Text:Rudolf von Tavel/D’Frou Kätheli und ihri Buebe/Kapitel 1.6

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy

Sechstes Kapitel

Es isch Früehlig gsi, und männiglech het sech über di erschte warme Sunneblicke gfreut, nid am wenigschte d’Soldate vom Regimänt von Erlach, wo uf der Esplanade vo Meaux i chlynen Abteilunge d’Handgriffe mit der Muskete g’üebt hei. Das isch förchterlech e gnietigi Arbeit gsi, wo me gärn den Underoffizier überla het, wil me di ugattleche Gwehr i unändlech vielne Tämpo het müesse laden und abfüüre. Und wil derzue no e jede Soldat syni Chugle sälber het müesse gieße, d’Patrone sälber mache, der Zündtschwumm sälber zwägschnyde, so het das Exerzitium viel Geduld und Zyt bruucht. Und derzue het men erscht no viel uf d’Parade hi müessen arbeite. Jede Regimäntskommandant het’s uf ds Puntenöri gnoh, für bim Hof sy Stei im Brätt z’ha. Übrigens het me hütt ganz guet gmerkt, daß nid numen uf ne Muschterig hi isch g’arbeitet worde. Es sy Kommissariatsoffizier vo eim peloton zum andere gangen und hei notiert, ganzi längi Lyschte voll, was öppe no gfählt het zur chriegsmäßigen Usrüschtung. (Di Lyschte sy vo eier Instanz zur andere bis i di höchschte Kanzleie z’Paris gwanderet, dert mit nere Schnuer zsämebunden und in e Schaft versänkt worde — us de Züüghüser hei si kei Chnopf und kei Schnalle vürezouberet, wil der Chünig keis Gäld gha het.) Nütdeschtminder isch es usgmachti Sach gsi, daß me für e Chrieg rüschti, nume het niemer gwüßt, gäge wän es gah söll. Und di Ussicht, daß men ändlech na menen unsäglech längwylige Wintergarnisonsdienscht zu mene richtige Fäldzug chönni usrücke, het vom Oberscht bis zum letschte Rekrut alles ufguslet. Scho sit Wuche het sech e gwüssi Spannung zeigt, und die isch mit jeder Minute, wo d’Tage jitz drum glänget hei, no gwachse.

Aber dert am Feschtungsgrabe steit under mene blutte Boum e jungen Offizier und luegt i ds Wasser abe. Me chönnti vo wytem schier meine, er wärfi de Gäns Brösmeli zue. Aber nei, ds Wasser treit zu syne Kamerade, wo wyter unden am Graben uf em Gländer sitzen und sech ihri Abetüür vom vorderen Aben erzelle, numen e Mängi chlyni Papierfätzli. Zuefällig het eine vo denen Offizier das gseh und seit zu den andere: «Der Wendschatz mueß nid Freud ha a sym Brief, lueget, wie-n-er ne verrupft!»

«Vo wäm het er e Brief übercho?» fragt en andere.

«Vo daheim?»

«Ja, vo Bärn.»

«Het er öppen es Chörbli übercho?»

«Emel rumpelsurrig gnue wär er, dunkt’s mi!»

«Ja, es het mi nöue scho geschter am Abe dunkt, er sygi nid i sym Täller, so luschtig und gueter Luune, wie-n-er jitze sünsch gwöhnlech gsi isch.»

So isch hin und här gredt worden, und zletscht isch di ganzi Schar dem Grabe nah bis zum Junker Wendschatz träppelet.

Sobald der Lütenant Wendschatz das gmerkt het, het er sech ufgrichtet und isch, di eleganti Piken under em Arm, syne Kameraden etgägegange. Er isch, wie me sech cha dänke, e flotten Offizier gsi. I där schönen Uniform het sech sy schlanki Figur no bsunders guet gmacht. E blaui casaque mit mächtige rote revers a den Ermel het ne deckt bis zu de Chnöu, so daß me vo de Hose nume ds rote Band mit der Schnalle gseh het. D’Wade sy i rote Strümpfe gsteckt. Anstatt mene Rockchrage het men es wyßes Halstuech mit neren Art jabot treit, wo ds haussecol, e halbmondförmige, versilberete Schild mit dem verguldete Bourbone-Wappe druffe, meh oder weniger verdeckt het. Höchi Offizier hei gschwulleni Allonge-Perügge treit, di Subalterne hingäge hei ihri natürleche Haar bis uf d’Achsle la wachse. D’Bärt het me bis uf zwöi winzigi schwarz-pomadisierti Hörnli under de Naseflügel rasiert. E mächtige Filzhuet mit Silberbort und nere schöne Struußefädere flach uf em Rand het für e nötige Schatte gsorget. Es breits wyßes Läderbandelier isch vo der rächten Achsle bis under di linggi Huft gangen und het dem Däge fascht wagrächti Haltung gä.

Üse Junker het nid juscht der Früehligssunneschyn uf sym Gsicht widergspieglet. Syni dunklen Ouge hei rächt melancholisch under em Huet vüre gluegt, und um d’Muulegge het er hütt e maßleidige Zug gha. Chuum sy si enandere bis uf nes paar Schritt nächer cho, isch es losgange: «Was fuetterisch du da de Fische?» — «Het si der der Loufpaß gä?» — «Het si öppen underdesse z’Bärn e schönere gfunde?» So isch es wytergange, und allerhand Wort sy gfalle, wo besser nid uf ds Papier chöme. Der Junker Wendschatz het uf alles kei Bscheid gä. Er het se la zäpflen und het de letschte Papierfätzleni nachegluegt, wo langsam derdürab gschwumme sy. Das Schwyge het di andere glängwylet, so daß si bald wyters gange sy. Eine dervo het welle ha, der Wendschatz heigi füechti Ouge gha. Es müessi scho rächt öppis Ungfreuts gsi sy i däm Brief, daß es ne so möge heigi. Me het es stills Beduure gha und wyters nüt meh dervo gredt.

Erscht z’mittag, wo der Lütenant Wendschatz bim Ässe wieder nüt gredt het, isch es dem Houpme Daxelhofer wieder ufgfalle, und er het sy Lütenant am Namittag zu mene Spaziergang vor d’Stadt use mitgnoh, für ne z’Red z’stelle. Wo si über d’Zugbrügg use cho sy, seit der Herr Daxelhofer: «Was isch Ech über ds Läberli gchroche? Heit Dir schlächte Bricht übercho vo daheim, oder wo fählt’s?»

«I ha eigetlech gmeint», seit der Junker, «i well niemerem nüt dervo säge, aber i gseh scho: i cha’s doch uf d’Längi nid für mi bhalte. My Stiefmuetter schrybt mer, me sägi z’Bärn, es gangi gäge Holland, und wenn’s würklech da derzue sötti cho, erwarti si, daß i quittieri. Dir bsinnet Ech, Herr Houpme, wie nere das Chummer gmacht het. Dir heit nere ja no sälber zuegredt.»

Wo der Junker vo Holland het afa rede, isch der Houpme Daxelhofer blybe stah, het a Bode gstampfet und gseit: «Sappermoscht! Wär het jitz das ga Bärn brichtet?»

«Ja», meint der Junker, «isch de öppis Wahrs dranne?»

«Wie wett i das wüsse? Es ma ja öppis dranne sy. Es cha aber o nes Gschwätz sy. Fatal wär’s, vowäge wenn’s der Strich dert düre nimmt, so hei mir der Chrieg gseh, me wird üses Regimänt weiß der Gugger i weles Näscht zum Garnisonsdienscht schicke. Dir wüsset ja, es steit i der Kapitulation usdrücklech, daß men is nid gäge Reformierti dörfi bruuche. Mir sy eigetlech zum Schutz vo der französische Chronen agworbe, punktum.»

I ds Junkers Ougen isch bi dene Worte vo sym Houpmen es Liecht ufgange. Der Chrieg hätti ne greut, und solang ds Regimänt nid gäge Reformierti het müesse marschiere, het är ja rüejig chönne derby blybe. Wo du der Houpme gar no gseit het, es chönnti grad so guet gäge Spanie gah, so het er sech du z’vollem wieder bchymet. Am glychen Abe no isch er wieder ds Gäggels gsi, und syni Kamerade hei wieder di hälli Freud gha an ihm. Numen eis isch ihm hindedry du no leid gsi, nämlech daß er der Brief vo der Frou Kätheli, statt ne dännez’tue, i der erschte Verstimmung verrissen und furtgworfe het. Es isch ihm nöue de doch gsi, es sygi meh drinne gstanden als numen es bündigs Verbott, der Chrieg mitz’mache. Und wenn’s de am Änd doch no derzue chäm, daß si gäge Holland müeßte marschiere, so hätt er gärn no einisch dä Brief überläse, für z’luege, wie-n-es eigetlech gmeint gsi sygi. Der Junker isch jitz mit Lyb und Seel Soldat gsi und het sech am Gedanke geng wieder ufgrichtet, daß, wenn er scho z’Hünige nid heigi chönne d’Arbeit vo sym Vater furtsetze, er doch jitzen als Offizier ihm nahschlaji und sy Däge mit Ehre chönn füehre. Richtig! Vo däm Däge, so isch dem Junker jitz wieder z’Sinn cho, sygi i däm Brief mit bsunders ärnschte Worte d’Red gsi.

Chuum het sech der Junker das wieder i ds Gedächtnis zrügg grüeft gha, so isch ihm vo neuem klar worde, daß sy neue Bruef nid nume mit de Wünsche vo der Frou Kätheli i Konflikt chömi, sondere no viel meh mit der Tradition vo sym Vatter, und wenn er scho z’zytewys mit jugedlechem Liechtsinn sech di Sorge het chönnen us em Chopf schla, so isch doch fascht alli Tag irged öppis gscheh oder gseit worde, wo druuf dütet het, daß der Houpme Daxelhofer e chly z’troschtlech i d’Zuekunft gluegt heigi. Meh und meh het sech der Junker müessen überlege, was er de söll, wenn si doch gäge d’Generalstaate müeßten ufbräche. Me mueß nid öppe meine, är allei sygi vo däm Chummer plaget worde. Es isch villicht nid mänge bim Regimänt gsi, däm me nid daheim uf ds Härz bunde hätti, er sölli de wüsse, was er z’tüe heig, wenn öppe der Chünig d’Bedingunge vo der Kapitulation sötti vergässe, und derzue hei vieli vo sich uus der Vorsatz gfasset gha, daß si nie der chly Finger welle härgä, wenn’s gäge di Evangelische sötti gah. Je wyter d’Chriegsrüschtunge vorgrückt sy, descht meh isch im Regimänt vo där Sach gredt worde. Am meischte het der Oberscht sälber d’Etscheidung gschoche. Är für sich het gwüßt, was er wott. Sy Ehrgyz und d’Ussicht uf ne glänzendi carrière hei ne mit hundert Chettenen a Hof bunde, und jedesmal, wenn ihm irged öppis vo däm Gred zu Ohre cho isch, het’s ne närvös gmacht. Ja, wo-n-es nid het wellen ufhöre, het er bi Straf verbotte dervo z’rede. Und wie’s de geit, me bruucht nume z’verbiete, vo öppisem z’rede, so cha erscht rächt niemer meh dervo schwyge. Es isch eso wyt cho, daß men ei Tag e Soldat, e gwüsse Schmutz us em Murtebiet, vor d’Front gnoh und ihm dröit het, wenn er no einisch gägen e Marsch, syg’s de i d’Generalstaaten oder anderswohi, ufbegähri, so wärdi me nen als Rebäll traktiere. Das het’s grad no bruucht, für di ganzi Mannschaft i Gusel z’bringe. Scherfer und scherfer het si sech vo denn ewäg afa teilen i settigi, wo Gwüsses halber ekei Rueh meh gfunde hei und settigi, wo’s mit der Obrigkeit nid hei welle verderbe. Und wenn me scho alles het gluegt z’verstecken und z’verschwyge, so hei di viele gwunderige Frage vo de Schwyzer doch bald de Franzose verrate, was für ne Chummer se drücki. So het du d’Generalität sech wohl ghüetet, z’säge, gäge wän es gangi. Me cha sech aber dänke, daß juschtemänt di Gheimtuerei der Verdacht vo de Schwyzer no verstärkt het.

