Text:Rudolf von Tavel/D’Frou Kätheli und ihri Buebe/Kapitel 2.6

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy

Sechstes Kapitel

Das Plätzli, wo me sys Gück gfunde het, blybt eim syr Läbtig lieb, aber es wird eim dert gärn e chly truurig z’Muet, wil me weiß, daß es schöns Erläbnis nie ganz glych umechunnt. So isch es der Frou Kätheli z’Länzburg unde gange. Es isch nere mängisch gsi, si gseji ihre Ma i syr Chraft und Schönheit ume, bald i de Stube, bald im Hof, bald stattlech zu Pfärd uf em Burgwäg. Si het ds junge Paar la mache; si hei so wenig als müglech vo nere sölle merke. Nume so vo wytem het si sech a ihrem junge Glück gweidet. Und so isch si mängisch halbi Tage lang under mene Boum, später i mene stillen Eggeli vom Wohnhuus gsässen und het i längschtes vergangene Tage gläbt. Geng und geng wieder het si ihri Fäde gspunne vo de Zyte vom Burechrieg bis i d’Gägewart. Wie ne Wägmacher het si ne Schnuer gspannet — d’Gsinnung vom Oberscht Wendschatz — und gstudiert, ob si und ihri Sühn der Schnuer nah gange sygen und wie wyt si no vom Ziel syge. «Vom Ziel?» het si sech mängisch gfragt, d’Handarbeit i d’Schoß gleit und mit ihrne schöne, glänzigen Ougen i ds Lääre gluegt. Si hätti niemerem chönne mit Worte säge, was eigetlech das Ziel sygi. Es isch d’Fueßspur vo ihrem Ma gsi, und di Spur — das het si gwüßt, wie me numen öppis cha wüsse — die isch amene guete Stärn nache gange. Wohi? — Fraget mi nid! Aber i mueß o derthi und d’Sühn vom Oberscht o. O wenn i nume chönnt! Löjt mi! Löjt mi! — So sy ihri Gedanke gfloge, wie dür ne dunkelblaui Nacht.

Wenn der Chrischtoph oder sy Frou öppeneinisch gmerkt hei, daß si truurig isch, hei si gfragt: «Mama, was fählt Ech?» Aber d’Frou Kätheli het nie welle der Name ha, daß nere-n-öppis fähli. Si het’s ungärn gha, wenn me nere-n-agseh het, daß si truurig isch, het’s usgredt und sech zwunge heiter z’sy. Und so het me se zletscht nümme gfragt. Lätzge gmacht het si de Junge sälte. Der junge Frou het si gueti Rät gä für ds Huswäsen und dem Suhn, wenn er byschtet het über di böse Lüt, öppe gseit: «Du muesch se näh wie Chinder. — Dänk nume geng a d’Spure, wo du hinderlasch; es trappet mänge drin, du weisch es nid.»

So hei si zsämen e stille Winter passiert. Nume z’gschwind isch der Früehlig agrückt mit der neuen Amtsbsatzig, und si hei müesse ds Schloß ruume, für dem neue Landvogt Platz z’mache. D’Frou Kätheli isch mit ihrer Schwigertochter voruus greiset, für afange ds Huus a der alte Judegaß für ds junge ménage ga yz’richte, währed der Junker no het müesse z’Länzburg blybe, für d’Sach z’übergä. Di beide Froue hei der stille Hoffnung gläbt, der Chrischtoph wärdi jitz definitiv als Landvogt bestätiget; aber är sälber het wohl gwüßt, daß da einschtwyle nüt druus wärdi. Er het di alti bärnischi Staatsornig i ihrer ganze spartanische Strängi und Herti z’gspüren übercho. Jitz, wo-n-er d’Bedingunge für d’Übernahm vo menen Amt erfüllt hätti, isch er juscht grad uf ds Pflaschter cho. Es sy Lüt gnue gsi, wo-n-ihm’s mißgönnt hei, daß er ga Länzburg gschickt worden isch und gfunde hei, es sygi eigetlech nid ganz mit rächte Dinge zuegange. Und jitzen isch me gschwind parat gsi, us däm churze Provisorium Konsequänze z’zieh, die nume für definitivi Verhältnis gulte hei. Länzburg isch e Vogtei erschter Klaß gsi, und ds Gsetz het bstimmt, daß, wär ne Vogtei erschter Klaß einisch gha heigi, acht Jahr lang kei Aspruch heigi uf nes Amt und zum zwöitemal nid es Amt erschter Klaß dörfi prätendiere. Das het me jitze vorbracht, für emel ei Prätendänt für Länzburg uf d’Syte z’schaffe. Dem Junker Chrischtoph syni Fründe hei lang chönne säge, das gälti nid, er sygi ja gar nid Landvogt gsi; der Junker isch regelrächt zwüsche Stuehl und Bank cho, und das grad im Ougeblick, wo-n-er d’Ykünft vo menen Amt grad am beschte hätti chönne bruuche. So het er gar nid rächt gwüßt, was er jitz de z’Bärn söll astelle. Er het sech Arbeit gmacht, wo-n-er öppe chönne het; aber abträglech isch das nid gsi. Es het sech nume drum chönne handle, Kenntnis z’sammlen und sech i alles ynez’arbeite, damit er einisch descht meh Aspruch heigi, wenn sech wieder e Glägeheit sötti biete, für nes Amt z’prätendiere. Der Chrischtoph Wendschatz isch i allem gruusam sorgfältig gsi, und me het ne bi der Regierung meh und meh glehrt schätze. Aber, was het ihm das alles gnützt, wenn nid ds nötige Gfell no derzue cho isch? Der letscht Etscheid bi der Amtsbsatzig het geng d’Ballotte gä, und mit dere het der Junker Chrischtoph nid Glück gha. Es isch e bösi Sach, wenn me den Umtriebe vo syne Gägner meh als einisch mueß underlige; wenn aber es paar Jahr hinderenandere ds Los oder d’Ballotte gägen e junge tatchräftige Möntsch etscheidet, so isch das no viel schwärer z’ertrage. Und grad der Junker Chrischtoph, däm me vo Chindsbeinen uuf geng het gseit gha, me müessi alles us Gottes Hand anäh, isch das Mißgschick bsunders hert acho. Grad wie synerzyt der Berchtold, het er sech im stille gfragt, mit was er sech eigetlech versündiget heigi, daß ihm nüt meh welli grate.

Underdessen isch er mit syr Frou nid alleini blibe. Schon es Jahr na der Hochzyt het sech es Buebli ygstellt, wo me zum Andänken a Großvatter Bernhard touft het. Und zum erschte Chind sy wyteri cho. Wohl het der Erschtgebore sym Vatter über mänge Verdruß und mängi ödi Stund wägghulfe, aber zuglych mit de Hoffnunge sy o d’Sorgen i ds vätterleche Härz ynegschliche. Nid daß me sech um ds täglech Brot hert hätti müesse plage — me het dennzumal eifach gläbt und d’Sach schier vergäbe gha — aber us de Chinder hätti doch öppis sölle wärde, und der Junker Chrischtoph hätti nid müesse sy wie anderi Möntsche, wenn er nid alben einisch dänkt hätti, es sygi doch o schwär z’verstah, daß e chinderlose Brueder z’Hünigen usse chönni sitze, wo Saches gnue sygen und Arbeit gnue, währed är sälber mit syr wachsende Familie z’Bärn uf em Pflaschter sygi und nüt verdieni als syni 8 Chronen im Jahr vom Große Rat.

Über mängs übere hei dem Chrischtoph syni Chinder, ohni’s z’wüssen, e Brügg bouet. Es isch allimal e große Jubel gsi, wenn der Unggle Berchtold ga Bärn cho isch. Da het me de albe chehrium dörfen uf ds Roß sitze — d’Großmuetter und der Chrischtoph hei keini Roß meh gha — und gwöhnlech het der Ungglen irged öppis Guets vo Hünige mitbracht. Im Früehlig het me’s schier nid mögen erwarte, bis der Unggle di Größere mit use gnoh het. Das isch de albe der Himmel uf Ärde gsi. Da het me de chönne ryten und fahren und i Schüüren und Spycher sech umetrybe, choslen und dräckele; bald isch me mit dem Schloß-Fritz öppe hi gange, bald mit dem Jeger i Wald, bald het’s i der Mühli öppis gä z’luege, bald i der Schmitte. Niemer het ein mit Lehre plaget. Der Unggle het ein la mache, und d’Tante Louise isch gar grüüslech e liebi gsi und het so lächerlech Bärndütsch gredt, daß me nid het chönne höre se mache z’erzelle. Mit Vorliebi het si Gschichten us der Bibel erzellt, und da isch es de erscht rächt luschtig gsi, wenn si Böck gschosse het. Me het emel o dörfe lache. Und wenn d’Tanten am Abe vor em Yschlafe mit de Chinder bättet het, so isch es nen allimal gsi, wie wenn e lybhaftigen Ängel näb em Bett stüendi. D’Mama het me ja natürlech no lieber gha; aber si isch en ungeduldigi Wärchadere gsi, und uf ne Brätsch meh oder weniger isch’s nere nid acho. Si sälber het große Reschpäkt gha für d’Tante Louise und het se-n-o schier für nes höchers Wäsen agluegt. So hei nöue di Chinder nie nüt z’merken übercho, daß zwüsche Hünigen und Bärn öppis nid wär, wie-n-es sötti.

