Text:Rudolf von Tavel/Götti und Gotteli/Kapitel 12

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XII.

Wie Zwöi drüber chöme, daß si sech wüescht verrächnet hei.

Di tränerychi Verzichtleischtung uf der Bieler-Insel het ändlech e wohltuendi Fridesschtimmung i ds Schloß Rychebach bracht. Ds Jetti het nid viel la merke, und me het sech wohl ghüetet, syni Gedanke-n-irgedwie uf ds verlorene Glück z'bringe. D'Ängiländere-n-isch wie-n-es lybhafts Gedicht i Schloß und Garte-n-umenandere gschwäbt und het mit ihrem bsundere Charme di ganzi Familie dür di melancholische Herbschttage düre glootset. Me het brav änglisch glehrt, und ds Jetti het ganzi Abede mit ere-n-am Klavier zuebracht. Zwüsche-n-yne hei di beide Fründinne sech gägesytig ds Härz gläärt, und derby isch ds Jetti geng meh zur Überzügung cho, daß es allei dür ds Läbe sölli schtüüre und daß es sy großi Liebi, schtatt se-n-a ne Ma z'verschwände, dä das große, heilige Kapital doch villicht nid ganz richtig g'würdiget hätti, a mene ganze, große Kreis vo Lüte sölli la z'guet cho. Nume het es mängisch nid rächt gwüßt, wie-n-es das praktisch söll achehre, vowäge ds sältmal het me no gar wenig wohltätigi Vereine-n-und Anschtalte gha. Solang d'Ängiländere da gsi isch, het me neue nie Längizyti gha. Aber, wo du Die verreiset isch, het's dem Jetti wieder afah böse. Sy Zueflucht isch ume d'Frou Ryhiner gsi und öppe no es paar anderi glych dänkendi Lüt. Und da het emel du ds Jetti vo neuem müesse-n-erfahre, wie schwär es isch, grad juschtemänt da sy chrischtlechi Liebi z'bewähre, wo me higschtellt isch, und nid nume de Glychgsinnete gägenüber. Ganz vo sälber het es sech wieder meh de Dissenter agschlosse-n-und syni Nächschte la merke, daß es ihm Müej choschti, artig z'sy mit ne. Natürlech isch de albe ds Echo bi Dene-n-o dernah gsi. Me het sech das aber eifach dermit erklärt, daß halt im Grund der Karludi no geng i ds Jettis Härz läbi, um so meh, als d'Frou Blanche ganz vergäblech anderi Tröschter zueche zoge het. Vo de junge Herre het keine-n-öppis gwüßt az'schtelle mit dem Jetti.

Da isch plötzlech e-n-Umschlag yträtte. Usgähnds Winter isch d'Frou Ryhiner zu ds Jettis unergründlechem Leid gschtorbe. Der Kreis vo ihrne Verehrer het sech e chly afah lockere, und dermit isch ds Jetti innerlech uf eigeti Füeß gschtellt worde. Wohl het d'Frau Ryhiner, wie me so seit, e Teil vo sym Härz mit i ds Grab gnoh. Aber es isch grad gsi, wie wenn der Räschte descht schöner würd uswachse. Jitz hei o d'Eltere-n-und d'Gschwüschterti ds Jettis liebrychi Seel z'grächtem glehrt kenne. Linggs und rächts het es usteilt, was es im Heiligtum vo sym verborgene Läbe diräkt und ohni Zwüschehändler a unvergängleche Schätze-n-usghobe het. Und nid lang isch es gange, so het es o ne ganz e bsunderi Ufgab gfunde, es Uebungsfäld für sy überschtrömendi Liebi. Uf mene Landguet i der Nächi vo Bougy im Wältschland het e-n-einsami, chränklechi Tante gwohnt, die vor Längizyti vo Tag zu Tag wunderlecher worde-n-isch und der ganze Verwandtschaft viel Sorge gmacht het. A mene schöne Tag, wo der Papa wieder e Chlöhnibrief vo der Tante-n-übercho und allerwälts nümme gwüßt het, wie hälfe, seit ds Jetti, äs well ga Bougy, die Tante ga goume. Z'erscht het me das Anerbiete nid ärnscht welle näh, und niemer het dem Jetti das Opfer welle zuemuete. Aber es isch derby blibe-n-und het's düregsetzt. Me het ihm gseit, es wärdi Schtärne gseh bi der wunderleche Drucke. »Nu, so gsej i!« het's g'antwortet und isch verreiset.

»E nu, das lat sech emel nid schlächt a,« het ds Jetti dänkt, wo-n-es gseh het, wettigi Freud es syr Tante macht. Zwee, drei Tag isch Die würklech z'oberscht im Juhe gsi. Aber nachhär isch si mit ihrer härzige, junge Dame de Compagnie jede Tag um ne Schtägetritt abe. Und wo si z'underscht aglanget gsi sy, het ds Jetti würklech d'Schtärne-n-afah gseh, und zwar nid nume z'Nacht. Aber item, es het usghalte. Und bald het es wieder ufgläbt i der Wahrnähmung, daß es ändlech i d'Lag cho sygi, sys Läbe-n-i wahrhaft chrischtlecher Art nützlech z'bruuche. O das sy herrlechi, glücklechi Tage gsi. Es het ds ganz Hus und no d'Lüt i der Umgäged mit syr Liebi glücklech gmacht und je länger, descht meh z'gschpüre-n-übercho, wie lieb es de Lüte worde-n-isch. Es het hei gschribe, es tuuscheti mit niemerem meh. Jitz heig es ds rächte Trom gfunde, und jitz ändlech wüssi's, für was es uf der Wält sygi.

