Text:Rudolf von Tavel/Meischter und Ritter/Kapitel 1

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I. Chindheit

...und wenn me voruse chunnt
isch alles ganz anders.

Das isch e Hochzytstag gsi, wi nid gschwind eine. Uf em Chilchhof und wo men öppe sünsch no über d’Stadtmuure vo Bärn het chönnen use luege, het me gäge Chüniz und Wabere, uf em Chilchefäld änen und am Schoßhaldebort alli Hoschteten i der schönschte Bluescht gseh. Und was nid grad im Schatte glägen isch, het vo Söublueme gglaaret wi ds luter Guld. Wyßi Wulkeburge sy ob em Gurten ufgstocket und, gäb me se nume rächt gschouet het, wider im Blaue verschwunde. D’Aare, herrlech schilfgrüen und voll Silbergspinscht, het d’Luft mit ihrem Ruusche gfüllt. Jedem Hammerschlag a der Matten unde het me der guet Luun aghört. Überall a de Junkeregaß-Hüser het d’Sunne zwitzeret. Warm isch ihre Schyn uf der Bluescht vo allerhand Ghäld a de Garteterrasse zwüsche dene stolze Herrehüser und de Decher vo der Matte gläge, emel o uf menen alte Channebireboum, wo mit sym brütleche Tuller über d’Brüschtung vo der Terrasse vor em Müline-Huus yne gluegt het. Hie und da het sech i däm Meien öppis grüehrt, und doch isch es no lang nid Zyt gsi zum Birrlischüttle. Nei, dä Bueb — öppen achtjährig man er gsi sy — het nume chly welle d’Gwundernase fuettere. Wär würdi das nid begryffe? — Scho sit Änds Horner het men i der ganze Stadt umenandere vo der Hochzyt gredt. Und der Chlöusi Alema isch a der Arichti gsi, vowäge sy Großvatter, der alt Stadtschryber Frickart, het alles geng us der erschte Hand verno, und sy Schwigersuhn, dem Chlöusi sy Vatter, isch Löufer gsi vom Rat und het o offeni Ohre gha, vo der Muetter nid z’rede. He nu, was hei die brichtet? Der Herr Ruedolf von Erlach, sit Oschtere zum zwöitemal Schultheiß, gar e fromme Ma — me het ne-n-all Morge früech i der Barfüeßer-Chilche gseh bätte — isch sit färn Witlig und hüratet hütt sy Nachbarin, d’Frou Barbara vo Müline da obe. Die het scho mängisch gä z’rede. Me het se numen a menen Ort i der Neechi bruuche z’wüsse, so isch mit de brävschte Manne nüt meh gsi z’welle. Dem alte schöne Herr Niklous vo Scharnachthal sy Schwöschter isch si gsi und sälber groß und schön und gschyd. Und der erscht, wo se-n-erwütscht het, isch o nid e leide gsi, der Herr Niklous vo Diesbach. Sapperlot abenandere, isch das es Paar gsi! Si het es Buebli gha von ihm, aber es isch ganz chly gstorbe. Und wo der Herr Niklous im Blamonter-Chrieg umcho isch, het si nid lang müeße Witfrou sy. Es het’s eine da nid dörfe la druuf abcho, wenn er zueche welle het. Drü Jahr na der Murte-Schlacht isch si scho Frou vo Müline gsi. Jitz isch fascht zur glyche Zyt, wo ihre zwöite Ma gstorben isch, es paar Hüser obe zueche der Herr von Erlach o Witlig worde. Het är si oder si ihn welle, wär chönnti das säge! Brittlet worden isch es im Rathuus, und chuum ersunne, isch es o scho richtig gsi. Da chunnt e Trybete Chinder zunenand. Är bringt drei Buebe mit und si ne Bueb und zwöi Meitscheni. Und wär weiß, es git nere de no meh derzue. Ja, ganz ohni Gspaß. Är isch no fei e chly ne Ma, und si — wi alt ma si sy? — Dadrüber isch me nid glycher Meinung gsi. Der Großvatter Stadtschryber, sälber ewig jung, het bhertet, jünger als zwöievierzgi chönn si unmüglech sy, aber das well no gar nüt säge — bhüet is der Lieb! — Lueget se doch numen a! Ander Lüt gäben ere wäge däm nid meh als allerihöchschtes sibenedryßgi. — «Und settigi sy de no grad di rächte!» het öpper gseit. «Die het vo ihrer schöne Tölli no nid sövel dänne ta.»

So het der Chlöusi Alema ghört rede. Di Chinder het er alli gkennt. Di Buebe von Erlach — der eltischt isch i synen Ouge schon e ganze, fertige Ma gsi — wildi Fägere, der Chaschper vo Müline, gsund wi nen Öpfel, nid minder läbig. Ds Madleineli — wär das einisch überchunnt, cha sech d’Finger schläcke. Ds Agnes gfiel mer no besser; aber das arme Tröpfli mueß i ds Chloschter, das isch usgmachti Sach. Es weiß es und isch mit syne nüün Jahre scho jitz wi nes Nünneli. So öpyis sötti eigetlech nid dörfe sy, het der Chlöusi geng nume dänkt.

Was Wunder, daß die Hochzyt dem Chlöusi nid Rueh gla het! Er isch zum Unggle Hans abe, wo a der Matte gwohnt het, grad under ds Herr vo Mülines zueche, und du dert äben uf dä Channebireboum gchlätteret. Da het er du frylech no lang müeße warte, bis er öppis het z’gseh übercho. Aber Geduld bringt Rosen und mängisch no solideri Sache. Bi längem hei di Herrschafte glüpft und sy vom Äßtisch ewäg uf d’Terrassen use cho. Der Chlöusi het se nid alli gkennt, aber doch emel die, wo i der Stadt gwohnt hei. Da isch der Herr Wilhälm vo Diesbach gsi, verwiche no Schultheiß, und sy Brueder Ludwig, der Herr vo Landshuet, mit ihrne Froue, der Herr Bartlome May, der Lamparter, d’Frou Änneli vo Scharnachthal, der Herr Jörg vom Stein, der Herr Hansruedi vo Scharnachthal, der Herr alt Schultheiß vo Wabere. Und jitz chöme mit dem respäktable Brutpaar der Herr Hansbrächt vo Mülinen und sy Frou, d’Tochter vom verstorbenen Adrian vo Buebebärg, der Herr Jakob vo Wattewyl und der Venner Brüggler. Me gseht nen allnen a, daß si Freud hei a där herrleche Früehligssunne. Me steit uf der chlyne Terrassen umenand und het sech vil z’erzelle, vowägen es sy da Herre derby, wo wyt umenandere cho sy, am wytischte der Herr Bartlome May. Grad vori no het er nen am Tisch erzellt, wi-n-er z’Lyon für sibetuused Dukate der groß Diamant vom Herzog vo Burgund für d’Eidsgnosse verchouft heigi, das Wältwunder, wo am Abe vo Grandson e Schwyzersoldat gfunden und wider furtgschmisse het. Um nes paar Gulden isch er vo Hand zu Hand gange, bis öpper gmerkt het, was es isch und gilt. Und jitz — weiß Gott! — jitz wird’s de wider losgah mit Chäären und Zangge, wie me der Erlös söll teile, ob na der Chopfzahl vo de Chriegslüt, wo di einzelne Ständ i ds Heer gstellt hei, oder wie sünsch. Dem Herr Petermann vo Waberen isch e hässige Ton us der Gurgle gfahre, wo-n-er das ghört het, und sithär luegt er ganz fyschter dry. Der Herr Wilhälm vo Diesbach het grad der Herr Bartlome öppis über Mailand welle frage, da etdeckt d’Frou Schultheißi von Erlach der Chlöusi uf sym Boum.

«Machsch du der Zachäus?» rüeft si-n-ihm zue. «Chumm, zeig, ob du’s channsch wi en Eichhorn!»

«Nei nei, nid däwäg!» warnet ihre Ma. «Das chönnti fähle.»

Der Chlöusi lat sech nid zwöimal rüefe. E Schwung und Sprung, und da steit er scho mit füürige Backe z’mitts under dene Damen und Herren und schnupet, wi wenn er eis Gurts vo der Aaren ufe wär cho z’springe, und i däm Ougeblick chunnt ds Jungvolk us em Huus cho z’ragle. Si hei sech bis jitz no mit Schläcken und Güetzi-abruumen am Äßtisch versuumt gha. «He, der Chlöusi!» heißt’s. Und gäb er nume Zyt het z’luege, hei ne ds Madeleine und ds Agnes bi den Ermel und zieh ne-n-i d’Äßstube. «Lue da! — Chumm! — Wottsch vo däm? — Und da vo däm Chueche?» Und d’Buebe meine, ds Gluschtigschte müeß ihm e Bächer Wy sy. Vo allem sött er ha. Wenn men i settignen Ougeblicke nume zwee oder drei Häls hätti! Für nes Muul wetti me de scho luege! Aber zletscht und am Änd het o ne Bueb im schießigschte Wachsen einisch gnue. Wo der Chlöusi, vollgstopft bis i d’Ohre, zur Stuben uus geit, mueß er no einisch ne Blick tue uf dä Tisch mit sym Silberzüüg, sym chöschtleche Glas und syne Blueme.

«Was möchtisch no?» fragt ds Agnes.

«Nüt meh — nüt! — Nume luege!»

«Was luege?»

«Dä Tisch.»

«Gspässige Bueb!» meint ds Madeleineli.

Me stürmt use, zwüsche di erwachsene Lüt, und schießt umenandere wi Hurnuuße.

«Hehe, Buebe!»

Ja, me het hie nid Platz gnue. Im Handumdräjen isch das junge Volk über d’Muure, roußet dür ds Gärtli vo den ehrwürdige Schwöschtere vo Froubrunne, wo hie ihri Stadtherbärg hei, und no einisch über ne Muure, i von Erlach-Garte, und dert sy Hünd. «Oh — der Bläßli! Und der Soliman! Die müeßen o öppis vo der Hochzyt ha.» Und hai! Über Muure, Bank und Stägli geit’s zrück i d’Äßstuben und wider übere, uf ds Schultheiße Terrasse. Das brüelet und bället und juzet und weißet. Es Wunder, daß keim vo dene Froubrunne-Schwöschtere, wo hie zwüscheninne hüete, überschossen am Bode lyt. — O nei, ds Wunder jsch nid so groß. Di Schwöschtere grupen alli dreien a de Fänschter oben und glüüßle schreeg über d’Muure, uf d’Gsellschaft. — Me het nid all Tag es Hochzyt näbena — und de no so eis! Da sy jitz nid nume Chittle vo Möhrli-Tuech, wi o di vürnähmschte Froue se ds Jahr düre trage, und Mannen i lybfarbige Chleider. Hütt gseht me Samet und Syden in allne Farbe, Pelz und glänzigi Steinen und Halschettene. Aber das isch dene Chloschterfroue no nid gnue. Wenn der Gwunder würd mache z’wachse, so hätte si gstängleti Ohre. Es sieg ne zwar vermuetlech nid vil, wenn si verstüende, was dert der Herr Wilhälm vo Diesbach, der gwichtigscht und gwixtischt Bärner vo sälber Zyt, dem Lamparter erzellt, daß er dem Herzog vo Mailand wider es paar schöni Jagdhünd gschickt heigi. «Dene bruucht er emel de kei Sold z’zale!» meint der Herr Bartlome. — «Dene nid», antwortet der ander.

Dermit rücke di beide stattleche Herre no neecher anenandere, und hie und da luegt einen um sech, für sicher z’sy, daß niemer zuelosi. Der Moresini, dem Herzog sy Gsandte, sygi verwiche by-n-ihm gsi, z’Worb usse, erzellt der Diesbach.

«Wott der Mohr wider Mannschaft?» fragt der Herr Bartlome.

«Ja, aber was mer weniger gfallt, isch, daß er mit dem Chünig abändlet, mit dem Maximilian.»

«Ja, da heißt’s de entweder — oder», seit der Herr vo May. «Wenn er mit dem Öschtrycher laichet, so überchunnt er keini Schwyzer. Da würd is der Franzos öppis brichte!»

«Äben äbe. — Han ig ihm o gä z’verstah, dem Moresini.»

Underdesse hei sech di meischte Hochzytsgescht um d’Frou von Erlach ume gsädlet, wo a der Huswand uf mene Bank sitzt und ganz andächtig dem Herr vo Wabere zuelost. Dä isch jitz afange chly schitter gsi und e chly obenyne; aber Füür het er geng no i den Ouge gha. «Wo wott das no hi — wohi — wohi?» het me ne mängisch ghöre säge, wenn er öppe vom Rathuus cho isch und der Chratte voll gha het vo ungfreute Nachrichte. Vor zäche Jahren isch er z’Stans derby gsi, wo si Fryburg und Solothurn i Bund ufgno und mit dem glückleche Verkommnis de gfährlechschte Händel es Änd gmacht hei. Das isch ihm es Erläbnis gsi, er het gärn dervo erzellt und isch jedesmal drob läbig worde, wi o hütt. Er het und het nid chönne begryffe, daß me geng wider d’Einigkeit vo der Eidsgenosseschaft uf ds Spil setzt. «Ja, ja», seit er und chehrt sech uf syr Stabälle gäge d’Frou Dorothea vo Müline, «tuusedmal rächt gha het er, Eue Vatter, der Herr Adrian, wenn er albe gseit het — der Jakob Erk het mer’s erzellt — es müeß eine cho, wo nüt het. Däm lose si de. Er isch cho, dä, und me het ihm glost. Ja ja, und wenn das nid gscheh wär, gäb’s hütt ekei eidsgenössische Bund meh — trotz Grandson, Murten und Nancy. — Heilige Jörg! Wenn er das no erläbt hätti, der Adrian!»

