Simon Gfeller: Em Hag no. Kapitel 11

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Mi erschte Wienechtsboum

Wo-n-i e chlynne Bueb gsi bi, het men uf em Land usse no z’säges nüt gwüßt vom Wienechtsboum. Es si i üser Gmein allwäg nid drei Hushaltigi gsi, wo de Chingen e Chrischtboum grüschtet hei. Bi üs deheimen isch es emel ou nid der Bruuch gsi, einen az’zündte. Gäbigi Grotzli hätt me zwar funge, tusigi für eis; der Tannewald het is d’Escht fascht a d’Hustür zuehe gstreckt; aber Drätti u Müeti hei der Wienechtsboum halt sälber ou nid gchennt. Destwäge hei mir Ching glych ou üsi Wienechtsfreud gha. A der Wienecht si Wienechtring u Wienechtchueche uf e Tisch cho, u wes im Stal mit em Mälche guet ischt ygrichtet gsi, het es z’Mittag sogar gstoßni Nydle gäh. Us dessi Gründe hei mir is nid gha z’erchlage, un im wytere hets bi üs halt ou gheiße: Was me nid weiß, macht ein nid heiß!

Das het du g’änderet, wo-n-e früsche Lehrer is Schuelhuus yzogen ischt. Dä isch nämlig us ere Gäget cho, wo d’Wienechtsbäum scho si i der Mode gsi. U drum het er sine Schüelere scho lang vorhär dervo brichtet u gseit, hür müeß es de-n-es Wienechtsfeschtli gäh im Schuelhuus, u do müeß de-n-e Wienechtsboum azündtet sy.

I bi sälbmol ’s erscht oder zwöit Johr i d’Schuel u bsinne mi no guet, wi das z’brichte ggäh het. Uf em Schuelwäg un i dr Schuelpouse, gäng isch dervo verhandlet worde. Mir hei halt gar e kei Bigrif gha, wi de das wärd här u zue goh. E Tel hei gmeint, es wärd de-n-es dürsch Tanndli verbrönnt, öppe so wi am Einedryßger- oder Jakobsobe. Angeri hei bhouptet: Nei, mi häich a d’Eschtli chlynni Latärndli u zündti die a. No angeri hei brichtet vo Cherzline; aber mir Chlynne hei no nie keini Cherzli gseh gha und nid gwüßt, was das ischt. U d’Oberkläßler hei natürlig Freud gha-n-is allergattig dumme Züg az’gäh u i eim furt bheetet, nume für seie gäb es de-ne Wienechtsboum, üs Häfelischüeler i der Ungerklaß gang das gar nüt a, der Boum wärd erscht azündtet, we-n-es Nacht sig u denn müeßi mir jo de i’s Bett. Das het is richtig z’schnubbe gmacht. Aber d’Lehrere het is du tröschtet: Die welli-n-is nume tschööple u z’förchte mache, mir sölli ne nüt gloube, ’s Bäumli sig für alli. Dä Bscheid hätt is du afe besser gfalle.

Weder nid, daß i öppe düruse wär chäche gsi, jez sig scho alls gwunne. Üsers Hei isch fascht e Stung wyt vom Schuelhuus ewägg gsi u das het mer Gidanke gmacht. Aber i ha mi uf mi eltere Brueder vertröschtet, wo ou no z’Schuel ggangen ischt. Däwäg hei Furcht u Hoffnig i mim junge Gmüet zsäme ggygampfet, bis i mer es Härz gfasset u der Mueter di wichtigi Frog vorgleit ha, gäb i ou a’s Bäumli dörf.

Du isch du no öppis ganz angersch zwüschenihe cho, wo-n-i gar nüt ha dra däicht gha.

«Wi wettisch du dörfe goh», seit d’Mueter, «du hescht jo kener Sunndighose. Un i de Wärchtighösline darf me di doch nid schicke, mi müeßt si jo schäme.»