Wenn me so ne Gedanke-n-i ne Brief gsetzt het, so isch er emel de afange-n-a-mene-n-Ort ufgschribe-n-und blybt dert, wie-n-er isch. Aber im Chopf oder im Härz vom Briefschryber faht er sech mängisch afah verändere, göb daß der Brief uf der Poscht isch. So het o ds Jetti erscht rächt über das afah nachedänke, was es hei gschribe het, wo der Brief scho underwägs gsi isch. Am Abe, wenn sy Tante d' Patiences gmacht und ihri Charte schön uf em Tisch z'wäg gleit het, so het äs ob syr Brodierete syni Gedanke-n-i Hüüfleni näbene-n-andere gleit und gfunde, es schtimmi pärfäkt. Und doch het ihm das Schpil nie rächt gfalle; es isch nume nid drüber cho, warum.

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Mittlerwyle-n-isch ds Urteil ergange gsi und bekannt worde. Nid nume sy di flüchtige Verschwörer alli in contumaciam zu mehrere Jahre Gfangeschaft und schwäre Gäldschtrafe verurteilt worde; sondere sogar über d'Mitglieder vo der Sibnerkommission und no vieli anderi sy Freiheits- und ander Schtrafe-n-usgschproche worde.

Z'St. Blaise het me, sit daß der Schnee gschmulze-n-isch, hie und da der Herr Villars uf einsame Wäge gseh zum Chaumont ufeschtyge. Syni Fründe-n-und Hähler hei ne mängisch gwarnet und ihm gseit, er wärdi no welle, bis daß ne-n-öpper etdecki und usliferi. Aber er isch i syr freiwillige Haft fascht vor Längizyti gschtorbe, und, so guet und lieb syni Quartiergäber gäge-n-ihn gsi sy, het er's eifach nümme-n-usghalte. Es isch ihm gsi, wie wenn unsichtbari Wäse ne der Bärg ufjagte. O uf d'Gfahr hi, daß es einisch mit nere Verhaftung chönnti ändige, isch er je länger, descht öfter uf sy liebe Chaumont gange. Und was het er dert obe gsuecht? – Ach, nüt als e Blick i ds Bärnerland übere. Und wie meh, daß er isch ga überluege, wie schwärer isch es ne-n-acho, wieder i sys Verschteck abe z'gah. Mit jedem Tag isch es däne grüener und schöner worde. Hätt er übere dörfe, so hätt's ihm villicht nid halb so viel gseit. Aber e so a der Schwelle vo sym liebe Bärnerland z'läbe, und nid yne z'dörfe, sys Volk vo wytem hinder em Pflueg z'gseh und nid by-n-ihm z'sy, nid der chly Finger dörfe z'rüehre für syne Zile zuez'schträbe, das isch ihm unändlech schwär worde. Het er i der erschte Zyt vo sym Exil nüt als zürnet und grüblet über syni truurige-n-Erläbnis und di fatali Wändung vo de politische Zueschtände, so het er jitz, na monetelänger Einsamkeit, sech mit dem Gedanke vertrout gmacht, daß halt e-n-anderi Zyt abroche sygi und daß me sys Läbe-n-und syni Gabe nid dörfi der Vergangeheit opfere, sondere, daß alles Läbe-n-eigetlech öppis Zuekünftigs sygi. Nah-ti-nah isch i ds Karludis Seel wieder e lyse Hoffnungsschimmer ufdämmeret, di große Gedanke, wo einisch syni Fäcke gsi sy, der Troum vo nere-n-Arischtokratie, i dere-n-öppis Höchers als Rychtum und Name sötti der Usschlag gä, i ne Form z'bringe, die der Zyt agmässe wäri. Und wie dusse-n-i warme Früehligsnächte-n-alles ufgschosse-n-isch zu neue Tribe-n-und neue Bletter, so het's afah trybe-n-i syne Gedanke. Aber no isch dem Karludi nid klar worde, a was me de eigetlech i sym neue Schtaat sötti erchenne, wär zur Regierung qualifiziert sygi. Mängs het er sech usdänkt, und z'letscht isch er uf d'Liebi zum Volk verfalle. Wenn me der Wäg fändi, die Lüt usez'sueche, wo, wie är fälber, ganz erfüllt wäre vom Trib, dem Volk z'diene, so wie's einisch ds Jetti gmeint heigi, de wär bald alles gwunne. Aber, het er sech müesse säge, es welli ja eigetlech Jede der Name ha, er meini's guet mit dem Volk, und di glyche Lüt, wo das dem Schultheiß Fischer abgschproche-n-und dermit juscht grad ds Bärnervolk um eine vo syne beschte Fründe bracht heige, bhoupte-n-alli z'säme, si, und nume si meine's guet mit dem Volk.

