Text:Rudolf von Tavel/Der Stärn vo Buebebärg/Kapitel 2

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Zweites Kapitel

Im Schloß het’s no lang nid Rueh gä. Nid daß men öppe viel Lärmen und Glöuf ghört hätt. Wenn scho da und dert e schwäri eichigi Porte gschletzt worden isch, so hätti ein das dür di unerchannt dicke Muure düre nid mögen im Schlaf störe. Aber me het halt doch nid rächt gwüßt, was es öppe no chönnti gä, und isch men ändlech trotzdäm e chly ygnuckt, so isch vom Hof här e flüchtige Fackelschyn ufgangen und het der Schatte vo de Fänschterchrüz wie nes Gspänscht über d’Dili gjagt.

Der Töldi het wohl gmerkt, daß öppis mit ihm geit, wo me ne züglet het, aber nid rächt was. Er het o Liechtschyn und Schätte gseh, aber syni Ougsdechle sy wieder zuegfalle, göb daß er begriffe het, was los isch. Im Troum sy ds Büüßi und ds Mädeli und der Chriseggle-Chrigel, Kanonen und Gvätterzüüg an ihm vorby gange wie anderi Nächt o. Aber jitz, wo d’Tagheiteri i d’Stube cho isch und’s bald wär nache gsi, für i Papas Bett ufez’chlätteren und ne ga z’plage, da het der Töldi nid begriffe, wo-n-er isch. Statt der gwahnete Dili mit de blüemelete Träm het er es fyschters Brätt ob sech gha, i mene Cabinettli vo Umhäng isch er gläge, und es frömds Dachbett het ihm d’Ussicht gnoh. Hert näben ihm isch, e Madonna i der Nachtchappe, ds Kätheli Willading glägen und het mit majeschtätisch weiche Züge der Ate zoge. Der Töldi het’s gkennt, so guet wie di andere «Schloßtante», aber es isch ihm doch e frömdi Pärson gsi, und drum het er afa druuf sinne, wie-n-er zu sym Papa chömi, ohni daß si’s merki. Gar nid ungschickt isch er dür d’Umhäng use gschloffe. Er düüßelet zur Tür, reckt sech, zieht mit Müej und Not di schmidysigi Fallen aben und isch dusse. Ds Kätheli het wohl öppis ghöre chlepfe, aber es isch sech nid so gschwind bewußt worde, was gangen isch. Der Töldi het sech i däm Flügel vom Schloß nid usgkennt. Er isch mit syne blutte Füeßli über di chalte Steiplatte pföselet, bis er e Stäge gfunde het. Dert isch er ufe, wil me ja zu ds Papas Stuben o geng d’Stägen uuf gangen isch. Aber es isch halt en anderi Stäge gsi, und wo der Töldi dobe wieder i ne lääre, düschtere Gang chunnt, wo niemer als en alti Flädermuus logiert het, het er sech schuderhaft afa förchte, isch d’Stägen ab gstünggelet und het jämmerlech nam Papa gschroue. Das het du ds Kätheli zvollem gweckt, und jitz isch es gleitig der Usryßer cho abfassen und het ne wieder zue sech i di warmi Chefi gnoh. Aber der Töldi het nam Papa bäägget und sech lang nid welle still ha. Zletscht het ds Kätheli mit ihm afa z’bodestelle, so daß er für guet gfunde het, nahz’gä. Wo me du ändlech ufgstanden isch, het’s ihm du erscht gar nümme gfalle. Ds Kätheli het gfunde, dä Bueb gsej verwahrloset uus und het ne du trotz sym Sperzen und Wehren enere gründleche Toilette underworfe. Vo denn ewäg het der Töldi e Bumbereschpäkt vor der «Tante Kätheli» bhalte, und er het gar nüt derwider gha, wo sech es paar Stunde später d’Nachricht im Schloß verbreitet het, d’Tante Kätheli welli verreise.

Mit däm Wellen isch das richtig so ne Sach gsi. Wie nächer der Ufruehr gäge ds Schloß zue cho isch, wie lieber wär ds Kätheli dablibe, nid nume für de daheim öppis chönne z’erzelle, meh no für zgrächtem öppis dürez’mache. Aber der Herr Landvogt isch ganz anderer Meinung gsi. Är het, ohni längs Fäderläsis z’mache, der Fründin vo syr Tochter erklärt, er syg’s ihrem Papa, dem Herr Dütsch-Seckelmeischter, schuldig, se hei z’schicke, göb daß es losgangi; er heig mit dem Herr d’Eclépens gredt, daß er se hei eskortieri, und d’Sach syg i der Ornig. Es git alti Herre, wo vor mene enchantierende Blick us schöne, füechten Ouge dasuustrohle wie ne Cheigel. Aber zu dene het der Landvogt nid ghört, es hätti o nid müessen e Tribolet sy! Der Herr d’Eclépens frylech het herrlech wohl gläbt a sym Uftrag, und wenn me ne gheiße hätti über Basel ga chehre, er hätti’s unbsinnet gmacht. Me het übrigens gar nid wyters gfragt, wäm’s rächt syg. Dem Kätheli het me nes großes läderigs Fällyse bracht, für syni Sachen yz’packe. Der Sattler het e Damesattel zwäggmacht, und nam z’Mittagässe het der Herr d’Eclépens Ufbruch befole. Da chunnt men aber cho säge, me mangleti dänk wäge der Dame, wo mitsöll, no chly z’warte, es donneri. Was, donnere tuet’s?

Ja, es het neue niemer derwyl gha, uf ds Wätter z’luege, sünsch hätte si gseh, daß es brandschwarz us em Gäu ufecho isch. Ruuchi Luftstöß hei der Stoub im Schloßhof ufgwirblet und di alte Linde gstrublet, wo me d’Roß wieder i Stall gfüehrt het. E wüeschte gääle Dunscht het d’Luft gfüllt. Di früsch verguldete Wätterfahne hei glüüchtet wie Flamme, und der Wirbelsturm het se zringsetum tribe. Tropfe, so groß wie Bärnpfund, sy a d’Schybe gfahre, und ändlech isch Blitz über Blitz dür ds Gwülch gschosse. Der Donner het no giechtiger gchrachet, gwaltiger dröhnt als geschter di fatale Kanoneschütz. Es isch allimal uheimelig gsi, wenn’s eso um das isolierte, höchbouete Schloß ume gwätteret het. Aber hütt het me’s nid ungärn gseh, wil me dänkt het, es wärdi ds Bureheer a Schärme tryben und e chly abchüehle.

Aber, was gseht me dert uf der Straß vo Othmarsinge här cho? Zmitts im schwärschte Rägesturm chöme Lüt cho z’loufe, Wyber mit Chinder a de Hand und a de Chittle, allerhand Volk mit Sack und Pack, Wägen und Vieh. Und alles eso ärschtig. Zerscht sy si ganz verzatteret cho, du geng dicker, ganzi Hushaltige mit Chärren und Gräbel. Das het nüt Guets la vermuete. Geng meh, geng meh. Wie wenn ganzi Dörfer züglete, so isch es derhär cho.

