Text:Rudolf von Tavel/Am Kaminfüür/Kapitel 5

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Ja, so nes Mädeli

Es isch a mene Samschtigabe gsi. I der Stadt äne het’s an allne Chilche Fyrabe glütet, wo d’Frou Emilie Rossignol z’hinderscht in ihrem Garten am Altebärg vo der Arbeit ufluegt, wil es se dunkt, si ghöri d’Schritte vo ihrem Lörli uf em Grien. Und richtig, es chunnt, ziemlich echauffiert. Me gseht ihm scho vo wytem a, daß es allerhand z’erzelle het. Es isch der ganz Tag z’Sinneringen usse gsi, bim Unggle Peter.

«Du bisch doch hoffetlich mit dem Pöschtli cho, oder hesch es öppe verfählt?»

«Nei nei, aber i bi bim Staldebrünnli usgstigen und du chly gschwind gloffe.»

«E warum, du Evi? Du bisch ja ganz vo Ate!»

«I weiß sälber nid. Es het mer halt pressiert für hei.»

«Wi geit’s dem Unggle?»

«Guet. Er isch schuderhaft gueter Luun gsi.»

«E nu.»

Ds Lörli het sy Bergère-Huet abzogen und sech di verwäjte blunde Chrusle chly zwäggstrählt, und du platzt es use: «Uh, der Unggle het es toofs Meitli!»

«Wi redsch o! — I wott di dumme Schuelbuebewort nid ghöre. Was söll das sy: toof? — Hm?»

«E halt es — es toofs, i weiß nid, wi-n-i sünsch söll säge.»

«Es luschtigs?»

«Ja, schuderhaft es luschtigs; aber wüsset Dr, Mama, nid nume luschtig... so — ach, wi söll i säge? heidemäßig comme-il-faut isch es.»

«Allons, allons, was söll das wider mit däm heidemäßig? Comme-il-faut isch, dunkt mi, scho meh als gnue für nes Meitli. — Isch es es jungs?»

«Nümme so ganz, glouben i. Villicht e chly jünger als Dir.»

D’Frou Rossignol het es Lachen i den Ouge, wo si das ghört. «Und...» fahrt si furt, «luschtig zum Aluege?»

«Härzig», seit ds Lörli, «me möcht ihm grad um e Hals falle. Wüsset Dr, so schuderhaft lieb, aber äbe nid so dumm lieb, es gseht mordsgschyd uus und so heiter, so... i weiß gar nid, wi-n-i säge söll, eifach es Noggi vo mene Meitli. Hie het emel niemer so eis, i wüßt nid wär.»

«Het er de ds Louise furtgschickt, oder was isch mit däm?»

«Der Prinzregänt? — I ha der Unggle gfragt. Da seit er puckt, wi-n-er de mängisch cha: ‹Furt. Bi lieber sälber Regänt.›»

«Und das neue? Regäntet das nid?»

«E nei, und wenn es o regänte tät, es wär e Schläck, ihm z’folge!»

D’Mama het du nümme vil gseit. Si isch nah-ti-nah ergerlech worde, wil si sech bi ihrer Broderie all Ougeblick verzellt het und de geng wider het müeßen uftrönne. Bald druuf isch me du i ds Huus gange. Der Papa isch hei cho und der Fritz, dem Lörli sy ordlech eltere Brueder. Bim z’Abe het me vo andere Sache gredt. Di beide Chinder hei, wil sünsch niemer da gsi isch, dörfe brichte, was si hei welle, und da isch me de albe nid i Verlägeheit cho um Underhaltung. Der Fritz hätti du möge wüsse, warum me dem Unggle «Malaria-Peter» sägi. «Isch er de chrank gsi?»

«Geng no, geng no vo Zyt zu Zyt», seit der Papa. «Das wird me syr Läbtig nümme los. — Früecher, i der erschte Zyt, wo-n-er wider daheim gsi isch, het men ihm ehnder ‹Cürasso› gseit, aber das het sech du verlore.»

«Warum Cürasso?» wott ds Lörli wüsse.

«Aha, jitz git’s e Geographie-Lätzge. Hett dr scho Südamerika gha?»

«O, scho lang.»

«Also, wo lyt Curaçao?»

«Aha. Curaçao gehört zur Gruppe der Inseln unter dem Winde und liegt im Caraibischen Meere.»

«Hör uuf!» seit der Fritz, und der Papa lachet: «Henusode!» Ds Lörli aber fahrt furt: «Eh wi prosaisch! I ha gmeint, es heig öppis mit Kürassier z’tüe.»

«Bis du nume froh», meint der Papa, «dir heit meh dervo, daß der Unggle Peter mit Schnaps und Zigarre hantiert het, als wenn er der Sabel gschwunge hätti. Es het ds sältmal no öppis welle säge, wenn eine — und de no e Bäremutz — i di wyti Wält usen isch, für öppis z’wärde. Er isch öppen i dym Alter gsi, Fritz, wo-n-er dür nes holländisches Handelshuus nach Curaçao cho isch. I gloub, er heig’s nid liecht gha; aber er isch zu öppis cho. Fatalerwys isch er du no a ds Feschtland gange, und vo dert het er näbe syr schöne Frou no d’Malaria hei bracht.»

«Heit dir d’Tanten Isabella einisch gseh?» fragt ds Lörli.

«Ja», seit d’Mama, «es isch e prächtigi Frou gsi, e Kreolin, e beauté erschte Ranges.»

«E ja», weiß der Fritz z’brichte, «es isch ja es wunderbars Portrait von ere z’Sinneringe, i der Schlafstube vom Unggle.»

«E warum nid gar», lachet der Papa, «das isch ja d’Cheiserin Eugenie!»

«Nei, nei, i weiß es», bhertet der Fritz, «der Unggle het mir’s doch gseit.»

«Afin», seit du der Papa no zum Schluß, «jedefalls heit dr alli Ursach, geng sehr, sehr artig z’sy mit dem Unggle Peter. Dir, Fritz, bruuchen i’s gloub nid no aparti z’säge.»

«I gloub, i heig mer dadüre nüt vorz’wärfe, trotzdäm er mer’s mängisch nid ganz liecht macht», antwortet der jung Herr.

«Wiso?»

«Ach, Dir wüsset ja, dä guet Unggle het jitz halt absolut keis Verständnis für ds Studänteläben und rybt mer geng um d’Nase, i hätti’s sölle mache wi är.»

«Ja, my Liebe, so ganz lätz het er villicht mit däm nid. Uf nere Plantage chunnt me de gwüß no bald einisch wyter als mit der Jurischterei, bsunders wenn me’s so gmüetlech nimmt wi ne gwüsse Herr Fritz Rossignol!»

Der Fritz het das Thema gschochen und, wi uf alli derartigen Aspilunge, bloß mit menen Achselzucke g’antwortet, wo ungfähr het welle säge: mit euch cha me halt über settigs nid rede. Dir syd mit eunen Anschouungen um nes Jahrhundert hindedry. Er het nämlech syni ganz eigete Begriffe gha vo alt und neu.

E Halbstund speter fragt der Papa: «Wo isch er jitz wider, der Fritz?» Und d’Frou Rossignol antwortet: «Aber, Franz, wi channsch nume no frage! Es isch doch Samschtig. Da sy d’Rhenanen im ‹Leuen› obe.»

«Samschtig!» lachet der Papa, «Samschtig! Säg mer e Tag, wo si nid kneipe. — Nei, i mueß säge, eigetlech begryffen i der Peter i däm Punkt ganz guet.»

«Aber los! — I gloube würklech nid, daß der Fritz meh Chance hätti bim Gladys vo Diesbach, wenn er so uf mene bessere Chabisplätz sy Juged würdi verschwitze.»

«Chabisplätz! — Lue, das isch es äbe. Mit settige Redesarte machet dir der Peter toub. Dir gäbet nid Achtung.»

«I ha no nie vis-à-vis vo ihm vo mene Chabisplätz gredt.»

«Hoffetlech nid; aber sünsch etwütscht ech all Ougeblick öppis, wo-n-er druus cha merke, wi gring dir von ere settige Carrière dänket. Und derby weiß er ja doch, daß mir für üsi Chinder chly uf ihn zelle. — Und de überhoupt das Gladys! Das isch alles rächt und guet; aber öppis mueß der Fritz z’erscht sy, sünsch wott i vo där Gschicht gar nüt wüsse. Ds Gladys het en Ängiländere zur Muetter, und da fragt es sech de no, ob die Gfalle findt a mene Nütnutz mit verhouenen Ohren und gspaltener Nase.»

«Aber, Mandli!»

«Ja ja, gib numen acht, sünsch chönnt’s de no fähle! — Und überhoupt, es macht mer mängisch chatzangscht, mir tüejen is vil z’fascht uf e Peter verla. Mir hein is halt alli di Jahr e chly la gah und’s is la wohl sy, geng eso hübscheli über das, was mer eigetlech z’bruuche hei, use. Eigetlech sötte mer a ds Dännetue dänke!»

