Text:Rudolf von Tavel/Der Stärn vo Buebebärg/Kapitel 11

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Elftes Kapitel

Vom Hütligewald gäge Hürnbärg isch e dicke Näbel über ds Ursellemoos gstriche, so daß es ein dunkt het, es welli hütt nid tage. Me het o nid viel Lüt gseh uf em Fäld usse. Numen under em Schärme vo nere Turbehütte het sech öppis grüehrt. Es isch der Schlupf-Sameli gsi mit syr Frou und drüüne Chinder, wo da für ds Schloß Turbe byget hei. Es isch alles under mene silberige, ryfartige Tou gläge, und d’Lüt het’s scho rächt a d’Finger gfrore.

Dene Chinder vom Schlupf isch es neue hütt nid hert um ds Arbeite gsi, si hei öppis anders im Chopf gha, het me doch gwüßt, daß no dä Vormittag di großi Jagd söll losgah. Der Sameli het mit ne gchähret, wil si geng schreg tischet hei, so daß eis Bygetli nam andere gchieret het und bim lysischte Müpfli zsämetrohlet isch. Es het gar en erwünschti Underbrächung gä, wo uf em Fäldwäg gäge Tägertschi es Froueli mit nere Hutten us em Näbel vürecho isch.

Samelis Mädi het’s zerscht gseh, ja, möcht schier säge gwitteret. «Hasli-Änni springt o scho», seit es, und sobald daß es ihns mit syr Rääggistimm het mögen errecke, rüeft’s ihm zue: «Wo uus, Änni? — Chumm los!»

«I bi pressiert», antwortet’s vom Wäg, «i mueß für ds Schloß uf Münsigen aben u mangleti scho ume da z’sy, göb daß es nume möntschemüglech isch.»

«So, so, muesch du ietz no dert ahe luuffe? Es düecht mi, si sötti Roß u Mannevouch gnue ha im Schloß.»

«Myn Gott ja», meint ds Hasli-Änni, wo der Allerwältsbot vom Stalde gsi isch, «aber die hei ietz anger Sachen im Gring. Da meint en jiedere, er dörf nid ab em Blatzg. Weder i mueß gwüß springe, süsch git’s de groß Uuge bi der Frou. Die merkt’s geng, we me si a menen Ort versuumt het. Es nimmt mi nume wunger, wie si’s o asteut, aber der Gugger söu’s näh, si wiiß geng aus.»

«Äbe», seit ds Schlupf-Mädi, «das isch e Regierhung, dänk ietz nume...»

«Schwyg, Mädi, schwyg!» mahnet der Sami; aber Mädi hätt hütt e böse Tag gha, wenn’s nid hätti chönne der Chratte lääre.

«Dänk ietz nume», fahrt es furt, «vor dreine Wuche, wo-n-i Chindbettere gsi bi, chunnt die ungereinischt i d’Chuchi...»

«Aber nid bi euch!»

«Wou, wou, i bi grad am Füüre gsi — i bi my Tüüri hockabode fascht i ds Äscheloch yhe gheit, wo-n-i die gseh, i cha der’s säge. I ha nume nid der Wyu gha re gueten Abe z’wünsche, so macht si scho (und jitz het ds Mädi probiert, di sonori Stimm vo der Frou Kätheli nachez’mache, der Chopf ufz’ha, wie ne d’Frou Oberschti treit het, und sys verfotzlete Gloschli lüpft’s mit de verchnüderete Turbefinger, für d’Frou Wendschatz nachez’mache): ‹So — so, Mädeli, bisch du scho wieder uuf? Du söttisch di no chly still ha! Das isch nid guet, so gleitig wieder dasumez’springe› — I ha re du richtig gsiit, öb üseriin derwyu hiig, z’lige. Aber was wiiß doch so ne Pfau vo Wärche!»

«Was het si de weue?»

«Los ietz nume: Si het mer du zuegredt. Nu, ’s isch mügli, si het’s nid so bös gmiint, si het mer neuis gä da — so Ruschtig — u gsiit, i söu es Ching düre schicke, für ga Fleischsuppe z’riichen i der Schloßchuchi. Aber was chunnt du no, göb daß si wieder furt isch! Unger em Dachtrouf usse macht si du no zue mer u zänglet mi a: ‹Aber ietz, Mädeli, sötti’s de ds Letschte sy; we me so grüüsli gnue tue mueß...› — Ja, gwüß wäger. Was giit das seje-n-a? — Settig Lüt hi guet bäägge — Die gahn i emu de gwüß nid go ge frage!»

