, wi usöd es här u zue ggangen ischt!»

«Gruuset hätt’s mi allwäg, das will i gloube. Aber e rächti Sach isch meh weder ei Versuech wärt, un es düecht mi, du söttisch nid lugglo.»

«I will mer’sch de no uberlege, mi cha de gäng no luege», het Fritz gseit, u ’s Martha het scho gmerkt, daß es der Bärner-Gring nid vergäblig agrüeft het.

Ganz unerwartet het es du no Ungerstützig ubercho. Zwee vo de tüechtigischte Spängleren us eme Nochberdorf sy mit Fritze cho rede un ihm cho zuspräche, er soll si jo dür dä erscht Mißerfolg nid lo abwändig mache. Afe sie zwee stangi zue-n-ihm dür dick u dünn. U sie heigi ou mit verschidene angere Rücksprach gno, u ou bi dene heigi Fritzes Gedanken ygschlagen u zündtet. Was är vorbrunge heig, syg vollkome richtig: Dummi Hagle syge sie, daß sie enangere gäng ’s Wasser abgrabi u Wuescht i d’Suppe machi. Das müeß jetz ändtlig ufhöre. Aber gäb me chön wytergoh, sött men afe die zwe hitzigischte Kampfhähn, der Chrüsi u der Chlöti, luege vorumez’bringe. U das chönn niemmer besser weder är, der Fritz Ruch. Drum söll er zerscht afe mit dene go rede, se go ungerholze u luege zum Chehrumtürli z’füehre. U wen er de die zwe lutischte Brüeline gschweigget heig, söll er de e zwöite Lupf woge u die Spängler no einisch zsämerüefe. Der Chrüsi u der Chlöti chenni sie scho lang, un es sygi de durchuus nid so ungradi Manne, wi me chönnt meine. Nume heige sie es hitzigs Tämperamänt, u styg ne ’s Füür z’gääch i ’s Dach. U d’Chunde wüssi das u tüeje se-n-uf en eländi Art hingerenangere hetze. Sie gusli der Chrüsi, bis er alli Zeiche uber e Chlöti fluech, u dernoh gange sie chüehwarm mit zum Chlöti u sägen ihm’s ume u tüeji no derzue, bis dä ou wilde wärd u uber e Chrüsi losziej. So gang das hin u här, u d’Chunde lachi druber der Buggel voll. Sie zwee chönni Fritzen e ganze Schübel Material i d’Häng lege, wo-n-er de mit em Chrüsi u Chlöti chönn zeige, wi me se tüei ufwiegle u verbängle u nachhär i ’s Füüschtli lachi.

Fritz het sie vergäbe gwehrt u verlangt, sie zwee solli die Strythähn sälber ufklären u biarbeite, sie chenni se jo besser weder är! Die zwee hei nid lugg gsetzt, bis er anegchnöiet ischt. Sie hei allergattig Gründ vorgschobe, worum sie ’s nid chönni ubernäh, u Fritze het dä Handel afo inträssiere u reize.

Nid lang nachhär ischt er afe mit Chlötin go rede. Dä het erklärt, är heig nüt gäg ene Verband u trätti scho y, aber nume, we der Chrüsi nid ufgno wärd; mit däm schlächte Hung hocki är nid a glyche Tisch.

Par Tag speter het er ou mit em Chrüsi verhandlet. Dä het äbefalls bitüüret, är syg scho z’ha für e Verband, aber numen unger der Bidingig, daß der Chlöti, dä verdräjt Siech, nid byzoge wärd.

Jetz was afo? Fritz het se beed zsämebschickt, ohni daß der eint gwüßt het, der anger chöm de ou, süsch wär natürlig kene von nen erschine. Sie hei stober drygluegt, bösi Chöpf ufgsetzt u sofort welle rächtsumkehrt mache, wo sie gmerkt hei, was gattigs. Aber Fritz het se nid lo goh u nen ungeregfüüret, es wärd doch kene von ne so nes schlächts Gwüsse ha, daß er em Gägner nid dörf i d’Ouge luege u Red u Antwort stoh. Das het gwürkt. Dernoh het er die Hitzchöpf ufenangere losglo. «Jetz packit uus, u gät enangeren ufs Dach, d’Stuben ischt jo gwüscht, es ghört’s niemmer weder mir drei. U wen i de weiß, was der wider enangere heit, wei mer de die Sach zsämen eräfere. Fride chan es doch nid gä, bis d’Chrüpfen u der Bahren usgruumt ischt.»

Dermit isch d’Britschen ufzoge gsi, u die gägesytige Aschuldigunge sy cho vürez’schieße wi Bäch. Alli Schang hei sie enangere gseit. U Fritz het se lo mache u numen albeneinisch chly der Mechan azoge u abbrämset: «Nid z’unerchannt, nid z’giechtig!» bis nen ändtlig schier der Schnubb usggangen ischt. Dernoh het er gseit: «Es düecht mi, jetz sött es ’s tue. Dihr heit enangere der Duller gchirschet bis obenus. — Löt mi ou es Wyltscheli rede u gät mer Ghör! Wi isch es verwiche ggange bim Neubou vom Chrümpe-Buur? Dä het der Meischter Chlöti lo cho u het ihm aggä: ‹Der Chrüsi wott mer die Arbit mache zu däm u däm Prys...›» — «Dä chäibe Lugihund!» het der Chrüsi derzwüsche gworfe — «‹u we der Chrüsi das so cha mache, chaisch du ou, un i ubergäb die Arbit doch de no lieber dir, weder ihm.› Druuf het der Chlöti e Zylete gfluecht, das syg e verdammti Schindterei, nid troches Brot verdieni me derby...» — «Stimmt», het der Chlöti zueggä — «Jä nu, we se der Meischter Chlöti nid so chönn ubernäh, müeß er sche halt em Chrüsi verakkerdiere, het der Chrümper dröit. Druuf het der Chlöti im Hoor gchratzet, uf de Zänge gchroset u schließlig i der Töibi zuegseit für ne Teel vo der Arbit. ‹Verdiene tuen i fryli derby chuum chalts Wasser! Nume daß dä donnerwätter Prysdrücker nid zum Streich chunnt.› En angere Teel vo der Arbit aber het er schi gweigeret z’ubernäh, wil er unger allem Hung schlächt zalt syg. Die Partie ischt aber der Chrümper em Meischter Chrüsi go aträge u het derzue bimerkt: ‹Der Chlöti wott se um dä u dä Prys ubernäh u macht solidi Arbit. Jetz, we du ou uf die Pryse ygo chaischt, he nu, de gibe der ou gärn öppis z’verdiene.› — ‹Mutze Tüüfel, verdienet men öppis derby›, het der Chrüsi gschumpfe, ‹nid für Zündthölzli luegt ein use! Aber we der Chlöti so verma z’schaffe, verman is ou! Dä Himelmillion verhunzet ein doch alli Gschäft, so wyt er chunnt!› — So het ech der Chrümper am Nareseel umegfüehrt, u ähnlig het ech no mängen angeren uf en Esel gsetzt, wi-n-ig ech schwarz uf wyß chönnt biwyse. Hättit dr ech nid lo ufreise u hättit enangere möge ’s Muul gönne u offe zsäme gredt un ech verständiget, so wärit dr lengschte nümmen yhegheit uf das verdammte Lugiwärch u die Ränk, wo men ech mit gägenangeren ufghetzt het. So chunnt es, we men ein ’s Mißtroue u der Konkuränznyd lot uber e Chopf wachse. Nüt weder Schade het me dervo u wird hinger em Rügge düren usglachet u für nen eifalte Tropf agluegt...»

Der Chlöti u der Chrüsi hei längi Gsichter gmacht, wo sie das verno hei u sy nid gärn die Dümmere gsi, wo si hei lo ubertüsle. U e n-jedere het sie wellen usehoue u bitüüret, daß är das u das nie gseit heig. «Gott soll mi strofe» u «I söll nid läbig do dänne cho», u «I ha nie Alaß ggä, ha nid agfange, i ha mi nume müesse wehre» het’s i eimfurt gheiße.

