Text:Rudolf von Tavel/Götti und Gotteli/Kapitel 2

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II.

Us ds Henriette's Chinderjahre. E Triumphzug, e-n-Epidemie und e Schlacht.

Ja, ja, mit dem Hürate-n-isch es e-n-eigeti Sach. Wie mängisch g'hört me doch, es syg Eine ganz e-n-andere Möntsch worde, sit däm, daß er ghüratet heig. Usse-n-um ma's ja so sy. Aber was der Chärne-n-isch, so blybt dä meischtes, was er geng gsi isch. Emel der schtercher Teil blybt sech ungfähr glych. Es isch nid schwär z'errate, wär im junge Menage Lombach der schtercher Teil gsi isch.

Wär öppe meinti, der Herr Major syg mit der Hochzyt undereinisch duuch, rüejig und glychmäßig worde, würd sech der lätz Finger verbinde. Z'erscht het me gjeukt und ghüschteret wie nid gschyd. Ds Blanche het sech sölle zur Amazone-n-usbilde, und wo me Roß und Gschirr het gchouft gha, wie wenn me wett e Zirkus eröffne, het me plötzlech alles wieder müesse dänne tue. Der junge Frou isch i ihrem Läbe nie öpper erwünschter cho als ihres erschte Töchterli, ds Henriette, wo se scho lang vor sym Ytritt i disi Wält vo der Kavallerie erlöst und zur Infanterie versetzt het. D'Eltere-Herrlechkeit isch groß gsi und het alles andere-n-überschattet.

Vom Chrieg het me z'Bärn wenig gmerkt. Währed däm sech bi Ligny Gwitterwulke-n-über verschtampfete Chornfälder mit dem Pulverdampf vermischlet hei und d'Hagelchörner i d'Bluetlache gfloge sy, het me-n-under guldigem Sunneflimmer ds Henriette i d'Chilche vo Brämgarte treit, für's i der Toufi däm z'übergä, dä sy Troscht im Läbe-n-und im Schtärbe het sölle wärde.

Wär's e Bueb gsi, so hätti me la aschpanne-n-und hätt ne nach altem Bruuch ga Bärn yne g'füehrt, für ne-n-im Münschter la z'toufe. Für nes Meitschi het me weniger Wäses g'macht. Es isch no viel gsi, daß sech der Vatter so wyt derangiert het, bi'm Verla vom Schloß ds üebleche Gebätt über sym Chind z'verrichte. Es isch aber o derna usecho. Wahrschynlech het ihm d'Erinnerung a ne Fahne-Nagelung ds Motiv gä.

Hätti me-n-im Münschter la toufe, so hätti me wäge ds Karludis Juged no müesse ne Schlottergötti aschtelle. Aber z'Brämgarte het me du füfi la grad sy.

Der Karludi isch extra vo St. Blaise hei cho gsi. Zum erschte mal i sym Läbe het er sech dörfe ne Däge-n-umschnalle. Daß ihm der zeremoniell Zwöischpitz, wo-n-er ganz vorschriftsmäßig z'underobe-n-underem Arm treit und mit dem Ellboge-n-a d'Syte drückt het, im Momänt a Bode gfalle-n-isch, wo me-n-ihm ds Chind uf d'Arme gleit het, isch ihm nid übel z'näh. Er het sech e Momänt bsunne, öb er ds Chind well vor em Pfarrer a Bode lege, für der Huet ufz'läse. Aber e gueti Seel, wo das het gseh cho, het gschwind dä fatal Huet vo hinde wäg gnoh, bevor öppis Ungschickts het chönne passiere.

Der Pfarrer het bi allem Ärnscht sichtlech Freud gha, wo der Götti mit syne große, no so chindleche-n-Ouge-n-ihm i ds Gsicht gluegt het, so härzig schtolz.