Das und no mängs anders het ds Schlupf-Mädi zum Beschte gä, und o ds pressierte Hasli-Änni het allerlei gwüßt. Es het, ohni d’Schlänggen abz’streife, sy Hutten uf ne Zuunstäcken abgstellt und sech mit tiefinnerschtem Behage där Dampete higä. Der Sameli hingäge het gwärchet und gschwige. Zwar het er grad no zur Stund nid begriffe, wo ds Vatters Gäld hicho isch, aber der Oberscht het er gförchtet, verehrt und eigetlech gärn gha, ungfähr wie-n-er der lieb Gott hätti sölle gärn ha. Sobald daß ds Hasli-Änni wyters gsi isch, seit er zu syr Frou: «Du bisch es rächts donners Babi, du, du wirsch no weue, bis daß im Schloß usgchramet isch, wie du der Frou ds bös Muu ahäichsch! Si het der ja nüt z’liid ta! — U de dernah, wie gschwing chönnt’s de fähle? Si bruucht ja numen iis druber z’gheie, daß mer Gäud vom Oberscht hii!» Natürlech isch ds Mädi kei Bscheid schuldig blibe, und ob ihrem Gchähr hei si sech gar nid g’achtet, daß der Näbel dünner und dünner, d’Tagheiteri wärmer worden isch, bis daß undereinisch der Tou häll ufglitzeret und der heiterblau Himmel über de rötleche Waldbörder glüüchtet het. Da isch es aber uus gsi mit der Arbeit. — «E lue; Muetter, lue dert!» hei d’Chinder grüeft und sy ds Bord uuf gsprunge, für’s besser chönne z’gseh.

E prächtigi Cavalcaden isch vo de Schloßställe här cho und i wytem Bogen um d’Mühli ume gritte, voruus e bhäbige Herr uf nere bruune Stuete — ’s isch der Liebegger gsi — hinder ihm isch näbe mene jüngere Herr d’Frou Kätheli cho, und uf ihrer rächte Hand het der Beizivogel gfäcklet. Und i unglychligen Abstände het me der Oberscht uf sym schwäre Falbtschägg und no anderi Herre gseh cho. Eine vo de schönschten isch dä vom Schloß z’Dießbach gsi. Schier fyrlech sy si bald hinder em Kompläx vo de Schloßgeböude verschwunde, und me het nüt meh gseh glitzeren als der Spitz vom Turm, wo sys Fähnli höch über di bruune Boumchrone gschwänkt het. D’Hünd sy offebar ygsperrt blibe, me het se ghöre hüülen und bälle wie ds Hürschtegjeg. —

Der Sameli het syni Chinder la loufe. «Miera jag si!» het er gseit und syni Turbe wyter byget.

D’Chinder sy gäge ds Hünige-Dorf zue gsprungen und bald mit nere Kuppelen anderen uf Schwande zue pfoslet. Am Bärghang zringsetum hei d’Lüt sech uf ihri Chärscht gstemmt und uf ds wyte Fäld hinder em Schloß abegluegt. Roß und Chüe het me la verschnuufe, Pflüeg und Egge la stah und der Beizivogel uf der Hand vo der Frou Oberschti mit gwunderige Blicke verfolget.

Jitz hei si still. Der Liebegger chehrt um und schynt mit den andere z’rede. Er geschtikuliert öppis. D’Frou Oberschti lat der Zoum fallen und niffelet öppis am Vogel. Si streckt d’Hand uuf. Der Vogel fäcklet es paarmal druffe, und plötzlech schwäbt er glatt und sicher i der Luft. Höcher und höcher flügt er. Ryter und Zueschouer hei d’Händ über den Ougen und dräje d’Chöpf unwillkürlech, mit de Bogechehre vom Vogel, wo z’momäntewys nume no wie nes Pünktli schynt. Mit jedem Flugbogen isch d’Spannung gwachse — da — der Vogel schynt e Momänt schier fixiert i der Luft obe — sssst — schießt er bolzgrad abe — wyt ussert der Guetsgränze, uf ds freie Fäld. Me gseht öppis usenandere flattere. Da schwänkt der Rytertrupp ab, und im wachsende Galopp flüge si über ds Fäld, dasmal der Oberscht vora, der Liebegger wyt hindedry. Dert, wo der Vogel nidergangen isch, chöme si wieder a nes Trüppeli. Me het nid möge gseh, was er erjagt het. Das isch du später uscho, und wenn me scho dennzumale nes Tierli meh oder minder nid zellt het, so isch es doch du wie nes Louffüür vo Hof zu Hof gange: e Tube hei si erjagt — di ganzi donners Schwadron. Und jede Buur, wo jitz no oder einisch Tube gha het, isch überzüügt gsi: das isch myni.