Wo ds junge Volk gseh het, mit welem Yfer der alt Herr vo Wabere redt, und wi men ihm lost, het es sech o zueche gla, zerscht der Chlöusi, wo nid so het dörfe wildele wi di andere, und du der Chaschper vo Mülinen und du nah-ti-nah di ganzi Schar, so daß du di ganzi Hochzytsgsellschaft i eim andächtige Kreis dagsässen und -gstanden isch. Dem Herr vo Wabere het’s es chönne, daß ihm o di junge Herre zuelose, und er het du die uf ds Chorn gno: «Ja wüsset dr, dennzumal, vor endlef Jahre, hei d’ Stedt, Zürich und Luzärn und mir, es bsunders Burgrächt zsäme gschlosse. Mir hei gwüßt, warum. D’Länder — Uri, Schwyz, Underwalde — syn is an allen Orte dervor gsi, wenn mer öppis für d’Schwyz hei welle vürnäh, wo-n-is hätti chönne vo Nutze sy. Si hein is mängs verha. Mir sy dranne gsi, Fryburg und Solothurn i Bund ufz’näh, also wider zwo Stedt. — Da hei si-n-is der gröbscht Bänggel i d’Reder gschosse. Luzärn müeß usen us däm Burgrächt mit Bärn und Zürich, oder es gäb nüt druus us der Ufnahm vo Fryburg und Solothurn. Das Burgrächt überhoupt müeß ewäg! Zug und Glaris hei de Länder ghulfe. Da sy mer i der Minderheit gsi, und si hei gmeint, si chönne’s alls zwänge; aber mir hei nid nahgä. So isch es uf d’Gnepfi cho, wi länger descht giechtiger. Si hei gmeint, si müeßen üs di alte Bünd uslege, di Stieregrinde vo Waldstetter. I weiß nid, wi mängs Mal mer is vertaget hei. Me isch geng nume no underwägs gsi, für daheim neui Instruktione z’reichen und de wider ga nüüniz’zieh mit ne. Im Chrischtmonet isch du afangen alles eso verfuehrwärchet gsi, es het keine meh von is gloubt, daß no öppis z’rette sygi. I chan ech gar nid säge, wi’s üs da z’Muet gsi isch. Niene meh ne Wäg offe! Und doch hei mer alli, so mänge daß da i der Ratsstube vo Stans gsässen isch, ’s eifach nid chönne fasse, daß jitz, füf Jahr na Murte, wo me so härzhaft zsämegstanden isch, alles uus und der Bund nüt meh sy söll.»

«Aber, was hätt’s eigetlech de gä?» möchti der Hans von Erlach wüsse.

«Chrieg — was sünsch! D’Stedt gäge d’Länder. Und de hätte sech der Franzos und der Öschtrycher dry teilt, fertig!» antwortet ihm sy Vatter.

«Ja, so wär’s cho», fahrt der Herr vo Wabere furt. «Es wär alles für nüt gsi, was sit dem Grütli-Schwur gscheh isch. Das hei mir gwüßt. I chan ech säge, es het ein i der überheizte Ratsstube gfrore, wo me gmerkt het, daß nüt meh z’machen isch. Und doch isch eifach öppis i der Luft gsi, wi wenn me däwäg nid usenandere chönnti, e gheimi Macht, wo’s nid het welle la gscheh.

Vor em Stanser Rathuus sy d’Lüt Chopf a Chopf gstande, im Schnee, hei d’Händ verworfe, d’Füüscht gmacht und gredt, und wo mer ändlech gäge de füfen am Namittag use sy, wil’s eifach nümme het welle batte, hei mer enanderenah jeden es halbs Dotze Gwunderigi a den Ermel gha. Me hätti am liebschle mit de Füüscht usgwäjt. Zum Ersticken isch es no da usse gsi. Di Bärge mit ihrne schwarze Tannewälder sy eim ufghocket. Der Himmel dunkelgrau, ds Dorf fyschter. Und dä Huuffe Lüt, wo eim alli agluegt hei, wi wenn me d’schuld wär am Unglück! Was het me ne sölle säge? Es isch üs nüt meh anders bliben als hei, ga säge, jitz syg’s uus mit der Schwyz. Nüt als hässigi Gfrääser het men um sech ume gseh und verchrampfeti Füüscht. Mir sy fei erchlüpft, wo si zur Veschper glütet hei. Da het meh als eine gseit: ‹Jitz lüte si der Eidsgenosseschaft i ds Grab.› Und wär’s nid gseit het, het’s dänkt.

Ja nu, mir sy i üses Wirtshuus, hei d’Üerti ghöischen und la sattle. Dert hätte mer nid e Bitz Brot meh abebracht. Ga Luzärn yne wäre mer, fyschterlige. I ha grad mys Roß uf d’Gaß zoge, da chunnt tropfednaß vom Schweiß, völlig vor em Aten und chräbsrot im Gsicht, der Heini am Grund, der Pfarrer vo Stans, dür d’Dorfgaß y cho z’loufe. ‹Wartet!› chychet er geng an eim. ‹Wartet! — Wartet no! — Bottschaft vom Brueder Chlous! — Chume vom Ranft.›

Das hättet dr sölle gseh! Uf ei Chlapf het’s gheiteret i dene Gsichter. D’Ouge hei ne vor Gwunder afa zündte. Und ob me welle het oder nid, es het alles wider gägem Rathuus zuget. I ha mys Roß la stah, dem Chnächt der Zoum dargworfen und bi mit dem Huuffe zrück.

I der Ratsstuben isch wider Liecht ufgange, und ohni daß numen öpper öppis gseit hätti, sy mer alli zueche gsässen und hei d’Häls greckt. Der Pfarrer — es isch de no nid e rahne gsi — het abgwüscht und abgwüscht und gschnupet. Si hein ihm e Stuehl undergschoben und z’trinke bracht. Aber er het chuum e Schluck ta. ‹Loset, liebi Herren Eidsgenosse›, het er agfange, und es isch öppis von ihm usgange; i cha nid säge was, eifach öppis, wo’s sünsch nid git, öppis Heiligs. Me het d’Türe zuedrückt und ne gheiße rede. Und du het er ech dä Bundesbrief vorgläsen und brichtet, wi der Brueder Chlous üs allne löj der Gottswillen ahalte, a di alti Eidsgenosseschaft z’dänke. — Ja, und dä Brief! Es isch nume weneli anders gsi als vorhär. — Aber ds Tüpfli uf em i. — Herrgott! hei mir is alli gseit, sy mir eigetlech blind gsi oder vom Sack troffe, daß mir dä Rank nid gfunde hei? Luter und eifach isch es da uf em Papier gstande, und es isch ekei Stund vergange, so isch alles im Blei gsi. — I chan ech’s säge, es syn ere da gsi, si hei ds luter Wasser plääret vor Freud.»

«Und der Brueder Chlous isch nid emal sälber cho?» fragt d’Frou vo Müline, «i ha gmeint...»

«Nid e Schritt vom Ranft ewäg. — Ja, lueget, das äben isch ds Wunder! — Wär hätti nid a d’Gschicht dänkt vom Houpme vo Capernaum? — Säget mer, was dir weit, aber da isch eifach es Wunder gscheh. Währed dem ganze länge Stryt isch e versteckti Chraft a der Arbeit gsi, wo’s nid erloubt het, daß di alti Eidsgenosseschaft z’Schande geit, wo ds Guete het la ryffe, bis es nache gsi isch zur Rettung. Und wo isch di Chraft gsi? Bi däm, wo nüt het und nüt für sich wott und nid mit eigeter Wysheit dem Herrgott zwäris chrouteret. Das het ekei andere chönnen als der Brueder Chlous. I sym armsälige Hüttli im Mälchtaler-Chrachen isch das Wunder gscheh. Wunder grate numen eim, wo se nid sälber wott ta ha. — Es läbt no i mängem Chloschter und i mänger Klus eine, wo Wunder möchti tue; aber zwänge cha’s keine, me cha’s nid us mene wundersüchtige Lyb usehungeren oder usepöitsche, und us der fule Hut use wachst es erscht rächt nid. Aber so eim isch es gä, wo zerscht d’Wält düregmacht het mit ihrer Not und Ungrächtigkeit und, statt der Gloube drob z’verlüüre, i d’Stilli geit, für ungstört und mit willigem Ohr nume no dem Herrgott i sym Gwüsse z’lose. I syni lääre subere Händ überchunnt so eine, was kei Wältwysheit z’standbringt.»

«Dä Brueder Chlous möcht i gseh», seit d’Frou von Erlach. «Isch men ihm de nid ga danke?»

«Bhüet is wohl, us allne Ratsstube vo der Schwyz. Aber mir Bärner hei nid gwartet, bis mer Uftrag gha hei. Ds morndrisch, sobald der neu Bundesbrief isch underschriben und gsiglet gsi, sy mer i dä Ranft ufe, z’Fueß vo Chärns ewäg, uf böse Wääge. Aber was het’s da gä z’luege? E länge magere Ma in ere halblynige Chutte! Er het Freud gha, daß es graten isch, villicht am meischte vo üs allne. D’Freud het ihm us em Gsicht zündtet. Me het geng wider i di Ouge müeße luege. Öppis eso Luters gseht me sünsch niene. Me het gredt mit ihm, wi öppe mit andere rächte Lüte, und er het is d’Hand gä und is ‹Bhüet Gott› gseit, wi guete Fründe.

Ja... so isch das gange. — I säge däm ds eidsgenössisch Wunder. Und mir isch es nume leid, daß i das erscht eso spät erläbt ha. — Oh, wenn i no jung wär...! Es isch doch es anders Regiere, wenn men einisch weiß, daß es Volk dä Chitt het. Da cha men öppis wage!»

«Löjt ech das la gseit sy, Buebe!» rüeft der Herr Schultheiß sym Hans zue. «Dänket de dra, wenn der Chehr a euch chunnt, daß men uf dä Chitt cha zelle!»

Es isch e Zytlang ganz still blibe. Di eltere Herre sy da gsässen und hei vor sech abe gluegt und nüt gseit. Erscht nah-ti-nah het eint und anderen im verschleikten uf sy Nachbar gschilet. Eini vo de Froue het du, für ds Gspräch wider i Gang z’bringe, gseit: «Merkwürdig, was so ne Waldbrueder ma usrichte!»

«Und de no so vo wytem!» meint en anderi.

«Das het äbe villicht eso müeße sy», seit der Herr Ludi vo Diesbach vo Landshuet, «wär er sälber ga Stans abe gange, so, wär weiß, hält er vo sym Eigete derzue ta, und de wär’s ihm vergrate.»

So isch du no allerhand drüber gredt worde, bis me dinne, im Huus, het dännegruumt gha, daß ds junge Volk chönni cho tanze. Di Alte sy zum Zueluegen yne cho; aber es isch nid lang gange, so hei o si afa Komplimänt machen und hei de Junge zeigt, wi men albez tanzet heigi. Über däm het’s dusse gfyschteret, und me het Cherzen und Lampen azündtet und wider afa Spys und Trank uftrage. Di Herrschafte hei sech ume gsädlet und der Tanzplatz de Jungen überla. Und einisch, wo ds Agnesli sy Muetter öppis wott cho frage, heißt es, si sygi nümme da. — «Ja, wo isch si de?»

«Da, wo dir de o bald ganget ga wohne», seit di strängi Hushältere, di alti Bonaventura Löubli.

«Wenn gange mir de?»

«Di anderi Wuche dänk.»

«Warum nid grad mit der Muetter?»

«Wil d’ e Gwundernase bisch!»

D’Jumpfer Bonaventura het nid Zyt gha, länger Bscheid z’gä. Me isch erscht wider mit nere zsämecho, wo di letschte Gescht furt gsi sy. Da het si di ganzi Chinderschar, die vo der Frou vo Mülinen und di Buebe vom Herr Schultheiß, wo hinecht o hie hei söllen übernachte, zsämegmuschteret vor em Muetter-Gottes-Bild i der obere große Stube. «Und jitz wird bättet! Und nachhär undere mit ech!»

Ds ganze Chörli het der änglisch Grueß und drü Paternoschter düre gla, und sogar ds Madeleineli het’s fertig bracht, trotzdäm der Hans von Erlach ihns a der Fueßsole gchutzelet het.

Si sy nachhär nid gsi zur Rueh z’bringe. D’Jumpfer Bonaventura het sech aber gwüßt z’hälfe. Si het d’Buebe für sich und d’Meitscheni für sich ybschlosse.

Schlächt gange hingägen isch es dem Chlöusi Alema. Einisch a däm Fescht, isch er halt blibe, bis me ne hinder de letschte Gescht i d’Louben use gstellt het. Und wo-n-er heicho isch, het ne der Großvatter im Husgang erwütscht und g’ohret, wil er unyglade sech bi der Hochzyt zueche gmacht heig.


Sit drüüne Jahre sy jitz di Buebe von Erlach und di Chinder vo Mülinen under eim Dach gsi, hei ds glyche Mues glöfflet und gar nie meh dra dänkt, daß si nid alli i der glyche Wagle sy butelet worde. D’Jumpfer Bonaventura Löubli isch o mit übere züglet; aber si het nümme so vil gha zsäge wi albez. Si het nume no d’Chammerjumpfere vo der Frou alt-Schultheißi gmacht und dernäbe ds Chindemeitli, sowyt es dene junge Herre kommod gsi isch. Für alles, was über ds Lyblechen use gangen isch, het der Pater Lucius gluegt, e jüngere, stramme Franziskaner, wo wenig Gspaß verstande het. Der Herr von Erlach het o strängi Ornig gha; aber er isch vil underwägs gsi für d’Regierung. Isch er daheim blibe, so hei di Buebe dervo profitiert. Si sy brichtet worden über was geit i der Wält und hei villicht meh dervo gwüßt als mänge vo hüttzutag, wo syni Hosen i allerhand Lehrsääl abripset. Zwüscheninne frylech hei si mit andere Buebe zsäme Streifzüg underno über alli Terrasse, Müürli, Böum, Stägli und Chällerlöcher zwüsche der Junkeregaß und der Matte, und es isch kei Iltisseschlupf gsi, wo si nid gkennt hätte. Ganz bsunders luschtig gangen isch es de albez, wenn der Chlöusi Alema derby gsi isch. Wenn keim meh öppis z’Sinn cho isch, so het dä no ne Streich gwüßt az’gä; aber er het geng numen im verschleikte dörfe cho, und drum isch er villicht der findigscht gsi vo allne.

