Text:Rudolf von Tavel/Jä gäll, so geit’s/Kapitel 6

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6. Ds Lendemain de fête

Was meinet der, wär isch ächt z'morndrisch z'erscht wieder erwachet gsi? – Natürlech d'Frou Salzschrybere. Wo die wieder zue sech cho isch, scho am eis öppe, het si afah jammere-n-und bjorne, bis der Dokter wieder i Schlafrock g'schloffen-isch, cho luege, was si eigetlech o heig. Ihre-n-erschte Gedanke, wo si ne gseh und umegkennt het, isch gsi, öb si eigetlech no läbi, und drum het si ne gfragt: »Bi-n-i-öppe gschtorbe?« – »Jä, was meinet Der, wo Der syget, Frou Salzschrybere?« »Emel alwäg nid im Himmel, wenn Dir ume Wäg syt,« meint si (der Schräcke vor däm verwünschte Dokter het se völlig zum Bewußtsy bracht). »Nei,« antwortet der Herr Chnuuschti, »aber emel afe-n-a der Chilchgaß.« Sie het afah ufbegähre, si well uf der Schtell hei. Was das o für ne Manier syg, daß me se nid heibracht heigi und so wyters. »Da hei mer's,« seit der Dokter ergerlech, »ds Tüfels Dank het me vo settige Lüte. Schtatt froh z'si, daß mer Ech nid hei la erfrüüre-n-uf der Gaß, faht Der jitz no afah use heusche, wunderlechi Drucke, was Der syt. Wo fählt's Ech eigetlech? Zeiget mer dä Fueß, i ma de nid bis am Morge da gruppe.« D'Frou Salzschrybere-n-isch du doch afange-n-e chly murb worde gsi und schtreckt ändlech ihre gschwullene Fueß zum Bett use. »Mhm, äbe,« seit der Dokter, »thüet ne nume wieder undere-n-und heit Ech schön schtill, mer wei de, wenn's taget, afange mit Seife derhinder, guet Nacht, Frou Salzschrybere.« Vo denn e wäg het sie gschwige; aber zu de Schmärze-n-isch jitz no der Erger cho, und si het sech e so gschämt, daß si ganz under d'Dechi gschloffe-n-isch.

Ds Zwöite, wo erwachet isch, isch ds Gattung gsi. Das arme Chöcheli het geng gmeint, es tüej ihn's byße-n-im Gsicht und es isch, weiß kei Möntsch, wie mängisch, ga syni Backe wäsche. Und de het's pärse o nid Rueh gha wäge syr Herrschaft, bsunders wil es gwüßt het, wie ungärn d'Frou Salzschrybere der Dokter Chnuuschti gha het.

Der Dritt isch der Schlarpenegger gsi. Dä isch erscht am halbi füfi i ds Bett cho na syr Wächtertour. Aber scho am sibni isch d'Frou wieder hinder ihm gsi und het Bscheid welle ha, wohär di viele Glasschärbe-n-uf sym Huet chöme. Är het se du no apfideret und welle ha, es syg ihm es Löufterli ufe Chopf abe tätscht. Aber uf der Polizei, wo-n-er sech zum Rapport gschtellt het, het ihm's der Herr Inschpäkter nid rächt welle gloube. »Das hätt neuis höch abe müesse cho, dunkt's mi, für dä dick Filz e so z'verschnyde,« het er gmeint.

Ordeli schpäter isch der Köbi füre gschloffe, wil ne vo der Herrschaft niemer gschtört het. Wo ds Züseli vom Märit heichunt, schteit dä Kärli i der Chuchi, liegt übere Schüttschtei yne-n-und schüttet sech mit em Gäzzi Wasser über e Chopf abe. »Was Tüüners mueß jitz das gä?« seit's und lachet uf de Schtockzänd. »Nüt apartigs,« meint der Köbi, »i ha nume chly Gringweh, i gloub, ds Wätter well ändere.« – »Ja warum nid gar, das hei si Der dänk im Belletruche-Chäller agä.« – »I bi nüt dert gsi.« – »I weiß scho, vo was Dir der Gring weh tuet, das chunt vom guet ha.« – »Was guet ha? Wär het ächt guet, öppe-n-i?« Ds Züseli het juscht welle sy Gascht us der Chuchi usemuschtere, da chunt ihm der Herr Vilbrecht sälber z'Hülf und befiehlt dem Köbi i sys Cabinet z'cho. Der Köbi isch sym Herr nachegschlarpet, und ds Züseli het's schuderhaft wunder gnoh, was es ächt gäb, vo wäge-n-es het ihn's neue dunkt, der Ratsherr heig wohl suur dry gluegt.