Däm guete Bueb isch es z'erscht grusam peinlech z'Muet gsi i der Chilche. Und doch het's ne du wunderschön dunkt, wo-n-er ds Chind het i syne-n-Arme dörfe ha, währed Toufi und Säge-n-uf ihn's cho sy. Es het ne schier greut, 's wieder müesse wyter z'gä.

Und ds Henriette sälber? – Das isch da gläge wie-n-e Rosechnopf im Morgeschlaf und het i säliger Gedankelosigkeit i di graublaue-n-Ougeschtärne vom Götti gschtuunet.

Als einzige Götti het der Karludi bi'm Toufimal im Schloß z'Rychebach müesse der Toast uf sy Schützling usbringe. Er het's nid schlächt gmacht. Di berüehmti Cadenette, het er gseit, wo ds erschte Band zwüsche de-n-Eltere bildet heigi, syg jitz ersetzt dür ne bessere Gägeschtand, dä me nid i Guld, sondere-n-i weichi, vo treuer Liebi bewegti Arme wärdi fasse. Vo mene Meitschi erwarti me nid, daß es ds Vatterland wärdi räche; aber es wärdi dem Vatterland dür syni wybleche Tugede meh gä als politischi Freiheit. Dür Anmuet, Heiterkeit und Liebi wärd es einisch di junge Helde zu große Tate begeischtere.

Der Papa Lombach het uf de Schtockzähnd glachet und am Abe bi'm Usenanderegah dem Karludi gseit : »I laj de d'Mama la grüeße-n-und nere la säge, si heig di de guet inschtruiert.«

Der Karludi het verschproche, er well's usrichte, obschon er eigetlech nid ganz erfasset het, was der Herr Lombach het welle säge. Ganz wie vor füfzäche Jahre der erscht, het hütt der erscht und einzig Götti sys Dämpfli hei treit, aber doch i ganz bescheidene Dimänsione, so daß er i der Schoßhalde gar keini unagnähme Reminiszänze gweckt het. Papa und Mama hei sech nid chönne-n-ebha, no i schpäter Abedschtund i d'Visiteschtube ga z'luege, was ihre-n-Eltischte machi. I weiß nid, was schöner gsi isch az'luege, ds glücksälig Yvernähme, wo sech uf de Gsichter vo de-n-Eltere kundgä het, wo si da so fründlech-gwunderig vor ds Karludis Bett gschtande sy, oder der fridlech Usdruck vo däm fescht schlafende-n-Ängelschopf. Er isch nidemal erwachet, wo sech d'Frou Landorfer über ihn bückt und ihm es Müntschi uf sy harmlosi Schtirne gä het, und doch isch ihm derby e großi, chruusi Locke vo der Mama uf ds Gsicht gfalle. Was mag er troumet ha under der duftige Wulke vo Muetterliebi, Froueschtolz und Anmuet?

Wenigi Tag nachhär het der Ludi Bickhard der jung Götti wieder ga St. Blaise gutschiert. Uf der Heifahrt het er im Potschtsack vo Neueburg di erschte Nachrichte vo Waterloo ga Bärn bracht. Bald druuf isch der groß Komet hinder St. Helena im Ozean verschwunde, und männiglech het sech ohni Chummer syr fridleche Beschäftigung ergä. D'Kanonerohr hei i de Züghüser z'reihetewys d'Wänd aginet und i Schtaat und Familie het me wieder z'grächtem gnischtet und brüetet. Di viele-n-Invalide, wo brotlos im Land ume gschtriche sy, für irged i mene schtille Gadi ihre früeche Läbesabe z'verhöckle, hei o ghulfe d'Luscht na neue Chriegserläbnisse verringere.

Der jung Herr von Lentulus het me ga Paris schpediert, sobald dert di bourbonischi Herrschaft für ne honorabli Kapitulation Gwähr botte het.

Der Herr Major Lombach isch Oberschtlütenant worde-n-und het bald bärnischi Milizsoldate g'schuehriglet, bald Frou und Chind.