Fritz het se lo brichte, bis d’Tischdrucken ischt usgruumt gsi, dernoh het er du ou ’s Wort ergriffe:

«Jetz, düecht mi, söttit dr ou z’ha sy für e Verband u enangere nümme Wuescht i d’Suppe mache! Der Verband tät de d’Tarife feschtsetze, wo für alli gültig wäri. Wär schi nid dra tät halte, wurd zure Konventionalstrof verfellt. Die Tarife müeßti so feschtgleit wärde, daß men e aständige Verdienscht useschlieg, aber daß d’Arbeitgäber ou derby chönnti äxischtiere — es wei all Lüt gläbt ha. So wäri mer de gäge das Ungerbiete u Halbvergäbe-Schaffe gsicheret, u das Ufwieglen u uber’sch Chübli bühre hörti de uuf. A üsne Versammlige tät me de zsäme rede u chäm settigne Ränken u Schliche sofort uber e Stäcken y. Hoffetlig wott kene vo euch dä Zsämeschluß hingertrybe u d’schuld sy, daß er nid z’stang chunnt. Er nähm e schwäri Verantwortig uf ihn, syner Kollege wurdin ihm das nie vergässe.»

So het Fritz Fride gstiftet u nid nohglo, bis die zwe Widersacher versproche hei, a der nächschte Zsämekunft ou z’erschyne, ohni de zsäme z’zangge. Das ischt afen ei Fall gsi, mehreri ähnligi sy draghanget. Es het no vil z’loufen u z’brichte ggä, bis die bidütendere Gschäft sy gwunne gsi. Fritz isch mängisch drinne gsi, wi ne Hung i de Flöhne. Aber er het düreghoue. U ändtlig ischt er sowyt gsi, daß er mit Ussicht uf Erfolg het dörfe die zwöiti Versammlig zsämerüefe.

Ou dasmol het’s afangs no chly ghanotteret, aber lang nid so hitzig wi ’s erschtmol. Der Verband isch ggründet worde, mi het sie konstituiert u Fritzen als Presidänt vorgschlage. Er het si e Wahl i Vorstand verbätte gha u si mit ganzer Chraft dergäge gwehrt. «I bi bloß en Ygwanderete u verbrüelet als ene Bärner-Gring. Näht doch jo en angere, i ha my Bytrag redli gleischtet. Angeri sölli jetz a d’Spitzi u ’s Wändrohr füehre. Schließlig han i ou es Gschäft, wo-n-i derzue mueß luege!»

Aber das ischt alls i Bysluft gredt gsi. «Mir müessen einen a d’Spitzi stelle, wo Hoor a de Zänge het u si darf wehre! Eine, wo rede cha u mer ihm dörfe ’s Zuetroue schänke. U das bisch du, Fritz, bessere finge mer keine!» het’s gheiße. U Fritzen isch zletscht nüt uberblibe, weder d’Wahl az’näh oder em Verband der Rügge z’chehre, u das hätt er doch unger keinen Umstände möge.

So het er früscherdings der Buggel müesse häre ha. U dä isch mit Vereinsarbit bilaschtet worde wi ne Baschtesel. Die letschte Spän hei müessen usgglichen u d’Statuten ufgstellt wärde. Halb Nächt isch Fritz am Schrybpult ghocket, het Tabälle gstudiert u Briefen a Verbänd gschribe, wo scho bistange hei u se-n-um Rat u Uskunft bätte. Am meischte hein ihm d’Vorschleg für d’Tarife der Chopf erläse. Fritz het si gseit: Sie müesse so agsetzt wärde, daß der Handwärker sys aständigen Uskome fingt. Aber der Boge darf dorby nid uberspannet wärde, daß der Handwärker zum fräche Räuber u rücksichtslosen Egoischt wird, wo si uf Choschte vo den angere meschtet. E flyßigen Arbeiter, wo sy Bruef versteit u rächt bitrybt, het es Rächt uf ene gsichereti Exischtänz un e volle Gägewärt für das, wo-n-er schaffet. Aber er mueß Maß halte u nid den angere ihres Rächt verletze, mueß sorge, daß sie ou chöi bstoh. E n-jedere Bruefsstand ischt numen es Rederwärchli i der große Möntschheitsuhr u mueß si i ’s Ganze finge, daß es ke Störig u Stillstang git.

Fritz isch nid müede worde, syne Bruefsgnosse zuez’spräche: «Mir dörfe die angere nid usplündere, mir dörfe bloß höische, was rächt u billig ischt. Mir sy numen es Glid u müessen uf’s Ganze Rücksicht näh, daß is niemmer cha vorwärfe, mir sygi Schädlingen am Volkskörper!»

Mängischt het er mit Mißtroue gha z’kämpfe, u die Opfer für e Verband hei disen u äine groue u gmacht z’balge. Aber die Ysichtigere unger der Meischterschaft hei Fritze nid im Stich glo. Der Verband isch marschiert, het si füehlbar gmacht u ou i schwierige Zyte biwährt. Mi het gspürt: Es chunnt doch guet, mir stellen is allzsäme besser. Mir hei am Verband e Rügge, u we mer zsämehei, sy mer e Macht. Mit alten, unguete Brüüche wi die jährligi Zalig u derglyche isch men uber e ganze Bank ewägg abgfahre, u ou die hingerhääggschte Zaler hei si müesse füege.

Innert em Verband hei jetz regelmäßigi Biratige stattgfunge. Mi het si ou Müej ggä, d’Mitglider besser usz’bilde. Nametlig het es bi teelne gfählt a re-n-eifache, klaren, ubersichtlige Buechfüehrig. Drum sy Kurse veranstaltet worde. U we die eltischte Mitglider sälber nümme Luscht gha hei, mitz’mache, hei sie ihrer Buebe gschickt. Aber ou no Grauhaarigi hei si mit löbligem Yfer i d’Schuelbank gsetzt.

Nid nume de Chunde gägenuber het me si besser chönne wehre, ou gägenuber de Liferante het me ’s Hefti besser i d’Hang ubercho. Mi het si g’einiget zu gmeinsame Bizügen im Große, daß me billiger zu Material chöm, het enangeren uf vorteelhafti Bizugsquellen ufmerksam gmacht, schlächti Liferanten usgschlosse, u der Verband het für sträbsami Afänger i einzelne Fälle sogar Bürgschaft gleischtet. Mi het der Arbeitsyfer u Bruefsstolz gluegt z’wecke u het druuf g’achtet, daß d’Verbandsmitglider suberi, solidi Arbit gliferet hei.

Ou d’Kameradschaft het me pflegt u zu Vereinsalässe u Usflüge d’Froue byzoge. Ou die hei müesse gseh u wüsse, daß die Zyt, wo d’Mannen em Verband widme, praktische Nutze bringt u nid öppe bloß mit ödem Suff u Chartespil z’todgschlage wird.

Fritz het ou düregsetzt, daß me si em schwyzerische Gwärbeverband agschlosse het. Er het si gseit: Der Handwärker mueß ou uf d’Gsetzgäbig Yfluß gwinne u mueß syner Nöt u Wünsch z’Ghör bringe, daß d’Bihörde wüsse, wo ne der Schueh drückt. Ou we sie-n-ihm nid schlächt gsinnet wäri, fählt es ne mängischt am Yblick i d’Verhältnis. Die sy hüttigstags so verwicklet u wytläufig, daß es eifach nümme mügli ischt, alls z’uberblicke. U no vil schwärer isch es, die Interässen abz’wäägen u usz’glyche, wo vo allne Syten hingerenangere grate wi stößigi Muneli. Drum isch es abselut nötig, de Bihörde ’s nötige Material i d’Häng z’lege, daß sie si gründtlig chöi ungerrichte; ihri Ufgab isch de glych no e großi u schwäri, bsungerbar i Notzyte.

8. Kapitel. Im Gmeinrat

Mit der Zyt isch den Arbeitere der Chamme gwachse. Sie hei verlangt, daß men ihne i der oberschte Gmeinsbihörd e Verträttig yrüümmi. Ihres Bigähren ischt aber afangs uf heftige Widerstang gstoße. I der Gmein Guetikon het es vil rychi Lüt gha, wo bständig Angscht gha hei, sie chömi um ihres Gält. «Nume jo kener Arbeiter i d’Behörde wehle, süscht geit alls hottschreeg! Die Arbeiter sy doch allzsäme Sozine, wo nüt wei weder uber üser Gältseckle groten u usteile!»

So isch der erscht Alouf vo den Arbeitere mißlunge u ihres Bigähren unger e Tisch gwüscht worde. Aber bi ihne het’s gheiße: Macht der Chatz ke Buggel, mir chöme wider!