Der Landvogt isch bleich worde, der Oberscht urüejig. «Es schynt doch welle losz’gah», meint der Schloßkommandant, «das sy Flüchtigi, si wei i d’Stadt.»

«Söll men ächt la d’Tor zuetue?» fragt der Landvogt.

«Nei, nei, me mueß ne Luft la, me mueß mache, daß si dürechöme. — Übrigens sy das beidergattig Lüt; da wärde Lindi o derby sy.»

A allne Fänschter und i de Schießscharten isch me gstande, für däm Zug zuez’luege, wo sech i de tiefe Charrglöus dür Sturm und Räge düreg’arbeitet het.

«Nei di Arme!» — «Lueget dert di Frou! Drü fergget si mit sech.» — «Was git’s jitz dert? — Es isch es Gständ.» «Si prügle sech — oder was mache si? — Lueget! lueget!» — «Es isch e Chue am Bode.» — «’s wird öppen e Wagen ygchrutet sy.» — «Nei, nei, si schryßen a mene Tier ume, lueget wie si’s stüpfe!» — «Dert macht eine d’Fuuscht gäge ds Schloß.» — «Dä Löl, mer chönnen emel nüt derfür!» — «Aber, was isch ächt o los?» — «Warum chöme si?»

So het’s im Schloß obe dürenandere gredt, währed ds Gwitter gäge ds Maiegrüen zue sech verzoge het und di flüchtigi Karawane geng nächer cho, geng länger worden isch. Gäge ds Züribiet überen isch es blauschwarz gsi, ds Schloß Brunegg het glüüchtet wie ne Bitz Fuulholz i der Nacht. Und i der Wyti het’s donneret, donneret ohni Ufhöre.

«E myn Gott!» rüeft eini vo dene Froue, «lueget, es het ygschlage. Lueget dä Schyn ob em Maiegrüen!»

Dem Landvogt sy zviel Lüt umewäg gsi. Ungeduldig, uschlüssig und mit chaltbösem Gsicht isch er im Saal umetrappet und het der Oberscht mit stumme Blicken um sy Meinung gfragt.

«Mer wei se la cho», meint der Oberscht, «oder weit Dir i d’Stadt abe, Herr Landvogt?»

Dä schüttlet der Chopf. Da chunnt ihm der Herr d’Eclépens under d’Ouge. Di Froue sy a mene Hüüfli i nere Fänschternische gstanden und hei bald truurig uf d’Straß abegluegt, bald verlägen uf e Landvogt.

«Je crois que la pluie cesse, le temps va s’arranger», seit dä plötzlech zum Adjutant.

Der Herr d’Eclépens het begriffen und isch dem Kätheli Willading höflech ga säge: «Avez-vous le courage de partir? Il faudrait profiter du moment.»

Im Grund isch me froh gsi, dem Landvogt ab de Närve z’cho und het sech i Hof abe verzoge. Der Landvogt het dem Kätheli höflech d’Hand gä, aber syni Wort gspart. «Bhüet Ech Gott! Mes compliments dem Herr Seckelmeischter!»

D’Roß sy langsam, schier e chly gstabelig us em Stall vürecho. Der Herr d’Eclépens het dem Kätheli i Sattel ghulfen und gluegt, ob ds Gepäck guet ufgschnallet syg, und nachegurtet. Du isch er sälber mit elegantem Schwung i Sattel und het syne Draguner befolen ufz’sitze. Alles het ds Kätheli bewunderet, wie-n-es comme-il-faut gsässen isch und mit heiterer Würdi adieu gwunke het. Bi der Zischtärne, wo ne der Landvogt nid het chönne gseh, isch der Oberscht gstanden und het i aller Stilli dem Abmarsch zuegluegt. ’s isch es prächtigs Bild gsi, dä Ougeblick. D’Abedsunne het der Schloßhof us mene Wulkeriß mit guldigem Liecht überschüttet. Uf Büsch und Böum het’s glänzt und glitzeret, und a jedem Dachtrouf sy Chettene vo Diamante ghanget. Di rote Röck vo de Ryter hei hälluuf glüüchtet, und dem Kätheli isch der duftig Sunneschimmer uf em stolze Gsicht gläge. Syni schöne boucles het’s i mene guldbrodierte Netzli under e mächtige Fäderehuet ufebunde gha, und mit wahrer Majeschtät isch der blau Rytrock über sy stattlechi Figur und über d’Flanke vo sym Füchsli abegfalle. D’Händ sy i gääle Stulphändsche gsteckt. Jitz wirft’s im Abryte der Chopf uuf, luegt no einisch zrügg, winkt es letschts adieu — me het nid rächt gseh, wäm — und verschwindet im fyschtere Torboge, sy Eskorte hinder ihm här.

Mit großer Sorgfalt isch men über d’Fallbrügg ab, mit gsänktem Chopf dür di zwöi üssere Tor und uf der Morgesyten um ds Schloß ume, für uf em grob bschossene Burgwäg i d’Stadt abez’cho. Sowyt isch alles guet gange. Aber jitz stoßt di chlyni Cavalcade uf ne Huufe Länzburger Stadtvolch, wo mit großem Beduuren und mit Etrüschtung dem Yzug vo de Flüchtige zuegluegt und üsne Ryter der Rügge gchehrt het. Di guldigi Abedsunne het nid nume di stolzi Gruppen im Schloßhof obe belüüchtet, hie unde het si i di änge Gassen yne zündtet und der ganz Jammer, wo sech da yne gflüchtet het, mit grällem Schyn überschüttet. D’Ratlosigkeit uf beidne Syte, bi de Stadtvätter und bi de flüchtige Landlüte, het d’Spitzi vom Zug zum Stillstah bracht, und vo hinde vüre het sech ds Eländ zum Erbarme vo de Stadtburger gstouet. Instinktiv — wie wenn mit dem Magen alles z’gschweigge wäri — het me Brot und Wy us de Hüsere bracht; di müede Wyber sy abgsässen und hei gjammeret, d’Chinder sy zwüsche Wägen und Viehwar dasumezwirblet, d’Chüe hei vor Hunger gmöögget, und was vo Mannevolch derby gsi isch, het erzellt und ufbegährt. D’Länzburger Stadtmanne hei gschumpfen und d’Regierung d’schuld gä.