D’Mama het gschwige, und der Herr Rossignol het druus gschlosse, si welli wider einisch dermit säge: «Abah, du bisch o geng der glych Schwarzmaler!» Si het sys Gjammer nie ärnscht gno. Warum? Wil er nere nie het chönne nei säge. Mit ihrem Charme het si-n-ihm alles abgläschelet, und wil er nere nüt het chönne versäge, het si geng meh und geng meh i der Meinung gläbt, si dörf’s ganz guet no chly la flädere. Me het sech ungfähr alles gönnt, was z’Bärn öppen isch z’ha gsi.

Hütt hingäge het sech der Herr Rossignol trumpiert. Sy Frou het dasmal gschwige, wil nere dä Abe zum erschtemal e Zwyfel drannen ufgstigen isch, daß alles sech so ganz vo sälber verstandi, wi si geng gmeint het. Und jitz het si nüt dörfe derglyche tue. «Und doch und doch... sött i ächt nid öppis säge?» Si het’s der ganz Abe nid über sech bracht. Erscht hert vor em Yschlafe het si der Muet umegfunde. Si zupft am Houptechüssi vo ihrem Ma: «Papeli, los!»

Är het grad am Ton errate, daß nere-n-öppis uf em Mage lyt.

«Was isch?»

«Los, i mueß dr jitz no öppis säge; aber versprich mer z’erscht, daß du di nid lasch i ds Bockshorn jage!»

So mueß men afa, wenn me wott, daß der ander erchlüpft. Der Herr Rossignol schießt uuf: «Was isch los? — Het’s öppis Dumms gä?»

«Nei nei, lig nume ganz rüejig ab! Bis jitz het’s no nüt gä, aber es chönnti de am Änd no. Drum sägen i dr’s.»

«Es isch mer doch gsi, es ligi öppis i der Luft. Säg, was isch los!»

«Eigetlech nüt. — Villicht isch es ganz e dummi Idee vo mir. Afin, ds Lörli isch hei cho brichte, der Peter heig es ‹toofs› Meitli. Je t’en supplie qu’est-ce que ça veut dire ‹toof›? Es het mer es éloge gmacht vo där Figur, me sötti würklech meine, es syg öppis ganz hors concours. Afin, so Meitscheni urteilen uf ihri Manier. Das wott mer no gar nüt säge. Aber ‹toof›, ma foi, under mene ‹toofe› Meitli — das het’s äbe so ganz ohni Überlegung gseit, und mit settigen unüberleite Worte trifft me gwöhnlech der Nagel uf e Chopf — under mene ‹toofe› Meitli chan i mir bim beschte Wille numen öppis vorstelle, wi söll i o säge? Z’Wien würd me von ere feesche Pärson rede, meinsch nid? Quelque chose de chic et de sans gêne, grad exakt das, was euch Manne so liecht um alli rüejigi Überlegung bringt. Und jitz dänk dr so öppis bi mene bald füfzigjährige Witlig, under eim Dach mit ihm! Je te demande! Grad ds Alter, wo ne Ma no geng zu allne Faxen ufgleit isch und scho hübscheli afat, sech z’foutieren um d’Lüt und um was si säge.»

Der Herr Rossignol isch z’grächtem wider erwachet und het sogar alles Gine vergässe.

«Das chönnti nätt wärde», meint er, «aber los, was het’s de vo der Pärson gseit?»

«Ja, was het’s no gseit! Si sygi lieb und luschtig — ja, luschtig und... härzig zum Aluege. — Ja ja, härzig zum Aluegen und ungfähr vo mym Alter, meint’s. Wi gseit, das alles seit mer nüt, aber... Afin, du channsch es de sälber no frage. Oder nei, es isch gschyder nid. Es bruucht nid z’merke, daß is di Gschicht interessiert.»

«Sälber ga luege wär gschyder», seit der Herr Rossignol und lat d’Ougen uf sym Duvet umespaziere. «Aber da heißt’s de ufpasse!»

«I ha o dänkt, aber äbe...»

«Nume nid dryschieße!»

«Nei, sicher nid, aber wär weiß! Mir chöme villicht scho jitz z’spät!»

«Ja ja, aber lue. Me bruucht ihm nume welle ga dryz’rede, so isch er imstand und macht grad äxpräß öppis Dumms. I mueß mer das no zwöimal überlege. — En attendant guet Nacht!»

«Guet Nacht, schlaf wohl!»

Me hätti wahrhaftig chönne meine, di beide bruuchte numen enandere guet Nacht z’säge, so schlafe si o scho wi d’Murmeli. Aber na nere Viertelstund ghört me der Herr Rossignol brümele: «Wi hesch gseit?»

«Es toofs», antwortet d’Frou, «es toofs, es luschtigs, liebs und härzigs. Mais avant tout es toofs.»

Du isch es wider zäche Minute still blibe. Und du ghört me d’Frou — geng no gar nid schläferig — säge: «Mer sötte halt doch ga luege, Franz!»

Und der Herr Franz git zue: «I gloube’s sälber o.»

* * *

Di nächschte Tage hei si beidi gruusam vil gha z’dänke, der Herr und d’Frou Rossignol; aber beidi sy geng wider zum Schluß cho: me cha nüt mache. Der Fritz het scho sünsch sech nid überta mit Dänken und die Wuchen erscht rächt nid, wil er ne längere Kater het gha usz’goume, und ds Lörli isch halt ds Lörli gsi, es Vögeli, wo wyters nid lang fragt, warum d’Wält eso und nid anders sygi. — Nei, mache hei si wäger gar nüt chönne, gäb wi-n-es se dunkt het, me sötti, me sött! — Ach, am Änd isch es es Meitli wi nes anders, het du d’Frou Emilie agfange sech tröschte, wär weiß, mir plagen is ganz vergäbe! So nes Chind het mängisch gspässigi Begriff vo nätt und lieb. — Afin, ds Gschydschte wird scho sy, me gang ga luege. D’Frou Emilie, wo sich sälber nid gärn im Huus het la überfalle, het dem Schwager gschribe, si chöme de denn und denn, wenn’s ihm rächt sygi.

Me sött ihm öppis chrame, het du ihre Ma gfunde, aber was? Zigarre? Amenen ehmalige Plantage-Bsitzer Zigarre? M’m. Mit de Schnäps isch es di glychi Gschicht. Uf Süeßigkeite het er nie vil gha. Frücht? Blueme? Eim, wo sälber alles zieht? Oder villicht öppis für syni Gsüchti? «Du wirsch ihm doch nid welle Pülli oder Selbe chrame?» — «Nei, aber warmi Sache, Strümpf oder so nes Gilet de chasse oder so öppis.» — «E Herrjere, jitz im Summer? Nei, mir wei nid risquiere, daß er is de nume no schlächti Witze macht.» — «Jitz chunnt mer öppis z’Sinn, i ha bim Häberli a der Chramgaß schöni Champignons gseh i luschtige Chörbli. Das wär öppis.»

Guet, me het so nes Chörbli gchouft, het la aspannen und isch i das Sinneringen use gfahre, Papa und Mama allei. Si hätten emel nachhär niemerem chönne säge, was si underwägs gseh heige, ja nid emal, wo si düregfahre syge, wenn si nid der ganz Wäg afange hindertsi und vüretsi uswändig gkennt hätte. Beidi hei geng ungfähr am glychen umegworgget und sech de doch vorenand oder vor sich sälber geniert, dervo z’rede. Einisch, am Deißwyl-Stutz, fragt du doch d’Frou Emilie: «Ja, eigetlech, wenn’s de würklech so sy sött, was wei mer de machen und säge?»

«Nüt», seit der Herr Rossignol, «gar nüt, nume luege, ganz nume luege.»

«Ja, aber und de?»

«Nüt derglyche tue.»

Das isch zwar gar nid gsi, was sech d’Frou Emilie vorgstellt het, wi me de sötti vorgah; aber wär atmet nid uuf, wenn men ihm seit, er bruuchi nume z’schwyge, wo-n-er gar nümme gwüßt het, wie d’Wort erchöue! Es isch prezys, wi wenn men eim ungsinnet seit, me bruuchi jitz doch nid zum Dokter, es sygi nümme nötig.

Stettlen isch hindere gsi, und di große Böum vo Sinneringe sy lingger Hand us em Bärgbort vürecho. Wi höcher si ufgstande sy, descht gleitiger het der Frou Emilie ihres Härz gchlopfet. Graduus, ob Worb, hei über waldige Huble d’Schneebärgen ihri Herrlechkeit la uflüüchte, zum Psalmesinge schön und alles-Leid-vergässe; aber d’Frou Rossignol isch mit ihrne Blicken a menen andere Firnhaag blybe bhange, wo am sunnige Bort under em Schlößli im Bysluft gflatteret het.

«Der Peter het Wösch», seit si, «warum het er nüt dervo gschribe? Me hätti ja guet en andere Tag chönne gah.»