Natürlig het es du afen e tüechtigi Sürmeten abgsetzt. Wo-n-i däwäg unerchannt ’s Horn ahe gnoh ha u gar nid ha chönne höre, hets du d’Mueter doch schier duuret, u si seit: «He mi cha de no luege. We der Schnyder no vorhär zuehe z’bringe wär, wurdisch wohl ou chönne goh. Gäh möcht es ’s no säuft mit dene Hösline.» Jez isch mer wider es Stärndli Hoffnig ufgange.

Der Schnyder ischt en eltere, freine, gäbige Ma gsi. Zu däm han i ’s beschte Zutroue gha. Scho mondrisch si mer zue-n-ihm, der Brueder Jakob un ig. U was überchöme mer für Bscheid? Der Schnyder lig schwär chranken im Bett u der Gsell heig all Häng voll z’tüe, mi chönn nüt verheiße. Dormit hei mer is aber nid lo zfriede stelle. Mir hei aghah u gchähret u z’Bode gstellt, bis d’Schnydere het e Wauch to u gseit: «He mi cha de no luege. Bringit ’s Tuech! We’s mügli ischt, müeße di Hösli gmacht sy.» Der anger Tag si mer mit em Tuech abglüffe. Der Gsell het is’s abgnoh un in-e-n Eggen ihe gschlage. «Das isch de no niene gschribe, daß di Hösli gmacht wärde. Zersch mueß me afe di Große spediere; di Chlynne hei derwyl z’warte.» U derzue het er mir e suure Blick gäh. Wohl, jez isch’s Gygampfi wider im Louf gsi.

U ungereinischt isch mer ygfalle, worum daß mi der Gsell sövel suur aluegt. Er ischt einischt eleini bi-n-is uf der Stör gsi u het gmeint, es sig niemmer umewäg. U du chumen i ungsinnet zur Tür y. U du het der Gsell ’s Bei ufem Längstuehl obe u wott gschwing gschwing ’s Hosegstöß uber e Strumpf abzieh. Aber mini Äugli si flingger gsi, weder siner Häng, un i ha emel no möge gwahre, daß e Bitz Halblyn zum Strumpf us gugget.

I ha nüt derglyche to, daß i öppis gseh heig; aber wo Drätti u Müeti heicho sy, ha-n-es gseit. Der Vater het der Schnydergsell nid gmacht uszpacke. Er het nume das Bei i’s Oug gfasset u gseit: «Du hescht jez ou es dicks Bei! Tuet di öppe d’Wassersucht ploge? I hätt dert im Gänterli inne no-n-e Räschte gueti Selbe — soll der öppen e chly yrybe?» Der Gsell isch rote worde und het nöjis gstagglet, was, weiß i nümme. Aber vo denn a het er mi ghasset; es ischt ihm wohl z’Sinn cho, wär ne verchlagt heig. U drum isch mer jez nüt guets ertroumet. I ha wohl gspürt: We-n-es uf e Gsell abchunnt, tuet er ders verrangge, daß d’ nid a ’s Bäumli chaischt. U drum bin i di ganzi Zyt im Chummer inne gsi, daß nüt eso, u mi Hoffnig ischt ime chlynen Eggeli inne ghuuret.

Am Tag vor der Wienecht hei mer di Hösli welle go reiche. Was seit d’Schnydere? Jä, di Hösli sigi nid gmacht. Es sig ere grusam zwider, aber sie chönn weiß Gott nid hälfe. Der Gsell mach blau u ghei i de Wirtshüseren ume; er sig scho drei Tag lang nüt heicho. U em Schnyder heig es no nüt besseret. Jez sig es halt eso.

Wo mer si heicho, bin i hinger d’Mueter, si söll mer d’Wärchtighösli no einisch chly zwägmache, de dörf i scho drinne goh. D’Lüt gseji mi jo ou i dene, we-n-i z’Schuel gang. U we mer zum Bäumli gangi, sig es doch stockfeischter, do gsei emel niemmer nüt. D’Mueter het würklig ou no Muschterig agstellt; aber es het eso bodelos trurig usgseh, daß si der Chopf gschüttlet het: «Was wurd d’Lehrere säge, was wurd der Schumeischter säge, we du i settige Hösline chämisch!» Jez han i mer nüt meh gwüßt z’hälfe.