Aber einisch, wo der Chrischtoph mit sym eltischte Bueb, dem Berni, a mene schöne, rächt heiße Summertag über Schloßwyl ga Hünige gwanderet isch, het’s dem Berni e chly afa gnuege, und da fragt er: «Papa, warum müesse mir eigetlech geng z’Fueß gah? Der Unggle Berchtold cha geng ryte!» —

«E, was mieche mir o mit mene Roß?» seit der Chrischtoph. «Lue, dert änen isch d’Chilche vo Höchstette, jitz sy mer de bald z’Hünige.» Stoubig, müed und durschtig sy Vatter und Suhn z’Hünigen agrückt, und d’Tante Louise het nen under de schattige Böum vom Garte z’trinken ufgstellt, bis der Unggle Berchtold heicho isch. Da isch dem Berni wieder ufgfalle, wie unglych bi beide Brüeder ’s doch heige. Wie ne Potentat isch der Unggle Berchtold uf sym stattleche Roß dür d’Allee yne cho z’ryte. Er het nume nid bruuche ds Muul ufz’tue, so isch schon e Chnächt da gsi und het dem Junker Wendschatz ds Roß abgnoh und uf syni ordres gwartet. Und der Papa isch de verschwitzt und stoubig uf em Gartebank gsässen und het eso na nüt usgseh.

Natürlech het’s der Berni nid bha; er het dem Chnächt und dem Roß nache müesse zum Stall, und wil d’Sunnenuhr am Schloß kei Lärme gmacht het und der erscht Durscht isch gstillet gsi, so isch es zimlech lang gange, bis sech der Bueb wieder zuechegla het. Hätt er aber gwüßt, was er z’ghören überchömi, so wär er no länger im Stall oder i der Mühli blibe. Wo-n-er um en Egge cho isch, und sech wieder het welle zuechela, het der Papa juscht mit der Fuuscht uf e Tisch ghouen und mit chräbsrotem Gsicht uf en Ungglen ygredt, währeddäm dä sech uf sym Stuehl ganz hinderegla, uf d’Syten use gluegt und mit der Hand sym Brueder abgwunke het, wie wenn er wetti säge: Gib mer doch nid öppis eso a! Wo der Papa sy Satz fertig gha het, isch der Unggle Berchtold über e Tisch yne glägen und het gseit: «Das isch eifach es lächerlechs Gchnorz und e Pedanterie!»

D’Tante Louise isch, sobald si der Berni het gseh cho, ufgstande, het ne bi der Hand gnoh und isch mit ihm i ds Huus yne. Me müessi di Herre la brichte, es sygi nid so bös gmeint, wie ’s usgseji, si wärde sech de scho wieder verstah. Der Berni het scho mängisch Herre ghöre politisieren und sech nüt druus gmacht; aber hütt het er ds Gfüehl gha, der Unggle Berchtold lachi sy Papa uus, und das het ihm e furchtbare Stich i sys junge Härz gä, und derzue het ’s ne dunkt, d’Tante Louise sägi, es sygi nid so bös gmeint, wil si juscht der gägeteilig Ydruck heigi.

Bim Ässen isch es du wieder viel fridlecher zuegange, und am Abe, wo si ume hei sy, hei sech di beide Brüeder ungfähr glych bhüetet, wie anderimal o; aber der Papa Chrischtoph isch uf em Heiwäg eitönig blibe, und der Berni het ihm der Erger no lang agmerkt. Und jitz het sech der Berni g’achtet, daß nöue geng öppis e chly Giechtigs drinne gsi isch, wenn der Papa und der Unggle Berchtold zsäme gredt hei. Wenn er ds Ohr derfür gha hätti, so hätt er’s scho früecher chönne merke.

Das Mal isch es zwüsche dene Beidne losgange, wil der Berchtold sech luschtig gmacht het über di Herre Regänte z’Bärn inne, wie si Angscht heige vor de Pietischte. D’Ufnahm vo de französische Flüchtlinge het i ds religiöse Läbe vom Bärnervolk e früsche Zug bracht gha, wo männiglech dervo profitiert het; aber was Lüt gsi sy vo chly myschtische Neigunge, so hei die, wie-n-es gar nid anders müglech gsi isch, afa gspüre, wie wenig eigetlech d’Landeschilche mit ihrer Gsetzlechkeit ihne bieti. Si hei sech zu Konventiklen afa zsämetue, und nid lang isch es gange, so hei d’Pfarrherre das etdeckt und drüber bim Konvänt Bschwärd gfüehrt. D’Regierung het nüt eso uf em Strich gha als Bewegunge, wo sech hinder ihrem Rügge bildet hei, syge si de politischer, religiöser oder anderer Art gsi. Sobald men öppis eso gmerkt het, isch me drüber härgfallen und het di gfährdeti Staats-raison ghörig i Schutz gnoh. Das isch i de Begriffe vo der Zyt gläge, und wenn me weiß, wie liecht alli separatischtische Bewegunge zletscht zum Bösen usgschlage hei, so het villicht di bärnischi Regierung nid emal so unrächt gha. Da dervo isch der Junker Chrischtoph fescht überzügt gsi, und wil er d’Verhältnis gnau gkennt het, so isch er o nie i Verlägeheit gsi um Argumänt zur Verteidigung vo der Regierung. Sy Brueder hingägen isch dür sy Läbesfüehrung zu nere freieren Uffassung cho, het jedem sy Freiheit und sys Rächt g’gönnt und grad, wie einisch sy Vatter, sech liecht gstoßen am vätterlech stränge Regimänt vo dene Herre z’Bärn. Het är sälber oder eine vo syne Hüniger öppis vo däm Polizeiregimänt z’gspüren übercho, so het er grad ds Füür im Dach gha, und isch ihm öppe grad sy Brueder oder en andere Ratsherr über e Wäg gloffe, so isch er über dä härgfallen und het los gä: «Lue jitze, was si wieder gchalchet hei, z’Bärn a der Schütti! — E Herrjere, was isch das wieder für nes Gchnorz! Hei si jitz wieder einen erwütscht ob mene Majeschtätsverbräche!» Und so wyters. Mängisch het er öppis rächt gha; aber i de meischte Fällen isch sys Urteil us der Luft griffe gsi, wil er kei Yblick gha het i wahre Sachverhalt. Glägeheit het’s gnue gä zu settigen Uftritte; scho allei d’Sittemandat, wo-n-är sälber im Uftrag vo der Obrigkeit het müesse hälfe düresetze, sy dem Junker Berchtold e Dorn im Oug gsi.

Di Usfäll vo sym Brueder hei der Chrischtoph Wendschatz um so meh g’ergeret, wil es ihm sowieso nid liecht gsi isch, sech drüber wägz’setze, daß der Berchtold da usse z’Hünige so viel freier na synen Ideale het chönne schalten und walten als är, wo i syr Gwüssehaftigkeit sech nie öppis vergä het und sys höchschte Ziel drinne gseh het, trotz allem erlittene Mißgschick und Unrächt, der allertreuischt Diener vo der Obrigkeit z’sy. «Bhüet is!» het er einisch i so mene Dischput zu sym Brueder gseit, «du muesch nid meine, üsereine gseht o heiter; aber me mueß mit de Lüt und mit de Verhältnisse rächne, wie si sy; es wär öppe der Regierung o chumlicher, wenn si d’Sach vo der liechtere Syte chönnti näh.»

Der Berchtold het de albe gseit, sy Stiefbrueder sygi wohl guet; e settigi Hundstreui syge di Herre Regänte z’Bärn inne nid wärt. Der Chrischtoph het frylech o mängisch ds Glyche dänkt; aber er het’s vor em Hüniger nid la gälten und gseit, är folgi sym Gwüssen und nid de Lüt. Daß juscht der Berchtold, wo doch d’Schuld isch gsi a sym Päch — hätti der Chrischtoph ds sältmal e Frou gha, wo-n-ihm d’Protektion vom Herr Daxelhofer alli Türen ufta het, wär er jitz anders dranne gsi — nid meh Achtung gha het für sy gwüssehafti Treui, isch ihm tief z’Härze gange.