«Gschej nüt Bösers!» meint ihre Ma, «de git’s allwäg Chirschueche, da hätt i gar nüt derwider.»

D’Frou Emilie het’s gruusam wundergno, wär di Wösch hänki oder abnähmi. Aber es isch niemer anders umewäg gsi als der Bysluft, und dä het eis Stücki um ds anderen am Seili gäge se-n-ufblaset: lue da! Und d’Frou Emilie het afa ranggle, der Hals strecken und Ouge gmacht, wi öpper, wo nes Gspänscht gseht. «Lue doch!» seit si zu ihrem Ma, wo nid begryft, warum si undereinisch wi uf Gatschuballe sitzt. «Lue doch! Merksch nüt?»

Es fählt nid vil, si sieg dem Gutschner z’halte, damit si besser chönni luege. Aber si wott doch nid die sy, wo ihre Gwunder nid ma gmeischtere, und was e rächte Gutschner isch, wott a mene frömden Ort vorfahre und nid vorrütsche.

So isch me du halt ungsinnet vor der Hustüre gsi. Me het nid e Halbstund lang müeße Sturm lüte wi öppe sünsch im Hei vo mene wunderleche Garçon. Allem het me chönnen amerke, daß da öpper uuf und nachen isch, daß kei Bäsen und kei Räche Längizyti het. Jedes Stüdeli het syni Bletter zfride vor sech überenand gleit, wi ne Husfrou d’Händ nam Fyrabe, und ds Huus het syni glänzigen Ougen ufta, wi nes Chind, wo guet gschlafe het. Anderne Lüte hätti ds Härz im Lyb glachet ob allem däm comme-il-faut. Aber ds Ehepaar Rossignol het ehnder dry gluegt wi uf ene verhaglete Garte. Si hei nume nid Zyt gha ufz’stah i der Gutsche, so isch schon es Wäse vor der Hustüre gstanden und het se mit mene fründleche Gsicht gottwillche gheiße. E grangschierti Pärson, décidément, eifach, suber, gsund i der Farb, öppis Sammetigs uf em Ganze.

«Wei di Herrschafte so guet sy?»

Me isch uf di schicklechschti Art i ds Salon bugsiert worde, und du het’s gheiße: «En Ougeblick!»

«Der Herr Rossignol isch doch da?»

«Ja ja, i will ihm rüefe. Er isch bi syne Champignons. — Gället, i darf säge ds Herr Rossignols syge da?» En eigenartig fründleche Blick seit, daß dä dienschtbar Geischt d’Ähnlechkeit vo dene beide Brüeder usegfunde het.

«Und Dir syd, dänk, das Mädeli?»

«Ja, Frou Rossignol.»

Dermit isch es use.

Der Herr Franz lat sech in e Fauteuil falle, streckt d’Bei stäckegrad vo sech und lachet: «Hesch ghört? Bi de Champignons?»

D’Frou Emilie macht es Muul wi ne Räbschnägg, wo men ab em Chabis rupft. Si stellt ihres Champignons-Chörbli uf ne Console und seit: «Schön isch anders; aber bi euch Manne weiß me nie, was dr a de Lüte gseht.»

Jitz zieht der Herr Franz d’Füeß under e Stuehl, reckt der Chopf vüren und konstatiert nume: «Es Charme het’s.»

«Es isch en Eidochs», brümelet d’Frou Emilie und weiß gar nid, wi guet si däm Mädeli sys Wäse dermit zeichnet. Grad eso isch es äbe gsi, wi nes Eidechsli, so glimpfig und gleitig. So ohni alles unnötige Wäse het es sy Sach gmacht, isch i sym Schlupf blibe, solang es nid vüre müeße het. Aber geng gärn a der Sunne, het es wider Sunneliecht vo sech gä. Ja ja, es hätti dene beide da im Salon wohl chönne gä z’dänke.

D’Frou Emilie dunkt’s geng, ihre Ma well di Sach gar nid mit dem ghörigen Ärnscht i ds Oug fasse. «Hesch gseh, di Wösch?» bhört si ne.

«I ha mi nid g’achtet. Was säge mir Chüssiziechen und Naselümpe?»

«Äbe, i ha’s gmerkt. Üs Froue seit so öppis äbe meh. So nes Wöschseili mit allem, was dranne hanget, isch äbe — wi seit me doch däm scho? — der Ariad..., wohl der Ariadne-Fade — oder sägen i öppis Lätzes? — wo i d’Seel, i ds Innerschte vo mene Huus und syne Bewohner der Wäg zeigt. — Zieche! Naselümpe! Scho rächt. Aber was für Zieche! Was für Naselümpe! Was bruucht so ne Figur entredeux a dene Sache? Aber das isch no ds Mindischte gsi. Hättisch du di Hemli gseh, di Hösli! Daß me sech nid geniert, i mene Dorf usse settigs a d’Sunne z’hänke! Alles voll Spitzli und à jours. Und e Battiste, me chönnti ja d’Zytung läse derdür.»

«E nu, wenn si gärn früürt...»

«Und i müeßt mi wüescht trumpiert ha, wenn i nid no Sydigs derby gseh hätti. — I frage di, was söll das alles bim Peter? Was macht das für ne Gattig?»

Wyter ufbegähre het d’Frou Emilie nid chönne, vowäge me het öpper bi der Hustüre ghöre d’Schueh abchraue. Und grad druuf het der Malaria-Peter d’Salontüren ufta, ohni yne z’cho, und gseit: «Grüeß ech afange. Brav, daß dir einisch chömet! I mueß no ga d’Händ wäsche, i ha ghärdelet.» Di beide hei uf e Grueß g’antwortet; aber er het gar nid druuf glost. «I chume grad ume. — Weit dr nid lieber e chly vor ds Huus oder i ds Peristyle bi däm schöne warme Wätter? — Mädeli! — Bringet doch e chly vo däm Malaga i ds Peristyle und öppis z’byße derzue!» Dermit isch er dür e Gang hinderen und d’Stägen uuf. Syni Visite hei sech’s la gseit sy und sy voruse. Da etdeckt d’Frou Emilie im Peristyle ne ganzi Zylete dere Champignons-Chörbli. «Wi dumm!» dänkt si. «Afin, me tuet nüt derglyche», seit si zu ihrem Ma. «Mir nähmen üses wider hei, me cha se scho bruuche.» Mit däm düüßelet si i ds Salon zrück, reicht ihres Chörbli und treit’s dür e Hof und tuet’s under e Sitz vo ihrer Viktoria-Chaise.

Si het natürlech nid ghört, daß ds Chöchi hinder em Chuchifänschter zum Mädeli seit: «Eh der Tüüner, lue jitz! Das isch eini! Die muuset üsem Herr Champignons.» Fatal isch nume gsi, daß der Herr Peter grad druuf i d’Chuchi chunnt und merkt, daß di zwöi öppis zsäme hei. «Was isch los?» fragt er.

«O nüt», säge si. Aber si sy beidi chly rot.

«Allons, use mit! Was heit dr?»

«I darf’s gwüß gwüß nid säge», meint ds Chöchi und lachet derzue wi nes Schuelmeitschi.

«Nu, rücket use, i wott’s wüsse!»

«O», seit jitz ds Mädeli — es schüttlet’s nume vor Lache — «d’Frou Rossignol het es Champignons-Chörbli i der Gutsche versteckt.»

«Dir syd nid gschyd!»

Aber ds Chöchi bhertet, wohl wohl, es sygi so, es heig’s mit eigeten Ouge gseh. Uf das hi isch der Herr Peter dür di hinderi Hustüren uus zum Wage, het ne-n-erläsen und isch mit Chopfschüttle gäge ds Peristyle zue. Er het gar nüt derglyche ta und mit syne Visite brichtet, wi öppen allimal. Zwüschenyne het er syni Chörbli zellt und nid begriffe, was gangen isch. Bis jitz emel isch er syr Sach sicher gsi, daß er’s nid im Bruuch heigi, sech z’verzelle. Bald aber isch ihm ufgfalle, daß sy Schwägerin nid sygi wi sünsch albez. Si isch präokkupiert, und sobald ds Mädeli umewäg isch, lat si keis Oug von ihm. De dunkt’s ne wider, si verfolgi ihn sälber mit Blicke, und wenn er unvermuetet einisch si e chly scharf aluegt, wird si verläge. Es stimmt, dänkt er, du hesch es usubers Gwüsse. Wart nume, dir will i!

Jitz isch es amene harmlose Zsämesy nid grad förderlech, wenn eis i der Gsellschaft dem andere geng ufpasset mit dem Vorsatz: «Wart, dir will i», und ds andere di ganzi Zyt dänkt: «Was het er vor»? Mit dem Appetit vo der Frou Emilie isch es nid wyt här gsi, trotz allne guete Sache, wo-n-ere der Schwager ufgstellt het. Und wenn men einisch dem Mißtroue Platz gönnt het, so isch de scho derfür gsorget, daß es ghörig i ds Chrut schießt. Wo nam Ässe d’Frou Rossignol seit, si welli di Herren im Fride la ihri Zigarre rouken und e chly der Hüehnerhof und d’ Sparzere ga aluege, springt der Herr Peter scho zwäg: «Wart, mir chöme mit, gäll Franz? I will ech de my Champignons-Zucht cho zeige.»