Wo du ändlech der Befähl zum Ufbruch cho isch und ds Regimänt uf der Esplanade zum Abmarsch ufgstellt worden isch, hei si lang chönne pfyffen und trumme, es het niemer heiter drygluegt. Me het di Lüt gar nid umegkennt. Anderi Mal hei si gsungen und gjuzet, wenn’s i ds Fäld gangen isch. Hütt aber hätti me chönne meine, me füehr se z’Lycht. Erscht wo si d’Zugbrügg und di alte Stadtmuure hinder sech gha hei, het’s nen e chly besseret. Es isch öppis wie Wanderluscht über se cho, und wo si i der hälle Früehligspracht dür ds Marne-Tal uuf marschiert sy, hei si ganz vo sälber afa singe. Der Marsch isch mänge Tag lang der Marne nah gange, über Château-Thierry, Epernay und Chalons. Aber, so wenig di Schwyzer vo der Geographie gwüßt hei, so hei si doch gmerkt, daß me geng wyter gäge Morge marschiert, und uf jeder Etappe hei si drüber berate, wodüre daß es ächt der Dräj nähm. Irged öpper het usgstreut, me marschieri i d’Freigrafschaft, und me het’s zerscht gloubt, wil me geng no der Marne nah marschiert isch. Aber ei Morge, wo me z’Vitry des Lagerstrou zsämegwüscht het, het’s undereinisch gheiße, hütt schlaj men en anderi Richtung y. Mit der gröschte Spannung het di ganzi Mannschaft uf d’tête vo der Kolonne gluegt, wo der Oberscht mit sym Stab gritten isch. D’Lüt vo der Gäged hei am Abe vorhär de Schwyzer gseit, hiedüre gang’s ga Brienne und dertdüre gäge Revigny und zwüscheninne ligi St-Dizier. Und richtig, wo me vor d’Stadt use cho isch, het me d’Straß gäge Revigny ygschlage. Also, het me sech gseit, gang es chuum i d’Freigrafschaft. Vo Revigny het d’Straß frylech no einisch gäge Süde gchehrt, und di Liechtgläubige hei wieder agnoh, si heige sech z’früech Sorge gmacht. So het me sech tröschtet bis ga Nançois. Aber dert het’s du plötzlech es Änd gha mit allne dene Vertröschtunge; d’Marschroute het undereinisch gäge Mitternacht gchehrt, und gäb wie si gluegt und gstudiert hei, ob’s nid a menen Ort wieder dem Süde zue gangi, so hei si Tag für Tag d’Morgesunne zur Rächte gha und sy uf em chürzischte Wäg gäge Metz zue marschiert. Und wie wyter me marschiert isch, descht meh isch im Regimänt ds Juzen und ds Singe verstummet, und vo Tag zu Tag hei d’Blicke vo de Soldaten öppis Mißtrouischers übercho. Z’Metz isch du no öppis anders derzue cho: Me het e Huufen anders Chriegsvolk i der Feschtung gfunde, und schier alli Stund sy no neui Regimänter aglanget. Men isch dert vorlöufig blybe ligen und het chehrium mit andere Truppe müesse d’Houptwacht vor em Stadthuus stelle. Das isch kei Schläck gsi, wil under dene zsämegläsene Chriegsvölker viel Pack mitgloffen isch, wo me mit de gröbschte Zuchtmittel het müessen in Egi ha. Aber es militärisches Läbe het sech da abgspilt, wie’s no wenigi vo üsne Schwyzer früecher gseh hei.

Ei Tag änds Aprille — ds Wätter isch luter Glanz und Heiteri gsi — isch der Junker Wendschatz mit mene peloton vom Regimänt von Erlach uf d’Wacht cho. Me het se vis-à-vis vom Stadthuus, wo ds Houptquartier gsi isch, i mene chlynere Huus underbracht gha. D’Pöschte sy ufgstellt gsi, und der Räschte vo de Soldate het sech i der Wachtstube dermit abgä, Ornig z’mache — der Tag vorhär isch nämlech es Südländer Regimänt uf der Wacht gsi — da chunnt eine vo de Schwyzer Soldate, wo uf Requisition usgange gsi isch, mit mene volle Wychrueg derhär cho z’springen und brüelet i d’Wachtstuben yne: «Machet ech zwäg, es git öppis! Es chunnt chrisdick der Hoger uuf cho ge z’joggle. Es het mi düecht, es chönnti der Chüng sälber sy!» Der Junker Wendschatz het dä Alarm o ghört, springt uf e Platz usen und, wo-n-er us der nächschte Gaß use der Widerhall vo Hunderte vo Roßhuefe ghört und bald druuf Ryter mit mächtige Fäderehüet gseht debouchiere, rüeft er di ganzi Wacht i ds Gwehr und muschteret in aller Hascht sy Mannschaft. Er het sech uf e rächte Flügel gstellt, d’Glider usgrichtet und mit dem Pikestiel nacheghulfe, wo öppen e Heubuuch z’wyt vüre gstanden isch. D’Pfyffer und d’Trummler uf em lingge Flügel hei ds Zeichen übercho zum Spile. Du het er Achtung kommandiert und sech breit vor d’Front gstellt. Sobald di Cavalcade zueche cho isch, het er präsentiert und der Pikespitz gsänkt.

Es isch nid der Chünig gsi, aber der Oberkommandant vo der Armee, wo d’Schwyzer derzue ghört hei, der Prinz Condé, e prächtige cavalier. Us der Mähne vo nere riesehafte roten Allonge-Perügge het es vornähms und nid grad demüetigs Gsicht mit nere großen Adlernase vüre gluegt. Es het usgseh, wie wenn es dem Prinz z’viel z’tüe gäb, syni Ougsdechle z’lüpfe; aber der Junker Wendschatz het der Ydruck gha, der Prinz gsej dür das Ougeschlitzli, wo-n-er offegla het, meh als hundert anderi mit sperrangel ufgrissnen Ouge. D’Schwyzer-Soldate hei nid nume d’Ouge, sonderen o d’Müüler offe vergässe, wo di Cavalcade grad vor em Stadthuus ygschwänkt und ghalte het. Me het nid gwüßt, was me meh söll astuune, di prachtvolle glaarigen Uniforme, di prächtig g’arbeitete Bruschtharnische, der Rychtum vo de Struußefädere, wo usgseh hei wie Fätze vo bländige Früehligswulke, d’Perügge, wo jedem Schafsgsicht öppis Leuenartigs gä hei, oder di sprützige, spiegelglatt gstriglete Normänner und Andalusier, wo ihri gwällelete Stile wie Fahne gschwänkt und di prächtig ufzöumte füürige Chöpf uuf und nider gworfen und vo de verguldete Biis großi Schuumflocke furtgschlängget hei. Chuum hei si ghalte, so sy d’Ordonnanzryter zueche galöpplet und hei dene höche Herren us de Sättel ghulfe.

Dür d’Reie vo de Bärner-Soldaten isch es merkwürdigs Zittere, me möcht schier säge Schlottere gange, aber nid öppe vor Reschpäkt und Angscht, sondere vor Lache, und sogar der Lütenant het meh als luschtig drygluegt. Me mueß nämlech wüsse, daß der Junker Wendschatz nid öppe zu denen Offizier ghört het, wo meine, ds Salz sygi verschüttet, wenn d’Soldaten öppe chly luschtig sy. Syni Manne hei das wohl gwüßt, und drum hei si ne gärn gha. Grad währeddäm der Prinz abgschwänkt het und di ganzi suite linggs und rächts von ihm ufmarschiert isch, seit der Bärger Chrischten im hindere Glied zum dicke Bähni, wo vor ihm gstanden isch: «We my Vatter uf njiederem Füederli sövel Heu gha hätt, wie dä Chuder uf em Gring, so hätte mer dahiim gnue z’läbe gha.»

Der Bähni isch z’nach bim Lütenant gstande, als daß er hätti öppis dörfen antworte. Derfür het du aber ds Bärgers Näbema, der Hänggeli Fritz, gseit: «He, das isch drum wäg em Achegheie! We’s öppen einen uf d’Bschüsi ländtet, so tuet’s ihm de minger.»

«Aber de», meint der Bärger, «manglete si de der Chuder am Hosebode z’ha!» Und jitz het sech der Bähni doch nümme chönnen ebha, und wil’s ne grad a menen Ort bisse het, so seit er: «Git’s ächt dert drunger o Lüüs?»

Es weiß kei Möntsch, was no alles zum Vorschyn cho wär, hätti sech nid i däm Ougeblick der Junker Wendschatz uf em Absatz umdräjt und syni Mannen i d’Wachtstube zrüggkommandiert. Vo denn ewäg isch ds Wachtstah grad no einisch so interessant gsi. Me het jitz nid numen ändlosi Züg vo Proviantwägen und vierschrötige bluetrot agstrichene Fäldstück gseh vorby fahre; zwüsche de fouragierende Mannschaften us allne Himmelsgägede vom Chünigrych sy der ganz Tag höchi Offizier, Adjutanten und Staffette-Ryter hin und här gschosse, bim Houptquartier abgstigen und mit wichtige Gsichter wieder dervo gritte. Allibott het eine vo de Bärner-Soldate müesse springe, ga nes Roß ha oder sünscht öppis hälfe. Im Strou sy nume di füülschte blybe lige, di meischte hei sech under de Fänschter oder i der Türe zsämedrückt, für z’luege, was vorusse gangi.