Me cha sech dänke, daß der Oberscht nume mit halbem Härz bi däm Jagdvergnüege gsi isch. Wo si usgritte sy vom Schloß, i dä herrlech Herbschtmorgen use, alli so luschtig und heiter, jedes Glid vo der Gsellscheft es Schoustück, da het er o Freud gha dranne. Sys Soldatehärz het höcher gschlage. Aber scho der erscht Mißerfolg het nen im stille g’ergeret. Gseit het er zwar nüt. Wär hätti’s begriffe, wenn er gseit hätti, er well de Bure nid es Ergernis gä? Ob’s e Tuben oder en Igel oder e Schärmuus breicht het, isch ja ganz glych gsi. Di ganzi Jagd het doch nüt anders sölle sy als es Ryterspil.

Item, me het der Falk wieder under sy Hälm ta und isch über d’Stuffelfälder wyters gritte. Bald sy si um e Waldegge bim Stutz verschwunde, und d’Lüt uf de Fälder hei wyter garbeitet und sech ihri Sach derby dänkt.

Es isch gäge Mittag gange, d’Lüt sy hei, und so het sech niemer gachtet, öb d’Jeger umechöme. Hinder der Mühli isch dem Töldi sys grüenglänzigen Äntepaar, so glücksälig wie Philemon und Baucis, es Chehrli ga machen und het sech mit breitem Schnabel Jugederinnrungen erzellt. Da suuset öppis us der Luft — e Schatte — und di gueti alti Änte ligt mit verrissenem Hals im Gras. Der Änterich isch bsinnungslos dervo gflatteret; er het zum Glück nid gseh, wie der Falk sy Läbesgfährti tryschaagget het, und wo-n-es bald druuf wie nes Ärdbäbe mit Donneren und Rumple derhärchunnt und Roß um Roß über d’Chise satzet und Mutten i d’Luft sprängt, het er zvollem gmeint, d’Wält gheji um. — Es isch aber nüt «gheit» als eine vo dene junge Herre vo Bärn — i d’Chise nämlech.

Der Töldi het sech über e Mißgriff vom Beizivogel la tröschte. Der Änterich Philemon hingäge het na nes paar Tagen us Gram o ds Zytleche gsägnet.

Ds Schloß het us allne Fänschter vo Bratis gschmöckt, wo di Ryter i Hof zrügg cho sy. Und bald het me bi luschtigem Bächerklang d’Abetüür vo däm Vormittag erchüschtet. Der Liebegger het ds Füllhorn vo syne Jegergüntli usgschüttet, und ’s isch so heiter zuegange, daß sogar der Oberscht vo ganzem Härze mitglachet het. Nütdeschtminder het er d’Ougen offe gha, und ’s isch ihm nid etgange, daß di jüngere vo syne Gescht es bsunders Gfalle gfunde hei am Mühlikäthi. Zwar, so lang si under den Ouge vo der Frou Kätheli gsi sy, het keine dörfe ne Mux mache. Aber der Oberscht het viel z’guet gwüßt, wie liechtläbig ds sältmal ds junge Mannevolk gsi isch und wettig große Spilruum der Übermuet gha het. Das fählti sech grad no, het er sech gseit, daß si mer jitz da o no gienge ga dummi Streiche spile! Er het sech vorgnoh, ne nam Ässe ganz ghörig z’säge, was er de vo nen erwarti.