Ds Jetti het, bevor es Mässer und Gable het chönne bruuche, es Möbel glehrt kenne, das no bis i di neuischti Zyt am Äßtisch vo mänger Bärner-Patrizierfamilie sy Rolle gschpilt het: d'Rytpöutsche. Me het sech übriges glehrt yrichte-n-und isch rächt wohl gsi derby. Dem Jetti het's emel o verwändt guet zuegschlage. Es isch es Meiteli worde, wo jedermann gärn gseh het, gsund, luschtig und manierlech.

Es isch nid einzig Chind blibe. Wo ds zwöite sech agchündet het, isch d's Jetti so im Alter gsi, i däm me se i üser hygieinische Zyt i di schtoubigi Schuelschtube-n-yne zwängt.

Rychebach isch zwar groß gnue gsi, für daß ds bevorschtehende-n-Ereignis sech ungschtört hätti chönne-n-abwiggle. Aber will di Buebe Landorfer scho lang geng gchähret hei, me söll ne doch einisch ds Jetti en séjour ylade, so het me vo der Glägeheit welle profitiere-n-und het's i d'Schoßhalde gschickt. Der Transport isch zu mene wahre Triumphzug worde. S'isch ganz früech im Früehlig gsi, und es het no chuum taget, so hei di Buebe Landorfer afah schpektakle. Der Karludi, wo längschtes us syr Pänsion ume hei gsi und uf d'Hochschuel gange-n-isch, het ds Kommando übernoh. Der guetmüetig, dick Mäni und der loubfläckig Fädi hei sech a alte aber für d'Ewigkeit garbeitete, grüene Chindswage gschpannet, dä scho unzähligi Uschesslete-n-erläbt gha het. Der Yämi und der Mundi hei ds Gäßli uf gschtoße, und der Ruedeli het me ganz ohni Widerschtand zur Schonung vo syne Chreft i Chorb yne gsetzt. So sy si tatedurschtig über Worbloufe ga Rychebach und hei sech dert la ds Zächni gä, daß d'Schwarte gchrachet hei.

Der Karludi het vo der Frou Blanche e Portion Ermahnunge-n-und Kommissione-n-a d'Mama übercho. Nachhär het er ys Gotteli sorgsam i das alt-bidere-n-Equipage gsetzt, sys Trösseli vorne dry packt und isch stolz wie-n-e Schpanier vo Rychebach uszoge. Eigetlech het er schier wöhler gläbt am Gfüehl vo syr Verantwortung als a der Prinzässin, die-n-ihm, trotzdäm er se möhrig gfunde het, nid viel bedütet het. Um so meh Gheje hei syni Brüeder mit dem Jetti verfüehrt. Der Schtutz ab sy si gfahre wie ds wild Heer. Aber änenache der Bärg uf hei si der Karludi la mache, und wenn er mit ne-n-ufbegährt het, so hei-n-ihm di uverschante Kärlse g'antwortet, är söll nume wärche, är syg der Götti. Derfür hei si de ds Möntschemügleche gleischtet, für dem Passagier vo ihrer Schnäggeposcht zueche z'trage, was öppe d'Wägbörder botte hei. D'Bueche hei zwar no ihri roschtbruune Bäse sähnsüchtig zum hälle Himmel usgschtreckt und der Blick überall düregla uf di dürsichtig grüeni Aare, wo i winterlecher Bescheideheit zwüsche de wyße Grienbänk düre gloffe-n-isch. Aber i de Grashalde hei Schlüsselblüemli, Läberblüemli und Veieli füre güggelet. Und will jede vo dene Buebe Landorfer ds Schönschte het welle gfunde ha, so isch ds Jetti bald i mene wahre Salat vo Früehligsblueme-n-ybettet gsi. So isch me-n-o erscht gäge Mittag hei cho.