Gägen Abe sy si no einisch i Gusel cho. Da isch e grüüslechi Gutsche, e riesehafte Läderchrumen uf mene höche Wagegstelli, mit unzählige Tapezierernegel garniert, cho z’fahre. Uf em Dach und hindenussen isch e Bygete vo allerhand Gofferen und Drucken ufbunde gsi, so daß di vier Roß emel nid z’gueti Läbtig gha hei. Di Charreten isch o vor em Stadthuus blybe stah. E puderete Frouechopf het us der Karossen usegluegt, und du het’s undereinisch zwüschem Portal vom Stadthuus und däm Wagen es Glöuf und es Gwäber und es Gscharwänzel gä, und üsi Schwyzermanne hei Ouge gmacht wie Pfluegsredli. D’Gutschen isch no dagstande, wo nere no nen äxtra bagage-Wage voll Plunder nache cho isch. Me cha sech dänke, daß di bidere Schwyzer sech ihre Värs derzue gmacht hei. «Dä cha schynt’s nid wyt ohni sys Gspusi», het der Bähni gmeint.

’s isch nid lang gange, so isch e cavalier bi der Gutschen erschine, het sys Komplimänt gmacht und isch mit der ganze Ferggete wyters gfahre.

Das farbige Läbe, wo sech da vor synen Ougen abgspilt het, het üsem Junker nid viel Zyt gla zum Nachedänke, wie öppe di längen eitönige Märsch vo de letschte Tage. Er isch im Gägeteil, je läbiger es zuegangen isch, descht tiefer i sym Soldateglück gsi und het alles vergässe gha, was sünsch öppen e Schatten i sys Dänke geworfe het. Erscht am späten Abe, wo im Stadthuus äne no ne Parolen-Usgab gsi isch, het er du no öppis anders z’ghören übercho. Er het im Stadthuus sälber müesse Wachen ufstellen und isch derby i de Gäng umegfahre, für se ga z’inspiziere. Da gseht er der Oberscht von Erlach mit ein vo de Bataillonskommandante d’Stägen abcho. Der Junker isch grad i nere fyschtere Nische gstande, wo si i syr Nächi en Ougeblick sy blybe stah. — «Mille tonnerres!» het der Oberscht halblut zum andere gseit, «i wirden eifach uf di infamschti Art blamiert, wenn das yryßt. I verbiete vo hütt a, daß irged öpper im Regimänt, syg es Offizier oder Mannschafte, nam Ziel vom Fäldzug fragt, und wär drüber erwütscht wird, daß er öppis gäge Wytermarsch seit, wird dem Profoß übergä, syg’s wo-n-es well, und mueß i der nächschten Etappe drümal Spießruete loufe. Heit Der mi verstande? Und jitz wott i vo däm Gchähr nüt meh ghöre.»

Der Junker hätti öppis drum gä, wenn er das Gspräch nid ghört hätti. Es het ihm e Stich i ds Härz gä und ihm d’Freud a däm heitere campagne-Läbe wenigschtes z’momäntewys wieder verderbt. Am andere Morgen isch i allne Kompagniee der Befähl vom Oberscht bekannt gmacht worde. Lutlos hei ne d’Soldaten ufgnoh, und i de nächschte Tage hei würklech d’Offizier niemerem meh bruucht Bscheid z’gä über ds Ziel vom Marsch.

Aber mit der dünschtige Hitz vo de Maietage het sech uf di ganzi Mannschaft wieder e Druck gleit, wo me nere währed dem Marsch uf Trier ganz guet agspürt het. Me het ds Möntschemügleche gmacht, für di Lüt mit Spys und Trank bi gueter Stimmung z’bhalte, was bim Gäldmangel vo der Chronen und bi der miserablen Organisation vom Verpflegungsdienscht kei Chlynigkeit gsi isch. Und wil ja im Ganze der Bärner, wenn er brav z’ässen und z’trinke het und sünscht öppe nid z’hert tribuliert wird, der geduldigscht Soldat vo der Wält isch, so isch ds Regimänt nah-ti-nah gäge Rhyn zue cho, ohni daß es aparti Gschichte gä hätti. Aber jitze het richtig niemer meh bruucht z’säge, gäge wän daß es gangi. Und drum het sech männiglech im stillen überleit, wie me sech zu der ganze Sach söll stelle. D’Mehrzahl het sech i ds Unvermydleche gschickt. Di meischte hei dänkt: E das wird öppen o nid grad zum Böschte cho. Das sy die gsi, wo men uf em Marsch geng öppe het ghöre singe, wenn eim nid grad der Stoub ds Muul verpappet het, und es sy o die gsi, wo linggs und rächts jedem Meitschi, wo am Wäg gstanden isch, e fäldmäßige Schlämperlig aghänkt hei. En andere Teil vom Regimänt isch zwar ungärn mitgange, het aber nid der Muet gha, ds Muul ufz’tue. Die sy still mitmarschiert, hei sech flyßig der Schweiß abgwüscht und vor Längizyti öppe no chly mitgsürmet, wenn gsunge worden isch. Zwüschenyne sy de aber anderi gsäjt gsi, wo toub vor sech ane gluegt, uf nüt g’achtet und nie weder gsunge no pfiffe hei, Lüt voll Bärnertrotz oder settigi, wo vo daheim ne Ration unverwüeschtlechi Gottesfurcht oder villicht o landlöufigen Aberglouben als Zehrpfennig mit übercho hei. Das sy einewäg nid di leidischte Soldate gsi, villicht nid grad di astelligschten und undernähmendschte, aber doch settigi, wo, wenn o chly rumpelsurrig, geng glychmäßig ihre Dienscht ta hei. Und wie-n-es bi de Soldate gsi isch, so hei’s o d’Offizier gha, mit dem Underschied, daß wäge der bessere Sachkenntnis und der größere politischen Überlegung verhältnismäßig meh Offizier gsi sy, wo’s plaget het, daß ds Regimänt kapitulationswidrig het sölle verwändet wärde.

Ei Tag, wo men uf Neuß zue marschiert isch, isch e Ryter uf der Straß dem Regimänt etgäge cho und het sech nam Oberscht erkundiget. Dä isch der sälb Tag bim Houptquartier gsi und het ds Regimänt der Füehrung vom Oberschtlütenant vo Muralt überla gha. Me het sech wyters nid g’achtet. Wie mängisch z’Tags isch öppen en Adjutant oder sünscht e frömde Ryter näbe der Kolonne här cho! Aber bim nächschte Halt, wo me d’Mannschaft näbe der Straß het la ablige, sy d’Offizier i mene Wäldli zsämecho, und dert het me du vernoh, dä Ryter sygi der Houpme Manuel, er chömi vo Bärn mit Instruktione vo der Obrigkeit. Es isch nid lang gange, so isch ds ganz Offizierskorps um ihn ume versammlet gsi und het d’Ohre gspitzt, für z’ghöre, was me z’Bärn sägi. Und jitz isch use cho, daß scho vor Wuchen e Bott vo der Bärner Regierung uf Befähl vom Minischter Louvois isch abgfange worde. Der Houpme Manuel het di ganzi Bottschaft gkennt und gseit, es loufi mit dürre Worte druuf use, daß entweder ds Regimänt nid über e Rhyn söll oder daß d’Offizier ohni wyters sölle der Dienscht quittiere, und zwar «bei Strafe der höchsten Ungnade ihrer Obrigkeit». Jitz isch der Schuß use gsi, und, verbotten oder nid, sy di Herren in e läbige Dischput grate. So ungläge vielne der Befähl vo der Bärner Regierung cho isch, so sy doch fascht alli der Meinung gsi, jitz müeß öppis gah, me well sech a di französischi Regierung mache. Der Oberschtlütenant vo Muralt het zwar der Chopf gschüttlet und gmeint, es wäre gschyder, gueti Miene zum böse Spiel z’mache. «Jedefalls», het er gseit, «wird nüt druus, bevor der Oberscht wieder da isch.»

Er hätti sech dä Chummer chönnen erspare, vowäge chuum het er das gseit gha, so chunnt der Oberscht von Erlach cho az’ryte. Mit schwärem Tritt isch sys Roß zwüsche de Dählestämm vürecho, und undereinisch isch er mit strängem Blick z’mitts under den Offizier gsi. Der Herr vo Muralt het ihm mit zwöine Worte rapportiert, was gscheh sygi, und du het der Herr Manuel dem Oberscht sälber sy Uftrag usgrichtet. Der Oberscht het d’Stirne grunzlet und sy Chnebelbart gstriche. Es isch totestill gsi im Wald, währed d’Ouge vo sämtlechen Offizier mit der höchschte Spannung uf e Bscheid vo ihrem Kommandant gwartet hei. «Vor allem uus», het er ändlech gseit, «hei mer derfür z’sorge, daß üses militärische prestige makellos blybt.» Da stellt sech der Houpme Daxelhofer groß und breit vor en Oberscht und seit: «Herr Oberscht, i meine, vor allem syge mir Bärner, und wenn üsi Obrigkeit kategorisch verlangt, daß üsi Kapitulation ghalte wärdi, so hei mir di heilige Pflicht, für e Wille vo üser eigeten Obrigkeit yz’stah, choschti’s, was es welli. Mir sy freii Schwyzer und mache, was üs ds Gwüsse befiehlt.»

Dem Houpme Daxelhofer syni Kamerade sy e chly verblüfft gsi ob dene verwägene Worte, aber me het ne wohl agseh, daß sie mit ihm yverstande gsi sy. Der Oberscht hingäge het di ängen Ändi vo de Zügel hin und här gschlängget, isch chräbsrot gsi und het dem Herr Daxelhofer geantwortet: «Alles a sym Ort! I weiß ganz gnau, was i z’tüe ha, Herr Houpme. Jedefalls bruuchen i vo Euch ekei Lätzgen über myni Pflichte. I wirde derfür sorge, daß di Sach undersuecht wird. Und wenn di Herre bim Chriegsminischter wei vorstellig wärde, so will i ne nid dervor sy, sobald de der Momänt cho isch. Für en Ougeblick kennen i gar nüt anders als my militärische Befähl, und i wirde däm wüssen Achtung z’verschaffe. Mir marschiere wyters. A vos ordres!»

Der Oberscht het uf em Platz, wo-n-er das gseit het, ghalte, bis der letscht Offizier bi syr Kompagnie gsi isch, und du het er der Houpme Manuel zue sech gwunken und isch mit ihm dem Regimänt voruus gritte.