«Guet, guet.»

So isch me du sälbander uf em Guet ume träppelet, vo de Fischweiere zum Bejihuus, vom Bejihuus dür d’Sparzere, vo der Sparzeren i d’ Serre, vo der Serre i Champignons-Chäller, vo däm Chäller i Stall, und der Schluß vo der Parade hätti de es Abschryte vo der Wöschseili-Front sölle mache, vowäge der Herr Peter het i mene galante Luun bschlosse gha, er welli der ganz lynig Nachlaß vo syr elegante verstorbene Frou der Schwägerin als Gschänk offeriere. Ds Mädeli het alli di Herrlechkeiten i Chischten uf em Eschterig etdeckt gha und dem Herr Peter gseit: «E aber, Herr Rossignol, das geit Euch z’grund da drinne, das isch schad! Das mueß me vürenäh und wäsche. Wenn Dir gloubet, Dir bruuchet’s nie meh, so chönnet Dir doch öpper glücklech mache dermit!» Drum het me’s du hütt schön a d’Sunne ghänkt, damit ’s d’Frou Emilie chönni la Revue passiere. Aber jitz het der Verdacht vo Kleptomanie, wo dem schönschte Flirt sys Charme cha näh, dem Herr Peter scho chly der Luun verderbt gha. Und wo du gar d’Frou Schwägerin uf där Inspäktionspromenade mit mene merkwürdig gwundrige Blick fragt: «Gäll, Peter, dir isch’s wohl i dym Garçon-Ménage z’Sinneringe, du begährtisch emel nümmen anders?» da het’s ihm e Stich gä. Er het der Schwägerin keis schlichts Ja gönnt. Blitzgschwind isch ihm dür e Chopf gschosse: Aha, di plaget d’Angscht! Mit überleiter Bosheit antwortet er na mene Chehrli: «I müeßt lüge, wenn i nid wetti zuegä, daß es mir gwohlet het, sitdäm i my Malaria ganz wider los bi. Eigetlech wär jitz nüt meh im Wäg, wenn’s mi je sötti acho, ume z’hürate.»

Wo me zur Wöschhänki chunnt, steckt ds Mädeli, i mene luschtige Wäschröckli, mit syne schöne blutten Arme Chlämmerli uuf, und wil es weiß, daß der Herr Peter im Sinn het, di ganzi Herrlechkeit syr Schwägerin z’schänke, macht es Öugli, wi me se-n-äbe macht, wenn men i so nes schöns Gheimnis ygweiht isch. Es lat di Öugli vo eim zum andere springen und dänkt geng nume: weiß si’s ächt scho? Es zeigt di schönschte Sache no extra der Frou Rossignol. Dere hilft jitz emel afange ds Monogramm us em böschte Gwunder use. Si schämti sech, la z’merke, daß si dür di Kreole-Wösch scho ganz us em Hüsi isch cho; aber di Triumphblicke vom Mädeli! Wi söll si die düte?

«Janu», seit si ändlech im Wäggah zum Schwager, «du hesch rächt, daß du di schöne Sache nid lasch z’grund gah; aber weisch, Peter, i läti se nid so vor aller Wält a d’Sunne hänke. Es macht e gspässigi Gattig. Me weiß doch, daß du Garçon oder mynetwäge Witlig bisch. Di böse Müüler chönnte liecht öppis druus mache, wo dir unagnähm wär und — o dem Mädeli.»

«Äbe gäll», antwortet der Herr Peter schier tüüfelsüchtig. «Me chönnt errate. Di Sache gienge dem Mädeli wi agmässe!»

«Nei, wi absurd! So meinen i’s ja nid», lügt d’Schwägerin, «aber begryf...!»

«Ja ja, i begryffe — besser als du meinsch.»

Ds Mädeli het geng druuf gwartet, daß es Ordre überchömi, wie und wenn di Wösch i Altebärg z’schaffe sygi. Aber es isch dadrüber keis Wort lut worde, und derzue het’s es nöue dunkt, Schwager und Schwägerin luegen enand nid juscht zärtlech a. ’s isch öppis lätz. Besser, me schwygi, het’s dänkt.

Wo du ändlech der Wage wider vorfahrt und me adieu seit, git der Herr Peter dem Gutschner e Wink: «Ja, der Tuusig, wartet, jitz hätt i das bald vergässe!» Er springt i ds Peristyle und bringt der Schwägerin e stattleche Meie Rosen und — es Chörbli Champignons. «Nume daß ds andere nid Längizyti überchunnt», seit er mit nere Gränne so voll Bosheit, wi di armi Frou Emilie i ihrem ganze Läbe no nie öppis Ähnlechs het gseh gha. Der Atem isch nere bstoche; aber use het’s doch müeße: «Du wirsch is doch will’s Gott nid zuetroue, mer heige dir es Chörbli gstole?» Si schlotteret nume so und isch chrydewyß vor Töubi. Und der Herr Franz chunnt nere z’Hülf: «Säg, los, das isch jitz hingäge starke Tubak! —»

«Afin», meint der Herr Peter, «gib zue, daß es emel kurios usgseht, wenn me...»

«Was kurios? Wenn me dir öppis het welle mitbringen us der Stadt! Wi hei mir söllen errate, wär dem Häberli di Champignons liferet!»

«Und wi söll i errate, daß me mir myni eigete Champignons chramet! — Das isch halt...»

«Das isch halt — en unerhörti Infamie, syne Gschwüschterti zuez’troue, si stälen eim öppis!»

«Ja nu...»

«Was, ja nu? — Chrischte, ab!»

D’Frou Emilie het gschluchzet, der Gutschner es Lache verbissen und mit der Zunge gchlepft. Der Wagen isch gfahre, und us eier Portière isch es Rose-Bouquet, us der anderen es Champignons-Chörbli i Hof use gfloge.

Me het der Gutsche nid lang nachegluegt. Ds Mädeli, wo nid wyt hinder sym Herr im Husgang gstanden isch, het sech z’vollem i Hindergrund verzogen und nume no ghört, wi verschideni Türe piff, paff, puff, i ds Schloß gfloge sy.

«Nätti Gschicht, das!» het der Herr Peter brummlet. Der ehmalig Farmer oder — besser gseit — Sklaven-Ufsäher isch wider e chly zum Vorschyn cho in ihm, emel us gwüsse Redesarte z’schließe, wo-n-er jitz dermit het afa cheigle. Er het e Gärtnerschurz umbunde, d’Ermel hindere glitzt, isch i sy Champignons-Chäller überen und het dert afa rumore wi ne Wildsou im Läberbärg. Aber bi längem het er doch du gfunde, es tragi nid vil ab, Gschirli z’verschla, und uf alles abe no schier müeße lache.

«Duure mi glych nüt», het er i d’Hurd yne gwätteret. «Hei e Schyßangscht, i well ume hürate. Da’sch di ganzi Gschicht. — Ds Mädeli!» Er lachet grimmig i sech yne. «I nes Mädi vo der Reuethal-Müli hürate, ig! Wenn me di schönschti und piquantischti Frou vo Curaçao gha het! Ma foi, me merkt, daß die nie us em Altebärg use cho sy. Hahaha. — Aber si het’s ja eigetlech ganz rächt errate: mir isch es wohl hie usse, söuwohl! Ja ja, das isch wahr. Wett o ne Löl sy und wider under ne Pantoffel und de no so ne fromme — ä’ä, Pedro! Das machsch du nid. — — Aber, se mache z’schwitze, das wott i. Wartet nume! Dir müeßet my Grümpel suur verdiene. I ha ne-n-under der Trope-Sunnen erschwitzt, und dir müeßet mer ne-n-under der Bärner Bysen erschwitze.»

A mene herrleche Septämbertag het men es «toofs» Paar gseh dür ds Gümlige-Täli uuf ryte. Ja, ds Lörli Rossignol hätti gwüß wider keis bessers Wort gfunde, für z’säge, wi si usgseje, si Brueder Fritz und ds Gladys vo Diesbach. Är frylech, der Fritz, het en anderi Ambition gha. Nid nume «toof», feudal het’s söllen usgseh. Und es het o. Däm Gladys het me vo wytem agmerkt, daß es nid nume so ne Hygieine-Draguner isch, wo sy Späck mueß verjoggle. Es verwäjts Blatt wär nid liechter uf däm Sattel gsässe, und doch isch ds Gladys syr Sach so sicher gsi und het mit syne blaugrauen Ougen i d’Wält usegluegt, wi wenn alles ihm ghörti. Und wär der Fritz nid e flotte Bürschtel gsi, so wär er nid näbe se cho z’ryte. Das sicher nid, vowäge ds Gladys het Figgen und Müli gha. Het sech eine zueche gmacht, zue-n-ihm, so het’s dänkt: me cha ja luege, was hinder ihm steckt. Und daß es so dänkt, het me sym Näsi dütlech agseh.

