Text:Rudolf von Tavel/Götti und Gotteli/Kapitel 13

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XIII.

Freudeträne-n-und »generalsäligi« Hornschtöß. Dem Karludi hilft e guete Fründ us der Chefi und es alts Schprüchli uf ds rächte Trom.

Wie vo Chindsbeine-n-a het sech der Karludi mit läbhafter Phantasie usgmalet, was ihm gwartet het, wie si uf ihn wärde schtürze-n-und ne-n-under mene Volksuflouf i d'Chefi schleipfe. Drum isch er bi Weyermashus us der Gutsche vom Herr Schultheiß usgschtige-n-und isch am Glasbrunne vorby gäge d'Neubrügg zue. Daß me ne dert nümme suechi, het er rüejig dörfe-n-anäh. Er isch gedankeschwär Rychebach zuegwanderet, für pflichtschuldigscht es schwigervätterlechs Pränumerandodonnerwätter über sech la z'ergah. Uf däm schwäre Gang het ne-n-am meischte ds Bewußtsy tröschtet und ufgchlepft, daß ds Jetti z'Bougy uf de Chneue für ihn Schturm lüti. Er het du der Oberscht Lombach und sy Frou unerwartet murb gfunde. Es het e so-n-e mildi Henusode-Schtimmung gwaltet. Nume dem Karludi sy Protescht gäge nes Begnadigungsgsuech isch mit »Dumms Züüg!« beantwortet worde. Die Demüetigung heig er sech sälber ybrochet. Ergerlech syg's frylech, und under andere Verhältnisse wetti me ja nüt säge; aber jitze hätti eim ja niemer nüt druffe, wenn me sech hinder sym Ehrgfüehl vergrabe würdi. Me wär nume der Narr im Schpil.

Dem Karludi het es nid übel g'wohlet, wo-n-er d'Hustüre vom Schloß hinder sech het zueta gha und mit läbige Schritte der Wäg i d'Schoßhalde het chönne-n-aträtte.

Sit dem Bricht vo St. Blaise, wo's gheisse het, der Karludi sygi schpurlos verschwunde, hei d'Eltere Landorfer nüt meh vo ihrem unglückleche Suhn vernoh gha. Vergäblech het me sech z'ringsetum erkundiget, öb er villicht ufgfange worde sygi. Kei einzige Brief het e beruehigende Bscheid ybracht, und so het sech e dumpfe Chummer uf alli Familieglider gleit. Am sälbe-n-Abe het me sech juscht wieder der Chopf verbroche, wäm me-n-öppe no chönnti schrybe, da dröhnt mit wahre Donnerschläge der Chlopfer a der Hustüre. Der Frou Elisabeth isch uf der Schtell der Gedanke dür ds Härz gfahre: »Wenn das ne wär!« – Eine vo de Buebe-n-isch usegschtürmt, ga luege, wär so unerchannt für yne heuschi. Chuum het er der Rigel zoge gha, so fallt ihm öpper ume Hals, er het nume nid Zyt gha z'luege, wär es sygi. »Wo sy si? – I der Äßschtube?« fragt der Karludi und rönnt düre Gang und i di offeni Äßschtube: »Mama! Mama!« Und er het se-n-a sech drückt und nere-n-eis Müntschi über ds andere gä. Uf e Lärme hi isch o der Papa d'Schtäge-n-abcho und nid minder schtürmisch begrüeßt worde. D' Mama isch, wie schturmgschlage, i ne Schtuehl gfalle-n-und het na Worte gsuecht. Jitz erscht etdeckt der Karludi d'Schpure vom Gram uf de Gsichter vo syne-n-Eltere und der weich, schneeig Schimmer i de duftig-chruse Haar vo der Mama. »Das ha-n-i agrichtet,« het er sech agchlagt, und bitteri Träne sy-n-ihm über d'Backe-n-ab grunne. D'Mama het ihm zuegluegt und gseh, wie's ne zwägnimmt und wie-n-er sech aschträngt, für d'Fassung z'bhalte.