Der Herr d’Eclépens het di ganzi Bschäärung nid chönnen überluege. Was är gseh het, sy di gwunderige Stadtlüt gsi, wo-n-ihm nid uswäg welle hei, wil si, ganz abgseh vo allem Chyb über d’Regierung und ihri Repräsentante, nid ygseh hei, wie ne Rytertrupp dür das Gräbel dürecho söll. — «Attention!» seit der Herr d’Eclépens zu de Nächschte, und wo ds Kätheli merkt, daß es niemer uf sich bezieht, seit’s zu dene Lüte: «E chly Platz mache söllet Der!» — «Attention! S’il vous plaît», seit der Offizier no einisch und du scho chly herrscheliger: «Laissez nous passer! Allons, Messieurs!» Dermit het er emel soviel mögen erwürke, daß d’Lüt jitz alli uf ihn und sy schöni Begleiterin gluegt hei, aber mit wettigen Ouge! D’Gsichter hei dem Offizier verrate, daß me gar nid willfährig ufgleit sygi. —

Jitz dänkt der Herr d’Eclépens, mit Wünschen und Befähle chöme si hütt schynt’s nümme ga Zofige; er drückt sys Roß vüren und rüeft nume no einisch: «Attention!» Da flieh di Allernächschte, stoßen ihri Hinderlüt zrügg und trappe nen uf d’Füeß. Zum Trotz chunnt der Erger, und der Widerstand wird zur Abwehr. En undersetzte Gärbermeischter, wo juscht gseht, wie nes Chind gstüpft wird und afat hüüle, fallt dem Offizier i d’Zügel. Wie das d’Draguner gseh, wärden ihri Sperre giechtig, und uf eismal sy si mit de Roß zmitts im Huufen inne. Es paar Lüt sy am Bode. Es wird göißet, brüelet, gfluechet. Dem Kätheli sy Fuchs isch o guslet worden und fat afa gygampfe, so daß der Herr d’Eclépens na syne Zügel gryft. Füüscht und Stäcke faslen i der Luft ume; wär Platz het, sech z’bücke, list Steinen uuf, und der Lärme verbreitet sech i d’Gaß yne.

Dobe, im Schloßhof, hei sech d’Lüt, wo di Gescht sy abgritte gsi, uf d’Oschtbaschtion verzoge, vowäge me het welle wüsse, was am Maiegrüen äne gangi. Wil men aber im Ougeblick nüt Apartigs gseh und d’Röti mit der Fyschteri vo de Gwitterwulken abgnoh het, so isch der Oberscht uf di weschtlechi Baschtion übere gange, wo me so schön grad i d’Gasse vo der Stadt abe gseht, daß es ein dunkt, me mögti d’Lüt uf em Märit mit mene Steiwurf errecke. Ohni daß er’s g’achtet hätti, syn ihm einzelni Lüt vo der Bsatzig, wo der Gwunder gstoche het, nachegloffen und hei jitz mit großem Interessen uf das Gstüchel abegluegt. Si sy büüchligen uf der Brüschtung gläge, und wie meh daß dunde brüelet worden isch, wie wyter sy ne d’Ougen us em Chopf vürecho. Albeneinisch hei si e fragende Blick uf en Oberscht ta, wo uf mene Tritt vo der Bruschtwehr böumelet und gar nid Notiz gnoh het vo ne. Aber d’Ufregung het men ihm einewäg agseh — grad am ungeduldige Böumele. Jitz, im Ougeblick, wo dem Kätheli sy Fuchs gredibolz ufsteit und mit de Huefen uf di Lüt schynt welle z’drösche, dräit der Oberscht i verlägener Ungeduld der Chopf, wie wenn er sech fragti, wo-n-er über d’Flueh ab chönnti, da begägnet sy Blick däm vo syne Manne. Er winkt mit der Hand. Und hai, wie ne Horde hungerigi Wölf röchle si i länge Gümpe dem mittlere Hof und dem Tor zue. Aber chuum sy si-n-ihm us den Ouge gsi, so chunnt dem Oberscht z’Sinn, das chönnti de lätz usecho. Er dänkt a di Flüchtigen und a di gfährlechi Stimmung i der Stadt unde. Vor allem, het er sech gseit, möcht är nid d’Schuld sy, wenn’s de sötti Bluetvergieße gä. I nes paar Sprüng isch er uf der Südbaschtion, uf em überhangende Felse, wo me der Burgwäg guet überluegt. Dert passet er, und schier hätt er no müesse lache, wo si um d’Oschtbaschtion ume ds Gäßli ab cho sy. Wyt voruus der Chriseggle-Chrigel i länge Sätze; d’Ermel het er no hindereglitzt ob allem Springen und chehrium i d’Händ gspöut, zwänzg, dryßg Schritt hinder ihm di anderen amene Huufe mit Lachen und Juze, und zhinderscht isch der Stückmeischter Hofer cho wie ne galoppierendi Änte: äpuh, äpuh, äpuh!

Erger het der Oberscht i sym ganze Läbe niemerem d’Freud verderbt als jitz dene Soldate, wo-n-er se mit syr Donnerstimm uf halbem Wäg zur wundervollschte Schleglete gstellt het. Er het ne d’Töubi völlig a der Bewegung vo ihrne Filzdechle chönnen ablöse. Er het ne befohle schön i Reih und Glid abe z’marschiere, und dem Stückmeischter het er zuegrüeft, er söll dem Herr d’Eclépens der Wäg um d’Stadt ume zeige. «Aber niemer arüehre, göb’s nötig isch!» het er no aghänkt. Mit Müej und Not hei sech di Mannen ygstellt, und du sy si i mene Tämpo eins zwei — eins zwei — eins zwei der Bärg ab, daß der Stückmeischter anstatt voruus, geng zmitts im Huufen inne gloffen isch und i eim yne het müesse hinderha.

Underdessen isch der Herr d’Eclépens so wyt i ds Gstüchel yne gritte gsi, daß er het chönne zgrächtem i d’Gaß yne luege. Und wo-n-er gseht, was das für ne Märit isch dert inne, chehrt er um und schlat vo sich uus der Umwäg um d’Stadt umen y. D’Schloßbsatzig isch grad no zur rächte Zyt agrückt, für z’verhüete, daß me d’Ryter mit Steine verfolget. D’Müüler hei si aber der Burgersami nid chönne stopfe, göb daß si im Chorus brüelet het: «Göhnd nume, ihr chäibe Waadtländersüffle!»

Der Stückmeischter het du dem Oberscht no chönne d’Nachricht bringe, daß di Lüt da unden us Angscht vor em Bureheer d’Flucht ergriffe heige. Aber der Oberscht het nume mit eim Ohr glost. Sobald daß er ds Kätheli mit syr Eskorte im Hardwald het gseh verschwinde, isch er wieder i Stückgarten überen und het ekeis Oug vom Maiegrüen abgwändet. Ds Gwitter het sech zvollem verzoge gha; aber donneret het’s neue geng no dert hinde; nume chly anders tönt het’s, und me het je länger descht dütlecher chönnen underscheide, daß es vo grobem Gschütz cho isch. Derzue het sech ds Gwülk über em Maiegrüen wieder röter gfärbt, und wo d’Sunnen undergange gsi isch, isch dert no lang es gruusigs bluetigs Aberot blibe.