Hütt äbe het der Fritz syr Amazone welle ga zeige, was hinder ihm sygi. Wo vor öppe zäche Wuche d’Eltere Rossignol vo Sinneringe hei cho sy, het’s Gattig gmacht, es syg uus und Amen mit dem Troum vo Sinneringe. Was eigetlech gange sygi, hei di Junge nie verno. Numen einisch in ere schwache Stund isch es der Mama zwüsche Lachen und Brieggen etwütscht: «Dir chönnet de allwäg über ds Jahr der Tante Mädi ga ne Visite mache!» Ds Lörli hätti sech no bald abgfunde mit nere settige Müglechkeit. Me chönnti ja o säge «Tante Mädeli», und das tönti scho ganz anders. Da derhinder tät sech e sunnigi Wält uuf vo natürlecher Luschtigkeit, ohni alli Manierdressur und Etiquette, es Ideal vo Landläbe. Der Fritz hingäge het das mit anderen Ougen agluegt. Är het sech bim Gladys geng als der zuekünftig Herr vo Sinneringen ufgspilt und isch der Meinung gsi, mit der Erfüllung vo däm Troum syg für ihn alles gwunne, und der lysischt Zwyfel a der Erfüllung het ne grad us em Hüsi bracht. So wi är übrigens der Unggle Peter gkennt het, isch däm nume mit eim z’imponiere gsi: resolut und vertrouessälig ufträtte, fescht zuepacken und nid lugg la. Das découragierte Wäse vo synen Eltere het ihm’s gar nid chönne. Drum het er sech vorgno, er well eifach einisch sälber derhinder. Es het ne dunkt, wenn er dem Unggle das Gladys gieng ga zeige, so chönnti dä ja gar nid anders, als säge: Bravo Fritz! Er hätti ne settigi Freud a däm Paar, daß er nüt Höchers meh wüßti, als ne ds Näscht bouen und de no wie!

«Dert isch es», seit der Fritz, wo si änen abe chöme, gäge Nesselbank zue. Er zeigt über ds Moos uf di wyße Chemeni vo Sinneringe, wo us de Boumchrone vüre lüüchte. Ds Gladys antwortet nume mit syne hällen Ouge. «Nid übel!» isch drinne z’läse. Im Wyterryte fat er du afa brichte vom Unggle Peter: me müeß ne halt näh, wi-n-er sygi, so chly es Original, mängisch chly gschmüselet, wi öppen alti Farmer syge, und e chly wunderlech und eigelig. Und mängisch säg er de gspässigi Sache, und mängisch syg er e chly gar graduse, und mängisch e chly unmanierlech; aber dernäbe syg er im Grund doch eigetlech e guete Kärli. Er heigi de no gärn, wenn me chly artig sygi mit ihm, und villicht syg’s besser, ihm nid z’widerrede, wenn er öppe mit synen amerikanische Begriffe chömi, und — und — und villicht wär’s ratsam, nid allzu feudal z’tue. Wi gseit, me müeß ne näh, wi-n-er sygi. — Und de um Gotteswille nid öppe rede, wi wenn eim di ganzi Herrlechkeit scho jitze ghörti!

Ds Gladys het der Fritz la reden und isch scharf vor ihm här gritte, wi wenn’s Angscht hätti, er redi di ganzi gueti Meinung z’schande, wo-n-es bis jitz von ihm gha het.

Wi nächer si dem Guet cho sy, descht meh het der Fritz innerlech gschwitzt. Hätti der Unggle Peter chönnen yne luege, i das Jünglingshärz, er hätti ds Glyche vom Fritz gseit wi verwichen im Champignons-Chäller vo synen Eltere. — Afin, jitz het er sech drüber ewäg ghulfe mit dem Stolz uf sy schöni Begleiterin.

Der Ungglen isch richtig mit ufe glitzten Ermel und abgripsete Hosen am Brunne gstanden und het sech juscht d’Händ abtröchnet, wo di zwöi i Hof yne gritte sy. Er het nid Zyt gha, lang drüber z’studiere, was jitz das söll. Undereinisch hei si hert vor ihm ghalte. Der Fritz isch abgsprunge: «Unggle, darf ig Ech der Jumpfer Gladys vo Diesbach vorstelle?» Der Herr Rossignol isch grad zueche gstanden und het der Amazonen us em Sattel ghulfe. He nu, sapperlot, het er dänkt, das wär jitz emel wider einisch es Wybervölkli, wo me dörft aluege! Frylech, es het en andere Parfüm gha als d’Kreolinne, en anderi Nüance vo Hinderheltigi. Me merkt doch de no grad, ob eini numen ihri Schönheit verteidiget oder no ander Sache.

Der Unggle het sech alli Müej gä, syni Visite guet z’empfa. Er isch sech ga schön machen und het würklech derby dänkt, e schlächte goût heigi sy Neveu nid, das müeß men ihm la. Für «d’Tante Mädi» het der Fritz keini Ouge gha. Er het gar nümme dra dänkt, daß vo dert här öppis z’risquiere sygi.

Am Ässe het me sech sehr guet underhalten und mit keim Wort derglyche ta, daß je öppis Ungrads gsi wäri zwüsche Sinneringen und Altebärg. Der Unggle het se la brichte, het ne brav ygschänkt und glost und meh ghört, als si mit Worte gseit hei. Es het ein dunkt, der Fritz sötti jitz ungfähr alles gseit ha vo sich und syne Tate, wo men ufgstanden isch, für uf der Terrasse, a der guldige Herbschtsunne, ga der Café z’näh. Ach, wo wett’s eim wohler sy als a mene settige Tag mit mene gueten Ässen im Mage vor em Huus, wo’s eso herrlech schmöckt vo späte Rosen und ryffe Pfersech und Biren am Spalier und vo Reseda i de Bandeli?

«Sappermoscht», het der Fritz gseit, «Unggle, Eui Havanna und Eue Café!» Und derzue het er mit sym Stuehl gygampfet und Rouchringli blaset, schöner nützti nüt.

«Jaaa», antwortet der Malaria-Peter langsam, mit mene Visierblick uf ds Gladys, «jaa, my Liebe, si sy guet, myni Zigarre und der Café o, aber du muesch nid gloube, si syge ring verdienet. — Reina del mondo! — I förchte, du sygisch nid uf em Wäg zu gueten eigete Zigarre. I ha mer’s la choschte, bis i mys Sinneringe gha ha. Mit Biertrinke, Pouke, Tanzen und Ryte han i’s nid eroberet. Anderi bringe das villicht fertig. I hätti’s nie derzue bracht. — I weiß ja wohl, das isch der Wält Lauf. Di einte müeße sech abschindte, bis si so öppis binenandere hei, und wenn si glücklech sowyt sy, so müeße si’s den andere wytergä, dene, wo daheim, uf em Ruehbett oder gar im Wirtshuus druuf gwartet hei...»

«Aber, Unggle!»

«Kei Widerspruch! Es isch so. Ds Läben isch nid läng gnue, für daß der glych, wo’s erarbeitet, sech’s druffen o no chönnti la wohl sy. Aber i will dir öppis säge, Fritz: i wetti nid emal, daß es anders wär. Es reut mi nüt. Lieber drü Jahr chüschte, was me sälber erstritte het, als dryßig Jahr, was men erschlafe het. Merk dir das! Du hättisch no Zyt!»

«Dir heit sicher rächt, Unggle; aber di drü Jahr! Dir heit no lang Zyt z’gnieße, was Dir erstritte heit.» Der Fritz het’s guet welle mache, wo-n-er sym Unggle nes längs Läbe gwünscht het, und isch gar nid gfasset gsi uf sy Antwort.

«I hoffe’s», seit der Herr Peter, «i hoffe’s, und wenn’s mi achunnt, so han i ja no d’Weli, mi neu yz’richte. I gspüre mi no nid z’alt. Es chunnt ganz nume druuf a, ob mir es Wäsen über e Wäg louft, vo däm i ds Gfüehl ha, es wüssi Sorg z’ha zu myr Sach. — Weisch, vo da nache bin i halt es Chind vo der Neue Wält. Da fragt me nid, wi heißisch und wohär chunnsch? — Was bisch? Was channsch? Das isch d’Frag. Es bättelarms Meitschi, wo Sorg het zur Sach, wo zfriden isch und still und lieb, cha di beschti Partie sy... für mi nämlech, für mi!» Das Letschte seit er mit nere höfleche Geste gäge ds Gladys.

«Aber Unggle, d’Tanten Isabella isch keis arms Meitschi gsi.»