Er het vorgha, am Namittag mit dene Herre gäge Hütligen ufe z’spaziere, für di eigetlechi Jagd, wo zmorndrisch het söllen afa, mit ne z’berate. Ds Ässen und der Wy hei aber ihri Würkung bereits ta gha. Si sy alli fuul gsi, und keim het’s pressiert, mit dem Oberscht über Land z’gah. Was er doch o well dert obe, di paar Hase wärdi me de zmorndrisch öppe scho finde, het’s gheiße. Di Fulänzerei isch aber dem Oberscht e Greuel gsi, und er het o nid welle, daß syni junge Gescht halbi Tage lang dasume lige wie d’Hünd a der Sunne. Er het se haranguiert, bis er se dusse gha het. Aber wie si vor d’Allee use chöme, gseht der Oberscht sy Fründ, der Pfarrer vo Dießbach, ahnungslos vo Frymettigen abe cho. No het sech keine vo dene junge Herre g’achtet gha — der Liebegger het sys Namittagsschläfli gmacht, der Dießbacher isch scho heigritte gsi — da fragt sech der Oberscht, was er jitze söll. Der Pfarrer uf syr Syte het richtig bald gseh, daß er hütt lätz trohli und sech vorgnoh, er well nüt derglyche tue, eifach grüeßen und vorby gah. Aber der Oberscht het ne nid vorby gla, er het di junge Lüt gäge Hütlige voruusgschickt und dem Pfarrer am Änd vo der Allee gwartet, und wo dä sech verschnäpft het, daß er eigetlech i ds Schloß welle heig, het er nid lugg gla, bis er ne het überredt gha, ynez’cho. Juschtemänt wäg em Liebegger, mit däm men o no nes vernünftigs Wort chönnti rede.

Bis zum Erwache vom Herr vo Graviseth het’s grad no ne Partie Schach möge gä. Aber der Oberscht isch wieder einisch nid rächt derby gsi, so daß sech der Pfarrer im stille g’ergeret und jitz synersyts o dänkt het: «I gseh scho, es isch nümme ds Glyche wie albez; am Änd bin ig ihm vürig.» Eigetlech isch der Pfarrer sälber e chly d’Schuld gsi a der Geischtesabwäseheit vo sym Fründ, het er ihm doch gseit — grad wo-n-er cho isch — es sygi di allerhöchschti Zyt, daß si chöme cho jage. Zwüsche Schlupf und Garnbuuchi schießen eim d’Hase nume so zwüsche de Beine düre, uf de Pflanzblätze gäb’s scho lang nüt meh als Storzen, und d’Bure mache d’Fuuscht im Sack. Daß es Hüser gäbi am Stalden und der Chise nah, i dene me nid numen alli Schuld uf d’Frou Oberschti schiebi, sondere grediuse säg, si heig der Hüniger verhäxet, het der Pfarrer frylech für sich bhalte. ’s isch o gar nid nötig gsi, das z’säge. Der Oberscht het’s de Lüte scho längschtes ab den aberglöubische Gsichter gläse.

Item, si hei langsam und ungschickt wytergspilt, und jede Spiler het dernäbe sy Sach dänkt. Es isch ja villicht hütt en Usnahmstag gsi, aber es isch würklech nümme gsi wie albez. Scho isch im Schloß und drum ume nümme di Grabesstilli gsi, wie se d’Schachspiler ja gärn hei. Und es wär ja da no einisch nüt z’säge. Fridleche Lärme geit no. Aber albeneinisch sy de o no anderi Tön lut worde, so emel o zmitts i der urüejige Partie. Vo der Äßstube här het me ne Chlapf und es Chlingele ghört, giechtigluti Frouestimme, ds Göiße vo mene Hund, es Türeschletze. Und grad druuf het der Pfarrer zum erschtemal d’Stimm vo der Frou Oberschti im Gang usse ghört. «En Orgele tönt anders», het er dänkt, «aber im Verdruß git’s sälte süeßi Musik.» — Du — es Ruusche vor der Saaltüre, und plötzlich steit d’Frou Kätheli da, am Schachtisch — e zürnendi Göttin mit nere bittere Chlag uf de Läfzge. — Aber si schwygt. Der Pfarrer merkt: oha, i bi nid kommod. Ihm isch es weniger liecht gange, dä Gedanke z’verstecke als der Frou Oberschti ds plötzleche Verworgge vo ihrem Verdruß. Me het no ne leidlech artigi Begrüeßung zsämeplätzet, so daß der Pfarrer sech het müesse säge, er begryfi der Oberscht. So schön het er sech d’Frou Kätheli nid vorgstellt gha und nametlich nid so gwinnend vornähm im Wäse.

«Was het’s gä?» fragt jitz der Oberscht, wo doch gärn en Erklärung vo der gwitterhaften Underbrächung gha hätti.