Wo’s het afa herbschtele, het das junge Volk usgmacht, es müeß jitz no öppis gah. Me isch chriegsluschtig gsi und het d’Chöpf voll Romantik gha. Ganz vo sälber hei sech Parteie bildet. Die a der vordere Gaß hei müeße d’Rolle vom Türgg übernäh. Sultan isch der Hansli Früschig gsi, der Chlöusi Alema, wo mängisch Värsli ersunne het — und nid geng di süberschte — Hofpoet und Narr und der Boley Gantner Großvezier. Der Chaschper vo Müline, di Buebe von Erlach und anderi Junkeregäßler hei e Chrüzzug söllen undernäh und Jerusaläm erobere, nämlech es verlotterets Chäppeli am Bort under der Prediger-Chilche. D’Chrüzfahrer hei, damit der Chrieg nid z’gleitig fertig wärdi, der Wäg under em Chilchhof düre sölle näh, vom Junkeregaß-Bort der Aare nah und de under de Barfüeßer-Gärte düre, der Graben uuf. Jedi Partei het Chnächte gworbe, sovil si het chönne, nämlech Buebe vo ihrem Quartier. Der Türgg het sys Heer a der Brunn- und der Hormesgaß und am Stalde zsämetrummlet, e grüüslechi Janitscharen- und Heiduggebande, und als Fäldgschrei «Sankt Vincenz und Bärn» vorgschribe. Us em Sankt Vincenz isch scho bi de Vorüebungen e Santibänz worden und zletscht e Stampfibänz; aber d’Houptsach isch ja «Bärn» blibe, und das het gchrachet. D’Ritter hei ihri Mätteler mit Bohnestichligen und Ghäldstangen usgrüschtet und se glehrt brüele «Tiölewöh». Damit di Sach no ne bsundere Witz überchömi, hei si uf beidne Syten ihri Froue mitgno. Im Ritterheer isch ds Madeleine vo Mülinen als Gräfin vo Montferrat mitgritte — uf mene lybhaftigen Esel, wo sünsch Mählseck treit het. Ds Agnes het o mit welle; aber sy liebeswürdige Brueder het gseit: «Di tuet men i ds Chloschter, du muesch für e Sig bätte!» Im Türggeheer sy di beide Töchterli Früschig, ds Gritli und ds Kätherli, mit usgrückt als Prinzässinne vo Heiduggeland. Der Ufbruch isch uf e Tag nach Sant Bartlome verabredet worde. Jitz het me no schier zwo Wuche Zyt gha, für sech z’rüschte. Und wenn so ne Schultheiße-Suhn wi der Hans von Erlach und e Chaschper vo Müline vor den Ouge vo der ganze Stadt Bärn e Chrüzzug underno hei, so het das na öppisem müeßen usgseh. Si hei a der Mama ne guete Chumm-mer-z’Hülf gha. Wo die gmerkt het, was im Tue isch, het si Trög und Schäft ufta. Si het begriffe, was me wott und isch ganz jung worde. «I chäm am liebschte sälber mit», het si gseit, und us ihrem Madeleineli ne Gräfin gmacht, wo ds ganze Jungvolk het müeße begeischtere. Es schadt nüt, het si spekuliert und derby nid emal dra dänkt, daß ihren eltischte Stiefsuhn der nächscht a der Arichti wär. Di Gräfin het e schuehöchi Spitz-Hube mit mene Chrönli uf e Chopf übercho und e Schleier, wo vom Spitz hindenabe, bis a Bode gfallen isch, wi der Stoubbach vo Luterbrunne. Vo dene Rüschtunge het me natürlech o änet der Chrüzgaß verno, und ds Türggeheer het alles Grüüslechen ersunne, für o öppis vorz’stelle. Der Glanz vo de Junkeregäßler het se guslet, und wil si kei Frou Barbara gha hei, wo ne z’Hülf cho wär, hei si sech descht währschafter mit handtleche Waffe versorget, für di adeligi Herrlechkeit ga z’vertrome. Wo men i ds Schuehmachers Früschig Chuchi het welle Fleisch lindt chlopfe, isch der Schlegel niene meh gsi z’finde. Es isch niemerem z’Sinn cho, daß er, mit länge Holzdörn gspickt, under em Bett vo de Buebe chönnti lige. Derfür het men uf em Eschterig öppis Neus etdeckt. Uf nere Wöschbäre hei di Bueben über Wyderueten e bluemete Bettumhang mit Fransen und Zottle gspannet. «Was mueß das gä?» het d’Frou Früschig welle wüsse und zum Bscheid übercho, das sygi der Haräm. Da drinne wärde de ds Gritli und ds Kätherli gfergget.

«Wohi?»

«I Chrieg.»

«I wett ech de! Das chunnt mer nid us em Huus!»

Aber der Vatter Früschig isch de Junge z’Hülf cho. «Eh, la se doch!» Und dem Boley Gantner sy Vatter, der Chronewirt, het ne no Fäderewädel zum Ufstecke gä und Turbane la zwägmache.

Wo ds Fieber d’Juged je länger descht uhirtiger gmacht het, chunnt ei Tag der Pater Lucius — der Herr alt-Schultheiß isch z’Luzärn a der Tagsatzung gsi — zu der Frou von Erlach, er sötti absolut mit nere rede.

«Nämlech?»

«Nämlech, Frou alt-Schulthessi», fat er mit totärnschtem Gsicht a, «i weiß nid, ob Dir scho ghört heit vo däm übermüetige Plan vom junge Volk.»

«Es isch nid schwär gsi, öppis dervo z’merke, Pater», antwortet ihm d’Frou von Erlach. «Was macht Ech Chummer bi däm Spil? Me mueß de Junge Luft la und ne bizyte Glägeheit gä zur Ritterlechkeit!»

«Ganz rächt, Frou Schulthessi. Aber di Parteiung isch nid vom Guete. Der Fehde-Geischt chunnt über se, juscht, was me möcht usrotten i der Eidsgenosseschaft. Si sy scho so schwär z’meischtere! Und wenn si erscht no vo chlyn uuf sech dra gwane, Parteie z’mache...!»

«Das macht mir kei Chummer, Pater. Si finde sech geng wider. My Ma seit albe: Eidsgenosse chönne gar nid z’grächtem usenand, und wenn si sech gägesytig d’Seel us em Lyb chlopfete. Vor der Himmelstüre chnöile si mit de glyche Sünden uf ds glych Bänkli.»

«Frou Schulthessi!»

Der Pater Lucius macht Ouge wi ne Straßburger Wallbüchsen und wehrt mit syr magere Hand i der Luft ab. Aber d’Frou Barbara antwortet mit dem glyche Lache, wo si alli Manne dermit etwaffnet. Er gspürt: da isch nüt z’mache. Und er geit und fragt sech, warum er eigetlech dahäre cho sygi.

Im Stägen-ab-gah lat er mißmuetig der Chopf la hange. D’Jumpfer Bonaventura Löubli — wäge de heißen Ouge vom Pater zum Versprütze schaluus über d’Frou von Erlach — hingäge, wo si gseh het, daß weder di geischtlechi, no di wältlechi Oberkeit där Sitteverderbnis wott der Rigel stecke, het si sälber wenigschtes ihres Gwüsse welle zur Rueh bringen und het dene beide Töchterli vo Mülinen ygheizt, si sölle sech nid la verfüehre, bi däm uflätige Spil ga mitz’mache. Usgrichtet het si dermit nüt anders, als daß si bi der ganze Juged vo beidne Parteien i Ruef von ere mißgünschtige Häx cho isch. «D’Mama het’s erloubt!» het si sech müeße la säge, und dermit isch allem Wytere der Faden abgschnitte gsi.

Gruusam gärn hätte der Hans von Erlach und der Chaschper ihre Chrüzzug im Sattel underno; aber vo däm het d’Frou Barbara nüt welle ghöre. He nu, me weiß sech z’hälfe. E Ritter geit myr Läbtig nid z’Fueß in e Schlacht! Me het e Müllersbueb agworbe, ne dicke Pfudumpf, als Schümel für e Hans, und e Mordsprügel vo Gärberchnächt, gschoche vo der ganze Mätteler-Jungmannschaft, als Schlachtroß für e Chaschper. So sy si du usgrückt, di beide Ritter uf den Achsle vo ihrne Roß, linggs und rächts näbe der «Gräfin vo Montferrat», wo gar prächtig uf ihrem Esel gsässen isch. Ds Agnesli het i mene Schlampirock und mit mene schwarze Tuech uf em Chopf dörfe hindenache pfosle. Us nere Schnuer und mene Dotze Roßcheschtene het men ihm e Rosechranz zwäggmacht. Und der Dieböldi het müeße der Fäldpater mache mit neren Uschligcherzen i der Hand, wo frylech zu mene ganz unheilige Zwäck isch mitgno worde, nämlech, für dem Zälter vo der Gräfin under e Stil z’zündte, wenn er öppe nid wyters wetti. Und de sy emel zwöi Dotze Mätteler mit Spieße cho als Gwalthuuffe mit dem Bärn-Banner und mene Schützefähnli. Mit grüüslech vil Komandieren und Tiölewöh-Brüele sy si der Aare nah ufe. Der Luft het d’Cherzen usblaset; aber wenn der Grauhängscht vo der Gräfin gfunde het, er welli lieber ume hei, und en Ougeblick isch blybe stah, hei sech flugs es Halbdotze Spießen uf sym Hinderteil zsämegfunde, für ihm z’zeige, wo düre. So isch alles nach Chriegsplan gange bis i Gärbere-Grabe, wo-n-er am ängschten isch. Dert aber het du der Esel öppis Guggers i d’Nasen übercho. Er het undereinisch d’Läfze zoge, der Hals greckt und mordismo afa brüele y-y-yhaah. Und ds ganz Chriegsheer het mitbrüelet, si hei eifach nid anders chönne.

Uf dä Lärme hi hei sech rächts obe bi dryßig gschoreni Barfüeßer-Chöpf i eier Zyleten über d’Muure vom Chloschterhof gleit und i der Sunne glänzt wi überzytigi Chürbse. Am lingge Bort obe het’s bald afa gramsle vo Lüt, wo i de Räben am Marzili-Bort und wyter oben i de Plätze g’arbeitet hei. Das isch alles cho z’springe, wi wenn der Chünig Max im Azug wär.

Aber natürlech het der Esel mit sym unzytige Chriegsbrüel nid nume di gwunderige Lüt aglöökt. Es isch gsi wi nes Zeiche für ds Türggeheer, wo im Hinderhalt glägen isch. Z’mitts im Schwarm vo syne Heidugge, wo alli mitenand mit «Stampfibänz» und «Bääärn» ds Letschten und Höchschte gä hei, was e Bueb ma erbrüele, isch der Hansli Früschig, sy dornegspickte Fleischchnütscher i der Hand, uf den Achsle vom stämmige Schütti-Chnüder derhär cho. Hä! Dir bruuchet nid z’meine! Mir hei o Roß! Nid drü het me chönne zelle, so sy di beide Chriegsheer anenandere gsi und hei vor lutre Dryschla ds Brüele vergässe. Das het emel o tschäderet vo dene Spieße! Und bald sy ne di Bohnestichlige z’läng worde; me het se la gheien und isch im Sturm drüber ewäg, für vo Hand z’schaffe. Statt Tiölewöh hei si enand jitz ganz ander Sache gseit. Bald isch kei Rüter meh uf sym Roß gsi, vowäge di Rösser sy jitz under sich handgmein worde, und wo der Schütti-Chnüder under em Gärberchnächt vüre sys dicke Hindergschirr i d’Luft streckt, het alles, was Armbrüscht oder Pfyleböge gha het, dert druuf zilet, so daß di läbigi Schybe bald usgseh het wi nes Gufechüssi. Es het eim schier afa gruuse. Da und dert isch doch du afen eine dervo gschliche, am Brünnli di verblüeteti Nase ga wäsche. Der Esel het nid gwartet, bis d’Schlacht isch etschide gsi. Er isch mit syr Gräfin im Galopp derdürab, het ganz gäj gchehrt und ohni z’luege, wohi sy edli Lascht pürzlet, ds ander Bort uuf. Der Schleier isch am Sattelzüüg ebhanget, und der längohrig Hängscht het di schöni Spitzchappe hinder sech härgschleipft, bis ganz e Gschyde druuf trappet isch. Du het di Gschicht la gah, nume nid da, wo’s hätti sölle. Aber wär öppe meinti, di décoiffierti Gräfin heig Zyt verlore mit Briegge, wär lätz brichtet. Satisfaktion het si welle. — Der Haräm! Der Haräm! Si zeigt ihrne Ritter, wo das Cabinetli steit. Und si begryffe. Jitz erscht chunnt der Rittergeischt über se. «Tiölewöh! Uf se mit Grien!» Mit mene wahre Bäregebrüel stürmt der Gwalthuuffe vo de Mätteler uf e Haräm los. Di junge Dame Früschig hei natürlech nid gwartet. Vom Bort abe hei si ihri Eunuchen usghöözt, wo d’Wöschbären im Stich gla hei und gäge Jerusaläm pächiert sy.

I däm Ougeblick het sech ds Schicksal vom Chlöusi Alema erfüllt. Ds Kätherli Früschig het ihm für ne ganze Monet all Tag es Müntschi versproche — es saftigs — wenn er ihm es Pantöffeli vo der Gräfin bringi. Uf das hi isch er, ohni z’dänke, daß är mit syne rahnen Armen und Bei nid mögi gfahre, z’mitts dür d’Wullete gstüüret. Aber er isch no nid halb düre gsi, so het er’s müeßen erläbe, daß ne der Chaschper vo Müline großmüetig us de Füüscht vo sibe Mätteler erlöst und für sy Gfangenen erklärt.

D’Schlacht isch erlösche. Me het verschnupet und di verschlissene Hosen agluegt. Jerusaläm het jitz chönne sy, wo’s will. Der Haräm het me ja gha! Und wil d’Gräfin vo Montferrat mit ihrem verhudlete Schleier nid begährt het, wi verabredet, dür di ganzi Stadt ab z’ryte, isch me du im Triumph wider der Aare nah hei. D’Mätteler hei der Chlöusi, a Händen und Füeße bunde, wellen im Haräm vora trage; aber der Chaschper het’s nid zuegä. Als sy Gfangene het er ne mitgfüehrt. Und du hei si ne-n-im Gwölb under ds Herr von Erlachs Terrassen ybschlossen und ihm gseit, da chöm er nümmen use, gäb er es Heldegedicht über d’Schlacht im Gärbere-Grabe gmacht heig. Und wil men uf Rächt und Ritterehr ghalte het, isch der Burkhard von Erlach a di vorderi Gaß gschickt worde, dem Sultan ga brichte, wo sy Hofsänger gfange sygi. Dem Chlöusi het me Biren und Pfluume bracht, e ganzi Chappe voll und e Bitz Rötel und Cholen und Chryde, er söll dermit sys Gedicht uf di lääre Hurde schrybe.