Öppe-n-es halbs Schtündli druuf chunt der Köbi wieder i d'Chuchi, ganz verschmeiet und duuch, wi-n-es Büßi und seit zum Züseli: »Los, Züseli, Chöcheli-Härz, wurdisch du mer nid öppis z'lieb tue?« – »I tue dir öppe gnue z'lieb bi'm Tuusig. Was wottsch?« – »Lue du wärisch gwüß, gwüß e Härzchäfer, wenn de mer hulfisch.« – »I begähre niemerem der Härzchäfer z'sy u Dir grad am mingschte, mit dyne verchutzete Haare; het er Di öppe-n-eis tschuppet?« – »Nei, bhüetis nei; aber er het mer befohle, zu ds Salzschrybers übere-n-e Latärne ga z'reiche.« – »He nu, so gang doch, was hesch Gschyders z'tüe; gang nume, so chunsch mer us der Chuchi.« – »Lue, Chöcheli, Züseli, we De wüßtisch, was De mer für ne Gfalle tätisch, we De für mi giengsch . . . .« – »Ja, jitz o no; s'nähm mi doch bim Tüüner wunder, warum Du nid sälber chönntisch gah.« – »He vo wäge . . .« – »Was vo wäge? – La gschoue, füre mit!« – »I mueß i Schtall abe, i ha nid derwyl.« – »Das wär' mer neue gschpässig, das. Ha-n-i öppe besser derwyl?« – »Nei, aber lue, i gange so schützlech ungärn zu ds Salzschrybers.« – »Warum?« – »He warum ächt?« – »Wägem Gattung.« – »Was het der das z'leid tha? – Du wirsch di öppe vor däm nid förchte-n-oder?« – »Das nid, aber i ma's neue süscht nid lyde.« – »Du bischt e Chniepi, du gisch mer afe-n-uf d'Närve mit dym Gschtürm. Gang jitz.« – »Aber Züseli . . .« – »Schwyg jitz chähre-n-und gang, du chönntisch ja scho lang ume hei sy.« »Wart nume, du chätzers Täsche,« het der Köbi vor sech ane brummlet und isch gange. Wo-n-er vor d'Hustüre-n-abe chunt, a di früschi Luft, fallt ihm y, er chönnti doch der Schpängler schicke, di Latärne ga reiche, wenn er se doch nachhär zu ihm müessi trage. Ohni sech lang z'bsinne, louft er a d'Metzgergaß hindere, zum Schpängler Chläntschi und brüelet ihm i d'boutique-n-yne: »Du söllisch zu ds Salzschrybers hingere ga ne verheiti Visitelatärne reiche-n-u se umemache. Aber d'Rächnig mach de üsem Herr.« Der Chläntschi het welle-n-afah frage, wie und was und warum; aber der Köbi isch uf und dervo, aber nid hei. Er isch e Bitz wyt d'Loube-n-ab und du i mene Chäller verschwunde. Dert unde-n-isch nämlech e so ne-n-Art Schtammtisch gsi vo dene Herre Gutschner und Bediente. Wo der Köbi d'Schtäge-n-ab chunt, hocket richtig scho der Chrischte dert mit es paar Schtadtsoldate.

»Ähä, Köbi,« meint er, »du hesch allwäg o-n-es Brönnts nötig, he? – Emel dem Gring nah . . . .« Das het der Köbi e chly i d'Nase gschtoche; aber er het dänkt: »wart nume Chrigeli, du muesch umeha« und erzellt dene Soldate, wie der Chrischte-n-und der Schlarpenegger ihn schön d'Schtadt uf treit heige. Aber der Chrischte, wo sech füre fürnähmschte Gutschner i der ganze Schtadt ghalte het, het sech nid gärn la zäpfle-n-und meint: »schwyg nume, e söttige Schärebankfuehrme sött si nid welle ga ufla.« D'Soldate hei richtig Freud gha a dene Beide-n-und hei brav hä-x-x-x gmacht hinder ne. Z'gueter letscht hätte si sech schier no bi'm Chabis gnoh.

Mer wei di Lüt e chly la mache da unde-n-und ga luege, wie's de-n-andere a däm Morge z'Muet gsi isch.