So het der Karludi mängisch schtundelang gschtudiert; aber es isch ihm gange wie dem verloffene Buebli im Wald; er isch geng im Kreis umegfahre-n-und geng wieder uf e glyche Punkt cho. Und vo Zyt zu Zyt isch er de drüber erwachet und 's isch ihm wieder i Sinn cho, daß für ihn um ds Bärnervolk ume-n-e mächtige Zuun gschtande-n-isch und daß ne sys unglückleche Bärnerhärz nume für e Narre gha het. De isch es de wieder ganz schwarz über ne cho, und er het gjammeret, wenn er doch o um ds Himmels wille-n-us däm Ghürsch use chäm.

Wo-n-er am wenigschte meh a ne-n-Uswäg gloubt het, zeigt ihm e Brief vo syr Muetter eine. Si het ihm under anderem gschribe, ds Jetti sygi vor nes paar Wuche ga Bougy gange, für sy alti Tante ga z'goume. Z'erscht het er da nid viel druus gwüßt z'mache. Und i syr Lag het es nid viel gha z'säge, öb ds Jetti ga Bougy gangi oder i d'Türggei. Aber eis isch i sym Chopf blybe hange: Ds Jetti – ja ds Jetti! Isch äs nid ds einzig Härz gsi, wo ne verschtande het? Er het sech lang Müej gä sech's usem Chopf z'schla. Aber dä Brief het wie mit eim Schlag ds Füür wieder zum Usbruch bracht. Er isch ihm nümme Meischter worde-n-und het syne Gedanke freie Louf gla. Ohni Zil und Ornig sy si über ihn gschtürmt. Er het nid gwüßt, mit welem Rächt und wie-n-er syni Aschprüch söll erneuere, und no weniger, was für Ussichte-n-er dem Jetti sölli mache. Aber welle het er's. Das Härz het müesse sys wärde. Es isch ihm plötzlech ganz unzwyfelhaft vorcho, daß är es heiligs Rächt druuf heigi und daß eifach öppis i der göttleche Regierung vom Möntschegschlächt fähli, solang er nid sys Härz i das vom Jetti chönni usschütte. Dert isch sy Platz gsi, dert het er sech müesse ga ynischte. Und wie meh, daß er sys Begähre het la schieße, descht dütlecher isch es ihm worde, daß das doch di großi Lösung vo aller syr innere Not sygi. Im Jetti ersch hei syni Ideal chönne Gschtalt anäh. Jitz het er afah begryfe, daß är sälber di Ufgab nümme wärdi löse, die ihm vo Chindsbeine-n-uf vorgschwäbt het. Aber e neui Generation isch offebar beschtimmt gsi, ds rächte Liecht z'übercho und d'Frücht vo der gägewärtige, gärende Zyt dem Bärnervolk darz'biete. Und d'Muetter vo der glückleche Generation het niemer anders chönne wärde-n-als ds Jetti. Ja, jitz isch's dem Karludi klar worde, daß är als es Chind vo syr Zyt het müesse hälfe, ds Guete-n-us de vergangene Zyte-n-überetrage-n-i ne neui Zyt, ohni sälber dörfe d'Lorbeere vo der neue-n-Ära z'bräche. Aber nüt descht weniger hei di künftige Gschlächter ne sölle sägne mit allne syne gsinnungsverwandte Zytgenosse, will si, ohni der Ruehm dörfe zwüsche-n-useznäh, ihne dür e Schturm und Drang düre ds Guete-n-us de Trümmer vom Überläbte grettet hei.

Jitz het der einsam Wanderer brönnt vor Verlange nam einzige wybleche Wäse, i desse Vermählung sys Läbe, sys Wäse der Zwäck het chönne-n-erfülle. Jedi versuumti Schtund het ihm gschine ne z'verchlage. Und so isch halt einisch a mene-n-Abe der Herr Villars nümme vom Chaumont abecho. Me isch erschrocke-n-und het nüt anders dänkt, als jitz heige si ne-n-erwütscht. Wo-n-er na dreine Tage geng no nid zum Vorschyn cho isch, het me de-n-Eltere Landorfer gschribe, ihre Karludi sygi verschwunde, me vermueti, er sygi gfange worde.

Der Karludi aber isch im Schturmschritt über Neueburg und Iferte Bougy zuegschtüüret.

Es isch ender chalts und näbligs Wätter gsi, und me het sech bi Zyte-n-im Salon ygrichtet, für der Abe bi heimeligem Lampeschyn i der üebleche, schtille-n-Art zuez'bringe. Da underbräche di dumpfe Schleg vom Chlopfer a der Hustüre di lutlosi Schtilli. Schier gar gförchtet hei sech di Froue-n-ob der ganz ungwahnete Schtörung. Wär aber cha sech ihres Erschtuune vorschtelle, wo me chunt cho mälde, es syg e Herr da, wo na der Jumpfer Lombach fragi. Me het scho ne bösi Nachricht vo Bärn vermuetet, da chunt o der Name vo däm schpäte Gascht zum Vorschyn und bald druuf är sälber.