Was der Meinungsverschideheit vo dene beide Brüeder am meischte Giechtigi gä het, isch das gsi, daß der Berchtold sech öppis druuf zguet ta het, i de Spure vom Oberscht Wendschatz z’sy, und dem Chrischtoph bi mänger Glägeheit um d’Nase gribe het, är heigi sy Vatter nid begriffen und standi juscht grad im Lager vo dene, wo der Oberscht nid heigi möge lyde. Der hertischt Stoß het er ihm einisch gä, wo-n-er ihm i so mene Wortgfächt härebängglet het: «Dir isch emel der Stärn vo Buebebärg o no nid ufgange!»

Was mit däm het sölle gseit sy, het der Chrischtoph wohl gwüßt, me het öppe mängisch gnue dervo gredt, was der Oberscht sälig drunder verstande heigi. Aber no meh het der Chrischtoph druus chönnen errate. Z’Hünige het natürlech numen öpper dörfe regiere, wo sträng i de Spure vom Oberscht gangen isch, und wil der Berchtold gfunde het, sy Brueder sygi uf em lätze Trom, so het’s nume zwo Müglechkeite gä; entweder der jung Berni het sech vom Unggle Berchtold aparti la erzieh für Hünige, oder er het uf Hünige müesse verzichte. So het’s usgseh, und der Chrischtoph het das furchtbar übel ufgnoh. Er het kei Grund gseh, warum er sech vo sym Stiefbrueder sötti la brichte. Er het sy Eltischte grad descht feschter a sech zogen und dem Yfluß vom Berchtold gluegt z’wehre. «Mira mach er mit Hünige, was er well», het er zur Frou Kätheli gseit, wo si-n-ihm het welle zuerede, «aber my Bueb isch myne!»

D’Frou Kätheli het schwär glitten under däm Ufride. Es het se dunkt, es well und well nere nid grate mit dem Vermächtnis vo ihrem Ma. Je länger descht weniger het si begriffe, warum är so früech heigi müsse stärbe, wenn’s doch ihre nid sölli gä sy, usz’richte, was er zu syne Läbzyte gsuecht het. Si isch nid di erschti und nid di letschti gsi, wo grau worden isch, bevor si begriffe het, daß me settigs gar nid söll welle begryfe.

Bi allem het es d’Frou Kätheli de geng no dunkt, di beide Brüeder syge gar nid so wyt usenandere, wie si sälber meine. Der ganz Underschied sygi eifach dä, daß der eint d’Sach vo wytem aluegi, der ander vo naachem. Drum het si aber o d’Hoffnung nid ufgä, zletscht doch alles wieder i ds G’reis z’bringe. Das het si i stille Stunde geng und geng wieder dem liebe Gott vorgleit. Si het sech so da dra gwanet und so ihre Troscht da drinne gfunde, daß si mit jedem Jahr meh i ihrer Härzeseinsamkeit und Stilli daheim gsi isch und der Wält um sech ume geng meh sech etfrömdet het. Eigetlech isch si üsserlech nienemeh rächt daheim gsi. Isch si z’Hünige gsi, so het si geng a Chrischtoph müesse dänken und syni Chinder, und isch si z’Bärn gsi, so sy ihri Gedanke geng ga Hünige gfloge. Mängisch het es se dunkt, ds Lied vo der Louise würdi o für si passe «Etranger sur la terre».

Aber, wo’s e Glägeheit gä het, zuechez’stah für ihri Chinder, da isch si unermüedlech gsi. Bi jeder Amtsbsatzig, wo der Chrischtoph sech für öppis gmäldet het, isch si dasumegsprungen und het der Herr Daxelhofer und anderi Lüt uf d’Bei gjagt und het bättet und gsorget und, wenn’s chrumm gangen isch, tröschtet und wieder ufgchlepft. Si isch fascht meh bi der Sach gsi als der Chrischtoph sälber. Und z’Hünigen isch si o geng no bi allem uuf und nache gsi.

Ändlech, ändlech, na länge, schwäre Jahre, het sech der Horizont wieder e chly ufta. Es isch e neui Amtsbsatzig im Azug gsi. Und es het Gattig gmacht, dasmal sötte d’chances wieder e chly besser sy. Öppis het ds Härz vo der Frou Kätheli ganz bsunders zum Chlopfe bracht: Länzburg isch wieder frei gsi, und öpper het gseit, daß der Chrischtoph di Vogtei kenni, chönnt ihm e chlyne Vorsprung gä. Und anderi hei underdesse zuegä gha, me heig ihm’s früecher nid nätt gmacht und er verdieneti, daß er wieder einisch uf ne rächte Poschte chäm.

Der Tag vo der Amtsbsatzig isch e wahri Marter gsi für jede Prätendent. I de Ratsverhandlungen isch scho im Gwöhnlechen alles so umständlech und längfädig vor sech gange, daß me’s albe schier nid het mögen abwarte, gschwyge de, wenn eine so ne Wahlverhandlung über sech het müesse la ergah.

Es isch der erscht Donnschtig im Maie gsi, d’Sunne het luschtig dür di schöne Wappeschyben i di großi Ratsstube gschinen und mängem vo dene Herren im schwarze habit, wo ihri Plätz sy cho sueche, Längizyti gmacht, für e chly i ds Grüenen use. Aber hütt isch nid mänge Ratsherr z’Bärn gsi, wo nid amene prätendierende Fründ oder Verwandte zlieb absoluti hätti müsse derby sy. So isch di höchi gwölbti Stube nah-ti-nah ganz schwarz worde. Mänge het nid rächt uf ds Gschwätz vo sym Nachbar möge lose, wil er i der Ratshälfti, wo vis-à-vis gsässen isch, no d’Gsichter gmuschteret und nachegrächnet het, wär für disen und wär für dä stimme wärdi.

Wo der Schultheiß mit de Ratsbedienten yne cho und zwüsche beidne Hälftene düre fyrlech zum Thronsässel vüre gangen isch, het ds Gsürm ufghört. Di Herre Seckelmeischter, die vom Chlyne Rat, d’Venner und der Großweibel sy a ihrne Plätze gsi, und du isch d’Sitzung eröffnet worde. Der Junker Chrischtoph het’s dunkt, es gang en Ewigkeit, bis d’Landvogtei Länzburg zur Verhandlung cho isch. Im Vorbricht isch gseit worde, wär alles prätendieri, du het’s gheiße, di füf Herre Prätendenten und ihri Verwandten im Rat söllen usträtte. E stattlechi Zahl het uf das hi use müesse, und währeddäm sech da di füf Sippschaften im Vorsaal mit gääler Höflechkeit i d’Bänk de Wänd nah teilt hei, isch der Räschte vom Rat mit Stächvogelougen erläse worde, ob nid öppe no ne Vetter vo mene Prätendent dinne blibe sygi.

Nachhär het me bi verschlossene Türen afa ballottiere. Uf mene Tischli sy füf Urne mit de Näme vo de Prätendente gstande. Der ganz Rat isch, eine hinder em anderen, am Großweibel vorby marschiert, und dä het jedem Ratsherr es Chügeli i d’Hand gä. Das het men i di einti oder anderi Urne gworfe, und nachhär het der Großweibel under de Blicke vom Rat Chügeli für Chügeli us den Urnen in e Sack la falle, und jede het mitzellt, Druuf isch afange dä Prätendent, wo di wenigschte Stimme gmacht het, mit syne Verwandten ynegrüeft worde. Und de isch der zwöit Wahlgang mit vier Prätendente cho. Jedesmal, wenn der Weibel under der Türen erschinen isch, für wieder e Prätendent cho ynez’rüefe, hei dusse chly weniger Härz gchlopfet, die aber descht herter, bis der Namen use gsi isch. Füf, vier, drei — jitz isch der Chrischtoph Wendschatz no mit mene jüngere Kolleg dusse blibe, wo vil Fründe dinne gha het. Und wie sech d’Stimme vo dene wärde teile, wo mit dem dritten Usgschoubete wieder yne sy, het me nid gwüßt. So isch jitze d’Spannung uf ds Üsserschte cho. Es het ein dunkt, di Verhandlung da inne well nid höre. Me het se ghört loufe, du het me der Großweibel ghört zelle — zelle — zelle. Du het’s e Lärme gä, wie nes Ruuschen und es allgmeins Gsürm. — Schritte. — D’Türe geit uuf. Dasmal chunnt der Großweibel sälber use. — Er wirft dem Chrischtoph e fründleche Blick zue — gottlob! Er heißt alli ynecho, und du isch dem Junker Chrischtoph fyrlech verchündet worde, daß ihm der Rat d’Landvogtei Länzburg avertroui.