I nere grau täflete, große Hofschtube-n-i mene dritte-n-Etage-n-a der Chramgaß het sech no am nüni der Ruedi Landorfer im Bett ume trölet. Vo de niedere Decher vis-à-vis het der Schnee ds Tagesliecht fröschtelig under der große Vogeldili düre-n-i d'Schtube refläktiert, und es isch gar nid verlockend gsi, ufzschtah. Ändlech het's halt doch müeße sy. Üse Junker isch ufgschtande-n-und het sech so gschwind wie müglech agleit, für us der ungheizte Schtube-n-a d'Wermi z'cho. Nütdeschtweniger isch er am Fänschter halb agleit blybe schtah und het use gschtuunet. Halbschueh höch isch der Schnee uf de Decher gläge. Schtumm und fyschter hei di schwarze lucarnes-n-und di verbrähmte Chemeni us der wyße Dechi füre gluegt, a de Chänle sy Yschzäpfe ghanget, der Himmel isch eitönig grau gsi und alles so toteschtill, nid e mal öppe-n-es Büßi isch über ne Firscht gloffe. Öb er ächt das g'achtet het? I gloube nid. Nume syni lybleche-n-Ouge hei i Schnee glotzet. Vor sym Innere-n-isch der Liechterglanz vom vorige-n-Abe wieder ufgange, und di heitere-n-und di trüebe Gedanke sy-n-ihm troumhaft dürenand gschtürmt. Aber dür alles düre-n-isch geng ei Gedanke wieder obe-n-ufcho: »du hesch es verchachlet.« Mit mene cholderige Gsicht isch er nam déjeuner uf d'Schtaatskanzlei gange, wo-n-er sit vierzäh Tage-n-als volontaire g'arbeitet het. Der halb Vormittag het er zerschtreut bald dür di breite Bogefänschter i Altebärg überegluegt, bald i-n-e-fyschtere-n-Egge hindere, bis ändlech us däm verworrene Züüg di lieblech-zürnendi Erschynung vom Bethli geng dütlecher füreträtte-n-isch. Und je läbiger si worde-n-isch i syr Ybildung, descht wöhler het ihm d'Erinnerung a dä Zorn tha. »Dä isch vo Härze cho, dä Zorn,« het er sech gseit, »und das isch eigetlech es guet's Zeiche. Es wär villicht am gschydschte, i ließ ne nid verrouchne. I will lieber sälber ga darha, als daß e-n-Andere vo der Glägeheit profitiert, für uf myni Chöschte ga z'bethädige. Ändlech isch dä Vormittag o erläbt gsi, und der Herr Landorfer het sech uf d'Socke gmacht, für ga z'erfahre, wo »me«-n-öppe dä Namittag z'träffe wär. Und bi däm Nachefrage het er wieder chönne-n-erfahre, daß er doch nid ganz nume-n-e Pächvogel isch gsi. Er het nämlech vernoh, ds Bethli söll am Namittag zur Gotte, zur Frou Houpmänni Tribolet, ga erzelle, wie's gsi syg am Ball. Da het's gulte, dem zermalmende Rad vo der Berichterschtattung zu rächter Zyt i d'Schpeiche z'falle.

D'Frou Houpmänni isch no Eini vo ehmale gsi, potz tuusig! – A dere-n-isch der Schturm vo der französische Revolution vorby gange, ohni di gringschti Schpur anere z'hinderla. E heimeligi, alti, aber üsserscht läbesluschtigi Frou isch es gsi, die geng no gar wohl gläbt het a-n-Allem, was i der Gsellscheft vor sech gange-n-isch; drum het si sech jedesmal na mene Ball es paar Töchtere-n-yglade für se ghöre z'brichte. Und wenn si de sälber i ds Brichte cho isch vo ihrne Jugederinnerunge-n-us de Füfzger- und Sächzgerjahre, de het me d'Ohre gschpitzt. Das chlyne, dicke Froueli mit der schöne Haaggenase-n-und dem drüfache Chini isch uf sym Ruehbett ganz ufghopset vor Läbhaftigkeit, und ihri blaugraue-n-Öugli sy ganz füürig worde. I ihrne-n-Erinnerunge, i ihrem ganze Dänke-n-und Wäse-n-isch si no ganz rococo gsi und teilwys sogar i ihrer Erschynung. D'Haar het si zu-n-ere höche Frisur ufezoge gha; aber will's zu nüt rächtem meh greckt het, so het si de geng es schöns Hübli annegha. Ihres appartement isch o ganz derna gsi. Ds Sääli het e giftgrüeni Tapete gha mit mene rauteförmig zeichnete, hälle Netzmuschter und wyßes Täfel. D'Schtüehl sy mit grüen-rayé-Damascht überzoge gsi und hei es wyßes Louis XV. Holzwärk gha. Di höche Fänschter mit ihrne viele chlyne quadratische Schybli hei keini vitrages gha, nume-n-es schmals lambrequin und schlichti, zrückbundeni Umhäng vo wyßem Tüll.