U sie sy wider cho u hei der Fritz Ruch uf e Wahlvorschlag to. U dä Vorschlag het ou bi re-n-Anzahl vo de Mehbessere Aklang funge. Sie hei erachtet: Was die Arbeiter begähren isch nüt weder rächt u billig. We sie ihres Ykome müesse verstüüre, ghört nen ou e Verträttig im Gmeinshushalt. U angeri hei bygfüegt: «Es herrsche bi üs Zueständ, wo nid düruse schön sy. Üsi ryche Stüürzaler sy nume z’fyn u z’vürnähm, für energisch zuez’gryffe. Sie näh nid gärn Unannähmligkeiten i Chouf, lieber lö sie d’Sach höötschele, weder daß sie d’Finger i Dräck stecken oder verbrönne. Drum sötti früschi Chreft häre, wo besser täti zuepacke. Dä Bärner het verstange syner Bruefsgenosse z’einige u z’organisiere. Das isch ke leide Männdel, wo me z’schüühe hätt, dä stieng em Gmeinrat nid schlächt a, wen er scho numen en eifachen Arbeiter ischt. Dä hätt de die nötigi agriffischi Art un e solydi Hornhut, ou wen es si um heikli u unagnähmi Ufgabe handleti. Am nötige Grütz fählt es ihm ou nid, er het Schärnieren im Hirni u versteit si z’wehre. E bessere Sturmbock chönnti mer nid liecht finge. Drum stimme mer em Fritz Ruch.»

U so isch Ruch Fritz i däm rychen arischtokratische Bizirk i Gmeinrat cho, trotzdäm er e Bärner u numen en eifache Handwärksmeischter gsi ischt. Mi het ihm ’s Polizeiwäsen ubertreit, ’s Schwierigschte u Unagnähmschte vo allem, u het si i ’s Füüschtli glachet: Do soll er jetz nume drybyßen u der Bäsen i d’Hang näh! Am Ghüder zum Usefäge fählt es wahrhaftig nid.

Unger dene, wo Fritzes Wahl ungerstützt u Hoffnigen uf ihn gsetzt hei, ischt ou dä rych, guetmeinig Fabryggeheer gsi. Er het das Fritzen ou bi erschter Glägeheit z’wüsse to un ihm erklärt, är stang de zue-n-ihm, Fritz soll de nume scharpf zuegryffe u si nid öppe förchte; mi erwarti von ihm, daß er schi de stelli.

Das het Fritz ou versproche. Er het scho gwüßt, wo d’Chatz im Heu lyt. I der Fabrygge sy meh weder zwöihundert Arbeiter bischäftiget worde. U we der Zahltag isch vorby gsi, sy teel dervo halb Nächt i de Wirtschaften umegheit u morndrisch zum Schaffe nüt nutz gsi. Bishär isch es nid mügli gsi, d’Wirte derzue z’bringe, daß sie d’Polizeistung innghalte hei.

Dert düren Ornig z’mache, isch ’s erschte gsi, wo Fritz i Agrif gno het. Er het e scharpfe, guet drässierte Wolfer zuehe to. U mit däm treue, zueverlässige Tier, wo bständig d’Nasen a Fritzes Schinbei gha het, ischt er go Polizeistung mache. Teel Wirte hei fryli gfluecht u gschumpfen uber ihn, was zum Muul uus möge het, un ihm dröit, sie verschlöjen ihm Arm u Bei, wen er nid luggsetz. Aber kene het gwogt, nen az’gryffe. Es het eine nume bruuche luter z’rede, de het der Wolfer scho afo rure u syner wyße Zäng zeigt. ’s erschtmol het Fritz se nume gwarnet. Bi der nächschten Uberträttig sy alli Fählbaren epfindlig büeßt worde. Es het es erschröckligs Gschärei abgsetzt; aber i churzer Zyt isch d’Ornig pünktlig härgstellt gsi. Der Gmeinrat het Fritze nid im Stich glo.

Aber Fritz isch no wyter ggange. Im Dorf het es Winkelwirtschafte gha, gschliferigi Animierkneipe schlimmschter Art. Dert sy die Liederlige unger den Arbeiteren um ihres Gält cho. Die usufere Näschter het Fritz uf ’s Chorn gno; aber guete Rat isch tüür gsi. Lang het Fritz vergäblig gsuecht, nen ihres Handterch z’lege. Aber ändtlig het er doch der Rank funge. Im Dorf isch Mangel gsi a Arbeiterwohnige. Drum het Fritz der Herr Schrag i der Fabrygge für sy Plan gluegt z’gwinne. Dä alt, ehrwürdig Heer ischt e Möntschefründ gsi u het der Zsämehang mit synen Arbeitere no nid verlore gha. We eine von nen isch chrank gsi, het er ne bsuecht, u de nid öppen im Outo. Er het nid welle der Nyd stachle u isch nie angersch usgfahre, weder i sym unuuffällige, landesüeblige Fuehrwärchli. Fritz het gwüßt, daß der Herr Schrag möcht Hüser choufe u se lo umboue für Arbeiterwohnige. Drum het er ihm vorgschlage, mi sött die Animierkneipe luege z’erwärbe, uf däwäg chönnt me zwo Flöige mit eim Schlag träffe. Natürlig müeßt das ganz unger der Hang goh, die biträffete Wirte dörfti nid merke, wär hingerzuehe stang, süscht wurde sie sofort höische wie d’Nare. E guete Prys wurd me ne müesse zale, daß sie Luscht uberchämi, zuez’gryffe. Uf der angere Syte wett är, Fritz, de derfür sorge mit Uf-ne-Sy, daß ne ’s Wirte nümme großi Freud miech.

Der Herr Schrag het däm Plan sofort läbhaft bygstimmt. Ihm isch es uf paar tuusig Franke nid acho, wen er het chönne Säge stifte. Dür zueverlässigi Hingermänner sy die drei arüchigischte Beizine ufgchouft worde, u der Herr Schrag het se lo umboue, sowyt es isch nötig gsi. Dermit sy die Wirtschaftskonzässionen erlösche, u d’Ortschaft isch vome Schandfläck u böse Gschwüer bifreit gsi. Jetz hätti fryli angeri Spekulanten im Dorf welle Wirtschaftspadänt löse u afo wirte. Aber der Gmeinrat het en Abgiordnete ufs Regierungsgibäu gschickt u für gründtligi Ufklärig gsorget. Sämtligi Biwärber sy abgwise worde.

Im Dorf het’s du nume no aständigeri Wirtschafte ggä, u druufhi het der Luft ou bi de Wirten umgschlage. Afangs hei sie nid gnue uber Fritze chönne futere. Jetz hei sie müessen anerchenne, er heig nen e wüeschti Konkuränz vom Hals gschaffet. Der Hung het er i Zuekunft rüejig dörfe deheime lo. D’Wirte sälber u nametlig ihri Angistellte sy wöhler gsi, we sie z’rächter Zyt hei dörfe Fürobe mache u nid wäge paar Höckelere u Sürmle hei müessen ufblybe bis dert u änenume. Sie hei si hinger der Ortspolizei chönne verschanze u hei si dä Uswäg nümme lo etgoh.

Am dankbarschten aber sy Fritze d’Arbeiter- u Bürgerfroue gsi. Jetz hei d’Mannen us em Wirtshuus hei müesse, gäb d’Chueh e Batze ggulte het!

A Widersachere het es ihm fryli ou nid gfählt. Bsungersch wil allimol är het müesse häre ha, we öppis Kniffligs u Unagnähms isch gsi usez’mischte. Mi het ihm hingerume vorgworfe, er syg en Ämtlifrässer u stinki vor luter Sälbschtgfälligkeit, u dere Ruschtig no meh, der Bärner-Gring ischt emel ou derby gsi. Aber Fritz het si dertür nid lo us de Glöise spränge, we’s ne scho mängischt ou g’ergeret het. Er het gwüßt, daß däm niemmer etgeit, wo sy Chraft u Erfahrig für ne gsünge Fortschritt ysetzt u si nid schüücht, däm oder äim schlabiochtige Glünggi oder ubernutzlige Kalfakteri uf d’Zeje z’trappe. «Tue recht und scheue niemand!», vo däm Grundsatz het er schi dür kes chötzerigs Gstürm lo abbringe.

9. Kapitel. Deheime

Es rings Läbe het er nid gha, der Fritz Ruch, so weni wi sy liebi Frou Martha. Mängs dotze Mol wär er lieber deheime blibe, statt wider in e Verbands-, Gmeinrats- oder Kumissionssitzig z’rönne. Es hätt minger Erger ggä z’schlücke weder im Stryt vo de Parteie, u ’s Bläch i der Wärchstatt wär ihm minger uf d’Närve ggange, weder ’sch Bläch i de Sitzige. Sys öffetlige Würke het ihm vil Zyt ewägg gfrässe, wo-n-er lieber hätt i der Wärchstatt zuebrunge. Er het si mängisch sälber Vorwürf gmacht, er tüei sys Gschäft vernachlässige u isch meh weder einisch druff u dranne gsi, syner Ämter abz’häiche. Ou sy Frou het ne dickisch duuret. Wi meh är het müesse goh, wi meh het sie müesse luegen u uf ihri Achsle näh. U sie het de nid uber ne robuschti Gsundheit verfüegt wi-n-är. Drum het er müesse druuf bidacht sy, se z’schone, ere-n-Erliechterig z’verschaffe u re ne Freud z’mache.