Es het scho afa fyschtere, wo-n-es dünns Stimmli vor der dicke Lattetüre vo der Chefi rüeft: «Chlöusi! Bisch du da?» — «Ja.»

Er het nid lang bruuche z’errate. Die Stimm het er gkennt und isch gleitig am Gatter gsi.

«Kätherli, bisch du’s?»

«Lue! Sä da!»

Ds Kätherli schiebt ihm e großi Schnitte Zwätschgechuechen under der Türen yne. «Was möchtisch no?»

«Nes Müntschi!»

Si probiere zwüsche de Latte düre; aber es geit nid.

«So gi’mer emel d’Hand!»

Das gratet, und der Chlöusi Alema drückt syni durschtige Läfzgen uf ds Kätherlis Hand.

«Söll i’s ächt bi dir daheim ga säge?»

«Was ga säge?»

«Wo du sygisch!»

«Um Gotts wille nid! La mi nume mache! I chume de scho hei. Der Chaschper isch en edle. Dä lat mi nid verräble.»

«So guet Nacht de!»

«Guet Nacht! Dank heigisch, Kätherli!»

Am andere Morge bizyte sy di Buebe von Erlach und der Chaschper abe gschliche, nam Chlöusi ga luegen und hei großi Ouge gmacht, wo ne Latten us em Gatter use gsaaget und kei Chlöusi meh da isch. — Das cha nume der Hansli Früschig gmacht ha! Das isch der frächscht Bueb vo der ganze Stadt.

Niklaus Manuels Vater, Kunstmuseum Bern


Ds Läben i der Stadt Bärn het sy alt-gwanete Gang wider agno, bis d’Jumpfer Bonaventura Löubli uf di underi Terrassen abe gangen isch, für im Gwölb ga Ghäldbiren uf d’Hurde z’tue. Chuum isch si abe gsi, gseht me se wider d’Stägen uuf cho.

«Was isch? Was git’s. Venture?» fragt d’Frou Barbara oben a der Stäge. «Isch dr es Unghüür ebcho?»

D’Jumpfer Löubli, wo bi ihrne Jahre scho chly i d’Breiti gangen isch, cha nid grad Bscheid gä, si mueß z’erscht wider Ate fasse. Ändlech aber bringt si’s vüre: «Jitz chömet cho luege, Frou Schulthessi!»

D’Frou von Erlach nimmt der Rock uuf und geit vora d’Stägen ab, vom Gwunder treit und sicher wi nes Meitschi. Si chunnt a d’Türe vom Gwölb; aber wil si offen isch, achtet si nid emal, daß da e Latte fählt.

«Was hesch gseh?»

«Eh, afe daß da öppis gangen isch. Lueget, Frou Schulthessi, da isch einen ynen u het Bire gfrässe. Lueget, alles volle Gröubtschi! — Aber das isch no nüt! Nei, chömet, lueget da! Het men afe so öppis gseh?» D’Jumpfer Löubli zeigt uf di gwyßgeti Wand, wo mit Rötel und Chole fascht läbesgroß zwo Figure zeichnet sy, e Mönch und e Frou, wo zsäme tanzen und sech verliebt aluege. Und es isch liecht z’errate, wär es sy söll. D’Bonaventura kennt men uf en erschte Blick. Schön isch es nid; aber dä, wo das zeichnet het, mueß es Oug ha für ds Bsunderen a de Lüte. Und der Rock und d’Chutte hei Schwung.

D’Frou Barbara seit nüt. Si luegt und luegt. D’Chammerjumpfere erwartet mit jedem Atezug der Usbruch von ere Töubi, und wo d’alt-Schultheißi geng no nüt seit, stüpft si du afange: «Gället jitz emel o! — Nüt für unguet, aber es geit wüescht bachab mit der Stadt Bärn! E settigi usgschämti Juged! — Wenn si eim afen im eigete Huus ds Heiligschten ushunze!»

Da chehrt sech d’Frou Barbara gäge d’Jumpfer Löubli, luegt se mit erchünschtletem Stuunen a und het — me gseht’s ganz dütlech — di gröschti Müej, nid vor Lachen usez’platze. «Ds Heiligschte?» fragt si nume.

D’Jumpfer Bonaventura schnuufet und stemmt d’Händ i d’Syte.

«Ja nu», seit d’Frou alt-Schultheißi, «fromm isch es nid; aber dä, wo das gmacht het — wenn’s erscht e Bueb isch — git einisch e Maler. Me sötti dä in e Lehr tue.»

«Aber zerscht... aber zerscht no...»

«Was?»

«Oder no besser wär’s, me tät ihm eis für allimal settig Sache verleide. Dä verdieneti, daß men ihm...»

D’Frou Barbara lost nid wyter. Si dütet der Chammerjumpfere, use z’gah, bschließt vo usse ds Gatter und nimmt der Schlüssel mit. — D’Jumpfer Bonaventura begryft nüt meh a der Wält.

Bi der nächschtbeschte Glägeheit packt si der Pater Lucius am Ermel und füehrt ne d’Stägen ab zum Gatter. Er isch allei yne, wäge de böse Müüler a der Matten unde, und bald druuf mit füürigen Ougen und herte Strichen im Gsicht wider use cho.

«Wär het das gmacht?»

D’Venture het sech das scho überleit gha und isch zum Schluß cho, das chönni niemer anders sy als da dä Chlöusi. «Wüsset Dr, dem Löufer Alema sy Bueb. — I ha scho lang nid chönne begryffe, daß der Herr syni Chinder mit däm Strick lat umenandere fahre.»

«Alema? — Löufer Alema?» fragt der Pater.

«He ja! Wüsset Dr, er het dem alte Stadtschryber Frickert sy Tochter ghüratet. Di Alema chömen us der Lampartei. Die hei äbe settigs im Bluet. Das Helgemache! U nüt isch ne heilig — grad nüt. Si wären imstand u würden Ech d’Muetter Gottes mit Mannevölcher a d’Wand taargge.»

Dem Mönch zuckt’s i de Mulegge. «Was da inne gmalet isch, seit er, das geit gäge di heiligi Chilche. Das darf me nid la gah. Das isch Läschterung.»

«Prezys, Läschterung, gället, das isch ds Wort!» meint d’Jumpfer Löubli.

Gott Lob u Dank, dänkt si, wo der Pater furt geit. Di Sach isch uf guete Wääge — ja ja, Frou von Erlach, uf guete Wääge. Dä Greuel wird giroche wärde!

Grüüslech gärn hätti sech der Pater Lucius grad no bim Herr von Erlach gmäldet, für ne z’Hülf z’rüefe. Aber me het ihm gseit, es andersmal de, es syge Herre da. — Me het se ghöre dischputiere. Der Barfüeßer isch mit däm Bscheid nid zfride gsi und het sech hinder mene Loubepfyler am Egge vo der Chrüzgaß poschtiert, für z’luege, wär use chömi.

Gwunderig sy aber o di junge Herre vo Mülinen und von Erlach gsi.

«Git’s öppe Chrieg?» hei si der Herr von Erlach gfragt, wo-n-er syni Gescht, der Herr Wilhälm vo Diesbach, der Lamparter und der Venner Armbruschter het verabschidet gha.

«Chrieg? — Es isch geng meh oder minder Chrieg um d’Eidsgnosseschaft ume», antwortet der Herr alt-Schultheiß. «Chömet, i wil ech brichte! Es schadt grad nüt, wenn dir dadrüber e chly Bscheid wüsset.» Und du het er se-n-i syr Stube gheißen uf ne Trog sitzen und het erzellt.

«Mir hei wider einisch Händel mit de Länder. Wüsset dr, wär das isch, d’Länder?»

«Die vo de Waldstett», antwortet der Chaschper.

«Ja, die vo Uri, vo Schwyz und vo Underwalde. He nu, dir wüsset o, daß vo hie geng alles i Dienscht vo frömde Herre louft. Es isch wahr, me het das synerzyt nid numen erloubt, mir hei’s sälber vo Rät und Burgeren uus bschlossen und hei Verträg gmacht mit dem Chünig vo Frankrych und andere Herre. Mir hei wenig Gäld und Guet; aber mir hei bruuchbari Chriegslüt, und mit dene hei mir üsi Politik gmacht. — Nid ungschickt. Mir hei dene Fürschten üses Fleisch und Bluet etlehnt und sy dermit nid schlächt gfahre. Hie und da isch öppis kaput gange. Aber ds Ganze, üses Vatterland, het sy Nutze gha dervo, solang mir d’Sach i de Hände bhalte hei. Und mir hei’s i de Händ, jitz wider besser als i den erschte Jahre nam Burgunder-Chrieg. Aber d’Länder hei’s äbe nid i de Händ. Dert regiert vil z’fascht alles mit. Hie mueß einen öppis sy, wenn er i Rat cho will, dert hingäge redt alles mit. Es sy ja eigetlech alles nume Hirten und chlyni Bürli, es git soz’säge nüt anders. Und e Hirt isch myr Läbtig kei Regänt. Drum hei si’s nid i der Hand, z’hinderha, wenn irged eine zum Ufbruch blaaset, syg’s de dem Land zum Nutzen oder nid. Am wenigschte frage si dernah, ob’s der Eidsgnosseschaft nützi oder schadi. Wär zahlt, het dere Länder-Chriegschnächte, so vil er wott. Und wil das wi länger descht meh usschuumet und Uheil arichtet, hei sech d’Stedt zsämeta, mir und Zürich und Luzärn und Fryburg und Solothurn, für däm Ufueg z’wehre. Und sithär tüe si-n-is z’leid wärche, wo si chönne. Si sy di erschte, wo ds Stanser Verkommnis broche hei — Brueder Chlous hin oder här. Si hein is im Früehlig di Souerei mit Konstanz agrichtet, si hein is ds Bündnis mit Savoye verha.

Ja nu, das alles chönnt üs am Änd no glych sy; aber jitz überchunnt di Sach es anders Aluege, wo mir ändlech Fride hätte mit dem Chünig Max. Er het es Bündnis mit dem Papscht, mit Venedig und mit dem Herzog Moro vo Mailand. Und jitz hätt er gärn vo üs no zächetuused Chriegschnächte, für sech gäge d’Türgg z’wehren und bsunders gäge d’Franzose. Der Chünig vo Frankrych wott hinder e Heilige Vatter, für dem Chünig Max d’Cheiserchrönung z’Rom z’verha. Er möchti o Mailand für e Herzog vo Orléans.

Dem Max hei mer nei gseit, für nid wider i das Ghürsch yne z’cho. Mir müeße näbenusse blybe. Der Mohr vo Mailand möcht o Chriegschnächte. Mir hei o ihm nei gseit und hätten alles chönne verha. Es wär is niemer usen etwütscht, wenn nid der Franzos hinder di donnschtigs Länder grate wär. Mir hei dem Chünig kei einzige Spieß bewilliget und sy bi üsem Vorsatz blibe. Aber wo der französisch Gsandten i de Waldstett isch ga der Gäldsack schüttle, het alles la gah. Grad üs z’Trotz hei si-n-ihm Lüt gä, so vil er nume het welle. Und wo der Franzos bi üs im Rathuus bschloßni Türe gfunde het, isch er uf ds Land usen und het di Gäldhungerigen under em Dachtrouf vüre glöökt. Zwänzigtuused Schwyzer, seit me, heig er über d’Bärge dervo gfüehrt.

Ja, so isch es. Und jitz äbe, jitz chunnt dä Huuffe hei, wo’s dert äne nüt meh z’tüe und keis Gäld meh git. Me cha sech dänke, was da für ne Gsellschaft derhär chunnt. Mir müeße Lüt ufbiete, für Ornig z’mache. Morn wird marschiert, gäge ds Oberland und gäge ds Äntlibuech. Me schickt Herre vom Rat i alli Dörfer, ga mahne, me söll di Lüt i Gotts Name guet ufnäh, nume daß es nid Händel und Mord und Totschlag git. I mueß morn ga Thun. Villicht gangen i no hinecht.»

Am andere Tag isch a der Chrüzgaß ds Bärn-Banner ufpflanzet gsi, und es het öppis gä z’luege. D’Venner hei gmuschteret und yteilt, und kei Profoß wär imstand gsi, gsundi läbigi Buebe, wo erscht no d’Schlacht im Gärbere-Grabe mitgmacht hei, bi de Büecher und a der Schrybtafele z’bhalte.

Wettigi Glägeheit für e Pater Lucius, bi der Frou Barbara neui Vollmacht ga z’höische! Der Bscheid isch churz gsi: «Ganget, suechet se!» Und derzue het si das überlägene Lachen i den Ouge gha, wo eine fuchswild het chönne machen und doch so sunneschön isch gsi. Was het er welle! Er het wohl oder übel syni Schüeler müeße ga sueche. Und die hein e Galgefreud gha, Verstecklis z’mache, ne um alli Loubepfyler ume z’spränge, i Husgäng yne z’lööke, wo-n-er vo hässige Frouen isch agschnauet worde: «Scho wider da? Es isch ja erscht nächti eine mit dem Bättelsack da gsi!», währed di stadtkundige Buebe dür nes Höfli hindenusen etwütscht sy. Der ganz Tag het der Pater keinen am Fäcken erwütscht, und wo-n-er ändlech am Abe rumpelsurrig zur Veschper i ds Chloschter hei isch, het er der Frou Barbara Rach gschworen und sech doch i syr Zälle no mit dem gchnüpfte Seili sy magere Rügge verhoue, nume für sech ds Bild vo der schöne Frou, wo ne-n-us jeder Muetter-Gottes-Helgen agluegt het, us em Chopf z’vertrybe.