»Viens, mon enfant, mon pauvre enfant!« seit si mit dem ganze Zouber vo ihrer weiche Schtimm. Er isch ere zu Füeße gfalle, het sys Gsicht uf ihri Schoß gleit, und si het ihm mit ihrne dürsichtig-rosige Hände d'Haar glatt gschtriche, bis si sälber wieder e chly zur Rueh cho isch. Der Papa Landorfer het ob däm Bild sälber e chly der Halt ybüeßt und isch dür ds Fänschter i di schtilli Nachtlandschaft ga useluege.

Nah-ti-nah hei si alli ds Trom wieder gfunde, und me het sech gägesytig syni Lyde-n-afah erzelle. Natürlech het der Bricht vo der Verlobung bald alles andere gmacht z'verschtumme. Und mit großer Befridigung het schließlech ds Elterepaar o der heroisch Etschluß vom Karludi, sech z'morndrisch dem Gricht z'schtelle, vernoh. D'Mama het ihri ganzi Heiterkeit umegfunde-n-und bi'm Guetnachtsäge sogar zu ihrem Ma gseit: »Es isch mer schier lieber, ne dem Richter usz'lifere, als ne wieder sünscht a nes Ort gseh z'gah; me weiß emel de o, wo-n-er isch.« – »Ja,« het der Ruedi Landorfer gseit, »i gloub, er sygi kuriert, und das gründlech.«

Na nere glücksälige Nacht under em elterleche Dach, i syr alte Schtube, im eigete Bett, het sech der Karludi tapfer uf e Wäg gmacht, für sech dem Polizeidiräkter ga vorz'schtelle. »Wenn i nume-n-ungschore zue-n-ihm chume!« het er sech gseit, »die wärde-n-Ouge mache, wenn si my Name ghöre.« Zu syr Verwunderung het aber bis zur Büreautüre kei Chatz umegluegt wäge-n-ihm. Er chlopfet.

»Yne!« het's gheisse.

Er geit yne, zieht der Huet ab und wartet. Zwo Fädere hei uf em Papier gyxet, und i nere Vogelchrätze-n-am Fänschter isch e Gügger mit sym dicke, rote Buuch dasume ghopset; sünscht het sech nüt grüehrt. Ändlech het e Schryber der Chopf uf und fragt: »Was sött sy?«

»I bi der Karl Ludwig Landorfer.«

»Was heit Der welle?«

»I chume mi cho schtelle.«

»Für was?«

»He, i bi ja verurteilt.«

»Syd Der zitiert?«

»Nei, i chume sünscht.«

»Ja,. der Herr Diräkter isch halt jitz nid da. – Chömet de öppe ire Schtund ume! Oder, wenn Der weit, chönnet Der hie warte.«

Uf das hi isch der Karludi uf e Chilchhof ga schpaziere. »Also nid interessanter als so bi-n-i dene Lüte! Da hätt' i eigetlech o z'Bougy chönne blybe.« Er het aber nümme lang bruuche z'warte. Undereinisch sy verschideni Landjeger uftouchet und di beide Chilchhofportal sy zur Verwunderung vo de wenige Schpaziergänger und de schpilende Chinder bschlosse worde. Eine vo dene Landjeger chunt bald zum Karludi: »Wie heisset Dir?« Er syg dä und dä, seit er, und wo-n-er gseht, daß der Landjeger mit nere Chetti hantiert, seit er ihm: »Bhüetmi! Tüet das nume dänne! I chume sünscht mit Ech.«

E Halbstund nachhär isch der Karludi i eim vo de Torhüsi am Aarbärgertor hinder Schloß und Rigel gsässe.