Scho syt nere halbe Schtund isch ds Bethli bi der Gotte gsässe, i Privataudiänz, und d'Gotte het mit großer Chunscht dem Gotteli d'Würm us der Nase zoge. Scho het der Verdruß über di geschtrige Zwüschefäll afah düresickere, da het's glütet, und di übrige Töchterli sy cho, und na de-n-erschte Frage-n-und Antworte het ds Chrischtine herrleche café mit dicker Nydle bracht, dä me-n-us schtark verguldete sèvres-Tasse mit wahrer Burgerluscht verschlunge het. Aber ds beschte sy dert geng d'Brätzeli gsi, wo me warm und chrouschpelig us em Öfeli übercho het. I zwone coupes sy si höch byget gsi, und mehrmals het ds Chrischtine für Nachschueb gsorget. Ds Houptopfer vo der Konversation isch di armi Frou Salzschrybere gsi. Di unmüglechschte Variatione vo ihrne Schicksale sy uftouchet, und das het so viel gä z'lache, daß d'Frou Tribolet gar nid gmerkt het, wie di Töchterli wäge de Brätzeli eis fourire über ds andere gha hei. Aber einisch gseht si doch du, wie Eis dem Bethli so-n-es Brätzeli under d'Nase het und ihm öppis i ds Ohr chüschelet und wie druf abe Beidi vor Lache fascht erschticke. »Was heit der, dir Lachbänze?« fragt si und nimmt zuglych es Brätzeli. Das Brätzeli aluege, zwägschieße-n-und under allgemeinem Glächter usrüefe: «Mais quelle horreur!» isch d'Sach vomene-n-Ougeblick gsi. Si ryßt am brodierte Lütiband und chräit ds Chrischtine, wo's erschynt, a: »Dir heit ds Brätzeli-yse verwächslet, warum nähmet Der jitz dä Horror wieder füre? I ha-n-Ech ja gseit, i well das nümme gseh.« »Ds andere-n-isch drum verheit,« seit ds Chöchi, »und i ha dänkt, es wärd öppe di Töchtere-n-einewäg guet dunke.« – «Afin,» meint d'Frou Houpmänni, »ds Unglück isch jitz gscheh, lueget se halt nid a; es isch mer gwüß leid.« Uf dene Brätzeli isch nämlech e schuderhaft e primitivi Darschtellung gsi vo Adam und Eva, und das het so viel gä z'lache. Der Appetit het natürlech nid glitte drunder.

Erscht wo's du lütet und me der Herr Ruedi Landorfer amäldet, het me Hals über Chopf sämtlechi Brätzeli besytiget und dür guets wyßes Brot la ersetze.

Dem Bethli isch es schier übel worde, wo-n-es ghört het, wär chömi, und es het gar nid dörfe-n-ufluege, i der Meinung, di Andere tüje-n-ihns jitz gräßlech fixiere. Es isch schtill worde-n-und het sech sehr znrückhaltend benoh gäge sy Abätter, göb wie höflech und artig er tha het. Aber im Grund het ihm jedes Wörtli gar wohl tha, und es isch froh gsi, z'merke, daß der Ruedi sech nid het la verschüüche dür d'Ereignis vom vorige-n-Abe. Aber ersch di Gotte! Hättet dir das gseh! – Wie Die Öugli gmacht und d'Gwundernase gfueteret het!