Ds Chriegsvolk isch am andere Morge na der Früeh-Mäß abmarschiert. D’Stadt het ihres längwyligschte Gsicht gmacht, fascht so längwylig wi das vo dene junge Herre, wo jitzen am Tisch hei müeße Latin pouke. Der Pater Lucius het e Triumph i syne Fanatiker-Ouge gha wi no nie, und syni Zöglinge la büeße für ds Verstecklismache.

Am zwöite Tag druuf isch der Barfüeßer du sälber nid rächt bi der Sach gsi. Di Buebe hei gmerkt, daß er d’Ohre spitzt und uf öppis passet. Und richtig, es geit nid lang, so chunnt d’Mama der Lehrer cho use rüefe. Er git hurti dene Buebe no en Ufgab und geit hinder der Frou von Erlach här uf d’Terrassen abe, wo der Glasmaler Bichler, der Dokter Thüring Frickart, sy Schwigersuhn, der Löufer Alema und sy Bueb, der Chlöusi, uf se warte. Natürlech het sech o d’Jumpfer Löubli zueche gmacht, wo jitz alli mitenand ds wytere Stägli zum Gwölbgatter abe gange. Der Chlöusi isch totebleich. E feschti Hand het sy Arm umfasset. Da git’s kei Flucht. Wo der Bueb uf di Hand schilet, isch es de no die vo der Husherri. Villicht het si-n-ihm agseh, daß er gärn Ryßuus nähm.

Jitz riglet d’Jumpfer Bonaventura ds Gatter uuf. D’Frou von Erlach geit ynen und schiebt der Chlöusi vor sech här, und di andere chöme nache. Us Reschpäkt vor der Chutte lat der Dokter Frickart der Pater voruus gah. Und jitz stande si da vor em corpus delicti. D’Frou Barbara fragt der Chlöusi: «Hesch du das gmacht?»

Der Chlöusi windet sech und seit schüüch, chuum daß me’s ghört: «Ja.»

Der Frou von Erlach ihri Ouge hefte sech uf e Glasmaler. Und dä fahrt mit menen eigenartig zfridene Blick de Konture vo der Wandmalerei nah. «I ha de scho Schlächters gseh vo settigne, wo meine, si heige ds Züüg zu mene Maler.»

Da fallt ihm der Mönch i ds Wort: «Es geit hie nid um das, Meischter. Es isch e Läschterung!»

Der Dokter Frickart, wo alli Blicken uf sech gspürt, schüttlet der Chopf. «Z, z, z», macht er, «me gseht in en Abgrund. Das junge Volk vo hüttzutag...»

Der Vatter Alema lat ne nid usrede. «Loset», seit er, «isch es nid villicht so, daß das jung Volk vo hüttzutag mit synen unverdorbenen Ougen äben in en Abgrund gseht, wo mir Alte nid hei welle gseh?»

«Was unverdorbeni Ouge?» fahrt der Dokter gäge sy Schwigersuhn uuf. «Voll Uflat sy si! Wenn si unverdorbe wäre, so gsäche si äbe settigs nid. Es Oug gseht, was ds Härz begährt. Es isch allerhöchschti Zyt, daß me da Ornig macht!»

«Ja, aber...» wott der Glasmaler etgäge ha, «wenn e junge Möntsch ds Oug het für Bewegung... i meine, me mueß es nid grad vo der schwerzischte Syte näh. So eine dänkt villicht gar nid a öppis Böses! Me mueß halt so ne Blick erzieh!»

«I pfyffen Ech druuf, Meischter», überchunnt er vom allerfahrene Ratsherr ume. «Es isch grad no nötig, daß men amene settige Sprutz der Chopf groß macht. Dräck isch Dräck, und e böse Streich wott sy Straf. Vor allem mueß däm Strupf jitz einisch vor em corpus delicti der Ufueg ustribe sy. — Zerscht wäschisch du jitz das uflätige Züüg abe, Bueb, dernah luesch Abbitt vor em hochwürdige Pater Lucius, vor der Frou alt-Schulthessi und der Jungfrou Bonaventura, und dernah wird der hochwürdig Pater so fründlech sy und di abschwarte, bis dir eis für allimal der Gluscht vergeit...»

Der Meischter Glasmaler wott proteschtiere: «Halt! Eim, wo villicht ds Züüg het zu öppis Großem, vertrybt me der Gluscht nid mit Verchlopfe!» D’Jumpfer Löubli het schon e Züber mit Wasser parat gstellt und streckt dem Chlöusi ne Bäse dar, wo si mit mene Fäglumpen umwigglet het, und der Pater löst sy gchnüttlete Strick. Aber allem däm chunnt d’Frou Barbara mit ihrem dütleche «Halt!» i Wäg. «Venture», befihlt si, «läär dy Züber über di eigeti Wösch! Furt mit däm Bäse! — Was da a der Wand steit, isch my Sach, und dadrüber rede mir de no nes Wort zsäme, Meischter Bichler! — Der Bueb isch Eue, Herr Alema. Machet Dir, was Dr für guet findet!»

Mit däm het sech das Gricht ufglöst. Der Dokter Frickart schüttlet der Chopf und seit im d’Stägen-uuf-gah geng nume: «I säge nüt meh, i säge nüt meh. — Wenn das i settige Hüser müglech isch...!»

D’Jumpfer Venture läärti am liebschte der Züber über e Glasmaler uus. «I rüehre kei Fäglumpe meh a. My-Tüüri-hock-a-Bode, i rüehre kei Fäglumpe meh a. We das afen e Gattig het!»

Der Vatter Alema het sy Bueb fescht a der Hand, blybt zäche Schritt hinder den andere zrück und seit nume: «Wart!» — Er het nid mit dem Schwigervatter hei welle; aber dä het ne-n-einewäg no erwütscht. I der Chrüzgaß-Loube het er ne gwartet und du der Bueb voruus gschickt: «Gang hei und mach dy Sach! Du bruuchsch dy Nase nid überall drinne z’ha!» Der Chlöusi isch so halb hindertsi dervo gschliche, het sech um d’Loubepfyler ume triben und gluegt und glost. Verstande het er nid vil vo däm, was di beide Manne zsäme gredt hei; aber a ihrne Chöpf und Händ het er errate, daß si nid glycher Meinung sy.

«Da gsehsch jitz, wi’s chunnt!» het der Dokter Frickart, sit zwöine Jahre Ratsherr und wytumenandere der gschetztischt Ma, sy Schwigersuhn agrurret. «I ha der geng gseit, me sötti däm Bueb besser uf d’Finger luege! Me mueß ihm das Chaflen eis für allimal ustrybe. Me mueß sech ja schäme vor der ganze Stadt!»

«Nume Geduld», antwortet der Löufer vom Rat, «das süüferet sech de mit der Zyt scho, und villicht chunnt de einisch der Tag, wo me sech wäge sym Gchafel nümme mueß schäme.»

«O sancta simplicitas! Bisch du geng no a däm? Wi wett o dä Schnuderzapfen e große Maler wärde! Da müeßt me de anders derhinder! Er isch gwüß no nid imstand, e subere Rundumel z’mache. So hei si’s äbe. Öppis Rächts z’lehre, isch ne z’längwylig. Sech i der Ornig la brichte, bhüet is, das isch ne z’dumm; aber üs Alti wette si brichte! Und di brave Lüt ushunze, das hingäge wohl, das chönne si.»

«Was d’Brevi vo dene Lüt ageit, so ließ sech das de no gschoue. Und villicht isch es gschyder, es mach eine sy Lehrplätz a settige Lüte, gäb er afat Heiligi z’male.»

«Das fählti sech no, daß e settige Nütnutz sech a Heilige würd vergryffe! Da wett ig ihm de. — Aber es ma jitze sy, wi’s will, vor allem söttisch du dä Bueb anders i d’Finger näh! Vorewäg sött er merke, daß er e Meischter het. Du lasch ne vil z’vil uf der Gaß umefahre. Däwäg müeßti ja ds frömmscht Chind verlottere.»

«Was chan i derfür, daß i mer d’Seel us em Lyb mueß loufe für myni gnädige Herre? I mueß o luege, wo-n-i ds Brot härnime, cha nid i däm chrüschle, wo mir d’Frou ybracht het. Und si weiß nid emal das binenandere z’bha!»

«Geng no besser als du!»

So isch es no nes paar Loubeböge wyter gange zwüsche dene beiden und nah-ti-nah no giechtiger worde. Wi ertöubti Hummlen i ihri Näschter, isch jeden i sy Hustüre gschloffe.


«I mueß de morn ga Burdlef», het der Vatter Alema syr Frou gseit, «und nime der Bueb mit.»

«Er ma der nid nache.»

«Will de scho luege, daß er nachechunnt.»

Der Löufer vom Rat isch nid vo denen eine gsi, wo ihri Töubinen a der Frou uslöj. Er het se gärn gha, trotz ihrer Bruuchigi. Di Gwanheit, ds Gäld ring usz’gä, het dermit zsämeghanget, daß si hübsch und läbesluschtig gsi isch. Si het i mängem der Frou Barbara von Erlach gliche, het o gmerkt, daß si de Manne gfallt und sech gärn useputzt. Dernäben isch es bi ds Alemas schmal zuegange; aber das het niemer hert plaget. Der Löufer het d’Gnüegsamkeit im Bluet gha. Sy Großvatter isch z’Chieri bi Turin daheime gsi und het no nüt gwüßt als Polenta und Sunneschyn. Der Löufer het grüüslech gnue müeße verdienen und trotzdäm ring usgä. Derzue isch er eigetlech e chranke Ma gsi, het’s uf de Niere gha und sötti nid so vil müeße loufe; aber daheim hocke — m’m. Das het ihm’s nid chönne. Lieber es Jahr, zwöi, jünger stärbe, als ds Läben uf em Loubebänkli verhocken und lose, was anderi dusse gseh hei.

Me het ds morndrisch der Chlöusi nid zwöimal bruuche z’wecke, und wo si vo der Undertor-Brügg gäge ds Galgefäld ufe gange sy, het ehnder der Vatter müeße luege, wi-n-er nache chunnt. Si sy dür e Haschpel uuf, wil’s e schöne, klare Tag gsi isch, wo me gärn e Blick über Land gäge d’Bärge ta het. Vo Zyt zu Zyt hei si ghalte zum Verschnuufen und uf d’Stadt zrück gluegt, wo da hinder ne glägen isch. Uf der Aaren isch no e liechte Näbel gläge, uf de Junkeregaß-Hüser hingäge scho di schönschti Oktobersunne. E Bueb isch e Bueb, und o der Chlöusi isch no kei Philosoph gsi; aber wenn er dert übere luegt, so stande Schätten um ihn ume: Der Großvatter, gschoche wäge sym chalte Verstand, der Meischter Bichler, di schöni Frou von Erlach und bsunders di giechtigi Venturen und der Mönch, wo sys Seili löst. Es het ihm ja niemer es Haar gchrümmt, er isch merkwürdig guet druus gschloffe, dasmal; aber es eigets Gfüehl isch ihm blibe, so wi wenn di Gschicht, wo-n-er dert unden erläbt het, der Afang wäri von ere fyschtere Zuekunft. Ganz dütlech gspürt er’s: me wott ne-n-abbiege, wi men e Tannezweig im Füür chrümmt, für ne Zuunbund druus z’mache; aber öppis in ihm inne wott äbe nid, und er isch Sinns, graduuf z’wachse, der Sunne zue und nid wi ne Schlange, wo sech i Schwanz byßt. Das wird de no öppis chönne!

Es isch ihm o, wi wenn öppis ne us der Stadt würdi furtzieh.

Zwüschenyne gschouet der Chlöusi sy Vatter. E hübsche Ma, wi-n-er da so geit. Wenn er nid churzen Ate hätti, was so gar nid zu däm rahne, liecht und schön bouete Lyb passet, chönnt me säge, er sygi no wi ne Jüngling. Er het sy rotschwarzi Amtstracht agleit. Ds gfältlete wyße Hemli lat ihm sy dünne Hals frei und git ihm erscht rächt jungi Gattig. Und ds ghickete schwarzrote Barett mit der glänzigen Agraffen und der rote Schnuer sitzt uf sym fyne, intelligänte Chopf, ekei Landschnächt wüßti’s übermüetiger z’trage. Eifach e schöne Ma. Und äbe, uf däm Gsicht steit ds Glyche gschribe, was der Chlöusi o gspürt, öppis, wo nid wott wi di andere Lüt. Und villicht wott es äbe, was der Chlöusi möcht, und das zieht ne-n-erscht rächt a sy Vatter zueche. Er treit es währschafts Schwärt a der lingge Huft und vor der rächten e Dolch und uf der Achslen e churze liechte Spieß mit rot-schwarzem Zottel. Wohl vil Wehr. Aber er treit das nid zum Wichtigtue. Es mueß sy, wil er über e Rügge ghänkt no di rot-schwarzi Löuferbüchse treit mit der Bottschaft drinne, wo-n-er z’Burdlef dem Schultheiß söll abgä. Dem Chlöusi het men us em vürige Tuech vo der Amtstracht es Sunntigschleid gschnitte. Das treit er hütt und gseht uus wi ne Bitz vom Vatter, aber o wi-nes chlyses Bitzli Bärn.

Wo si z’vollem uf d’Höchi chöme, flügen ihri Blicke de Bärge zue. Gott! Wi isch das schön! Ds Land isch wi verguldet. Vili Böum sy scho dürr, anderi stande zündtrot oder gääl wi vergässeni Meien a den Ächer. Und ganz wyt ewäg ob de blaue Flüeh, stande silberig d’Schneebärge, früsch überschneit.

«Vatter, was chunnt de dert änenache? Hört de dert d’Wält uuf? Isch ds Meer dert äne?»

«Nei, Chind, dert fat si erscht rächt a, d’Wält. Hinder de Bärge lyt d’Lampartei. Lue, dert überen öppen isch Turin. Vo dert chöme mir Alemani ja. Und dert lyt Mailand und no vil wyter d’Stadt Rom, wo der Heilig Vatter wohnt. Und dert, über d’Schratteflüeh oder no wyter linggs Venedig. Und de chunnt de ds Meer und de ds Morgeland und ds Heilig Grab.»