Das isch kei schöne Fyrabe gsi. Jitz, het me gwüßt, isch di erschti schwäri Wunden i Friden und Wohlfahrt vom Bärnervolk gschlage, nid vo mene gmeinsamen üssere Find, sondere vo Parteie, wo sech nümme verstande hei. Und däm Mißverständnis het me vorläufig keis Änd gseh.

Di Nacht no het es sech müessen etscheide, öb der Ufruehr Meischter wird oder d’Regierung. Und jitz isch der Etscheid bi den Eidgenosse gläge.

Der Landvogt, und der Liebegger, wo geng no da gsi isch, vom Gwunder zrügg ghalte, hei’s für sicher agnoh, daß es mit nere Niderlag vo de Buren ändigi, und ghoffet, dermit chömi de alles wieder i ds Greis. Daß d’Bure gäge ds eidgenössisch Heer nid ufchöme, das het der Oberscht o vermuetet; aber i synen Ouge het das nume der Afang vo nere no viel bösere Situation müesse wärde. Er het sy Regierung z’guet gkennt und wohl gwüßt, daß me z’Bärn mit Underlägene nid no lang geit ga märte. Aber äbeso dütlech het er’s epfunde, daß dermit no kei Fride gschaffe wär. Er het ygseh, daß de Buren öppis wehtuet, wo nid numen Ybildung isch gsi, und daß nume dä ds Vertroue vom Volk wieder het chönne gwinne, wo imstand isch, d’Ursach vo däm Lyde z’besytige. Und mit där Ysicht isch ihm o d’Gwüßheit cho, daß är äbe juscht der Ma wär, wo chönnti und sötti hälfe. Aber, wie gseit, er het se gkennt z’Bärn innen und gwüßt, was e settigen Alouf choschteti. Das het ihm gruusam schwär gmacht, und so isch er hinecht schier no trüebsäliger am Bettli vom Töldi gsässen als nächti.

Me het du ändlech vernoh, es syg strub zuegange hinder em Maiegrüen, ds Dorf Wohleschwyl sygi stübis und rübis z’Bode brönnt, und es syg viel Bluet gflosse; aber d’Sach syg no nid etschide. Di sälbi Nacht isch der Tüüfel i ds Burelager gritten und het dem Schybi Chrischten agä, si sölle d’Eidgenossen im Fyschteren überfalle. Aber der Chlaus Leuebärger het nid welle. So hei si sech du zmorndrisch mit den Eidgenossen ygla, und der Bürgermeischter Waser vo Zürich het eso guet gwüßt z’brichte mit dene Bure, daß si willig kapituliert hei. Druuf het me d’Findsäligkeiten ygstellt, und vor Freud het me bis zum Abe gjuhejet und isch nah-ti-nah usenandere gloffe. Keis Wunder, daß du d’Eidgenosse gmeint hei, der Zürileu bruuchi nume chly z’brüele, und de louf alles dervo; aber z’Bärn het me’s anders agluegt, und es het du ganz anders sölle cho.

Der glych Abe nämlech, wo ds Dorf Wohleschwyl i Füür ufgangen isch, da het es z’Bärn i allne Zunftstube brönnt, und zwar eso z’Glanzem, daß me der Papa Willading mit andere Ratsherren usgschickt het, d’Lüt ga betädige. D’Burgersami isch dür di übermüetigen Exzässe vo de Buren erbost gsi und bsunderbar dür ds verwägenen Ufträtte vom Leuebärger und syne Lüte. Daß die’s überhoupt gwagt hei, e regelrächte Chriegszug gäge di altehrwürdigi Stadt z’undernäh, das isch nen über ds Bohnelied gange. Dadruuf, hei si gmeint, hätti sech nüt anders ghört, als daß me se mit bluetige Chöpf heigschickt hätti. Aber d’Regierung het’s verha. Si het frylech Hülfstruppe vo allne Syte zuechezoge, emel o viel Waadtländer und Neueburger. Aber einschtwyle het si’s no uf fridlechem Wäg probiert guetz’mache. Und so isch i der letschte Wuche vom Meien uf em Murifäld ussen e fridlechi Kapitulation z’stand cho. Het’s scho das de Burger nid chönne, so isch der Zorn no größer worde, wo me du äben a däm bewußten Abe vernoh het, daß d’Buren uf em Heiwäg Mord und Totschlag verüebt heige, ja, daß si überhoupt no gar nid hei, sonderen i Aargau abe marschiert sygen und dert no wyters Muetwille trybe. No het me nüt gwüßt vo der Schlacht bi Wohleschwyl. Aber natürlech het me däm Ufruehr im Oberaargau und um Aarau ume nümme länger dörfe zueluege, und so isch no i der glyche Nacht befole worde, ufz’bräche. Scho zmorndrisch isch der Sigmund von Erlach mit dem Heer ufbroche, ohni der Bricht abz’warte, wo der Herr d’Eclépens het sölle bringe. Der Marsch isch über Landshuet uf Aarwange dirigiert worde.

Vo syr Tochter het der Herr Willading nüt anders gwüßt, als daß si hinder de dicke Muure vo Länzburg im beschte Gwahrsam sygi. «I cha nid gnue säge», het er zur Frou Seckelmeischteri gseit, «wie froh daß i bi, daß das Meitschi i däm Länzburg unden isch; me hätti abereinisch nid gwüßt, wo wehre mit dene Waadtländer Junker und allem däm Chriegsvolk.»

«I weiß de neue no nid», het d’Frou Willading gmeint, «es sy doch charmanti épouseurs under dene Vaudois. Es dunkt mi, eso nes Räbguet im Wältschland...»

«Sophie, was redsch! — Für so nes paar Räbstäcken isch mer ds Meitschi nid feil. Die überchöme mir einschtwyle no uf anderi Manier. Und so wyt nache sy mer de no nid, daß me di Waadtländer z’Bärn lat ynesitze — nei, nei. I wott de ne gendre, wo öppis vorstellt, wo Relatione het und sech o lat bruuche.»

«He nu», süüfzet d’Frou Seckelmeischteri im Gedanken a ds Käthelis Art, «das wird de no öppis chönne bi sym quant-à-soi.»

«Ja mira», meint der Papa, «es bruucht sech nid yz’bilde, i gumpi de uf sy erschtbeschti démangeaison yne wie ne Frösch i ne Glungge.»