Währed de nächschte Tage-n-isch dank dem Jetti i der hindere Schoßhalde-n-alles ds Gäggels gsi. Di Buebe sy ds ganz Jahr nie so artig gsi wie jitz. Jede het der liebscht welle sy. Aber o d'Ritterlechkeit het ihri zwo Syte; si het bald zu Yfersucht und Prüglete gfüehrt, bi dene sogar ds Jetti sy Teil übercho het.

Unbewußt het d'Chinderschar d'Früehligspracht gnosse, die sech mit jedem Tag herrlecher etfaltet het. D'Chrone vo allem hingäge-n-isch doch d'Heubühni vo der Schüüre gsi, wo a Rägetage-n-e Schtock vo-n-es paar Chlafter färndrigem Heu ds Eldorado vom Jetti und syne Verehrer bildet het.

Aber a mene schöne Morge het ds Jetti verdächtigi Bybeli übercho, und di Chinderschtube-n-erfahreni Frou Landorfer het d'Diagnose-n-uf di wilde Blattere gschtellt. Me het ds Jetti i ds Bett gschtoße und de Buebe bi schtränger Schtraf d'Schtube verbotte. Aber gäb wie me-n-ufpasset het, am Zyschtig het der Yämi Blätterli übercho und am Mitwuche der Fädi. Am Donschtig isch ds Jetti wider ufgschtande, und het im Schpittel dem Mundi Platz gmacht. Am Frytig isch der Yämi ufgschtande, und derfür het me der Ruedi i ds Bett ta. Am Samschtig isch der Fädi druus gschloffe, und derfür het der Mäni gchlagt, es byß ne. Am Zyschtig druuf sy alli wieder dasumegschprunge-n-und hei vor Übermuet ta wie d'Unghüürli, wo me-n-isch cho säge, ds Jetti heig es Brüederli übercho.

Es het dersälb Früehlig viel grägnet, so daß d'Frou Landorfer ihri liebi Not gha het mit dem Goume. Da isch ere du ihre liebe Karludi verwändt chumlech cho. Er het alli Tag emel zwo Schtund der Huslehrer gmacht und di ganzi Bande gkuranzet. Sogar ds Jetti het di erschte Löffeli voll Wysheit übercho. Uf ds Karludis Chneue het es glehrt syni Fingerli zelle, Bärsli ufsäge-n-und uf alte Schpilcharte d'Figure-n-useschtäche.

Weniger dankbari Erziehungsobjäkt sy de hingäge di jüngere Brüeder vom Karludi gsi. Mit dene het me de anders müesse rede.

Fascht jedi Lätzge het mit nere Schtrublete-n-und mit G'hüül gändiget. Settigi Zuegabe würke-n-uf d'Längi nid erboulech, und so het es wyters kei Verdruß abgsetzt, wo me na vierzäh Tage ds Jetti wieder ga Rychebach gschickt het. Am Tag vor der Abreis het's nüt meh gmacht als chähre-n-und briegge. Erscht wo's wieder im alte, grüene Wage g'sässe-n-isch, het's ihm gwohlet.

Das mal het me der Wäg dür d'Schtadt gnoh. Der Karludi het gmeint, er müessi sy Göttiherrlechkeit dür nes Abschidsgschänk manifestiere-n-und het am Wybermärit sym Gotteli es Mämmi gchramet, e schouerleche Doggel. Aber bekanntlech schließe Chinder vo Gmüet es Gfätterzüg um so tiefer i ds Härz, je wüeschter es isch.

Der Karludi het es nasses Dankmüntschi abgwüscht und isch i ds Kolleg gange, währed Mäni, Mundi, Fädi und Yämi mit dem Jetti dem Aarbärgertor zuegfahre sy. Ds Jetti het der hölzig Repräsentant vo sym Götti a ds Härz drückt und für nüt meh sünsch Ouge gha. Es isch sech mit sym Mämmi uf der Schoß schtolzer und herrlecher vorcho als d'Mama Blanche z'Rychebach mit ihrem lombachische Schtammhalter. Es isch guet, weiß me nüt zum voruus, sünsch hätti ds Jetti düre Brämgartewald ab no müetterlechi Träne vergosse, vowäge ds Verhängnis isch nid wyt gsi.