Mänge Meischter het nume Sinn für sy Wärchstatt u für sy eigeti Chummligkeit. Wen e neui Maschinen oder süscht e Verbesserig erfungen ischt, mueß sie häre. Derfür soll de d’Familie chürzer abbyße. D’Chuchi u d’Wohnstube solli so weni wi mügli choschte. So isch de Fritz nid gsi. Neus het er erscht gchouft, wen es si biwährt het u würklig isch nötig gsi, u zum Wärchzüüg het müesse Sorg gha wärde bis zum chlynschte Stückli, es n-jedersch het sys bstimmte Plätzgli gha. U we usser der Wärchstatt isch gschaffet worde, het kes Hämmerli u kes Zangli dörfe blybe lige, alls het müesse zsämegruumt u heigfergget wärde.

Um so ehnder het de öppis dörfen agschaffet wärde für d’Familiestube. Die heimelig u nätt uszstaffiere, isch Fritzen es liebs Alige gsi. Uf syne Bruefsgänge het er hin u wider gueterhalteni elteri Stücki Husrat atroffe u zumene billige Prys chönnen erhändele. Es sy Stücki drunger gsi, wo ne würklige Kunschtwärt gha hei, wärtlose Grümpel het er nie gchouft. U so ischt er mit der Zyt zure schöne Zimmerusstattig cho, wo ne mänge drum binydet het. A der Wang het ou es guets Bild müesse hange, nid bloß e billigen Öldruck. Er het si gseit: d’Künschtler müessen ou gläbt ha, sie schäichen is vil Schöns. U wär flyßig schaffet u vernünftig mit sym Gält umgeit, möcht ou e gfreuten Ablick ha un e heimelige Wohnruum, wo-n-er schi drinne cha erhole. Sy Rueuh u sy Fride söll er nid im Wirtshuus müesse sueche. U wen e Frou wacker hilft erwärbe u zu allem luegt, söll sie nid ghalte sy wi ne Magd. Sie soll mit em Ma uf glycher Höhi stoh. Drum het Fritz syr Frou d’Gschäftsbüecher ubergä u nume die amtlige Sache sälber erlediget. Ou d’Kasse het sie gfüehrt u Yblick gha i ’s ganze Gschäft. Was hätt sie süsch söllen afo, we Fritz einischt ungsinnet dehinger blibe wär? Bouspänglerei ischt e gfährlige Bruef. Scho mängen ischt am Morge fröhlig ufs Dach uehe gchlättet u ds mittag mit zerschmätteretem Rüggen i der Stroßeschale nide gläge. U wi sött si de e Frou wüsse z’wehren u z’chehre, we sie ke Ahnig hätt vom Gschäft? U wi mängen isch scho hinger em Rügge vo syr Frou e Bürgschaft yggange, het se müesse zale u dermit sys ganze Familieglück vernichtet! Ma u Frou sölli am glyche Trom zieh u nüt müesse verschleikts ha vorenangere, u bi Fritzen u em Martha isch das der Fall gsi.

Mängisch sy sie am Obe no nes Rüngli uf em Ruehbett bynangere ghöcklet, u de het Fritz brichtet, was es der Tag düre Luschtigs oder Truurigs ggä heig. Ei Chehr het i syr Wärchstatt ou e dütsche Spänglergsell gschaffet. Du ischt ei Tag e Buur vom Bärg obenahe i d’Budygge trappet, en altfrämsche Buur iren altfrämschen Alegig. Er het no Halblynhose treit mit eme währschafte Hoselade. Em Gsell isch die Muntierig wärklig vorcho, er het si hinger d’Biegmaschinen ahe glo, u ’s Lache het ne schier welle verjage. U wo ne Fritz nachhär gfragt het: «Jä, was isch de eigetlig los?» isch der Gsell useplatzet: «Aber, Meister, habe Sie nischt gesehe? Der alte Mann trug ja noch Kinderhose! Und das lustigste war: Er hatte sie dazu noch verkehrt angezoge!»

Öppen einischt oder angerischt het Fritz em Martha ou vo sym erschte Lehrmeischter erzellt, was das für ne rouzige Chnüüß syg gsi. Eini vo den erschten Arbeite syg gwöhnlia, daß der Lehrbueb müeß zum Pänsel gryffen u Dachchänel grundiere, oder we der Meischter tüei niete, müeß ihm der Lehrbueb ’s Bläch feschtha. De tüei es das Bläch schnappere u em Lehrbueb föji d’Finger a surre, bsungersch we de der Meischter öppe no dernäbe schlöj. Der Knörri heig de albe no äxtra dernäbe ghoue u gseit: «Fridel, du muesch totni Hut ubercho a de Fingere, vorhär bisch ke rächte Spängler!» E wyteri Arbit syg ’s Abbiege vo Häägge für Chänel u Röhre, erscht später chöm de ’s Stanze, Stämpfen u Löte u no vil angersch, wo müeß glehrt sy.

Angerimol het de Fritz vo syr Wanderschaft brichtet: «E Handwärksbursch mueß uf der Walz gsi sy, süsch luege ne syner Mitgselle nume für ne grasgrüenne Chrutstiil a. Er mueß doch ou ime frönde Husgang Suppe glöfflet ha u wüsse, wi ’s eim bim Umschoue z’Muet ischt. Drum han i mer ou das nid erspart, trotzdäm i bständig e Notgrosche ha im Sack gha u mi guet sälber hätt chönne verchöschtige. We me si vorhär mit ‹Droht› versorget het, isch es de erscht rächt es luschtigs Spil. U we men ein d’Suppe mit Grobheite pfäfferet, tuet das ein nume lächere. Mi seit si: We’s de z’dick cho soll, chaischt jo gäng linggs oder rächts abschwänke. U hout ein a Landjeger a, verlangt Uswyse u mueß de mit länger Nasen abzieh, het ou das sy Reiz. Mir isch bim Umschoue, meh weder daß mer lieb gsi ischt, passiert, daß sie mi hei wellen astelle u daß i mi de im Schelme ha müesse drusmache. Par Suppestämpfle mueß men ou i sym Wanderbuech ha, daß me biwyse cha, mi syg ou ‹gwest›. Was men uf de Verpflegigsstationen erläbt, isch fryli nid alls erschten Usstich. Dickischt het’s i de Bette oder uf de Pritsche ‹Biene› (wi d’Wäntele bi de Stromere heiße). Sie sy vore rüehrenden Ahänglichkeit u schöni Sinnbilder vo der Treui, Biharrlichkeit u Läbeszähigkeit. Ihre Wappespruch heißt: ‹Nimm mi mit!› Gwüsse hei sie vil ’s besser weder d’Flöh u zeigen ein, daß men i der Wält mit Graaggen äbesoguet furtchunnt wi mit Ufgumpe. Immerhin luegt me de hinger eme gäbige Hag settigne ‹Passivmitglidere›, wo numen a ein wei sugge, wider los z’wärde.»

Natürlig het Fritz em Martha ou vom Chrischten im Tannlibärg, vo der Tante Bäbi, vom Stanislaus u Urs Lohmeyer vil gwüßt z’brichte, so daß ’s Martha uber Fritzes ganze Läbeslouf ischt ungerrichtet gsi. Worum er si so Müej ggä het, ’s Martha z’ungerhalte, isch nid vo angfährt cho, es het sy Grund gha: Uber ihrem Läbe het si e Schattewulche hizoge: ’s Martha het nid chönne Muetter wärde, het Fritze ke Nachkomeschaft chönne schäiche. E schwäri Chrankhiit, wo-n-es im erschten Ehejohr het düregmacht, isch d’schuld gsi dranne. Das isch sy gheime Chummer gsi, wo-n-ihm schwär gmacht het. Es het wohl gwüßt, daß Fritz gärn zwe, drei Buebe gha hätt, un es het ihns unuufhörlig ploget, daß es ihm dä Wunsch nid het chönnen erfülle. Drum het Fritz uf all Wäg probiert, ihm druber ewägg z’hälfe u ’s nie lo z’gspüre, daß ihm das e Dorn im Oug syg. Dernäbe hätt er ke besseri Frou chönne finge.