Das isch sit Jahre der schönscht Tag gsi i der Familie Wendschatz, bsunders aber für d’Frou Kätheli. Es isch nere ganz eige z’Muet worden ob der Freudebotschaft. Daß se nes glücklechs Gschick juscht wieder mit Länzburg verbindi, het i ihri Freud no ne ganz bsunderi Stimmung ynebracht, si hätti emel nid chönne säge was; aber ds Gfüehl, daß es tagi, het ihres Gmüet mit mene Friden erfüllt, wo si scho lang nümme so gspürt het. Frylech, ei Chummer isch si o jitze nid los worde. Wie hei sech jitze di beide Stiefbrüeder söllen ussöhne, wenn der eint z’Hünige blibe, der ander i ds Aargau abe cho isch?

Nid lang na der Amtsbsatzig vo sibezächehundertundzwölfi sy a menen Abe der Berchtold, sy Frou und d’Frou Kätheli z’Hünigen am z’Nachtässe gsi, da verfärbt sech undereinisch der Junker, steit vom Tisch uuf und geit a ds Fänschter.

«Was git’s?» frage di beide Frouen erschrocke.

«Lueget dert!» seit der Junker, und, ohni ne no nächer z’säge, was er gseh heigi, geit er mit läbige Schritte dür e Gang uus, für uf der andere Syte vom Schloß zum Fänschter uus z’luege. Si hei gseh, daß uf em Ballebüehl es mächtigs Füür uflället, und sy dem Junker nachegloffe, für z’frage, was das bedüti. Scho ganz im Täber chunnt er zrügg und seit: «Dert äne brönne si o scho, das sy d’Chuzefüür. ’s git Chrieg! Das isch ds Ufgebott!»

«Myn Gott im Himmel!» seit d’Frou Kätheli. Ihre-n-isch es heiß und chalt dür alli Glider grunne. Si het a dä Tag müesse dänke vor sächsefüfzig Jahre, wo der Oberscht sälig ds Ufgebott übercho het für e Vilmerge-Chrieg. D’Nacht isch nere wieder vor der Seel gstande, wo d’Chrisegglen abbrönnt isch, der Abschied vom Oberscht und alles, alles, was ds sältmal über Hünigen und syni Bewohner ergangen isch. Es het se dunkt, si ghöri der Töldi briegge — ach! dä groß stattlech Ma, wo jitz zum Huet griffe het und mit gleitige Schritte der Stäge zuegangen isch! Es halbs Jahrhundert isch derzwüsche glägen und doch alles wieder so läbig worde, wie wenn’s geschter gsi wär. Für ds Berchtolds Frou isch es no nid so lang här gsi, daß Chrieg, Mord und Brand under ihrnen Ouge sech abgspilt hei. Jitz het si etdeckt, wie stark si sech drauf verla gha het, i mene Fridesland z’wohne. Het jitz sogar hiehäre ds Chriegsgspänscht der Wäg gfunde? Si het nid gwüßt, um was es sech handlet, nume das isch vo Bärn uus bis zu ihre ruuchbar worde, daß es wieder um ne Stryt zwüsche Katholischen und Reformierte z’tüe sygi. Das het se ja o ds Wahrschynlechschten und ds Natürlechschte dunkt. Scho het si zwar a Flucht und Verfolgung dänkt... Aber si het sech nid der Furcht ergä. I ihrem Härz isch si scho wieder losgrissen und reisfertig gsi, ihri Blicken und Gedanke hei sech i Himmel ufe verlore.

Der Junker isch dem Bärg zuegloffe, gäge Hütligen ufe, für dür ds Land ab z’luege. Er het nid uf d’Lüt geachtet, wo under de Stroudecher vürecho sy und i größeren oder chlynere Kuppele d’Händ verworfe hei. Nid emal die het er gschine z’achte, wo gwunderig hinder ihm här der Bärg uuf trappet sy. Fyschter und still isch der Wald vor ihm gläge. D’Matten und d’Ächer sy nah-ti-nah im Nachtschatte versunke, und uf em Urselle-Moos unden isch e dünne Näbel uschlüssig zwüsche de Turbehütte gschwumme. Atelos isch der Junker Houpme vor Hütligen us em Wald vürecho, und richtig! Am Bälpbärg änen und uf em Gurte hei d’Füürzeiche gflimmeret. Und wyter oben am Bärg het er zwüsche de Tanne düre d’Füür uf der Falkeflueh gseh und uf em Gurnigel äne. Es isch keis Lüftli gange, so daß me ds Sturmglüt vo Dießbach, vo Wiftrech, vo Münsigen und vo Höchstetten übere ghört het. Es isch öppis unsäglech Uheimeligs Gruusigs i der Luft gläge. Der Berchtold het ja i junge Jahre mängs eso gseh und ghört; aber nie het’s ne so übernoh wie a däm Abe. — Ja, jitz het’s drum syr Heimet gulte, sym fridleche schöne Vatterland, wo-n-er so grüüslech dranne ghanget het, und um ne Chrieg under Eidsgenossen isch es z’tüe gsi. Jammervoll hei d’Gloggen us der nächtleche Tiefi ufe gwimmeret. Aber wie wenn si vo allem nüt wüßte, hei zu Höupte vom Junker Wendschatz di silberige Stärne glüüchtet, so fridlech und glychlig.

I ds Junkers Bruscht isch o nes Füür ufgange. Hälluuf het’s glället, daß es ne dunkt het, es müeß ihm am ganze Lyb vürebräche. — Jitze, jitz ändlech isch d’Stund cho, wo-n-er syr Läbtig druuf het passet gha, Glägeheit, für sys Vatterland Lyb und Läbe härz’gä. «Jitz sölle si’s erfahre, öb öppis vom Vatter i mer steckt! Jitz will i nen umschnalle, sy Däge», het er zue sech sälber gseit.

Erscht wo-n-er wieder der Bärg ab gangen und gäge ds Schloß zue cho isch, isch ihm z’Sinn cho, daß er nümmen allei sygi und nid ohni wyters ds Rächt heigi, sys Läbe ga uf ds Spiel z’setze. No bevor ne di große blauen Ouge mit ängschtleche Fragen agluegt hei, het er sech mit der Hand a d’Stirne griffen und sech gfragt, öb’s de o Gottes Wille sy chönn, daß di armi Fron na nes paar glückleche Jahre scho wieder allei und frömd i der Wält sölli stah. Da sy d’Liebi zu syr Läbesgfährti und sy Härzeswunsch, bis zum Üsserschte sech als der Suhn vom Oberscht Wendschatz usz’wyse, i syr Seel so hert anenandere grate, daß er vor der Hustüren isch blybe stah und i ds Fyschteren yne gluegt het, wie wenn er öppis Verlores sueche würdi.

So hei ne d’Lüt gfunde, wo sech zum Schloß zueche gla hei und z’kuppelewys dasumetrappet sy, für z’vernäh, was eigetlech o los sygi.

Wie us mene Troum erwachet, seit er: «Ja, es isch eso; d’Chuze brönnen uf allne Bärge, si lüte Sturm, es geit los.» Nah-ti-nah het men us ihm use bracht, was er gwüßt het. Viel isch es nid gsi. Aber si hei doch emel vernoh, daß es gägen Abt vo St. Galle gangi, wil er di proteschtantische Gmeinden im Toggeburg kujonieri und mit dem Cheiser es Bündnis gschlosse heigi. D’Tagsatzung z’Bade heig alles ta, für der Fride z’rette, aber offebar syg’s nid grate. Er heigi nid dänkt, daß es so wyt chämi; aber jitz wüß me’s.

Mit Ungeduld het der Junker dä Ufschluß gä. Ihm sy ganz anderi Sachen im Sinn gläge. Vor allem uus het er jitz welle drüber i ds reine cho, was är sälber mache sölli und was er syr Frou söll säge.

Di beide Froue hei im Saal oben uf ne gwartet, und jedi het sech uf ihri Art Gedanke gmacht. Ds Berchtolds Frou het i der sicheren Erwartung, daß si abermals wärdi müesse flieh, überleit, was si well alegen und mitnäh. D’Frou Kätheli hingäge het sech gfragt, ob der Berchtold trotz syne dreiesächzig Jahren ächt no wärdi müessen usrücke. Der Gedanke, daß das heimelig, fridlech Wäse z’Hünige wieder sötti gstört wärde, daß es ihrer Schwigertochter chönnti ergah wie ihre sälber, isch nere furchtbar gsi, und doch — und doch het es se de wieder dunkt, es wär schön... si het nid gwagt, ’s usz’dänke; aber i ihrer Bruscht hei der Gruusen und e gewüssi heiligi, stolzi Freud mitenandere grunge. Si het sech vorgnoh nüt z’säge, wenn er heichömi. Är het sölle frei blyben i sym Etschluß. Geng und geng wieder sy ihri Gedanken i di alti Zyt, vom Suhn uf ihre Ma zrügg gsprunge. Und zwüschenyne het si natürlech a die z’Länzburg müesse dänke, wo jitze grad z’mitts i ds Chriegstryben ynegrate sy.