«Und de da, hinder em Hubel linggs?» Aber dadruuf antwortet der Vatter nid, und der Chlöusi fragt o nid wyters, vowäge da obe, ganz naach zu ihrne Höupte, zum Glück scho chly vorby, steit der Galge, wo mit sym gruusige Dreiegg i blaue Himmel schnydt und so schlächt i di Landschaft yne passet. Es Seiländi plampet i der Byse.

Si wandere wyt, ohni vil z’rede. Hie und da nes Wort, aber di meischti Zyt sinnet jede syne bsundere Sache nache, ohni z’merke, daß beidi a der glyche Sach umedräje. Erscht zwüschem Grauholz und Geristei, wo’s de wider nidsig geit, gäge Chrouchtal abe, chöme si druuf. Si sitzen e chly a ds Bort.

«Vatter, isch de das öppis eso Schlächts, was i dert unden im Gwölb gmacht ha, wo si mi ybschlosse hei?»

«Du hättisch’s nid sölle mache! — Zeichnen und malen isch rächt. Da han i dir nüt derwider; aber me mueß nid Ufueg trybe dermit. Vor allem mueß me nid ander Lüt dermit ga verspotte, bsunders nid e Bueb, wi du, elteri Lüt! Das schickt sech nid.»

«Das han i ja o gar nid welle!»

«Ja lue, wellen oder nid welle, e Maler söll wüsse, was er macht.»

«I weiß eigetlech scho, was i möcht; aber i cha’s nid säge, i cha’s äbe nume zeichne, und de erscht no nid, wi-n-is gärn hätti. Es gratet mer nid geng. — Weisch, Vatter, mängisch dunkt’s mi, me chönnti besser mit mene Gedicht. Aber mit gwöhnleche Worte, so wi men öppe redt oder schrybt, cha me’s äbe nid säge. Am beschte geit’s geng no mit Male. Es git eifach so Sache, wo anders nid z’fasse sy.»

Der Löufer luegt sy Suhn lang a, ohni öppis z’antworte. Ändlech seit er: «De mueß me se halt für sich bhalte.»

«Ja», meint der Chlöusi, «aber de lat’s eim äbe kei Rueh. Me cha nid dervo la, bis me’s dusse het. Und mängisch chunnt’s eim so i d’Sach, wo me zeichnet, ohni daß me’s het welle. Es rünnt eim dür d’Finger use, und de isch es halt de da.»

«Und de, Chlöusi? — De mueß me de halt derzue stah!»

«Das möcht i o. D’Lüt gseh’s geng anders als i sälber, und wenn si mer’s abemache, so helkt es mi juscht grad, derzue z’stah, syg i zfride dermit oder nid.»

«Du arme Bueb», seit der Vatter so für sich sälber.

«Warum arme Bueb?»

«Wil...» der Vatter verschlückt der Räschte. Er het uf der Zunge gha z’säge: Wil’s mer alli Gattig macht, es well e Maler us dr gä. — «Item», seit er lut, «es ma jitz cho, wi’s will, vergiß emel nie, daß so ne Gab avertrouets Guet isch! Me het’s nid, für sech nume dermit z’vertörle. Mach nume, daß du mit suberem Gwüsse de Lüte channsch zeige, wi du d’Wält gsehsch!»

«Wott i o, Vatter, wenn me mi lat mache. Aber i ha scho gmerkt, es isch äben i Wahrheit geng anders, als i’s mit verbundenen Ouge gseh.»

«Das isch halt so, Chlöusi. Es isch geng anders, als me’s gseh möcht. Isch dir das nid ufgfalle, wo mer d’Bärge gseh hei? So fridlech und still und schön. Da stande d’Hirten und hüete ds Veh, und d’Buebe füürle. Me fahrt z’Acher und dänkt, wenn’s vil isch, a d’Ärnt. Und niemer sinnet öppis Böses derby; aber hinder eim, uf em Hubel obe, steit der Galge. — Dir machet e luschtige Chrieg i der Stadt; aber das, wo dir im Gspaß nachemachet, isch kei Gspaß. — D’Wält chönnti und möchti so schön sy; aber äbe...!»

Der Vatter reckt sech, streckt sech, steit mit mene Süüfzer uuf und seit: «Wei mer?»

Du wandere si schwygsam wyters. Der Chlöusi git dem Vatter d’Hand.

«Aber gäll, Chlöusi, wenn d’Maler wirsch, so machsch de schöni Sache? — Lue, d’Lüt hei das nötig. Anders git’s gnue. Es git vil Wüeschts, überall, wo Möntsche gangen und stande. Und si meine, das allei sygi d’Wahrheit. Aber du muesch se-n-anders brichte. Du muesch ne zeige, daß ds Schöne wahr isch!»

«Darf i de Maler wärde?» fragt der Chlöusi.

«Ja, wenn du’s eso wottsch mache.»

Und si wandere wyters, und der Chlöusi vergißt vor Freud alles Fragen und Rede.

Da chunnt ds Dörfli Chrouchthal, es Chilchli, es paar Hüser am Chrüzwäg, e Tavärne. Hie schänke d’Mönche vo Thorbärg en Essänz uus, wo für alles guet söll sy.

«I mueß da zueche», seit der Vatter, und er macht es böses Gsicht — nid us Töubi. Er gseht verschinen uns, bleich und bläutschelig.

«Fählt der öppis, Vatter?»

«Es isch mer nid guet», seit er, «wi öppe mängisch. Macht nüt, es besseret de scho wider.» Zum Wirt seit er: «Heit dr mym Bueb nid es Chacheli Milch?»

Me bringt Milch und Brot und e Hampfele düri Schnitz. Der Vatter schlücklet vo däm Thorbärger-Wasser. Und du leit er d’Armen uf e Tisch und der Chopf druuf und stöhnet. Der Chlöusi luegt mit großen Ougen uf ihn, weiß nid, was er söll, und überchunnt Angscht.

«Wo fählt’s?» fragt der Wirt. Ohni ufz’luege, dütet der Löufer mit der Hand uf d’Bruscht und uf d’Chrüzgäged.

«Näht no ne Schluck! — Das tuet guet.»

Der Vatter nimmt no nes Bächerli, und es geit nümme lang, so seit er: «Es lugget. — Mueß mache, daß i wyters chume!»

«Näht Ech Zyt!» ratet der Wirt. «Löiet no chly!»

Der Löufer schüttlet der Chopf und zeigt uf sy Büchse.

«Pressiert das eso? Heit Dr wichtigi Bottschaft?»

«Weiß nid, was drinn steit.» Das isch d’Antwort, wo-n-er uf syne Löuf und Gängen allne gwunderige Lüte git. Aber grad druuf korrigiert er sech, wil er weiß, daß sy Bottschaft für ds Volk bestimmt isch. «Wohl», seit er, «i weiß es, und Dir dörfet’s o wüsse. Ds Chriegsvolk chunnt ume, wo im Mailändischen äne gsi isch, e Huuffe Landschnächte. Wenn me dene z’frässe git und sünsch no, was si höische, sy’s di gäbigschte Kärlse, wo dr weit finde. Si wüsse, daß si hüttigstags guet und schlächt Wätter mache. Si regiere d’Wält, und drum sy si großmüetig gäge Willfährigi. Aber verheit nen öppis, so isch der Tüüfel los und ds Chind im Muetterlyb nid sicher vor ne. Drum mahnet der Rat, me söll ne der Wille tue, bis si sech vo sälber wider still hei.»

«Bhüet is Gott vor dene Landstrycher!» seit der Wirt. «Sötte mer is ächt nid im Chloschter obe verstecke?»

«Wenn dr weit, daß ech der rot Hahnen uf ds Dach fläderet, so ganget! — So. — Jitz wei mer ume. Masch, Chlöusi?»

Und si wandere dem Waldschluf zue, gäge Burdlef.

Es geit nid lang, so blybt der Vatter wider stah, stellt der Spieß ufrächt und het sech mit beidne Hände dranne. Er verzieht ds Gsicht vor Chrampf und verbyßt. Er gseht dem Bueb syni großen Ouge. Dem Bueb z’lieb und der Sach, nimmt er sech no meh zsämen und marschiert, trotzdäm er mit jedem Fueß, wo-n-er ufstellt, e Brüel möchti tue.

Ändlech geit o die Stör vorby, und er louft, so sträng er ma.

«Aber gäll, Chlöusi», seit er, chuum daß er wider es Wort ma rede, «gäll, das versprichsch mer, daß du bim Gloube blybsch und was dir gä isch, nie gäge di alti Wahrheit chehrsch. Häb fescht zu Gott und allne Heilige! Bruuch dy Chunscht für d’Chilche! Mal, was schön und wahr und heilig isch! Gib Gott ume, was er dir gä het, und niemerem sünsch! Ihm ghört’s. Bi syne Heilige findsch, was wärt isch, gmalet z’sy. Du weisch ja, hesch es sälber dä Morge gseit: es git Sache, wo me nid mit Worte cha säge. E Maler hingäge cha’s säge mit syne Farbe, und das geit z’Härze, geit tiefer als Wort.»

Der Chlöusi freut sech wider, wird Füür und Flamme. O, jitz isch es gwunne. Wenn der Vatter ne begryft und zue-n-ihm steit...!

Si chömen uf nen einsami Matten use, i ds Sunneliecht. Es tuet nüt so wohl wi Herbschtsunne.

Aber da chunnt’s wider. Der Vatter wird totebleich und wider rot und blau, verzieht ds Gsicht, es isch e Gruus. Me gseht nume no ds Wyße vo synen Ouge. Er verbyßt, cha nümmen und lat sech i ds Gras falle.

Was um Gotts wille söll i mache? fragt sech der Chlöusi. Der Vatter gseht sy gruusami Verlägeheit wohl. — Arme Bueb!

Das duuret es Chehrli so, du zieht der Vatter sy Löuferbüchsen under em Arm vüre, git se dem Chlöusi, git ihm der Spieß: «Gang! — Louf — Dem Schultheiß frag nah! Und chumm de ume!»

Der Chlöusi weiß nid rächt, söll er, oder söll er nid. Aber «gang, louf!» befihlt der Vatter. Es paarmal no luegt er zrück; aber er geit. D’Angscht um e Vatter jagt ne. Wider im Wald, wo-n-er ne längschtes nümme cha gseh, dunkt’s ne, er ghör ne brüele. Dür March und Bei fahrt’s däm arme Bueb. Söll er zrück, ga luege? — Nei, das wär nid na ds Vatters Sinn. Zerscht chunnt d’Amtspflicht! Die z’Burdlef müeßen ihm de z’Hülf cho, und er rönnt, was d’Füeß möge gä, dür e Wald uus.

D’Lüt im Stedtli lache, wo der Chlöusi chunnt cho z’chyche. Aber bald gseh si di rotschwarzi Büchse. Da vergässe si ds Lache. Was git’s? Het der Rat z’Bärn nume no Buebe z’schicke? — Hinder em Chlöusi här chöme Gwunderigi i Burghof. Anderi rüefen enandere zue: «Aha, es geit mit Schyn los! Me wird müeße der Spieß vüre näh und d’Sturmhuben ufsetze.»

Im Schloß wott me däm erlächnete Bueb z’ässe gä; aber er het nid Rueh und nid Rascht. Grad bloß es Täller Mues löfflet er. Und du furt mit mene Ma vom Schloß. Meh cha der Schultheiß jitz nid gä, er bruucht syni Lüt. Aber dä eint wird sech scho wüsse z’hälfe, und der Chlöusi hoffet im stille, der Vatter heig wider uuf chönnen und chömm nen etgäge.

Si loufe, loufe dem Wald zue — kei Vatter, loufe dür e Wald — es rüehrt sech niene nüt, chömen uf di einsami Matte — dert lyt er, am glyche Fläcke. Dem Chlöusi verschlat’s der Ate. Sym langsame Gleitsma wyt voruus, louft er alli Gredi über di verspräglete Herbschtzytlose dem änere Waldsoum zue. Der Schatte vo de Tanne chunnt ihm wyt etgäge.

«Vatter! Vatter, wi isch’s dr?»

Der Löufer vom Rat git ekei Bscheid. Er lyt gstreckt, der Chopf hindenabe gäge Bode gstemmt, ds Muul offe, d’Ouge wyt offe, wi mächtig verwunderet, d’Bruscht höch. Daß d’Finger i d’Mutten ygchrallet sy, achtet der Chlöusi nid.

«Vatter, Vatter! Säg öppis!»

Der Chlöusi packt ne-n-a den Achsle. Er tuet ekei Wank. Der Bueb probiert ihm der Chopf z’lüpfe. — «Vatter, säg öppis! Säg doch öppis! — Kennsch mi nid? — I bi’s, der Chlöusi!»

Jitz chunnt der Gleitsma nache. Vierschrötig steit er da und luegt stober uf e rotschwarze Ratsbott abe.

Der Bueb luegt an ihm ufe mit es paar wild erschrockenen Ouge. Alli Not schreit druus, wo i mene Möntsch inne cha zsämecho. Der Gleitsma chnöilet nider, löst dem Löufer der Bund am Hemli, gryft ihm a ds Härz, a d’Handgleich, het ihm der Chopf uuf. «Wo fählt’s, Mano?»

Der Chlöusi möcht wüsse, ob me so usgseht, wenn me tot isch, aber er cha nid rede.

«Er isch no warme», seit der Gleitsma. «Es isch wi ne Chrampf. — Aber was jitz?»

Der Chlöusi jammeret wider: «Vatter, säg doch öppis!» Er isch nid ganz wi anderi Bärner Buebe; er het halt doch no ne Schutz italiänisches Bluet i sech, sünsch würd er sech nid uf e Vatter legen und’s mit Müntschle probiere. «O, Vatter, Vatter! Arme Vatter!»

Der Gleitsma luegt umenand, wi wenn da irgedwo e Hülf z’errecke wäri. Und du seit er: «Di Matte ghört dem Chloschter. — Weisch du der Wäg derthi, Bueb?»

«I gange nid vom Vatter ewäg», antwortet der Chlöusi.

«Ja, we du nid wottsch, so mueß dänk i ga luege. Oder förchtisch di?»

«Nid bim Vatter.»