Dem Jetti het's nid übel ds Härz zsämedrückt, wo der Karludi höflech und galant d'Tante chunt cho grüeße-n-und sech etschuldiget, wäge der ungwahnete Schtund. Er het ender chly verwahrloseti Gattig gha und e-n-Ufregung verrate, die dem Jetti gar nid gfalle het. Es het sech natürlech gfragt, was da derhinder schtecki; aber der Usdruck vo sym Götti het ihns so verwirrt, daß es sy Grueß mit gedankeloser Fründlechkeit erwideret het. Me het der Gascht gheisse sitze-n-und ne gmacht z'brichte, wohär er chömi und was er vor heig. Aber sy Uskunft isch trotz aller Förmlechkeit, mit dere-n-er se vorbracht het, unklar gsi, so daß ds Jetti vermuetet het, er sygi uf der Flucht. Nah-ti-nah het es sech aber chönne-n-überzüge, daß das nid der Fall isch gsi, und es het afah ahne, daß e-n-andere Grund der Karludi dahäre tribe heigi. Da druuf het emel o sy Blick dütet, dä na der erschte-n-Ufregung geng meh rüejigs Füür i sech treit het. Ganz dütlech het ds Jetti usegschpürt, daß der Karludi uf ne Momänt passet, für allei mit ihm z'rede, und über der Wahrnähmung isch es unwillkürlech je länger descht eisilbiger worde. I verworrener Hascht hei sech syni Gedanke-n-afah jage.

E-n-erwünschti Underbrächnng het d'Frag na ds Karludis Nachtquartier bracht. Er het wyters welle; aber ds Jettis Tante het's nid zuegä. Si het befohle, e Visiteschtube z'rüschte, was dem Karludi lieber gsi isch, als dem Jetti.

Da-n-äs d'Hushaltig gfüehrt het, isch es o sy Sach gsi, dem unerwartete Gascht d'Schtube zuez'wyse. Es het ne mit der Tante-n-alleini gla und isch verschwunde. – Mit chlopfendem Härze het es dem Chammermeitli ds früsche Bettzüg füregä und d'Schtube gmuschteret. Und wo-n-es der letscht Blick dry wirft, sy-n-ihm d'Träne cho z'schieße. Es isch ihm e so gsi, wie wenn es a mene heimetlose Schiffbrüchige, dä nüt me z'verlüüre het, ds schützende-n-Obdach würdi z'wägmache. Es isch alles pärfäkt i der Ornig und suber gsi, so daß sech gwüß der verwöhntischt Möntsch gärn dert inne zur Rueh gleit hätti. Und doch het dem Jetti no öppis gfählt. Wenn es ufgwüehlts Härz sech i ne Freischtatt flüchtet, so sött es de doch öppis läbigs, wenn müglech es fründlechs Gsicht finde, sünsch nimmt es de der Schturm mit sech i schtille Hafe-n-yne.

Ds Jetti het i syr Schtube-n-es Vase mit früsche Gloggeblueme, wo-n-ihm d'Chinder vom Räbme g'chöhlet gha hei, greicht und's uf e Tisch gschtellt. Druuf isch es z'mitts i der Schtube blybe schtah. Syni schöne bruune-n-Ouge hei sech zur Dili grichtet, d'Händ hei sech unwillkürlech uf der wallende Bruscht verschlunge-n-und chuum merklech hei di schmale Lippe sech bewegt. »La-n-ihm's wohl sy, däm arme Möntsch, under üsem Dach! Gib ihm Rueh und Fride-n-und mach, daß es alles na Dym Wille geit!« – So het es bättet und isch gange! – Es hätti viel drum gä, wenn es jitz hätti dörfe sech i sy Schtube ga zrückzieh, für dert i der Schtilli der Kampf mit syne Gfüehl ufz'näh. Aber es het sech überwunde und isch i ds Salon zrückgange.

Ändlech isch der Momänt cho, wo me sech guet Nacht gseit het.

Wenn di gueti Tante ne-n-Idee dervo gha hätti, wettige Lanzeschtich si dem Jetti versetzt, wo si ihns harmlos fragt, ob es welli so guet sy und dem Herr Landorfer ga sy Schtube zeige! Ja, würklech mit Zittere het es der silberig Cherzeschtock gnoh und isch vor em Karludi här d'Schtäge-n-uf gange. Es schtellt ds Liecht uf e Tisch und wott juscht no ne Fänschterumhang zwäg zupfe, da ghört es hinder sech d'Schtubetüre-n-i ds Schloß falle. E Pischtoleschutz hätt ihns chuum meh erchlüpft. Es chehrt sech um und wott schtracks uf d'Türe zue, aber der Karludi isch wie-n-e Schildwacht dervor gschtande-n-und het ihns mit syne schier wilde Blicke gschtellt. Dem Jetti isch es wie-n-e Schtoubwirbel um d'Ouge gfahre, und haltlos isch es näbem Tisch i ne Fauteuil gfalle. Es het e Momänt gar nid gwüßt, was vor sech geit. Da g'schpürt es syni beide Händ i ds Karludis Hände, und wo-n-es d'Ouge-n-ufschlat, falle syni Blicke-n-i ds Karludis seelevolli Ougeschtärne.