Gäb wie me gschwige het, am glychen Abe no isch under der Mannschaft uscho, was der Houpme Manuel brichtet heigi, und jitz sy si urüejig worde. Scho am andere Tag het me da und dert eine müesse gschweigge, wo lut ufbegährt het. Aber rächt giechtig isch d’Stimmung erscht worde, wo me du zwee Tag nachhär vor Kaiserswerth aglanget isch und plötzlech der Rhynstrom vor sech gha het. D’Schiffbrügg isch no nid ganz fertig gsi, und das het’s mit sech bracht, daß i der Äbeni es gwaltigs Heer sech agsammlet het. D’Regimänter hei sech glageret und uf wyteri Befähle gwartet. Und so het es sech gä, daß grad im rächten Ougeblick d’Soldate Glägeheit gha hei, zsäme z’brichte. Vo Kompagnie zu Kompagnie isch undereinisch verabredet worde, über e Rhyn gang me nid. Und bald hei sech bi den Offizier Soldate gstellt und hei erklärt, me chönni mit ne mache, was me well, aber über e Rhyn gange si nid, für das heige si nid kapituliert. Und wil d’Offizier sälber nid eis gsi sy, so isch es gscheh, daß bi der einte Kompagnie der Houpme probiert het, syni Lüt z’betädige, währed i neren andere mit dem Standrächt dröit worden isch. Geng läbiger und giechtiger isch dischputiert worde, bis undereinisch der Prinz Condé mit syr suite agritten isch und dem Oberscht von Erlach der Wink gä het, abz’marschiere.

«Uuf, uuf!» isch es vo peloton zu peloton gange, und d’Soldate hei widerwillig ihri Spießen und Gwehr ergriffe. Aber wo du di erschti Kompagnie Befähl überchunnt, z’marschiere, hei d’Trummler und d’Pfyffer enandere verlägen agluegt, keine het e Finger grüehrt, und di anderi Mannschaft isch bockstill blybe stah. Jitz chunnt der Oberscht cho az’galoppieren und brüelet der Houpme vo der erschte Kopagnie a, was das für nen Ornig sygi mit däm Abmarsch, öb’s ächt well rücken oder nid. Aber no bevor sech öpper anders hätti chönne bsinne, wirft der Musketier Schmutz sys schwäre Gwehr dem Oberscht vor d’Füeß und brüelet: «Gäge di Evangelische tüe mer nid mit!»

Der Oberscht het sech vor Zorn schier nid gwüßt z’fasse. Vor den Ouge vom Prinz Condé het ihm ds Regimänt nümme welle pariere! Er rüeft nam Profoß und befiehlt, dä Rebäll uf der Stell abz’füehre. Me het ne no einisch gfragt, öb er welli parieren oder nid, und wo-n-er mit der Hand uf sys Härz dütet und gseit het: «däm da inne, sünscht niemerem», isch er vom Profoß und syne Lüte bis a ds Bort vom Fluß gfüehrt worde, und bald druuf het e Salve gchrachet. Der Musketier Schmutz het sys Läbe hienache dem Rhyn abgschlosse.

Dür ds Regimänt isch e Todesschräcke gange, und währed Tuuseti vo Füüscht sech ballet hei, sy de meischte Soldate di hälle Tränen über d’Gsichter gloffe. D’Offizier sälber hei vor Etsetze sech nümme gwüßt z’hälfe. Der Junker Wendschatz het di gröschti Müej gha, sech z’meischteren und isch i mene settigen Ufruehr gsi, daß er en Ougeblick uf em Punkt gsi isch, syni Waffen o vo sech z’wärfe.

Wo der Prinz gmerkt het, daß ds Bärner Regimänt ekei Wank tue wott, het er der Oberscht und alli syni Offizier zsämegrüeft, und, bevor er mit ne het afa rede, het er uf mene Bort hinder em Regimänt von Erlach schwärs Gschütz la uffahren und zu beidne Syte bis zum Flußufer Ryterei la ufmarschiere. Das alles isch mit großem Ufwand vo Befählen usgfüehrt worde. Und du het der Prinz den Offizier befole, si söllen ihri Mannschaft zur Erfüllung vo ihrer Soldatepflicht ermahne, si sölle rüejig über e Rhyn marschiere; däne well er ne de Glägeheit gä, ihri Sach vor e Chriegsminischter z’bringe. Öppis Unrächts wärdi me nid vo ne verlange. Sötti hingäge di Mannschaft sech widersetzen und der Armee i däm Ougeblick es schlächts Byspiel gä, so blyb ihm nüt anders, als mit Waffegwalt se zur raison z’bringe. Und derby het er uf di ufgfahreni Batterie zeigt.

Di guete Schwyzer hei gseh, daß si total verchouft sy. Zringsetum het ne der Tod dröit. Uf d’Mannschaft het ds Schicksal vo ihrem Kamerad e settigen Ydruck gmacht, daß d’Angscht um ds Läben allne der Muet zu wyterem Widerspruch gnoh het. A strängi Disziplin sy si ja gwanet gsi; aber daß es so gleitig gangi, hei si sech bis jitz nid vorgstellt gha. Und so hei si sech na churzem Zuerede vo den Offizier la über d’Brügg füehre. Fascht alli hei bim Marsch über d’Brügg a ds Bort übere gschilet, wo ihre Kamerad hinder de Wydeböum begrabe worden isch.

Sobald daß ds Regimänt uf der andere Syte, geng no umringt vo französische Truppe, Quartier het gmacht gha, isch der Oberscht mit sym Stab und allne Houptlüte ga Kaiserswerth, für bim Herr de Louvois Vorstellunge ga z’mache. Am Abedhimmel isch e schwarzi Wand ufzoge, es het gwätterlüüchtet, und wie fyschterer daß es worden isch, descht uheimeliger het es usgseh. I eimyne sy geng no Regimänter derhär cho z’marschiere, und d’Blitze, wo d’Wulkewand verrisse hei, hei uf de Spieße, Schwärter, Hälmen und Harnischen e gruusige Widerschyn gfunde. Mit fyschtere Gsichter sy di Bärner-Houptlüt hinder ihrem Oberscht här dem Stedtli zuegange. Jede het für sich überleit, wie-n-er sech zu däm böse Handel stelle söll und was er welli säge, wenn er sötti gfragt wärde.

Underdessen isch natürlech im Quartier der Tag mit synen Ereignissen yfrig verhandlet worde, und mänge het trotz der Müedigkeit no lang ekei Schlaf gfunde, wil d’Ydrück vo allem, was men erläbt het, und der Chummer vor nere böse Zuekunft se-n-alli plaget hei. Der Junker Wendschatz het sitdäm er vo Bärn furt isch, ja villicht i sym ganze Läbe no nie so bösi Stunden erläbt wie hütt. Geng und geng wieder het er dä unglücklech Schmutz gseh, wie si ne packt, bunden und furtgschleipft hei, geng und geng wieder het er di Salve ghöre chrache, und wenn er einisch vor Müedigkeit uf nen Ougeblick ygschlafen isch, so het er sech umringt gseh vo hunderte vo Soldate mit Flüech uf de Lippen und Tränen i den Ouge. Und de het er im Troum es Wäsen um sech ume gspürt, wo-n-er niene rächt het chönne hiwyse, no gseh, und doch isch es ihm gsi, es müessi öpper vo daheim sy, aber er isch nid drüber cho, wär und was es isch, wo ne so g’ängschtet het. Der chlynscht Lärme het ne mit Chlupf us em Schlaf ufgjagt, und de het er i der Fyschteri linggs und rächts mit de Händ um sech griffe, wie für z’luege, wo-n-er syg und ob er syni Sache bi-n-enandere heigi. Da gryft sy Hand uf e Chorb vo sym Däge, und wie ne Blitz isch es ihm dür March und Bei gfahre: Das isch ds Schwärt vom Oberscht Wendschatz! D’Nächi vo der wärtvolle Waffe, wo-n-er so stolz druuf gsi isch und wo-n-er heilig ghalte het wie nes Amulett, isch ihm di Nacht ganz uheimelig worde und het ihm erscht rächt ekei Rueh gla.

Syne Kamerade vo der Kompagnie Daxelhofer isch es nid viel besser gange. Alli Ougeblick isch einen ufgschosse, und, me het möge lose, wenn me het welle, so het men ihreren es paar ghöre chüschele vom Rhynübergang und was nen ächt jitz de no warti. Vo Zyt zu Zyt het e Blitz i d’Schüüren ynezündtet, wo si gläge sy, und de het me mögen erchenne, daß da und dert einen ufrächt gsässen isch und stober um sech gluegt het. Der Junker Wendschatz het bald der Schlaf z’vollem verlore gha, und wie für sech us der Qual vo der Schlaflosigkeit z’rette, fat er jitz a mit dem Fähnerich Stämpfli rede, wo näben ihm glägen isch. Es löj ihm doch eigetlech ekei Rueh, het er gseit, daß dä arm Schmutz wie ne Hund sölli verscharret und vergässe sy. Das Schicksal ghöri doch amene Ma nid, wo so für sy Meinung ygstande sygi. Wenn er wüßti, wie’s astelle, so müeßti dä emel no nes Zeiche uf sys Grab ha. Dem Stämpfli isch dä Vorschlag wie nen Erlösung cho. Ihn het der glych Chummer plaget, und mit beidne Hände het er zuegriffe. Es syg wahr, het er gmeint, guetz’mache gäb’s da leider nüt meh, aber ihm tät’s emel o wohle, wenn si däm Toten uf irged en Art chönnten es Zeiche vo ihrer Achtung gä. Und wenn är sälber scho nüt dervo gseji, so gäb’s e Gott im Himmel, wo verstandi, was si dermit wette säge.

Aber wie das astelle? Zringsetum sy Wache vo französische Regimänter gstande, und über d’Schiffbrügg zrügg loufe wäri nid müglech, ohni sys Läben uf ds Spiel z’setze. Am beschte wär’s, wenn si öppen e Stund vor Sunnenufgang chönnten ufbräche, da syge d’Schildwachen am schläferigschte, und es wär am liechtischte, sech dürez’schlyche. Und bis dahi hätti me no guet Zyt, alles usz’spionieren und zwägz’mache. I däm Ougeblick zündtet wieder der Wätterschyn i d’Schüüren ynen und git dem Junker Wendschatz d’Idee, me chönnti villicht de vom Gwitter profitiere. Är und der Stämpfli sy rätig worde, sech grad di rächte Lüt usz’läse, wo si hei welle mitnäh. Der eint het der Bärger Chrischte vorgschlage, der ander der Hänggeli. Und jitze sy der Lütenant und der Fähnerich ufgstanden und hei mit wachsamen Ouge d’Blitzen abpasset, für hurti z’luege, wo di beide Soldate lige. Das isch gar nid liecht gsi, vo wäge d’Mannschaft isch dick inenandere gläge, und di meischte hei ihri Gsichter i den Armen oder zwüsche de Kameraden inne versteckt gha. Rüefe het me nid dörfe, wil natürlech niemer öppis vo ihrem Plan het sölle merke. Ändlech hei si di beide Soldaten erwütscht. Der Hänggeli, wo der verwägener gsi isch, isch i Plan ygweiht worde, der Bärger, als der schlauer, het bim Kantonnemänt als Wacht sölle zrüggblyben und, wenn’s nötig wär, Uskunft gä, wo si hi syge, oder im schlimmschte Fall se cho sueche. Das het’s dem Bärger gar nid chönne, er wär lieber mitcho, und wenn men ihm grad ds strübschte zuegmuetet hätti. Aber der Junker het ihm gseit, me müeß e jede na syne bsundere Gabe bruuche, är sygi der schlimmscht und heig ds uverschantischt Muul, und drum ghör er dahäre.