«I will der’s de hinecht säge», seit d’Frou Kätheli und verschwindet, für em Herr vo Graviseth Platz z’mache, wo jitz under der Türen erschinen isch. Es isch nid lang gange, so sy di drei Herre zmitts i der Politik inne gsi und hei zu allsytiger Freud etdeckt, daß si sech verwändt guet verstande. Hätti me se chönne binenandere la, es wär gwüß dem ganze Land zguet cho. Aber ds Unglück het’s welle, daß settigi Lüt sech geng nume näbenusse troffe hei. Und allimal, wenn ihri Alöuf gäge Rat zue sech hei welle Bahn bräche, so het me se vo dert här als en unerbätteni Ymischung epfunde. O di großi Politik isch gstreift worde, und der Oberscht isch mit dem Liebegger ganz eis gsi, daß es über churz oder lang mit den Innerschwyzer wärdi müesse zu nere bösen Abrächnung cho. Z’Bärn het — und es isch wohlöppe ds Beschte gsi, was di Jahr bracht hei — ds Mißtroue gäge Frankrych mit jedem Tag e chly zuegnoh. Di Franzosefründleche hei sech je länger, descht meh müesse still ha. Descht meh aber het’s verdrosse, daß di katholischen Innerschwyzer, bsunders d’Luzärner, Frankrych zuegheltet hei.

Über dene Gsprächen isch es Abe worde. Der Pfarrer isch hei, und zu syr Freud het ne der Herr vo Graviseth begleitet bis uf ds grüene Bödeli vo der Garnbuuchi, wo me so schön gäge ds Stockhorn übere gseht. Underwägs het der Pfarrer dem Liebegger sy Chummer wäg em Yfluß vo der Frou Kätheli avertrouet und gmeint, me sötti dem Oberscht e chly der Star stäche.

«Um ds Himmelswille, Herr Pfarrer», seit der Liebegger und blybt e Momänt stah, «Heit d’Nase dänne! Lueget, di Frou mueß ustobet ha, und cha si’s nid hie, mit ihrem Ma zsäme, so stillet si ihre Läbesdurscht uf anderi Manier. Löit se mache, löit se mache!»

«Wenns nume d’Lüt besser verstüende», seit der Pfarrer, «aber Dir gloubet nid, was di Frou schadet!»

«Das geit d’Lüt nüt a, Herr Pfarrer. I sägen Ech, di Frou isch grad exakt, was der Oberscht het müesse ha und welle ha. Si isch vo gueter und gsunder Rasse — i kenne se vo Länzburg nache — aber si isch jung. Löit se nume chly jeuken und houdere. Das chunnt de alles ume guet, viel besser, als wenn der Oberscht so ne Ziehfäcken ergatteret hätti. Aber no einisch, Herr Pfarrer, heit d’Nase dänne!»

Mit däm hei si sech trennt. Der Pfarrer het uf em Heiwäg dänkt: «Da hei mer’s wieder. Üsereine sötti gäng d’Nase dänne ha, göb wie me gseht, daß es lätz chunnt, und dernah sött me de doch ga der Gschirrhefter mache.» Der Liebegger het still vor sech ane glachet und dänkt, es syg doch o guet, daß eine sy Frou sälber dörf usläse. Emel der Oberscht heig’s nid schlächt breicht. Er sygi ja ganz en andere Ma worde.

I där Stimmung isch es ihm du descht meh ufgfalle, wo-n-er bim Zrüggcho i ds Schloß merkt, daß nid guet Wätter isch. D’Frou Kätheli isch wie ne Surrfliegen im Huus umegschossen und het d’Dienschte gkuranzet, währed der Oberscht — wyt vom Gschütz — dem Bach nah gloffen isch und de Fische zuegluegt het. Erschrocken isch der Liebegger nid öppe. Im Gägeteil, er het sy stilli Freud gha a där Dubleten und isch mit dem Troscht, d’Liebi well bekanntlech zangget ha, de junge Herren etgäge, wo mit übermüetig lutem Gred vom Stalde här heicho sy.