Wo ds Chrischtine di letschti Channe café bringt, het me-n-ihm scho bi der Türe-n-agseh, daß es glade-n-isch gsi, wie-n-es Schprängloch und schier nümme het möge-n-ebha. Ohni z'welle het d'Frou Tribolet d'Lunte dra, indäm si ds Chöchi fragt, öb's no Nydle heig. Du isch es usbroche: »Äbe nid, Frou Houpmänni, der Chüejer isch grad vori da gsi; aber er het keini brunge ; aber dänket, was er brichtet het: me ghöri a der Metzgergaß unde ds Schaaltier, dänket! Eh myn Gott im Himmel obe, dänket nume, Frou Houpmänni, was wott's ächt gä? S' git gwüß, gwüß Chrieg. – Eh nei gwüß, gwüß, we's jitz Chrieg gäb, was mieche mer o? Sötti mer ächt nid für ne subere Chäller luege, daß me dry chönnt, we si de chöme?« – »Eh bhüetis,« meint d'Frou Tribolet, »e so gleitig geit das nid, Chrischtine, heit nume nid Angscht. Das isch dumms Züüg mit däm Schaaltier.« »Nei, nei, gwüß nid; der Chüejer het's sälber ghört.« – »Eh bah, der Chüejer isch e Dampi.« – »Ja item« So hei si zum Gaudium vo de Junge no wyter dischputiert; ds Chrischtine-n-isch aber derby blibe, es syg öppis schröcklechs vorschtänds. Das isch ja nid z'verwundere gsi, daß me bi däm ewige Chriegsgschtürm bald da, bald dert het ds gschuntene Chalb welle ghört ha. Ds Chrischtine-n-isch i d'Chuchi use-n-und het vo denn ewäg Alles z'hinderfür gmacht und geng nume-n-a sy Chäller dänkt, das arme. Die i der Schtube hei guet gha z'lache. Aber, ob der Nachricht vom Chüejer het me der Ball ganz vergässe-n-und nume no vom Schaaltier gredt. Gseh oder ghört het's natürlech no Niemer gha, aber interessiert het sech es Jedes derfür. So grüslech si sech über e Chüejer und ds Chrischtine hei luschtig gmacht, so schträng isch ne bim Gedanke, me ghöri ds Schaaltier a der Metzgergaß, d'Gänslihut übere Rügge gloffe. Si hei nümme rächt chönne schtill sitze, und der Ruedi hätti dene Töchtere nid besser chönne-n-usem Härz rede, als wo-n-er ne du vorgschlage het, si welle-n-a d'Metzgergaß ga lose. »Allwäg,« het's eischtimmig gheiße, »mer wei gah, wär chunt mit?« D'Frou Houpmänni het afah proteschtiere-n-und gfunde, das schick sech jitz würklech nid. Me gang überhoupt nid a d'Metzgergaß. Ihre het me nid rächt dörfe widerrede, und die Töchtere hei derglyche tha, si welle no hei, bevor's fyschteri. Öb's d'Frou Tribolet gloubt het, weiß i nid; aber si het emel du ihri Visite-n-etla. Vor der Hustüre hei sech Zwöi verabschiedet; die hei sech gförchtet. Di Andere sy alli under der Füehrung vom Ruedi der Metzgergaß zuegschtüüret.

Dert sy viel Lüt under de Loubeböge gschtande, meischtes i chlyne Trüppeli, und hei yfrig dischputiert. Bsunders viel Wyber sy umenand gschtande-n-und hei prophezeiet, geng eini schüzlecher als di anderi, und de Manne-n-isch es geng uheimeliger worde. Vor em Chäller, wo am Morge der Chrischte-n-und der Köbi drinne gsässe sy, isch e Kuppele Manne-n-im Schnee usse gschtande. Eine nam Andere-n-isch d'Chällerschtäge-n-uf cho z'graagge, di meischte nümme ganz nüechter. Mitts underne isch natürlech der Chrischte gschtande und het ds groß Wort gfüehrt. Da und dert het me-n-es Löufterli gseh ufgah und es gwunderigs Wybervolk het sy Chopf usegschtreckt.

Üsi Lütli sy i der Nächi vom Chäller blybe schtah und hei dene Manne zueglost. Der Ruedi geit uf eine zue und fragt, was los syg. »He ds Schaaltier ghört me,« meint dä. »Was?i ghöre-n-emel nüt.« – »Ja wartit ume, 's chunt de scho ume.« – »Wo de?« – »Das wis me nid, das isch i der Luft obe, das isch drum es Ghüdi.« E Tambonr vo der Schtadtwacht seit: »I ha afe mängs ghört i mym Läbe, aber e so öppis my armi Tüüri no nie, das chunt auwäg nid guet, loset jitz de nume.« Dene Töchterli het's afah angscht mache. »Was isch es de eigetlech?« fragt eis. »Es gschuntnigs Chaub,« meint der Tambour. »Äh, pfy tuusi, wenn's de grad chäm,« seit ds Bethli. – »Schtiu, schtiu! Losit jitz, losit, losit! – E myn Gott und Vatter, eh, eh, losit dir jitz nume. – Das isch ganz nach – eh, eh, eh!« So isch's undereinisch Gaß uf, Gaß ab, vo Loubeboge zu Loubeboge gange, und dür d'Luft het me-n-e länge, grusige, dumpfchyschterige Ton ghört. Alles isch z'sämetschuderet; dem Tambour isch der Zopf schier gredi-bolz ufgschtande. »Es chunt gwüß, äh, mer wei gah,« seit eis vo dene Töchterli, und, ohni uf e Ruedi z'warte, sy si d'Loube-n-ufgschliche. Si sy chuum es paar Schritt wyt gsi, so zitteret wieder dä fürchterlech Ton dür d'Luft, schuuriger als ds Füürhorn, und si hei ihri Schritte verdopplet. Wo si obe-n-a d'Gaß chöme, wär schteit dert hinderem Brunne mit allne Zeiche vo Gwunder und Gruse? – D'Frou Tribolet und ihres Chrischtine. Bald druuf gseh si der Polizei-Inschpäkter mit mene Landjeger d'Gaß abe gah. Wyt unde no, mitts uf der Gaß, isch der Ruedi gschtande und het dem Polizei-Inschpäkter gwartet. Wo dä necher chunt, winkt ihm der Ruedi und seit ihm öppis. Der Inschpäkter isch grad druuf wyter gange und het i ds Schaalgäßli abboge, währed der Ruedi mit heiterer Miene d'Gaß uf zu dene Froue cho isch. Er gloub, er wüssi öppis, het er gseit und isch mit dene Töchtere wyter gange, i läbhaftem Gschpräch, und währed geng no gwunderigi Lüt a d'Metzgergaß abegloffe sy, het er sys Bethli hei begleitet, uf e Chornhusplatz und het sech dert im süeßischte Friede vo-n-ihm verabschiedet.

