Text:Otto Sutermeister/Für d’Chinderstube/Wiegenlieder

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Wiegenlieder.
1

Buuti heh! Buuti heh!
Christe briegg me nimmemeh;
Gueti Büebli tüe nit gryne;
Schwig, de bist de gar e Fryne –
Buuti heh! Buuti heh!

Buuti heh! Buuti heh!
Lueg, der Ätti chunnt jetz de
Un er bringt e Wiehnechtchueche,
Christe mueß den o versueche –
Buuti heh! Buuti heh!

Buuti heh! Buuti heh!
Los, das Lämmtschi schreit meh meh!
O du söttisch og uf Ärde
Freine wien es Lämmtschi wärde –
Buuti heh! Buuti heh!

Buuti heh! Buuti heh!
So nes Büebli gitt’s nit meh:
’S ist lybhaftig ja der Ätti;
O wen i das Chind nid hätti –
Buuti heh! Buuti heh!

Buuti heh! Buuti heh!
Gseht, er briegget nimmemeh;
Ja, mis härzigs Büebli bist de,
Nu das walt Gott, lube Christe –
Buuti heh! Buuti heh!

J. G. Kuhn (Bern).


2

Buuti! Buuti! Buuteli bu!
Lyseli tue dyner Äugleni zue.
Muest nit gryne!
Lue, die fryne
Guete Meiteli gryne nit,
Schwig, we d’ fryni wärde witt.

Buuti! Buuti! Buuteli bu!
Schlaf mys Lyseli! schlaf bis gnue.
D’s Müeti achtet,
We’s scho nachtet;
D’s Mueterhärz wott Schildwacht stah,
Daß nüt Böses zue der cha.

Buuti! Buuti! Buuteli bu!
Bhüet dir Gott dy süeßi Rue!
Wirst den älter,
Ach! vil chälter
Wäiht der Luft di mängisch a –
U de ist kes Müeti da.

J. G. Kuhn (Bern).


3

Mys Büebeli! Gse Gott dy Schlaf,
So wachsist u wirst groß u brav!
U bist du das, so hest de gnue,
U bruuchst nit Gäld u Guet derzue.

Es isch so mänge ryche Ma
Mit all sym Gäld gar übel dra;
Er gäb sy besti Chue derfür
Wär’s ihm um’s Härz wie dir u mir.

Jä! Wär kes rüewigs Gwüsse het,
Schlaft nüt im beste Fädrebett.
Sys Gwüßen ist e Bölima,
Vor dem er nit ertrünne cha.

Drum, Büebeli, wird groß u guet;
Gott gäb Dir’s Ättis früsche Muet
U d’s Müetis Härz u Tuget y,
So geit ’s dir wohl. Es blyb darby!

G. J. Kuhn (Bern).


4

Chömet u gschauet, was lyt da im Bett?
Gschauet! es Meiteli! hübsch isch’s u nett,
’S luegt doch so lieblich und früntlich ech a;
Chönnt ig es härzigers Ängeli ha?

Schlaf nume, Meiteli! nimm da u schlaf;
Schlafisch, potz tusig, wie wirsch de so brav!
Bringsch es de wyter, we d’ Schlaf hesch u Rue,
Selber as ig, wenn ig no so vil tue.

Wachst ja so glücklich u fröhlich denn uuf;
’S Ässen u Trinke, wie schmöckt’s der de druuf!
Nimmsch geng u gisch nüt, u machsch doch so froh;
Cha das e Chönig, e Cheiser eso?

Froh wird i wäger je länger je meh,
Wien ig i’s Meitelis Öügeli gseh;
Luege si hold de u früntlich mi a,
Isch’s mer, as heig’s der Allliebedi ta.

Schlaf jetz, du Härzigi, ruhig u guet!
Schlafisch, so chunnt der de Gsundheit u Muet.
Schlaf du, vo Sorge, vo Chümmere frei,
Auge voll Liebi bewache di treu!

Nach Ewald von H. Cornelius Sutermeister (Bern).


5

’S Büebli muderet –
Es schlaft eso nett,
’S lit tüf im Chüssi
Im warme Bett.
Nu d’ Ärmli rangged oben uus,
Si chömed aber na nüd rächt druus.
Es ghört na nüt
Und gseht na nüt;
Doch ob’s nüd ghör und ob’s nüd lueg,
Es ist dem Büebli im Schlaf wohl gnueg.
Jetz sitzt em – nei! e Flüg uf’s Näsli
Und chrabblet’s.
Und zletscht, wo’s d’ Flüg nüd wott verlaa,
So fahrt’s na mit dem Händli dernah.
Uf eimal fäht’s afä schreie –
Was sind das für Stempeneie?
Was ist das für enes Gschrei?
Und d’ Mueter lueget, was sei.
Si nimmt en use, er cha scho stah!
Und leit em sis farbig Röckli a
Und leit em die warme Finkli a d’ Füeß,
Damit er nüd barfis sitze müeß.
So sitzt er i sim Gwändli,
En artigs Blüemli im Händli –
Das hebt er fest.
Er sitzt und lueget still,
Doch gseht er na nüd gar vill,
Dänn d’ Wält ist groß
Und’s Büebli chly,
Wi wett’s au scho drinn bewanderet sy?
Ja, aber ’s Mueß, das kännt’s,
Und wenn mer em nüd gitt, so pflännt ’s –
Gschwind bringet ’s Pfändli und de Löffel dezue,
So hät de guet lieb Kärli denn Rueh!

H. Rüegg (Zürich).