*

Am andere Tag het sech i der Gäged vor Aarwangen under de Bure ds Grücht verbreitet, es ryti e verchleidete Junker dür ds Land uuf; da stecki öppis derhinder. Me müeß däm uf d’Spur. Eigetlech het niemer nüt Rächts gwüßt. Aber wil’s gheiße het, es syg e verchleidete Junker, so het men agnoh, es wärdi da irged e Hinderlischt mit de Bure tribe. Me isch uf Kundschaft uus, und am Aben isch z’Aarwangen es Küppeli Bure fyschterlige zsämecho und het berate, was me well vürnäh. Es isch Bscheid cho gsi, dä Junker syg als «Wybervolch» verchleidet. Er heig neuis no nen Offizier by sech und es paar Draguner. Si syge nächti uf Aarburg cho und welle de morn uf Aarwange.

Der Schuelmeischter Sägisser vo Aarwange, eine vo de hertischte «Herte», het gseit, dä Spion dörf me nid dürela. Me müeß nen abfa, und wenn’s e verchleidete Ma syg, so heig me ds Rächt, ne chalt z’mache. Das gälti sech nüt, settige Bschiiß, das syg öppis Usufers.

«Jo bim Donner», het der Flückiger Ueli vo Rohrbach gseit, «dä wei mer de d’Aar ab lo.»

«Jo jo, weder äbe, me mangleti de o z’wüsse, wär es isch», seit der Lehme Bänz. Aber er het mit syr Vorsicht keis Ghör gfunde. Me het gwüßt, daß d’Bärner über Utzestorf arücken und di Eidgenössischen über Zofige, und wie nächer si cho sy, wie giechtiger isch me worde. Ds Änd vo der Beratung isch gsi, daß me dem verchleidete Junker a der Solothurnergränze well ga passe. Und de müeß er de erläse sy. Und der Flückiger Ueli het sech schier nid ebha z’juzen ob em Gedanke, wie-n-er de däm Herre-Fötzel well ga ds Gloschli abeschryße. No i der Nacht isch me i mene Weidlig über d’Aare, wil der Landvogt Willading d’Brügg vo Aarwange het la bsetze. Änet dem Fluß sy si uf Fueßwägleni gäge d’Batteweid zue, wo sech e Hinderhalt gäbig het la yrichte. Me het d’Rolle verteilt. Öppe zwöi Dotze het men i Wald yne gstellt, und was verwägeneri Lüt gsi sy, het men uf en Uslueg hinder Böum und Züün gschickt. Die hei de mit Zeiche söllen adüte, wo düre daß d’Junker chöme. Eigetlech het keine rächt dem andere trouet, und drum hei si sech no ds Wort abgnoh, es well de keine sech la i ds Bockshorn jage. Der Flückiger Ueli isch e chly wyter vorne linggs vom Wäg i ne Bohneblätz gstellt worde. Er isch der verwägescht gsi, und drum isch er uf e wichtigschte Poschte cho. Der Sägisser isch rächts vom Wäg im Waldsoum gstanden und het de vo dert i Wald yne sölle Zeiche gä. Es isch no früech am Morge gsi, so daß me sech a Bode gleit het, für sech nid unötig z’ermüede. — Albeneinisch isch der Sägisser syni Vorposchte ga revidiere, bis daß er dem Flückiger Ueli afangen uf d’Närve gä het. «Gang jitz hingere, Schueumiischter», woulet er halblut us sym Bohneblätz vüre, «du wirsch no weue, bis daß d’is verratisch!»

«He?» macht der Sägisser.

«Söusch der Gring hingere ha!» chunnt’s us de Bohne vüre.

«Jo jo, i wott ume go ge luege, göb si ufpassi.»

«Lo du die ume lo mache, die luegi de scho!»

«Jo jo, weder...»

«Häb ietz hingere, du Sturm!»

Uf das hi isch der Schuelmeischter wieder i Waldsoum yne. Der Flückiger Ueli het i sym Bohneblätz gfägnäschtet, bis der Schuelmeischter ume gmeint het, er müeß cho luege, was es gäbi.

«Was wottsch ietz aber? Du muesch doch dy Nase geng zvorderscht ha!»

«He nu, so häb di stiu!»

Wo der Schuelmeischter gseht, daß der Flückiger vo zweene Stichlige ne Gwehrstützi macht und sy grüüslechi Radschloßflinte druuf gleit het, het er sech ändlech dry ergä und isch wieder i Wald zrügg.

Si sy emel drei oder vier Stund parat gläge. Us em heiterblaue Himmel het d’Sunnen uf e Wald und di saftige, vom Tou versilberete Matten abe gschine, und d’Vögel hei gjubiliert, so sträng si hei möge.

Mänge vo dene Bure het’s bitter greut, daß er däwäg het der Morge müesse la verstryche, ohni a menen Ort chönne Hand az’lege.

«Es isch my tüüri Seeu schad, eso ga der fuu Hung z’mache...»

«Pst! — Pst! — Si chöme.»

Me ghört Huefschlag und grad druuf heiteri Stimmen und Lache. Und richtig! Da rytet o scho ds Kätheli Willading hert am Bohneblätz vorby, und der Herr d’Eclépens luegt i d’Böum ufen und erzellt es luschtigs Güntli. Und hinder ne här chöme d’Waadtländer mit dem Soumroß, wo ds Käthelis bagage treit het. — Si ryte vorby und sy scho ne guete Blätz wyt, da platzet der Sägisser vüre: «Tuusige Donner! — Was isch ietz das?» — Er springt zum Flückiger, und dä schnaagget mit syr Flinten us de Bohne vüre.

«Das sy se jo gsi», schnauet der Schuelmeischter, «warum hesch se ietz vorby glo?»

«He u du?» git der Ueli ume. «Es isch jo es Wibervouch gsi.»

«He äbe, du Chue, das isch ne jo grad, der Verchliidet!»

«He nu, du hättisch au chönne luege. — Söu ihm no iine gä, he?» Und dermit macht der Ueli sy Flinte zwäg zum Schieße.

«Jo ietz», brummlet der Schuelmeischter, «ietz treits’ nüt meh ab.» Das het der Ueli sälber gloubt und ds Gwehr wieder abgstellt.

«I ha’s no däicht, du dörfisch de nid», chähret der Sägisser.

«He jo», säge di andere, wo jitz o us em Wald vüre chöme, «i ha’s wou däicht, das chömm de so.»

«Du hesch o geng der Gring am lätzen Ort uuf», meint eine.

«U de diser?» git der Ueli ume.

«Weler?»

«He do vore, die wo hi söue ds Ziihe gä? — Es het niemer nüt derglyche to, davore.»

«Jo, ’s isch wohr.»

Jitz isch me zu de Vorposchte trappet. Und richtig, der nächscht am Wäg, wo zerscht hätt söllen agä, ligt wie nes Pfund Schnitz hinder sym Boum und schnarchlet.

«He do!» brüelet me nen a. Aber er tuet eke Wank.

«Du, häb uuf!» Me git ihm e Stupf.

Ändlech dräit er sech um, grännet i Boum ufen und seit: «He?»