Er het zitteret und mit großer Überwindung gschine syni Wort z'sueche. »Jetti,« het er gseit, »gäll du weisch, warum i chume? – Gäll, du hesch es errate? Es isch mer leid, daß i dir so viel Emotion mache, aber – i cha nid anders. – I ha's nümme-n-usghalte-n-ohni di. Und i cha nümme sy, ohni di. S'isch fertig!« –

Er het vergäblech uf ne-n-Antwort gwartet und du wyter gfahre: »I weiß wohl, daß es e-n-unerhörti Zuemuetung isch, wenn i heimetlose, g'ächtete, verfolgete Möntsch di zur Frou heusche. Aber es isch ds Einzige, was mi no rette cha. Wenn du mer d'Hand gisch, so hilfsch mer use für geng, i weiß es. Und darf es nid sy, so isch es us mit mer. – I halte's nümme-n-us.«

Der Karludi merkt, daß ds Jetti nid zu nere-n-Antwort z'bringe-n-isch und daß er ihm mit wyterem Zuesetze nume no der letscht Halt nähm. D'Ouge-n-unbeweglech uf ihns gheftet, isch er e Schritt zrückzange, wie für ihm Luft z'la. Da-n-es Aschträngunge gmacht het ufz'schtah, het er's bim Arm gnoh, ihm ufghulfe-n-und's sälber zur Türe gfüehrt, die-n-es mit verwirrte Blicke gsuecht het.

Er het ihm no düre Gang zündtet, bis zur Schtäge, und sobald er gseh het, daß es gnue Feschtigkeit het, für d'Schtäge-n-ab z'gah, isch er i sy Schtube z'rück, sälber e so ufgregt, daß er chuum meh gwüßt het, was er macht.

Für das arme Jetti isch e Nacht abroche wie-n-es bi wytem no keini erläbt gha het. Es het nid e mal meh bis zu sym Bett möge, so isch es der Längi na z'Bode gfalle-n-und, ds glöschte Liecht i der Hand, im Fyschtere blybe lige. Wo-n-es wieder zue sech cho isch, het es gar nid begriffe, wo-n-es isch, bis es i der Schtube zu syne Höupte mit der Regelmäßigkeit vo nere Pendüle Mannsschritte ghört het. Jitz isch ihm wieder ufdämmeret, was gange-n-isch. Nah-ti-nah isch ihm d'Situation klar worde, und es het sech, ohni wieder Liecht z'mache, i de Chleider uf ds Bett gleit. Dumpf und schwärmüetig sy d'Schritte vom Karludi hi-n-und här gange, lang, lang. Ändlech isch ds Jetti ufgsässe, het d'Chleider abgschtreift und sech mit verschlungene Hände-n-a d'Wand glähnt. Di Schritte da obe sy gsi, wie-n-es dumpfs, beharrlechs Chlopfe-n-a sys Härz. Schtundelang het es no der Gedanke fescht ghalte, daß si Beidi uf trennte Wäge ga müesse-n-und daß das peinleche-n-Erläbnis nüt anders sygi als e furchtbari Füürprob für sy Treui a däm Wäg, wo-n-es jitz ändlech mit so viel innerer Befridigung het aträtte gha.

Aber hei di Schritte dobe nid d'Schtimm gha vo nere-n-Uhr, wo prediget het über e Täxt: »Alles Ding hat seine Zeit?« Isch es nid am Änd doch di gröschti Ufgab vo nere Frou, sech mit mene würdige Ma z'verbinde, für mit vereinte Chrefte gmeinsame-n-Ideale zuez'schträbe?

Sötti würklech e so-n-e reini Liebi chönne-n-i Abgrund füehre? – So het sech ds Jetti gfragt, und geng dütlecher het es afah gschpüre, daß juscht o ihm öppis gfählt het, das dür alli Wärk vo Barmhärzigkeit und Möntscheliebi nid ganz z'ersetze-n-isch. Es het ihn's eifach dunkt, i syr Bruscht schreji öppis na Erfüllung, und es unbeschryblechs Gfüehl het i-n-ihm ds Verlange gweckt, sech a ne-n-anderi Bruscht z'wärfe-n-und es anders Härz a sys Härz la z'chlopfe. I heissem Gebätt het es Frag um Frag gschtellt und um Füehrung grunge. Und du het sech der Schturm i-n-ihm e chly gleit. D'Schritte hei ufghört, und der Schlaf het ändlech sy chüeli Hand uf di fieberige-n-Ouge gleit.

Plötzlech schla wieder di dumpfe Schritte-n-a ds Jettis Ohr, dasmal aber läbhafter und unregelmäßiger. Dür di agloffene Fänschterschybe-n-isch es froschtigs Morgeliecht ynedrunge. Ds Jetti fahrt uf. Es ghört dobe d'Türe zuefalle, und druufhi hei sech d'Schritte düre Gang verlore. Atelos isch ds Jetti uf sym Bett gsässe-n-und het glost. Me het nüt ghört als d'Amsle, wo dusse düre Näbel ufe na Sunneschyn pfiffe hei. – D'Hustüre gyret. – Er isch use!

Ds Jetti düüßelet zum Fänschter. Richtig, da geit er! Er zieht sy wyte Mantel änger um sech und, ohni e Blick uf ds Hus z'rück z'tue, schlat er under de Nußböum, die juscht ihres erschte, rotbruune Loub trybe, der Wäg y zum Signal de Bougy ufe.