«Ah, d’Tanten Isabella! — Nei, die isch nid es arms Meitschi gsi.» Der Herr Peter steit uuf und stellt sech vor e Fritz häre. «Aber e Lohn und en Uszeichnung isch si gsi. Meinsch du, i hätti se übercho, wenn si und ihri Eltere mi nid a der Arbeit gseh hätte? Ha, sapperlot, muesch nid meine! I dym Alter han i scho öppis gleischtet gha. — Afin, i wott dir eigetlech nid predige. Myni Ansichte kennsch du ja; aber es schadt villicht nüt, wenn me se hie und da wider uffrüschet. — Chömet, mir wei jitz no nes Chehrli mache.»

Im Umeträppele dür sy Garteherrlechkeit brümelet er du no, juscht, wo ds Mädeli mit mene Chorb voll Gjät vorby geit: «Jaja, ds eintmal isch d’Frou e Lohn für e Ma, ds andermal der Ma für d’Frou.»

Es isch ihm du aber z’Sinn cho, er chönnti unartig gsi sy gäge das Gladys, und für ume guetz’mache, het er sech du großi Müej gä mit Usesueche von ere ganz apartig schöne Rose. «Nid kommod zum Ryte, so ne Meie», seit er ihm. «Aber e schöni jungi Rose ma’s erlyde.» Er het ihm se-n-agheftet und’s derzue agluegt, daß es gwüßt het, ob er’s nätt findi oder nid. Und wo si du wider ufgsässe sy, het er no gseit: «Comprenez?, bi en alte wunderleche Chuz; aber i meine’s nid bös. Chömet de glych no meh! Das tuet mir wohl.»

Das Gladys het danket und gseit: «Dir heit ganz rächt, Herr Rossignol, i begryffen Ech sehr guet.»

Di junge Lüt sy du der Worble nah gritte bis zur Wägmüli und du d’Allee y bis vor ds Siechehuus. Dert pariert ds Gladys sys Roß und winkt der Fritz mit mene Blick zueche.

«Heit Dir mi chly gärn, Fritz?» fragt es.

Der Fritz isch schier erschrocke, so unerwartet isch ihm das cho. «Wi chönnet Dir no frage?» antwortet er, und syni Ouge säge dütlech gnue, wi-n-er’s meint.

«Gloubet Dir, i wär e Frou für Euch?»

«Gladys!»

«So schaffet öppis! Euen Unggle het ganz rächt! Tüet Ech das Sinneringen und sys Gäld usem Chopf!» Dermit git si dem Roß d’Sporren und geit i mene flotte Galopp über ds Bündefäld, so daß d’Offizier, wo dert exerziere, ihri Soldaten e Momänt vergässen und enand zuerüefe: «Hä? Die sitzt!»

Der Fritz het chönne luege, wi-n-er nere nachechunnt.

Ob em scharfe Luftzug isch di schöni Rose vom Unggle Peter usenand gangen und verflatteret. Ihri rote Blettli sy i der Abedsunne zu Füür worde, und es het usgseh, wi wenn großi Funke vo der Rüterin würde stübe.

* * *

Am Abe na der Visite vom Fritz und syr schöne Fründin het der Malaria-Peter keini Bluemegschirli verschlage; aber i Chopf und Härz het’s by-n-ihm usgseh schier wi der sälb Tag im Champignons-Chäller, alles e chly drunder und drüber. Er het probiert, mit ärschtigem Schaffe drüber ewäg z’cho, und o das isch nid so ring gange. Syni Dienschte hei bald gmerkt, daß ne-n-öppis nachenimmt. Er isch anders gloffen als sünsch, het lätze Bscheid gä, und im Garte het er ewig lang mit dem Pflanzmässer i der Hand vor mene Stüdeli chönne chnöile, ohni öppis z’mache. Der Jätbueb het welle ha, er heig ne ne halbi Ewigkeit ghöre vor sech ane sürme: «Das isch mir doch e tuusigs Gschicht i mynen alte Tage, daß mi das Chind vom Sibetal so grüseli ma plage. Es seit nid ja, es seit nid nei und lachet hinder em Lädeli, das sammetlinde Mädeli!»

«Gang, mach du dy Sach!» het ds Mädeli der Bueb gschmählt, wo-n-er das i d’Chuchi isch cho brichte. «Schäm di, settigs dumms Züüg cho ge z’pfidere!» Es het ne räß use gmuschteret, und nid vil het gfählt, so hätt’s no Träne gä, wil ds Chöchi uf das abe syni Ougsstärne gar nümmen us em üsserschten Egge vom Ougeschlitz wägbracht und derzue nes paarmal brümelet het: «Hmhm, hmhmhm, Mädeli?»

Ja, so geit’s äbe, wenn eine, wo’s sünsch nid gwanet isch z’plaidiere, anderne der Marsch macht und i ds Rüehme gratet. Der Malaria-Peter het bald nümme gwüßt, was er lut gseit und was er nume so für sich i der Pfannen umgrüehrt het; nume das isch sicher gsi: er het lut und i Gedanke dem Mädeli sys Lob gsungen und argumäntiert, es Bättelmeitschi syg under Umstände di beschti Partie, so lang, bis er’s sälber alles gloubt het. No z’Nacht im Bett het er afa lache: das isch doch zum Pürzelboum mache. Da han i das Mädeli für ne Bölima bruucht gäge ds Emilie, und jitz han i mi grad z’grächtem i dä Bölima verschosse. Nie und nimmer wär mir vorhär öppis eso z’Sinn cho. Es isch grad, wi wenn si mir hätte müeße cho d’Ougen uftue.

Warum am Änd nid? — Es wär eigetlech ds einzig Richtige. Wenn i ne nume so predigen und de nid sälber Ärnscht mache dermit, so näme si mi zletscht nume so für ne Pralaaggi. — Und eigetlech gschäch’s ne rächt. Wär ne gsund, wenn ne dä Schutz hindenuse gieng! Verdammt kommod, so i Tag yne z’läbe, stöberen und großhansen und geng dänke, mir erbe ja de der Peter. Jaja, di einte sötte bös ha, damit di andere chönne fulänze! — Aber eigetlech steit niene gschribe, daß es geng so müeß gah.

So i der Fyschteri vo der Nacht, losglöst vo Stoublümpe, gschmüselete Chuchischürz und anderem prosaischem Gruscht het das tuusigs Mädeli eifach es Charme gha, sogar der schönen Isabella z’trotz. E Füürlilien isch es Gotteswunder, aber es gwöhnlechs Margritli halt wäger i syr Art o, und wenn me so dänkt: e Prachtsblueme zündtet es paar Tag lang und dräjt allne Lüte d’Chöpf. Aber was geit über di stilli Treui, wo eim us nere Margrite-Matten alachet? — Ja, so nes Mädeli!

Über däm isch der Malaria-Peter ygschlafe. Am Morgen aber het d’Sunne zwüsche zwone Tannen uf em Dachsholz abe güggelet und gseit: «Bonjour, Monsieur Rossignol.» — Äbe, da hei mer’s. Me isch nächti wider einisch im Troumland gsi. Am heiterhälle Tag chunnt eim de ume z’Sinn, daß me Brüeder, Schwägerinne, Neveux und Nièces het und allerhand anderi Lüt, wo öppis a eim möchte ha. Es isch äbe da so öppis gsi, wo me nid gärn dra dänkt het, so nes giechtigs Dörnli under em Fingernagel, wo me nümme vüre bringt, ohni sech ghörig wehz’tue, nämlech di Szene mit der Frou Emilie. I der tiefe Stilli vom Champignons-Chäller, wo kei tröschtleche Schlaf ihm isch ds Unagnäme cho dürtue, het der Herr Peter wi länger, descht dütlecher afa ygseh, daß er eigetlech z’sälbisch mit sym abscheuleche Verdacht d’Frou Emilie müeß beleidiget ha, wi’s kei halbwägs aständige Möntsch uf sech dörf la sitze. Uflätig! Das mueß umen i d’Ornig, het er dänkt. Bevor i ne das mit dem Mädeli anemache, möcht i ne doch de no zeige, daß i im Grund gno kei schlächte Kärli bi. Der Malaria-Peter isch aber trotz syne Curaçao-Jahre geng no e Bärner gsi, und drum isch es Mitti Oktober worde, bis er zu syr «toofe» Chammerjumpfere seit: «Mädeli, nämet di süberschti vo denen Übersee-Cofferen aben und tüet mer di ganzi schöni Wösch vo der Frou sälig dry, schön grangschiert und mit Lavändelbüscheli derzwüsche. I wott se myr Schwägerin schänke.»

Ds Mädeli macht es verläges Gsicht: «Wi der Herr Rossignol meint.»

Der Herr Peter leit das uf sy Art uus. Er dänkt: oha und seit: «Mädeli, packet’s numen y! Mir tüe de anderi Wösch zueche, nid minder gueti.»