Da ghört me Schritte. Der Junker chunnt dür e Gang vüren und — steit under der Türe. Mit stumme Fragen i den Ouge grüeße ne di beide Froue. — Was wird er säge? Was wird er mache? Di Jungi het’s nid geachtet; aber der Frou Kätheli isch es ungsuecht i d’Ouge gfalle, daß bim Ynecho vom Junker Berchtold e Luftzug d’Fahnen a der Wand grüehrt het.

Ja, da isch er gstande, exakt wie vor mene halbe Jahrhundert sy Vatter, nume mit dem Underschied, daß der Suhn jitze viel elter usgseh het als ds sältmal der Oberscht. Mit dem glyche sichere Schritt isch er jitzen a di hinderi Wand und het dert der Däge vom Oberscht Wendschatz abegnoh. Wie mit nere bsundere Liebi und Sorgfalt het er ne vor sech ane gha und ne mit glänzigen Ougen agluegt. Und no göb me Zyt gha het, z’frage, was das gä sölli, het er di blanki Waffen us der Scheide zoge gha und ds Liecht vo der Öllampe druffe la spile. Aber jitzen isch o scho sy Frou hert vor ihm gstande, het sy Arm mitsamt dem Dägen uf d’Syte gstoße, ihri Hand um sy Hals gleit und ne mit menen abgrundtiefe Blick i syni Ouge gfragt, was das bedüte sölli. Der Junker het sy Arm frei gmacht und syr Frou, währed er se mit der lingge Hand fescht a sech zoge het, mit mene liechte Lufthieb zeigt, wie guet er di Waffe no im Griff heigi. Währeddäm i der Frou Kätheli e stolzi Satisfaktion alli andere Gfüehl meh und meh überwunde het, sy jitze der Frou Louise d’Träne cho z’schieße. Si het der Junker schier chrampfhaft umarmet und ihm gseit, är wärdi doch nid welle mit dem junge Volk i ds Fäld zieh. Si het ihm’s nid welle gloube, wo-n-er g’antwortet het, wenn er jitze nid mitgieng, so blib sys ganze Läbe numen e halbi Sach. Uf die Glägeheit heig er ja syr Läbtig ghoffet, und wenn nüt anders als sys Alter ihm im Wäg standi, so brächt er’s nid über sys Gwüsse, daheim z’blybe. Wahr syg’s ja scho, daß d’Chriegfüehrung und d’Waffe stark g’änderet heige, sitdäm är sy Lehrzyt i Frankrych gmacht heigi. Aber eis bhalti sy Wärt zu allne Zyten und under jeder Taktik: der Mannsmuet und d’Freudigkeit, sech für sys Vatterland härz’gä.

«Et moi?» het d’Frou Louise uf das hi gfragt. Und der Junker het d’Antwort dadruuf nid so gschwind gfunde. Es isch ihm zwider gsi, syr Frou zuez’rede, jitz sygi der Ougeblick cho, wo si chönni zeige, was si als tapferi Chrischtin imstand sygi härz’gä für di andere. Und doch het er uf das müessen abziele, wo-n-er nere mit aller nötigen Umständlechkeit erklärt het, warum er dranne hangi, mit i Chrieg z’gah. Ihri Tränen und ihre Jammer hei ihm tief i ds Härz gschnitte, aber si hei sy Etschluß nid möge hinderha, und sy Feschtigkeit het der Frou nah-ti-nah der Muet zu wyterem Ahalte gnoh.

Es isch längschtes Mitternacht vorby gsi, wo d’Frou Louise ändlech totmüed der erscht Schlaf gfunde het, und no mängisch isch si erwachet und het sech plaget, für ihre Chummer z’überwinde. Aber wo der Morgen abrochen isch und me scho bim erschte Sunneschyn vo allne Syte jungi Mannschaft het gseh arücke, da het di tapferi Frou ds schwärschten o scho überwunden und der fescht Etschluß gfasset gha, si welli ihrem Ma nid länger widerstah.

Wenigi Stunde später isch der Berchtold Wendschatz mit anderen Offizier us der wyteren Umgäged vor mene große Huufe vo junge Burebursche der Bollholzstutz uuf gritte, und ds Gsurr vo de Trummle het geng no neui Lüt zuechezoge. Grad bsunders chriegerisch het dä Zug eigetlech nid usgseh. Waffe hei di wenigschte treit — die het me ja de z’Bärn sölle fasse — aber es isch nid eine derby gsi, wo nid sy Proviant, halbi Chäse, Schwynigs und Brot, mit sech gschleipft hätti. Mänge het sünsch no allerlei über e Buggel ghänkt gha, wo-n-ihm ds Müetti mitgä het, daß er’s besser mögi usgstah.

Z’Bärn isch scho di ganzi Stadt voll Volk gsi. Z’tuusedewys sy si um ds Züüghuus umegstanden und ghocket, hei brichtet und gjohlet und ihre Proviant süferli afa verzehre, währeddäm d’Offizier organisiert und gmuschteret hei. Fähnli um Fähnli isch i Züüghuushof gfüehrt und bewaffnet worde, und gägen Abe het me scho de Regimänter chönnen ihri provisorische Standquartier awyse.

Vo allne Syte sy Roß und Wägen ynebracht worde; me het Gspann zsämegstellt, schwäri Stück und Fäldkanone vürezogen und mit Munition versorget. Churz, es isch es Läben und e Verchehr gsi, wie me ne villicht z’Bärn no gar nie vorhär gseh het.

D’Kommandostelle vo de Regimänter, Bataillon und Kompagniee sy zwar scho i der Frideszyt bsetzt gsi; aber men isch einewäg froh gsi über jeden Offizier, jung oder alt, wo d’Sturmglogge sünscht no hei zuechegrüeft gha. Me het dennzumal no kei organisierte Generalstab gha und keis Kommissariat, und drum het es jitz no mänge wichtige Poschte gä z’bsetze. Der Houpme Wendschatz isch der Generalität attaschiert worden und het bald alli Händ voll z’tüe gha, so daß er erscht na nes paar Tage wieder ga Hünigen use chönne het, für syne Lüte ga z’säge, wie-n-es standi. Er het no mänge Kamerad vo sym alte Regimänt z’Bärn gfunde. Wenn zur Zyt, wo der Oberscht Stuppa sech z’Bärn umetribe het, e Teil vo de regierende Herre der Meinung gsi isch, es sygi guet, wenn rächt viel jungi Bärner i frömde Dienscht gange, damit men einisch im Notfall e ghörige Stamm vo chriegserfahrene Lüte heigi, so het ne ds Jahr zwölfi vollkomme rächt gä.

Währed i de nächschte Wuche d’Hülfsvölker us em Waadtland und sogar vo Gänf här z’Bärn agrückt sy, het me schon es erschts Corps chönnen abschicke, wo mit de Zürcher zsäme het söllen im Toggeburg yrücke. Aber o im Aargau unden isch druuflos grüschtet worde, und der Landvogt Wendschatz het alli Händ voll z’tüe gha, für di wichtigen Ufgabe z’löse, wo ihm als dem Befählshaber uf der wichtigen Operationsbasis vo Länzburg zuegfalle sy. Di Katholische hei di Freien Ämter bsetzt und sy also scho nach vor de Tore vo Länzburg gstande.

Wo der Junker wieder ga Hünige zrüggcho isch, het er di beide Froue reisfertig gfunde. Si hei mitenand usgmacht gha, si welle ga Länzburg. D’Frou Kätheli isch i Sorge gsi um d’Familie vom Chrischtoph und het gmeint; si chönnti z’Länzburg vo Nutze sy. So wenigschtes het si der Frou Louise gseit. I Wahrheit aber isch es öppis ganz anders gsi — si hätti nid chönne säge was — was se mit großer innerer Gwalt ga Länzburg abe zoge het. ’S isch nere-n-eifach gsi, si müeß jitz derthi. Und ihri Schwigertochter het nid minder dranne ghanget; ihre-n-isch i dene Tage je länger descht schwärer uf ds Härz gfalle, was me nere-n-us em Läbe vo der Frou Kätheli het erzellt gha. Vom Junker het si sech mit keier Gwalt welle la trenne. Was hätti si no söllen i der Wält, wenn ihre Ma ds Schicksal vo sym Vatter — und das isch ihm ja offekundig im Sinn gläge — hätti sölle teile? Frylech, was si de uf em Chriegsschouplatz hätti sölle, wenn ihre Ma vor em Find würdi blybe, das het si erscht rächt nid gwüßt. Aber so wyt het si gar nid dänkt, si isch am Etschluß blybe stah, daß si sech vom Junker um kei Prys welli la trenne.