«Lue au, du Löu! Jetz sy si jo vorby!»

«I ha nüt gseh.»

«Jo i gluubes’, we me schloft wie nes Murmeli. — Do mueß me de go schlofe, we men uf em Uslueg isch! Du bisch ietz e fuule Hung, du! — Ietz sy si-n-is ertrunne.»

«Jo jo, dir hiit guet fluehe. I ma’s haut nid verlyde, sövli lang mit dem nüechtere Mage z’ligge. Wenn i öppis z’tüe oder z’treihe gha hätt, so hätt’s mi nid gnoh.»

«Was wi mer ietz?» fragt der Sägisser, «mer dörfe nid am hiitere Tag über d’Brügg yhe, emu nid all a eim Huufe.»

«I wott ietz afen öppis z’morge.»

«He so göh mer uf Baueu zum Chrischte.»

So sy si du mit ihrne Waffen uf den Achsle wieder dür Fueß- und Waldwäge gäge Bannwyl zue, und underwägs het der Flückiger Ueli zu sym Nachbar gseit: «’s isch wohr, där Jumpfere hätt i my armi Tüüri nüt dörfe tue.» Aber so ritterlech hei nid alli epfunde.

Di heiter gluuneti Cavalcade isch ahnungslos am Wald vorbygritte gsi, und weder ds Kätheli, no der Herr d’Eclépens het öppis anders vor sech gseh, als der vierschrötig Turm vom Schloß Aarwange. I Gedanke sy si scho über d’Brügg gsi, und ds Kätheli het sech im stillen usgmalet, was Ungglen und Tante für Gsichter wärde mache, wenn es da so mit mene Waadtländer Baron us em heiterblaue Himmel i ds Schloß chömm cho yne z’schneie.

Nüt het der Chrott eso wohl ta wie d’Verlägeheite, wo si ihrne Lüte mit settige Streiche het chönnen anemache. Und am meischte het sech ds Kätheli druuf gfreut, sy Unggle, wo sit Jahr und Tag da unde residiert het, ghöre wältsch z’hacke.

Me het scho ds äneren Aarufer zwüschen Öpfelböumen und alte Stroudecher gseh glitzere, und im Dörfli Schwarzhüsere hei d’Hüehner mit vergnüegtem Chopfnicke d’Mischtgrebli abgsuecht. Aber wo di Wulke vo guldigem Liechtsinn, wo si drinne gritte sy, mit der nüechtere, härdige Not- und Schweißatmosphäre vo däm arme Näschtli i Berüehrung graten isch, da het’s müessen es Wätter absetze. E große bärbyßige Ma mit strubem Bart und verwahrlosete länge Haare stellt sech plötzlech zmitts i d’Dorfgaß und chlepft es paarmal unerchannt mit nere Geisle. Me het sy Absicht grad errate, und no het ds Kätheli sech nid gfasset gha über di unbegryflechi Reschpäktlosigkeit, so chömen under de Stroudecher vüre no meh dere Kärlisse, und zwar mit allerhand Waffe. Verworreni Fluech- und Schimpfwörter töne de Ryter etgäge. Im Schwick sy zwee, drei Wäge ztromsig über d’Straß gstoße worde, und hinder em Schutz vo der Barrikade het sech e Huufe Burelüt gsammlet. Die hei brüelet und ta wie d’Unghüür. Ds Kätheli isch chrydewyß worden und het mit große fragenden Ouge sy Bschützer agluegt. «Attendez», het dä gseit, «je vais vous frayer le passage.»

Das arm Kätheli het gar nid gfasset, was um ihns här geit und het mit der einte Hand d’Zügel azoge, di anderi wie i mene Chrampf i d’Chammhaar vo sym Fuchs gchrallet, währed linggs und rächts von ihm Dägen i der Luft blitzet hei und Roß i churzem, sprützigem Galopp under mene Hagel vo Steinen und Mischtfätze vorbycho sy. Sys Roß het zringsetum tanzet mit ihm und het sech bläit und d’Nasen ufgha und mit dem Biiß gchlefelet, daß es nümme schön gsi isch.

Im erschte Chlupf sy d’Lüt hinder de Wäge dervo gstobe; aber sobald si gseh hei, daß der Herr d’Eclépens nid über d’Barrikaden übere chunnt, hei si sech mit mene wilde Spottbrüel wieder vüre gla, und vo allne Syten isch der Steihagel erneueret worde.

Der Lütenant git syne Draguner es Zeichen, umz’chehre. Aber im Zrüggryte stoße si uf e Sägisser mit syr Rotte, wo uf e Lärme hi gäge ds Dorf cho isch. Und jitz het di Sach afa bös usgseh. Da rüeft der Herr d’Eclépens dem Kätheli zue: «Suivez moi!» Dermit nimmt er d’Zügel zwüsche d’Zähnd, zieht mit der lingge Hand e längi Ryterpischtolen us der Halftere, füüret se-n-i Huufen ynen ab, und mit chreftigem Schänkeldruck trybt er sys Roß sytligen i ds freie Fäld use. Jitz het’s im Dorf innen o afa chlepfe vo Flinteschütz. Aber üsi Ryter sy i langem Galopp dem waldige Bärghang nah und bald i nere Hohle verschwunde.

Bis a nes paar ghörigi Mosen und abgschlagni Blätze sy si de no ungschoren ewägcho, derfür aber o vo der Aarwangebrügg abgsprängt gsi. Und wil ds Kätheli gar kei Luscht na mene zwöite rencontre mit dene Schwarzhüsere-Bure gha het, so isch me bald eis gsi, me well die Etappen überspringen und grad uf Oberbipp ryte. Uf uchummleche Wäge, wo me mänge Hieb vo glimpfige Tanneschten i ds Gsicht erwütscht het, sy si dür e Längwald trabet, und erscht änenache, wo me d’Straß ga Niderbipp het chönnen überluege, isch Halt gmacht worde. Da erscht het me sech’s gönnt, der Schweiß abz’wüschen und ufz’schnuufe. Der Herr d’Eclépens het dem Kätheli us em Sattel ghulfe, und derby hei si sech gägesytig eso agluegt, wie wenn jedes zum andere säge wetti: «Gäll, du bisch o froh, daß de mit ganze Glidere hie bisch, nid numen i?» Me het enandere d’Mischtfläcke zeigt, wo fascht jedes uf Huet und Chleider dervotreit het, und dadrüber isch me wieder e chly zu Humor cho. Der Herr d’Eclépens het d’Roß gmuschteret und derby verschideni Schürpf und bluetigi Blätzen etdeckt. Sym gülleversprützte Schümel het er d’Nase gstrychlet und mit ihm gredt über ces cochons de paysans.