Sobald alles isch verabredet gsi, sy si über di andere wäg zur Hütten uus. Mängen isch derby trappet worden und het gfluechet, aber i der Schlafstürmi het sech keine rächt überleit, was da vorgangi. Jitz isch ds nächschte gsi, zwöi Brätter z’sueche, für druus es Grabchrüz z’mache. ’s isch nid lang gange, so het der Hänggeli mit syne Bäretatzen e Scheie vo mene Hüehnerhof loströnnt gha und se-n-über em Chnöu i zwee Bitze broche. Zwägschnyde het me se-n-i der Fyschteri scho chönne, und i jedem Bitz het der Hänggeli ne Fueg gmacht, daß me se liecht zu mene Chrüz het chönne zsämesetze. Aber einschtwyle hei si, für liechter dermit furt z’cho, se no nid zsämegsetzt. Der Stämpfli het gfunde, es mangleti jitz aber no öppis Gschribnigs druuf. Er het sälber gmeint, am beschte gfiel’s ihm, wenn me druuf chönnti schrybe: «Hie hat ein treu Schweizerherz z’schlagen ufghört.» Aber di andere hei gseit, das sygi z’läng, es mög nid druuf und wär das no wett dryschnyde bi der Fyschteri. «Und wenn me nume miech: Hie liegt ein braver Schweizersoldat?» meint der Stämpfli. «Das sygi o no z’läng», meint der Junker, si welle nume druuf mache: «R.I.P.», das isch ihm vo sym Latin här no blibe. «M’m» het der Stämpfli gmeint, «das gsuch verfluecht katholisch uus.» Erscht wo-n-ihm du der Lütenant erklärt het, was es welli säge, und daß da drunder e Katholik und e Reformierte prezis glych guet chönne schlafe, het der Stämpfli nahgä, aber meh nume, wil es bloß drei Buechstabe het gä z’schnyde, katholisch usgseh tüej es einewäg. Dem Hänggeli isch es natürlech glych gsi, öb me Hans schrybi oder Heiri, öb’s dem Schmutz oder dem Schmalz gälti, wenn’s numen e rächtschaffene Streich het gä usz’füehre, und de wie strüber wie lieber. So het du der Fähnerich di chürzeri Scheien a d’Huswand gha und im Widerschyn vo de Blitze sy Inschrift mit dem Sackmässer ygchritzet. Derwähred het es jitze scho afa donnere, und der Luft het gehütet und ds Strou vom Hüttedach afa obsig bürschte. Di drei sy under em Vorschärm gstanden und hei dem Wätter zuegluegt, wie-n-es nächer und nächer cho isch. Brandschwarzi Nacht het di ganzi Gäged verdeckt, und vom Wald här het es i der Fyschteri gruuschet, wie wenn dert es Meer brandeti. Ei Donnerschlag het der ander abglöst, und d’Blitze sy i wilde Sprünge dür e Himmel gfahre. Geng bländiger isch ihre Schyn worde, geng gäjer hei d’Donnerschleg gchrachet.

Me het trotz dem Ruuschen und Donneren und trotz der dicke Fyschteri gmerkt, daß es um ds Dorf ume nah-ti-nah läbig wird. Vo eim Blitz zum andere het men under em Vorschärm vo de Nachbarhüser meh Soldate gseh. Ds Wätter het se wie d’Schärmüüs us de Fälder vüre tribe, und doch het der Gwitterräge no nid z’grächtem ygsetzt gha.

Üsi drei Schwyzer hei sech sprungfertig gmacht. Ihri Uniformröck hei si abzogen und i d’Hütten yne ta, damit me se weniger kenni. Und Waffe hei si wyters o keini mitgnoh als ihri Dolchmässer, und für en üsserschte Notfall het der Junker e Pischtolen i Gurt gsteckt.

Jitz het’s afa chuten und chrose, nid nume wie wen der Luft d’Böum wetti us em Bode ryße; jeden Ougeblick het me gmeint, d’Stroudecher müessen i d’Luft ufefahre, di armsälige Burehüser zu mene Huufe Gräbel zsämefalle. Im blaue Liecht vo de Blitze het me ganzi Trybete vo Soldate gseh cho, wo ihri bivouacs uf em Fäld ussen im Stich gla hei, für cho z’schärme. Mit eim Schwall isch der Räge losplatzet, und zwüsche de große Tröpf sy hampveleswys d’Riselsteine cho z’flüge.

«Jitz los!» het der Junker Wendschatz gseit, und dermit sy di drei, wie Schwümmer i ds Wasser, under em Dach vüregsprunge. Unwillkürlech hei si der lingg Arm über d’Stirne gha, zum Schutz gäge ds Wätter, di rächti Hand parat, für jedes Hindernis us em Wäg z’ruume. Zwüsche zwöine Burehüser düre, wo me gar nid gwüßt het, i was me louft — so groß sy d’Gülle gsi — hei si sech dür ganzi Schare vo französische Soldate gwunde, geng druuf uus, zwüschedüre z’schlüüfe, ohni mit öpperem i Konflikt z’cho. Scho hei si der dickscht Schwarm vo de Flüchtige passiert gha, da merkt im Schyn vo mene Blitz e französischi Schildwach, wo nid gwüßt het, wie sech wehre gäge das Gläuf, daß da drei Mannen ohni Uniform sech gäge Strom bewege. «Halte, qui v...!» Wyter isch er nid cho; der Hänggeli, wo mit gspitzten Ohren und scharfem Blick hinder syne beiden Offizier här gloffen isch, het mit syr Scheie dem wachbere Franzos eis uf d’coche ghoue, daß dä alles het la gheien und mit beidne Händen a ds Muul ufegfahren isch; derzue isch er für sy treui Pflichterfüllung vo syne Kamerade, wo under hundert gottsläschterleche Witze dem Schärme zuegsprunge sy, numen usglachet worde. Us em Ruuschen und Lärme vo Donner und Räge het es vielstimmigs Glächter tönt, und emel es halb Dotze het spottwys «qui vive» und «güggerrüggü» brüelet. Mängen isch gstolperet und umtätscht, und wie meh daß ere z’Bode cho sy, wie meh isch glachet worde.

Der Hänggeli het, sobald si di Schildwach hei passiert gha, syne beide Kameraden e Mupf gä und ne zuegrüeft: «Jitz aber furt! hü!» Und wie us em glyche Rohr gschosse, sy di drei über ds fyschtere Fäld uus dervogrönnt. — Ohni umez’luegen und ohni z’verschnuufe sy si der Nase nah grönnt gage Rhyn zue. Ob si der chürzischt Wäg gfunde hei oder im Ziggzagg gfahre sy, das hätte si sälber nid chönne säge; si hei sech dermit tröschtet, daß si wohl öppen irged a menen Ort a ds Wasser wärde cho. Aber hienache dem Fluß isch no ne Streife nidere Wald gläge, wo’s i der Fyschteri nid eso ganz liecht isch gsi, derdür z’cho. Und wenn scho d’Blitze ne zündtet hei, so sy si na jedem Strahl wieder bländet gsi, und bis zum nächschte Schyn het’s Wurzelstöck und Grebli gnue gä, für drüber z’trohle. Es isch richtig nid lang gange, so ghört men öppis tätsche, und der Hänggeli rüeft: «Halt! Hier liegt ein treuer Schweizersoldat.» — «Wo bisch? — Was het’s gä?» frage di andere. Und vo denn ewäg hei si, für sech nid z’verlüüre, enandere d’Hand gä. Hie hei si vo de Franzose nüt meh gha z’förchte. Bi däm Wätter hätti men allefalls no ne déserteur im Wald chönnen aträffe, aber sünsch gwüß niemer. So hei si sech du o besser chönne Zyt näh, für der Wäg z’sueche. Und wo si ändlech a ds Wasser cho sy, hei si du o nes Fueßwägli gfunde, wo si druffe flußufwärts nächer gäge Kaiserswerth zue hei chönne cho. Jitz het’s wieder gheißen ufpasse. Uf mene Sporre bi den erschte Hüser hei si d’Huefe vo Roß und ds Brüel vo Fuehrlüt vo der Schiffbrügg här ghört. Also isch dert nüt gsi z’mache. Si sy uf d’Suechi na mene Weidlig und hei ändlech, wo me di erschti Spur vo Tagheiteri gmerkt het, eine gfunde. Jitz isch es aber o di höchschti Zyt gsi, und si hei gschaffet wie no nie, für überez’cho. Glücklecherwys het sech jitz niene nüt meh grüehrt und ekei Wach meh nes Oug uf ds Wasser gha. I Findesland isch me ja no nid gsi, und i nere settige Nacht het me sowieso am Fluß nüt Bsunders gsuecht. Nid ohni Müej hei si du am äneren Ufer der Platz gfunde, wo ihre Kamerad verscharret gsi isch. Si hei ihres Chrüz zsämegsetzt und’s i Härd gsteckt. Keine het es Wort gseit; aber allne dreinen isch es truurig z’muet gsi. Hei si vori i der Gfahr und Ufregung vo ihrer Flucht a nüt meh anders dänkt, als wie si sech am beschte chönne düreschla, so isch ne jitz uf däm einsame Grab zwüsche de tropfednasse Wyde di ganzi misère vo ihrer Situation wieder z’Sinn cho. Langsam, wie nes Schicksal, däm nid z’ertrünnen isch, isch der Strom im düschteren Erwache vom Tag a däm Plätzli vorby grunne, wo ihre Kamerad — der einzig, wo’s het la druuf abcho — lieber sys Läbe härgä het, als nes Gleich z’tue. Dem Junker Wendschatz und dem Fähnerich isch es gsi, wie wenn us däm früsch ufgschüttete Härdhüüffli e geischterhafti Stimm ne di bitterschte Vorwürf würdi mache, und dem Junker no ganz bsunders isch es vorcho, das Chrüz, wo si dermit dem Kamerad hei wellen Ehr erwysen und zuglych ihres eigete Gwüsse chly gschweigge, redi no dütlecher und säg ihm, da dermit syg es de nid gmacht. Am liebschte wär er derby abgsässen und hätti no chly gstuunet, für wieder irged e Wäg us däm plaghafte Dürenand vo Gedanken use z’finde.

Aber es isch ekei Zyt gsi z’verlüüre, wenn si ungschlage wieder i ds Kantonnemänt hei welle cho. Und d’Chelti i dene nasse Chleider het se tribe sech z’rüehre. Na mene letschte truurige Blick uf ds Zügnis vo ihrer treue Waffebrüederschaft, wo si hie hei ufpflanzet gha, sy si mit läbige Schritte zu ihrem Schiff zrügg und hei sech ohni wyteri Abetüür zu ihrer Kompagnie zrügg gschliche.