Natürlech het me du bald druuf im Blettli gläse: »Nach verzweifelter Gegenwehr wurde letzten Freitag auf der Plattform der in das Werbkomplott verwickelte Hauptmann Landorfer festgenommen usw.«

Drum het du der Grandpapa Vilbrecht im Familierat, dä me by-n-ihm zsämetrummlet het, uf di erschti Nachricht vo der Verlobung gseit: »Pa-pas-po-possible. – Je viens de lire que que qu'il a été arrêté à la Platteforme.«

Aber sy Schwigersuhn het ne du gwüßt z'calmiere. Es isch frylech e chly e schtarki Pryse gsi für dä guet alt Herr, daß sy Großsuhn ei Tag sech sygi ga verlobe-n-und der ander sech guetwillig heig la yschperre. Aber er het schließlech gfunde, es gangi zum Räschte, i syne-n-Ouge sygi überhoupt di ganzi Wält meh oder minder verrückt. Es sy-n-ihm e chly viel Ydrück düre-n-andere cho, und das Aprilwätter vo Schtimmunge het ne z'letscht gmacht z'briegge. Er wärdi's gwüß nümme-n-erläbe, daß di Zwöi zue-n-ihm i ds Oberried chöme, het er gjammeret. Me het gluegt ne z'tröschte, was ändlech sym Schwigersuhn grate-n-isch. Er het gseit, i settige Zyte, wo öppis Neu's müessi erborzet sy, richti sech gwöhnlech der gröscht Haß vo de Macher nid gäge die Widersacher, dere Schuld am Tag ligi, wie bi dene junge Verschwörer, sondere gäge die, wo's verschtande, legitimi Gründ gäge d'Neuerung i ds Fäld z'füehre. Drum würdi's ihn nidemal so grüslech verwundere, wenn schließlech überem Schturm gäge Schultheiß Fischer und syni Kollege di eigetlech Schtrafwürdige verhältnismäßig weniger schträng agluegt würde. D'Folie zur grächte-n-Etrüschtnng heige si gä, und jitz gfalli me sech de villicht no i großmüetigem Gnadenerlaß gäge die, wo nüt meh chönne schade. So syg's o i der große Revolution gange, und so mache's di regierende Parteie no gärn.

E glücklechere Schachzug hätti der Ruedi Landorfer nid chönne tue, als däwäg ds Ergäbnis vo syne Beobachtunge-n-und Schtudie sym Schwigervatter vor d'Ouge z'ha. Der Herr Vilbrecht het ihm rächt gä und vo Schtund a mit dem gröschte-n-Interesse der Begnadigung vo sym Großsuhn etgäge gluegt. Er het di Ansicht vom Ruedi Landorfer philosophisch erwoge-n-und sech dermit d'Zyt vertribe.

Der Oberscht Lombach aber isch ei Morge ga Meichilche-n-ufe gritte-n-und het dem Bärewirt mit der Rytpöutsche-n-a d'Fänschterschybe pöpperlet, ganz e so, wie-n-er ihm's albe z'Ittige-n-am Schuelhus gmacht het. Hütt het sech der Ludi Bickhard nid mit widerhaarige Schuelchinder abgmüejt: sondere-n-er het sech juscht dermit vertörlet, syni Füflibere-n-i gattlechi Bygetli z'bringe-n-und isch derby seelevergnüegt gsi. Wo-n-er der Fritz Lombach gseht, leit er sech breit i ds Fänschter und seit: »So, so, chunsch du o wieder einisch cho ge pfäischtere? – Was bringsch Guet's?«

»He nüt bringe-n-i. Du hesch Sache's gnue da inne,« lachet der Oberscht, wo-n-er d'Früehligssunne-n-uf ds Ludis Mammon het gseh schimmere. »Nei, i ha der nume welle cho säge, der jung Landorfer, weisch my künftige Schwigersuhn, syg sech cho schtelle. Er sitzt bi'm Aarbärgertor. Und geschter hei mer ds Begnadigungsgsuech ygä. Du dänksch de a mi, gäll?«