Im Wyterryten isch dem Kätheli du der Chnopf drüber ufgange, warum der Landvogt vo Aarburg, wo me by-n-ihm het übernachtet gha, so über en Uverstand vom Landvogt Tribolet gwätteret und warum er se so ydringlich vor Aarwange gwarnet het. O der Herr d’Eclépens het vo Schwarzhüseren ewäg sy Verantwortung dütlecher afa gspüre. Wettige passe-partout er am Kätheli gha het, isch ihm scho z’Zofigen und z’Aarburg klar worde, und daß er sech vo Schloß zu Schloß druuf het chönne verla, het er ganz sicher gwüßt. — Myn Troscht! Weles Tor wär nid vor der Tochter vom Herr Dütsch-Seckelmeischter Willading ufgsprunge! Hätti eis nume chly gyret, so wär ds Kätheli sälber us allne Wulke gfalle. — Das scho — aber jitz isch dem cavalier der Duumen i d’Hand gfalle, daß dä passe-partout numen uf Schloßporte passet het, nid aber uf Burehüser und Dörfer. Und was d’Geographie vo dene Beidne gsi isch, so het wohl ds Kätheli gwüßt, wär uf de Landvogteie sitzt, aber wo die lige, het ihns nie öpper gnauer brichtet als öppe: Das isch dert äne oder dert unden im Aargau oder im Oberland und so wyters. Hätt ihns öpper vor Huttwyl gfüehrt und gseit, das syg Wiedlisbach, a was hätt’s d’Lugi söllen errate? Landcharte het me ja ds sältmal nid gha. Aber juschtemänt da druuf het der jung d’Eclépens bouet, und wäre d’Bure nid gsi, so weiß kei Möntsch, uf welem Wäg di Zwöi no ga Bärn wäre, vermuetlech am liebschten über Eclépens, vowäge der jung Baron isch gränzelos verliebt gsi i ds Kätheli. Und sy galanti wältschi Art het dem Kätheli sy Triib, sech anders z’gä als es i Wahrheit gsi isch, i volli Gärung bracht. Es het d’Barettlitochter vüregla, daß es mängisch ds Lache chuum het möge verha und bi mene Haar i Wald yne grüeft hätti: «Wo isch ds Kätheli Willading? Heit Der’s niene gseh?» So hei si enandere hüscht und hott am Bändel umegfüehrt. Z’nacht, wenn si de vonenandere trennt gsi sy, hei si de beidi unerwünschti Stimme ghört, är: «Que dira le général d’Erlach?», ds Kätheli: «Wenn das der Papa wüßti!» Und am Morge, wenn d’Sunne zum Fänschter yne gschine het, het es jedes wieder dänkt, me syg numen einisch jung und was für ne wyteren Umwäg ächt no müglech wär, ohni grad über d’Landesgränze z’cho.

E Zytlang sy si bi lötiger Hitz näbenenandere härgritte, ohne viel z’säge. Aber wo si ds Dorf Niderbipp passiert gha hei und der Bärg uuf gäge ds Schloß Oberbipp gritte sy, het sech d’Läbesluscht wieder gchündet. Si sy zwar zur ungschicktischte Zyt agrückt; vowäge was vernünftigi, hushäblechi Lüt gsi sy, so hei die scho lang z’mittag gässe gha, und so zmitts im Namittag inne het me nid mir nüt dir nüt wieder afa füüre. Der Landvogt Gatschet, e bhäbige, sünsch rächt gäbige Ma, isch juscht der Bärg ab cho und het üsi Lütli fründlech grüeßt, isch aber nid schlächt verwunderet gsi, wo-n-er vernoh het, wohär si chöme und was si vorheige. Er het sy graue Chopf gschüttlet und e chly verläge der Chnebelbart gstriche. Me het ihm agseh, daß ihm di Invasion förchterlech uchummlech chunnt.

«Tschja nu», seit er, wo-n-er sech het usbsunne gha, «si vous voulez entrer» und wyst ne mit der Hand d’Richtung zum Schloß, «je vous suivrai.»

Si hei langsam näb em Landvogt här welle ryte, aber grad gmerkt, daß es ihm’s nid cha, z’Fueß näbe ne här z’trappe.

«S’il vous plaît», het er gwunken und isch äxpräß blybe stah, bis d’Eskorten an ihm vorby gsi isch. Da hei di Draguner uf de Stockzähnde glachet, si hei ne hinder sech ghöre brummle: «sacre double — sacre double — sacre double, das wird aber öppis chönne. — Willading — Willading? — Ja, isch das am Änd dem Jean Rodolphe sy Tochter? — da git’s halt nüt z’märte.» Und undereinisch het der Herr Gatschet e gleitigere Gang agschlage. Im erschten Ougeblick vo der Begägnung nämlech het er nid di gringschti Luscht gha, derby z’sy, wenn d’Frou Landvögti di unglägene Gescht epfaji — si het äbe hütt großi Wösch gha. Aber jitz, wo-n-er gwüßt het, wär di junge Lüt sy, het ihm der Gedanken a alli Eventualitäte der Schweiß vüretribe. Da het er’s nid welle la druuf abcho und isch dem Chrutgarte nah di längi Stägen uuf gchychet, für no vor ihnen i ds Schloß oder no besser zur Frou z’cho. Sobald er uf d’Terrasse cho isch, fragt er d’Meitli, wo da mit Wösch gfochte hei, wo d’Frou Landvögti syg. Ds einte seit, si syg juscht zur Buucheren yne. Uf das hi isch er alli Gredi i ds Wöschhuus gloffe; aber dert hei si ohni alle Reschpäkt vor der Obrigkeit uf gseifete Brätter Hemmli brätschet, daß es wyt umenandere gsprützt het. Chuum het me Zyt gfunde, dem Herr z’säge, d’Frou Landvögti syg mit dene Töchteren am «Häiche». Er het wohl gseh, daß da niemer für ihn het welle loufen und isch uf d’Matten use, dem Seili nah, a däm bis fascht ga Rumisbärg übere Lilache gflatteret hei.

