Text:Otto Sutermeister/Für d’Chinderstube/Schossreime und Plaudereien
Schossreime und Plaudereien.
Chumm mis Buschi-Stümpli,
Chumm und mach es Gümpli
Uf mini Chneu –
Grappeli-Bei –
Bald chunnt ’s Bäppli, mei!
I bin e chleine Pumpernickel,
I bin e chleine Bär!
Und wie mi Gott erschaffe het,
So wagglen ich derher.
I sitzen uf der Mamma Schoos,
I sitze niene lieber;
Si säge mer Alli meisterlos –
I lache nume drüber!
Reiterliedchen.
Chumm, Büebeli, cho ryte!
Chumm, ryt uf d’s Ättis Schooß!
Das ist für selig Buebe
Vil besser as es Roß.
Draguner-Benz het sälber gseit,
Er syg scho mängisch abe gheit.
Dem Rüter schneit’s u rägnet’s
Uf d’ Nasen un i d’s Gsicht.
Sys Roß chan ihm erschüüche,
U Zaum u Sattel bricht.
Dir chan es keinisch übel gah,
Dys Ätti’s Hand u Härz ist da.
E Rüter lydet dickisch
Gar Hunger oder Durst;
Mueß schwarze Kumis ässe,
U hätt er lieber Wurst.
Dir chochet d’s Müeti wyße Brei
U Suppen u süst Allerlei.
E Rüter mueß ga chriege,
Me sticht, me schießt ne z’Tod!
Er fallt, er wird vertrappet,
Ach, das erbarm si Gott!
Dir dräut kei Find, kei Chrieg, kei Schlacht,
Du läbst im Fride Tag u Nacht.
G. J. Kuhn. (Bern).
Joggeli, chasch au rite
Jo, jo, jo!
Uf alle beide Site?
Jo jo jo!
Hesch im Rößli Haber ggäh?
Trab trab trab –
Wirf mer’s Büebli über’s Rößli ab!
Hopp hopp hopp!
Rößli lauf Galopp!
’S Rößli will nit laufe,
’S Meitli will’s verchaufe –
Trapp trapp trapp
Wirft ’s Rößli ’s Meiteli ab.
Hanselima hät Höseli a
Und ’s Dägeli uf der Site;
Hät ’s Roß verchauft und ’s Gäld verbutzt,
Jetz chan er nümme rite.
Hanseli am Bach
Hät luter guet Sach:
Hät Fischli am Morge
Und Chräbseli z’ Nacht.
Drei Rose im Garte,
Drei Tannen im Wald,
Im Summer isch’s lustig,
Im Winter isch’s chalt.
Buttiheie soli,
’S Chindli ist en Troli;
Buttiheie, Wiegelistoß,
Über’s Jahr ist ’s Chindli groß,
Über’s Jahr cha’s Chindli laufe
Und em sälber Strümpfli chaufe.
Es chunnt e Bär, wo chunnt er här?
Es chunnt e By, wo will si y?
Es chunnt es Müseli –
I’s chlyne, chlyne Härzhüseli!
Chineli, Müneli, Nasespitzeli,
Augespiegeli, Stirnetüpfeli
Und es chlys chlys Haarrüpfeli!
Das Häärli will i rupfe,
Am Öhrli will i zupfe,
Die Augedeckeli lupfe,
Und ’s Näsli da la schnupfe,
Die rote Bäggeli tupfe,
I’s Müli ine schlupfe
Und da das Hälseli stupfe!
Wart es Wyli, beit es Wyli,
Sitz es Wily nider;
Und wenn d’ es Wyli gsäße bist,
So chumm und säg mer’s wider.
Güggerüggü! de Morgen am Drü!
D’ Herren i Rot,
D’ Buuren i Chot,
D’ Bueben i d’Schuel
D’ Meitschi a Spinnstuel.
Eia Popeia de Bappen ist guet,
Wemm me brav Zucker und Zimmet dra tuet.
Zucker und Zimmet und Mandelkern
Äßet die chlyne Meiteli gern.
Heile heile Säge,
Drei Tag Räge,
Drei Tag Schnee –
’S tuet em Chindli nümme weh!
Fingerzählen.
Das ist der Duume,
Dä ißt gern Ruume,
Dä seit: Wo näh?
Dä seit: Go stähle –
Und dä chly Läcker geit’s go em Mueterli säge.
Das ist der Duume,
Dä schüttlet Pfluume,
Dä list sen uuf,
Dä treit se hei –
Und dä chly Schelm ißt sen elei.
Dä isch i’s Wasser gfalle,
Dä het en use zoge,
Dä hät en hei treit,
Dä hät en i’s Bett gleit –
Und dä het’s Vatter und Mueter gseit.
Fünf Engeli händ gsunge,
Fünf Engeli chömed gsprunge:
’S erst blost ’s Füürli a,
’S zweut stellt ’s Pfändli dra,
’S dritt schüttet ’s Bäppli dry,
’S viert tuet brav Zucker y,
’S fünft seit: ’S ist agricht –
Jetz, mis Büebli, brönn di nit!
Do ane lauft e Wegli,
Do ane springt e Häsli –
Dä het’s gschosse,
Dä het’s brote,
Dä het’s ggäße,
Und dä chlei Binkis het müeße ’s Tällerli uusschläcke.
Neckereien.
Wann das Kind eine Geschichte hören will.
1) Soll i der e Gschichtli verzelle?