Underdesse het der Metzgergaßschräcke furtduuret. D'Sunne-n-isch scho lang hinderem Riederehubel verschwunde gsi, und d'Gaß isch vo Minute zu Minute fyschterer worde. Und je schwerzer d'Nacht worde-n-isch, descht gruusiger isch di Gschicht worde. Bi der alte Schaal het scho gar niemermeh düre dörfe. D'Lüt hei sech nah-ti-nah d'Gaß uf oder ufe Rathusplatz verzoge-n-oder grad i d'Hüser yne. Nume vo Zyt zu Zyt isch öppe no ne frävle, atrunkene Schtudänt dem Unghür ga Trotz biete, und d'Wyber hei scho gseit, wär jitz no dert abe gang, chöm nie meh füre. Scho lang het me kei Ton meh ghört; aber der Schräcke het wyter gwaltet, di ganzi Nacht düre. Bi jedem Chatzebäägg sy d'Lüt i de Hüser zwäggschosse, d'Chinder sy i ihrne Bettli wieder erwachet und hei losgä, bis me se brätschet het. Bald isch e Frou ufgschosse-n-und het gseit, es müeß gwüß öpper schtärbe, bald e Ma und het gseit, ds gschuntene Chalb syg ihm im Troum nachegloffe-n-und er heig welle flieh und syg am Bode-n-agchleibbet gsi. Fascht hinder jedem Fänschter het me di ganzi Nacht Liecht gseh. A mängem Ort hei sech Ma und Frou gschlage, will geng Eis ds Andere gweckt het. Niemer het i ne fyschteri Chuchi dörfe, niemer a-n-es anders Ort – churz, es isch e wahri Plag gsi di sälbi Nacht. Aber am nättischte-n-isch es i der Chällerpinte gange. Di Manne sy im Schnee usse gschtande, bis es fyschter worde-n-isch. Du het es se du gfrore, und si hei gmeint, si müesse jitz no Eis ga ha abe. Und wo si du ändlech hei welle hätte, het du keine meh use dörfe. Jedesmal, wenn Eine-n-Alouf gnoh het, su isch der Wirt uf d'Chällerschtäge gschtande-n-und het gseit: »Wart jitz no chly, i wiu z'erscht ga luege, öb's nid öppe grad chunt,« und d'Wirti het i härzbrächende Töne verkündiget, wär ds Schaaltier gsej, dä gheji grad dasus und müeß schtärbe. Wär het da no use welle? Mittlerwyl het ds wahre Schaaltier under dene Manne ghuset, daß es nümme schön gsi isch. Us Fläschehäls und hölzige Hähne het es sy giftige Saft usgschpeut, und di Manne hei ne verschlunge, und nah-ti-nah het Eine-n-um-e-n-Andere-n-afah mögge, präzis wie ds Schaaltier. Kurios isch es halt. Ds Mitternacht hei i däm Chäller unde-n-emel es halbs Dotze »Gschunteni« dürenand gmögget und gruchzet und doch het sech Niemer gförchtet. Aber dobe, über di suber verschneiti Gaß, wo der Mond schtill und heimelig dry gschine het, hätti keine vo dene Helde dörfe. Ach, und i wie mängem Oug hei underdesse bitteri Träne glänzt bim trüebe Nachtlämpli, wil der Ma oder der Vater geng no nid hei cho isch und d'Nachbarsfrou tröschtlech gseit het, wär die Nacht a der Schaal vorby gang, dä gsej me nie, nie meh! Es isch zwar o da nid alles Guld gsi, was glänzt het. Dem Tambour sy zärtlechi Frou zum Byschpiel het am Abe, wo der Ma nid zum z'Nachtässe cho isch, i d'Badloube-n-abe, no tha wie-n-es Söuli und gseit: »wenn ne nume der Raufliharz nähm, dä Suufhung!« Und jitz, wo-n-ere der Schlarpenegger am Bowäxtöri gseit het: »Gang du nume hei, du gsehsch dä auwäg nümme, s' isch unghüürig a der Metzgergaß, ds Schaaltier het ne anwäg gnoh,« hätt dä arm Wächter bi mene Haar e-n-Ohrfyge verwütscht, und no drü Jahr lang het ihm's die bösi Täsche nachetreit, daß er gseit heig, ds Schaaltier heig ihre Kari gnoh. Daß der Kari e wüeschte Hung syg, das heig si scho lang gwüßt, aber daß ne ds Schaaltier nähmti, nei, das hingäge de doch nid. (Der Kari het halt geng müeße ga trummle, wenn me-n-Eine-n-öffetlech abgschmeitzt het, und das isch meh als Eim us der Badgaß passiert. D'Manne hei-n-ihm nüt übelgnoh, aber d'Wyber – potz Chrieg!)