Underdessen isch der Herr d’Eclépens mit sym Zug ygritte gsi. Uf ds resolute Begähre vom Kätheli hi, het se der einzig Möntsch, wo numen indiräkt a der Wösch beteiliget gsi isch, ds Chöchi, wo der ganz Tag für d’Wöschwyber het müesse choche, i di landvögtlechi Kanzlei gfüehrt. Und vo dert hei si zum Fänschter uus gluegt und grad gseh, wie der Herr Gatschet der Hänki nah gloffen isch und sy Frou gsuecht het. E Momänt sy si alli still gstande, d’Frou Landvögti mit ygstemmte Hände — si het e förchterlechi Huben anne gha und es allmänds Fürtech. Di beide Töchtere sy bi nere Wöschbäre gstanden und hei d’Ohre gspitzt, wo der Papa mit energische gestes syni Wünsch abracht het. Grad druuf sy di beide Töchtere cho z’loufe, wie wenn si gstole hätte, und hei ob allem Springe d’Fürtech abzogen und zsämegrollet. D’Frou Landvögti hingäge het der Chopf gschüttlet und isch hinder mene Lilache verschwunde. Der Herr Gatschet het en Ougeblick Gattig gmacht welle z’cho, isch aber wieder blybe stah, het hindere gluegt, und wo d’Frou nüt derglyche ta het, isch er o hinder däm Lilache verschwunde. Jitz het me vo dene Beidne nume d’Füeß und d’Chopfbedeckunge gseh. Der groß schwarz Spitzhuet vom Landvogt het sech ruckwys ufen und abe, hinderen und vüre bewegt, währed di wyßi Hube meh so um di sänkrächti Achsle vo der Landvögti vibriert het. Vo Zyt zu Zyt sy de dem Landvogt syni Händ no näb em Huet erschine, und a de Füeß het men es paarmal gseh, daß er sech wott umchehren und doch nid cha loscho. Der Luft het keis Wort häretreit, aber me het a däm pas de deux einewäg alles errate, was verhandlet wird. Wäre nid di gwunderige Töchteren i d’Stube cho, für afange cho d’honneurs z’mache, so hätte villicht d’Gescht sech no lang a däm Spil ergötzt. Ds Änd vom Lied isch gsi, daß men usgezeichnet isch bewirtet und logiert worden und daß der Landvogt für Vieri Komplimänt gmacht het, für d’Rumpelsurigi vo syr Frou wettz’schla.

Aber gwohlet het’s dem Herr Gatschet unsäglech, wo zmorndrisch der Herr d’Eclépens gseit het, si müesse wyters. Jitz hei di Reisende sälber ds Gfüehl gha, es wäri afange Zyt, uf di großi Bärnstraß z’cho. Der Lütenant i sym Waadtländer-Liechtsinn wäri zwar parat gsi, alles, o sy militärischi Reputation dra z’setze, für sy Begleiterin erscht wieder usz’lifere, wenn er hätti chönne sicher sy, daß är by-n-ere nen unuuslöschlechen Ydruck hinderlaij. Ds Kätheli hätti müesse ne wüeschte Rhüüme ha, wenn’s das nid gschmöckt hätti, und na neuen unuuslöschlechen Ydrücke het es sit Länzburg keis bsunders Begähre treit. Meh als amusement und Abetüür het’s nümme gsuecht. Aber la merke hätt es emel ja nüt. Wo si gäge Solothurn zue cho sy, isch ihm du z’Sinn cho, daß me da nid wyt vom Schloß Landshuet sygi, und het sym cavalier afa düderle qu’on était toujours si bien reçu à Landshut. Das hätti frylech bim Herr d’Eclépens scho zoge. Wenn men uf der Wurscht rytet, so ma’s der Ryter länger verlyden als ds Roß. Aber es het ihm dämmeret, Landshuet ligi a der Heerstraß, und me chönnti de da dem General ungsinnet begägne. Das het er zwar nümme risquiert, vowäge ds erschte, was si z’Landshuet vernoh hei, isch gsi, daß am Tag vorhär, währed si z’Schwarzhüsere mit de Buren i Konflikt cho sy, di bärnischi Armee hie vorby und uf Aarwange zue marschiert sygi. Da het’s du natürlech nüt meh gä z’wärweiße. Der Herr d’Eclépens het sy schöni Reisgfährti müesse dem Landvogt zu wyterer Obhuet übergä und mit syne Draguner der Armee nacheryte.

Wo d’Abedsunnen ihre weiche Glanz uf e Schloßgraben usgschüttet het, daß d’Seerosebletter wie Smaragden uf mene Purpurmantel gschwumme sy, da het ds glatte Wasser mit der steinige Brügg es stattlechs Paar widergspieglet, e flotte Ryter, wo enere Dame d’Hand gküßt het. Es isch gsi wie ds Schlußbild vo menen ertroumete Märli. Sogar d’Vögeli hei e Momänt der Ate verha. Aber wo der Ryter di schmali Hand het la fahren und der Schümel mit ungeduldigem Huef uf em Brüggepflaschter Füür gschlage het, isch e dicke Frösch vor Chlupf i ds Wasser plötscht, und d’Wälleringe hei di herrlechi Spiegelung verrisse. Der Ryter isch dervo gstobe, und di schöni Damen isch im Schloß verschwunde, so still und sittig wie d’Sunne hinder em Buecheggbärg.

*

Wo du a mene schöne Morge d’Gutsche vo Landshuet z’Bärn a der alte Judegaß vorgfahren isch und ds Kätheli ganz unvermuetet syni Elteren überfalle het, isch ds Erstuune groß gsi.

«Jitz han i gmeint, du sygisch z’Länzburg wohl verwahret», het der Papa Willading gseit, und derby het ihm e stillen Erger dadrüber, daß me sech erloubt heigi, öppis z’undernäh ohni ne zerscht z’frage, us de Muulegge gluegt. Vom Kätheli isch er zwar settigs gwahnet gsi, aber der Landvogt vo Länzburg!

«Aber so heit doch Freud, Papa!» seit ds Kätheli und flügt ihm um e Hals. Das het dem Herr Seckelmeischter geng wohl ta; aber na der erschte freudigen Ufregung isch der Erger wieder obenuuf cho, und der Herr Willading het ihm Luft gla. Er het afa inquirieren über d’Gründ, warum der Landvogt dä Uverstand gha heig, sy Tochter i däm Ougeblick hei z’schicke. Ds Kätheli het’s wohl gwüßt, sech aber wohl ghüetet, der wahr Grund z’säge. Mit descht größerer Schadefreud het es der Landvogt agschwerzt: «Eh, i bin ihm schynt’s vürig gsi, es isch halt es Gstürm gsi i däm Schloß, und si hei, weiß der Guggugg, gmeint, was es no gäbi.»

Und du het natürlech der Herr Seckelmeischter wyters gfragt, mit wäm ds Kätheli greiset sygi und wodüre. Über alles das het es wahrheitstreu Uskunft gä. Dem Papa syni Ougsbraue hei sech geng höcher ufe boge.

«D’Eclépens? — Was isch das? — Wär heißt eso?» Und wo ds Kätheli seit, das syg e charmante Waadtländer und so wyters, da isch dür ds vätterleche Gsicht undereinisch e Bewegung gange, wie wenn men a mene Huus uf ei Chlapf alli Felläde zueschletzti. Nume di gnärveti Fuuscht het sech so eigets uf em Tisch umetröhlet, wie wenn si öppis suechti zum Verchrose. Ds Kätheli het di Felläde-Schlüß gkennt, und wenn es o wohl gwüßt het, daß es di Fuuscht mit Strychle hätti chönne löse, so het’s hütt, im Gedanke, daß si sech über em Landvogt vo Länzburg ballet het, se la sy und isch d’Mama ga ufsueche.