»Was het er im Sinn? – Wo wott er hi?« so het sech ds Jetti mit Angscht gfragt. »Het er ächt gmeint, i begähri nüt meh vo-n-ihm?« –

Da het's keis Bsinne meh gä. Jitz oder nie! Flingg het es agleit, was grad zur Hand gsi isch, und di verhürschete Haar mit nere-n-Agraffe-n-ufgschteckt, ohni se no lang z'schträhle-n-und z'flächte. Und du isch es düre Gang gschliche, zur Hustüre-n-us und het dur di schmale Räbgäßleni uf der Karludi verfolget.

Es isch chalt gsi, aber der Näbel het sech langsam glöft. I der Höchi het er scho ne ganz e liechte, bläuleche Schimmer düregla. Aber, ds Jetti het's nid g'achtet, es het nüt gseh als di graui Gschtalt vo sym Götti, dä geng langsamer, aber ohni blybe z'schtah, dem Signal zuegschtige-n-isch. Er isch ufe cho, ohni öppis vom Jetti g'merkt z cha. Jitz, wo-n-er dobe schteit und z'rückluegt, falle di erschte Sunneschtrahle-n-ufe Bärggipfel, und i Zyt vo wenige Minute-n-isch er näbelfrei im duftige Morgerot gschtande.

O, was isch es doch um di heiligi, chalti Morgeschtilli uf mene Bärg, wenn d'Wält mit ihrer Sünd, und Not tief under Eim, under de Näbelwulke z'rück blibe-n-isch!

Atelos isch ds Jetti dobe-n-acho. No het ihn's der Karludi nid gseh. Da schteit's undereinisch, wie us em Bode gwachse, näbe-n-ihm, fallt ihm i d'Arme-n-und zieht ne mit sech i d'Chneu nider. Da sy si, Bruscht a Bruscht, uf de Chneue gsi, und der Karludi het sy Mantel um di gschmeidigi Gschtalt vom Jetti gschwunge. Ihri Blicke-n-aber sy der Sunne zuegchehrt gsi, die über de Walliserbärge-n-us mene riesehafte Wulkepalascht fürebroche-n-isch und mit verschwänderische Schtröme-n-ihres Guld über di dunkelpurpurfarbige Hörner, Türm und Schluchte vo der Dent du Midi usgschüttet het. Der silberig Chamme vo der Dent d'Oche het ufblitzet, und i-n-unermäßlecher Breiti sy di rosige Liechtwälle zwüsche de mattblaue Bärgzagge düre-n-über ds Näbelmeer dahär cho z'schieße. Der Jura het violett ufglüüchtet, und z'ringsetum, im ganze, schöne Waadtland, sy d'Näbelfätze-n-us de Hoschtete-n-und Bosquets dervogschliche. Heimeligi Dörfer, Schtädtli und Schlösser sy us em Dunscht uftouchet, und bald hei d'Chilchsturmschpitze der Sunne-n-etgägeglitzeret.

Di beide Möntschechinder sy e-n-Ougeblick völlig übernoh gsi und hei ihri Blicke zum blaue Himmel erhobe. Ds erscht Wort, wo lut worde-n-isch, isch vo ds Karludis Lippe cho. »Vatter im Himmel,« het er gseit, »Du bisch doch luter Liebi.«

Er het sys Brütli fescht a sech zoge-n-und langsam und fyrlech wytergfahre: »Wie herrlech und groß bisch du, Gott, i Dyne Wunder.«

Ds Jetti het sech ganz vergässe. Schlag für Schlag het es ds Karludis Härz gschpürt chlopfe, und es isch ihm gsi, wie wenn e jede Schlag e Niete würd i ihre Härzesbund trybe.

Höcher und prächtiger isch d'Sunne-n-ufgange, und nah-ti-nah isch o di blaui Flächi vom Gänfersee frei worde. Es isch e so-n-e wundervolle Morge worde, daß di Beide sech fascht nid hei chöne-n-etschließe, der Bärg z'verla.

Si hei sech uf ne Felsblock gsetzt und ändlech ihrer Säligkeit o im Gschpräch afah Luft mache.

»Gäll, mer ghöre doch z'säme?« fragt der Karludi, und ds Jetti het ihm g'antwortet: »Ja, wahrhaftig, die Nacht ha-n-i's jitz erchennt. Gället, Dir verzieht mer, daß i mi nid ender ergä ha?«

»Red mer nid vo verzieh, sunsch darf i di nümme-n-aluege. Wär es drum z'tüe mitenandere-n-abz'rächne, so chäm, weiß der Himmel, d'Reihe z'erscht a mi abz'verdiene. Aber lue, Jetti, es dunkt mi juscht grad descht schöner, je tiefer i mi bi dir i der Schuld gschpüre, will i dyr Liebi dermit Schpilruum gibe. – Aber jitz los! Jitz sy mer nümme Gotteli und Götti, sondere Brut und Brütigam, und jitz seisch mer vo hütt ewäg »du«.

»Guet,« het ds Jetti gseit und mit heiterem Lache sech i sy Arm yghänkt, »also du, Karludi – weisch, eigetlech Name hesch du de ne schüzleche, aber item – du – du – du, was wei mer eigetlech jitz aschtelle?»