Dem Kari sy Gedankewält isch doch e halbe Bärnschueh höcher obe gsi. A ds Gschpusi het er zwar nid dänkt, sondere-n-a sy Trummle-n-und was er de im künstige Chrieg mit dere well usrichte. Ganzi Schlachte het er ne mit sym Muul vortrummlet. Der Chrischte-n-isch ganz i nes Wäse-n-yne cho und het du zum Beschte gä, was de ds Vaterland vo ihm z'erwarte heig. E selige Scharpfschütz wie-n-är eine syg, heig me lang e keine meh erläbt. Er syg nid grad der gleitigscht, das wüß er scho, mit em Ziele; aber wenn er's de einisch greiset heig, de breich er de, der Gugger soll's näh, mit jedem Schutz geng grad Zwe, und wenn vorhär scho nume-n-Eine dagschtande syg. Da syg der Wilhälm Täll nume-n-e Schnuderbueb gsi der gäge. »Dä het ja nume der Öpfu breicht, dä; wenn-wenn i wär de de derby gsi, i hätt ech mimiseu de de dr dr Gring breicht, dr dr dr cheut mer's gloube-n-ododer nid.« Gäge das het Niemer Opposition erhobe; aber der Kari het gmeint, ds Schieße trag nüt ab, wenn me nid toll trummli derzue. Wenn me d'Franzose well chlopfe, so müeß me-n-uf se z'dorf, und wenn me nid trummli, so gang sy armi Tüüri e keine füre vo dene Helde. »Schwyg ume, Kareli, schwyg,« meint der Chrischte, »me me mer we-wei de lue-uege, wär ender darf.« »E du darfsch emel jitz o nid use,« git der Tambour zrück. »Was use? – Wo use?« brüelet der Chrischte, »ga-gang du, Sch-Sch-Schme-meitztambour, we-we-wenn d'darfscht!« »Hö, das wär mer, wenn i da nid use dörft,« seit der Kari, schteit uf und plampet der Schtäge zue. Wo-n-er es paar Tritte-n-ufe gragget gsi isch, brüele-n-ihm die Andere nache: »U d'Trumme? Wosch ohni die hei?« »Jäso, gi' mer se,« seit er zum Wirt. D'Schtäge-n-ab het er nid wieder welle, vowäge-n-er isch nid sicher gsi, öb er zum zwöitemal alleini ufe chönnt. »Aber, gäu, Chrigeli,« meint er triumphierend, wo-n-er da näbem Fliegehüsi uf em erschte-n-Absatz schteit und sech a ne Härdöpfelsack lähnet, »du chunsch nid uehe, du wisch warum.« Das het sech der Chrischte nid la biete. »Muesch nid mine, Trü-Terü-tümmeler,« gaagget er und chunt o d'Schtäge-n-uf, aber schier uf allne Vieri. Der Wirt het d'Trummle nache treit, und d'Wirti isch mit der Lampe cho zünte, währed di Andere-n-im fyschtere Chäller sy blybe hocke. Wo der Tambour z'oberscht achunt und der Chopf afange-n-über e Schnee ewäg ma luege, nimmt er mit der rächte Hand der Ring vom ufgschlagne Chällerlade. Aber, schtatt daß er sech dranne volländs hätti chönne-n-ufezieh, fallt dä dumm Chällerlade zue, dem Tambour ufe Chopf, dä trolet hindertsi uf e Chrischte, dä uf e Wirt und dä uf sy Frou. Es jedes het i allem Pürzle linggs und rächts probiert, sech a öppisem z'ha, und so isch zuglych mit dene Bieri d'Trummle, d'Öllampe, ds Fliegehüsi mit drei volle Milchhäfe druff, der offe Härdöpfelsack, e Chachle voll Suurchabis und was süsch öppe-n-uf nere Chällerschtäge schteit, i eir Louene di ganzi Schtäge-n-ab cho, d'Härdöpfel i große Gümp vorus. Wo die dunde dä Hölleschpektakel ghöre-n-und's derzue schtockrabe-fyschter wird, hei si Alli gmeint, wolle, jitz syg ds Schaaltier los, sy i alli Egge hindere gschosse-n-und hei sech a de Fesser und Läger d'Chöpf volländs schturm gschlage. Z'letscht ghört me-n-us der Fyschternis use no d'Schtimm vo der Wirti: »So, der Salat wär gschtungget.« Du isch es schtill blibe bis am andere Morge-n-am zächni, wo d'Polizei dä Salat isch cho erläse-n-und di ganzi Gsellscheft i ds Schpäckchämmerli transportiert het. Der Tambour isch i syr Trummle gsässe-n-und d'Nase-n-isch ihm am Fleischhaagge-n-im Fliegehüsi bhanget. Dem Chrischte het me der Suurchabis us de Haar gschtrählt und wieder i ds Schtandli tha. Der Wirt het acht Tag lang druuf Zahndweh gha, will em Chrischte sy lingge Schtiefelabsatz mit füfezwänzg Roßnegel i sym Mnnl übernacht gsi isch. Er isch mängi Nacht düre nid drus cho, was abgchlepfti Zähnd und was Schuehnegel sy. Sy Frou, di verschnapseti Täsche, het i d'Trülle müeße, am Aarbärgertor, und dem Tambour syni Buebe hei ere dert di meischte Roßweggli abängglet, und i eim yne het di ganzi Juged derzue brüelet, das sygi jitz ds Schaaltier.