Und doch het der Houpme Wendschatz düregsetzt, daß si nen allei hei la reise. Me müessi doch zerscht wüsse, het er ne gseit, wodüre sech di Sach zieji und ob es überhoupt müglech sygi, ga Länzburg abe z’cho. Mit großer Müej hei sech di beide Froue dry ergä, vorläufig z’Hünige z’blybe.

Der Junker Berchtold isch mit der Generalität usgrückt und het trotz syne graue Haare der Fäldzug mitgmacht bis zur Kapitulation vo Bade.

Jitz het’s du gheiße, di katholischen Ort welle nahgä, und es het eso d’Gattig gmacht, wahr z’sy, daß sech di bärnischi Regierung het la verleite, je der viert Ma für d’Ärntarbeit hei z’la. Ds Bärner-Heer het änds Brachmonet sys Lager bi Muri ufgschlage mit nere Vorwacht a der Sinserbrügg, und uf das hi hei Luzärn und Uri mit de Bärner Fride gmacht.

Da isch der Junker Berchtold zu sym Brueder uf ds Schloß Länzburg ga löue. Er het d’Chriegsstrapaze bis dahi mit syr chärnhafte Gsundheit guet überwunde; aber meh als einisch het ihm der Tod uf d’Achsle gchlopfet und ne gmacht nachez’dänken über d’Spure, wo-n-är wärdi hinderla. Er isch wie us mene Troum erwachet und het, nadäm sy Härzeswunsch, uf em Schlachtfäld sy Vatterlandsliebi z’besigle, nid erfüllt worden isch, mit ufrichtigem Härz Gott danket, daß es eso gange sygi. Wenn er z’grächtem nachedänkt het, so het er sech doch müessen ygstah, daß er no gar mängs i ds reine z’bringe heigi. Bsunders glücklech isch er drüber gsi, daß es ihm erspart bliben isch, sy liebi Frou einsam i der Wält müesse zrügg z’la. Was nen aber währed dem ganze Fäldzug schier no meh plaget het, das isch der Vorwurf gsi, er heigi mit sym Stiefbrueder no nid z’grächtem Fride gmacht. Wenn er ja o gwüßt het, daß na sym Tod Hünigen einisch vo sälber a d’Chinder vo sym Brueder wärdi falle, so het er sech doch müesse säge, es wäri größer und schöner, wenn es dür sy usdrückleche Wille gschäch, und derzue wäri de villicht d’Müglechkeit gwunne, daß er sälber no sy Erb chönnti na syne Gedanken uf d’Spure vom Oberscht Wendschatz leite. Aber er het wohl gwüßt, daß der Chrischtoph sech nid liecht derzue würdi etschließe, sy Eltischte sym Yfluß völlig z’überla; das wär dem Landvogt vo Länzburg e Demüetigung gsi, i die-n-er sech nid liecht gschickt hätti.

So alt der Berchtold gsi isch und so guet er gwüßt het, was er wott, wär’s ihm jitz doch es Bedürfnis gsi, no einisch mit syr Stiefmuetter über di Sach z’rede. Wär ussert ihre hätti so guet begriffe, uf was es hie achömi?

Es het ganz dernah usgseh, wie wenn der Fäldzug im Sand würdi verloufe, bsunders sitdäm der Separatfride mit de Luzärner zstand cho isch. Und so het der Junker Berchtold uf sy Fuuscht hi dene Froue z’Hünige la Bscheid mache, wenn nen öppis dranne ligi, ga Länzburg abe z’cho, so wär’s jitz der Momänt. Der Chrischtoph isch gar nid erbouet gsi dervo, wo-n-er vernoh het, daß si chöme. Und nid viel het gfählt, so wäre di beide Brüeder dadrüber vo neuem uneis worde.

Es isch Zyt gsi, daß d’Frou Kätheli agrückt isch. Ihri müetterlechi Autorität, ihri wyße Haar hei um se-n-ume Fride befole.

Di beide Stiefbrüeder hei under eim Dach gwohnt und sy doch nid zsämecho. Der Landvogt isch völlig ufgangen i syr Arbeit und het sech nid geniert, ’s la z’merke, daß es ihm uf d’Närve gä het, Lüt um sech ume z’gseh, wo sech zu allem meh als di nötigi Zyt nähmen und ganz ring füfi löje la grad sy. Was doch dä Berchtold stundelang het chönnen uf de Baschtionen umetrappe, dasumehocken und stuune! Derby het der Landvogt wohl gmerkt, daß sy Muetter und der Berchtold viel zsäme z’brichte hei, währeddäm är chuum no d’Zyt gfunde het zum Ässen und Schlafe. Dem Chrieg twägen isch alles i Hinderlig cho, und no geng het me nid gwüßt, wo’s use wott, ob eigetlech der Fride gälte söll oder nid.

Ja, der Berchtold het mängs gha z’brichte mit syr Muetter, oder me würdi villicht besser säge, si mit ihm. Wo-n-är nere syni Plän und syni Sorgen avertrouet het, het d’Frou Kätheli d’Sach gschine ganz vo der heitere Syte z’näh. «Weisch», het si gseit, «i begryfe di ganz guet. Es isch wahr, du schlasch dym Vatter meh nah als der Chrischtoph. Der Oberscht Wendschatz het geng gseit, er welli lieber dusse blyben und allei dür ds Läbe gah, als öppis ha z’sägen im Staat, wenn er sech de uf syr Überzügung öppis müeßti vergä. Und so het er’s o ghalte bis zu sym Tod. Aber lue, es isch sithär doch o chly anders worde z’Bärn.»

Da het der Berchtold der Chopf gschüttlet. «Und wenn’s hundertmal anders worde wär, das blybt sech doch geng glych», het er gseit, «daß die, wo regiere, mit anderen Ouge luegen als die, wo dusse stande.»

«Ja», fahrt d’Frou Kätheli furt, «aber der guet Wäg geit zwüsche düre. Gloub mer nume, wenn dy Vatter umechäm, er würdi uf de Stockzähnde lache wäge syne beide Sühn, wenn er gsäch, wie jede vo euch beide meint, är syg uf em rächte Trom, i syne Spure, und jede meint, der ander sygi lätz brichtet. Mi dunkt’s — und das sieg är ganz sicher o — ds Wahre sygi, beides z’verbinde. Der Underschied isch nienehalb so groß. Dir weit beidi ds Glyche; aber du luegsch vo wytem, der Chrischtoph vo naachem. Ds Beschte wär, wenn eine zerscht lehrti d’Sach vo wytem aluegen und de mit dem wyte Blick z’mitts i d’Sach ynegieng und drinne so treu arbeiteti wie der Chrischtoph. Was hätti ds Vatterland dervo, wenn di Wytsichtigen alli absyts blibe? Z’mitts drinne sy, wie wenn me vorusse wär, das isch d’Chunscht. D’Hand am Pflueg, aber der Chopf graduuf und jeden Ougeblick parat, z’gah. — Dir syd beidi z’alt, für ech no z’ändere, und i begährti’s gar nid; aber wenn dir jitze chönntet eis wärde, der jung Bernhard däwäg uf ds rächte Trom z’tue, de, dunkt’s mi, wär mys Läbe nid vergäbe gsi und eues o nid und dem Oberscht Wendschatz sys nid. Da wett i de säge, der Stärn vo Buebebärg sygi ufgange, und de chönnt i de mit heiterem Gmüet stärbe.»

«Mama», seit der Berchtold, «a mir söll’s nid fähle. Da heit Der my Hand druuf. Jitz nimen i der letscht Alouf. I gange ne jitz sälber ga reiche, der Bernhard.»

Ds Landvogts Eltischten isch als Lütenant bi der Armee z’Muri gstande, erscht achtzächejährig, und e Spränzel, aber gsund und voll Muet und Yfer für di gueti Sach.

Der Blick, wo d’Frou Kätheli dem Berchtold uf sy Etschluß hi gä het, isch ihm wie ne Liechtschyn gsi. Chuum het er d’Nacht mögen abwarte.

I aller Früechi isch er z’morndrisch — ’s isch Jakobstag gsi — vo Länzburg abgritte, gäge Muri zue. Es het di vorige Tag düre viel grägnet gha, d’Wääge sy schlächt gsi, und der Bünz nah sy z’plätzewys d’Matten under Wasser gsi; aber hütt het ds Gwülk ändlech d’Sunne wieder düregla, und es isch guet gsi z’ryte.