«’s isch nid emal nötig», antwortet ds Mädeli, «es isch gnue da; aber... afin, wi der Herr Rossignol meint.» Und es het afa vürenäh, zsämebinden und ypacke. Hätt es öppe sym verehrte Herr und Meischter sölle d’Wahrheit säge: «Di ganzi Wösch vo der Frou Rossignol sälig isch Hudelrupf, wo kei Bärner-Brätschete meh ma erlyde? Gott weiß, wär das gwobe het, jedefalls kei Wäber im Ämmetal.» — Nei, dä Stich het me doch däm guete Herr nid dörfen i ds Härz gä. Me mueß sech überhoupt nid i ander Lüte Händel mischle. Mira sölle si de im Altebärg luege. Und d’Houptsach isch, daß si dert der guet Wille vo üsem Herr merke.

Aber warum, zum Gugger, het jitz der Herr Rossignol bi däm Vürenäh und Ypacke geng müeße derby stah? Isch ihm öppe ds Mädeli nid zueverlässig gnue gsi? — Ja, warum? Darum. Der Herr Peter het sit nere gwüsse Zyt sym Mädeli nümme gnue chönne zueluege bi der Arbeit. Es isch ihm jitz o ufgfalle, daß es öppis vo menen Eidochs het. So rahn, so glimpfig, so luschtig, ja, me dörft schier gar säge graziös. Das Zueluege het dem Mädeli uf d’Närve gä, und wi meh’s es uf de Närve gha het, descht nätter het es usgseh. Und wo-n-es ändlech syni schönen Ouge voll Wasser und d’Backe voll Bluet het und z’vorderscht uf sym Züngli — halb ghöische, halb befole — nes stumms «Allez jitz! Mach, daß d’furtchunnsch», het bigoscht nümme vil zu mene Müntschi gfählt; aber der Herr Peter het sech o das scho überleit gha: vom erschte Müntschi wäg müeßt i’s us em Huus schicke bis zur Hochzyt. Also no Geduld!

Ändlech het me du di Sach binenand gha. Zu der Cofferen isch no ne Chorb prächtigi Pfersech cho und e Chorb voll Blueme, und mit allem däm isch der Unggle Peter i Altebärg gfahre.

D’Frou Emilie het es Fuehrwärk uf der Straß ghöre räblen und het d’Nase zum Fänschter uus gstreckt; aber chuum het si der Schwager gseh, isch si mit dem Hinderhoupt ihrem Ma a ds Chini gschossen und mit den Absätz uf d’Zeche trappet. — «Was chunnt jitz dä a?» — Uf eismal het si o Eidochslis gmacht. Das heißt, me het se-n-undereinisch niene meh gseh. Und wo der Herr Franz se-n-ändlech etdeckt het — i säge nid wo — het er fei e chly müeßen awände mit: «Aber los jitz! Bis doch o nid eso! Es chönnt di de zletscht no reue! Er chönnt ja im Heifahren Ungfell ha mit dem Wägeli, und wenn er doch wider möcht Fride mache. Du weisch nid...» und so wyters.

«Was nützt mir das alles? Jitz, wo’s z’spät isch!» het d’Frou Emilie dür d’Türe düre trotzet.

Dä guet Herr Franz het afange gar nümme gwüßt, was vorbringe, für sy Frou i ds Salon z’lööke. Es isch du o cho, wi’s i settige Fälle gwöhnlech geit. Irged öppis lat halt la gah, wenn niemer wott nahgä, und dasmal isch es d’Geduld vom Herr Franz gsi. «Nu mira», seit er zletscht, «aber nume säg mer de nid, me heig nid Hand botte, für mit dr Fride z’mache!»

Und es isch o wyter gange, wi’s albe geit. Chuum isch ihre Ma mit sym Brueder ga rede, het d’Frou Emilie o welle derby sy. Wi liecht, wi liecht hätti doch der Herr Franz dä Fride z’wohlfeil chönne gä!

Uf d’Chnöi het si natürlech der Malaria-Peter nid bracht. Was öppe no e Ma isch, bringt me mit nere Mouggere nid z’Bode, o nid mit stächige Blicke. Träne, wenn me nid das gwüsse Lache zwägbringt, wo jede Ma umleit, wäre geng no ds Würksamschte; aber es git halt Mannshärz, wo ygfettet sy gäge Träne. Item, si isch emel du yne. Der Peter het nere sy ruuchi Hand dargstreckt, und si het nid anders dörfe als se näh; aber er het nid gwüßt, rüehrt er e tote Frösch a oder was sünsch.

«Ha dr welle cho excuses mache», seit er «i bi...»

«I ha gmeint, so ne Ma löj sech nid y mit mene Schwümmli-Schelm», git si ume.

«Ja, ’s isch dumm gsi vo mer, so öppis z’dänke, i gibe’s zue, aber... i ha’s ja eigetlech o nie gloubt. I ha meh so, i weiß sälber nid rächt warum, wellen e schlächte Witz mache.»

«Du hesch di nöue lang müeße bsinne, für cho excuses z’mache!»

«I chume halt nid liecht furt vo daheim, und ö...»

«Ja ja, Usrede het me geng; aber das wär mir alles zsäme glych, wenn nid ds andere no derzue cho wär.»

«Was de?»

Jitz isch der Tränestrom usbroche, und der Herr Franz het müeße rede. «Ach», het er gseit, «mir hei Verdruß mit dem Fritz.»

«E e, warum?»

«Ja, wär isch d’schuld?» schluchzet d’Frou Emilie.

«Ach», brichtet ihre Ma wyters, «was weiß i, er het sech undereinisch i Chopf ta, er bringi’s hie, uf em agfangene Wäg zu nüt. Er bildet sech y, ds Gladys welli nüt meh von ihm, wenn er nid bizyte zu nere lukrativen Arbeit chömi.»

Der Herr Peter spitzt d’Ohre, aber er schwygt wi ds Grab.

«Er het uf nüt meh welle lose. Hals über Chopf isch er furt, uf d’Bärgakademie ga Freibärg, und nachhär het er im Chopf nach Chile, i Salpeter.»

«I cha das Wort nümme ghöre», jammeret d’Frou Emilie. Wi gärn hätti si dem Schwager no klar Wasser ygschänkt; aber me het das nid so liecht über sech bracht.

Der Herr Peter het es unglöubigs Lachen i de Mulegge. «Chili? Salpeter?» seit er. «Janu. Villicht isch es nid so lätz. Dert wär am Änd no öppis z’mache. Chly wyt.»

«Ja», meint der Herr Franz, «wyter ewäg chönnti me de sys Glück nid ga sueche. — Afin, dänen isch er no nid; aber i ha der Ydruck, es syg ihm bitter ärnscht dermit.»

«I gseh ne nümme, i gseh ne gwüß nümme!» D’Mama Emilie steit uuf, chuum daß si das vüregschluchzet het, und geit use.

Di beide Herre blyben e Zytlang still, und du seit der Herr Franz ganz verstört: «So geit das jitz sit öppe vierzäche Tag geng bi üs. Und ds Lörli wott sech o nid la tröschte. Es isch nümme zum Ushalte. Aber i mueß jitz würklech o säge... Da het me Chinder, git sech en erschröcklechi Müej mit ne, het Chöschten und — und — und... ja, i säge ja nüt wäge däm. Mir hei o Freud gnue erläbt. Er isch doch e gfreute Bursch, der Fritz, wenn er sech scho chly vil Zyt gno het mit dem Studiere. Me mueß das nid vo der böschte Syte näh, me isch numen einisch jung. Es wär ihm de scho no cho. — Aber jitz, im Ougeblick, wo me gmeint het, jitz chömm’s de guet, und scho di schönschte Tage het gseh cho, usgrächnet i däm Momänt fallt er uf di kuriosi Idee. — Myn Gott doch o! Gäld mache, rych wärde! Schön und rächt. Aber wär steit mer guet derfür, daß er gsund ume heichunnt? Es het scho mänge gmeint, änet dem Bach chönni me ds Gäld uf der Gaß zsämeläse. Ja, wenn me nid vo Bärn wär; aber mir sy nid gmacht derfür, mir sy z’guetmüetig.»

Der Herr Peter hätti gärn gfragt, warum d’Bärner nid sötte chönne Gäld mache, so guet wi ander Lüt; aber er het sy Brueder nid no wellen ergere. Si sölle sech di Sach no nid eso z’Härze näh, es wärd öppe nid so chrumm usecho, het er tröschtet. Im Gang usse het er ihm du no syni Pfersech und Bluemen übergä und di großi Übersee-Coffere.

«Was söll i mit dere?» fragt der Franz verwunderet.

«Das cha dr de dy Frou säge. Säg nere nume, i heigi dänkt, das Züüg sygi uf mene Hänk-Eschterig i der Stadt weniger shocking als a der Sunne z’Sinneringen usse.»

«Jaso!»