»Äbe,« meint der Karludi mit mene liechte Schatte-n-uf em Gsicht, »vo däm ha-n-i nume no gar nid dörfe rede. Weisch, i gloube, es gäb jitz de no öppis dürez'mache; aber jitze sy mer de Zwöi, und i ha so dütlech ds Gfüehl, mer heige sölle zsämecho, daß i gloube, der Räschte wärdi sech de o gä. – Was meinsch, wenn mer einschtwyle no chly i ds Ußland gienge, bis sech der Schturm daheime gleit het?«

»Es wird wohl nid viel anders z'mache sy. S'isch ja am Änd glych, wo me sys Glück chüschtet.«

No lang sy si da obe gsässe, ds Jetti im Mantel vo sym Brütigam, und hei sech im guldige Sunneschyn verdampet. Erscht, wo se der Hunger hei tribe het, isch dem Jetti z'Sinn cho, daß es eigetlech i däm Ufzug niemerem dörfi under d'Ouge cho. Si hei sech uf e Wäg gmacht, für ga z'luege, wie si sech müglechscht ungseh chönnte-n-i ds Hus schlyche. Da gseh si zu ihrem Etsetze ne Landouer bi'm Hus vo der Tante vorfahre. Ds Jetti het grad errate, wär's sy chönnti.

»Das isch gwuß der Unggle Schultheiß.«

Und so isch es gsi. Na syr Undersuechungshaft im Erlacherhof isch der alt-Schultheiß Fischer gäge Bürgschaft uf freie Fueß gschtellt worde-n-und het sech du meischtes z'Gänf und im Waadtland ufghalte. Jitz isch er uf der Heireis ga Bärn gsi, für sy unverdieneti Gfangeschaft z'Thorbärg ga az'trätte. Underwägs het er no Bekannti und Verwandti ufgsuecht, und so isch er o ds Jettis Tante-n-oder villicht no ender dem Jetti sälber, cho ne Visite mache. Er isch dem junge Paar i däm Ougeblick ender chly ungläge cho, bsunders dem Karludi, dä syni Gründ het gha, ne chly z'schüüche. Aber, was hei si welle! Natürlech het ja der Herr Fischer scho erfahre gha, daß der Karludi geschter hie acho isch. Und so het me sech doch aschtandshalber müesse ga zeige. Übriges isch villicht e guete Rat vom alt-Schultheiß o nid z'verachte gsi. Luschtig ufgleit, wie di Beidi jitz gsi sy, hei si bschlosse, sech grad als Brutpaar ga vorz'schtelle. Es isch ja de grad i ei Chlupf gange bi der Tante-n-o.

Glücklech hei si sech Jedes i sy Schtube chönne däreschlyche für ga Toilette z'mache. Und du sy si Arm i-n-Arm i ds Salon gschtürmt, wo d'Tante dem Herr Fischer es Glas Marsala het ufgschtellt gha. D'Tante-n-isch uf em Schprung gsi ufzbegähre-n-und z'frage, öb me-n-eigetlech de z'mittag welli cho déjeuniere. Aber wolle, der Guete-n-isch ds Schmählis schön im Hals blybe schtecke, wo ds Jetti mit graziösem Grueß a nere vorby dem Herr Schultheiß geit ga d'Révérance mache, sech umchehrt, der Karludi bi der Hand nimmt und im hällschte-n-Übermuet seit: »J'ai l'honneur de vous présenter mon fiancé«.

D'Tante het ihre-n-Underchifel schier nümme zuebracht vor Chlupf und gseit: »Comment, ton . . .?«

»Fiancé! Fiancé!« het ds Jetti wyter jubiliert. »Pensez! – Uf em Signal hei mer is dä Morge bi Sunne-n-Ufgang verschproche.«

»Es isch e so, Herr Schultheiß!« het der Karludi dem erschtuunete Herr Fischer gseit. Dä het der Chopf gschüttlet und der Brütigam mit fragende Blicke niderghalte.

Ds Jetti isch underdesse syr Tante-n-agumpet und het se mit Embrassades gluegt zum Bewußtsy z'bringe.

»Ja nu,« seit der Schultheiß, »i gseh, da isch nüt meh yz'rede,« git Beidne d'Hand und wünscht ne vo Härze Glück.

Und du het me se du gschickt ga déjeuniere. Das isch es Tête-à-tête gsi! Si hei ta wie di chlyne Chinder und sech gägesytig d'Confitüre mit Löffle-n-ygschoppet.

Aber du isch du öppis anders cho. Währeddäm ds Jetti bi'm Abwäsche vom Déjeuniere der Tante het müesse Red und Antwort schtah über d'Erschtürmung vom Signal de Bougy, het der Herr Fischer im Salon äne der Karludi i ds Gebätt gnoh wäge sym unbegryfleche Liechtsinn, sech im Ougeblick ga z'verschpräche, wo me-n-i der »papierige Gutsche« dür d'Wält fahri.

»Heit Dir Ech eigetlech überleit, was es wott heisse, es Mariage yz'gah? Es macht mer nid juscht Gattig,« het der alt-Schultheiß mit schträngem Blick gseit.