Der Ludi grinset über sys glattgschabete Vollmondsgsicht und seit: »Ä, ä, a di nid, aber a dy Tochter.«

Der Oberscht drüit ihm zum Gschpaß mit der Pöutsche-n-und wott abryte. Aber der Ludi het ne nid la gah. Er het nid abgä, bis der Oberscht abgsässe-n-isch und ds Roß het la i Schtall füehre. Und du het er ne dür d'Schtäll und d'Schpychere gfüehrt und ihm ds ganz Heiwäse zeigt. »Aber weisch, ds Beschte vo allem isch doch da inne,« het er gseit und sy alte Chriegskamerad zur Frou yne gfüehrt, wo ds Ludis verschpätete Schprößling gschweigget het. »Ja, ja Ludi,« het der Oberscht gmeint, »du bisch o eine vo dene, wo nid umz'bringe sy. Du gheisch eis mal über ds andere, aber du gheisch geng gsellig. Jitz mach de, daß i vo dym Gfell o öppis z'gschpüre-n-überchume.

»He, mer wei öppe luege,« antwortet der Großrat, »wie sech di Sach lat la agattlige. Weisch, me mueß nid z'hert pressiere. Wenn me de cha säge, er syg afe-n-ordli lang ghocket, so isch o ender öppis z'mache.«

Ja, der Groß Rat het sech Zyt gnoh, und der Karludi isch mittlerwyle ga Thorbärg gfüehrt worde, wo der Herr Fischer mit syne Lydesgfährte scho sit Wuche gsi isch.

Ds Jetti hingäge het me du ga Rychebach la cho, für ihm afange-n-uf guet Glück hi der Trossel la z'mache.

Ändlech, na länge-n-Umtribe-n-undVerschiebunge-n-isch der groß Tag cho. D'Familie het sech im lääre Schtadtlogis vom Herr Vilbrecht z'sämegfunde, für uf ds Ergäbnis vo de Verhandlunge z'warte. Aber, wo na zwone Schtunde voll ängschtlecher Schpannung no kei Bscheid cho isch, sy si d'Metzgergaß ab bis zum Rathus und hei uf d'Plattform welle ga warte. Da luegt a der Chrüzgaß ds Jetti z'rück und gseht es paar älbi Ratsherre-n-uf d'Rathusschtäge-n-use cho. Me isch blybe schtah, und gseht der Herr Riesig i hälle Gümp d'Schtäge-n-ab cho z'schpringe. Er het offebar d'Metzgergaß uf welle. Der Papa Lombach schpringt ihm nache-n-und rüeft ihm.

»Eh, Herr Oberscht,« seit der Herr Riesig, »grad ha-n-ig Ech welle cho mälde, der jung Herr Landorfer sygi begnadiget worde. I ha mer e-n-Ehr druus gmacht, Ech di erschti Nachricht z'bringe.«

»Ganz?« fragt der Oberscht.

»Emel us der Gfangeschaft. Nume d'Gäldbueß hei si la schtah.

»Und d'Ehrefähigkeit?«

»I die isch er wieder ygsetzt. – I gratuliere, Herr Oberscht.«

»Wär het g'redt?«

»Neue nid mänge. Aber der Bickhard vo Meichilche het e Red ghalte, i säge-n-Ech e Red, Herr Oberscht, i ha no nie so öppis ghört. Dä het ne-n-useglüpft. Me het gmerkt, daß a däm e Pfarrer verlore gange-n-isch. – Wüsset Der, Herr Oberscht, dä Bickhard het einisch Pfarrer gschtudiert und du isch er du neue da i Verchehr cho mit liederleche Lüte, die ne zum Chriegsdienscht agmacht hei und i dür Gsellscheft isch er du ganz abecho.«

»Und du?« fragt der Oberscht, wo ds Lache nume no mit Müej het verha.