Es isch scho wahr, gfährlech isch es mit dem Huschrieg nid gsi; aber der Oberscht het sech us luter Liebi meh druus gmacht als nötig gsi wär. Losgangen isch es über ds Oberschts Hund, dem «Tiger», wo äbe scho lang nienemeh hätti sölle sy. Früecher isch er Tag und Nacht nid vom Oberscht gwiche. Me het gar nüt anders gwüßt, als daß, wo der Herr isch, der Hund o umewäg syg. Vo der neuen Ornig het du natürlech niemer weniger begriffen als dä arm Hund. Het me ne vom herrschaftleche Schlafgmach usbschlosse, so het er i syr Treui solang a der Türe gchrauet, bis er mit handgryflechen Instruktione belehrt worden isch, me heigi hie kei Wächter nötig. Und wie’s de ne wohl dressierte Hund het: d’Ahänglechkeit isch ihm nid usez’chlopfe. So isch er du bald überall im Wäg gsi, im Schloß, wil er wüeschti Tälpli a Bode gmacht und ordinäri Düft verbreitet het, im Garte, wil me syni Spuren i de früsch agsäite Groups und Gazons gfunde het. Wo du di Jagdgsellscheft vo Bärn agrückt isch, het der «Tiger» o nid begriffe, was di Invasion söll und het halt i guete Treuen eine vo dene mitbrachte frömde Schnuflihünd erhudlet. Und so isch bald alli Tag öppis Chrumms gscheh. D’Frou Kätheli, wo ohni Hustier ufgwachsen isch, het sech häb-chläb Schwygen uferleit, wil si gmerkt het, wie der Oberscht a däm Hund hanget. Är, der Oberscht, het dänkt, d’Frou wärdi sech de scho dra gwahnen und het dem Schade mit der Pöitsche gwehrt, so guet’s gangen isch. Aber hütt het halt niemer Zyt gha, dem «Tiger» zwehre, wo di guete Bratisdüft ne wieder und wieder i ds Schloß glökt hei. Und so het halt ds Unglück müesse cho. Bim Wägruume vom Gschirr het der «Tiger» mit sym länge Stil e wunderbari venezianische Glascoupen us em Mailänderfäldzug vo mene Trog abegwüscht. I d’Verantwortung für das Unglück hei sech du der «Tiger» und ds Mühlikäthi dörfe teile. Der größer Teil isch uf ds Käthi cho. Da Totsch, het’s g’heiße, hätti der Verstand o für e Hund sölle ha, es heig ja gwüßt, daß er nid im Schloß söll sy, und so wyters.

Hätti d’Frou Kätheli jitz dem Oberscht offeni Vorwürf gmacht und begährt, daß er sy Hund us der Wält schaffi, so hätt er sech ganz sicher für sy vierbeinigen alte Fründ gwehrt, villicht probiert, dem Handel e lächerleche Dräj z’gä und öppe gseit, me merki halt doch, daß es z’Hünige nümme sygi wie albez. Aber ihm isch äbe grad das zu mene Punkt worde gsi, uf däm er scho gar kei Gspaß meh verstande het. Es het nid dörfen und nid sölle wahr sy, o nid im Chlynschte, daß der alt heimelig und fründlech Ton irgedwie mit dem Wohlsy vom Kätheli nid gygi. So isch dem Oberscht kei Wahl blibe; der treuischt Fründ us syr Witlig-Zyt het uf en Altar vom eheliche Glück müessen, und zwar ohni daß es Wort drüber verlore gangi, ohni daß o nume nes Oug drüber aloufi. Es het’s womüglich gar niemer sölle merke, daß dä Hund verschwunde syg. O ihm, dem Oberscht, het niemer öppis söllen amerke.

Im Ougeblick, wo di andere zum z’nachtässe zuechegsässe sy, het der Oberscht gseit, er chöm grad ume, isch zur Türen uus, het der «Tiger» am stachlige Halsband gnoh und hinder de Ställ dem Chriseggle-Chrigel zur Exekution übergä. Es het natürlech dem Oberscht fascht ds Härz abdräit, wo der Hund ahnungslos um di beide Mannen umegfislet isch, sy längi roti Zunge het la usehangen und mit glänzigen Ougen a nen ufegluegt het. Er het probiert, über sy Sentimentalität z’lache. Und würklech, wo-n-er i ds Huus zrügggangen isch und dem Tier het der Rügge gchehrt gha, isch öppis vo däm wohltuende Gfüehl über ihn cho, wo ein alben achunnt, wenn me nes Opfer über sech bracht het. Und wo-n-er am Tisch syr übel gluunete Frou eso höflech, heiter und sieghaft begägnet isch, het sech der Liebegger gseit, er syg doch e facile Bursch, dä Wendschatz.