Aber dir wärdet jitz welle wüsse, wo eigetlech ds Schaaltier gsi isch.

Der Ruedi Landorfer isch, wo-n-er sys Bethli het hei tha gha, i d'Caféschtube vom Hôtel de Musique gange und het richtig dert nid gar lang müeße warte, so chunt der Polizei-Inschpäkter – sy Fründ – yne, lachet über ds ganze Gsicht und seit: »Es schtimmt, es schtimmt.« Und du het er du zum Beschte gä, wie-n-er ds Schaaltier gfunde heig. Ufe Rat vom Ruedi hi isch er nämlech i-n-es Hus a der Chramgaß gange, wo-n-e guete Fründ vo der Friedespartei gwohnt het. Dä het a sälbem Namittag i-n-ere Schtube vom Hinderhus, gäge d'Metzgergaß syni Fründ und Gsinnungsgnosse versammlet gha zu-n-ere Tasse Café und ere gnete Pfyfe. Uf nere Kommode näbem Kamin isch e groblochte längleche Chorb voll irdigi Pfyfli mit länge, länge Röhrli gsi. Da het e jede vo dene Herre-n-eis drus gnoh, het's mit nere ghörige Pryse-n-us mene große Tubakhafe gschtopft und sech am Kaminfüür im wyte Kreis niedergla. Der Café hei di Herre natürlech nid e so bloß gnoh. Ds Schpiezer Chirsiwasser isch äbe scho ds sältmal guet gsi, und drum sy si bald rächt läbig worde-n-und hei poletet und pralatzget, was ds Züüg het möge verlyde. Schließlech sy sie e so i-n-es Wäse-n-yne cho, daß si vor luter Friedespolitik hei agfange wältschi Friedesschalmeie singe, der Herr Vilbrecht vora, und will der Rouch vo ihrem Murtechabis se schier tödt het, so hei si müesse ds Löufterli ufthue. Das isch aber, wie gwohnt, geng wieder zuegfalle, wie flyßig, daß me's uftha het. Jitz isch halt jedesmal, wenn Eine das dumme Löufterli ufgschtoße het, e Schwall vo däm süeße Gsang a d'Metzgergaß use-n-ertrunne, und di guete Herre hei sech nid la troume, daß ihri Friedeshymne da unde-n-im Volk Anlaß gäbi zu de grusigschte Chriegsprophezeiunge, gschwyge daß si öppis g'ahnet hätte vo de wytere Folge. Der Polizei-Inschpäkter het scho im Schtägehus dä Sürmiton umegkennt. Nüt descht weniger het er d'Tür vo der Schtube chly uftha und yne güggelet. Vor luter Rouch het me nume so verschwummeni silhouettes gseh dasitze, und di Herre hätte chuum öppis gmerkt, wenn scho ne französischi Halbbrigade wär i d'Schtube cho manövriere, so sy si im Yfer gsi. Däwäg het der Polizei-Inschpäkter ganz rüejig chönne ds Unghüür etlarve, und füre Schpott het d'Friedespartei nümme bruuche z'sorge.