»Ja, und du – und du . . . .«

Wyter isch der Herr Riesig mit syr Belehrung nümme cho, vowäge-n-underdesse sy du di Froue zueche cho und hei sech under hällem Jubel der Bricht vom Herr Riesig no drü, vier mal la gä.

Druuf het me dem chrutige Mandli es währschafts Trinkgäld zuegschteckt und us der Schar vo de Großrät, di jitz uf e Platz abe gschtrömt sy, der Ludi Bickhard usegsuecht, für ihm ga z'danke. Aber der Ludi het gwüßt sech heimlech dervo z'mache.

Da chunt der Holzer-Bänzli juscht vo der Poscht här übere Platz. Ds Jetti het ne kennt und räblet ne-n-a, öb är der Großrat Bickhard niene gseh heigi. »Er isch scho hei,« seit der Bänzli, »aber jitz ha-n-i Euch welle cho frage, öb i dem Herr Landorfer dörfi der Bricht uf Thorbärg use bringe. Dir wüsset, i bi no i Euer Schuld, Jumpfer Lombach, will ig Ech einisch Eues Bäbi i d'Aare-n-use tribe ha. Es het mi sider geng duuret u jitz wär's mer e Freud, wenn i dä Bricht dert use dörfti bringe. I ha das so mit dem Bickhard abgmacht. We's Ech rächt isch, so ga-n-i grad.«

Ds Jetti isch ganz übernoh gsi, vo däm Anerbiete, het dem Bänzli d'Hand gschüttlet und ihm danket.

Der Oberscht het ne gfragt, ob er de das vo Poschtdienscht wäge dörfi.

»Da lat mi nume la mache, Herr Oberscht,« het er gseit, »i luege scho für nes Roß.«

Me isch du uf ds Poschtbüreau d'Freudebotschaft ga zu Papier bringe-n-und het dem Bänzli under vielem Dank Grüeß a di Gfangene-n-uftreit. Gäld het er absolut keis welle-n-anäh. Sys Horn het er umghänkt und isch ganz »generalsälig« dervogschprängt.

Bald het es luschtigs Echo a de Felse vo der alte Bärgfeschti im waldige Lindetal uf ds Bänzlis Trara g'antwortet und di Gfangene-n-a d'Fänschter füreglöckt. Dem Roß isch der Schuum vo de Weiche tropfet, wo der Poschtiljon i Schloßhof gritte-n-isch und im guldige-n-Abedsunneschyn no einisch sys Horn het la töne, daß d'Ratte-n-im Chornschpycher zsämegfahre sy.

Sobald der Bänzli sy Botschaft het usgrichtet gha und mit ds Karludis glückschtrahlende Blicke-n-im Gedächtnis der Bärg abgritte-n-isch, het der begnadiget Brütigam vom Schloßverwalter d'Erloubnis gheusche, dem alt-Schultheiß e Visite z'mache. Er isch sym ehrwürdige Gönner no einisch ga Abbitt tue und het ihm mit warme Worte danket für syni guete Rät.

Der Karludi het no chly müesse Geduld ha, vowäge bis der amtlech Etlassungsbefähl ytroffe-n-isch, sy no es paar längi Tage verschtriche. Und wo-n-er ändlech aglanget isch, het der alt-Schultheiß dem Verwalter gseit, er söll der Karludi no ne Nacht z'rückha und derzue uf de Schtockzähnde glachet. Ihm isch nämlech für z'morndrisch d'Visite vo der Großfürschtin Feodorowna agchündiget gsi. Der gfange Brütigam het töubbelet und ufbegährt, daß me ne nid no am glyche-n-Abe het la loufe.

Um so größer isch du d'Freud gsi, wo-n-er der Grund erfahre het. D'Großfürschti het sech no ganz guet a-n-ihn bsunne-n-und het sech e bsundere Jux druus gmacht, der Karludi mit sech i ihrer vierschpännige Gutsche hei zfüehre. Bi'm Wittigkofe het si ne la usschtyge, nadäm si-n-ihm ds Verschpräche-n-abgnoh het, er well ere de sy Brut i d'Elfenau cho vorschtelle. Das isch du es paar Tag schpäter o gscheh, und ds Brutpaar het's nid gha z'bereue.