Was am andere Morge di Houptlüt vo ihrne Vorstellunge bim Chriegsminischter hei gha z’brichte, isch gar nüt Tröschtlechs gsi. Wüescht abeputzt heig me ne, het der Houpme Daxelhofer erzellt. Der Oberscht heigi mit aller syr glatte Höflechkeit so wenig usgrichtet, wie är sälber und der Houpme Manuel mit ihrnen ungspitzte Redesarte. Wo me dem Minischter d’Kapitulation under d’Nase gha und druuf verwise heig, daß ihres Regimänt nie gägen Evangelischi dörfi bruucht wärde, heig er mit menen überlägene Lachen abgwunken und gseit, das gälti nume vo den Evangelischen i Frankrych sälber. Mit däm heig me ne ds bescht Argumänt gnoh, und jitz gäb’s halt nüt meh z’brichte. Jitz müesse si einschtwyle folgen und mitmarschiere. Hingäge heig me nen erloubt, der Lütenant vo Büre ga Bärn z’schicke, für dem Rat ga Bricht z’machen und Verhaltungsmaßregle z’reiche. Das het der Junker Wendschatz bsunders interessiert, und er het sech i der nächschte freie Stund ufgmacht, für mit dem Herr vo Büre ga z’rede. Er het ne no z’Kaiserswerth inne gfunde, und wo-n-er vo dert umecho isch, hei syni Kamerade gmerkt, daß öppis mit ihm vorgangen isch. No meh als bis jitze het me ne da und dert gseh sitzen und stuune, und uf em Marsch, wo-n-er sünsch gwöhnlech zu de Luschtigschte ghört het, isch er jitz stundelang vor syne Lüte här gloffe, ohni nes Wort z’verlüüre. Ei Tag isch de Lüte, wo znächscht hinder ihm marschiert sy, ufgfalle, daß er en andere Däge treit het; aber settigs isch mängisch vorcho, und me het sech wyter nüt derby dänkt.

Der Marsch isch gäge di holländische Gränze wytergange, und sit Kaiserswerth het der hinderscht Ma gwüßt, daß alles sech-Wehren und Reklamiere nüt meh nützi.

*

Vom Toppwald bis zum Hürnbärg und vo der Hube bis zum Gmeiß hei d’Chüeh i schöne Herde gweidet, und d’Füürli vo de Hüeterbuebe hei ihri blaue Röuchli zum bleiche Herbschthimmel ufegschickt. Eso rächt e chummerlose Tag het’s ein dunkt, syg’s, und es chönnti hütt niemer e Runzlen uf der Stirne ha. Aber wo ne tiefe Schatten uf mene Möntschehärz ligt, da cha d’Sunne schyne, was uf d’Wält abe ma, es taget einewäg nid, bsunders nid, wo der Läbesmorge scho chly wyt hinde ligt. Im Schloßgarte vo Hünigen isch der Herr Seckelmeischter a sym Stäcke langsam der Chise nah uuf und nider gange. Albeneinisch isch er blybe stah und het der Chopf la hange, albeneinisch het er mit sym Stäcke tiefi Löcher i weiche Bode gstoche, und mängisch het der Bach e Herbschtzytlose derdürab treit, wo der alt Herr i menen Alouf vo Mißmuet mit dem Stäcken abgschlage het.

Im Wasserschlößli isch d’Frou Oberschti gsässen und het a nere Tapisserie g’arbeitet. Derby het si ihre Vatter nid us den Ouge gla und all fingersläng was si brodiert gha het wieder müessen uftue. Der Herr Willading isch scho sit Wuche z’Hünige gsi, und wenn ihm scho ds Läben a der freie Luft usse guet zuegschlage het, so isch er doch nume ganz usnahmswys meh heiter und gsprächig worde, Ihm isch es — so het er emel gmeint — lätz gange. Und wenn öpper hätti i ds Härz vo däm alte Ma chönnen yneluege, so hätt er sicher ds gröscht Erbarme mit ihm gha. Viel meh, als me nume dänkt het, het’s der Herr Seckelmeischter druuf abgseh gha, di beide Sühn vom Oberscht Wendschatz so z’erzieh, daß er’s vor sym Gott rüejig hätti dörfe verantworte. Aber i mene länge Läbe voll Arbeit und uf mängem Poschte mit schwärer Verantwortung het dä Ma d’Wält vo der praktische Syte glehrt aluege, het hundertmal chönne gseh, wie ideali Alöuf z’Schande worde sy, wil eine nid mit de Verhältnisse het welle rächne, wie si halt einisch sy, het mänge gseh der Muet verlüüre, mänge sech der Chopf yrönne. Es isch nid gsi, daß er nid sälber en ideale Zug öppe no hätti gwüßt z’schetze; aber alli syni Erfahrunge hei ne je länger descht meh zum Grundsatz gfüehrt: «Es ist dem Manne gut, daß er sein Joch trage in der Jugend.» Und mängisch het er ob em Dischputiere mit der Fuuscht uf e Tisch gschlagen und gseit: «Lehre folge, dadruuf chunnt’s a im Läbe. Wär nie het glehrt folge, wird sech nie uf ds Befäle verstah!» Und wil im ganze der jung Bärner scho chly öppis ma verlyde, so het der Herr Seckelmeischter sech nid geniert, syni Großchinder e chly ruuch i d’Finger z’näh. Daß e Töldi, wo doch uf em Land ufgwachsen isch, ihm ender under der Hand wäg chömi, vermeintlech für d’Ideal vo sym Vatter z’verfolge, als daß er sech ließi abbiege, das frylech het der Herr Willading nid dänkt. Er het ne welle derzue bringe, daß er d’Herrschaft vo Hünige so chönni füehre, wie-n-es na synen eigete rychen Erfahrunge hätti sölle gscheh. Und wenn das scho mängisch mit Byschten und Bärze vor sech gangen isch und dernah usgseh het, wie wenn är, der Seckelmeischter, dem junge Wendschatz nüt gönnti, so het er sech dermit tröschtet, daß de d’Lüt einisch scho wärden ygseh, wär rächt gha heigi. Uf ne Geduldsprob müeß me’s chönne la abcho. Sogar us de Träne vo der eigete Tochter het er sech nüt gmacht und nere-n-uf jedi Vorstellung hi g’antwortet: «Wart nume, wart nume!» Er het geng no druuf grächnet gha, daß di ruuchi Schuel vom frömde Dienscht am Junker Berchtold wärdi abbringe, was ihm sälber nid glungen isch. Leider hein ihm aber di böse Nachrichte, wo vom Regimänt von Erlach cho sy, die Hoffnung o no zerstört. Und us den Ouge vo der Frou Kätheli het — öb me’s het welle gseh oder nid — je länger descht meh der Gram usegluegt. Di einzigi Hoffnung, wo-n-ihm no bliben isch und wo-n-er o no sy Tochter dermit het chönne calmiere, das isch d’Mission vom Houpme Manuel gsi. Was er usgrichtet heigi, het me no nid gwüßt; aber im stille het me druuf grächnet, daß gäge Herbscht ds Regimänt wärdi abdanket sy. Der Bscheid hätti frylech scho lang wieder chönne z’Bärn sy. Wuchen- und wuchelang het me druuf gwartet, und us de Wuche sy schließlech Monete worde, so daß me halt z’Bärn agnoh het, entweder di französischi Regierung well nid mit sech la reden oder die Herren Offizier mache sech nüt druus, sech gäge di evangelische Holländer la z’bruuche. Uf di erschte Nachrichte hi isch di ganzi Stadt Bärn in e furchtbari Ufregung grate; di franzosefründlechi und di anderi Partei sy sech wüescht i d’Haar gfahre. Me het dervo gredt, di Offizier z’strafen und nen ihri Sitzen im Große Rat abz’spräche, und nume mit Müej und Not hei’s ihri Fründe derzue bracht, daß me bschlosse het, doch zerscht no nen Undersuechung az’stelle. Ob em Warten uf e Bscheid hei sech nah-ti-nah d’Lüt wieder e chly calmiert. Me het vo de Dischputatione gnue gha und lieber wieder vo andere Sache gredt. Erscht wo-n-es du wieder ganz still worden isch, isch der Herr Seckelmeischter ga Hünige verreiset. Aber dert isch er vom Rägen i d’Troufi cho, vo wäge meh als alli Lüt z’Bärn het sech d’Frou Kätheli mit der Sach plaget.

Erscht i dene Tagen isch ds Grücht gange, es sygi Bricht cho vom Regimänt. Me het’s im Schloß dem Herr Seckelmeischter einschtwyle verschwige. D’Frou Kätheli het wohl gwüßt, daß ihre Vatter uf en erschte Lärme hi ga Bärn würdi verreise, und het gfunde, das müeß me verhüete, gäb daß me ganz sichere Bricht heigi. Si het dä Morge der Chrischtoph ga Münsigen abe gschickt, für dert im Schloß ga z’frage, ob men öppis wüssi. Ihri Spannung isch soz’säge mit jeder Minute gwachse, und i der Ufregung isch si bald derzue cho, jede Gedanke, wo nere dür e Chopf gfahren isch, für ne bedütungsvolli Ahnung z’näh. Und wil si im stille doch geng mit der Müglechkeit grächnet het, daß de statt nere bloße Bottschaft ds Regimänt oder emel di besseren Elemänt drunder grad sälber wärden arücke, so het si sech i ihrne Gedanke bereits zwäggleit gha, das Grücht, wo gangen isch, sygi villicht der Vorläufer vo dene, wo heichöme. Wär weiß — wär weiß, der Junker Berchtold isch nümme wyt vo Hünige! Eigetlech, het si sech überleit, heig er doch rächt viel vo sym Vatter a sech, und si müeßt sech wüescht trumpiere, wenn är nid eine vo den erschte wär, wo ds Schwärt würden i d’Scheide stoßen und säge: So machen i nid mit!

Me cha sech dänke, daß si ob allem däm närvös und chlüpfig worden isch und ob jedem Lärmeli vo ihrer Arbeit ufgfahren isch, für z’luege, öb der Chrischtoph öppe chömi. Es isch scho gäge Mittag gange, wo ihri scharfen Ohre vom Stulle här Hueftritte ghört hei, und grad het es se dunkt, es sygen ere meh als vo eim Roß. Wie uf Fäcken isch si dür ihre Rosegarte dem Schloß zue und änenuse bis vor e Stall. Und richtig — mit beidne Hände het si sech a ds Härz griffe — es sy zwee Ryter derdürab cho. Es het se frylech nid grad dunkt, daß der ander ihrem Berchtold glychi — aber er hätti sech ja o chly chönne veränderet ha, warum nid? Jitz sy si über ds Brüggli cho, und dermit sy der Frou Kätheli ihri Zwyfel fertig gsi, si het im Begleiter vo ihrem Suhn der jung vo Büren umegkennt. Doch emel sichere Bscheid! het si sech gseit und isch nen i der Allee etgäge gange. Aber scho bi den erschte Böum isch si wie versteineret blybe stah. Wie ne bösi Ahnung isch es uf ihrem schöne Gsicht gläge, und si het keis Wort über d’Lippe bracht.