Der Wienechtstag isch cho. I gloube, unglückligere Tag heig i i mim ganze Läbe nid mänge düregmacht. Es het mi düecht, es heig u heig e ke Gattig, es sig gar nid aznäh. Di angere hei chönne goh. Armi Nochbersching hei Chleider gha. Un i ha wäge däm elände Schnydergsell müeße deheime blybe. Wo si der Brueder gsundiget het zum goh, bin i gäng no um d’Mueter ume glyret: «Müeti! — Müeti!»

Bis der Vater gseit het: «Jez setz lugg. Das mueß jez nid düregstieret sy. Du bisch der Jüngscht u geisch no lang z’Schuel. Du gsehsch de no mänge Wienechtsboum. Mir chöi nüt derfür!» Jez isch’ us un Ame gsi. We der Vater däwäg gredt het, hei mir alli gwüßt: Do gits nüt meh z’märte. I bi näbenume in e Egge go gränne. Der elter Brueder het mi welle tröschte: «I bringe der de dis Päckli u brichte der de alls, wis ggange sig.» Aber i ha nid möge lose. Derno ischt er zur Türen us.

U duderno bin i uf en Ofetritt uehe gchnöiet u ha der Chopf uf en oberen Ofen ufgleit u ha grännet u grännet gar erschröckelig alli Lengi. Es isch zletscht es ganzes Glünggli Ougewasser uf der Ofeblatte gsi. D’Mueter het mi probiert z’gschweigge. Si ischt ubers Gänterli u het e Papiersack füre zoge. Derno het si es Hämpfeli Boumnuß näbemer uf d’Ofeblatte gleit. Das Mitteli het aber nid sofort welle würke. I ha wyter gsürmt u bi du ou grad echli toube gsi.

Derwylen isch der Ofe heißer u heißer worde. D’Mueter het zwo Wedele verbrönnt gha, es isch vorusse wüetig chalt gsi. Dä Ofe het zwo groß Sangsteiplatte gha, u die si mit ere isige Chlammere zsäme ghäicht gsi. Di Chlammere isch ganz füürigi worde un ungereinisch preicht es ’s emel, daß mer e Tropf Ougewasser uf di Chlammere fallt. U wi dä Tropf uf die Chlammere fallt, foht das a chöcherle u wi-n-e Schwick het das füürigen Yse dä Tropf gschlückt gha. Das het mi kurligs düecht un i hätt no eine welle lo druf falle, für no einisch chönne zluege, wi das chöcherli. Aber ungereinisch isch das tusigs Ougebrünndli vertrochnet gsi u wott e ke Chätzer meh cho. Du was machen i? ’s Fingerbeeri tunken im Träneglünggli u lo uf d’Ysespange tropfe! Wider hets gchöcherlet, ganz hässig — fei e chli wärklig isch es gsi. Drum bi-n-i zuegfahre bis das ganze Träneseeli ischt usgschöpft u Tropf um Tropf isch verchöcherlet gsi. U wo mer nüt meh het wellen am Fingerbeeri hange, het mis große Leid ou verchöcherlet gha. I ha emel uf d’Nuß los möge, bi go ’s Hämmerli reiche u ha eini um di anger töt un usgrüblet.

Nume wo-n-i is Bett müeße ha, hätts bal wider Ougewasser gäh. Ungere bin i zwar, hingäge vo Schlofen isch nüt gsi, bis der Brueder heicho ischt.

«Uh, da isch schön gsi...» No lang het er mer gchüschelet dervo.

«Was het du d’Lehrere gseit, daß i nid cho bi?»

«Heh, es sig schad.» Das het mi tröschtet u ändtlige han i chönne schlofe.

So isch das e Gschicht gsi mit mim erschte Wienechtsboum, wo-n-i — nid gseh ha!