* * *

Änds Augschte-n-isch es gsi, wo d'Tochter vom Oberscht Lombach und der Suhn vo der Frou Elisabeth Landorfer i der Chilche z'Bälp vor em Altar sech d'Hand gä hei. A tout prix het der Grandpapa Vilbrecht d'Hochzyt im Oberried welle ha, und me het ihm müesse nagä. Damit er nid z'wyt umenandere müessi fahre, het me du d'Trouung o ga Bälp use verleit. D'Chilche-n-isch mit fründlechem Sunneschyn erfüllt gsi, und di eltere Hochzytsgäscht hei schtillvergnüegt i schöne-n-Erinnerunge gschwelget, so daß d'Schtimmung vo der ganze Gsellscheft überus feschtlech gsi isch. Uf ds Verlange vom Brutpaar het der Pfarrer der Täxt gnoh gha: »Also ist die Liebe des Gesetzes Erfüllung.« Na allem, was ihm d'Brutlüt vo ihrne Freude-n-und Lyde-n-erzellt hei, het sech d'Troured ganz vo sälber ergä.

Na der Trouung isch me ganz schlicht im Zügli zum Oberried ufe gwanderet und het sech im große Salon a ne-n-einzige, rych dekorierte Tisch gsetzt. Na damaligem Bruuch het me gar keis großes Wäse gmacht. D'Yladunge sy uf e-n-ängschte Familiekreis beschränkt blibe. Der Großrat Bickhard frylech isch o yglade gsi; aber er het sech geniert z'cho und isch nid gsi derzue z'bringe. So het me sech dermit müesse z'fride gä, uf ihn Gsundheit z'trinke-n-und ihm z'morndrisch ne prachtvolle Maje zuezschicke, i dä ds Jetti eigehändig di schönschte Blueme-n-us sym Brutbouquet gschteckt het.

Allerhand luschtigi Rede hei gschilderet, was vora gange-n-isch, und sech i di überschwänglechschte Glückwünsch verlore. Für ja niemer z'blessiere-n-und nüt Ungschickts z'mache, het me sech ds Wort gä, nid vo de politische-n-Ereignisse z'rede. Das isch frylech liechter verabredet als ghalte worde, vowäge-n-uf di läbesluschtige junge Lüt het halt doch gar mängs Wahrzeiche-n-us vergangene, glorryche Zyte vo de Wänd abegluegt. Und wenn scho niemer nüt dervo gseit het, so hei doch d'Familieporträts mit ihrne glänzende-n-Insignie, Schultheisseschtäb, Schtaatssigelseck und Ratsherredäge, e Schprach gfüehrt, die me ds sältmal no besser verschtande het. Der Karludi frylech het sech hütt o nid i nes schtumms Gschpräch mit dene-n-alte Herre-n-ygla, het er doch läbhaft epfunde, daß er i syr herrleche Brut meh gwunne het als di ganzi etschwundeni Pracht mitenändere wärt gsi isch. Aber na allne syne vergäbleche-n-Alöuf isch er doch schtill worde-n-und het demüetig i d'Zuekunft gluegt, die dunkler vor ihm gläge-n-isch als mängem andere, villicht weniger glückleche Brütigam.

Zum Tanze-n-isch es no wohl warm gsi, und drum het me sech nam Ässe-n-im schattige Garte, zwüsche de-n-üppige Bluemegrup und de glitzerige Schpringbrünne mit allergattig Schpil amüsiert, het gjeukt und gwildelet, gsunge-n-und Musik gmacht.