Und du geit der Ma. Er meint, er gang ärschtig; aber da gscheht ekei Schritt gleitiger als der ander. Lang luegt ihm der Chlöusi nid nache. Er ghört no nes paar Stolperschritten im Wald, und du chunnt vo allne Syte z’ringsetum d’Totestilli us em Wald mit de Schätte zsäme, und es isch, wi wenn di letschti Tagheiteri us där Stilli und Einsamkeit zum Himmel uuf dervo flög, wo me scho Stärne cha underscheide. No einisch redt der Chlöusi sym Vatter zue, er söll doch um Gottswillen öppis säge. Er chnöilet ganz naach zueche, leit sech an ihn, umchlammeret ne, redt ihm i ds Ohr, lüpft ihm der Chopf. Es dunkt ne, er zucki e chly zsäme. Aber der Vatter blybt so still wi d’Tanne — nei, no stiller. I de Tanne rüehrt sech mängisch öppis — es Lüftli, e Vogel. Dem Chlöusi chöme Gschichten i Sinn vo Wölf. Er ghört Tön, wo-n-er nie ghört het. Sy’s d’Huuri? — Er gseht es Tier über d’Matte schlychen und cha nid underscheide, was es isch. Er drückt sech no änger a Vatter; aber jitz chunnt’s ihm vor, es syg doch keis Läbe meh da inne. Dä Lyb wird ihm frömd. No einisch rüeft er: «Vatter, Vatter!» Aber jitz weiß er, der Vatter isch nümme da. Er luegt i das Gsicht, wo i der Fyschteri scho nümme z’underscheiden isch. Was isch doch ds Letschte gsi, wo-n-er no gseit het? — «Chumm de ume!» — Ja, da bin i ja. Hätt i no gleitiger chönne mache? — Du hättisch mer villicht no öppis gha z’säge. — Gott im Himmel! — Das Chloschter isch no wyt ewäg. Es cha lang gah, bis die chöme.

Dem Chlöusi geit dür e Sinn, was der Vatter geschter no dem Großvatter gseit het: «Was chan i derfür, daß i mer d’Seel us em Lyb mueß loufe für Rät u Burger!» Ja, und jitz bsinnt er sech o, daß d’Muetter einisch zue-n-ihm gseit het: «Das isch eifach nüt für di, di Löuferei, du hesch nid d’Gsundheit derzue!» Und der Vatter isch uwirsch worden und het nere g’antwortet: «Z’Donner o, was söll i de sünsch? Weit dr lieber ga bättle?»

Es isch jitz stockfyschter gsi, und der lieb Gott het syni Tier dür e Wald gschickt, dem Chlöusi ga Angscht mache, damit er nid so gruusam Zyt heigi, a sy arme Vatter z’dänke. Und wo-n-er einisch ganz naach es Paar grüeni Ouge gseht schimmere, weiß er, jitz gilt’s! Jitz mueß er sy Ma stelle. Er macht öppis, wo-n-er i ds Vatters gsunde Tage nie hätti dörfe mache, er zieht dem Vatter sy Dolch us der Scheiden und steit parat. — Gott! Wi ganz anders isch das doch, wenn me so mit nere gschliffene Waffen i der Hand dasteit und weiß, jitz gilt’s ärnscht, als wenn men im Spil mit hölzige Waffen ufenand losgeit! Er weiß übrigens o: jitz sy syni Chindertagen abgloffe, jitz chunnt öppis anders.

Wi lang — wi lang geit’s ächt no, bis si chöme? Der Chlöusi isch hütt füüf oder sächs Stund gloffe, het weneli z’ässen übercho, und isch scho sünsch ekei Chraftmöntsch... Und derzue het er ds Böschten erläbt, was e junge Möntsch cha düremache.

Ändlech erwachet er vo mene merkwürdige Ton. — Es Glöggli? Stimme? Isch öppis uf der Gaß unde los? — Ach, er isch ja nid daheim i der Schlafstube. Im Wald — bim Vatter — i der Wildnis. — «Vatter!» rüeft er. «Vatter!» — Wenn er underdesse wider zue sech cho wäri! — Ach, es isch geng di glychi Stilli. — Aber hinder sech im Wald ghört men es Glöggli — wohl, wohl! Und Stimme. Si chöme. E Latärne flackeret im Ghölz umenand.

Der Chlöusi steit ufrächt, geng no der Dolch i der Hand, wo si zueche chöme, ihrere sächs Mönchen i de Kapuze. Hätti ne nid der Gleitsma Bei gmacht mit dem Bricht, es ligi da en Amtsma vo Rät und Burger am Stärbe, so wäre si sicher no nid da. Si hei e Tragbähre mitbracht. Me zündtet dem Löufer i ds chalte Gsicht, i di brochenen Ouge. Zwee Mönche hei ne-n-uuf. E dritte seit latinischi Sprüch und strycht Öl uf d’Stirnen und d’Lippe vom Vatter. Si sägen alli sächs mitenand Sprüch. Wo der Chlöusi ghört: «Et dona ei pacem aeternam», weiß er: der Vatter isch tot. Es isch uus und fertig. — Was jitz?

Me leit der Vatter uf d’Tragbähre. Dem Chlöusi git me der Spieß z’trage. Und so geit’s jitz dür e Wald y zrück, Chrouchthal zue. Me ma chuum öppis vo Tagheiteri errate, wo si i ds Dörfli chöme. Si gangen i d’Chilche, stelle d’Tragbähre mit dem Tote vor der Türen ab, chnöile nider und murmlen allerhand Gebätt. Der Prieschter geit zum Altar. Si zündte Cherzen a, und es wird e Mäß gläse. Me weiß ja jitz, wär der Tot isch und daß er ne Mäß verma. Zwee Mönche blybe da zur Wacht. Di andere näme der Chlöusi, wo schier nümme cha stah vor Müedi, mit ufe, i ds Chloschter. Dert söll er schlafe, emel bis es z’grächtem taget.

Und am andere Tag chömen ihreren es Dotzen aben und trage der Löufer vom Rat Emanuel Alema ga Bärn yne. Si löj dem Chlöusi Zyt, daß er voruus cha, der Muetter ga Bscheid mache. Er cha nid rede, wo-n-er daheim d’Stägen uuf chunnt. Er cha nume briegge, fallt der Muetter um e Hals, und si erratet, was gscheh isch. — So het’s ja müeße cho. Si het’s mängisch dänkt. Me macht dem Vatter Frickart Bscheid. Es chunnt uus, was gscheh isch. D’Loube steit scho volle Lüt, und ds Grücht louft stadtuuf und stadtab. Der Löufer Alema... Wo hei si ne? — Si chöme jitz de mit ihm.

Und all Ougeblick chunnt öpper, gschouet der Chlöusi und seit: «Du arme Bueb!»

I dene Tage het du der Chlöusi Alema über mängs müeße studiere, wo-n-ihm bis jitze wenig het z’dänke gä. Afange wägem Vatter. Et dona ei requiem aeternam. Daß er bösi Läbtig gha het, isch dem Bueb jitz erscht rächt ufgange, und daß men ihm di ewigi Rueh vo Härze ma gönne; aber warum me de da geng no müeßi derzue tue, das het ihm nid i Chopf welle. Afe het me dene Thorbärger-Mönche müeße Gäld gä. Nu ja, daß si der Vatter heibracht hei; aber de no für di Mäß, und jitz hie het men o geng no müeße ga Mässen und Cherze zale, wi wenn me däm guete Vatter no hätti chönne hälfe dermit. D’Muetter isch sowiso übel dranne gsi. Vo was het me jitz sölle läbe? Daß das d’Muetter plaget, het der Chlöusi wohl gmerkt; aber der tiefer Grund vo ihrem Chummer het er zum Glück no nid gkennt. Het si nid zu dene ghört, wo eigetlech nid hätte sölle da sy? Ihri Hübschi het nere zu mene Ma verhulfe, und so lang er gläbt het, isch emel du für se gsorget gsi; aber trotzdäm eigetlech niemer es Wort dervo gseit het, het si’s doch z’gspüren übercho, wi vürig es dem Vatter Frickart worden isch, no Chöschte z’ha für di ewigi Rueh vom Löufer.

Und der Chlöusi sälber? Ja, so lang me nid würklech und z’grächten en arme Bueb isch, lat me sech no gärn eso säge; aber vom Ougeblick a, wo me dä Name verdienet, fat er eim gruusam afa wehtue. D’Lüt meine’s ja guet; nume sötte si ein de nid la gspüre, daß me jitz vo ihrer Güeti abhanget. Der Chlöusi isch undereinisch gar nümme der glych gsi wi bis dahi. Wär ne neecher gkennt het, däm isch nid etgange, daß ihm sit der Nacht hinder Chrouchthal Angschtouge blibe sy. Isch ihm mit de Jahre d’Angscht o ganz vergange, so het er doch syr Läbtig im Blick öppis wi nes großes Verwundere bhalte, es Verwundere drüber, daß d’Wält um ne-n-ume so gar nid het welle sy, wi-n-er gmeint het, daß si sy sötti.

Zum Glück aber het’s no Lüt gä, die wohl dänkt hei: du arme Bueb, ohni’s grad z’säge, so emel o d’Frou Barbara von Erlach. Statt Wort z’mache, het si dem Chlöusi zu nere Lehr verhulfe. Si het wohl gseh, daß der Großvatter Frickart keis Vertroue het i di Malerei und daß der Bueb dadrunder bös müeßti lyde, wenn er geng daheim grupeti. Der Meischter Chüng het versproche, ne i d’Lehr z’näh. Und no öppis, nid minder Wärtvolls, het d’Frou Barbara gmacht: Si het mit ihrne Chinder z’Bode gredt, si sölle dä Chlöusi nid la merke, daß er en arme Bueb sygi, söllen ihm guet Fründ blybe, damit er emel o der Begriff überchömi, was ritterlichi Juged sygi. Am beschte het’s der Chaschper vo Müline begriffe, wo scho bis jitz der Chlöusi bsunders guet het möge lyde.

I der Rats- und Burgerstuben isch am Tag na der Lycht vom Löufer Alema zimlech lut gredt worde. Der alt Herr vo Wabere het sech gäge Herr von Erlach gchehrt; aber es het eigetlech dem Herr Wilhälm vo Diesbach und dem Venner Armbruschter gulte, wo-n-er gseit het: «Das chunnt jitz eso; bis zum Burgunder-Chrieg het me nüt anders gwüßt als sy Ma stelle, wenn ’s gulte het, ds Land z’verteidige. Üsi Manne hein e Spieß oder e Halparte gwüßt z’bruuche. Si hei öppis usgrichtet, und nachen isch me hei, het Wehr und Waffe g’ölet und dänne ta. — Aber der Tüüfel het’s gseh. Sitdäm me de Burgunder der Meischter zeigt het, isch di verfluechti Moden ufcho, daß men us der Abwehr es Handwärch macht und dermit verdienet, wi me mit Wäben oder Schuehmache sys Brot verdienet, und das...»

«Es isch aber o nes Handwärch und es wettigs!» underbricht ne der Venner Armbruschter. «E Chunscht worden isch es, und mir wei froh sy, daß üsi junge Lüt ’s däwäg uf d’Ehr näme, mit Wehr und Waffe wüssen umz’gah.»

«So? Froh sy, säget Dr, Venner? — Froh sy, daß men es Handwärch druus macht? — Ja, Fächten und Schießen in allen Ehre, aber was drum und dra hanget: Großtue, Spile, Suuffe, Fluechen und meine, es syg eine kei Ma, wenn er nid scho als Bueb es Möntsch am Bändel, ds Gfräß voll Gschwär und d’Chnoche voll Mateeri het. Dadrüber sötte mir froh sy, meinet Dr?»

«Ja», hilft ihm der Ratsherr Frickart, «Dir heit rächt. Es isch e bösi Sach. Mir hei i junge Jahren üse Ma o gstellt. Und wenn i a üsi alte Herre dänke! Hei die öppe nid ghulfe der Stadt Reschpäkt verschaffe, wenn si mit usgrückt sy? Aber vo dene het keine gmeint, er müeß es Handwärch druus machen und es Läbe füehre wi di Chriegschnächte vo hüttzutag.»

«D’Zyte hei sech g’änderet», het ne der Herr Wilhälm vo Diesbach etgäge. «I üsne junge Jahre het me wohl no möge Meischter gwärde, wenn eine gsund und stark isch gsi und toll het möge dryschla; aber hüttigstags bruucht’s öppis anders. Da heißt es wi länger descht meh: ganz oder gar nüt. Jawollen isch es es Handwärch und e Chunscht worde! Üses Chriegsvolk het wohl der Name, daß es stark sygi; aber si hei o der Name, si syge dumm wi Chälber. Üsi Finde hei öppis glehrt. Ihri Landschnächte, das sy jitz äbe d’Meischter im Chriegshandwärch.»

«Ach was, Meischter!» hänkt der Herr vo Wabere wider y. «Dene chöme mir bald hinder d’Schliche. Für üsi Sach z’verteidigen und z’verfächte, bruucht’s keini settige Chünscht. Das verfüehrt se-n-äbe zum Glöuf. Es Handwärch wott zahlt sy. Ehmalen isch men usgrückt, für ds Vatterland z’verteidige, hütt loufe si dem Gäld nache, wei frässen und suuffen und was ne sünscht no gfallt. Si wärde meh und meh e Zunft, wo niene meh daheim isch.»

«Und wär di Zunft für sich het, isch Meischter», fallt der Venner Armbruschter dem alte Herr i ds Wort, und der Herr Wilhälm hilft ihm: «Prezys, so isch es. Me mueß mit de Zytlöufte rächne, wi si sy. Es git üs niemer nüt für ds brav-sy. Chrieg isch Chrieg, und wär di tüechtigschte Chnächte het, chunnt obenuuf.»

«...bis er mit nen im Dräck z’grund geit», brummlet der alt-Stadtschryber.

«Es isch nid nötig, ne ds Wüeschtischten alls nachez’mache», meint der Herr vo Diesbach.

«Es wär no mängs nid nötig», git ihm der Herr Jakob vo Wattewyl ume, «aber an es Handwärch setzt sech der Bruuch a, wi der Rueß a ds Chessi. — Heit Dir afen e subere Landschnächt gseh?»