Uf em Heiwäg het der Herr Peter Zyt gfunde, über di Sach nachez’dänke. Z’erscht het’s ne dunkt, si tüejen ehnder chly dumm im Altebärg. Es het ne schuderhaft amüsiert, z’gseh, wi syni Wort bi dene junge Lüten ygschlage hei. Aber der Verdruß und Jammer vo syne Gschwüschterti isch ihm doch o chly z’Härze gange. Me chönnti das alles frylech o von eren andere Syten aluege. Bis jitz heig er sälber geng dänkt, e chly bös ha i der Juged schadi niemerem nüt, wenn me de derfür nachhär e gfreuti Läbtig heig; me chönni aber na synen Erfahrungen o säge: sibe Jahr gschwitzt und nachhär sibemal sibe Jahr Gsüchti. Und eigetlech syg’s schier e chly tüüfelsüchtig, se däwäg i d’Angscht z’jagen und sech by nen in es böses Andänke z’bringe, wo me ne doch so ring chönnti es Glück boue. Am Deißwyl-Stutz isch er scho ganz wider eis gsi mit sech, das Mädeli la Mädeli z’sy und d’Rolle vom gueten Ungglen usz’spile, bis für ihn der Vorhang falli. Tröschte syg doch würklech schöner als plage.

«Mo isch ds Mädeli?» fragt er daheim under der Chuchitüre.

«Ds Mädeli plääret», seit ds Chöchi.

«Ds Mädeli plääret? — Warum plääret ds Mädeli?»

«Das wird der Herr wohl wüsse.» Dem Chöchi syni Ougsstärne sy wider z’üsserscht ussen i ihrne Schlitze, und derzue het’s wider das boshafte Lachen i de Mulegge.

Der Herr Peter het dem Chöchi nid welle d’Freud mache, no wytere Gwunder z’verrate. Er blybt nume no ne Momänt stah und luegt verwunderet dry. Ds Chöchi meint, es müeß no dütlecher rede, und seit: «He ja. Es machi scho lang nüt meh anders weder pläären u bätte.»

Meh het der Malaria-Peter nid begährt z’ghöre. Es chunnt geng nätter, het er dänkt, bis jitze han i’s no nie gseh plääre. Das glychet ihm gar nid. Mueß me jitz da o wider guetmachen und tröschte? — Ds Mädeli het ne-n-afa duure. Wo-n-es zum Vorschyn cho isch, het es gar nüt derglyche ta. Es het ihm a den Ougen abgluegt, was es ihm chönni z’lieb tue, und der Herr Peter het sech meh als je gfragt, wi jitz das eigetlech söll wyter gah zwüschen ihne beide. Er het ganz dütlech gspürt, daß öppis anders worden isch, daß er das Mädeli uf d’Längi nümme chönn als Meitli um sech ume ha. Das chäm nid guet. Und ihns schicke? — Das wär... nei, nei, das darf i nid. Also doch de...

Di Sach het dem Herr Peter der Schlaf gno. Dütlecher und dütlecher isch es ihm worde, daß er scho z’wyt gange sygi mit der Vertroulechkeit. Entweder usenand oder de ganz zunenand! Und das wäri zletscht und am Änd no ds Gschydschte. Warum o nid? Ne besseri Frou chönnt er ja gar nid finde — nei, gwüß nid. — Aber äbe! öppis isch ihm nid rächt gläge. Wi het doch ds Chöchi gseit? Nüt meh als pläären und bätte tüej’s. — Da isch der Haagge. Ds Mädeli isch es fromms Meitli gsi. Und jitz, wo-n-es soz’säge mit jeder Minute dem Herr Peter Rossignol neecher zueche grückt isch und er gfunde het, er sygi’s däm brave Möntschechind schuldig, ihns zu syr Frou z’mache, isch ihm di Frömmigkeit zum cauchemar worde. I gseh mi nöue nid rächt, het er überleit, uf der einte Syten unversöhnleche Hader mit dene vom Altebärg, uf der anderen e Frou, wo sech nid cha gnue tue i Gottsäligkeit. Was git das für ne Läbtig! Mueß i de da o mitmache? — Er isch zwar du ändlech ygschlafe, aber nid mit der stille Freud uf nes schöns Erwache. Im Gägeteil, es isch ihm gsi, jitz erscht, aber jitz de o z’grächtem, chöm er i ds Alter yne. O je, Peter, jitz bisch zum längschten e freie Ma gsi!

Und wo’s taget het, isch er wider im Wärweiße gläge wi nes Guschti im Riedgras und hätti vor luter Nachestuune bald vergäßen ufz’stah. Afin, het er sech zletscht gseit, öppis mueß jitz gah. Eigetlech bisch du lang gnue jung gsi, Peter, und am Änd, wär weiß, isch es de no ganz nätt, wider e Frou z’ha, wo guet zu eim luegt.

No einisch isch es ihm äng und schwär worde, i der Äßstuben unde, wo-n-er ds Mädeli het ghört cho mit dem Café. — Peter, Peter, was muesch ächt alles dragä? — Heiß und chalt wird’s ihm, wo d’Türen ufgeit und das Mädeli yne chunnt, so suber und nätt und so heiter und — fromm.

«Mädeli», fat er a, und ds Mädeli merkt grad, daß ne-n-öppis ängget am Chrage, «Mädeli, jitz mueß ig Euch wäger öppis frage. Mir zwöi hei scho so lang zsäme ghüselet und verstanden is eso guet, und i merke je länger, descht meh, daß d’Längizyti Meischter wird über mi, wi wär’s, wenn mir...»

Ds Mädeli wird rot wi nes überzytigs Meertrübeli und stellt hurti sys Cabaret ab.

«... wenn mir Ma und Frou würde?»

«Eh, eh, eh aber nei», seit ds Mädeli, ei Hand vor em Muul, di anderi uf em Härz, «eh aber, was dänkt o der Herr Rossignol! So ne vürnähme Herr und es arms Meitschi, wi-n-i eis bi. Das schickt si jitz grad gar nid!»

«Das tuet nüt zur Sach, Mädeli. I ha Euch gärn, und i möcht Euch zur Frou.»

«Eh, was würde si o säge...»

«Es geit niemer nüt a. Wenn i wott und Dir weit...»

«Nei nei, Herr Rossignol, es geit nid, und i darf nid, und i wott nid. I will Ech diene bis a mys sälig Änd, und Dir söllet nüt z’chlage ha; aber hürate... nei!»

«Bsinnet Ech no chly!»

«’s isch nid nötig. I weiß, was i z’tüe ha. — I müeßt ja üse Vorsteher z’erscht frage, und i weiß zum voruus, daß er’s nid erloubt.»

«Was für ne Vorsteher?»

«He, vo der Gmeinschaft.»

Jitz isch dem Herr Peter der Duumen i d’Hand gfalle. «Jaso», seit er, «wenn das isch, de will ig Ech scho nid länger plage. Das treit ja de nüt ab.»

Ds Mädeli het du no afa briegge, wil der Herr ihns duuret het i syr Einsamkeit.

Der Herr Peter het der sälb Vormittag nümme so rächt gwüßt, was mit sich sälber afa. Für sym treue Husgeischt e chly uswäg z’cho, isch er i Champignons-Chäller und het i Härd gluegt, wi wenn er di Schwümmli chönnti gseh wachse. Aber es isch nid emal lang gange, so seit er undereinisch mit mene tiefe Schnuuf: «Es isch halt doch guet, daß es no frommi Lüt git, sünsch wär bigoscht jitz wider öppis Dumms gscheh. — Aber daß üsereim, wo d’Wältchugle vo beidne Syten agluegt het, so nes Mädeli mueß cho säge, was sech schickt!»

* * *

Und du? — Ja und du. — Einschtwylen isch alles bim alte blibe. Gäge Früehlig isch du einisch d’Jumpfer Gladys vo Diesbach ga Sinneringen use z’Visite cho, allei und nid hoch zu Roß, sondere ganz bescheiden im Boll-Pöschtli. Was si mit dem Herr Rossignol brichtet het, chönnti allefalls der Salon-Ofe vo Sinneringe brichte, sünsch niemer. Nume das weiß i, daß im Louf vom Summer der Fritz Rossignol vo sym Unggle ne Brief übercho het, wo under anderem drinne gstanden isch: «Es freut mich zu hören, daß du arbeiten gelernt hast. Fahre nur fort und sorge dafür, daß deine Studien einen guten Abschluß erhalten. Man muß eine Arbeit fertig machen, sonst hat sie keinen Wert. Etwas muß der Mann sein. Hingegen glaube ich doch, daß du durch den Malaria-Peter eher zum Ziel kommst als durch den Sal-Peter. Deine Braut hat nämlich Längizyti nach dir, und damit es ihr nicht allzu sehr zusetze, habe ich mich entschlossen, dir Sinneringen mit dem nötigen Kapitäli zu vermachen, so daß ihr’s wagen dürft, zusammen einen Hausstand zu gründen.»

Di dürsichtigi Wösch vo der Tanten Isabella sälig het men uftrönnt. D’Spitze het me dänneta für d’Usstüür vom Lörli, und us em Räschte het me Lümpli gschnitten und der Chinderchrippe gschänkt, für dermit de chlyne Bärner Buebli und Meiteli di zarte Näsi z’putze.