Der Karludi het ihm du sy ganzi Läbeslag usenanderegsetzt. Und wo der Schultheiß gseht, daß alli syni vätterleche Zueschprüch a toubi Ohre schla, so seit er: »Ja nu, es isch Eui Sach und geit uf Eui Verantwortung. – Es nimmt mi nume wunder, was de der Herr Oberscht Lombach derzue wird säge. – Aber jitz öppis anders! Wie weit Dir Ech zur Justiz schtelle? – Dir kennet doch Eues Urteil?«

»Ja frylech. I kenne's. Aber i wirde mi nid underzieh. Der gägewärtig Zueschtand cha nid lang duure. Und so ha-n-i im Sinn, mit myr Frou de einschtwyle-n-i ds Ußland z'gah.«

Uf das hi het der Schultheiß e-n-Ougeblick gschwige-n-und mit de Finger uf e Tisch trummlet. Druuf fasset er sy junge Fründ fescht i d'Ouge-n-und fragt ne: »So säget mer jitz, bi-n-i schuldiger als Dir?«

Jitz isch ds Verschtumme-n-uf ds Karludis Syte gsi. Er het sech gäge niemer so schwär i der Schuld gschpürt, wie gäge Schultheiß Fischer, vowäge das het er so guet ygseh, wie nume-n-öpper, daß ohni ds Komplott vom Bannholz di sibe Verteidiger vo der Burgerschaft, die dermit gar nüt z'tüe gha hei, nie wäre verchlagt worde. Mit ihrne romantische-n-Umtribe hei di Junge der Vorwand zur Inszenierung vom ganze, große Prozäß gä und der Regierung d'Vorussetzung zum rücksichtslose-n-und allgmeine Dryfahre verschaffet.

»Nei, Herr Schultheiß,« het er g'antwortet, »Dir syd überhoupt nid schuldig. I hingäge weiß, daß i d'Schtraf, die me-n-Euch uferleit het, no zu myre verdienet hätti. Es isch zwar wohlfeili Münz, na mißachteter Warnung Abbitt z'tue; aber i tue's einewäg. Gället, Herr Schultheiß, Dir verzieht mer?«

Der Herr Fischer git dem Karludi d'Hand und seit: »Wie chönnt i anders, wo-n-i doch sälber weiß, uf wie ne herti Prob der nüechter Rat vo de-n-Alte der jugedlech Yfer um di gueti Sach schtellt? – Also Dir gäbet zue, daß i nid schuldiger bi als Dir? – He nu, warum, gloubet Dir de, daß i my Gsangeschaft gangi ga absitze? Ha-n-i nid e Familie, ha-n-i nid Chinder, für die's bitter isch, zwöi gschlagni Jahr Verchehr mit ihrem Vatter müesse draz'gä? – Aber wüsset Dir, my Liebe, grad dem ungrächte Gägner darf me-n-am allerwenigschte-n-öppis schuldig blybe. Für sy Überzügung z'lyde, syg's Rächt oder Unrächt, bringt sicher kei Schade. Drum würd i Euch rate, mit mir ga Bärn z'cho, Ech de Bhörde z'schtelle-n-und Eui Rächnung mit ne z'balanciere. Heit Dir Ech im Vertroue-n-uf Gottes Hülf, trotz de trüebe-n-Ussichte verlobt, und's uf Ech gnoh, e Frou dür di große Schwierigkeite dürez'füehre, so ganget jitz o mit Gottvertroue vor e Richter.«

Underdesse sy di beide Froue wieder ynecho gsi und hei dem alt-Schultheiß syni Wort ghört.

»Syd Dir nid o my'r Meinung?« seit er no zum Jetti. Und der Karludi chehrt sech o dem Jetti zue und seit: »Wohl, wenn's dir rächt isch, so folge-n-i däm Rat.«

»Was wettisch bessers tue?« fragt ds Jetti. »Üs Beidne cha's nümme fähle, gang's wie's well.«

»Mer wei's hoffe,« nimmt der Schultheiß no einisch ds Wort, »gäb ech's der lieb Gott! – Es wird jedefalls sy Würkung nid verfähle, Herr Landorfer, wenn Dir Ech freiwillig yschtellet. Aber, a Euem Platz würd' i de es Begnadigungsgsuech ygä.«

»Das hingäge, Herr Schultheiß . . . .« fahrt der Karludi zwäg.

Aber der Herr Fischer het ne nid la usrede. »Gället, dä Rat heit Dir vo mir nid erwartet. Das begryfe-n-i. Aber lueget, da trenne sech üsi Schicksalswäge. I gloube, hie ghöri mir e Vorzug, dä Dir nid ohni wyters dörfet für Euch i-n-Aschpruch näh. Ei Demüetigung meh als mir ghört Euch. Und isch si o bitter, so wird sie-n-Ech doch nüt schade. Dir sühnet Eues Unrächt dermit und – syd's Euem charmante Brütli schuldig.«

Dä Rat isch vo Syte vom Herr Fischer e-n-Art Hochzytsgschänk gsi. Er het mit sym gwichtige Wort der Karludi gäge ne-n-allfällige Vorwurf vo Mangel a Ehrgfüehl welle decke. Aber im Gedanke-n-a syni flüchtige Kamerade het der Karludi nid welle druuf ygah. Und so isch die Frag no unglöst gsi, wo-n-er für einschtwyle vom Jetti Abschid gnoh het und mit sym vätterleche Fründ ga Bärn verreiset isch.