«Hm.»

«I meine, würdet Dir Eui Chinder amene Landschnächt avertroue?»

«Ja nu, Chindemeitli und frommi Brüeder sy’s nid; aber für das het me se-n-o nid.»

«Äbe — äbe. Und um das geit’s ja jitz.»

Der Schultheiß Matter het bis jitz nume glost und hie und da der Chopf gschüttlet. Jitz seit er: «Ja äbe, d’Juged! Vo däm sy mer usgange. Es isch wahr, da sött öppis gah. I bi der Meinung, me sötti der Juged ds Undertor verha. — Gäbet dem Torwart Befähl, niemer vo junge Lüten use z’la, so lang das Chriegsvolk i der Sandflueh änen isch. Und i d’Stadt yne lat me so wi so vo dene Kärlisse niemer.»

So isch du o bschlosse worde. Eint und andere vo dene Herre het derby e chly uf de Stockzände glachet. Aber item, also, es blybt derby.

Öppen e Stund später het der Torwart dem Venner vo Metzgere, wo dert unde kommandiert het, g’antwortet: «Dir chöit Ech druuf verla, Herr Venner, i lan Ech ke Hung use, so wahr daß i hie stange, i weiß scho, was i z’tüe ha!»

«D’Hünd chönnet Dr mira alli use la», lachet der Venner, «nume keini Bueben und keini Wybervölker!»

«Zellet uf mi, Herr Venner!»

Si sy no binenandere gstande, wo der Sieche-Kaplan mit dem Heiligschte derhär chunnt. Venner und Torwart sy uf d’Chnöi. Du hei si dem Prieschter nachegluegt und gseit: «Dä cha de d’Ohre putze, wenn er umechunnt! — Ja, sövel Dräck het dä gwüß i Zyt vo zäche Jahre nid abz’losen übercho, wi jitz dert äne i re Stung.»

«Item, also, verheit’s, daß niemer vo däm Dräck öppis i d’Stadt yne schleipft!»

A der Junkeregaß und anderswo hei d’Ratsherre, wo si zum z’Mittagässe heicho sy, ihrne Froue befole: «Daß d’ mer de di Buebe nid use laasch! Es isch mit Schyn es förchterlechs Pack vo Chriegschnächte bi der Sandflueh im Blaterehuus und drum ume. Dere Kärlissen us aller Herre Ländere. Landschnächte und hiesigi, wo nen alls Tüüfels nachemache. Alls agsteckt vo lampartische Wyber.»

«Da sygen is alli Heilige dervor!» hei d’Müetter g’antwortet. «Me sött villicht der Sant Anna i der Lütchilche ga ne Cherze dartue!»

Der Pater Lucius het stränge Befahl übercho, druuf z’achte, daß syni Zöglinge nid öppe furtloufe, und der Herr Dokter Frickart isch syr verwitwete Tochter uf d’Seel gchnöilet, daß si nes Oug uf e Chlöusi heig.

Der Torwart het griglet und gsperrt und ghüetet, d’Müetter hei verbotte, verbotte, verbotte, der Pater Lucius het syni Junker gsuecht und — nid gfunde, wil er am lätzen Ort gsuecht het. Vor em Altar vo der heiligen Anna het e Zylete Cherze für d’Unschuld vo der Juged brönnt, währeddäm a der Ländti vo der Matten e Weidlig voll Buebe vo Land gstoße het. Dasmal het me nüt ghört vo Tiölewöh, Bäärn und Santibänz. Ganz hübscheli isch das vor sech gange. Wi dimale, wo me der Chrüzzug im Gärbere-Graben ufgfüehrt het, sy der Gärberchnächt und anderi Mätteler ihrne junge Herre zu Dienschte gsi und hei das Schiffli über d’Aare gweidelet. Drinne gsässe sy sünsch no der Chaschper vo Müline, der Hans von Erlach, der Hansli Früschig, der Hans Hetzel und mit ganz schlächtem Gwüsse der Chlöusi Alema. D’Aaren isch zu sälber Zyt o no gloffe, wi si welle het, und es isch grad gsi, wi wenn si Freud hätti a däm Weidlig voll Übermuet. Di Mätteler hei Bscheid gwüßt i de Lüün vom Wasser und hei ihres Schiff glatt under der alte Brügg dürebracht.

Der Torwart isch uf der Brügg über ds Gländer yne gläge, het ne mit der Fuuscht dröit: «Wartet nume, dir donners Buebe! Euch will i’s reise!»

Reis, wenn d’ channsch!

So mänge, daß nid grad es Rueder het müeße füehre, het ihm di längi Nase gmacht. Der Wächter uf der Längmuur isch wi ne Bällihund di ganzi Letzimuur uuf und nider gsprungen und het gfluechet, wo ds Schiffli uf der Altebärg-Syte vorby gfahren isch. D’Junker hein ihm ds Gäbeli gmacht und ob Saxers Huus zueche gländtet. Und jitz sy si halt däne gsi und der Faßhütte zue gschliche, wo d’Chriegschnächten ihres Lager hei ufgschlage gha. Di junge Herre sy nid di erschten und einzige gsi, wo da sy cho d’Gwundernase fuettere. Bhüet is! Wenn me guet gluegt het, isch ds Bort scho voll Volk gsi. Hinder de Böum und Räbmüürli und im Gstrüpp sy si gsässe. Aber grad wi wenn men uf di junge Herre gwartet hätti, isch es jitz erscht luschtig worden im Lager. Scho di vile Farbe hei eim d’Ouge läbig gmacht. Het me sünsch albe, bi mene Bärner-Ufbruch, nid vil anders gseh als grau und bruun und öppe no rot und schwarz, so isch jitz hie nid mänge gsi, wo nid dreier- oder vierergattig Tuech a sech treit hätti. Bsunders di Frömde sy däwäg ufputzt gsi. Gschlitzti Ermel und gschlitzti Hose, dick ufpluderet, hei si treit und, was me sünscht anständigerwys hinden und vorne verdeckt, hei di Bursche usegstreckt, wi wenn grad das ds schönschten und beschten a mene Ma wär. Wi töller, wi brever, het’s da gheiße. Und de di tschärbis ufgsetzte Barett, o gschlitzt — oder verhoue, wi me zu sälber Zyt gseit het. Us schwarzem Samet isch i Hicke farbigi Syde vüreploderet. Wär’s bsunders guet het welle mache, het e schöni Agraffe, mängisch es chlys Muetter-Gottes-Bildli oder so öppis am ufebogne Rand agheftet treit. Mänge het farbig tradleti Schnüer uf Hals und Achsle la abe hange, und hie und da het men e schöni Fäderen uf mene Barett gseh flüümle. Bös usgseh het’s de hingäge bim Schuehwärk. Afe d’Strümpf! Eint und andere het no rächti, farbigi Strümpf gha, di meischten aber es Ghudel oder gar nüt meh a Chnöi und Wade. Hie, im Lager, sy fascht alli barfueß gange. Wär wyters welle het (öppe ga Dörfer absueche), het Sandalen under d’Füeß bunde.

Derfür isch de nid mänge da gsi, wo nid sy Dolch aghänkt treit hätti.

Und jitz het me se gseh fächten und springe. Potz Wätter, wi isch das gange! Üsne Buebe sy d’Ouge fascht us em Chopf gsprunge. So het no keine vo dene Chrüzzug-Helde gseh fächte. Jede het sech vorgno, so well er’s de o probiere. Si hätte gar nid gloubt, hei si zunenandere gseit, was mit mene Spieß alles z’mache sygi.

A der Faßhütten anne hei d’Chriegschnächten e Tisch ufgschlage gha. Dert hei si gwürflet und gspilt, Bächer gheltet und schwadroniert und gsunge, und albeneinisch isch es Glächter ufgfahre, daß es ein dunkt het, es lüpfi ds Strou vom Dachschärme zu nere Bürschte. Nid wyt dervo hei si tanzet — mit wäm? Fraget lieber nid! Me het brichtet, di Chriegschnächte heige di Wybervölkli z’Nacht us em Bader-Graben abe greicht und uf em Buggel dür di nideri Aare düre treit. Es wär luschtig gsi z’luege, di Tanzete, wenn me sech nid hätti müeße schäme d’Ouge z’bruuche, für alles mit z’näh, was derby vor sech gangen isch. — Und was da gredt und gsunge worden isch! Zum Glück hei üsi Buebe ds Uflätigschte nid begriffe; aber der Dräck isch ne halt doch i den Ohre blybe chläbe.

Uf eismal git’s es wilds Glöuf im Lager und es Brüel und Glächter. Alles rochlet a eier Chlungele derdüruus. Was hei si? Was git’s? — Es mächtigs Faß tröhle si, und dert luegen es Paar Manns- und es Paar Wyberfüeß druus vüre. Me stellt’s uuf, zerscht ei Wäg und du der ander Wäg. Es git es Göißen und Brüele, daß me’s änet der Stadt müeßti ghöre. Di Buebe wüsse wohl, daß si nid sötte luege, wo men e Chriegschnächt und es Wybervolk us däm Faß vürezieht; aber was weit dr? — Der Gwunder isch keis Ougepflaschter, und gseh isch gseh.

Es isch luschtig gangen und doch nümme luschtig gsi. Eis vo dene Möntscher isch scho i der Neechi vo dene Junker umegstriche. Da het der Chaschper gseit: «Mir wei gah. I gloube, was sech derwärt isch z’luege, hei mer gseh.» Aber di getreue Mätteler und Schifflüt hei no gar nid gnue gha vo däm Theater und nid begährt vo Land z’stoße. So hei di junge Herre wohl oder übel z’Fueß müeße der Brügg zuestüüre. Änet der Faßhütte sy si zum Blaterehuus a der Sandflueh cho, und da het ne der Gwunder e neue Schleipftrog undergleit. Hindedry het es se du schier greut, daß si nid mit beidne Händen Ougen und Ohre verha hei bis a d’Brügg. Was da vo Chriegschnächten a der Sunnen umenandere glägen isch, hätti ne für lang der Appetit chönne näh. Großi, einisch schöni, jungi Manne sy da ghocket mit vergugerete Stirne, zsämegschrumpfete Nase, gruusig verschwullenen Ouge, mit verrufete Bei und Füeß, verlumpet, dräckig, verluuset, und hei i eis Loch yne gstieret. Da isch gjammeret und gfluechet und gchratzet worde, und us de Fänschter het me se ghört stöhne, daß eim d’Haar z’Bärg gstande sy. Einen isch hert am Wäg ghocket, mit Fueßsole, daß es eine grad glüpft het, so voll offeni Gugere, und het ne di hohli Hand dargstreckt und der tuusig Gottswillen um nes Almuesen aghalte.

«Lueget nume!» het se-n-e Spittelpfleger agredt, wo dene junge Lüt begägnet isch. «Da gseht dr jitz, wi’s chunnt! So, wi’s dert äne, hinder der Faßhütte, geit, fat’s a, u das hie isch de ds Ändi.» Di Junker hei nid grad d’Nasen i d’Luft gha, wo ne der Torwart undertänig d’Chappe glüpft het. Nume der Hansli Früschig het dry gluegt, wi wenn ihm das alles längschtes nüt meh Neus wär, und der eint Mulegge schreeg abezoge.

Am meischte het das Erläbnis dem Chlöusi Alema gä z’dänke. In Erwartung, daß er jitz de der Buggel voll Schleeg wärdi yheimse, syg’s vom Meischter Chüng, syg’s vom Großvatter, isch er es paar Schritt hinder den anderen im chalte Schatte dür e Stalden uuf. Und doch het’s ne nid greut. Er het dä Halbtag meh gseh gha, het’s ne dunkt, als sünsch i drüüne Jahre. Di Chnächte, di Chleider, das Fächten und Tanzen und... ja, o di Wyber. Das Trummelgsurr und di Pfyffe syn ihm no lang im Chopf umegange. Und ds andere, ds Wüeschte, het er o gseh. Ja ja, das mueß me mit Schyn o gseh ha. Und wider het er sech gseit: Wenn me voruse chunnt, isch alles ganz anders — ganz anders. — Und syni verwundereten Ouge sy um nüt chlyner worde.

Di Sach het no vil gä z’reden i der Stadt Bärn. Da sy Lüt gsi, bsunders Froue, wo gfragt hei: Geit jitz niemer vo üsne Herre dert übere ga Ornig mache? — Warum lat me däm Ergernis sy Louf? — Jagti me doch das Hudelpack furt, so hätti me Rueh und müeßti nid angschte, ds ganz Jungvolk wärdi no vergiftet.

D’Frou Barbara von Erlach het wohl gmerkt, daß der Pater Lucius uf nen Ougeblick passet, für a ihres Muettergfüehl z’appelliere. Vo däm het si nüt begährt. I bruuche kei Mönch, für mi z’brichte, het si dänkt. Verwunderet i ihrem Tiefinnerschten über dä Schlaf vo der Stadt, isch si zum Prior vom Chorherrestift gangen und het es paar großi Frag-Ougen uf ihn gheftet: «Und di heiligi Chilche?»

Der Prior het di Ouge nid lang usghalte. A der Frou von Erlach vorby het er zum Fänschter uus gluegt, über ds Aaretal und ds Chilchefäld ewäg. Aber dert, hinder em Wald, hei d’Schneebärge vüregluegt und g’antwortet: «Los, was si seit, di Muetter!»

Da schlat er mit syr runde Hand ds Chrüz und seit: «Politik!»

Zur glyche Stund het däne, a der Vordere Gaß, der Schuehmachermeischter und alt-Landvogt Früschig sys Sühnli gfragt: «Hä? Hesch jitz gseh, wohi daß es füehrt, das Landschnächteläbe, wo du geng dervo troumisch?»

«Mir geit’s drum de nid eso», het er, d’Nasen i der Luft, mit schreegem Muul g’antwortet. «I weiß mer de scho z’hälfe!»

«Das het no jede gmeint», rurret der Vatter.

«Es cha sy», git der Hansli zrück, «aber wär e tolli Kuppele settigi hinder sech het, cha di ganzi Wält meischtere.»

Da lachet der alt-Landvogt. «Lehr du afange Meischter wärden über di sälber, gäb daß d’wottsch ga d’Wält meischtere, du Sprutz!»