Währeddäm di Junge-n-i däm luschtige Trybe-n-ufgange sy, het sech ds Brutpaar dür di großi Allee us verzoge-n-und isch obe düre zrück, dem Bord na gäge d'Gloriette zuegange. Si hei gmeint, si syge wyt und breit allei. Da ghöre si i der Gloriette-n-inne nes lyses Lache, und, wo si zwüsche de höche Buchsböum düre chöme, was gseh si: Der Papa Landorfer, wo d'Frou Elisabeth zärtlech obe-n-yne gnoh het und ere juscht es härzhafts Münschi git! Ds Elterepaar isch erchlüpft und het sech la fahre. Aber z'schpät. Der Karludi seit: »Bravo! Mer hei's scho gseh.« »He nu, so gschej nüt Bösers,« meint der Papa, »dir dörfet scho merke, daß üsi Liebi no nid erchaltet isch. – Lue, Karludi, hie het si ihre glücksälige-n-Afang gnoh. Gsehsch, da sy no d'Schpure dervo. Das Schprüchli söllisch du jitz o verschtah. – Das het mer doch über mängs ghulfe.« Der Papa Landorfer het sy Suhn zueche zoge-n-und ihm zeigt, was no i der Wand isch ygchritzet gsi: »L'amour est plus fort que les principes.«

»Schryb du der jitz das o i ds Schtammbuech,« meint d'Frou Elisabeth, »was ligt am Änd a de politische Grundsätze? D'Liebi zu Land und Lüte heit der i di neui Zyt übere grettet, und das isch d'Houptsach.«

»Ja,« seit der Papa, »d'Liebi het de neue no geng dankbari Lüt gfunde. Und wär weiß, dür si tüet dir Junge-n-am Änd no einisch d'Wält erobere.«

»Das wär jitz emel no z'probiere,« seit der Karludi zum Jetti, »oder meinsch nid?« Und ds Jetti antwortet: »Das ha-n-i ja geng gseit. Es heißt doch nid für nüt, d'Liebi höri nie uf. Die überduuret alli Gsetz und Verfassunge, und wär viel Liebi het, däm folget me-n-o gärn.«

»Du hesch rächt, Jetti, mer wei d'Liebi zum Leitschtärn vo der neue Zyt mache.«

Mit däm Gedanke-n-im Härz het der Karludi sy Frou wieder abegfüehrt, und da drüber isch er wieder ganz heiter worde, währed der Längebärgschatte-n-über ds Oberried här gfalle-n-isch.

Me het Müej gha, sech vom Aberot z'trenne; aber vom Ougeblick a, wo hinder de-n-offene Salonfänschter d'Cherze gflimmeret hei und d'Musikante ne Hochzytsmarsch i Garte-n-use hei la töne, sy di junge Gescht wie Papillons dem Liecht zuegfloge-n-und hei i graziöse Menuette-n-und chunschtlose Walzer ihrer Luscht Ruum gä. Und di Alte hei sech o zueche gla, z'erscht nume zum Luege. Aber undereinisch isch es dem Oberscht Lombach i d'Bei gfahre. Er het d'Frou Elisabeth liecht zu mene Walzerli bewoge-n-und der Papa Landorfer het se mit syr schöne Gägeschwähere-n-uf leidlech flingge Füeße, i luschtigem Wirbel verfolget. Es isch sogar no der Grandpapa acho. Aber si hei ne-n-am Chuttesäcke gha. I nere Pouse hingäge het er nid lugg gla, bis sy neui Großtochter zum unerschöpfleche Gaudium vo der ganze Gsellscheft mit ihm es Menuett het afah gümperle. Er isch mit syne gschtabelige Beine waggelig dasume träppelet und het possierlechi Révérences mit altmodische Geste gmacht. Aber nid lang. Der Grandpapa het bald ygseh, daß alti Bei und jungi Musik nid liecht mitenandere-n-i ds Greis chöme. Er het dem Karludi sy luschtigi Frou wieder zuegfüehrt und ihm under Chyche gseit: »I gseh scho, ça ne va plus, mer müesse ds Fäld de Junge-n-überla.«