Das het er du so rächt erfahre, wo-n-er i der Grippezyt schwär chrank worden ischt. Do ischt ihm ’s Martha früsch wider a ’s Härz gwachse. Unerchannt het ne die Chrankhiit packt, fascht e Wuche lang isch es mit ihm uf der Gnepfi gstange, sogar der Dokter het weni Hoffnig meh gha, ne dürez’bringe. I allem Fieber-Eländ inne het si de der Chranknig no sälber mit schwäre Vorwürfe ploget. «Hätt i nume besser für di gsorget, Martha, statt halbteels Zyt für anger Lüt z’schaffe, de chönnt i rüejiger stärbe! Hätt i nume der Lade no besser lo usboue, daß es der ringer gieng, di dürez’bringe, wen i nümme do bi!» Bständig het er mit derartige Gidanke gha z’kämpfe. ’s Martha het ihm eggäge gha, sovil es het mögen u chönne: «Jetz plog di um Gottswille nid no mit däm! Ou we’s sött zum Stärbe goh, isch für mi gsorget, daß i dertür chume. Es isch mir wichtig, daß du e g’achtete Ma bischt, wo-n-es guets Andänke hingerlot, wichtiger weder alls angere. Du weisch nid, wi-n-es mir het wohlto, daß i e Ma ha, wo-n-i uf ihn darf stolz sy, e Ma, wo mi anger Froue um ihn benydet hei. Dy guete Name hilft mir ou dürecho. Sövel schlächt Lüt sy de d’Guetikoner wahrhaftig nid, daß sie mi völlig im Stich ließi. Un i verstoh mer ou z’hälfe, u du weisch doch, daß i nid gwanet bi d’Häng i d’Schoß z’lege. Mir hei es schöns Läbe gha zsäme, u zsämebrunge hei mer doch de ou öppis, wen es scho no nid längt, für chönnen us de Zeise z’läbe. Drum hör jetz doch rächt uuf, di mit settigem quele, du hesch süscht afe z’lyde gnue.»

Gottlob isch du d’Krisis guet vorbyggange. Fritzes chreftigi, abgherteti Natur het möge düregschlo. Aber wuchelang het er no müesse ’s Bett hüete un ufs Ufstoh plange. U scho im Bett het er schi wider afo um d’Arbit bikümmere. Er het uf alli Grüüsch glost, wo us der Wärchstatt zue-n-ihm drunge sy u am bloße Klang a gwüßt, was syner Gselle schaffe. Jo, er het’s sogar am Ton a ghört, we sie e Arbit verpfuscht hei u d’Ungidult het ne mängisch fasch welle verschryße.

Ändtlig isch der Tag cho, wo-n-er ou wider het i d’Wärchstatt chönne. Fryli het er afangs nume no liechti Arbit möge verbringe; aber er het doch gseh, was nötig ischt u chönnen Astaltig gä, wo apacke. U nohtinoh het ihm si ou d’Chraft wider bchymt. Ei Tag het er sogar uf e große Hammer ggriffe, wo me mit het Zierstück gschlage. Kene vo de Gselle het Chraft gnue gha, für nen eihändig z’bruuche. Nume der Meischter het das fertig brunge u gmeint, das sött nüt g’änderet ha. Aber jetz — was isch das? — het er nen ou nümmen eihändig mögen i Schwung bringe. Der Arm het zitteret, het verseit. Do het si Fritz umgchehrt, u ’s Wasser ischt ihm i d’Ouge gschosse... vorby... vorby mit däm, wo sy große Stolz isch gsi! Der Gsell het d’Ouge nidergschlagen u schüüch näbenume gluegt. Er het der Meischter süsch no nie gseh briegge u het gspürt, was i däm vorgeit.

Fritzen isch das e Warnig gsi. Er het bigriffe, daß er i Zuekunft mit syr körperligen u seelische Chraft vorsichtiger mueß hushalte. Drum het er ou e Teel vo synen Ämtline nidergleit u nume die bhalte, wo-n-er gwüßt het, daß nid liecht e vollwärtigen Ersatz für ihn z’fingen ischt. Was nen i der Zyt vo syr Chrankhiit am meischte drückt het, ischt ihm nümmen us em Gidächtnis cho. Er het gluegt, sys Gschäft i d’Höhi z’bringe, was ihm isch mügli gsi. U der Erfolg ischt ou nid usblibe, d’Ynahme hei si bständig vergrößeret u Fritzen erloubt, zuez’gryffe, wen e Schick isch z’mache gsi. Er het no meh Land u Wald erworbe, no eis Huus gchouft u isch zume schöne Wohlstand cho. Was er für syner Bruefsgnossen u d’Gmein het gleischtet, isch nid verlore gsi; was men angere tuet, syg es bös oder guet, das tuet men ein sälber.

10. Kapitel. Notzyte

Uf ene Reie vo fruchtbere u gsägnete Johre sy bösi, mageri nohecho. Chrieg ischt usbroche u het si uber die halbi Wält usbreitet wi nes Schadefüür bi Föhnsturm. Vom Chrieg sälber ischt üsersch liebe Vatterland zwar gnädig verschonet worde. Aber d’Gränze het müesse bsetzt u biwachet wärde, u die schlimme Folge vom Chrieg het men ou i der Schwyz epfindlig ubercho z’gspüre. Handel u Verchehr hei gstocket, d’Zuefuehren us em Ußland sy bilängerschi spärliger tropfet u fasch nümme gsi yhez’bringe, d’Schulde hei si milliardehöch uftürmt, d’Läbesmittel hei müesse rationiert wärde, Not u Mangel het a Tuusigi vo Türe gchlopfet, d’Arbeitslosigkeit het uberhang gno, e Grippewällen ischt uber’sch Land ewägg gfahre wi ne Waldbrand, u d’Landes- u Gmeinsbihörde hei fasch nümme gwüßt, wo u wie wehre, sie hei Riesenufgabe gha z’biwältige. Ou i der Gmein Guetikon het men unger dene Zuestände glitte. Vor allem isch d’Induschtrie i Mitlydeschaft zoge worde. Teelwys het es a Rohstoffe gfählt, teelwys a Ufträge, mi het nid ewig chönnen uf Vorrat für d’Zuekunft schaffe. Drum sy e großi Zahl vo Arbeitere brotlos worde u hei müessen ungerstützt wärde. Statt bloßi Gältungerstützig usz’richte, het men aber gluegt Arbitsglägeheit z’verschaffe, daß men ou e Gägeleischtig heig u öppis derby tüei useluege u Nutze bringe für die, wo nohechömi.

D’Gmein het bschlosse, es großes Altersch-Asyl z’boue u die Arbeitslose dermit z’bischäftige. D’Ufsicht uber sche het men em Gmeinrat Fritz Ruch ubertreit; är ischt wider dä gsi, wo het müesse der Buggel häre ha u d’Chatz dür e Bach schleipfe. U ändtlig het er schi derzue lo biwege, trotzdäm er wohl gwüßt het, wi schwär u undankbar die Ufgab syg. Nid alli Arbeitslose sy willig gsi, angeri als ihri Bruefsarbit z’leischte. Sie hei si gstrübt, d’Schuflen u der Pickel z’ergryffe, Grien z’rüschte, Zimänt az’rüehre u Härd u Beton umez’bäärle. Sie hei gförchtet, die ruuhi Schwärarbeit verderb nen ihrer Häng, sie chömi derby um ihri Fynfüehligkeit u chönni de speter nümme guet uf ihrem Bruef schaffe. U derig, wo lieber gar nüt to hätti, het es ou derby gha, es sy lang nid alls prima Schaffer gsi. Es het halt dürhar öppen e Gnürxisämel, e Nirbitönel, e Chäärisepp u Stumpeludi derby, näbe flyßige u willige Lüte. Fritz het e Heidemüej gha, eme n-jedere es Arbeitsplätzgli usez’sueche, wo-n-er de het möge gsaage u si nid het müessen ubertue. Bsungersch die eltere Manne het er gluegt z’schone, sovil wi mügli. Aber was er het ag’ordnet gha, het de ou müessen usgfüehrt wärde. Wär abselut nid het welle pariere, ischt ohni Nachsicht vo der Ungerstützig usgschlosse worde. Ohni das wär es nid mügli gsi, Ornig z’ha, alls wär usenangere ggatteret. Ou so het Fritz no gnue z’tüe gha, die vilen Astäng u Strytigkeite usz’glychen u z’bisytige, wo-n-es unger dene Hülfsarbeitere ggä het. Allbott het eine gmeint, ihm syg Unrächt gscheh u angeri sygi bivorzugt worde, är syg gäng dä, wo müeß hingerab näh. Not u Mangel verdüschtere d’Gmüeter u mache d’Lüt bitter; Fritz het müesse schlichte, linggs u rächts. Un es het nid gguetet, bis die unverträgligischte Brüeline sy chaltgstellt worde. Natürlig hei die es fürchterligs Gschärei verfüehrt u Fritze vermalestiert i allne Tonarte, ou d’Arbeiterpreß het nen aggriffen u verunglimpft. Fritzes Fründe hei mängisch gseit: «Daß du’s fertig bringsch, dürez’houe, ohni uf all das Gschimpf u Brüele z’achte!» Fritz het ne glaßne zur Antwort ggä: «I han e herti Hut un e Bärner-Gring, wo öppis erlyde ma...»