Der Neubrüggschtutz ab het der grüen Chindswage di schwärschti Prob vo syr ganze-n-Exischtänzzyt düregmacht; aber er het se b'schtande. Blind für jedi Gfahr, het ds Jetti gjuhejet, wenn's ihns albe-n-einisch höchuf gschprängt het. Höchschtes für sys Mämmi, das me-n-underwägs zu Ehre vom Donator Charlotte-Luise het touft gha, isch es öppe-n-i d'Ängscht cho. So sy si übermüetig dür di alti, fyschteri Brügg grasslet und hei am andere-n-Ufer rächts abgschwänkt, der schtotzig Fueßwäg uf gäge ds »gfundne Ländli«.

Da – im Ängpaß zwüschem sandschteinige Bord und dem Abschturz i d'Aare – begägne si dem Holzer-Bänz mit sym Mischtcharrli und dreine-n-andere, bluttfüeßige Schlänggle. D'Juged vo de Herrschaftsgüeter änet der Aare-n-isch mit de Ländli-Buebe scho lang i bitterer Fehde gläge, und uf beidne Syte het me jitz grad gwüßt, daß d'Situation e-n-üsserscht gschpanneti syg. Ohni guetwillig Konzessione het dem Bänzli sy wärtvolli Fracht nid am Landorfer-Equipage vorby chönne, und so het me grad afah parlamäntiere.

»Uf d'Syte mit dym Schtinkcharre!« het der Fädi afah herrschele. »Wottsch oder wottsch nid?«

»Potz nu!« antwortet der Bänzli, »du hesch mir däich nüt z'befähle, du Grotzli.«

»So? – He?« meint der Fädi, schtellt di linggi Achsle füre-n-und schtreckt di rächti Hand hindere, für ufz'zieh.

»Probier nume!« meint der Bänzli, währed syni Begleiter necher chöme.