Dem Herr vo Büren isch es o nid rächt gsi, daß d’Frou Oberschti se hie vor der Türen ussen epfange het. Meh als di brüüchleche Redesarte het me hie under de Böum nid verlore. Zu glycher Zyt isch vom Garte här der Herr Seckelmeischter cho und vom Stall här der Schloß-Fritz, für d’Roß cho z’reiche. Wo d’Frou Kätheli gseht, daß der Herr vo Büren e Dägen i der Hand treit, isch si under der Hustüre blybe stah, het mit der einte Hand ihri Escharpen uf der Bruscht zsämezogen und mit der anderen uf dä Däge zeigt. «Dir wärdet mer doch nid cho säge, daß es ihm es Unglück gä heigi?»

«Nei, Frou Oberschti», antwortet der Herr vo Büre. «Er isch gsund und zwäg gsi, wo mer usenandere gange sy. Es isch frylech scho lang här, vo wägen i bi nid öppen uf em chürzischte Wäg ga Bärn cho.»

«Aber das isch doch dem Berchtold sy Däge?» fragt d’Frou Kätheli wyter. «Wie chömet Dir de derzue, mir dä umez’bringe?»

«Dir söllet’s im Ougeblick vernäh, Frou Oberschti.»

Me het der Herr vo Büren i Saal ufe gfüehrt und ihm e Channe Wy ufgstellt. Und du het er afa erzelle, wie-n-es ihm ergange sygi uf syr Reis vo Kaiserswerth ga Bärn. Und derby het er ds Schwärt vom Oberscht Wendschatz zwüsche de Chnöue bhalte. Der Herr Seckelmeischter het nen unändlechi Mal underbroche mit Frage; es isch ds reinscht Verhör gsi. D’Frou Kätheli het allem däm wenig nahgfragt, trotzdäm es se ja o interessiert het; ihre-n-isch es nume drum z’tüe gsi, bald z’erfahre, warum er dä Däge heibringi. Der Herr vo Büre sälber het blanget, syni eigeten Erläbnis zum beschte z’gä; aber der Herr Seckelmeischter isch nid gsi abz’bringe vo syne Fragen über e Kapitulationsbruch. Erscht wo der Herr vo Büre der Bscheid vom Minischter Louvois het dargleit gha, het du der Herr Willading ufghört frage. Er het der Chopf uf d’Bruscht abe la hangen und isch i ds Stuune verfalle. Und jitz hei di andere no müesse lose, warum der Herr vo Büren erscht im Herbscht ga Bärn cho sygi, wo-n-er doch im Maie sech vom Regimänt verabschidet heigi. Er isch nämlech uf sym Ritt vo Kaiserswerth ga Köln vo mene französische Garde-Offizier begleitet worde, wo angäblech o grad dert hi nen Uftrag gha het. Chuum z’Köln acho, het ne dä Offizier mit andere französische Gardischte zsämebracht, und wo-n-er weder Roß no Waffe meh zur Hand gha het, hei si-n-ihm e Haftbefähl under d’Nase gha und ne z’morndrisch mit starker Eskorte ga Metz abgfüehrt. Dert isch er zwee Monet lang, ohni nume z’wüsse warum, zrügg bhalte worde. Erscht hindedry isch du usecho, daß das alles uf gheime Befähl vom Herr de Louvois gscheh isch. Dä het eifach welle verhüete, daß der Rat z’Bärn öppis chönni dryrede, gäb daß er ds Bärner-Regimänt zu däm bruucht gha het, wo-n-er het vorgha. Me cha sech dänke, daß dä Bricht i de Bewohner vom Schloß Hünige kei großi Sympathie für d’Franzosen erweckt het.

«Aber jitz dä Däge, Herr vo Büre», het d’Frou Kätheli ungeduldig gfragt. — «Ja, dä Däge», het der Herr vo Büre gseit. «Am Morge, wo-n-i mi grüschtet ha uf d’Abreis, chunnt der Berchtold zue mer und git mer dä Däge. Es sygi ds Schwärt vo sym Vatter, und er bringi’s nid länger über sech, das uf em Lyb z’trage. Mitmache müeß er jitze, und so well er lieber frei sy vo den Ehrepflichte, wo men ihm daheim uferleit heigi. I söll ihm der Gfalle tue, Euch, Frou Oberschti, dä Däge wieder zrüggz’bringe. Natürlech het er mer viel Grüeß a Euch alli mitgä und lat Ech la säge, Dir söllet Ech um ihn nid ängschte.» Mit däm het der Herr vo Büre der Frou Kätheli di schöni Waffen umegä. Si isch ufgstanden und het, ohni nes Wort z’säge, ds Schwärt vo ihrem Ma wieder dert versorget, wo si’s vor bald mene Jahr het gnoh gha.

Es isch e Zytlang im Saal totestill blibe. D’Blicke vo de beide Junge hei verstole d’Frou Kätheli verfolget, wo sech absyts vo den andere wie erschöpft uf ne Stuehl nidergla het. Der Herr vo Büren isch i der bitterschte Verlägeheit gsi und het, für sech drusz’winde, der Herr Seckelmeischter wieder uf e Kapitulationsbruch bracht und ihm jurischtischi Frage vorgleit. Der Chrischtoph het sech i där Situation gar nid zrächtgfunde. Natürlech het ihn am meischten interessiert, was ds Töldis Kamerad vo synen Abetüür erzellt het; aber vom Ougeblick ewäg, wo d’Mama absyts isch ga sitze, het ihm es dunkels Gfüehl ds Härz ygschnüert. Viel ds weichere Gmüet als sy Halbbruder und biegsam wie ne Wyderuete, het er i de letschte Tagen under der Verstimmung zwüsche Großvatter und Muetter je länger descht schwärer afa lyde. Natürlech het’s ne meh zu der Muetter zoge; aber die het’s nid welle lyde, daß er under den Ouge vom Großvatter sy chindlechi Zärtlechkeit zue dütlech vürechehri; warum, het er äbe nid begriffe. Und so het er vergäblech gsuecht, a wän er sech mit sym chindleche Härzweh söll alähne. Und jitz het er gmerkt, daß öppis gscheh isch, wo volländs Großvatter und Muetter chönnti usenandere bringe. E Zytlang het er sech gwehrt und gschlückt und gschlückt. Aber zletscht het er sech nümmen ebha und isch uf d’Mama zue, für nere-n-um e Hals z’falle, er het sälber nid gwüßt, öb für se z’tröschte oder für sich sälber Luft z’mache.

Aber wieder, wie i de letschte Tage, het ne d’Frou Kätheli vo sech abgwehrt, und wil si gmerkt het, daß si jitzen über sich sälber o nümme Meischter isch, isch si ufgstanden und zur Tür uus gange. Stolz und ufrächt isch si blibe, bis si sech de Blicke vo dene Herre het etzoge gha; aber di eichigi Saaltüren isch nid dick gnue gsi, für z’verhindere, daß men im Saal ihres Ufschluchze ghört het. Der Chrischtoph isch dür di anderi Saaltür verschwunde und di beide Herre, wo zrüggblibe sy, hei ihres Gspräch für nes paar Minuten underbroche.

Was der Frou Kätheli das Erläbnis so schwär gmacht het, isch weniger der Verdruß dadrüber gsi, daß der Berchtold sech zum Dienscht gäge syni Gloubesbrüeder laj la bruuche — daß er’s nid mit guetem Gwüsse tüej, het nere ja juscht der zrügggschickt Däge bewise. — Nei, es isch ds Gfüehl gsi, daß ihre d’Chraft usgangi, für dem Stiefsuhn ds glyche Mäß vo Muetterliebi z’gönne, wie dem eigete Suhn. Si het nie vergässe, was nere der Herr vo Graviseth als letschti Bottschaft vo ihrem Ma gseit het: Der Chrischtoph söll se de dür di schwäre Zyte düretrage. Aber bis jitze het si sech mit Händen und Füeße dergäge gwehrt, d’Liebi zum Chrischtoph die zu sym Stiefbruder la z’überwuechere. Das het und het nid sölle sy. Und ender, so het si gmeint, würd si ihres Läbe la, als der Berchtold us em guete Glöis la use z’graten und am Änd gar um ds vätterlech Erb, d’Herrschaft Hünige, la z’cho. Uf der andere Syte het si sit dem Tod vo ihrer Mama ne doppleti Verpflichtung gspürt, der Herr Seckelmeischter mit voller Chindesliebi z’umgä und so viel Liecht als nume müglech i sy Läbesaben yne z’bringe.

Das alles isch nere jitz bald i einzelne klare Gedanke, bald i mene Dürenand vo Gfüehl und Überlegunge dür e Chopf gange, und vo Stund zu Stund meh het öppis i nere na Erlösung gschroue. Wie und wohär die aber sötti cho, het si allerwälts nid begriffe.

Wo si dadrüber nachestuunet, isch nere-n-undereinisch der Sunneschyn ufgfalle, wo breit und glaarig a der Wand glägen isch. Dä het se du a ds Fänschter zoge und se-n-agmacht, i heiterblaue Himmel ufez’luege. Er isch nid anders gsi als a jedem schöne Tag, und doch het er hütt der Frou Kätheli meh gseit als sünsch. Di unermäßlechi Wyti und di mildi Heiteri hei nere wohl ta und nere gseit, so guet wie das guldige Liecht für jedes Möntschechind wyt und breit e Wohltat sygi, öb’s es merki oder nid, so guet wärdi der lieb Gott im unerschöpfleche Rychtum vo syr Liebi und Barmhärzigkeit doch o no öppis für si ha, wo nere-n-us däm Jammer chönni usehälfe, ja, was nere du no bsunders wohl ta het, isch gsi, daß si sech het dörfe säge, dä blau Himmel und di göttlechi Barmhärzigkeit breite sech ja schließlech o über e Junker Berchtold uus.

Ihri Husfrouepflichte hei du bald d’Frou Oberschti für nen Ougeblick us ihrer Trüebsal usegrisse. Es isch nere z’Sinn cho, daß si no dises und das z’bsorge heigi, und so het me nere nid emal meh so viel agseh vo ihrem Chummer, wo si mit ihrne Herre zum Tisch gsässen isch.