Bim Asyl ischt es schöns Bechli düreglüffe, es ischt us ere chlynne Schlucht vüre cho. Fritz het das mängisch bitrachtet u dernoh gsüüfzget: «O, wen i doch nume Gält hätt! Do ließ si e prächtigi Anlag erstelle, daß die alte Lütli, wo einisch do wohnen, e Gottsfreud dra hätti. ’s Bechli müeßt men ufstoue, daß es chlys Seeli etstieng. Drum ume müeßti hübschi Spazierwäägen agleit u mit Bäume, Büschen u Blueme bipflanzet wärde. Bänkli müeßti häre, wo sie chönnti höckle, uf e See ahe u a ’s angeren Ufer ubere luege, die alte Drättinen u Müettine. De chönnte sie umeträppele, de Fischline zueluege, lose wi d’Vögeli singe u si am Wachsen u Blüeje vo all dene Gwächsen ergötze. Das tät ne mängi ländtwyligi Stung verchürze u miech ne ihres Abläbe rycher u glückliger. ’s Bitrachte vo der Natur tät se-n-erheitere, ablänke u hulf nen ihri Bräschte vergässe. Es Schmuckchäschtli müeßt es sy, e wahren Ougetroscht für die Asyl-Insasse. Aber leider fählt mer ’sch Gält, für die Plän usz’füehre; d’Gmein mueß scho süscht mehreri Hunderttuusig ufwänge. Meh darf me re nid zuemuete.»

«Säg’s doch em Herr Schrag i der Fabrygge, dä het scho Sinn u die nötige Batze für so öppis! Vilicht stellt er der ’sch nötige Kapital zur Verfüegig.»

U wo dä alt Heer einischt isch cho z’träppele, für z’luege, wi die Bouerei vorwärts rücki, het si Fritz es Härz gfasset un ihm usenangeregsetzt u gschilderet, was me do Schöns chönnt yrichte — we me Gält hätt.

«Wivil würdi das ungfähr choschte?» het si der Herr Schrag erkundiget.

«Jä, ginau chan i das natürlig nid säge, mi wurd si ou no de vorhangene Mittle müesse richte.»

«Würde 10 000 Franke länge?»

«I gloube sicher, dormit ließ si öppis Erfreuligs yrichte!»

«Guet. Ich stelle die Summ zur Verfüegung. Aber unter em Vorbehalt, daß Sie die ganzi Usfüehrung tüend überwachen und übernäh. Mir isch unmüglich, mich dermit z’befasse.»

«I würdi natürlich Fachlüt byzieh...»

«Dervo möcht ich Ihnen entschiden abrate. Söll öppis Einheitlichs, Ganzes und Originells z’stand cho, dörfe nid z’vili Chöch im Brei rüehre. Sünscht würdi Schablonewärk entstoh. Ihri Idee, die Sie mir entwicklet händ, gfalle mer usnähmend guet. Setze Sie die nur in Würklichkeit um!»

«Aber der Plan müeßtit Dr doch prüefe, Herr Diräkter, u säge, gäb er rächt syg!»

«Das chan ich ja schließlich. Aber ou ich wirden Ihne nid dryreden ohni zwingende Grund. Sie händ Erger und Unerfreulichs gnueg erläbt bi dem Bou. Es isch nur rächt und billig, daß Sie auch es Stück Arbeit dörfen usfüehre, das Ihne Freud macht.»

«I danken Ech härzlig, Herr Diräkter, e größeri Freud chönnt me mir nid mache!»

So liecht sy Fritze d’Bei scho lang nümme gsi, wi denn, wo-n-er das em Martha het chönne go mälde; er hätt uber en angere Schritt mögen es Freudegümpli tue, wi der Has im Chlee. Schönere Lohn für sys öffetlige Würke hätt er kene chönne ärne. Fryli het es ihm neuerdings e Huuffen Arbit ufbürdet. Aber Arbit, wo me mit ganzer Seel cha derby sy, isch Glück. Halb Nächt het er Plän zeichnet u Birächnigen ufgstellt, ohni a Schlof z’däiche. Nid emol ’s Stubezyt het er ghöre schlo, u ’s Martha het ne meh weder einisch müesse cho reichen u i ’s Bett muschtere.

Wo-n-er mit allem Planen u Zeichnen isch gräch gsi, het er syner Skizze zsämepackt u isch se em Herr Schrag go vorwyse.

Dä het se-n-agluegt, aber glyeinischt erklärt: «Nüt drannen ändere! Ich gseh scho: es wird hübsch und guet. Sie dörfe ruehig mit den Erdarbeite beginne.»

Das het si Fritz nid zwuri lo säge. Aber für d’Bipflanzig het er schi doch no vomene erfahrne Landschaftsgärtner lo birate.

Ou angeri habligi Guetikoner-Bürger hei si afo inträssiere für das, wo etstangen ischt u hei chlynneri u größeri Byträg gstiftet, daß nid z’hert müeß gknickeret wärde. So isch würklig öppis Gfreuts etstange, u Fritzen isch das der schönscht Lohn gsi für die vili Müej, wo-n-er schi dermit het ufbürdet gha. Es isch glychsam d’Chrone gsi, wo-n-er syr gmeinnützige Tätigkeit ufgsetzt het.

11. Kapitel. Der Chomet a d’Wang!

Langsam u müejsam sy die schlimme Johr vorbyggange u ändtlig wider besseri Zyte nohecho. Handel u Verchehr hei si wider afo biläbe, d’Induschtrie het wider Rohstoffen u Ufträg ubercho u d’Landwirtschaft Fuettermittel u Düngstoffe, ’s Läbe het wider i g’ordneti Bahnen ygränkt. ’s ischt aber ou nötig gsi. ’s Land het unger ere große Schuldelascht gsüüfzget, wo het müesse verzeiset wärde, u d’Stüürschrube ischt azoge worde, daß sie ggyxet u gchroset het.

Die länge Johr, wo-n-er bständig het müesse bösha u zwöifachten i de Stricke ligen, u die schwäri Chrankhiit sy aber ou a Fritze nid spurlos vorbyzoge. Sie hei langsam a syne Chrefte zehrt u se-n-ufbruucht. ’s Schaffen ischt ihm bilängerschi gnüeger ggange, d’Arme hei gschwachet, d’Bei sy müeder worde, u der Rügge het’s nümme welle ha. Fritz het gspürt: Es isch Zyt, usz’spanne u mitem Chomet a d’Wang! U no meh weder ihm sy die alte Tagen em Martha aghanget. Ou äs isch verbruucht gsi u het nümme möge. Mit syr Gsundheit isch es scho lengschte nümme gstange, wi-n-es sölle hätt. Bilängerschi hüüffiger het ihm öppis gfählt, daß es het müesse go ablige.

Drum het Fritz gseit: «Was wei mer is jetz no lenger go ploge! Für üsi alte Tagen isch gsorget, u für öpper angere hei mer jo nid z’luege. Is bis zum letschten Otezug go abz’mürde, het drum für üs ke Sinn. Mir hei lang drygschlagen u gwärchet, was is isch mügli gsi. Jetz dörfe mer is mit guetem Gwüsse Rueuh gönne. Zletscht wei mer jetz no angerhalbe guete Tag ha!»

Em Martha isch das ou ’s liebschte gsi, u vo denn a het Fritz uf ene Glägeheit paßt, sys Gschäft u syner Ligetschafte pryswürdig z’verchoufe. Es ischt ou ke großi Lengi ggange, bis si e solide Chäufer vüre glo het un e günschtige Verchouf isch z’stang cho.

D’Frog, wo si dernoh asidle un es Hei yrichte für die alte Tage, het Fritz scho lang vorhär erwoge. Erholigsreise hei nen ou i’s Tessin ahe gfüehrt, u das het ihm en unuuslöschligen Ydruck hingerlo. Dert hätt er möge wohne, u der Husarzt het dä Wunsch läbhaft ungerstützt. Mildi südligi Luft u Sunne tät nametlig Marthas Lungen u Bruschtfäll usgizeichnet. Das usgglichne Klima brächti de nid die böse Tämperaturstürz, wo ihns gäng so agryffi un ihm ei Katarrh um en angeren ahäichi.