»Hör uf!« mahnet der Mäni sy Brueder ab; aber er isch z'schpät cho. Na nere schtumme Verabredung hei Mundi und Yämi e Schtei under ds Hinderrad vom Chindswage gleit, daß er nid zrückrolli, sy i Linie grückt, und göb me drü zellt het, isch dem Bänzli sys schwärgladene Mischtcharrli über ds Bord us i d'Aare-n-abe grollet. Glychzytig het der Fädi dem Bänzli sy Chlapf appliziert und isch hindertsi überfloge, mit dem flinggere Gägner über sech. Uf ei Ruck isch alles im Handgmäng gsi und het sech am Bode-n-ume gwälzt, währed ds Jetti i Todesängschte gschroue-n-und ds Diechseli vo ds Bänzlis Charrli us de-n-Aarewälle-n-e wehmuetvolle-n-Abschidsgrueß zum Schlachtfäld ufe gwunke het, bis es under der Neubrügg für alli Zyte verschwunde-n-isch. Der Bänzli het der letscht Wunsch vo sym beredte Charrli verschtande-n-und förchterlechi Rach gnoh. Der Chindswage het er doch nid dörfe-n-überuus la. Derfür isch aber ds Charlotte syr Wuet anheim gfalle-n-und i wytem Boge, mit sym schwäre Chopf vora, i d'Aare-n-use gfloge. Am Pfyler vo der Brügg, wo sech d'Wälle mit großer Gwalt bräche, het's zum Abschid no di »Schaumgeboreni« gschpilt, frylech mit de schtyfe, hölzige Bei obsig. Dem Jetti isch es bi däm Anblick gsi, wie wenn me-n-ihm nid nume ds Härz, sondere-n-alli Ygweid überhoupt us em Lyb grisse hätti. E Wält vo Glück und Freud isch mit dem Charlotte versunke. Di beroubti Muetter het gschroue, daß sech schier d'Wyde-n-a der Aare-n-ufgreckt hei, für z'luege, was es da obe gäbi. Ja, me weiß nid, zu was dä Jammer syni ergellschterete Beschützer no higrisse hätti, wär nid i däm Ougeblick als deus ex machina der Umbieter vo Mittelleue, der Herr Riesig, uftouchet, dä juscht vo Rychebach zrückcho isch. Er isch zwar es ganz, ganz chlys Mannli gsi und wüescht derzue wie d'Sünd; aber er het es immänses Portefeuille-n-underem Arm gha und het sech für e gwiegtischte Vorkämpfer vo der Restauration ghalte. Sy restaurative-n-Instinkt het ihm sofort di Bluttfüeßige-n-als der schuldig Teil bezeichnet. Er het se mit etrüschtete Worte z'rächtgwise-n-und der Wäg abgjagt. De Chnabe Landorfer und nametlech ds Herr Oberschte Tochter, het er läbhafti Sympathie bekundet und se gheisse-n-im Fride wyterzieh. Si sölle de daheim nume säge, der Herr Riesig heig ne ghulfe. »Votre serviteur, ihr junge Herrwschafte.« Mit däm Balsam uf ihrne Höupter hei di artige Chnabe ds plärende Jetti wyterzoge. D'Schlänggle sy a der Brügg vorby und e Bitz wyt ds Bord ufgchräblet, für dert mit der Taktik vo Morgarte ds Gfächt wieder ufznäh, aber dasmal gäge Fridesschtifter. Wie-n-er zur Brügg abe chunt, hei si ne mit mene Hagel vo Mutte, Chneble-n-und Schteine-n-überschüttet, so daß dä guet Herr Riesig wie-n-e Schildchrott under sys Portefeuille gschloffe-n-und so i d'Brügg yne gschprunge-n-isch.

Di Schlacht isch folgeschwär gsi. Afange der Herr Riesig het sech uf em Heiwäg under ihrem Ydruck gschwore, er well sys Läbe für d'Restauration ysetze und zwar für ne Restauration, die wieder Ornig i ds Land bringe-n-und dem Übermuet vo der Canaille eis für allimal es Änd mache sölli. Wenn afange Schtandespärsone-n-uf amtleche Gänge-n-ihres Läbes nümme sicher syge, het er sech überleit, so syg d'Republik z'nächscht am Abgrund. Däm müessi vorgsorget wärde.

No größers Mißvergnüege-n-als der Herr Riesig het ds Jetti epfunde, will es der erscht größer Verluscht i sym Läbe-n-erlitte het.

Aber am schwärschte-n-isch der Bänzli troffe gsi. Sys treue, alte Charrli, wo mit syne-n-usgloffene Schyberedli de Lüte sy Not im Kampf um ds Dasy so usdrucksvoll vorgyxet het und – je nachdäm d'Redli unde grittet hei oder obe wie Ohre-n-ab-gschtande sy – völlig e so het chönne truurig oder heiter dryluege! Wie mänge Batze het er doch mit däm Wägeli verdienet gha! Und doch het er kei Rach brüetet. Es anders Mißbehage het ne meh plaget. Er het sech's nid welle-n-ygschtah, aber ds Jetti het ne-n-eigetlech duuret. Sys Gschrei und syni Träne hei ne verfolget. So gmeiner Härkunft und Erziehung der Bänzli gsi isch, so het ihm doch es männlechs Schamgfüehl vorgworfe, er heig a mene-n-uschuldige-n-und wehrlose Meitschi es schwärs Unrächt ta. Das Gfüehl het er sech zwar gar nid chönne klar mache; aber es isch ihm blibe-n-und isch no schtercher worde, nadäm ihm der Ludi Bickhard es »schtyfs« neus Charrli gschänkt het. Rychebach und bsunders ds Jetti het er vo däm Tag a ohni Haß gschoche.