Der Junker Berchtold het sech underwägs überleit, wie-n-er’s well agryfe, was er sech vorgnoh het. Er het der jung Bernhard einisch z’grächtem welle brichte, was der Wunsch vo sym Großvatter gsi sygi, er het ihm welle der Chnopf ufdrücken und ihm der Wäg zeige, ne lehre vo wytem luege, ohni ds guete Byspiel z’verachte, wo-n-er a der große Pflichttreui vo sym Vatter gha het. I syne Gedanken isch der Pfarrer Gryph wieder uftouchet, und währed dem Junker sys Roß i glychligem Trab ds Bünztal uuf gangen isch, het är sälber mängs wieder düregläbt, wo wyt, wyt hinder ihm glägen isch. Und wenn er so zrügg gluegt het, so isch es ihm vorcho, er sygi eigetlech vo Chindsbeinen a geng meh oder minder frömd i der Wält, geng e chly einsam z’mitts under de Lüte gsi, und wär weiß, ob er nid meh usgrichtet hätti, wenn...

«Halt!» seit sech da der Junker. Der Galopp vo mene Ryter het ne gstört, wo-n-ihm etgägecho isch. — Es isch e Draguner vo der Armee gsi.

«Was git’s? — Wo uus so hurti?» rüeft er däm Ma zue, und der Draguner pariert sys Roß. Ganz vor em Aten antwortet er dem Junker. «Si chöme wieder, si hi der Fride broche. Geschter hi si üsi Vorwacht a der Sinserbrügg überfauen, u jitz chöme si über e Lindebärg yhen uf Länzburg z’dorf. I söu’s yhe ga säge.»

«Und de üsi z’Muri obe? Was mache de die?»

«Si chöme derdürab, uf... wie hi si jitz scho gsiit, uf Viubr...»

«Uf Vilmergen, öppe?»

«Ja prezis.»

«So, so! Nu, so gang du wyters, uf Länzburg!»

Dermit sy di beide Ryter usenandere gstobe, beidi i der Angscht, si chönnte z’spät cho.

Churz vor Wohle gseht der Junker e großi Truppemasse vor em Lindebärg düren uf Vilmerge zue marschiere. I breite Reie hei d’Bajonnet i der Sunne g’glitzeret. Und bald het men o di rote Chittlen und di wyße Hose vo der Bärner Infanterie chönnen erchenne. Am Lindebärg sy Streifrotte dasume g’graagget, und zwüsche de hert ufgschlossene Bataillon sy si uf der Straß mit de Fäldstücke gfahre. Rytergschwader sy rächts ab langsam dür weichi Ächer und Matte gritte, hei sech a mene dickverwachsene Grabe gstouet, und Ryter um Ryter isch drin verschwunde, für änenache wieder vürez’cho. — «Was söll jitz das vorstelle?» het sech der Junker gfragt, «e Flanggemarsch dem Find vor der Nase düre!» Änet dem Grabe syn es paar Ryter uf nes Hübeli ufe gsprängt und hei dert Halt gmacht. Das het d’Generalität müesse sy. Der Junker isch Wohle zue gsprängt, für dert no über d’Brügg z’cho, bevor der Find se-n-i de Hände heig. Wo-n-er gäge Vilmerge zue choh isch, sy grad di letschte Bärner Kompagniee vom Lindebärg här vor em Dorf düren i d’Äbeni use marschiert. Da blitzet’s ob Vilmerge. Wyßi Rouchwulke balle sech uuf, und grad druuf rollet der Donner vo de Luzärner Kanonen über ds Dorf wäg. Di ganzi Bärner Armee het sech uf em Rückzug i mehreri Kolonnen ufglöst gha und isch hinder em Gstrüpp, wo der Grabe bis zum Eichwald a der Bünz versteckt het, verschwunde gsi.

Aber jitz isch es am Lindebärg obe läbig worde. Es sy o dert Stück ufgfahre, und der Junker het sech nümme Zyt gnoh, über Vilmerge ga z’chehre. Dert, vo vori d’Ryterei düren isch, isch er uf e Grabe zuegritten und glücklech derdür cho. Wo-n-er änevür ufechunnt, gseht er der ganz lingg Flügel vo de Bärner i Schlachtornig vor sech; di einzelne Bataillon hei grad ygschwänkt, d’Artillerie isch vor d’Front zoge worde, und d’Ryterei isch hinder em dritte Träffe düren uf e lingge Flügel use gritte. Es isch alles in allem es prachtvolls Manöver gsi.

Der Junker Berchtold het für en Ougeblick vergässe gha, daß er eigetlech sy neveu het welle cho sueche. Dä het natürlech jitz o anders z’tüe gha als sym Unggle z’lose. Und der Junker het sy Ufgab o uf em Schlachtfäld gsuecht. Er rytet das Hübeli uuf zur Generalität, findet dert der Oberbefählshaber Tscharner, der Generalmajor Manuel und der alt Herr Früschig. Denen isch er grad rächt cho, für ne z’hälfe, di ganzi Schlachtreie no einisch zrügg z’dirigiere. Der rächt Flügel under em General de Sacconay het sech gäge Dintiken ufe zogen und isch scho wyter zrügg gsi.

Wie uf em Exerzierplatz isch jitz di ganzi Armee no um nes paar Büchseschütz zrügg i der Richtung gäge ds Maiegrüen. Was si dermit welle hei, isch richtig o gscheh. D’Urschwyzer und d’Länder, wo mit mene Huufen Italiäner der rächt Flügel vo der katholischen Armee formiert hei, sy de Bärner mit großem Brüel nachecho, dür e Graben und dür en Eichwald, und hei, sobald ihres Gschütz nache gsi isch, ds Füür eröffnet.

«Hööi!» het’s us de Reie vo de Bärner geantwortet, wo di erschte Kanonechuglen über ihri Chöpf wäg gsumset sy. «Weit der se de dahingere ga ufläse, he?» Und bsunders e guet Ufgleite het de vorderschte Länder zuebrüelet: «Dir müesset ds Muul nid so wyt ufschryße, me gseht ech ja ds Bätziwasser im Magen umegluntsche!»

Aber der Humor isch nen uf beidne Syte bald usgange. Scho di zwöiti Ladig vo der katholischen Artillerie isch besser zielet gsi und het i de Reie vo de Bärner Wuet und Schräcken agrichtet. Salven um Salve het jitz gchrachet, und d’Offizier hei Müej gha, ihri Mannschaft z’hinderha, daß si nid probiert, ds Füür z’underloufe, für der Find vo Hand ga z’näh. Wo du aber ds Füürgfächt d’Sach nid rächt het welle zum Etscheid bringe, isch der Agriff befole worde. Und jitz het me’s de Bärner nid zwöimal bruuche z’säge. Mit gsänkte Chöpf sy si, ds Bajonnet vorgstreckt, i breitem Sturmlouf druuflos. Am Waldsoum het’s e churzi Stockung gä. Hie sy di letschte Schüß gfalle, und du het sech alles in e fürchterlechi Schlegleten und Stächeten ufglöst. D’Länder sy us der Ornig graten und zletscht Hals über Chopf dür en Eichwald dervogstobe, ohni dra z’dänke, daß si derhinder grad i d’Überschwemmung vo der Bünz und i d’Sümpf yne rönne, Dert sy si huufeswys erschlage worden oder ertrunke.

Und jitz het es sech zeigt, daß d’Bärner im Usland nid nume ds Fächten und ds Schieße glehrt hei, sondere no ganz anderi Sache. Us Reih und Glied use cho, hei si sech derhinder gmacht, den Erschlagene d’Seck z’erläse. Und derby isch di ganzi Ornig verlore gange, Di einte hei plünderet, di andere hei d’Verfolgung furtgsetzt, sy i di andere Bataillon ynegloffen und hei d’Unornig i alles yne treit. Vergäbes hei d’Offizier ufbegährt und ihri Lüt zsämegrüeft; es het ne nid welle grate. Erscht wo der Houpme Wendschatz mit anderen Offizier isch cho az’ryten und mit gwaltiger Stimm dür e Wald uus grüeft het: «Zrück! Zrück! — Si syn is im Rügge», hei die, wo nid scho z’wyt ewäg gsi sy, sech zuechegla und sy ungheißen a Waldrand zrügg gloffe. Dert hei si du frylech gseh, was es gä het. Währeddäm der lingg Flügel sy Agriff gmacht het, sy d’Luzärner mit Übermacht vom Bärg uf Dintiken abe gstürmt und hei der rächt Flügel, wo sech nienemeh het chönnen alähne, gäge Händschike zue zrügg gworfe. Derby isch der General Tscharner erschosse worde. Der General de Sacconay het zwo Chuglen i der Achsle gha; dem Generalmajor vo Diesbach isch der eint Arm verschmätteret worde. De Bärner isch der Schräcken i d’Glider gfahre, und mängen Aberglöubische het gmeint, für Bärn sygi z’Vilmerge nüt anders als Unglück z’reiche. Vo allne Syte sy si gäge Händschike zue gflohe.