Wär jitz aber dür e Bricht vom Herr vo Büre völlig us em Konzäpt bracht gsi isch, das isch der Herr Seckelmeischter gsi. Hätti men ihm nid völlig ds Ässen ufzwunge, so wär sy Mage hütt ganz z’churz cho. Na syr alte Gwohnheit het er di balleti Fuuscht uf em Tisch umegstoße, was natürlech uf em deckten Äßtisch scho minder komod isch gsi als uf sym Schrybtisch, wo-n-ihm albe niemer nüt derwider gha het, wenn er syni Papier underenandere gnuschet het. Jitz het me di ganzi Zyt, müglechscht eso, daß er’s nid gmerkt het, Bächer, Schüßlen und Täller müesse wägzieh, damit es keis malheur gäbi. Und so isch doch wenigschtes öppis wenigs vo Heiterkeit i das Ässen ynecho.

Chuum isch der Herr vo Büre wieder verreiset gsi, so het der Herr Willading um jedi Gwalt ga Bärn welle. Statt daß er sech nah-ti-nah calmiert hätti, isch sy Ufregung vo Tag zu Tag größer, sy Zorn über e Kapitulationsbruch vom Regimänt von Erlach giechtiger worde. Mängsmal het er sech eso in es Wäsen yne g’arbeitet, daß es der Frou Oberschti angscht und bang worden isch, es chönnt ihm de no a der Gsundheit schade. Über allem Studieren und Peroriere het sech der alt Herr vergässe, isch ohni Huet und Überrock im Garten umegrönnt, ei Momänt i der warme Sunne, der ander im ergschte Dürzug. Und richtig, am Tag, wo-n-er’s het welle zwänge, ga Bärn z’fahre, für im Große Rat gäge di verantwortlechen Offizier vom Regimänt losz’zieh, het ne ds Fieber packt, und statt i d’Gutsche het er i ds Bett müesse. Scho bald het’s ne so härgnoh, daß er z’zytewys ganz kuriosi Sache gseit het. Me het gmerkt, daß es nid gspasset mit ihm und het vo Bärn här e Dokter bschickt. Underdesse het me sälber dokteret, so guet me’s öppe verstande het, was aber gar nid liecht isch gsi, wil der Herr Willading, sobald er bi klare Sinne gsi isch, sech gwehrt und ufbegährt het, me söll doch nid so nes Wäse mache, är well uuf und ga Bärn. Nüt isch rächt gsi, wo men ihm het welle gä, und sogar dem Dokter het er nid welle folge. So isch es öppen e Wuche lang gange, und du het er afa glychgültiger wärde. Halbi Tage lang het er gschlafe, und zwüscheninnen isch er still und hülflos daglägen und het nume begährt, sy Tochter um sech ume z’ha. D’Frou Kätheli het numen en Ougeblick zur Stuben uus bruucht, so het er gjammeret, si löj nen im Stich. Isch si dagsässe, so het er keis Oug vo nere-n-abgwändet, bis daß ne de albe der Schlaf wieder möge het. Het er e guete Momänt gha, so het er vo Vermögessachen afa brichte, vom Junker Berchtold und sogar vom Oberscht Wendschatz, und me het gmerkt, daß er z’zytewys nümme rächt drüber chunnt, wär eigetlech no läbt und wär gstorben isch. «Säg ihm de, er söll mi nid lätz verstah, i begryfi ne ja scho, aber settig Sache wellen erduuret sy, gäb daß me dryspringt.»

«Wäm söll i das säge?» fragt d’Frou Kätheli. Der Chrank luegt se ganz verwunderet a und seit: «E dem Bernhard, dym Ma!» Und im glychen Ougeblick het er gschinen us mene troumhafte Zuestand z’erwache. Er het sech halb ufgrichtet. «Ach», het er halb ergerlech gseit, der Chopf gschüttlet und sech wieder uf ds Chüssi la falle, wie zum Schlafe.

Ei Tag het me dem Chranke der Pfarrer vo Dießbach la cho. Er het’s nid schlächt troffe, der Herr Seckelmeischter het meh gredt als gwöhnlech i de letschte Tage, aber o der Pfarrer zum Wort la cho und ihm geduldig glost. Der Pfarrer het ihm e Psalm gläsen und über ihm bättet, und nachhär isch der Herr Willading lang ganz still gläge.

Es paar Tag lang isch es no ufen und abe gange mit ihm; aber er isch meh und meh vo Chrefte cho. Und wie meh d’Frou Kätheli dä energisch und chreftig Ma het gseh zur Ruine wärde, descht meh het se natürlech der Usblick i d’Zuekunft afa plage. Er isch frylech nid e chummleche Bystand gsi, aber halt doch ihre Vatter und e Möntsch vo Verstand, wo sech jede druuf het chönne verla.

Ei Namittag, wo d’Herbschtsunne so rächt fründlech und fridlech i d’Stuben ynezündtet het und o no di chruuse blundgraue Haar vo der Frou Oberschti rotguldig het gmacht z’schimmere, da het der Herr Seckelmeischter der Chummer uf em Gsicht vo syr Tochter dütlech gseh und hätt nere gärn öppis zum Troscht gseit. Er het nam Bueb gfragt, und wo der Chrischtoph zum Bett zueche cho isch, het er ne verwunderet agluegt, het ne bi der Hand gnoh und zue-n-ihm gseit: «Gäll, Töldi, du weisch, daß i ’s einewäg guet gmeint ha mit der! Du wirsch es de gseh, sobald du de hie uf eigete Füeße regiersch. Nimm di in acht vor dym guete Härz...»

D’Frou Kätheli het gmerkt, daß der Chrischtoph sy Großvatter het wellen uf sy Irrtum ufmerksam mache und het ihm es Zeiche gä, er söll der Großvatter la reden und nüt derglyche tue.

«Ach nei», het der Herr Willading furtgfahre, «es isch ja nie z’guet... ein trotzig und verzagt Ding.» Bald druuf isch es eigetümlechs Lachen uf sys Gsicht cho, und du seit er: «mundus regitur dei providentia et... hominum confusione... ja, hominum confusione...» Wieder het sech sys bleiche Gsicht zu mene spöttische Lache verzoge. Er het sy mageri Hand ufgha und uf ds Dachbett la fallen und derzue gseit: «Aba, ’s isch alles nüt, luter Konfusion... la ne mache!»

«Wän söll i la mache, Papa, der Töldi?» fragt d’Frou Kätheli.

«Nei», antwortet er, «ach nei... ja ihn o, ja mynetwägen o. Aber i meine ganz öppis anders... dä da obe! — Nume nid sälber welle mache, ’s chunnt doch lätz.»

Mit däm het der Herr Seckelmeischter sy Tochter uf öppis bracht, wo si scho viel drüber nachedänkt het. Ja frylech müeß me der lieb Gott la mache, das het si sech ja sälber o gseit. Aber das isch äbe so merkwürdig: Im möntschleche Läbe git’s nüt Komöders, als anderi la z’mache, so lang me nämlech ds Zuetroue zue ne het, daß si ’s eim z’Dank chönne mache. Aber wenn’s de gilt, dä la z’mache, wo men als der Allmächtig und Allwüssend verehrt, de wott me de nid druuf verzichte, sälber o no chönne mitz’rede. Was bruucht es doch, bis e Möntsch i sym Läbe so wyt isch, daß er uf dä Vorbhalt verzichtet! Settigi Gedanke sy i däm Ougeblick der Frou Kätheli dür e Chopf gange, und drum seit si du zu ihrem Vatter: «Ach ja, Papa, es isch gwüß eso; aber es isch eso schwär, der eiget Verstand nid la zu Wort z’cho. Me het am Änd doch sy Chopf o zum Dänke!»

Da geit wieder es Lachen über ds ygfallene Gsicht vom Herr Seckelmeischter. Me het eso ds Gfüehl gha, er luegi im Geischt zrügg uf sy Läbeswäg und müessi lachen über alli Not und Müehsal, wo-n-er sich sälber gmacht heigi. «Ja, ja», seit er, «du hesch rächt. Bruuch ne nume, dy Verstand — dänk so tief de magsch. ’s wird ja nie gnue dänkt. — Ach» — und wieder geit das Lachen über sys Gsicht — «üsi Wysheit! üse Verstand!... Aber einewäg. Er bringt’s glych wieder i ds G’reis — wenn mir emel wei... zwunge wird niemer. Mer sy ja souverän — bis a üsen eigeten Uverstand. Dä möge mer nid; däm sy mer nid Meischter, ohni Ihn... La ne mache! Gäll!»

Erschöpft het der Chrank hie gschwigen und erscht na mene Chehrli wieder probiert z’rede. Aber chuum het me chönne verstah, daß er seit: «Vergäb mer Gott!» Uf das hi isch er still worde, het schwärer und schwärer der Ate zogen und gchirblet. Und wo d’Sunne hinder em Hürnbärg versunken isch, het d’Frou Kätheli Wendschatz kei Vatter meh gha. Jitz het si sech nid dergäge gwehrt, daß der Chrischtoph syni Armen um se gleit und, ohni nes Wort vürez’bringe, nere sy Liebi ufdrunge het.

Es paar Tag später het si zu ds Chrischtophs höchschter Verwunderung erklärt, jitze syg si zum längschte z’Hünige gsi. Uf e Winter welle si ga Bärn; es sygi Zyt, daß är, Chrischtoph, öppis lehri, wo-n-ihm e Stellung für ds Läbe chönni mache.

Der Chrischtoph het es paar Ouge gmacht wie Pfluegsredli. Er het ja wohl dänkt, er wärdi de öppe ga Bärn ynegschickt wärde; aber daß de d’Mama o grad mitchömi und Hünige well der Rügge chehre, das isch ihm doch unerwartet cho. Aber er het sech wunder was versproche vo Bärn und dadrob alli Herrlechkeite vom Hüniger Landläbe für en Ougeblick vergässe.

Für d’Frou Kätheli sälber isch d’Übersidelung ga Bärn eigetlech e Schritt i ds Blauen use gsi. Liecht isch nere das gar nid worde, nadäm si eso lang z’Hünige d’Regäntin gspilt het. Aber für si het es zwee Gründ gä, wo über alles etschide hei. D’Herrschaft Hünigen isch dem Junker Berchtold sys künftig Erbteil gsi, und da dranne het niemer öppis söllen ändere, solang no di lysischti Hoffnung vorhande gsi isch, daß der Berchtold sech uf öppis Bessers bsinni und wieder hei chömi. Ja, wär weiß, het si sech gseit, öb er jitz de nid wieder hei chunnt, wenn er weiß, daß ihm niemer meh dryredt. Vor allem uus het si welle verhüete, daß der Chrischtoph z’Hünige z’grächtem awachsi und sech nah-ti-nah nes Rächt uf d’Herrschaft ersitzi. Er het, das isch ja scho lang usgmachti Sach gsi, sy Wäg vo Bärn uus sölle sueche; aber da het si welle derby sy. Meh als je het si sech vorgnoh, o der Chrischtoph uf d’Fährte vom Oberscht sälig z’setze. Und so het di tapferi Frou verbisse, was nere der Abschied vo Hünige schwär gmacht het, und mit ihrne sächsedryßig Jahre ganz es neus Läben agfange.