Em Martha hätt das ou gfalle. Nume het es ihns hert gha, sy Verwandte- u Bikanntekreis z’verlo, un es het si wäge der Sprooch Bidänke gmacht. Aber Fritz u der Dokter hein ihm die usgredt u zerstreut; im Tessin nide träf men i allnen Egge Lüt, wo dütsch verstangi, u Aschluß syg ou dert z’finge. So het es si yverstangen erklärt, u Fritz ischt abgreiset dür e Gotthard u go luege wo öppis Passets ufz’stäche syg. Vorläufig het er schi im Peschtalozzihof z’Lugano yquartiert u vo dert uus umgschouet. Es het ou nid lang gsuumt, bis er öppis het ufgstöberet gha. Ime Dorf am Lago Maggiore ischt es ehemaligs Herrschaftshuus mit eme große Garte zum Verchouf usgschribe gsi. Das isch Fritz go aluege u si uber die Verhältnis im Dorf go erkundige. Es het ihm nid übel gfalle, nume wohl groß u wytläufig für syner Bidürfnis isch es ihm vorcho. Schließlig isch men aber baas, mi heig zvil Platzg weder zweni. Daß verschideni Reparature müeßti vorgno wärde, het er ou sofort gseh. Aber abgschreckt het ne das nid; d’Häng völlig untätig i d’Schoß z’lege, het er nüt bigährt. Nume no im gstickte Altmanne-Chäppeli u i de brodierte Pantöffeline umez’träppele u hin u wider es Graswürmli oder e Schnägg abz’läse, wär ihm doch zweni gsi u z’armüetig vorcho. Es ischt ihm im Gägeteel ganz rächt gsi, daß er ou i Zuekunft het en Ufgab vor ihm gseh. Uber d’Nochberschaft u Stüürverhältnis het er ou günschtige Bricht ubercho, u der Choufprys ischt erstuunlig billig gsi, im Verglych zu dene deheime. Drum het er em Martha gschribe, es soll tifig sys Reisgüferli packen u noherücke. Ohni Ywilligung vo der Frou hätt er der Chouf nid mögen abschließe.

Seie het das lääre, verwahrloste Huus fryli schier wellen a’öde — lääri Hüser muete jo nie heimelig a — aber Fritz het versicheret, we de alls zwäggmacht u möbeliert syg, gsej de das drümol fründtliger u wohnliger uus, u ihm zlieb het si ’s Martha ou derzue lo verstoh.

So isch der Chouf emel abgschlosse worde, u Fritz u ’s Martha sy wider hei, alls für die großi Züglete go vorbireite. Das het nun fryli unerchannt z’tüe ggä u em Martha mänge Süüfzger uspräßt u meh weder einischt es Träneli i d’Ouge tribe. Fritz wär derfür gsi, mängergattig usz’schoube; aber ’sch Martha het si nid liecht dervo chönne trenne, u der Abscheid vo sym Heimatdorf u all dene liebe Fründen u Bikannten ischt ihm grüüsli schwär worde. Es isch gsi, wi we men e Boum mit all syne Würzen us sym Ärdrych schryßt un ihm d’Escht unbarmhärzig mueß stumpe.

Aber scho d’Reis het der Trennigsschmärz chly gmilderet. Es ischt ame klare Früehligstag gsi, wo ihren Umzug stattgfunge het. Hienohen em Gotthard het der Luft no ziemli suure gwäjt. Aber änenohe isch es fasch um ene Chutte wermer gsi; u d’Sunne het allem lieblieb gmacht u gschmychlet, was isch z’errecke gsi. Dür ’sch Tal ab hei scho die erschte Pfirsich- u Zwätschgebäumli blüeit. A de Bärgsyten obe hei die fyngliderige, heiter grüenne Birchli glüüchtet wi Wiehnechtscherzli. D’Grasbänger uf de Fluehsätzen obe sy fryli no tod gsi u hei usgseh, wi we me nasses Sagmähl hätt uber sche gstreut; aber d’Sunne het scho dranne gwärchet, se zu früschem Läbe z’erwecke. Zwüsche Felse, Tannen- u Lerchewäldline, Gstrüüch u Grasfläcke sy d’Bärgdöffli a de Steiwänge gchläbt, wi Schwalmlinäschter, u hei mit ihrne Chilchstürnline gwungerig i ’s Tal ahe ggugget. Uf de Bärgspitzen obe het der Firnschnee no gglänzt wi Krischtall. Fritz het ’s Martha uf alls Schönen ufmerksam gmacht, u wen es der Chopf het wellen afo lo hange, ermunteret: «Heiter, mein liebes Kind — ’s Brüete wei mer hütt de Gluggeren uberlo!»

Wyter ungen isch men i d’Region vo de Cheschtelebäume cho. Die hei no di bruuni Winterchappen uffe gha. Derfür hei d’Papplen um so guldiger zündtet u d’Räbestöck ständig gmehret. Uber die chlynnen Acherli derzwüsche het Fritz der Chopf gschüttlet: «Herrje, herrje, nume so Hoseträgerli, do bruucht eine nüt go z’tängele, gäb er änenuus ischt!» U het em Martha erklärt, wi das Land dür die bständigen Erbteilige so zerstücklet worde syg, daß es ein stellewys fascht an e blätzeti Bättlerchutte mahnt.

Wi wyter ahe sie cho sy, wi rycher u fruchtbarer isch d’Gäget worde. All Ougeblick het es Schöns ggä z’biwundere, daß sie si fasch nid hei chönnen uf de Sitzplätze stillha. Prächtig isch vom Monte Ceneri uus der Rückblick uf d’Bellänzer-Burgen un i d’Magadino-Äbeni gsi, u Fritz het vil gha z’vernamsen u z’erörtere, wo dermit zsämeghanget ischt. Ihm isch d’Gschicht vo der Gäget no vo der Schuel hären i de Houptzüge bikannt gsi, u uber d’Zueständ het er uf syne Tessiner-Reisen ou mängergattig erfahre.

Gäge Lugano zue het’s bilängerschi stercher no de Mimose gschmöckt, u d’Kamelie u vil angeri Strüücher u Büsch hei zündtet vo buntfarbiger Bluescht. Ou ’s Martha het müesse zuegä: «Schöner chönnt’s nid sy!» Wyter weder bis Lugano sy sie am erschte Tag nid greiset. Morndrischt het de Fritz em Martha no der Park u d’Quai-Anlage welle zeige. Mit em Astuune u Biwundere vo all dene risige yheimischen u fröndländische Schatten- u Blueschtbäume, dene prächtige Stöifmüetterli-, Tulipa- u Narzissebete, dene Vögel-Voliere u süschtige Herrligkeiten, isch ne der Vormittag vorbygstriche wi ne Schwick. ’s Martha het si fasch nid chönne dervo trenne u gäng wider gseit: «Eh, lueg jetz emel ou!» Aber Fritz het gmahnet: «Chumm jetze! Do häre chöme mer de no mängischt. Mit em Bähndli sy mer vo üsem Dorf uus jo ufderstell do!»

Die nächschte Tage het’s fryli no nüt druus ggä. ’s Abfüehren u Uspacke vom Zügel, ’s Ufstellen u Verörtere vom Husrat, ’s Uftue u Erläse vo de Chischte het Zyt ewägg gffässe vo früech bis spät. Das ischt e Ruflete gsi, wo me fasch nid het chönne fertig wärde dermit u het müedi Glider un e müede Chopf gmacht. U chuum isch das uberort gsi, het der Garte no Pfleg gschroue. Mänge Tag lang het Fritz müessen e Gärtner astelle un ihm hälfen usrüte, umestächen u alls i Stand setze. Großi Steiblöck sy desume glägen im Gjät u Gstrüüch. Die het e Tessiner-Muurer ufgspaltet u Plättli druus gmacht, wo me mit het chönne d’Houptwääge bilege. Dä Tessiner ischt e glungne Männdel gsi; er het früeher ou e Zytlang i der dütsche Schwyz gschaffet gha u notdürftig dütsch gredt. Fritz het mängisch Freud gha an ihm. Bsungersch, we de dä Muratori syner Wältbitrachtigen agstellt u uber die ryche Lüt loszoge het:

«Rychi Lüt — dummi Garde! Läbelang mit Sagg slage! We jung sy, mit Suelsagg. De mit Modesagg u sbeter: Aff-Aff-Aff... raff-raff-raff mit Gältsagg, süzelig, süzelig! Dersue mit Fräßsagg, o Christe madonna! Fräß, suuf... diggi Büüch flanze... sooo diggi! Bis nümme sung sy, nümme möge snuufe, nümme chönne slofe! Finalmente: Cademario Doggter goh, Hemmlisagg slüüffe, barfis loufe — o verreggt! Lieber sung sy, lieber Platte sbalte!»