’S isch e mol Frau gsi, die het e Kätzli gha,
Si het’s in Rhy trait, si het’s wider welle,
Soll i der’s no emol verzelle?
2) Soll i der e Gschichtli verzelle?
Jo i will der das Gschichtli verzelle,
Won i gestert hät sellen im Großmüeterli verzelle
Von eme Ma und ere Frau
Und ere Welle Strau –
Soll i der das Gschichtli verzelle? u. s. w.
3) E Ma, e Frau, e glaine Bueb,
Die gangen uff Sant Jokeb zue,
Und wo si uff Sant Jokeb kemme,
Do kunnt e Ma, e Frau, e glaine Bueb,
Die gangen uff Sant Jokeb zue,
Und wo si uff Sant Jokeb kemme,
Do kunnt etc.
(So lange es der Erzähler oder der Zuhörer aushält).
Fraueli, wo sind er her?
»Vo Züri oben abe!«
Was händ er feil?
»Schöni roti Paradisäpfeli.«
Wie mäng um e Batze?
»Fünfi!«
Warum nit sächsi?
»My Ma will ’s nit lyde.«
Heit der au e Hushaltigsli?
»Jo e Gaißli.«
Git es üch au Milch?
»I bi nit vo Altkirch.«
I glaub, er höret nit wohl?
»Woll, woll, e ganze Chübel voll.«
Nacherzählen.
Joggeli, gang go Birli schüttle!
D’ Birli wän nit falle.
Do schickt der Herr das Hundeli use,
’S soll der Joggeli byße.
Joggeli will nit Birli schüttle,
D’ Birli wän nit falle.
Do schickt der Herr das Bengeli use,
’S soll go ’s Hundeli schlage.
Bengeli will nit Hundeli schlage,
Hundeli will nit Joggeli byße,
Joggeli u. s. w.
Do schickt der Herr das Fürli use,
’S soll go ’s Bengeli brenne.
Fürli will nit Bengeli brenne,
Bengeli will nit u. s. w.
Do schickt der Herr das Wässerli use,
’S soll go ’s Fürli lösche,
Wässerli will nit Fürli lösche,
Fürli u. s. w.
Do schickt der Herr das Chälbli use,
’S soll go ’s Wässerli lappe.
Chälbli will nit Wässerli lappe,
Wässerli u. s. w.
Do schickt der Herr der Metzger use,
Er soll go ’s Chälbli schlachte.
Metzger will nit Chälbli schlachte,
Chälbli u. s. w.
Do schickt der Herr der Henker use,
Er soll der Metzger henke.
Henker will nit Metzger henke,
Metzger will nit Chälbli schlachte,
Chälbli will nit Wässerli lappe,
Wässerli will nit Fürli lösche,
Fürli will nit Bengeli brenne,
Bengeli will nit Hundeli schlage,
Hundeli will nit Joggeli byße,
Joggeli will nit Birli schüttle,
D’ Birli wän nit falle.
Do chunnt der Herr selber use. –
Jetz will Henker Metzger henke,
Metzger will das Chälbli schlachte,
Chälbli will das Wässerli lappe,
Wässerli will das Fürli lösche,
Fürli will das Bengeli brenne,
Bengeli will das Hundeli schlage,
Hundeli will der Joggeli byße,
Joggeli will die Birli schüttle,
D’Birli fallen alli alli alli abe!
(Das Kind wird vom Knie heruntergelassen).
Nachsprechen.
Beck back Brod, Bueb bring’s bald!
Metzger wetz mer ’s Metzgermässer, das i cha mi Sau erstäche.
Schau schau Schang, d’ Sunn schynt scho!
Z’ Basel uf der Rhybrugg sind drü liri leeri Röhrli und die drü
liri leere Röhrli lehred d’ Lüt rächt rede und nid lorgge.
Meist mächst Most?
Kei chly Chind cha kei Chabischopf choche.
Wämm mer wäre, wo mer wötte, wo wäre mer wohl?
Ein Bige-Boge-Postpapyr, zwei Bige-Boge-Postpapyr u. s. w.
Hät der öppen Öpper öppen Öppis to?
Hinder ’s Heiri-Hanse-Hallers Hüsli han i hundert Hase höre hueste.
Chäu d’ Sach zerst, seb d’ redst.
Verbergis.
(Mutter sucht überall.)
Nei, das ist au! Wänn ich nu wüßt,
Wo ietzt mis Büebli wider ist;
Ich find es halt nu niene meh;
’S ist druus und furt, Herr Je, Herr Je!
Isch’ öppe gar verreist? Ja ja,
Nach Rußland und Amerika.
Gwüß hät’s e so en schlimme Plan
Und fahrt ietzt mit der Ysebahn
Gar zu de Mohren über’s Meer.
Wo nimm ich dänn es Büebli her?
Das ist ja gar erschröckeli wit,
Und dert gitt ihm gwüß Niemert nüt;
Hett’s Adie gseit, so hett’s doch no
Vil gueti Mümpfeli übercho
Vom Honigbrot und Chueche da –
Jetzt hät’s gar nüt. Wie wird’s ihm gah!
(Büebli springt hinter der Tür hervor.)
Halt, Mamma, halt! ich bin no da!
Doch d’ Gutsche staht scho vor der Tür;
De Chnächt füehrt ’s Roß scho us der Schür;
Drum gib nu gschwind die guete Sache,
I mueß dänn d’ Reis nüd hungrig mache.
Staub’s Bilderwerk (Zürich).
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