Da her der alt General Früschig der Oberbefähl übernoh und isch z’mitts i d’Lüt yne gritten und het linggs und rächts aghalte: «Manne, Manne! Wasch isch das? — Vorwärts! Dert isch der Find. Bärner, wo syd der? — Vergässet nid, was der euem Name schuldig syd, euem Vatterland, euem Gloube!» Aber er isch fascht mitsamt synen Adjutanten i d’Flucht grisse worde. «Weit der eue Füehrer im Stich la?» het er ne zuegrüeft. «Wär het der Muet, mit mer z’cho?»

Der Houpme Wendschatz het’s ghört und isch gäge Huufen agritte, für sech e Wäg zu sym General z’bahne. Da gseht er sy junge neveu, der Bernhard, wie-n-er sech mit grimmig verzogenem Gsicht gäge di Fliehende stemmt und se heißt umchehre. Aber er het nid möge gcho; er isch nidergstoße worden und im Gstüchel verschwunde. Der Junker trybt sys Roß gäge dä Punkt zue, wo-n-er nen us em Oug verlore het, und wo sech der Chnöuel e chly löst, gseht er nen am Bode lige, offebar verwundet und usserstand, wieder ufz’stah. A allne Haare het’s der Junker zoge, ihm ga ufz’hälfen und nen i Sicherheit z’bringe; aber jitz isch öppis anders uf em Spiel gstande. Gschej mit ihm und mit Hünige, was well! E Sporrehieb, und der Houpme Wendschatz isch näb em General gsi und ohni umez’luege dem Find etgägegritte.

Uf eismal gseht men o der General de Sacconay wieder zu Pfärd. Mit blankem Däge het er sech dür di zsämeballete Kompagniee düreg’arbeitet und se findwärts tribe. Es paar unerschrockeni Offizier hei underdesse wieder en Abteilung i Reih und Glied chönne bringe. Si hei alli Tamboure zsämegjagt, wo nen under d’Ouge cho sy. Und jitz isch Sturm gschlage worde. Di chlyni rangierti Truppen isch mit gsänktem Bajonnet und lutem Schlachtruef vorgrückt. Bald hei sech anderi agschlosse, und bald isch di erschüttereti bärnischi Armee mit feschtem Schritt i ihrer ganze Breiti wieder uf e Find losmarschiert. De Luzärner isch das so unerwartet cho, daß si sy blybe stah und nid gwüßt hei, was si wei. Da chrache wieder bärnischi Salve. Hunderti vo Katholische wälze sech i ihrem Bluet. Und jitz chunnt vom lingge Flügel här no di bärnischi Kavallerie i wildem Alouf. Schuumversprützt chöme Roß und Ryter wie nes Sturmwätter derhär, i di uschlüssigi Masse vo de Luzärner. I fürchterlechem Ufprall falle Soldaten und Roß überenandere. Chölbe chrache, Säbel und Bajonnet klirre. Was nid vo Waffe troffen isch, wird vo de Roß erschlage, wo verwundet im Acher ligen und mit allne Huefen um sech houe. Aber scho jage di unversehrte Ryter wyters, der Chlumpe vom Luzärner Fueßvolk löst sech uuf. Mit tuusedstimmigem Schlachtruef chunnt di bärnischi Masse derhär. Es git kei Halt meh. A de verlassene Fäldstück vo der katholischen Armee vorby geit’s uf Vilmerge zue und no wyt drüberuus.

Erscht uf der Höchi ob Sarmestorf het me verschnuufet. Und da erscht het me sech Zyt gnoh, z’luege, wär no da sygi und wär sys Läbe heig müesse la. Der Junker Berchtold, bis jitz geng a der Syte vom General Früschig, het erscht jitz sech chönnen uf d’Suechi mache nam junge Bernhard. Na vilem Hin- und Härryten ändlech het er ne gfunde; z’mitts uf em bluetige Langelefäld isch er a mene Grabe gsässen und het sy rächte Fueß ohni Schueh und Strumpf i ds sumpfige Wasser gstreckt. E Chugle het ihm ds Grischp dürschlage gha. Der Junker Berchtold isch abgsprunge, näbe sym neveu und Erb niedergehnöuet und het nen i der erschte Freud a ds Härz drückt. Du het er ihm der Fueß so guet wie müglech verbunden und ihm i Sattel ghulfe. Und du het er ds Pfärd sorgsam am Zügel gfüehrt. Der Bernhard het sech mit beidne Händen am Sattelchnopf gha, und so sy si langsam gäge Händschike zue. Wo si zwüsche vielnen andere Verwundete bim Horner um e Waldegge cho sy, hei juscht di alte Kanone vom Schloß Länzburg abe der Siegesgrueß donneret. Schuß um Schuß het vo der Oschtbaschtion abe dem Land der Sieg vo de Bärner verchündet. — Wie schön und mächtig isch d’silhouette vo der alte Burg, wo i ds Junkers Läbe so viel het gha z’bedüte, vor em guldigen Abedhimmel dagläge!

Dert oben isch näbe der landvögtleche Familie d’Frou Kätheli gsässen und het mit verklärte Blicken uf d’Straß abe gluegt. Jede Ryter, jede Wage, alles, was da unde vom Schlachtfäld här cho isch, het si gmuschteret. Gseit het si nüt.

Dä Offizier, wo ne junge Ma uf sym Roß derhär gfüehrt het, isch scho nach am Schloßbärg gsi, wo si ne dobe hei mögen erchenne. «Da chöme si.» — «Das sy se.» — «Der Berchtold füehrt nen uf sym Roß.» So het’s gheiße. D’Frou Barbara isch der Frou vo Hünigen um e Hals gfalle, und beidi hei vor Freud briegget. D’Chinder sy dervo gstürmt, i Schloßhof und der Burgwäg ab. D’Frou Kätheli isch langsam ufgstande, totebleich vor Ufregung, und het gschine Hülf z’sueche. Der Landvogt het nere der Arm botten und se hübscheli d’Stägen ab gfüehrt, i Hof abe.

En unbeschrybleche Freudetumult het der Hof erfüllt. Me het gwüßt, daß mit däm Sieg der Chrieg, der bluetig Bruederzwischt under den Eidgenossen es Änd het und daß di gueti Sach vo de Reformierte grettet isch. Vieli liecht verwundeti Offizier sy ufebracht worde. Überall hei sech Fründen und Kamerade na glücklech überstandener Todesgfahr stürmisch grüeßt. D’Fänschter vom ganze Schloß hei under em Kanonedonner gchlirret, und i der Stadt unde hei d’Chilchegloggen es Siegesglüt agstimmt.

Da chunnt us em fyschtere Torboge der Junker Berchtold zum Vorschyn und füehrt sys Roß mit dem Bernhard druffen i Hof. Di ganzi Familien isch uf se zue. Chuum het der Junker Chrischtoph sy Suhn abeglüpft und under Freudetränen umarmet gha, fallt er dem Berchtold um e Hals, und alles zringsetum het briegget vor Freud. Me het der Verwundet i ds Huus treit, und di beide Brüeder Wendschatz hei ihri Muetter hinder ihm här yne gfüehrt. Me het se müessen i nächschte fauteuil lege, und alli Ouge hei sech ängschtlech uf se grichtet. Me het gförchtet, si überstandi dä Freudesturm nid. Es isch still worden um se-n-ume. Zletscht sy nume no der Berchtold und der Chrischtoph by nere gsi. Sobald si wieder e chly zu Ate cho isch, nimmt der Berchtold dem Chrischtoph d’Hand und seit ihm: «I gloube, jitz syg alles ume guet. I ha underwägs mit dem Bernhard gredt. I han ihm Hünige vermacht, damit er frei und frank i de Spure vo sym Großvatter chönni gah. Mer wein ihm, so lang mer no läbe, gmeinsam der Wäg zeige.»

«Dank heigisch», seit der Chrischtoph, «ja, es söll alles vergässe sy, was is trennt het. Hütt het Bärn sy guete Tag, es söll o der guet Tag sy und blybe für üses Huus!»

Jitz nimmt d’Frou Kätheli dene beidne Sühn d’Händ und seit: «Mer hei hert düre müesse; aber Gott Lob und Dank, mer hei’s mögen erstryte. Der Stärn vo Buebebärg isch no nid erlösche. Blybet ihm treu!»

Ende