Uberhouts hei sie die Tessiner als es gmögigs, guetartigs Völchli usgwise, liechtläbiger, frohsinniger u luschtiger weder die änet em Gotthard. We me nume besser mit ne hätt chönne brichte! Die alti, runzeligi Marietta, wo em Martha het ghulfe putze u mängischt als Goumere het ’s Huus ghüetet, wär ou e wärkligi Trucke gsi, we me se rächt verstange hätt. I den alte Tage no e früschi Sprach z’lehre het äbe hert, wil me d’Wörter gäng nohe wider vergißt.

Ei Tag isch der Stüürverwalter mit Fritze cho verhandle u lose, was er öppe für Stüür zale wett. Unerchannt bruuch me ne nid z’erstruble. I der Gmein wohni hordrychi Lüt, Millionäre, die tüeji so vil stüüre, daß me den angere dörfi borge. Es gangi so vil Stüüren y, daß me druus em Dokter vo der Gmein uus e feschti Bsoldig chönn ussetze. De bruuchi d’Lüt nüt z’zale, we sie chrank wärdi u müessi der Doktor reiche. Derig Botschafte hei Fritze nid wehto i den Ohre, u er het mit em Stüürverwalter chönne gattige um ene erstuunlig gringe Stüürbitrag.

Nohtinoh isch Fritzes Huus u Garten in e Zuestang cho, daß er schi drann het chönne freue, u mit der Arbit het es ou glugget. Zwar isch so ne Garte gäng chly ne Tyrann, wo ein nie völlig loslot, we me ne ghörig will im Flor ha. Mit de Bluemmen u em Gmües wachst ou ’s Gjät, u we me dür e Garte geit, entdeckt me gäng no öppis, wo nid sött sy. Allimol fingt men öppis usz’rupfe u mueß nachhär go d’Finger wäsche. U im Huus ume gseht e Frou ou bständig z’tüe, we sie Ouge het derfür.

Immerhin hei Fritz u ’s Martha jetz dörfen afo zehren u gnieße vo ihrem «angerhalbe guete Tag». Hüffig ischt am Morge der Rucksack packt u en Usflug ungerno worde. Derby hei sie nid nume die offiziell abgstämplete Ussichtspunkten abgraset, wo jede mueß bsuecht ha, we-n-er im Tessin will gsi sy, der Salvatore, Bre u Generoso; sie hei z’dotzewys stilleri, malerischi Eggeli funge, wo sie em Fröndestrom minger sy usgsetzt gsi. ’s Martha nametlig het nid wohl gläbt amene Lüterummel, bsungersch, we’s Ußländer sy gsi. Es isch syr Läbelang ’s glyche stille, schüüche Martha blibe, wo erscht zgrächtem der Chnopf ufto het, wen es zu vertrouete Bikannte cho ischt. Mängischt isch es ou ghinderet gsi dür nes glidersüchtigs Bei u lieber deheime blibe. Fritze het es si aber ou nid rächt welle schicken, eleini z’goh. — Jetz hocket’s wider deheime, u heimligs gnagt d’Längizyti an ihm! het er däicht u isch dermit der Wohrhit uf em Gspor gsi. Em Martha isch es vilszyt grad so ums Härz gsi, wi-n-es im Lied heißt: «’s isch so schön i frönde Lande, doch e Heimet wird es nie.» Der Boum het nümme zgrächtem chönnen awachsen im frönden Ärdrych, er het d’Blettli zwar nid lo verdorren u falle, aber saftrych u früschgrüen wi alben uf heimischem Bode hei sie nümme möge trybe. Fritzes robuschteri Natur het sie mit em Standortwächsel besser chönnen abfinge.

Aber es sy du Johr nohe cho, wo ou ihm zuegsetzt hei. Es het Summere ggä, wo ’s im Tessin unge ganzi Monete lang nie usgibig grägnet het un ihm sy große Garte zu re Lascht u Plog worden ischt. We nid alls het sölle verdorre, het er müesse Wasser schleipfe, Tag für Tag, stungelang. Für die Arbit fröndi Lüt az’stelle, ischt er z’huslige gsi, das hätt ihm der Bärner-Schädel nid zueggä. Aber schi all Tag mit däm glyche ländtwylige Gschleipf abz’müede, ischt ihm ou erleidet wi chalts Chrut un e Chrott druffe.

Wie mängisch sy syner Gidanken uber e Gotthard gfloge! Wi mängisch het er gsüüfzget: «We doch ou so nes Bechli tät vürebräche, daß men e Weier u Sprützbrunne chönnt yrichte, wi bim Asyl z’Guetike, u dä usdorret Bode mit chönnt uberrägelen u erquicke, bis er wider Saft u Chraft gnue hätt!» Aber wo Wasser härnäh? We die flyßige Tessinerfroue mit ihrne große Schufle im Räbland umegstoche hei, isch der Härd meh weder e Schueh töif trochene vürecho u het gstobe wi ne Landstroß. Fryli wär im See Wasser gnue gsi; aber es Pumpwärch lo yz’richte hätt vil zvil gchoschtet.

Sälbi Zyt isch Fritzen afo ds nacht ertroume vo große, sunnenuberglänzte Tannewälder, guldige Chornfäldere u saftgrüenne Chleeachere, u wen er erwachet ischt, het er die Herrlichkeite no vor ihm gseh un e grüüsligi Längizyti ubercho dernoh. Die Träum sy Vorbote gsi vore Sinnesänderig, wo ne het packt gha, u ei Tag het er zum Martha gseit: «Wei mer öppe hie verchoufe u wider hei? Sicher fungi mer dert es Plätzgli, wo mer is de nid z’arme Tage müeßti ploge mit Wasser-Schleipfen u Längizyti-Ha. I förchten, es syg dir hie nie zgrächtem wohl gsi, u mir fot’s ou a erleide!»

«O Fritz, wi wär das es Glück», het es zur Antwort ggä u gstrahlet derzue, «hei, hei, zu Lüte, wo men ou es Wort mit ne brichte cha, ohni müessen ufz’passe, bis me Chopfweh het!»

«Nume git’s de nümmen Orangsche, Fygen u Cheschtele wi hie...»

«Aber derfür de rotbackigi Öpfel u saftigi Ghäälbire, wo mir äbeso lieb sy!»

«U chalti Wintere...»

«Wo me de tuet heize, bis men es schön warms Stubeli het. U de cha men ou wider einisch z’Predig!»

«U hin u wider mit angerne Frouen es Gäffeli treiche!» het Fritz ghelkt.

Vo sälbem a het er e Glägeheit gsuecht, sys Bsitztum wider abz’häiche. Die ischt ihm fryli nid grad a d’Nase ggumpet. Was er für d’Reparaturen u Verbesserige het ufgwändet, hätt ihm der Verchouf wider sollen ybringe u no e schöne Batze derzue für die tüüri Züglete. Allerdings isch jetz alls ime viel bessere Zuestang gsi weder denn, wo-n-är’sch het aträtte, u d’Hüserpryse sy ungerwylen ou gstige gsi, wil ’s Tessin meh u meh i d’Mode cho ischt. So ischt er doch ändtlige zum Streich cho, ohni daß es ihm d’Ohre gstreipft hätt. E Dütsche, wo mit Gält ischt ungersetzt gsi, het ihm das herrschaftligen alte Huus zumene schöne Prys abgno.

Wider isch es amene feine Frühligstag gsi, wo sie züglet sy. Im Zugersee het si der früsch usbrochnig Loubwald wunderbar gspieglet, em Vierwaldstetter noh sy d’Chirschbäum i voller Bluescht gstange, u ou die erschte Birebäum hei scho blüeit.

«Schöner weder hie isch es ou i der Tessiner Sunnestuben unge nid!» hei sie zsäme gseit, u Fritz het bygfüegt: «Es müeßt dumm goh, we mer nid ou amene hiesige See es stills, gfreuts Eggeli fungi. Bis i so eis ha usfindig gmacht, wirden i nid abgä. U dert wei mer is de stillha u üser letschte Tagen i Friden u Rueuh zuebringe, bis men is d’Glogge zum letschtemol lütet...»

U ’s Martha het mit glückverklärtem Gsicht uber die sunnigi Landschaft ewägg gluegt u vo Härze bygstimmt: «Das wei mer!»